Venia Legendi Eudaimonía von KaethchenvHeilbronn (Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist) ================================================================================ Kapitel 149: ------------- Ball der Stiftung »Bildung für Afrika« an der Humboldt-Universität überrascht nicht nur mit neuen Mitgliedern […] Darauf angesprochen meinte Goethe: „Es gibt Dinge, zu denen muss man in der Öffentlichkeit stehen, und dass ich mit Schiller lieber tanze, als mit irgendeiner Frau, ist eines davon.“ „Aww, das hat er tatsächlich gesagt?!?“ Begeistert reicht Heinrich seinem Freund die Zeitung wieder über den Frühstückstisch zurück. „Wenn’s hier steht, muss es ja stimmen. Glaub nicht, dass Heine sich das erlaubt, Unwahrheiten zu publizieren.“ „Das ist süß von Goethe, er hat ja doch was dazugelernt.“ Alexander blickt den Jungen kritisch an. „Naja, zusammen tanzen ist noch lange nicht…was du wieder denkst.“ „Was denk ich denn?“, fragt Heinrich unschuldig nach. Der Ältere schlägt nur grinsend die Zeitung zusammen. „Auf, trink deinen Kakao aus, wir müssen los.“ „Jaja, ich mach ja schon…“ In seiner Dreivierteljeans und dem Top mit dem V-Ausschnitt steigt Heinrich wenig später zu Alexander in den Wagen. „Hast du keine Jacke an?“, fragt dieser besorgt. „Hab ne dünne in der Tasche.“ „Hm.“ „Soll doch so warm werden heute.“ „Ein Sonnenstrahl macht noch keinen Frühling.“ Heinrich muss lachen. „Das Sprichwort geht anders.“ „Meinetwegen.“, entgegnet Alexander grinsend und startet den Wagen. „Du siehst jedenfalls in deinem Anzug wiedermal zum Anbeißen aus.“ „Danke, ich hoffe, das sehen die Studentinnen dieses Semester mal anders.“ Der Junge seufzt leidend auf. „Davon träumst du wohl.“ Auf dem Professorenparkplatz stellen sie den Wagen ab, wie schon letztes Semester gewohnt. Heinrich streckt sich nach dem Aussteigen und blickt sich um. „Wir sind überpünktlich, was machst du denn jetzt noch, damit du deiner Linie des Zuspätkommens zu deinen Veranstaltungen treu bleibst?“ „Ich trink bei Wilhelm nen Kaffee.“, antwortet der Ältere mit wenig Elan. „Aw, da wird er sich aber freuen.“ Gut gelaunt schlendert Heinrich voran Richtung Hof. „Und ich freu mich drauf, Tim wiederzusehen.“ Alexander folgt ihm schmunzelnd. „Dann grüß ihn von mir.“ „Mach ich.“ Heinrich springt die ersten zwei Treppenstufen zum Eingang hinauf, bevor er Alexander mit einem Kuss verabschiedet. Dieser hält einen Moment inne und betrachtet seinen Freund von oben bis unten. Schließlich tätschelt er ihm grinsend die Hüfte. „Wenn ich dich so in deinen alten Kleidern betrachte, dann hast du seit letztem Sommer ja einiges zugelegt, mein Kleiner.“, lacht er und kneift ihm zärtlich in den Hintern. Heinrich ist für einen Moment sprachlos, den der Ältere nutzt, ihm noch einen Kuss zu geben und dann an ihm vorbei mit einem „Bis später!“ die Treppe hinauf zu springen. Der Junge bleibt am Treppenabsatz erst einmal noch einige Sekunden perplex stehen. Schließlich ist es Tim, der ihn aus seiner Trance reißt. Mit einem „Heeyyy, Heinrich!“ fällt ihm der Rotschopf um den Hals. „Was stehst du denn hier und starrst Löcher in die Luft, wir waren doch am Haupttor verabredet!“ Heinrich fasst sich schnell und macht seiner in den letzten Minuten aufgestauten Empörung Luft: „Alex meint, ich bin fett!“ Tim blickt seinen Kumpel erst einmal einen Moment irritiert an. „Hä?!“, kommt es schließlich von ihm. „Gerade eben!“, bekräftigt Heinrich außer sich, „Alex hat gesagt, ich bin fett!“ „Momentmoment!