Venia Legendi Eudaimonía von KaethchenvHeilbronn (Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist) ================================================================================ Kapitel 77: ------------ Alexander sitzt auf dem Sofa, als Heinrich die Treppe zu ihm herunterkommt, das Telefon in der Hand. „Die beiden lassen sich nicht davon abbringen, uns besuchen zu wollen. Wegen der neuen Wohnung.“ „Schrecklich, diese Neugierde.“, lacht Alexander scherzend, „Ja, klar, natürlich können sie vorbeikommen.“ „Haben wir was zum Essen hier?“, hakt Heinrich nach. „Nicht so wirklich.“, antwortet der Ältere. Mit einem „Hm.“ wendet sich der Junge wieder an seine Mutter: „Ihr könnt vorbeikommen, wenn ihr was zum Essen mitbringt. Deal?“ Frau Kleist lacht. „Einverstanden. Wir sind dann in ein bis zwei Stunden bei euch, okay?“ „Ja. Freu mich schon.“ „Ich mich auch, mein Schatz. Bis dann.“ „Tschau.“ Heinrich legt auf und schmeißt sich zu Alexander aufs Sofa, der sich gerade gähnend streckt. „War’s heute soo anstrengend, hm?“, fragt der Junge und schmiegt sich an die Brust seines Freundes. „Ja, sehr anstrengend.“, murmelt der und fährt ihm durch die Haare. „Soll ich dir ein wenig beim Entspannen helfen?“, flüstert Heinrich, bevor er dem Älteren einen Kuss an den Hals haucht. Von Alexander kommt nur ein wohliges Seufzen. Während der Junge seinen Hals mit weiteren Küssen übersät, knöpft er ihm langsam das Hemd auf, streift es ihm von den Schultern. „Dreh dich um.“, befiehlt Heinrich, und sein Freund befolgt diese Bitte, wenn auch etwas irritiert. Der Kleine legt ihm kichernd die Hände an die Schultern und beginnt ihn zu massieren. „Was hast du denn gedacht.“, lacht er. Alexander schnaubt nur, bevor er genießerisch die Augen schließt. „Hnnn~ Du bist ja ein Naturtalent…“, muss er feststellen. „Ich weiß.“, flüstert Heinrich, legt seine Lippen dem Älteren in den Nacken. „Wie ging’s denn heute so mit deinem Allerwertesten?“, fragt Alexander, nachdem er die Massage schon eine Weile genossen hat. „Hm, ganz okay. Das Sitzen war etwas ungemütlich, aber am Nachmittag war auch das in Ordnung.“ „Da bin ich ja beruhigt.“ Heinrich lacht seinem Freund leise ins Ohr. „Wieso? Darüber, dass wir’s heute Abend nicht nochmal machen müssen?“ „Du weißt ganz genau, wie ich das mein.“, kommt es von Alexander, bevor er sich plötzlich herumdreht und seinem Freund in die Seite zwickt. Als dieser ein Lachen von sich gibt, kann er nicht widerstehen, ihn noch einmal auf der anderen Seite zu zwicken. „H-hey, hör auf…! Ich bin kitzlig!“ „Ich merk’s.“, lacht Alexander und hört jetzt erst Recht nicht auf. Erst als Heinrich sich windend unter ihm auf dem Sofa liegt, lässt er seine Hände an seinen Seiten ruhen und küsst ihn stattdessen ausgiebig. „Wann wollen die beide denn kommen?“, fragt Alexander, nachdem er von seinem Freund abgelassen hat. „Es hieß in ein, zwei Stunden.“ „Dann zieh ich mich noch um.“ „Ich komm mit!“ Heinrich ist immer noch ganz entzückt über das Poloshirt, das sein Freund trägt, als Juliane und Michael vor ihrer Tür stehen. Voller Vorfreude reißt der Junge die Tür auf und fällt seiner Mutter in die Arme, die ihn ein wenig überrascht aber herzlich an sich drückt. „Du siehst richtig gut aus, Mama!