Venia Legendi Eudaimonía von KaethchenvHeilbronn (Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist) ================================================================================ Kapitel 126: ------------- Als Tim von Heinrich am Mittwochnachmittag eingelassen wird, bekommt Letzterer einen Knuddelanfall. „OhmeinGott, wo hast du das denn her?!?“, ruft der Junge und knufft seinem Kumpel in den Bauch, wo auf seinem Kapuzenpulli die Worte I am your Hero in quietschbunter Schrift abgedruckt sind. „Von Adele.“, bringt der Rothaarige atemlos heraus und wird Heinrich glücklicherweise so langsam wieder los. „Hey“, begrüßt ihn Alexander, der soeben in den Flur kommt, und gibt ihm die Hand. „Hi.“, grüßt er zurück. „Süßer Pulli.“ Tim versucht erfolglos den Superblush zu verhindern. Als sie später zusammen wie gewohnt bei Chips und Cola, die der Gast mitgebracht hat, auf dem Sofa sitzen, sind auch Alexander und Tim miteinander aufgetaut. Beim Begriff der Freundschaft, den sie als erstes behandeln, können Tim und Heinrich nicht die Scherze lassen, dass ihre Freundschaft sie auch irgendwann, ganz nach der Lehre der Stoa, zur sittlichen Vollkommenheit bringen wird. „Geeenau.“, kommentiert Alexander, „Wenn ich mir eure Gespräche so anschaue, dann find ich darin wenig Anstand und Sitte.“ Sein Freund streckt ihm die Zunge raus. „Wie soll der arme Heinrich sich denn auch auf seine innere Mitte besinnen, wenn du ihm da laufend drin rumstocherst?!“ „Genau das meinte ich.“, entgegnet Alexander schmunzelnd. „Hey, das war nicht doppeldeutig gemeint!“ „Und Eggebrecht starrt den Studentinnen nicht auf den Hintern.“, meint Heinrich augenrollend. „Okay, okay, ich bin durchschaut.“, gibt Tim grinsend zu. „Jungs, wir kommen vom Thema ab.“, versucht Alexander ihr Beisammensein wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Das gelingt ihm auch erstaunlich gut, bis sie anfangen, sich in die Affektenlehre zu vertiefen. „Mir kommen also die Tränen nicht, weil mich meine Mutter so fest geschlagen hat, sondern weil mein Verstand das Okay dazu gegeben hat, jetzt zu weinen.“, resümiert Tim. „Genau. Und im Gegensatz zum Kind, kann ein stoisch Weiser mit dem Verstand, dem Logos, die Affekte kontrollieren.“ „Ein stoischer Weiser bekommt also keinen Ständer, wenn er nen hübschen Knaben auf der Straße sieht, weil sein Verstand es ihm verbietet.“, schlussfolgert Heinrich, fast überzeugend unschuldig. Alexander seufzt und sieht seinen Freund und dessen Kumpel zweifelnd an. „Wie alt seid ihr eigentlich?“ „Was denn?!“, kommt es sofort von Heinrich zur Verteidigung, „Wir beziehen das Ganze nur auf einen Themenbereich, der uns interessiert, damit wir’s uns besser merken können!“ „Ich glaub nicht, dass es Tim interessiert, ob irgendwelche Knaben über die Straße laufen.“ „Och, ähm…“ Alexander sieht ihn fragend an. Der Rothaarige fährt sich unsicher mit einer Hand in den Nacken. „Naja…ich…“ Heinrich versucht ihm mit seinen Blicken klarzumachen, dass das jetzt der geeignete Zeitpunkt wäre, damit herauszurücken. „Ich, äh…stell mir das alles, ähm, mit Adele vor.“ „Ach so.“ Heinrich seufzt genervt auf. Als Alexander ihn fragend anblickt, winkt er nur ab. „Nichts, wir können ruhig weitermachen.