Where the heart truly lies von Sarah_von_Krolock (James Norrington x OC) ================================================================================ Kapitel 12: London, Sommer 1748~Montague Anwesen ------------------------------------------------ London, Sommer 1748 Montague Anwesen Er spürte schon wie ihm förmlich das Herz aufging bei dem Gedanken gleich vor Victoria zu stehen und ihr zu sagen was er bisher hatte nur schreiben können. Er hatte sich gedanklich alles zu Recht gelegt was er sagen wollte, war es in Gedanken immer und immer wieder durchgegangen. Dennoch befürchtete er alles zu vergessen wenn er vor ihr stand, wenn er wieder ihr Lächeln sah das ihn völlig verzauberte. Gestern erst war das Schiff wieder in London eingelaufen, er selbst war wieder kerngesund und völlig genesen. An den kleinen kränklichen Anfall dachte er gar nicht mehr. Er hatte sich wahrlich zusammen nehmen müssen, nicht gleich nach der Ankunft zum Hause der Montagues zu stürmen um Victoria nach den vielen Monaten wieder zu sehen, so groß war die Sehnsucht in ihm gewesen. Nun stand er hier an der Tür, hatte sogar noch frische Blumen besorgt. Ein wunderbarer Strauß auf Damaszener- und Alba-Rosen. Er hatte in Erinnerung, dass sie einst erwähnte es wären ihre Lieblingsblumen. Alba-Rosen in zarten Rosé Tönen und die Damaszener in einem strahlenden Weiß. Sie dufteten so kräftig und lieblich, es musste ihr einfach gefallen. Als dann endlich die Tür geöffnet wurde, hatte er schon ein breites Lächeln auf den Lippen aber… es war weder Victoria, noch ihre Schwester oder ein Bediensteter der vor ihm stand. „Ihr müsst James Norrington sein, nehme ich an? Es freut mich einmal das Gesicht zu den ganzen Briefen zu sehen die meine Tochter von Ihnen erhält.“ Aber… hatte Victoria nicht erzählt, dass… ihr Vater… erst im Herbst…? Er merkte selbst wie ihm die Gesichtszüge entglitten und seine Wangen sich plötzlich unheimlich heiß anfühlten. Schließlich… es war nicht die feine Art gewesen Victoria den Hof zu machen, mit ihr zu tanzen, bei ihr zum Tee zu sein und ihr Briefe zu schreiben ohne die Erlaubnis ihres Vater, ohne überhaupt bei ihm Vorstellig gewesen zu sein ohne ihn überhaupt einmal gesehen zu haben! „I-ich… ich bin… Sir, ich…“ Victorias Vater musste leise lachen, trat zurück und öffnete die Tür weiter. „Tretet nur ein.“, lächelte er. „Mathew Montague, freut mich den Verehrer meiner ältesten Tochter endlich kennenzulernen.“, schmunzelte er. „J-James Norrington, Sir… Midshipman der Royal Navy, zu Ihren Diensten, Sir.“ „Kommt, James, ich darf euch doch James nennen?“ „N-Natürlich.“, nickte dieser. „Dann kommt, James, meine Victoria ist schon ganz aufgeregt seit die Dolphin gestern wieder im Hafen anlegte.“ Er legte dem Jüngeren einen Arm um die Schultern und führte ihn in den Salon. „Ich habe ja schon viel von euch gehört, meine Töchter wusste nur positives über euch zu erzählen.“ „Dass.. das ist… Sir, es war nie meine Absicht…“ Mathew Montague hob beschwichtigend eine Hand und brachte James somit zum Schweigen. „Ich war auf einem völlig anderen Kontinent. Ich nehme es euch nicht übel.“, schmunzelte er. „Man kann von jungen Menschen nicht erwarten, dass sie Monatelang warten. Und soweit ich gehört habe, seid ihr ein ganz ehrbarer Mann. Und ich sehe, ihr habt ihre Lieblingsblumen.“ „J-Ja, ich… ich dachte… Sir, ich…“ Mitten in seiner holprigen Erklärung hielt er inne als sie den Salon betraten und seine ganze Aufmerksamkeit auf Victoria ruhte welche sich in diesem Moment erhoben hatte. Sie schien in seinen Augen noch schöner zu strahlen als er sie in Erinnerung hatte. Nun blieben ihm die Worte wahrlich im Halse stecken bei ihrem Anblick. Die Stille wurde erst durchbrochen als Victoria sachte knickste und ihre Stimme erhob. „Guten Tag, James. Es ist mir eine große Freude euch gesund und wohlbehalten hier wieder begrüßen zu dürfen.