“, stellt Heinrich fest, während sich neben ihnen Alexander und Michael kurz umarmen. „Danke, du aber auch. Du bist ja richtig braun geworden!“ „Na, im Vergleich zu Alex ist das nix!“ Juliane sieht zu eben diesem auf, der ihr nun die Hand reicht. „Schön, Sie wiederzusehen, Herr Humboldt.“ „Alexander.“, entgegnet dieser mit einem Lächeln, „Ich glaub, wir sollten uns so langsam duzen – wenn Sie, du, nichts dagegen hast…?“ „Nein! Kein Problem. Juliane.“ Heinrich lässt sich derweil von Michael die Hand schütteln, der ihn ebenfalls daran erinnert, dass sie ja schon so in etwa beim „Du“ waren. „Wo soll ich die Sachen hinstellen?“, fragt Michael nach der Begrüßung und macht somit auf die Tüten mit den Utensilien fürs Kochen aufmerksam. „In die Küche.“, antwortet ihm Heinrich, „Warte, ich komm mit.“ Damit nimmt er seiner Mutter die restlichen Tüten aus der Hand und läuft voran. Michael folgt ihm, und dem Jungen entgeht nicht, wie er sich in der Wohnung umschaut. „Schön habt ihr’s hier, wirklich.“ „Mhm.“, antwortet Heinrich mit einem Lächeln und stellt die Tüten auf der Arbeitsfläche ab. Er schaut an Michael vorbei in den Flur, sieht aber, dass die beiden anderen keine Anstalten machen, zu ihnen zu kommen, sondern in ein Gespräch verwickelt sind. Als er wieder zu Michael aufsieht, kann er immer noch nicht dessen Gesichtsausdruck deuten, an dem ihm seit dessen Ankunft schon etwas gestört hat. „Was…Ist was?“, fragt Heinrich also unsicher. Der andere weicht seinem Blick aus. „Nein, nur…doch, eigentlich…“ Er bricht ab und stellt erst einmal seine Tüten ebenfalls auf der Arbeitsfläche ab. „Ich…ich weiß nicht, was du…“, beginnt er noch einmal, „Was du eben davon hältst, dass…dass ich deinen Vater erst hinter Gittern bring und ihm dann die Frau wegnehm.“ Mit einem schiefen Lächeln schaut ihn der Anwalt an. Heinrich muss schmunzeln. „Willst du wissen, was ich davon halt?“, fragt er, was Michael noch unsicherer werden lässt. Doch da schlingt Heinrich seine Arme um ihn und drückt ihn kurz fest an sich. „Danke, dass du für uns den Prozess gewonnen hast, und danke, dass du Mama glücklich machst.“ Michael atmet erleichtert aus. „Und du weißt ja sicherlich“, ergänzt Heinrich, „dass Alex ne Pistole besitzt. Nur falls du vorhast, sie irgendwann unglücklich zu machen.“ Michael schluckt. „Okay, ich merk’s mir.“ Während die beiden das also nun geklärt haben, haben auch Alexander und Juliane ihr Gespräch beendet, das aus viel zu vielen Danksagungen Letzterer für alles, was er für ihren Sohn getan hat und tun wird, und genauso vielen Beteuerungen seinerseits, man müsse ihm dafür doch nicht danken, das habe er doch gern gemacht, er liebe den Jungen ja schließlich, bestand. Jetzt also folgt die Wohnungsbesichtigung, für welche die beiden Bewohner extra noch einmal alles ordentlich aufgeräumt haben. Heinrich, in seinem karierten Shirt, übernimmt die Führung und freut sich über jedes Kompliment, das die beiden Gäste zu machen haben. Alexander antwortet hier und da auf Nachfrage, dass auch dies das Werk seiner Schwägerin sei. „Wie wunderschön!“, ruft Juliane entzückt, „Du hast wirklich eine wunderbare Verwandtschaft, Alexander, und eine mit sensationellem Geschmack noch dazu!