“ Nachdem sie das köstliche Abendessen, das sie in harter Arbeit beim Asiaten um die Ecke bestellt haben, verdrückt haben, geht es in die letzte Runde der Wiederholung, dann schließt Alexander um Elf die Sitzung, da sie alle wohl ein wenig müde scheinen. „Das müsste reichen.“, meint er zuversichtlich, „Ihr seid hiermit gut vorbereitet, das schafft ihr.“ Die beiden nicken. Nach kurzem Zögern erhebt sich Tim. „Jap, dann geh ich mal.“ „Tust du mir den Gefallen und fragst bei deiner Schwester wieder nach?“, bittet ihn Alexander. Der Rothaarige verzieht das Gesicht. „Sie hat mir erzählt, dass Ulli heute bei ihr ist. Wenn die über Nacht bleibt, will ich mir das nicht unbedingt antun…“ „Oh, ähm, verständlich.“, meint Alexander. Während Heinrich bei der Vorstellung rot anläuft, holt der Ältere das Telefon herbei. „Ruf doch mal an.“ „Okay.“ Die beiden sehen dem Rotschopf aufmerksam zu, wie dieser die Nummer wählt und sich den Hörer ans Ohr legt. Es tutet. Es tutet immer noch. Plötzlich ertönt ein Schrei aus dem Hörer, der Tim wohl einen Hörsturz verpasst hat und sehr eindeutig nach einer sehr erbosten Ulli klingt, die gerade bei etwas sehr Schönem unterbrochen wurde. „Ooookay…“, bringt Tim heraus, als er noch ziemlich konsterniert auflegt. „Ähm…wir könnten dir diesmal ja das Sofa anbieten.“, meint Alexander. „Auja!“, ruft Heinrich, „Du schläfst bei uns!“ „G-gut, okay…“, gibt sich der Rothaarige geschlagen und wird sofort von Heinrich nach oben gezogen, um ihm was für die Nacht rauszusuchen. „Ich geh schon mal ins Bad!“, ruft ihnen Alexander hinterher, bevor er unten alle Lichter ausmacht und sich selbst auf den Weg nach oben. Als er das Bad verlässt, huschen Heinrich und Tim an ihm vorbei. Sie schließen hinter sich ab. Eine Weile starrt Alexander auf die Tür. Er kann nicht leugnen, dass es sich ein wenig unangenehm anfühlt, zu wissen, dass die beiden sich da drin gerade voreinander ausziehen. Und dann haben sie noch abgeschlossen. Er schüttelt den Kopf und geht ins Schlafzimmer. Seufzend schaltet er das Licht aus, das Heinrich natürlich hat brennen lassen, bevor er seine Nachttischlampe anknipst und sich ins Bett legt. Es wird ein komisches Gefühl sein, hier mit Heinrich zu liegen, aber zu wissen, dass Tim unten auf dem Sofa schläft. Hätte Alexander sich diese Gedanken noch ein wenig länger machen können, wären sie genauso umsonst gewesen, denn es dauert nicht mehr lange, da hört er, wie es im Flur poltert. Ein entsetztes „Nein!“ kommt von Tim, und sein Heinrich kichert wie wild. Plötzlich stehen sie beide im Schlafzimmer. Heinrich schließt hinter ihnen die Tür, während Tim, den in der Länge viel zu kleinen Aristocats-Pyjama an, mit roten Wangen auf den Boden starrt und eben jenen Kleidungsmissstand zu beheben versucht, indem er sich das Oberteil etwas über den nackten Bauch zieht. „Äh…Heinrich, was wird das?“, fragt Alexander irritiert. Der Junge kichert nur wieder, als er Tim am Arm packt, der beschämt dagegen mit einem „Heinrich…!“ protestiert, doch erfolglos: Heinrich schubst ihn auf seiner Seite des Bettes auf die Matratze. Der Rothaarige hätte sich sofort wieder aufgerappelt, würde Alexander nicht gerade zehn Zentimeter von ihm entfernt mit nackter Brust liegen und ihn mit weiten blauen Augen anstarren. Da ist Heinrich selbst schon auf der anderen Seite seines Freundes aufs Bett gestiegen, hat das Licht ausgeknipst und schmiegt sich zu seiner Rechten an ihn. „Du hast doch bestimmt nix dagegen, solange du zwischen uns liegst, oder?