Venia Legendi Eudaimonía von KaethchenvHeilbronn (Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist) ================================================================================ Kapitel 122: ------------- Als Tim bei ihnen eintrifft, ist das Essen gerade fertig. Alexander deckt den Tisch, während Heinrich seinen Kumpel willkommen heißt. „Super“, meint der Rothaarige, als er in der Küche Platz nimmt, „Jetzt hab ich mir das Geld für nen Döner unterwegs gespart.“ „Schmeckt auch viel besser bei uns.“, versichert Alexander grinsend, was Tim ein wenig verschüchtert. Nachdem Heinrich ihnen allen Wasser eingeschenkt hat, genießen sie das Essen. „Wunderbar scharf.“, stellt Tim fest. „Alex übertreibt’s immer.“, entgegnet Heinrich. „Nein, so muss man asiatisch kochen.“, meint der Rothaarige. „Danke, wenigstens einer, der meine Würzkünste zu schätzen weiß.“, lacht der Professor, „Irgendwo muss ich übrigens noch ein Gewürz von Tecumseh haben; das ist scharf!“ „Für so was hab ich halt ein viel zu zartes Gemüt…“, gibt Heinrich gekonnt unschuldig von sich und blinzelt seinen Freund an. „Oooh, ja, da hast du Recht.“, meint er Ältere schmunzelnd, und Tim muss lachen. Mit der Tüte Weihnachtskekse, die sie sich auf dem Rückweg von ihrer Shoppingtour in Ullis Café gekauft haben, machen die drei es sich auf dem Sofa bequem. Tim streicht grinsend mit seinen Füßen über den Teppich. „Na, da habt ihr euch ja alle Mühe gegeben, das Ding wieder sauber zu kriegen.“ „Wer sagt denn, dass er überhaupt dreckig geworden ist?“, meint Heinrich und streckt ihm die Zunge raus. Der Rothaarige deutet nach oben. „Meine Schwester.“ Der Junge läuft knallrot an. Lachend knallt Alexander die Bibel auf den Tisch. Die zwei Studenten seufzen schwer auf. „Ohjeh, Johannes und seine Logos Christologie…“, murmelt Tim, „Dazu hab ich noch weniger Bezug, als zur Stoa.“ Alexander muss schmunzeln. „So ging’s mir damals auch als Student. Und mit einer Nacht hat sich das schlagartig geändert.“ Tim sieht den Professor mit großen Augen an, während Heinrich ein wenig skeptisch dreinschaut. „Sag bloß, du hast diesen Theologen mit dem Vorwand ins Bett gekriegt, dich mit ihm über die Logos Christologie unterhalten zu wollen?“ „So in etwa.“ „Das hört sich ja spannend an! Erzähl mal!“, fordert ihn Tim begeistert auf, „Vielleicht bekommen wir zwei dann auch einen besseren Zugang dazu.“ „Naja…“, entgegnet Alexander und sieht unsicher zu Heinrich. „Oh“, gibt der Rothaarige von sich, „Sorry, ähm…muss nicht sein…“ „Nein, ich…Macht mir nichts aus.“, meint Heinrich. „Sicher?“, hakt Alexander nach. Der Junge nickt. Alexander gibt ihm einen Kuss auf die Stirn und lächelt ihn an, bevor er sich an Tim wendet. „Also, Michi, ein ehemaliger Schulkollege von mir, hat mich zu seinem Geburtstag eingeladen…Wie gesagt hab ich damals schon studiert…hm, wir müssen wohl so um die Zweiundzwanzig gewesen sein… - Jedenfalls war auch Jonas eingeladen, heute noch ein guter Freund von uns, der Theologie studiert hat und heute evangelischer Pfarrer ist. Der hatte einen Studienkollegen mitgebracht…“ Dunkle mittellange Haare, brav zum Seitenscheitel gekämmt, blaue Augen, ein kindlich-naives Gesicht und Brille. Alexander war sofort von ihm ergriffen. Nicht sonderlich emotional; es war, als greife man nach tieferen Körperregionen als nach seinem Herzen. Als Michael den Gast fragte, ob er denn auch Theologie studiere, und dieser antwortete, ja, er wolle katholischer Pfarrer werden, vielleicht auch ins Kloster gehen, brachte ihn das keineswegs von seinem Vorhaben ab, den anderen möglichst bald ins Bett zu bekommen. Mit dem Vorwand, den ihm sein momentanes Philosophieseminar über „Die Philosophie der Evangelisten“ lieferte, sprach er den anderen im Laufe des Abends mal an. „Hey, ich weiß nicht, ob du’s mitbekommen hast, aber ich studier auch in Berlin. Philosophie. Seltsam, dass wir uns noch nicht über den Weg gelaufen sind.