“ Der Angesprochene lacht nur leise und hofft, dass Juliane seine Schwägerin jetzt nicht unbedingt kennenlernen will. Denn das will er nicht verantworten, dass Caroline diese herzensgute Frau am Ende noch verdirbt. Nach dem Rundgang durch die Wohnung findet man sich wieder im Wohnzimmer ein. Heinrich stellt fest, dass er jetzt Hunger hat und fragt in die Runde, wer ihm denn was kochen wolle. Seine Mutter nimmt ihn grinsend an die Hand und zieht ihn mit sich in die Küche. „Wir lassen die beiden Herren ein wenig alleine. Außerdem hab ich als Mutter auch ein Recht darauf, dich mal eine Weile für mich zu haben.“ Sie wuschelt ihm lachend durch die Haare, als er Anstalten macht, sich zu sträuben. Alexander sieht den beiden grinsend hinterher. Mindestens genauso verliebt grinsend, wie Michael. „Sie ist zu gut für mich, oder?“, fragt der, fast ein wenig zu ernst. Alexander klopft ihm auf den Oberschenkel. „Nicht so sehr zu gut, wie für ihren Ex-Mann.“ Michael nickt leicht. „Sind sie jetzt eigentlich geschieden?“, hakt Alexander nach. „Ja.“, antwortet Michael, „Er hat sich ziemlich verständnisvoll gezeigt. Wollte sie erst noch einmal umstimmen, aber dann hat er begriffen, dass es nicht um sie beide geht, sondern um das, was er ihrem Sohn angetan hat.“ „Und ihr zwei wohnt jetzt zusammen?“ „Ja, seit knapp drei Wochen.“ „Und wie ist das passiert?“, will Alexander wissen, „Ich mein, wart ihr öfter miteinander aus, oder wie…?“ Michael muss lachen. „Wir waren öfter zusammen vor Gericht.“, entgegnet er, „Sie hat eben sehr schnell Vertrauen zu mir gehabt und…ich hab sie öfters bei ihrer Schwester besucht, bin ihr beigestanden…Du kannst dir nicht vorstellen, wie höllisch das für mich war, selbst zu wissen, dass…dass ich diese Frau abgöttisch liebe, aber dass ich ihr nicht zu nahe kommen darf, nicht zu viel von ihr verlangen darf, da sie ja noch so…so verletzlich ist…!“ Alexander lehnt sich schmunzelnd auf dem Sofa zurück. „Ich kann mir sehr wohl vorstellen, wie höllisch das für dich war, glaub mir.“, meint er. Michael sieht ihn kurz erstaunt an, dann jedoch versteht er. „Und jetzt?“, hakt Alexander nach, „Wie sieht es jetzt aus? Ihr seid aber schon richtig zusammen, also, sie liebt dich doch auch, oder?“ „Das hat sie gesagt, ja.“, antwortet Michael mit einem leichten Lächeln, „Aber wie ich schon beim letzten Telefonat erklärt hab: Sie hat nicht gesagt, wie weit…Sie ist nicht der Typ Frau, den man wegen ihrem Äußeren liebt – obwohl sie wunderschön ist. Ich mein nur…“, Michael senkt etwas die Stimme, „Klar, will ich mit ihr schlafen, aber ich weiß nicht, ob sie – ob sie das jemals wieder vorhat – ob sie das braucht, mein ich, oder ob sie nur meine geistige Liebe braucht, mein Vertrauen, meine Zuneigung. Weißt du, was ich mein?“ Alexander sieht den anderen ein wenig skeptisch an. „Also, ich versteh zwar nicht viel von Frauen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau in ihrem Alter keinen Sex mehr braucht.“ Michael seufzt. „Wie weit seid ihr denn bis jetzt gekommen?“, fragt Alexander nach. „Wir haben uns geküsst.“ „Mhm. Und weiter?“ „Nichts weiter.“ Alexander sieht sein Gegenüber irritiert an. Blinzelt ein paar Mal. „Oookay.“, kommt es schließlich von ihm, „Dann liegt es eindeutig an dir.“ „Wieso das?“, ist Michael verwirrt. „Ihr seid zusammengezogen, sie sagt, sie liebt dich – hast du schon mal versucht nach den Küssen weiterzugehen?“ „Nein.