“, nuschelt er. Alexander sieht nun ihn mit weiten Augen an. „Äääähm…!“ „Sorry, ich geh wieder…“, kommt es von Tim, doch Heinrich schnappt über Alexanders Bauch hinweg seinen Arm und hält ihn auf. Eindringlich sieht er ihn an, bevor er ihn loslässt und seinen Kopf wieder auf Alexanders Brust niederlegt. „Heinrich, ähm…“, fängt dieser an, „Ich denke, es ist doch besser, wenn– “ Weiter kommt er nicht, denn da muss er entsetzt feststellen, dass nun auch der Rothaarige zögerlich nähergerutscht ist und er seine Locken an seinem Oberarm spüren kann. Alexander räuspert sich. „Ich weiß zwar nicht, was ihr vorhabt, aber…ich teil Heinrich nicht so gerne. Und genauso ungern geb ich mich für einen anderen her.“ Heinrich kichert leise. „Hast du nicht gesagt, du würdest uns durchnehmen.“ Tim sieht schüchtern mit seinen Rehaugen zu ihm auf. „D-das…haben Sie gesagt, Herr Professor?“ „N-nein, ich…! Das war doch nicht ernst gemeint, nur – OhmeinGott, hat dir Heinrich das mit der Professor-Anrede etwa auch erzählt?!?“ „Möglich…“, antwortet der Schwarzhaarige und hebt seine Augenbrauen, „…Herr Professor.“ Alexander hält die Luft an, als der Junge die Hand, die auf seinem Bauch liegt, auf und ab fahren lässt und seine Brust küsst. Er atmet fahrig aus, als Tims Hand sich zu Heinrichs gesellt und auch er seinen Kopf hebt, um ihn auf seiner Brust abzusetzen. Wie von selbst hebt Alexander seine Arme, um sie um seine beiden Anhängsel zu legen, die sich links und rechts zu ihm unter die Decke gekuschelt haben. „Du bist übrigens schuld daran, dass Tim überhaupt auf die Idee gekommen ist, mich zu küssen.“, kommt es leise von Heinrich, der mit seinen Lippen von ihm abgelassen hat. Fragend sieht Alexander zu Tim hinüber, auf dessen Wangen sich ein leichter Rotschimmer legt. „Ich war mir nicht sicher, ob ich bi bin, oder mir nur einbilde, auf Sie zu stehen, Herr Professor.“ Alexanders Augen weiten sich. „Heinrich…?“ Nervös wendet er sich an seinen Freund. Der liegt mit geschlossenen Augen friedlich lächelnd an seiner Brust. „Du darfst ihn küssen.“, sagt er, „Aber nur küssen. Kurz.“ „Heinrich, ich will aber nicht…!“ „I-ich brauch ihn nicht küssen, Heinrich, ich weiß es auch so.“, nuschelt Tim beschämt. Alexander seufzt erleichtert auf. „Und Ihr Schwanz ist wirklich so groß, wie Heinrich mir erzählt hat?“ Alexander starrt ihn entsetzt an. „Scherz.“, meint Tim, und Alexander spürt, wie sich dessen Hand mit Heinrichs über seinem Bauchnabel verschränkt. „Gute Nacht, ihr beiden.“, flüstert er und schließt die Augen, in der Hoffnung, dass seine zwei Studenten nicht weitergehen wollen. „Gute Nacht, Herr Professor Humboldt.“, kommt es einstimmig von ihnen, bevor auch sie mit einem Grinsen die Augen schließen. Am Morgen, als der Weckruf des Weckers seine ersten Zeichen von Erfolg aufweist, ist Alexander im ersten Moment sehr verwirrt darüber, zwei taube Arme zu haben und Tim wundert sich über die plötzliche atemberaubende Realistik seines Traums. Nur Heinrich döst im angenehm vertrauten Duft seines Freundes noch ein wenig weiter. Als Alexander seine Arme befreit, da er sich so langsam wirklich um ihre Gesundheit sorgt, macht es bei Tim endlich „klick“. Entsetzt keucht er auf und zieht seine Hände hastig an seine Brust, die zuvor noch den Realität gewordenen Traumkörper befummelt haben. „Ä-ä-äh…!