Alle für Einen... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Nächtliche Heilungen ------------------------------- Kap 06 – Nächtliche Heilungen Als ein leises Wimmern an sein Ohr drang und ihn aus dem Schlaf riss, durchzuckte kurz der Gedanke an eine göttliche Strafe Dracos Hirn. Nun wurde er schon zum zweiten Mal vor der Zeit geweckt. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es nicht nur nach seinem Empfinden mitten in der Nacht war, sondern es auch nach allgemeiner Auffassung so sein sollte. 3 Uhr morgens. Obwohl… für die Nachtschichtler in der Aurorenzentrale oder im Hospital müsste es jetzt angenehm empfundener Nachmittag sein. Warum war er nicht in irgendeiner Nachtschicht? Es müsste doch sehr entspannend sein, selbst die Nacht als Tag zu empfinden. Allerdings würde er dann den Tag verschlafen. Außerdem hatte er mal irgendwo gehört, dass der Teint unter mangelndem Sonnenkontakt leiden würde. Das wäre nun wirklich nicht wünschenswert. Seine schöne, vornehm blasse Haut. Ein neuerliches Wimmern riss ihn dieses Mal nicht aus seinem Schlaf, sondern dankenswerterweise aus seinen vernebelten Gedanken. Es war nun mal immer noch mitten in der Nacht. Im Gegensatz zum vergangenen morgen, entsann er sich sofort an den kleinen Harry in seinem Bett. Es könnte unter Umständen auch an seiner Zappelei und seinem nun lauter werdenden Wimmern liegen, aber Draco wollte sich da nun nicht so ganz festlegen. Er zog den Kleinen näher an sich und richtete sich vorsichtig auf, um sich mit dem Rücken bequem an sein ausladendes Kopfteil lehnen zu können. Er betrachtete Harry eingehend. Dieser hielt sich mit seinen kleinen Händen die Schläfen und seine Augen huschten unter den Lidern wild umher. Anscheinend kamen die Erinnerungen zurück. Offenbar war Severus 3-Tages-Theorie fehlerhaft. Na wenn das nicht mal etwas war, dass man ihm irgendwie an passender Stelle reinwürgen könnte. Er war schließlich ein Slytherin. Von ihm wurden solche Dinge erwartet. Ein neuerliches zucken seitens Harry, brachte ihn wieder dazu seine Gedankenlosigkeit aufzugeben und sich dem zu stellen, dessen er sich fürchtete. Was würde sich verändern? Welche Erinnerungen würde er bekommen? Alle? Oder nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt? So oder so, es würde sich etwas verändern. Draco hoffte nur darauf, dass es nicht allzu viel war, denn er mochte die Situation irgendwie. Der kleine Harry war nicht nur steinschmelzend niedlich, er war auch slytherin. Und das auf eine so unschuldige und selbstverständliche Art und Weise, dass er fast neidisch werden könnte. Über den letzten Tag hinweg hatte er einen Entschluss gefasst, dessen er sich nun vollkommen bewusst wurde. Egal was nun kommen würde, solange Harry in dieser Gestalt wäre, würde er sich um ihn kümmern und ihn vor allem beschützen. Er selbst hatte sich Draco als Beschützer ausgesucht, also müsste er nun auch damit leben. Basta. < Was danach kommt, würde die Zeit zeigen. Es brachte nichts sich nun schon Gedanken darüber zu machen. Um sich wenigstens ein bisschen auf seine slytherin’sche Art zu besinnen und sein Seelenheil zu bewahren listete er sich gedanklich alle Vorteile auf, die er gegenwärtig und zukünftig als Beschützer des Retters der Zaubererwelt ausrechnen konnte, und malte während dessen beruhigende Kreise auf den Rücken des Kleinen. Dessen Unbehagen schien allmählich nachzulassen und er schlummerte, gegen Dracos Brust gekuschelt, ein. Dieser sah schmunzelnd auf ihn herab und nach einem neuerlichen Blick auf die Uhr (5 Uhr 38!) beschloss er auch noch ein wenig zu schlafen. ---***--- „Wil fe’nse’n ‘nd es’n!“ „Oh Dudley-Spatz, dein erster Satz. Mommy ist so stolz auf dich, mein Kleiner.“ Hingebungsvoll kuschelte die Tante den Anderen an ihren dürren Körper. Sprechen, brachte Liebe? Vielleicht, wenn er auch…? „Tante?“ Ein zartes Stimmchen. Und doch riss es die Tante aus ihrem Freudentaumel. Entsetzt sah sie Junge an, der sie aus großen grünen Augen anstarrte. „Nie wieder!“, das zischen machte Junge Angst und ließ ihn zucken, „Wage es nie wieder mich mit dieser Stimme anzusprechen, oder mich mit diesen Augen anzustarren!