“, entgegnet Michael energisch flüsternd, „Ich hab doch gesagt, ich will keinen falschen Schritt –“ „Mensch, sie wartet aber drauf, dass du einen Schritt weitergehst…!“, zischt Alexander. „Aber sie ist es doch, die das alles hinter sich hat. Sie muss mir sagen, wann sie bereit zu was ist, oder nicht?!“ „Eigentlich schon, aber du weißt doch, wie…wie schrecklich schüchtern sie ist! Sie wird dich niemals zu irgendwas auffordern! Wohlmöglich denkt sie noch, du wärst nicht daran interessiert weiterzugehen.“ Michael sieht perplex zu ihm auf. „Oh, Gott. Du könntest Recht haben…“ „Versuch es doch wenigstens mal. Sie wird dir schon sagen, wenn sie was nicht will. Oder redet eben drüber.“ Michael nickt. „Ich werd mir was überlegen.“ In der Küche hat Heinrich – mit beachtlich großer Beherrschung – es vermieden, seine Mutter auf das Vorankommen ihrer Beziehung zu Michael auszufragen, da er genau weiß, wie scheu sie auf so einem Gebiet ist. Stattdessen haben sie sich bis jetzt über die Amerika-Reise, Heinrichs Studium und seine Halbschwester Ulrike unterhalten und dabei einen Nudelauflauf vom Feinsten zustande gebracht. Als die Schale im Ofen ist, wenden sie sich dem Salat zu. „Und mit dir und Alexander ist alles in Ordnung, ja?“ „Ja, könnte nicht besser sein.“, antwortet Heinrich mit einem Grinsen. Seine Mutter sieht ein wenig fragend von den Tomaten zu ihm auf. Der Junge rupft eines der Salatblätter in der Spüle auseinander. „Naja, wir…wir haben am Wochenende das erste Mal…also…unser erstes Mal eben gehabt.“ Juliane wird genauso rot im Gesicht wie ihr Sohn und die Tomaten, erwidert aber langsam sein Grinsen. „Ohje, mein Kleiner wird erwachsen…“, seufzt sie. „Ich bin erwachsen.“, korrigiert sie Heinrich. Sie schneiden die Zutaten für den Salat fertig und rühren das Dressing an. Dem Jungen fällt auf, dass seine Mutter immer kürzer auf seine Fragen und Erzählungen antwortet. „Mama? Ist was?“ Juliane sieht ihn aufgeschreckt an. „Nein, wieso?“, antwortet sie, plötzlich wieder mit einem strahlenden Lächeln. „Du grübelst doch über irgendwas nach, ich kenn dich.“, beharrt Heinrich. Ertappt legt seine Mutter das Salatbesteck beiseite. „Es ist nur…I-ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber…“ „Versuch’s einfach.“, ermutigt sie ihr Sohn. „Gut.“, meint sie, „Es ist doch so, dass Alexander schon…dass er – dass er schon mit vielen…also, vor dir, dass er…“ „Er hat schon mit vielen Männern Sex gehabt, ja.“, hilft ihr Heinrich weiter, „Aber falls du besorgt bist, dass er mich betrügen– “ „Nein!“, kommt es sofort von Juliane, „Nein, das auf keinen Fall, sicher nicht. Ich will nur nicht… - Habt ihr ein…habt ihr ein Kondom benutzt?“ „Natürlich.“, antwortet Heinrich, immer noch ein wenig unsicher, was ihm seine Mutter sagen will. „Das ist gut.“, redet Juliane weiter, streicht sich nervös eine Strähne zurück hinters Ohr, „Nicht, dass er…W-wenn er mit so vielen Männern…kann ja sein, dass…“ Heinrichs Augen weiten sich. „Du meinst, er hat…Aids?!“ „N-nicht unbedingt.“ „Er hätte es mir gesagt, Mama!“ „Und wenn er es selbst nicht weiß?“ Der Junge verstummt. „Ich wollte dich nicht beängstigen oder… Heinrich, ich mach mir doch nur Sorgen um dich.“ „Ich weiß, Mama.