“, wehrt der Größere ab und fasst den anderen an den Schultern, um ihn etwas zu beruhigen, „Das hat Alex so wörtlich gesagt?“ „Jaa!“, quengelt der Junge, „Also, nein.“ „Nein?“ „Nicht wirklich.“, lenkt er ein, „Er meinte, ich hätte seit letztem Sommer einiges zugelegt.“ „Achsoo!“, entgegnet Tim da sofort und es breitet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Klär mich bitte auf, was daran zum Grinsen ist.“ „Gerne“, meint Tim und zwinkert seinem Kumpel zu, „Wenn er das gesagt hat, dann hat er natürlich gemeint, dass du an den richtigen Stellen zugelegt hast. Dass du nicht mehr so ein Hungerhaken bist, sondern…wohlproportioniert, und er dich deswegen noch lieber flachlegt.“ Heinrich blickt den Rothaarigen nur skeptisch an. „Meinst du?“ „Bestimmt.“ „Hm.“ Unsicher schaut er an sich herunter. Tim stöhnt genervt auf. „Also wirklich, Heinrich, was soll an dir bitte fett sein?!“ Der Junge zuckt mit den Schultern. „Auf“, meint Tim und legt ihm einen Arm an den Rücken, „Wir sollten zum Unterricht, Eichendorff hat’s bestimmt nicht gern, wenn wir schon am ersten Tag zu spät kommen.“ „Okay. …Und ich bin wirklich nicht fett?“ „Heinrich!“ „Alexander, guten Morgen.“, begrüßt ihn Wilhelm, der am Fenster stand und sich in diesem Moment, als er das Büro betritt, zu ihm herumdreht. „Morgen“, entgegnet Alexander knapp und steuert auf seinen Stuhl zu, auf dessen Lehne er sein Jackett ablegt, bevor er Platz nimmt. Er hält inne, als er die dampfende Kaffeetasse vor sich stehen sieht, die Weihnachtstasse, von der ihm sein Heinrich liebevoll entgegenlächelt. „Du hast noch dran gedacht.“, stellt er überflüssigerweise fest, was Wilhelm zum Lachen bringt. „Ja, ich wusste ja, dass du es vergessen würdest.“ Alexander erwidert hierauf nichts mehr, sondern schließt seine Hände um die warme Tasse, um langsam einen Schluck zu nehmen. Sein Bruder hat inzwischen seinen Platz am Fenster verlassen und lässt sich auf seinen Schreibtischstuhl nieder. „Er ist einfach herzallerliebst.“, stellt er mit einem Grinsen fest. „Wer?“ „Heinrich natürlich.“ „Auf der Tasse?“ Wieder lacht Wilhelm leise. „Das auch, ja“, antwortet er, „Ich meinte unten, auf dem Hof. Mit dir zusammen.“ Alexander hebt skeptisch seine Augenbrauen. „Jetzt bespannst du uns schon, ja?“ „Ich behalte lediglich den Überblick über mein Universitätsgelände.“, betont der ältere unschuldig. Von Alexander bekommt er nur ein das Gesagte in Frage stellendes „Hm“ zur Antwort, bevor er noch einen Schluck nimmt. Wilhelm betrachtet seinen Bruder dabei eine Weile, wie er aus seiner Heinrichtasse trinkt. Schließlich seufzt er erleichtert auf. „Du weißt ja gar nicht, wie froh ich über euch beide bin, Alexander. Zu wissen, dass du in festen Händen bist, in solchen wunderbaren…Das beruhigt mich.“ Alexander blickt sein Gegenüber kritisch über den Tassenrand hinweg an. „So muss ich nicht jeden Morgen fürchten, dass du irgendwann bei mir auftauchst und ich von irgendwelchen Schwierigkeiten erfahren muss, in die du dich gebracht hast.“, erklärt Wilhelm. Sein Bruder setzt daraufhin einen mitleidigen Blick auf. „Oh, solche Sorgen machst du dir um den guten Ruf deiner Universität?“ Wilhelm entgegnet dem Blick mit einem Schmunzeln und ehrlichen Worten. „Solche Sorgen mach ich mir um dich.“ Alexander erwidert das Grinsen halbherzig und nimmt noch einen Schluck Kaffee. „Gibt’s was Neues bei dir?“, fragt er, als sie sich schon eine gute Minute angeschwiegen haben. „Naja“, fängt Wilhelm an, „das Spektakulärste dieses Wochenende war, dass Gabi eine Maus haben will.“ „Eine Maus?!“, wiederholt Alexander verwirrt. „Ja, als Haustier.