“ „Kein Problem, ähm…Heinrich freut sich auch gerade sehr drüber, dass er mich hat.“, versucht Alexander die Situation zu retten, auch wenn es ihm selbst ein wenig peinlich ist, den Rothaarigen in so einer Situation zu erwischen. – Naja, was heißt erwischen, so nah wie er an ihm gehangen war… „S-sorry, das, ähm…!“ „Hmmm….?“, kommt es verschlafen von Heinrich, der sich noch ein wenig mehr auf Alexander schiebt, um hinüber zu Tim sehen zu können, „Hast du auch so schön geschlafen, wie ich?“ Das Grinsen des Jungen verrät, dass er genau weiß, was mit Tim los ist. „Soo…“, fängt Alexander an, „Wir denken jetzt alle zusammen an was schönes Grausames, sonst lass ich euch zwei nicht alleine, bevor das nicht wieder behoben ist.“ „Hm“, kommt es da von Heinrich, „An was denken Bisexuelle denn eigentlich zum Abtörnen? Da helfen ja auch keine fetten Brüste.“ „Geranien?“, schlägt Alexander vor. Tim sieht ihn verstört an. „Das hilft nur bei dir!“, weist ihn Heinrich sofort zurecht. „Eggebrecht.“, versucht es Alexander noch einmal. Als er die entsetzten Blicke seiner Studenten sieht, fährt er grinsend fort. „Eggebrecht, der…plötzlich! sein Jackett aufreißt, sich lasziv aufs Pult sinken lässt…Er zieht sich die Krawatte vom Hals, schwingt sie über seinem Kopf, während er sich mit der anderen Hand – “ „Wäääääh, hör auf!“, kommt es verzweifelt von den beiden. „Wir sind wieder abgekühlt!“ „Abgekühlter geht’s gar nicht!“ „Dann ist ja gut.“, meint Alexander schmunzelnd. Er drückt Heinrich einen Kuss auf die Stirn, bevor er die Decke zurückschlägt. „Das sieht zu witzig aus, ihr beide in diesen albernen Schlafanzügen…“, kommentiert er, bevor er aus dem Bett steigt. Sobald er das Schlafzimmer verlassen hat, rauft sich Tim die Haare. „Aaaah! Verdammtverdammtverdammt, ist das peinlich…!“ „Achwas.“, versucht ihn Heinrich zu beruhigen, „Alex hat’s doch ganz locker genommen. Wär ihm in deiner Situation bestimmt auch passiert.“ Bevor Alexander sich auf den Weg zur Uni macht, schaut er noch einmal im Schlafzimmer vorbei, um die beiden zu ermahnen, auch ja keine Dummheiten zu begehen und schön getrennt zu duschen. „Auf die Idee wär ich gar nicht gekommen.“, kichert Heinrich, kaum ist sein Freund aus der Wohnung, „Hört sich aber gut an.“ Als Tim seinem Kumpel kurz darauf die Haare einseift, seufzt er theatralisch auf. „Mensch…da hab ich Adele später aber einige Sünden zu beichten…“ Heinrich lacht nur. Am Abend wundert sich der Junge über die gerötete Wange seines Freundes, die er von der Uni zurückbringt. „Oh, was ist dir da denn passiert?“, fragt er besorgt. Alexander öffnet zögerlich den Mund. Pfeifend schließt Alexander am Morgen die Tür und tritt hinaus auf den Gang. Die rasante Ohrfeige, die er sich, keiner Schuld bewusst, von Ulrike einholt, begrüßt ihn nun endgültig im neuen Tag. „Du triebgesteuerter Arsch, jetzt treibst du’s auch schon gleichzeitig mit dem Bruder meiner Freundin!“ „…Kaffeelöffel.