“ Wie sehr er den lieblichen Klang ihrer Stimme vermisst hatte… „Guten Tag… Miss Victoria… Ich… ich bin hocherfreut… euch wieder zu sehen… Oh, die… die hier sind für euch. Ihr… ihr hattet doch Geburtstag gehabt in der Zwischenzeit, oder?“ Nun doch etwas verunsichert hielt er ihr die Blumen hin. Langsam kam Victoria näher, nahm die Blumen an sich wobei sich ihre Finger kurz berührten. So kurz und sachte die Berührung auch war, war es wie ein kleiner elektrischer Schlag für beide, elektrisierend, wie ein heißes Kribbeln das beide durchfuhr. „Meine Lieblingsrosen… vielen Dank.“, lächelte sie dann und blickte auf als sie das erneute Schweigen durchbrach. „Sie duften herrlich… dass ihr euch noch daran erinnert… ich hatte es nur beiläufig erwähnt gehabt… Es gibt doch keine schöneren Rosen als die Alba und Damaszener…“ „Doch… eine schönere gibt es.“, lächelte er verliebt und für einen längeren Moment konnten beide ihren Blick nicht vom jeweils anderen lösen. Ein Räuspern holte beide wieder in das Hier und Jetzt. „Wir sollten uns setzen. Der Tee wird noch kalt.“, lächelte das Oberhaupt der Montagues. Mathew überließ es dann James seiner Victoria behilflich zu sein sich zu setzen. „Ihr kommt also frisch aus Afrika zurück, James? Ich hoffe die Fahrt war nicht allzu beschwerlich? Es muss doch ein unerträgliches Klima dort sein, oder irre ich mich?“ „Es ist in der Tat ein Klima an das man sich gewöhnen muss, Sir. Es ist eine große Hitze dort. Die Sonne ist dort unbarmherzig, Sir.“ „Das kann ich mir gut vorstellen. War der Wind denn gnädig?“ „Ja, das war er. Der Wind hat uns schnell voran getrieben. Das Gewässer war ebenfalls ruhig.“ „Das hört man gerne. Es muss für einen Seemann nichts Schlimmeres geben als Windstille.“ „Danke für eure Briefe. Ich war über jeden einzelnen sehr erfreut.“, kam nun Victoria zu Wort. „Afrika klingt fast noch exotischer wie Indien.“ „Da kann ich mit Amerika kaum mithalten.“, schmunzelte Mathew. „Wart ihr schon einmal in Amerika, James?“ „Nein, Sir. Bis nach Amerika bin ich noch nicht gekommen. Unsere Fahrten führten uns nur nach Afrika, Asien und um halb Europa.“ „Angelica berichtete mir schon ganz begeistert, dass ihr mehrmals in Indien wart. Ohne, dass sie je dort gewesen ist, schwärmt sie davon. Besonders die Tiger haben es ihr angetan.“ „Sie würde es nie so lange auf einem Schiff aushalten, Vater.“ „Das befürchte ich allerdings auch!“, lachte Mathew leise. „Aber sagt James… ihr seid gewiss nicht nur hier um meiner Tochter Blumen zu überreichen?“ „Sir, mit Verlaub, ich… bin hocherfreut eure Tochter wieder zusehen. Ich… verzeiht, dass ich bisher nicht…“ Erneut brachte das Oberhaupt der Montagues James zum schweigen mit einer Handgeste. „Ich erlaube es euch meine Tochter zu sehen. Sofern sie dies natürlich möchte.“ Victoria nickte, ein wenig zu stark im nach hinein ihrer Meinung nach. „Ich… ich bin auch da… ich… ich würde eure Tochter gerne auf unseren Sommersitz einladen. Nach Southampton. Sofern ihr nicht das Geringste dagegen habt. Meine Eltern werden selbstverständlich auch anwesend sein. Es… es wird eurer Tochter an nichts fehlen, es…“ „Das glaube ich euch. Und ich glaube euch auch, dass ihr ein ganz ehrbarer Mann seid und nur die besten und ehrlichsten Absichten habt. Gehe ich Recht in der Annahme, dass eure verehrten Eltern gerne meine Victoria kennen lernen würden?“ „Meine Frau Mutter wäre über einen Besuch eurer Tochter hocherfreut, Sir.“ „Und euer Herr Vater? Ein Admiral der Royal Navy, oder? Immer noch im Dienst seiner Majestät?“ „Ja, Sir. Mein Herr Vater ist Admiral Lawrence Norrington. Er ist derzeit in Gibralta. Er wird erst in wenigen Wochen zurückkehren nach England.“ „Die Royal Navy ist also demnach Tradition in eurer Familie, schätze ich mal?“ „Ja, Sir. So kann man das bezeichnen.“, nickte James sachte und lächelte ein wenig. „Nun… von meiner Seite aus, habe ich da keinerlei Bedenken. Möchtest du denn mein Liebes?“ „Es wäre… mir eine große Ehre diese Einladung anzunehmen.“, nickte Victoria sachte mit leicht geröteten Wangen. „Wenn du es erlaubst, Vater.