Oretachi Wa Tenshi Ja Nai von abgemeldet (Michael Jordan plays ball. Charles Manson kills people. I talk. Everyone has a talent, right?) ================================================================================ Prolog: Achtung Welt, hier kommt dein neuer Lieblingsbewohner! -------------------------------------------------------------- In den meerblauen Augen Amegetsu Houzukis war das Beiwohnen des sogenannten „Wunders der Geburt“ der größte Liebesbeweis, den ein Mann seiner Frau machen konnte, und er war schon zum zweiten Mal dabei. Beim ersten Mal hatte er in seiner Panik und Hilflosigkeit seiner Frau einen Finger gebrochen und danach seinen Mageninhalt – der übrigens aus zwei Laugenbrötchen mit Räucherkäse, einem Heidelbeerjoghurt und einem versehentlich verschluckten Kaugummi bestand- auf den wortwörtlich klinisch reinen Krankenhausboden entleert. Hoffentlich wusste seine werte Gattin das auch zu schätzen, doch in jenem Moment hatte sie weiß Gott anderes zu tun, als an der Aufrichtigkeit der Gefühle ihres Mannes zu zweifeln oder sich daran zu erfreuen. Möglicherweise vergoss sie ein paar Tränen, doch mit Rührung hatten sie nichts zu tun. Das Kind, das seit nicht ganz neun Monaten in ihr heranwuchs und gelegentlich ihre Innereien mit einer Kraft trat, die man einem Ungeborenen nicht zutraut, drängte nun mit eben dieser Kraft nach draußen. Amegetsu, der sie unterstützen und ermutigen sollte, wie man es vom Zeuger seiner Kinder erwartet, bereitete ihr weitere Sorgen, indem er immer blasser um seine nicht allzu männliche Stuppsnase wurde. Überhaupt wies sein Gesicht wenig markante, dafür einige weiche, feminine Züge auf, doch das tut nichts zur Sache. „Liebling? Ist... ist alles in Ordnung?“ Wie gebannt starrte der Blauhaarige auf die Ärzte, Hebammen, Geburtshelfer oder als was auch immer sich diese Personen bezeichneten, welche ihrerseits wie gebannt auf die Vagina seiner Frau starrten, was ihn plötzlich sehr traurig machte. „Sie haben kein Recht..“, begann er mit zittriger Stimme, nur um gleich darauf wie ein gefällter Baum zu Boden zu stürzen. Das war sein Beitrag zur Geburtshilfe; die Ärzte würden niemals erfahren, wieso sie kein Recht hatten, und worauf überhaupt. Ihr Leben ging dennoch weiter, außerdem sollte ein neues in wenigen Minuten, bestenfalls sogar in Sekunden, beginnen. „Und da.. kommt er.“ Mit ein bisschen Nachhilfe von einem erschreckend dünnen Arzt schaffte es der kleine Dickkopf, – im wahrsten Sinne des Wortes- das Licht der Welt zu erblicken. Mit einem herzhaften Schrei zog er die Aufmerksamkeit auf sich, obwohl das auch vorher schon der Fall war, wenn man von seinem ohnmächtigen Vater einmal absah. Über und über mit Blut, Fruchtwasser, Schleim und Käseschmiere besudelt bot er noch keinen sehr heldenhaften Anblick, auch die Ärzte waren davon überzeugt, dass dieser Junge kein Weltveränderer war, und da hatten sie Recht. Trotzdem war er ein Held in spe. Ein Held des Alltags. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)