“, nuschelt er. Am nächsten Wochenende, dem letzten im November, meldet sich Tim telefonisch bei Heinrich. Alexander ist unterwegs; noch was Wichtiges erledigen, hieß es. Der Junge war gerade dabei, den fertiggestrickten Schal ganz unten in seiner Schreibtischschublade zu verstauen, als das Telefon geklingelt hat. „Heinriiiich…ich bin so aufgeregt wegen der Prüfung am Montag…!“ Tims Hibbeligkeit kriecht fast durch den Hörer. „Willst du rüberkommen?“ „Auja…das wär – ich brauch Ablenkung…!“ Schon kurze Zeit später lässt Heinrich seinen Kumpel in die Wohnung. „Hier!“ Tim knallt ihm eine Schachtel Salzstangen an die Brust. „Nicht, dass ich die vor lauterlauter noch fallen lass…“ „Ich bin ehrlich gesagt auch ein bisschen nervös…“, gibt Heinrich zu, „Aber nicht so schlimm wie du.“ „Gott, ich…ich glaub ich will Alex einfach nur nicht enttäuschen.“ Hilflos sieht Tim beim Schuheausziehen zum anderen auf. „Och“, entgegnet Heinrich amüsiert und wuschelt ihm durch die Haare. „Dann muss ich ja was finden, mit dem wir dich ablenken können.“, meint er, als er die Salzstangen auf dem Sofatisch abstellt Tim nickt heftig. „Setz dich erst mal. Ein Wasser?“ „Jap.“ Als Heinrich mit zwei gefüllten Gläsern zurückkommt, knabbert Tim schon nervös an einer Salzstange. „Hast du Adele angerufen?“ Wieder nickt der Rothaarige hastig. „Heute Morgen schon. Nach ner Stunde war sie genervt von mir.“ „Adele doch nicht…!“ „Neiiin, natürlich hat sie’s nicht gesagt, aber ich hab’s gespürt. Und aufgelegt.“ „Hm.“ Heinrich nimmt sich eine Salzstange. „Fährst du an Weihnachten zu ihr?“ „Weihnachten bei mir, Silvester bei ihr.“ „Schön. Und? Schon ein Geschenk für sie?“ Tim schüttelt den Kopf und nimmt sich gleich eine ganze Handvoll Salzstangen. „Muss ich mir noch was einfallen lassen.“ „Sie mag Liebesfilme. Vielleicht kannst du mit ihr in ein Musical gehen oder so.“ „Das ist ne gute Idee!“, ist der Rothaarige begeistert und sieht sein Gegenüber erstaunt an, „Du bist ja richtig der Frauenkenner!“ „Tjaaa…“, meint Heinrich nur mit einem Zwinkern. Einen Moment herrscht zu lange Stille zwischen ihnen. „Ich werd so abkacken, Heinrich!“ „Neiiin, wieso denn?!? Wir können den Stoff doch so gut!“, widerspricht ihm der Junge. „A-aber…!“ Nervös leckt Tim über die letzte Salzstange. Da kommt Heinrich eine Idee. Eine sehr geniale Idee, wie er zugeben muss. „Oh…oh-oh…“, gibt Tim von sich, als er den Blick seines Kumpels bemerkt, „Du machst mir Angst, Heinrich, was hast du vor…?“ Der Junge grinst ihn an. „Ich hab soeben eine fabelhafte Idee bekommen, wie ich dich garantiert ablenken kann. Ja! So entspannen wir uns jetzt beide ein bisschen.“ Tim fühlt sich nicht sicherer, als Heinrich sich plötzlich zwischen seine Beine vor ihn auf den Boden kniet. „Da gibt’s glaub ich nur ein Problem. Was hast du denn lieber? Erastes oder Eromenos?“ Tim blinzelt ein paar Mal. „Äh…also a-als Position für…mich?“ „Jap.“ „Eromenos.“ Heinrichs Augenbrauen heben sich erstaunt. „Hm? Hattest du nicht damals Erastes gesagt, als Alex uns so blöd…?“ „Aber doch nur, weil ich wusste, auf was Alex hinaus will…!“ „Was?!?“, kommt es von Heinrich, „Du hast ihn also noch unterstützt, uns zu demütigen?!“ „Nein!“, verteidigt sich Tim, „Naja, hauptsächlich hab ich gelogen, weil ich mich nicht getraut hab, ihm gegenüber zuzugeben, dass ich mich am liebsten von ihm mal durchf… – s-sorry, er ist dein Freund!