Venia Legendi Eudaimonía von KaethchenvHeilbronn (Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist) ================================================================================ Kapitel 133: ------------- Tim hat seinen roten Lockenkopf gerade in Adeles Halsbeuge vergraben – offiziell, weil er gerne mit ihr kuscheln will, eigentlich, weil sie mittlerweile bei der dritten Staffel Sex and the City angekommen sind und er gleich einschläft – da klingelt sein Handy. Er versucht nicht vor Freude aufzujauchzen, sondern mit einem neutralen Gesichtsausdruck abzuhaben. „Hey, Kleiner, was gibt’s?“ „Du wirst mich nie wieder „Kleiner“ nennen, wenn wir dieses Gespräch beendet haben.“ Tim muss schlucken. „D-du, dafür kann ich nichts, dass uns Clara und Bonpland einfach gefolgt sind! Wir wussten gar nicht, dass die auch in Berlin– “ „Darum geht’s doch gar nicht.“ Erstaunt blickt der Rothaarige seine Freundin an, die mittlerweile ziemlich verwirrt zurückblickt. „Caroline geht’s wieder bestens, nur ist sie nicht mehr so gut auf Alex zu sprechen…als wenn der irgendwas für das Chaos konnte, mein zartes, weißes Lämmchen…“ … „…H-Heinrich…? Hast du Alex gerade dein „zartes, weißes Lämmchen“ genannt? Schnurrst du?!?“ „Hach~“, kommt es von Heinrich, „Ich sitz grad hier unten auf dem Sofa und fühl mich so unbeschreiblich gut, dass ich mein Glück mit dir teilen muss!“ „Heinrich“, meint Tim an Adele gewandt, „Ich komm gleich wieder.“ Sie nickt und lässt sich noch einen Kuss geben, bevor der Rothaarige mit dem Handy am Ohr ins Schlafzimmer geht. „Erzähl, jetzt bin ich gespannt.“ Er hört Heinrich am anderen Ende grinsen. „Also…wir beide, Alex und ich, haben uns geschworen, dass wir im neuen Jahr mit unseren Wünschen rausrücken.“ „Du meinst den Wunsch, dass du ihn mal – ?“ „Ja, genau.“ „Und er hat auch einen Wunsch?“ „Jaa, er hatte einen.“ „Hatte?“ Heinrich kichert. „Ja, gestern hat er’s nicht mehr ausgehalten und ihn mir verraten. – Gott, wenn du wüsstest, was…! Ich war zuerst total geschockt, weil…naja, da kann man ja auch schon geschockt sein, wenn der Freund einem plötzlich so was…also, so was…“ „Was?“, fragt Tim nach und bemerkt entsetzt, dass er sich vor Aufregung auf den Fingernägeln herumgekaut hat. „Stell dir vor, Adele kommt zu dir in Lack und Leder und ner Peitsche in der Hand und kündigt dir an, ihr werdet jetzt ne Runde Spaß haben! So schockierend war das!“ „……“ „Tim?“ „………“ „Tim???“ Der Rothaarige schüttelt den Kopf. „Ä-äh!“ Er räuspert sich. „Sorry, das…die Vorstellung war eben so überwältigend, ich…Was wolltest du mir damit nochmal sagen?“ Heinrich seufzt übertrieben. „Alex – wollte – dass ich seine Domina bin.“ Tims Augen weiten sich. „OhmeinGott, echt?!?“ „Nein natürlich nicht, ich sollte nur so tun, als wenn ich ihn auspeitsch.“ „A-also, echt?!? I-ihr hab dann echt…?!“ „Neiin…“ Tim ist verwirrt, aber Heinrich schweigt eine Weile. „Ja…meinst du denn, ich hätte das machen sollen?“, meldet er sich schließlich unsicher, „Hätte ich… - weil ich hab gesagt, ich kann das nicht, ich wollte ihm nicht wehtun, aber meinst du, ich hätte…trotzdem…?“ „Nein. Nein, ich denke…“ „Ich hab zweimal – also, mit dem Gürtel hab ich zweimal zugeschlagen und…und ich hab gesehen, wie’s ihm gefallen hat, aber…irgendwas in mir…“ „Nein, ich denk, das hast du schon richtig gemacht. Ich mein…der Sex muss ja euch beiden Spaß machen, und wenn du irgendwas machst, wozu du dich zwingen musst, dann ist das nicht Sinn der Sache.