“, erklärt der Ältere, „In der Schule hatte ein Mädchen anscheinend ihre Maus dabei, und Gabi ist jetzt ganz besessen davon. – Sehr zur Freude meiner Frau, die ja eine schreckliche Angst vor Mäusen hat.“, ergänzt Wilhelm amüsiert. „Hm“, entgegnet Alexander mit einem Grinsen, „Dann weiß ich ja, was ich Gabi demnächst schenken kann.“ „Untersteh dich!“, lacht Wilhelm, „Caroline hat unserer Tochter schon angedroht, ihr Zimmer nicht mehr zu betreten, sollte da demnächst so ein Monster hausen.“ „Das heißt, Gabi muss alleine aufräumen?“ „Das war Carolines Argument, ja, aber Gabi meinte nur, das könne dann ja die Putzfrau machen.“ Alexander schmunzelt. Wilhelm seufzt. „Vielleicht einigen sie sich noch auf einen Hamster…“ „Das wär gut.“ „Zum Glück ist es zu Gabis Geburtstag noch ein wenig hin.“ „Oh, der wäre gleich nochmal am…?“, fragt Alexander vorsichtig nach, woraufhin Wilhelm die Augen verdreht. „Im Juli, keine Sorge, ich weis dich rechtzeitig nochmal drauf hin, wann deine Nichte Geburtstag hat.“ Alexander zuckt ein wenig beleidigt mit den Schultern. „Ich kann mir halt nicht alles merken, immerhin weiß ich, wann du und Heinrich und ich Geburtstag haben.“ „Oh, da ist ja gerade letzteres eine ziemliche Herausforderung.“ „Haha.“ Nach einem Blick auf die Uhr zieht sich Wilhelm einen Stapel Papiere vor sich und nimmt den Kugelschreiber zur Hand. „Apropos rechtzeitig darauf hinweisen“, fängt er an, „Du solltest dich so langsam auf den Weg zu deiner Stunde machen, damit du die gewohnten drei Minuten zu spät kommst, alles andere wäre für den ersten Tag doch maßlos überzogen.“ „Da hast du Recht.“, findet auch Alexander und erhebt sich also, um das Jackett wieder überzuziehen. Er hat schon die Tür geöffnet und will sich zu einer Verabschiedung herumdrehen, da ergreift Wilhelm noch einmal das Wort. „Was war dein Thema für dieses Semester gleich noch mal?“, will er wissen. Alexander bleibt in der Tür stehen und grinst seinen Bruder an. „Tu nicht so, als hättest du dir das nicht ganz genau gemerkt.“ „Und wenn ich’s tatsächlich vergessen hab?“, beteuert Wilhelm mit einem Schmunzeln, das genau das Gegenteil behauptet. „Dann“, fängt Alexander an, „musst du’s wohl oder übel in deiner sorgsam verwalteten Datenbank nachschauen, denn ich werde das Wort „Homosexualität“ trotzdem nicht laut aussprechen, sonst schaut mich deine Sekretärin ganz dumm an – ha, genau so!“ Mit einem anklagenden Fingerzeig auf die alte Dame im Vorzimmer verabschiedet er sich von seinem Bruder und verlässt daraufhin unter Wilhelms Lachen die Büroräume mit einem Grinsen. Der Vormittag zieht sich für Heinrich und Tim etwas; Frau Eichendorff holt in ihrer Semesterplanung sehr weit aus, sodass für den interessanten Stoff am Ende des Seminars gerade mal zehn Minuten bleiben, in denen sie ins erste Thema einsteigt. Alexanders erste Seminarsitzung beinhaltet natürlich keine Semesterplanung, denn von so etwas hat er noch nie gehört. Er geht direkt dazu über, den Kurs über ihre bisherigen Erfahrungen mit Homosexualität auszufragen – und erhält natürlich eher verklemmte antworten, aber er nimmt sich vor, die Truppe in ein, zwei Wochen weichgekocht zu haben. In der Mittagspause trifft er sich mit Heinrich, der natürlich Tim im Schlepptau hat, im Café. „Hallo, Tim.“ „Hey.“, begrüßen sie sich knapp, bevor Alexander bei den beiden Platz nimmt und sich erst einmal in seinem Stuhl streckt. „Hach, schön, dass es endlich wieder wärmer wird, ich bin über den Winter schon ganz blass geworden.