“ „Oh, vielleicht doch, und wir können uns nur nicht daran erinnern.“ Alexander gefiel die sanfte, beruhigende Stimme; sie bettelte geradezu darum, endlich mal vor Lust zum Schreien gebracht zu werden. „An dich hätte ich mich sicherlich erinnert.“, entgegnete Alexander mit einem Lächeln und legte seinen Arm hinter ihm auf der Stuhllehnte ab. „Alex.“, sagte er und hielt ihm die andere, rechte Hand entgegen. Der Dunkelhaarige sagte seinen Namen und: „Sehr erfreut.“. Sein Händedruck war so sanft wie seine Stimme. Alexander drückte die schmale Hand ein wenig fester. „Ich besuch gerade ein Seminar über die Philosophie der Evangelisten.“ „Oh, sehr interessant.“ „Ich dachte, du könntest mir da etwas bei den Vorbereitungen für die Prüfung helfen? Wenn ich die theologische Seite ein wenig mehr beleuchtet bekomme, wird mir der Stoff vielleicht verständlicher.“ „Gerne.“, war die Antwort, der ein Lächeln folgte, das niemals ahnen konnte, was den jungen Theologen mit dieser Zusage erwartete. „Cool. Würde dir diese Woche Dienstag passen?“ „Da assistier ich bis um Sieben in einem Gottesdienst.“ „Super! Da bin ich grad beim Schwimmen fertig. Wenn du willst, komm ich dich abholen. Welche Kirche?“ „Ä-äh…“ „Ich glaube, es war die Marienkirche…oder was mit C…?“ „Meeensch, Alex! Mit Namen hast du’s nicht so, hm?“ „Naja, jedenfalls hab ich sie damals gefunden.“ „Wenigstens was.“, lacht Tim. „Wunderbar.“ Alexander konnte es nicht lassen, dem anderen auf den Oberschenkel zu schlagen, als er ihn angrinste. „Ich freu mich drauf. – Soll ich dir auch noch nen Drink holen?“ Der Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. „Danke, ich trinke keinen Alkohol.“ „Oh, Sorry, Askese, ich verstehe.“, meinte Alexander und zwinkerte ihm zu, bevor er sich erhob. Er hatte sich drei Versuche gegeben, mehr Mühe würde er für den Priester nicht aufwenden. Das erste Treffen lief aber schon verhältnismäßig gut. Wie abgemacht tauchte er in der Kirche auf. Ein Ministrant konnte ihm sagen, dass der Vikar sich noch hinten in der Sakristei befand, wo er sich umzog. Schneller als man schauen konnte, war Alexander bei ihm. Er hing gerade seinen Talar auf und sah ihn erstaunt an. „Oh, schon da? Ich wäre rausgekommen.“ „Kein Problem.“ Alexander gab ihm die Hand. Es war hier in der Kirche ein wenig kühl, aber das knallenge T-Shirt hatte er anziehen müssen, sonst hätte er seine Verführungsversuche gleich vergessen können. Der andere trug wiedermal ein Hemd und setzte sich seine Brille auf. „Zu mir oder zu dir?“ Der Theologe musste lachen. Er lachte wie ein kleines Kind. „Entschuldigung, das hat sich…eben nur so…naja, eben so angehört, wie aus diesen Filmen…“ „Du schaust Pornos?“ Sein Gegenüber lief knallrot an. Sofort schlug er ein Kreuz vor seiner Brust. „Gott bewahre, nein!“ Hastig schnappte er sich seine Tasche und schob Alexander aus der Sakristei. „Nein“, wiederholte er, als sie draußen vor der Kirche waren und sie zu Alexanders Auto liefen, damals noch eine regelrechte Schrottkarre, „Ich mache mir nichts aus körperlicher Leidenschaft.“ Alexander grinste ihn übers Autodach hinweg an. „Das geht doch gar nicht.“ „Das verstehen viele nicht, aber es geht. Und es lebt sich wunderbar ohne…“ „Sex.