“ Von Heinrich kommt ein nachdenkliches „Mhm…“ „Ja, ähm…“, fängt Tim wieder vorsichtig an, „Ich versteh nur nicht ganz, wieso du dann heute so glücklich bist. Hört sich bis jetzt ja eher danach an, als würd bei euch jetzt erst mal ne Sex-Flaute herrschen.“ Heinrich gibt plötzlich ein Lachen von sich, das dem Rothaarigen ein wenig Angst macht. „Das Gegenteil, mein Freund, das Gegenteil!“ „Wie das? Erzähl.“ „Ich konnte mich durchringen, ihm den Vorschlag zu machen, dass ich ja auch auf andere Weise dominant sein kann.“ Tims Augen weiten sich. „D-du meinst…?!?“ „Und so schmerzfrei ist das Ganze ja auch nicht…“ „Oh, mein…du hast ihn gestern…tatsächlich…?!!“ „Jap.“ Heinrich muss bei dieser Antwort sehr breit Grinsen. „Und es war soooo geil! Ich hab ihm die Hände mit dem Gürtel am Bett festgebunden – “ „Ach, du…“ „ – und hab ihn gekratzt und gebissen und – Hach~ du kannst dir gar nicht vorstellen, wie…was das für ein Gefühl war! Ich hatte die Kontrolle, nur ich, und er lag unter mir, und hat mich angefleht, hat gebettelt, mein Alex…!“ „Und du hast…“ Tim muss schlucken. „Ich hab ihn genommen, ohne Vorbereitung, einfach so, wie er’s wollte. Und es war sooo – Gott, dieses Gefühl! Das…die Enge, und…! Aaargh, war das geil!“ „Meine…Fresse…“ „Er hat mich süß genannt.“, kommt es von Heinrich, in einem Ton, als wäre das wirklich eine Todsünde. Tim versteht nicht ganz. „In dem Moment, wo ich meinen – in seinem – du weißt, was ich mein – in dem Moment nennt er mich süß! Dann hab ich ihm aber süß gegeben, darauf kannst du wetten.“ Der Rothaarige verschluckt sich und muss heftig husten. „H-Heinrich? Ich telefonier grad mit Heinrich Kleist, ja? Dem süßen, kleinen Heinrich, der Frauenklamotten trägt?!?“ „Und der seit neustem auch seinen Freund durchnimmt, jap.“ Tim muss lachen. „Du bist echt…! Also…!“ Vom anderen Ende der Leitung kommt ein Kichern, das dann doch wieder sehr nach Heinrich klingt. „Und…wie hat’s ihm gefallen? Hast du Aussichten darauf, dass ihr das bald mal wiederholt?“ „Oh, Alex hat’s seeehr gut gefallen. Nur ist er jetzt etwas…naja, hihi, er macht sich heute nen gemütlichen Tag im Bett, sagen wir’s mal so. Ist gleich nach dem Frühstück wieder eingeschlafen.“ „Süß.“ „Siehst du! Er ist mein zartes, weißes Lämmchen!“ Der Rothaarige muss lachen. „Das sind dann ja rosige Aussichten, was euer zukünftiges Sexleben angeht.“ „Mit rosig triffst du es ziemlich genau. War heute Morgen noch in der Apotheke ne Wundsalbe holen…“ Tim prustet ungehalten los. „Aber jetzt nicht dafür, wofür ich denk!“ „Doch, ich glaub schon. – Und wie sieht’s bei dir und Adele so aus?“ „Häm…Ich sag nur: „Sex and the City“-Marathon.“ „Oh, du Armer…“ „Naja, vielleicht macht sie heute Abend ja mal ne Pause, weil wir noch für morgen packen müssen.“ „Ah, stimmt! Ihr fahrt ja nach Stuttgart! Ich war da noch nie, meinst du, du verstehst die Leute da?“ Tim verdreht die Augen. „Adele versteh ich ja auch.“ „Stimmt, das ist das Wichtigste.“ „Und was macht ihr an Silvester?“ „Oh.“ Bei Heinrich herrscht erst mal Stille. „Keine Ahnung…darüber hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.“ „Aber ich, mein Schatz.“ „Aaah! Alex, erschreck mich doch!