“ Die beiden Studenten blicken ihn irritiert an. „Als wenn…“ „Oh“, fällt es da Alexander auf, da er nun zum Vergleich die beiden Jungs betrachtet, „Tim, du bekommst ja Sommersprossen!“ „Aaah!“, schreit der Rothaarige da sofort entsetzt auf und schlägt sich die Hände an die Wange, „Damit hat mich Heinrich heute Morgen schon aufgezogen, das reicht!“ „Gar nicht!“, beklagt sich der Schwarzhaarige, „Ich hab nur gesagt, dass das süß aussieht, aufgezogen hab ich dich damit doch nicht!“ Alexander muss lachen, was Tim noch roter werden lässt. „Ist doch scheiße…“, murmelt er, „Andere werden so toll braun, wenn’s warm wird, und ich krieg so beschissene Sommersprossen…“ „Aber das sieht doch nicht schlecht aus!“, beteuert Heinrich einmal mehr, doch Tim schmollt weiter. „Hey!“, holt Alexander eine Kellnerin herbei, „Ein Schokoladeneis bitte, für den jungen Herrn hier.“ An Tim gewandt ergänzt er: „Als Seelenbalsam.“ „Und ich?“, jammert Heinrich, „Bekomm ich nichts, weil ich…weil ich dir zu dick bin?“ Alexander blickt ihn verwirrt an. „Hä? Dick? Wie kommst du denn auf so was?“, meint er und muss lachen. „Zweimal das Schokoladeneis!“, ruft er der Kellnerin hinterher. Heinrich grinst seinen Freund erleichtert an. Der Nachmittag geht recht schnell rum. Praktische Geometrie ist dieses Semester angesagt, um das Grundstudium in Mathematik abzuschließen. „Das ist toll!“, findet Tim, der schon immer gerne konstruiert und gebastelt hat. „Besser als die blöden Referate in Physik…“, findet Heinrich, der zwar wusste, dass das dieses Semester auf ihn zukommen würde, sich aber immer noch nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden kann. Genauso wenig, wie er sich mit Eggebrecht anfreunden kann, der diesen Geometrie-Kurs nun mal leitet. Zeit für aufbauende Gespräche mit seinem Banknachbarn. „Praktikum müssen wir bis nächstes Semester auch gemacht haben, oder?“ „Ja, meinte Eichendorff heute Morgen.“, antwortet Tim, „Hast du schon ne Idee, wo du dich bewirbst?“ „Hm.“ Heinrich muss zugeben, dass ihm das Wort „bewerben“ immer noch ein wenig Angst macht. „Nein, keine Ahnung, und du?“ „Ich dachte an ein Architekturbüro, das würd mich interessieren.“ „Klingt cool, und wenn’s dir Spaß macht, wieso nicht?“ „Herr Kleist!“ Wütend starrt ihn Eggebrecht an. Heinrich winkt ihm nur mit einem zuckersüßen Grinsen auf den Lippen zu. „Sorry~“ „Aaach…“ Erschöpft lässt sich Heinrich auf den Beifahrersitz fallen und blickt Alexander mitleidserweckend an. „Was, mein Kleiner?“, fragt dieser, während er den Motor startet und langsam losfährt. „Ach, es war so anstrengend heute.“ „Oh, schon am ersten Tag? „Ja.“ „Du Armer.“ „Ja, ich brauch später ganz viel liebevolle Zuneigung.“ Alexander lacht leise. „Wie war’s bei dir heute?“, fragt der Junge schließlich. „Ja, ganz gut. Mein Kurs geht noch ein wenig verklemmt mit dem Thema Homosexualität um, aber das wird schon noch.“ „Siehst du!“, ruft Heinrich, „Hättest du doch Tim und mich teilnehmen lassen sollen!“ „Das ist schon richtig so, wie’s ist.“, antwortet Alexander nur, da er die Diskussion darüber nicht noch einmal anfangen will. Von Heinrich kommt dazu ein kritisches „Hm.“. Zuhause machen sie sich zusammen an die Aufgabe, Kartoffeln zu schälen. Nachdem kein richtiges Gespräch aufkommen will, spricht Alexander seinen Freund darauf an. „Ist irgendwas, Heinrich?