“ Er wurde in sein Kämmerchen gesperrt. Er bekam nur Wasser und Brot. Keine süßen Sachen, nach denen der Andere lauthals verlangte. Der Andere war bestimmt ein viel netteres Kind. . . . Schüchtern lächelte er den Anderen an. Ob er wohl mit ihm spielen durfte? Der Andere war der einzige kleine Mensch außer ihm selbst, den er kannte. Unzeremoniell ließ Junge sich neben dem Anderen fallen und griff nach einer der Spielsachen. In dem Moment schlug der Andere mit wütenden Augen nach ihm und fing an zu schreien. „Dudley-Spatz, was hast du de… JUNGE! Was hast du meinem kleinen angetan?!“ Die Tante kam angelaufen und riss ihn an seinem kleinen Ärmchen hoch. Er wollte sich entschuldigen, traute sich aber nicht den Mund aufzumachen. Er war wieder ein paar Tage im Kämmerchen. Der Andere war kein nettes Kind. Warum war er der Tante und dem Mann dann lieber? . . . „Junge!“ Junge sah sich hektisch um. Wenn der große Mann ihn mit den Spielsachen des anderen erwischen würde, dann würde es Ärger geben. Ein lautes Poltern auf der Treppe. Schnell schmiss er die kaputten Zinnsoldaten unters Bett und tat so, als würde er schlafen. Der dicke schlief auch immer tagsüber. Die Tür wurde aufgerissen, und ein wütendes Schnauben war zu hören, ehe er einen festen Griff im Genick spürte. „Junge! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du hier oben nichts zu suchen hast? Das ist die Familienetage!“ Mit großen Augen, sah Junge den Mann an und versuchte sein kleines Stimmchen zu erheben. „Aber…“ „Nichts, aber! Hast du etwa vergessen was deine Tante gesagt hat? DU sollst nicht sprechen! Es reicht schon, dass du die Augen deiner dreckigen Mutter hast, also belästige meine arme Frau nicht auch noch mit ihrer Stimme!“ Schnell schloss Junge wieder den Mund. Während er zurück zu seinem Kämmerchen unter der Treppe tappste. Er wusste, dass er nicht sprechen durfte… aber er wollte sich doch nur erklären. Aber wenn die Tante meinte, er dürfe nicht sprechen, würde er sich eben daran halten. Immerhin hatten sie ihn aufgenommen Das erzählten sie ihm ständig, wenn er undankbar wurde und etwas wollte, dass ihm nicht zustand. Aber von seiner Mutter hörte er das erste Mal. Die Tante war eine Mutter. Die des Anderen. Er hatte also auch eine? Warum war er dann hier? Er wollte den netten Leuten, die ihn aufgenommen hatten doch nicht so zur Last fallen. Das er mit dem Zinnsoldaten ohne Arm gespielt hatte, tat ihm nun auch Leid. Er wollte doch nicht die Ruhe oberhalb der Treppe stören. Er war ein böser Junge. ---***--- „Severus, mein Lieber?“ Mit gelassener Miene wendete Severus Snape sein Haupt in Richtung seines Arbeitsgebers. „Ja, Albus?“ „Weißt du, wo Mr. Malfoy steckt? Er war gestern den ganzen Tag nicht da, und er ist schon wieder nicht zum Frühstück erschienen. Unentschuldigt. Nur weil seine Eltern im Kampf gegen Voldemort auf der Seite des Ministeriums waren, berechtigt ihn das noch lange nicht zu Eskapaden. Solltest du ihn wieder sehen, richte ihm aus, das er eine Woche nachsitzen bei Mr. Filch hat. Ein solches Verhalten kann und werde ich nicht dulden.“ Beinahe schon reflexartig zuckte eine snape’sche Augenbraue in die Höhe. „Zum einen Albus, Mr. Malfoy ist das Wochenende über in seinem Elternhaus. Ihm war nicht gut, also habe ich ihn zu Poppy geschickt. Sie hat ihn beurlaubt. Die Nachrichten müssten auf deinem Schreibtisch liegen. Was das Nachsitzen angeht… Irre ich mich, oder fehlen unser geschätzter Harry Potter und sein Freund Ronald Weasley nicht auch?“ Kurz legte sich ein unwilliger Zug um Albus Dumbledores Mundwinkel, ehe er antwortete: „Nun Severus, du verstehst doch sicher, dass sich das nicht vergleichen lässt. Harry hat immerhin - unter meiner Führung - Voldemort besiegt. Da ist es nur natürlich, wenn er sich mal einen kleinen Urlaub gönnen muss, nicht wahr? Da man ihn aber auch nicht allein gehen lassen kann, habe ich Mr. Weasley als Vertrauensschüler mitgeschickt. Aber keine Sorge, sie sind am Montag wieder da.“ Gönnerhaft lächelte er Severus an. „Sicher Albus.“ Severus wollte nichts, als dieses Gespräch schnellstmöglich beenden. Selbst wenn Harry nicht der Sohn von James Potter gewesen wäre… an ihrem Verhalten hätte das sicher nichts geändert. So bevorzugt wie er (zumindest in der Öffentlichkeit) von Dumbledore behandelt wurde, da musste man doch Hass entwickeln. Er schüttelte leicht den Kopf. Ob er wollte oder nicht, dass hatte sich ja nun erledigt. Allerdings musste er das ja niemandem auf die Nase binden. Schon gar nicht Draco. Der kleine Lümmel hatte so schon genug Flausen im Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)