“ Tim muss lachen. „Ich werd mich dann mal wieder zu Adele gesellen. Sag deinem Lämmchen schöne Grüße von mir.“ „Schöne Grüße von Tim. – Grüße zurück.“ „Danke. Also, dann nen guten Rutsch, ne?“ „Jap, euch beiden auch. Grüß Adele schön!“ „Mach ich. Tschau.“ „Tschüüs!“ Heinrich legt auf und wird sofort von Alexander in die Arme geschlossen. „D-du kannst ja laufen!“ Der Ältere lacht und drückt ihm einen Kuss auf die Stirn. „Enttäuscht?“ „N-nein, ich…“ „Ich spür’s noch, falls dir das Genugtuung verschafft.“ Der Junge schmunzelt gegen Alexanders Brust. „Weiß Tim jetzt Bescheid, ja?“ Heinrich sieht zu seinem Freund auf. „A-also, ich…“ Er fühlt sich plötzlich so schuldig. „Ich erzähl ihm das doch immer, d-da hab ich gar nicht drüber– “ „Schon gut.“, meint Alexander und fährt ihm über den Kopf, um ihn wieder zurück an seine Brust zu drücken. „Aber…was wir an Silvester und Neujahr machen, das bleibt unser Geheimnis, ja?“ Erstaunt sieht Heinrich doch wieder auf. „W-was denn?“ Sein Freund lächelt ihn liebevoll an. „Würd es dir denn was ausmachen, Silvester nur mit mir zu verbringen?“ „N-nur mit…?“ „Nur mit mir. Nur wir beide.“ Auf Heinrichs Gesicht breitet sich ein gerührtes Grinsen aus. „Natürlich macht mir das – “ Er drückt dem Älteren einen Kuss auf die Lippen. „Sehr gerne.“ Noch einen. Alexander genießt den sanften Kuss, zieht seinen Freund auf seinen Schoß. Plötzlich macht sich Heinrich wieder von ihm los. „U-und wo gehen wir da hin?“ Der Junge bekommt als Antwort nur ein Grinsen. „Überraschung.“ „Und wo geht ihr da hin?“ „Ähm…Überraschung.“ „Aber, Kind! Das kannst du doch nicht machen!“ Aufgebracht drückt Juliane ihren Sohn an sich. „Ich glaube kaum, dass Alex ihn entführen will.“, schaltet sich Michael ein, der neben ihnen auf dem Sofa sitzt. „Dich will ich mal hören, wenn unser Sohn irgendwann sagt, er übernachtet bei nem Freund, und du weißt nicht wo!“, verteidigt sich Juliane. Michael fährt ihr lachend über den Rücken. „Das ist doch was vollkommen anderes. Ich kenne Alexander erstens schon ewig, und zweitens ist er, wenn du das deinem Heinrich schon nicht zugestehen willst, erwachsen.“ Juliane sieht immer noch sehr beunruhigt aus, da helfen auch Michaels Küsse nichts. Heinrich seufzt. Er läuft zum Telefon, wählt die Nummer von zuhause und hält es seiner Mutter hin. „Da, dir kann er’s ja verraten, wohin er mich entführen will.“ „W-w-was?!?“, kommt es noch panisch von Juliane, aber da geht Alexander schon ans Telefon. „Humboldt?“ „Ähm, h-hallo, hier ist Juliane.“ „Ah, hallo – ist was mit Heinrich?!“ „N-nein, nur…er hat nur erzählt, dass ihr über Silvester weg seid und – ach, das ist lächerlich, aber…“ Heinrich sieht, wie entzückend Michael es gerade findet, dass seine Verlobte mittlerweile rot angelaufen ist. „Ich fühl mich nicht so wohl, nicht zu wissen, wo genau er…ihr seid…“ Alexander lacht am anderen Ende der Leitung. „Klar, kein Problem. Wenn du mir versprichst, dass du ihm nichts verrätst, dann kann ich dir das natürlich sagen.“ „Oh, das…das wär lieb, ja.“ Gespannt sieht Heinrich seine Mutter an. Deren Augen weiten sich. Beginnen zu glänzen. Sie nickt hastig, verabschiedet sich. Als sie aufgelegt hat, sieht sie ihren Sohn entzückt an. „Heinrich, du…!