“ Der Dunkelhaarige nickte hastig und wandte seinen Blick ab. Schmunzelnd öffnete Alexander den Wagen. Sie hatten sich schließlich entschlossen zu ihm zu gehen, dabei hatte Alexander vorsorglich schon bei sich aufgeräumt… Die Wohnung des jungen Theologen mutete wie ein Gotteshaus an. Er wohnte zur Untermiete, es stand nur ein Bett im Zimmer, ein Schrank und ein Schreibtisch. Das Bücherregal nahm noch den größten Platz ein. „Wow“, brachte Alexander heraus, als er das Kreuz überm Bett sah, das Marienbildnis, das Portrait, das Jesus Christus zeigte… „Ja, wie du siehst, beschäftigt mich die Religion ständig.“ „Wunderbar.“, entgegnete Alexander zuversichtlich, „Das wird uns hoffentlich nützlich sein.“ „Ich denke schon. Wenn wir hier durch sind, dann brauchst du gar keine Bedenken mehr wegen deiner Prüfung haben.“ Alexander lächelte ihn schweigend an. Oh ja…wenn sie hier erst mal durch waren, dann… „Bitte.“, verwies ihn der Dunkelhaarige auf den Stuhl, der am Schreibtisch stand, „Ich kann besser nachdenken, wenn ich stehe.“ Alexander überlegte, wie er möglichst unauffällig den Vorschlag unterbringen könnte, sich doch gemeinsam aufs Bett zu setzen… „Das kenn ich woher.“, meint Heinrich mit einem Grinsen, „Und bei mir hat es geklappt.“ Tim sieht die beiden fragend an. „Er war mich zuhause besuchen, um mir Fotos von Berlin zu zeigen. Da hat er es auch geschafft, uns beide auf mein Bett zu lotsen.“ Der Rothaarige muss kichern. „Wie geht’s weiter?“, wollen sie beide wissen. „Wir haben Philosophie gelernt.“ Enttäuscht sehen die beiden den Professor an. „Aber doch nicht nur?!“ „Erst mal schon.“, antwortet Alexander, „Und das sollten wir jetzt auch tun. Die Fortsetzung gibt’s dann als Belohnung.“ „Auja!“ Eifrig referiert zuerst Tim, dann Heinrich, was sie an Notizen vorzuweisen haben und wo etwaiges Unverständnis herrscht. Alexander geht auf ihre Fragen ein und gibt ein paar Merkhilfen. Nicht wenige Male müssen sie die Bibel aufschlagen, um die Theorien an Zitaten fest zu machen. Es ist schon kurz vor Acht, als die zwei Studenten der Meinung sind, alles verstanden und genügend wiederholt zu haben, sodass der Professor jetzt bitte gerne mit der spannenden Erzählung fortfahren könnte. „Naja…“, beginnt Alexander, „Viel mehr als über Philosophie gesprochen, haben wir an dem Abend wirklich nicht. Ich hab zwar ein paar Mal irgendwelche Andeutungen gemacht, von wegen ob Jesus wirklich so asketisch gelebt hat, oder nicht vielleicht ein Verhältnis mit Maria Magdalena gehabt – oder sogar mit seinem Lieblingsjünger Johannes, was der Gute natürlich rigoros abgelehnt hat. Aber ich glaub, er hat nicht gelogen. Er ist wirklich ohne Alkohol, Vergnügen und Sex ausgekommen, auch wenn er diese Bedürfnisse eventuell nur weggeschlossen hat. Vorhanden waren sie nämlich auf jeden Fall. Für Letzteres zumindest.“ Gespannt rücken die beiden Studenten ein wenig näher. Beim ersten Treffen konnte Alexander also nicht mehr tun, als kleine Denkanstöße zu geben. Noch nicht einmal anfassen konnte er den anderen oft, denn der war stets im Zimmer unterwegs, lief auf und ab, von Maria zu Jesus und wieder zurück. Nur wenn er ihm in der Bibel etwas aufschlug, dann konnte er nach seiner Hand fassen, alles andere wäre zu auffällig gewesen. Dafür lief das zweite Treffen umso besser. Sie hatten ausgemacht, dass der Theologe dieses Mal nach der Uni zu ihm kommen sollte. Alexander erschien vom Schwimmen extra ein paar Minuten später vor seiner Wohnungstür, wo der andere natürlich schon wartete. Er war die Treppen hinaufgerannt, deshalb ein wenig außer Atem. „Hey, sorry, die Duschen waren alle besetzt, ich dachte, ich komm noch dran.