“ Auf Heinrichs Gesicht legt sich wieder ein Grinsen. „Na, dann haben wir ja gar kein Problem…“ Unsicher schaut Tim zu, wie sein Kumpel sich hinüber zum Regal bewegt und eine der DVDs heraussucht. Sie in den DVD-Player einlegt. Erst dann zeigt er ihm die Hülle. „Oh, mein…“ „Und?“, kichert Heinrich, „Meinst du, das bringt uns auf andere Gedanken?“ „N-naja…“, entgegnet Tim und so langsam muss auch er grinsen, „Schaden kann’s auf jeden Fall mal nicht.“ „Das seh ich auch so.“, meint Heinrich zufrieden und drückt auf „Play“. Der bestimmt sehr sorgfältig gewählte Titel „Hard Work“ erscheint auf dem Bildschirm. Tim muss losprusten. „Hast du den von deinem Alex bekommen?“ „Neiiin, der schenkt mir doch nicht so was, wenn ich ihn hab.“, lacht Heinrich zwinkernd. „Er hat ihn mal geschenkt bekommen. Ich hab nur die ersten zehn Minuten schon mal gesehen.“, teilt Heinrich dem Rothaarigen grinsend mit. Der sieht ihn aus dem Augenwinkel nur skeptisch an, mehr richtet sich seine Aufmerksamkeit auf die zwei Männer, die gerade mit freiem Oberkörper aus der Baugrube steigen, während sie sich eher weniger verstohlene Blicke zuwerfen. „Nee, oder?“, gibt Tim von sich, „Das ist ja so was von klischeehaft…“ „Warte, es kommt noch besser.“, kichert Heinrich. Die zwei Bauarbeiter treffen sich in der Dusche wieder, wo einer von ihnen schon vollkommen entblättert unterm Wasser steht und den anderen mit aufreizenden Blicken zu sich lockt. „Und? Ist doch dein Typ, oder?“, will Heinrich gespannt wissen. Tim wird rot. „Naja…“ Der sowieso spärlich vorhandene Dialog flacht ganz ab, als Bauarbeiter1 Bauarbeiter2, noch mit Helm und Hose, zu sich unters Wasser zieht. „Den Kuss hab ich noch gesehen.“, meint Heinrich. „Mhm.“, kommt es etwas abwesend von Tim. „Und wie er ihm einen runterholt.“ Heinrichs Grinsen wird breiter, als er sieht, wie gebannt sein Kumpel auf den Bildschirm starrt. Als der Rothaarige jedoch den Blick des anderen bemerkt, wendet er hastig seine Augen ab. „M-Mensch, kannst du das nicht leiser machen? Der übertreibt’s ja mit seinem Stöhnen…!“ „Nix da, das bleibt so laut.“ Tim will protestieren, doch ihm versagt die Sprache, als der Nackte dem anderen die Hosen herunterzieht und mit ihnen vor ihm auf die Knie geht. „Das ist…“ „Heiß.“, stellt Heinrich fest. Das Beste hat er anscheinend damals verpasst. „Nur blöd, dass die so kahlgeschoren sind, ist doch total unrealistisch.“ „OhmeinGott!“, ruft Tim, „Ich will mir nicht vorstellen, wie das bei deinem Alex aussieht.“ „So nicht, ich kann’s nicht so weit.“ Tim antwortet nicht, sondern starrt einfach weiter auf den Fernseher, und jede Sekunde, die dieser Liebesakt weiterläuft, färbt seine Wangen um eine Nuance röter. „Shit.“ Fragend sieht Heinrich hinüber zum anderen, der sich schon fast panisch umsieht. „M-mach das aus!“ „Aber wieso denn?“, lacht der Junge, und als Tim sich auf die Fernbedienung, die zwischen ihnen liegt, stürzen will, nimmt er sie schnell an sich, sodass der Rothaarige ins Leere greift. „Nh~“ Heinrich hält inne und betrachtet den anderen eindringlich. Aber die Wölbung in dessen Jeans ist nicht zu übersehen. „Du bist…“ „Ja, und es ist peinlich!“ Heinrich springt mit einem freudigen Grinsen auf und eilt in die Küche. Als er mit einer Box Papiertücher zurückkommt und diese auf den Tisch vor dem Sofa stellt, starrt ihn Tim entgeistert an. „W-was…?!“ „Gehört zu jedem guten Porno dazu.