“ Sie kann nicht anders, sie muss ihn knuddeln. „Du hast so einen lieben, netten, aufrichtigen, wunderbaren Freund gefunden! Awwwww, ich freu mich so für dich!“ Heinrich sieht sie überrumpelt an. Das muss ja…das muss ja was ganz Besonderes sein, was Alex sich da hat einfallen lassen… „Und du weißt nicht, wohin ihr geht?!“, kommt es unisono von Ulrike und Nicole, von ersterer mit entsetztem, von letzterer mit entzücktem Unterton. „Das ist ja total romantisch!“ „Das ist ja total lebensmüde! Enttäuscht sieht Nicole ihre Freundin an. „Aber, Ulli…Alex ist so ein netter Mann, der– “ „Du sagst es, meine Haselmaus, ein Mann.“ „A-aber…“ „Tisch drei ruft dich.“ Nachdem sich Nicole wieder an die Arbeit gemacht hat, blickt Ulrike ihren kleinen Bruder streng an. „Heinrich, ich weiß, du liebst ihn, aber er könnte ganz schreckliche Dinge mit dir machen.“ Der Junge muss lachen. „Ooh, welche denn? Hört sich ja sehr interessant an.“ Seine Schwester schnaubt verächtlich. „Jetzt nimm die Sache doch mal ernst! Er – er könnte dich in einen dunklen Wald verschleppen und dich vergewaltigen!“ Heinrich sieht sie skeptisch an. „Ulli. Wir sind zusammen. Ich will Sex mit ihm, von mir aus auch in nem dunklem Wald.“ „A-aber er könnte dich anketten und dich verhungern lassen!“ „Nope, Fesselspielchen laufen bei uns nur andersrum.“ Die blauen Augen seiner Schwester weiten sich entsetzt. „W-was?!?“ Heinrich legt beide Hände auf den Tresen und setzt zu einer Erklärung an. „Ich. Fessel ihn. – Er. Steht auf Schmerzen. – Nicht darauf, mir welche zuzufügen.“ Ulrike muss sich an der Bar abstützen. „N-Nicole!“, ruft sie, und als die Rothaarige angelaufen kommt, fasst sie sie am Arm. „Du hattest Recht. Das war Alexander, der geschrien hat.“ „Siehst du!“, ruft Nicole freudig, „Ich wusste es!“ „Aber weißt du denn auch, was das heißt???“, entgegnet Ulrike fassungslos. „Dass es Alexander sehr gefallen hat.“, antwortet ihre Freundin mit einem fröhlichen Lächeln, bevor sie sich wieder aus dem Staub macht. „Tut sie nur so unschuldig, oder ist sie das wirklich?“, hakt Heinrich irritiert nach. Seine Schwester kann nicht darauf eingehen. „D-du hast deinen Typen gef– “ „Jaaa, aber kannst du dich nicht anders ausdrücken?“ „Du! Hast diesen…Mann…!“ „Hey, ich bin auch ein Mann!“ Ulrike sieht ihn ernsthaft zweifelnd an. Heinrich blickt drohend zurück. „Er…! – Er könnte einen Doppelselbstmord planen!“ Auf Heinrichs Gesicht legt sich ein Grinsen. „Ui, das wär schön.“ „Aaah, du bist verrückt!“ Ihre Koffer sind mit vielen warmen Sachen gefüllt, aber auch „was Schickes für drunter“ sollte Heinrich einpacken. „Was für drunter, oder was für drunter.“ Das letzte „drunter“ begleitete er mit einer gehobenen Augenbraue. „Wie du willst.“, hat Alexander nur geantwortet. Heinrich hat jetzt mal das anzügliche „drunter“ gemeint und das Höschen, das er zu ihrem ersten Mal anhatte, eingepackt. Sie haben den 31.12., es ist halb Neun morgens, und sie verlassen Berlin in ihrem schwarzen Jeep, Alexander am Steuer, Heinrich, viel zu aufgeregt zum Schlafen, auf dem Beifahrersitz. ------------- Na? Was hat sich Alex wohl einfallen lassen? :3 Immer her mit euren Ideen^^ Tut mir übrigens Leid, dass es das letzte Kapi nicht nochmal als non-adult gegeben hat, aber Tim und Heinrich erörtern die wesentlichen Geschehnisse ja nochmal in ihrem Telefonat ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)