“, fragt er vorsichtig. Der Junge seufzt. „Nicht wirklich, nur…“ Der Ältere blickt ihn aufmerksam an. „Naja“, beginnt Heinrich ein wenig widerwillig mit dem, was ihn schon den ganzen Tag beschäftigt, und schneidet mit seinem Messer kleine Furchen in die erstbeste Kartoffel, die ihm in die Finger kommt, „Wir hatten ja beschlossen, dass es gar nicht schlecht ist, wenn ich dieses Semester auch Referate halten muss, aber…ich hab ja jetzt die anderen im Kurs gesehen und die – die wirken alle so abgebrüht. Wenn ich…wenn ich da vor denen stehen muss und…die lachen mich doch aus.“ „Aber Heinrich“, fängt Alexander sanft an und nimmt ihm vorsichtig das Messer aus der Hand und erlöst somit die arme Kartoffel, „Bestimmt werden die dich nicht auslachen. Die wissen doch nicht unbedingt mehr als du, und schon gar nicht über das Thema, über das du dann referierst. Darum hältst du ja das Referat, um denen was beizubringen. Dann bist du derjenige, der den anderen überlegen ist, da musst du dir gar keine Sorgen machen.“ „Ach“, gibt der Junge nur trotzig von sich, „Wieso muss man bloß so was Dummes wie Referate an der Uni machen? In Physik! Wieso in Physik, das ist doch…ich studier ja noch nicht mal auf Lehramt!“ „Heinrich…“ „Wenn das generell im Studium so beschert ist, wieso mach ich dann nicht was – was anderes, was Handwerkliches vielleicht, irgendwas, wo ich auch wirklich was tun kann! – Bauer werden, das wär’s! Bauer müssen bestimmt keine Referate halten!“ „Aber Heinrich“ Alexander ist aufgestanden und zieht seinen Freund in eine sanfte Umarmung. „Dir macht das Studium doch ansonsten Spaß, oder? Das ist doch was für dich, du willst doch immer was Neues kennenlernen, wo geht das besser, als eben genau beim Lernen. Ich glaub kaum, dass dir die eintönige Arbeit auf irgendeinem Feld gefallen könnte, oder?“ Heinrich nuschelt nur ein „Hm…“ gegen seine Brust, an die er seinen Kopf gelehnt hat. „Ich kann vor Leuten aber nicht reden.“ „Das lernst du. Du hast schon so vieles gelernt, auch das wirst du lernen, meinst du nicht auch?“ Als der Junge nichts mehr antwortet, streichelt ihm Alexander über den Rücken und drückt ihm einen Kuss in die Haare. „Okay.“, bringt Heinrich schließlich mit einem tiefen Seufzer heraus. Der Ältere zieht ihn glücklich noch einmal fest an sich, bevor er ihn wieder loslässt. Gemeinsam schälen sie weiter Kartoffeln und so langsam, merkt Alexander, wirkt Heinrich wieder befreiter. So entsteht bald endlich ein richtiges Gespräch; der Junge erkundigt sich, wie es so bei Wilhelm war, und Alexander lässt es sich natürlich nicht entgehen, nach Eggebrecht zu fragen, für den Heinrich nicht viele positive Worte übrighat. Schließlich kommt der Jüngere auf seine Mutter zu sprechen und beschließt, sie mal anzurufen, während Alexander die Kartoffeln aufsetzt und den Spinat umrührt. „Ich bin’s, Mama.“ „Heinrich! Wie war das Fußballspiel?“ „Aw, es war großartig!“ „Das freut mich.“, entgegnet Juliane mit einem sanften Lächeln in ihrer Stimme, „Hast du ein paar Spielern die Hand schütteln können?“ „Neiin, bei den tausend Fans doch nicht, Mama! Da wird man ja zerdrückt, wenn man versucht, an die ranzukommen.“ „Achso, dann bin ich ja froh, dass du vorsichtig warst.“ „Wie geht’s Micha? Und eurem Kleinen?“ „Beiden ausgezeichnet gut.“ „Das freut mich. Und dir?“ „Naja, die normalen Beschwerden eben, die man als werdende Mutter so hat. Aber nicht mehr so schlimm, wie bei dir damals.“ „Ich…ich hab dich aber nicht getreten, oder so?“, fragt Heinrich vorsichtig nach. Juliane lacht amüsiert. „Du hast ganz wild getreten, aber das war ja nicht schlimm.“ Heinrich grinst schief. „Naja, da war ich damals wohl schon so ein Energiebündel.“ „Das warst du, mein Liebling.“ „Hihi. – Wisst ihr denn schon, ob’s ein Junge oder ein Mädchen wird?