“, erklärt er und macht es sich wieder auf dem Sofa bequem. „Du kleiner Perverser…!“ Tim schlägt ihm lachend gegen den Arm. „Oh, jetzt hast du verpasst, wie er kommt.“ „Wo?!?“ Heinrich spult grinsend zurück, und so geben sie sich eine Minute länger das Schauspiel, das vorerst mit lautem Stöhnen, unterlegt von plätscherndem Wasser endet. „Alex‘ Gesichtsausdruck, wenn er kommt, ist besser.“ „D-dacht ich mir.“ Die zwei Bauarbeiter gönnen sich keine Sekunde Ruhe, sondern setzen gleich zur nächsten Runde an. „Jetzt mach schon.“, fordert Heinrich den anderen auf, „Ich schau auch nicht hin.“ „Nur wenn du mitmachst.“ Lachend fasst sich der Junge in den Schritt. „Okay.“ Der Schwarzhaarige muss schon zugeben, dass die zwei Typen nicht schlecht aussehen und dass der Hintern, der gerade bearbeitet wird, echt heiß ist, aber daran zu denken, dass sein Alex ihn dort unter der Dusche nimmt, ist noch viel besser. Jetzt wird er doch ein wenig rot, als er seine Hose öffnet und sich vor Tim auspackt. Aber das verhaltene Stöhnen, das gerade von nebenan kommt, sagt ihm, dass sein Kumpel im Moment mit anderen Sachen beschäftigt ist. Die muskulösen Körper glänzen, das Wasser ist endlich ausgestellt. Der eine gibt ein Stöhnen von sich und man sieht – „G-ohtt! Man sieht ja alles!“ „Oh…Wie im Spiegel…“ „Was, ihr habt…?!?“ Heinrich gibt ein atemloses Lachen von sich und stellt seine Füße auf dem Sofa auf, bevor er seine Bewegungen beschleunigt. „Ihr habt’s vor dem Spiegel gemacht?“ „Jah…das war so geil…“ „Du hast hier nen Porno laufen und musst an deinen Alex denken, um geil zu werden?!“ „Jah…gib’s ihm fester…hörst du nicht, wie er danach fleht?“ „Bleib gefälligst ernst! Und weich meiner Frage n– “ Beide bringen nur ein Stöhnen heraus, als plötzlich Alexander in der Tür steht, sämtliche Gesichtszüge vollkommen entgleist. Tim wird heiß im Gesicht, und auch Heinrich rauscht das Blut aus unteren Regionen in die Wangen. Alexanders Augenbrauen heben sich. Seine rechte Hand zuckt gefährlich. Die zwei Männer im Fernseher stöhnen eifrig weiter. Heinrich denkt: „Jetzt killt er mich. Tim. Uns.“, aber beide sind sie nicht fähig, sich zu rühren, auch nur ihre Hände aus dem Schritt zu nehmen. Alexander kommt auf sie zu. „Wie könnt ihr es verdammt nochmal wagen, so etwas – !“ Die zwei Studenten schrecken auf, als der Professor sich zwischen sie aufs Sofa fallen lässt. „ – ohne mich anzufangen?!“ Heinrichs Blutwallungen überschlagen sich fast, als sein Freund sich an die Hose greift und seinen Gürtel öffnet. „S-spinnst du?!?“, ruft er entsetzt und mit knallrotem Kopf, „Wenn du das machst, dann braucht weder Tim noch ich einen Porno!“ „Und?“, entgegnet Alexander und zieht einen Mundwinkel nach oben, „Die Typen machen mich sowieso nicht an.“ Während Heinrich noch halbherzig versucht, seinen Freund davon abzuhalten, geht Tims Atem immer heftiger, als er zusieht, wie sein „wegen mir hast du deine Bisexualität entdeckt“-Traumtyp sein bestes Stück auspackt und sich dank seiner eifrigen Hand und eines Kusses, den er Heinrich schließlich entlocken kann, in Stimmung bringt. Tim sieht im Ergebnis dieses Bemühens all die Erzählungen von Heinrich bestätigt. „Wer am häufigsten kommt, bis die beiden Herren da fertig sind, der wird später von den anderen beiden bekocht.