“ Mathew musste schmunzeln. Bisher hatte er über den jungen Norrington nur Gutes gehört, die Familie hatte ebenfalls hohes Ansehen. Natürlich hatte er sich erkundigt, es ging schließlich um seine älteste Tochter. Und auch persönlich war der junge Norrington ihm recht sympathisch und da seine Tochter ihn wirklich zu mögen schien… wie ihre Augen strahlten und das eine gewisse Lächeln welches sie trug… Er hätte nicht im Traum daran gedacht die Briefe zu lesen die sie erhalten hatte, aber es waren dutzende die sie von ihm erhalten hatte und jeden einzelnen behandelte sie wie einen Schatz. Er musste ein Seufzen unterdrücken. Sie sah in diesem Moment aus wie ihre Mutter als er ihr den Hof gemacht hatte, Briefe schrieb, Blumen schenkte… Auch ihre Augen hatten gefunkelt wie Sterne, das Lächeln so liebevoll, es hätte Eis zum schmelzen gebracht. „Dann gebe ich gerne meine Zustimmung. Du wirst Martha mitnehmen, Liebes.“ „Selbstverständlich Vater.“, grinste Victoria nun freudig. Als James nach dem Tee dann gegangen war, fiel Victoria ihrem Vater als erstes um den Hals und drückte diesem einen Kuss auf die Wange. „Vielen Dank, Vater! Ich freue mich so sehr! Danke, danke, danke! Was hältst du von ihm?“ „Ich finde… James Norrington ist ein sehr sympathischer junger Mann, ehrlich, aufrichtig, ein Gentleman, ehrbar… und es würde doch einiges hermachen jemanden von der Royal Navy in der Familie zu haben, oder? Du magst ihn wirklich sehr, hm? Ich habe noch nie gesehen wie jemand dich so zum Lächeln brachte.“, lächelte Mathew selber. „Und er schien mir ganz als hättest du ihn um den Finger gewickelt.“, grinste er. „Das wichtigste ist doch immer noch, dass er dir gefällt.“ „Ich muss zugeben… dass ich sehr froh über seine Rückkehr bin, Vater.“ „Nun, er scheint der Royal Navy treu ergeben zu sein. Es muss dir also klar sein, dass sein zu Hause die See ist, dass er sich auf einem Schiff gewiss wohler fühlen wird als auf dem Land und er die meiste Zeit des Jahres nicht bei dir sein wird.“ „Das weiß ich Vater. Meine… Launen in den letzten Wochen waren auch kindisch, ich weiß das selber.“ Er gab ihr einen Kuss auf den Schopf und legte einen Arm um ihre Schultern. „Es ist verständlich. Ihr seid jung. Es hat gerade erst begonnen… da treibt einen halt die Sehnsucht. Ich möchte nur nicht, dass du Unglücklich wirst weil du immer wieder länger von ihm getrennt sein wirst.“ „Umso schöner werden dafür die Wiedersehen sein.“, lächelte sie. Versonnen sah er seine Tochter einen Moment lang an und seufzte leise auf. Sie war wirklich erwachsen geworden, sein großes Mädchen, ernsthaft verliebt, so ernsthaft, dass sie schon bei den Eltern ihres Auserkorenen vorstellig wurde. „Aber lass Angelica noch nichts davon wissen. Ich muss mir sonst was von ihr anhören müssen.“ „Das werde ich ihr schon nicht sagen.“, lachte er leise. „Du wirst in aller Ruhe den jungen Mister Norrington besuchen können. Und nun geh auf deine Zimmer und packe mit Martha deine Sachen. Sollen wir noch eine neue Robe für dich zulegen für deinen Besuch? Für den Tee, das Dinner oder zum flanieren?“ Anm.: Damaszener-Rosen & Alba-Rosen ~ Beides sind sehr alte Rosenarten, die Alba-Rose gab es z.B. schon im 15 Jahrhundert, sie bildete sogar die Grundlage der Tudor-Rose, ein Symbol der Vereinigung der Häuser Lancaster und York während der Tudor-Ära. Außerdem wird aus Damaszener-Rosen auch Rosenöl gewonnen. Die Damaszener-Rose: http://www.finerareprints.com/botanical/redoute/15284.jpg Die Alba-Rose: http://www.schulen.regensburg.de/bbz/projekte/2006_rosen/seite_03.jpg Gibralta wurde 1704 von den Briten erobert, 1713 diesen formell zugesprochen mit dem Vertrag von Utrecht und wurde dann ab 1830 eine Kronkolonie. Es steht unter britischer Flagge, wurde von den Spaniern aber nie anerkannt. Die Straße von Gibralta bezeichnet die Enge an der Europa (Spanien) und Afrika am dichtesten beieinander liegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)