“ „Nein, aber ich sag natürlich Bescheid, nach der Untersuchung.“ „Das wär toll.“ „Ah, aber einen Termin für die Hochzeit haben wir jetzt.“ „Oh! Wann denn?!“, ist der Junge ganz begeistert. „Am Sonntag nach Ostern, aber ihr bekommt auch noch eine Einladungen.“, antwortet Juliane. „Aww, das sind dann ja fast nur noch drei Wochen!“, freut sich Heinrich, woraufhin seine Mutter etwas nervös lacht. „Bist du schon aufgeregt?“, hakt er also nach und sie muss bejahen. „Ja, schon ein bisschen.“ „Das ist süß.“ „Ich find’s süß, dass Michael bei dem Thema genauso aufgeregt ist.“, meint sie. „Hihi, das kann ich mir vorstellen.“ Während seine Mutter noch ein wenig über ihren zukünftigen Ehemann spricht, deutet Alexander seinem Freund an, dass das Essen gleich fertig ist. Es dauert noch eine Weile, in der er schon den Tisch gedeckt und die Kartoffeln abgegossen hat, bis Heinrich sich von Juliane verabschiedet, Alexander noch einen Gruß ausrichtet, den dieser gleich an sie und Michael zurückgibt, und sich zum Älteren an den Tisch setzt. „Guten Appetit.“, wünscht Alexander, als er sein Besteck aufnimmt. „Danke, dir auch.“, entgegnet Heinrich. Ein wenig zögerlich nimmt auch er sein Besteck und schaut noch einmal zu seinem Freund auf, der sich schon das erste Stück Spiegelei in den Mund geschoben hat. „Hm?“ Fragend blickt Alexander sein Gegenüber an. Heinrich senkt ein wenig beschämt seinen Blick. „Bin ich…Du meintest heute Morgen, ich hätte seit letztem Jahr zugelegt. Bin ich zu dick?“ Alexanders Augen weiten sich, wie schon im Café. „Das…das heute Mittag war ernst gemeint?! Du kommst auf die Idee, ich könnte dich für dick halten?!?“ „N-naja“, antwortet der Junge etwas beschämt, „Immerhin hast du das ja heute Morgen gewissermaßen gesagt, oder nicht?“ „Aber nicht doch, Heinrich, das war doch ganz anders gemeint.“, versucht sich der Ältere zu erklären, „Ich meinte…naja, deine Wangen sind voller, und…“ Er muss ein wenig grinsen. „…dein Hintern…“ Heinrich erwidert das Grinsen mit geröteten Wangen. „Achso.“, meint er, „Und ich dachte schon, ich muss jetzt ins Fitnessstudio.“ „Auf keinen Fall.“, versichert Alexander, „Ich mag’s, wenn ich ein bisschen mehr zum Anfassen hab.“ Der Junge schmunzelt freudig und wendet sich endlich seinem Essen zu. „Schmeckt fantastisch.“, bringt er nach den ersten Bissen heraus. „Das freut mich.“, lacht Alexander. Am Abend, als die beiden kuschelnd auf dem Sofa sitzen, weil sie sich für keinen Film entscheiden können, aber noch nicht ins Bett wollen, unterbricht Heinrich plötzlich den liebevollen Kuss mit einem „Mh!“, als käme ihm ein Gedankenblitz. „Was denn?“, fragt Alexander verwirrt. Sein Freund springt jedoch nur auf und läuft hinüber zum Regal. Mit einem Buch kommt er zurück und nimmt auf dem Schoß des Älteren Platz. „Hier“, meint er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, „Die bessere Alternative zum Fitnessstudio.“ Alexander schüttelt lachend den Kopf über das Kamasutrabuch, das sie an Weihnachten von Tim bekommen haben. „Heinrich, du bist unmöglich…“ ___________________ Soo, endlich mal wieder ein neues Kapitel! Ihr merkt schon, das Sommersemester hat begonnen, da müssen wir uns im kalten Winter also ein wenig hineinversetzen XD Für diejenigen, die’s noch nicht gesehen haben: Da VLE am 09. Januar 2013 zwei Jahre alt wird, gibt’s einen Jubiläums-Wettbewerb, bei dem es VLE-Buttons zu gewinnen gibt ;3 Würd mich freuen, wenn ein paar Leser teilnehmen würden X3 http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=43296 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)