“ Auch wenn Tim bei diesen Worten Alexanders noch genauso perplex wie Heinrich dreinschaut und vollkommen nicht einverstanden mit der Idee ist, kann er nicht anders, als sich wieder zu berühren, als der Professor den Wettbewerb eifrig beginnt. Für Heinrich sind die beiden Hampelmänner auf dem Bildschirm egal geworden, er schaut nur noch seinem Alexander zu, hört nur noch seinen beschleunigten Atem. Tim hat seinen Blick zwar stur auf den Fernseher gerichtet, die Bilder verschwimmen aber vor seinen Augen, als Alexander das erste lautere Stöhnen von sich gibt und ihn so in Führung bringt; er kann gerade noch so nach einem Papiertaschentuch greifen. Das zweite Mal kommt der Rothaarige mit Heinrich und dem Älteren zusammen, ans dritte Mal erinnert er sich nicht mehr, das vierte und letzte Mal ist es aber wieder Alexander, der mit rauer Stimme feststellt: „Wir müssen uns ranhalten, Heinrich…Tim hat schon drei Punkte.“. Dass der andere mitgezählt hat, ihm dabei zugehört hat…! Das gibt ihm den Rest. Alle drei schwer außer Atem sitzen sie auf dem Sofa. Keiner von ihnen sagt etwas. Heinrich ist der erste, der sich regt: Er beendet mit einem bestimmten Knopfdruck das Gedudel des Abspanns. Dann nimmt er sich einige Tücher, um sich zu säubern. Tim will es ihm gleichtun, Alexander kommt ihm aber in den Weg und er zieht seine Hand mit roten Wangen schnell wieder zurück. „Bitte.“ Alexander reicht ihm ein paar von den Papiertüchern. „D-danke.“ Als sie wieder alles verstaut haben, sprechen sie immer noch nicht, nur Heinrich schmiegt sich an seinen Freund, der einen Arm um ihn legt. „Danke.“, wiederholt Tim schließlich noch einmal und atmet in einem langen Atemzug aus. „Äh…hatte ich gehört, ja.“, entgegnet Alexander. Der Rothaarige muss unwillkürlich lachen. „Doch nicht fürs Taschentuch. Dafür, dass…naja, hättest du das nicht gemacht, wär’s viel peinlicher für mich gewesen. So…hab ich dich in der gleichen Situation erlebt und fühl mich nicht so…ausgeliefert, ähm…versteht man grad, was ich sagen will?“ „Hihi, ja.“, lacht Heinrich und hebt ihm seine Faust entgegen, „Schlag ein, Alter, das war verrückt, aber geil.“ Tim kommt grinsend seiner Bitte nach. „Hey, ich will auch!“, beschwert sich Alexander und darf die Geste mit jedem von beiden wiederholen. „Und daran denkt ihr bitte, wenn ihr eure Klausur schreibt. Die Worte werden geradeso aus euch heraussprudeln.“ Die zwei Studenten kichern und Heinrich drückt seinem Freund einen Kuss auf die Wange. „Oooder natürlich, wir können uns von diesem hinreißenden Filmchen trennen und ihr lasst es dem Kollegen Pfeiffer als bescheidenes Geschenk zukommen, dann habt ihr die Bestnote auch sicher.“ „Hey, glaubst du so wenig an uns?“, lacht Heinrich empört. „Ich glaub, dass ich erst mal von euch bekocht werde, oder?“, mischt sich Tim schmunzelnd ein und lehnt sich auf dem Sofa genüsslich zurück. Die anderen beiden sehen sich skeptisch an. Heinrich verpasst seinem Freund eine leichte Kopfnuss. „Du und deine schlauen Idee, Alex, echt…“ -------------- Jaaaa…jetzt kann der Weihnachtsmann auch in VLE kommen XD Ich hoffe, ihr hattet mit dem Kapitel hier euren Spaß, jetzt wird es erst mal besinnlicher… *hust* …oder? *auf meinen Plan schau* Jap, doch. Versprochen :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)