“ „Kein Problem.“ Sie gaben sich die Hand und Alexander schloss die Tür auf. Noch im engen Flur zog er sich das verschwitzte Shirt über den Kopf. Offensichtlich erschöpft fuhr er sich durch die Haare und in den Nacken. „Ich geh erst mal duschen, wenn du nichts dagegen hast.“ „N-nein, schon okay.“, entgegnete der Dunkelhaarige und wandte seinen Blick ab. Für Alexander ein gutes Zeichen. „Du kannst dich ins Wohnzimmer setzen, dauert nicht lange.“ Tatsächlich beeilte sich Alexander. Dass es Sommer war, kam ihm zugute, denn so konnte er es rechtfertigen, dass er nur in legerer Jogginghose und einem Handtuch um die Schultern im Wohnzimmer erschien. Er streckte sich, als er neben dem anderen auf dem Sofa Platz nahm und legte einen Arm hinter ihm auf die Lehne. „Ich dachte, ich mach’s mir mal etwas bequemer.“ „Schon in Ordnung.“ Das hingegen war gelogen. Man merkte, dass es dem anderen unangenehm war. „Oh“, meinte Alexander und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel, „Willst du was trinken?“ „E-ein Wasser.“ „Kommt sofort.“ Er lief in die Küche und holte die einzige Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, die er gestern noch extra gekauft hatte. „Wie ist das bei euch Geistlichen?“, fragte er, als er sich wieder zu ihm setzte und ihm etwas ins Glas eingoss, „Macht ihr keinen Sport?“ „Es ist nicht so üblich, nein. – Danke.“ Er nahm gleich einen Schluck. „Naja, unterm Talar sieht man ja auch nicht unbedingt, wie viel ein Pfarrer trainiert hat.“, meinte Alexander mit einem Grinsen. „Das stimmt. Als Pfarrer muss man schließlich auch niemanden auf solche Weise ansprechen.“ Alexander blickte den anderen gefällig an. Nein, sicherlich hatte der junge Theologe keinen Traumkörper, aber er hatte eine schmale Hüfte, einen schönen Hals und einen außerordentlich interessanten Hintern, auch in seiner weiten Anzugshose. „Trotzdem muss man sein Äußeres doch nicht ganz vernachlässigen, oder?“, meinte er, „Ganz schrecklich ist doch bei den Mönchen diese Frisur…“ „Die Tonsur.“ „Genau. Wär doch schade um deine Haare.“ Schmunzelnd fuhr er ihm durch eben diese. „Naja, wie schon gesagt“, entgegnete der andere mit einem unsicheren Lächeln, „Nicht jedem ist diese Lebenseinstellung zugänglich.“ „Meinst du, ich würd das mal schaffen? Nur für ein, zwei Monate?“, fragte Alexander und sah sein Gegenüber übertrieben interessiert an. Der lachte, anscheinend begeistert über dieses Vorhaben. „Sicher! Wenn du es nur intensiv genug willst.“ „Oh, wie intensiv ich dich gerade will…!“, dachte Alexander, fragte aber, während er versuchte, unsicher dreinzublicken: „Darf man…masturbieren?“ Sofort schüttelte der andere entschieden den Kopf. „N-nein! Auf keinen Fall.“ „Aber es ist doch kein Sex.“ „Trotzdem. Damit befriedigst du deine körperliche Lust. Und von der sollst du dich doch befreien.“ „Ja, darum hol ich mir ja einen runter!“ Tim und Heinrich liegen sich vor Lachen kringelnd auf dem Sofa. „So genial!“ „Erzähl schon, wie ging’s weiter?!“ „Naja, ich hab erkannt, dass der Typ wirklich stur war, also dachte ich mir, ich hab nur eine echte Chance, wenn ich jetzt endlich auf ernst mach.“ „Du kannst mir nicht erzählen, dass du dir nicht wenigstens einmal im Monat einen runterholst.“ „Bitte, ich bin nicht hier, um über so etwas zu diskutieren.“ Alexander grinste ihn an. „Also doch.“ „Nein!“, rief der Dunkelhaarige aufgebracht und sprang auf, „Wenn mich nichts erregt, wenn mich nichts Lust spüren lässt, dann brauch ich auch nicht…!“ „Hast du schon mal ne nackte Frau gesehen?“ Er sah ihn entsetzt an. „W-was wird das?! Willst du mich bekehren, oder was?!?“ Er wandte seinen Blick verzweifelt nach oben, „Willst du mich prüfen, Herr?!“ Alexander packte seine Hände. „Nackte pralle Brüste?“ „N-natürlich, a-auf Fotos! Aber das lässt mich alles– “ „Einen nackten Mann?“ Der Theologe verstummte, als Alexander seine Hände sich an die Brust legte. Seine Augen weiteten sich entsetzt und sein Atem ging aufgeregt, als Alexander sich quälend langsam die Hose von den Hüften zog und sie schließlich um seine Knöchel auf den Boden fiel. „Na bitte.“, murmelte er, bevor er den anderen am Kopf packte und ihn küsste. „Gott…das ist ja wie ein Porno…!“, gibt Tim von sich und merkt, dass er ganz dringend seine Wangen und andere Körperregionen herunterkühlen sollte. „Sooo heiß~ “, kommt es begeistert von Heinrich und er kann es nicht lassen, seinem Freund ins Ohr zu beißen, „Ich glaub, ich leg mir ein Nonnenkostüm mit Strapsen zu…“ Alexander wirft ihm zu seiner Freude einen kurzen angetanen Blick zu, bevor er den Jungen ein wenig von sich schiebt. „Da du schon mein Ohr anknabberst“, meint er, „nehm ich mal an, dass du genauso Hunger hast, wie ich? Wie sieht’s bei dir aus, Tim?“ „Ja, ähm…ich könnt auch was vertragen.“ „Wir könnten uns ne Pizza machen. Den Teig haben wir, wir müssen sie nur noch selbst belegen.“, schlägt Alexander vor. „Das klingt gut.“, entgegnet Tim. „Find ich auch.“, stimmt Heinrich zu. „Dann auf!“, meint der Professor und zieht seinen Freund mit sich vom Sofa. „Ich geh kurz aufs Klo.“, entschuldigt sich Tim und verschwindet im Flur, während die anderen beiden schon einmal in die Küche gehen. „Er muss aber schon aufs Klo, oder?, und ist nicht von meiner Erzählung so angetan?“, hakt Alexander verwundert bei seinem Freund nach, „Wie ist er eigentlich veranlagt? Ich dachte, er ist mit Adele zusammen.“ „Das ist er.“, antwortet Heinrich grinsend und holt den Pizzateig aus dem Kühlschrank. „Und dann interessiert er sich für so was?“, hakt Alexander ungläubig nach. „Naja“, lacht Heinrich, „Sind ja schon interessante Geschichten, die wir beide zu erzählen haben…“ Zwinkernd drückt er ihm die Tomaten in die Hand, da kommt Tim auch schon wieder. Gemeinsam machen sie sich ans Werk. Schnell stellt sich heraus, dass Heinrich ein guter Koordinator ist, der den anderen die Arbeit überlässt: Vom einem huscht er zum anderen, vom Käseraspeln (ein Tadel an Tim, nicht so viel zu naschen) zum Teigkneten (ein Schnurren hinsichtlich Alexanders Händen); dem Rothaarigen wirft er sich um den Hals, um ihm ins Ohr zu flüstern. „Na? Hat sich wieder alles gelegt?“, Alexander drückt er einen Kuss auf die Wange, um ihm ein „Werd mir nachher bei der Abbezahlung genauso viel Mühe geben, wie ihr jetzt.“ zuzuraunen. – Sofort sind beide eifriger bei der Arbeit. Als sie die Pizza belegen, wiederholen Tim und Heinrich bei jeder Salami und Peperoni, die sie auf den Teig legen, einen Merksatz zum Prüfungsstoff. Während die Pizza dann im Backofen ist, decken sie den Tisch. Heinrich verschwindet kurz in der Vorratskammer und kommt mit einer Flasche Rotwein zurück. „Oh, nein…“, kommt es von Alexander, „Er hat dran gedacht.“ „Natürlich hab ich da drangedacht!“ Tim sieht die beiden fragend an. „Heinrich bekommt Alkohol?!?“ „Jap“, entgegnen der Junge, „Wir haben einen Deal, dass ich ab jetzt jeden Samstag ein Glas Wein trinken darf, damit solche Sachen wie auf deiner Party nicht mehr vorkommen.“ „Achsooo…“, meint der Rothaarige, „Na, da bin ich mal gespannt, wie das heute endet.“ „Ganz unspektakulär.“, mischt sich Alexander ein und nimmt seinem Freund die Flasche ab. „Du auch, Tim?“ „Zur Pizza nicht so, danke.“ Der Professor holt also zwei Weingläser aus dem Schrank und entkorkt die Flasche. Nachdem er eingeschenkt hat und wieder aufsieht, blickt er in zwei höchst angetane Gesichter. „Was?“ „Meine Fresse! Und das jetzt noch im Frack!“ „Ich würd dich sofort als Butler anstellen, Alex! Auch ohne Frack!“ „Was gleich nackt heißt.“ „Geeenau.“ Alexander schüttelt lachend den Kopf. „Ihr spinnt.“ Als Heinrich – nach Alexander Bitte erst nach ein paar Stücken Pizza und nicht auf leeren Magen – seinen ersten Schluck tut, ist er ganz stolz. „Prost.“, stößt Alexander mit ihm an. „Cheers.“, entgegnet der Junge mit übertrieben weiblicher Handbewegung, die Tim sehr amüsant findet. Schneller als er schauen kann, ist das Glas leer. Lautstark verlangt er Nachschub. „Nein, Heinrich, wir hatten abgemacht, dass es jeden Samstag nur ein Glas gibt.“ „Bitte…“ „Nein.“ „Büttöööö~ “ „Nein, Heinrich, du brauchst es gar nicht erst versuchen.“ „Noch ein Glas, und ich blas dir einen.“ Geschockt sehen Tim und Alexander den Jungen an, dann begegnen sich ihre Blicke. „Ist das schon der Alkohol?“, fragt der Rothaarige skeptisch. „Der Alkohol.“, nickt Alexander, „Du siehst: Die Therapie ist dringend notwendig.“ „Definitiv.“ Heinrich beginnt zu kichern. „Quatsch, war doch nur Spaß!“ Die beiden heben ihre Augenbrauen. „Natürlich.“ „Also, dann nächste Woche wieder?“ „Genau.“ Tim schlüpft in seine Jacke, während Alexander mit ihm im Flur steht. „Ist mir jetzt eigentlich gar nicht recht, dass du so spät noch nachhause fahren musst.“, beginnt der Professor vorsichtig, da er sich dabei ein wenig blöd vorkommt. „Achwas, da passiert nix.“, winkt Tim ab, ein wenig rot im Gesicht und leicht mit dieser Fürsorglichkeit überfordert. „Trotzdem, ich…würd dir ja das Sofa anbieten…“ Beide grinsen sie sich an, als sie an Heinrich denken, der gerade schnarchend auf eben diesem Sofa liegt. „Wenn’s dich wirklich so stört, dann geh ich mal hoch zu meiner Schwester und frag, ob ich bei ihr unterkommen kann.“ „Das ist ne gute Idee!“, ist Alexander einverstanden, „Ja, mach das. Dann kann ich ruhiger schlafen.“ Tim nickt mit roten Wangen. „Dann…Gute Nacht.“ „Nacht, schlaf gut.“ „Ihr auch.“ „Und sag Bescheid, wenn das mit deiner Schwester nicht klappt.“ „Mach ich.“ Alexander sieht ihm noch nach, wie er die Treppen hinaufgeht, dann schließt er die Tür. Als er ins Wohnzimmer kommt, liegt Heinrich immer noch auf dem Sofa, sein Gesicht aufs Niedlichste im Schlaf verzogen und sein Mund einen Spalt geöffnet, aus dem der Speichel läuft. Mit einem entzückten Lächeln nimmt er ihn auf die Arme und trägt ihn nach oben. Er legt ihn ins Bett, zieht ihm Jeans und Socken aus, und deckt ihn zu. Dann drückt er ihm noch einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, bevor er im Bad verschwindet, um sich wenig später zu ihm unter die Decke zu legen, den Laptop auf seinem Bauch, auf dem er seine Bettlektüre öffnet, den „Michael Kohlhaas“ von Heinrich Kleist. ------------------------ Ein kleiner Ausblick in Alexanders (skandalöse XP) Vergangenheit^^ Ich hatte echt Spaß, das zu schreiben :3 Interessiert's euch auch so sehr wie mich, was aus dem jungen Theologen geworden ist...?! ;) Wie er aussah, kann man sich bald bei den Charakterbildern anschauen, wo auch Jonas auftauchen wird :) Das Bild von Alex, das im Clubhaus des Schwimmvereins hängt, in dem Tim ja jetzt auch ist, kann sich, wer noch nicht 18 ist, jetzt schonmal hier: http://www.animexx.de/weblog/pic/6313790/0b93e996 anschauen; Tim hat es wieder hergegeben ;P MIT Tim ist es bei den Illus zur FF zu sehen^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)