“, antwortet ihr Sohn und schenkt ihr ein kleines Lächeln. Alexander freut sich darüber, Michael und Juliane so verliebt zu sehen, wie er gar nicht mehr aufhören kann, ihre Kochkünste zu loben, und sie ihm bei jedem Kompliment ein geschmeicheltes Lächeln schenkt. Nur findet er es seltsam, dass Heinrich es sich entgehen lässt, Michael darauf hinzuweisen, dass auch er am Essenmachen beteiligt war. So bescheiden kennt er seinen Heinrich gar nicht. „Hey“ Mit einem Lächeln greift er über den Tisch hinweg nach der Hand des Jungen, „Alles in Ordnung?“ Heinrich lächelt ihn an. „Ja, klar.“, antwortet er. Die Antwort überzeugt den Älteren, das Lächeln nicht. Nach dem Essen erklären sich Michael und Alexander bereit, den Abwasch zu machen. Heinrich und seine Mutter gehen hinaus auf den Balkon. „Berlin ist wirklich schön.“, stellt sie fest und stützt ihre Ellenbogen auf dem Geländer auf. Heinrich nickt. „Habt ihr euch schon alles angeschaut, ja? Du wolltest doch unbedingt mal das Brandenburger Tor sehen.“ Heinrich kann nichts antworten, denn er muss sich die Hände aufs Gesicht drücken, um nicht zu laut aufzuschluchzen. „H-Heinrich! Mein Kleiner, was…?!“ Fürchterlich besorgt nimmt ihn seine Mutter in den Arm, fährt ihm beruhigend über den Rücken, während er sich an ihrer Brust ausheult. „Oh, Gott, es tut mir ja so Leid.“, bringt sie heraus, „Ich wollte das nicht, Heinrich, ich – ich will doch nur nicht, dass dir was passiert…! E-er muss ja nicht…“ „Ich will nicht, dass er stirbt, Mama! Wenn er stirbt, dann erschieß ich mich!“ „N-nein, Heinrich, bitte…er…Vielleicht ist er ja gar nicht krank. Und wenn, dann gibt es Medikamente, die– “ „Juliane?!“ Aufgeschreckt fahren die beiden auseinander. Als Michael auf den Balkon kommt, hat ihm Heinrich den Rücken zugewandt und ist noch dabei, sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Juliane begrüßt ihn mit einem flügelverleihenden Lächeln und nimmt seine Hand. „Was gibt’s?“ „Die Küche ist wieder sauber.“, verkündet Michael mit einem Grinsend und er getraut es sich, ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Sie sieht ihn einen Moment erstaunt an, dann kehrt jedoch ihr Lächeln zurück und ihre Wangen färben sich gesund rosa. Da Juliane weiß, was ihren Sohn bedrückt, und auch Alexander merkt, dass sein Freund den Abend nicht sonderlich genießen kann, verabschieden sich die Gäste früher als eigentlich gedacht. Kaum hat Alexander die Tür hinter Michael und Juliane geschlossen, schmeißt sich Heinrich an ihn und will ihn gar nicht mehr loslassen. „H-hey, was ist denn, hm?“, fragt der Ältere sanft und fährt seinem Freund durch die Haare, „Du hast dich doch so auf den Besuch gefreut, und seit du mit deiner Mutter das Essen gemacht hast, bist du so betrübt.“ „Ich will dich nicht verlieren.“, nuschelt Heinrich gegen seine Brust. Alexander hebt seinen Freund hoch und trägt ihn ins Wohnzimmer, wo sie sich aufs Sofa setzen. „Erzähl mir, was ist los?“ Heinrich sieht mit feuchten Augen zu ihm auf. „Mama hat…Sie hat mich gefragt, ob du“, der Junge schluckt, „ob du Aids hast.“ Heinrich beginnt fürchterlich zu zittern, als Alexanders Augen sich voller Bewusstwerden weiten und er sich eine Hand an die Stirn legt. „Scheiße, daran hätt ich denken sollen!“ Heinrich sinkt schluchzend in sich zusammen. „N-nein! Heinrich, ich – “, Alexander nimmt seinen Freund an den Schultern, „Mein letzter Test vor zwei Jahren war negativ, ich hatte nie ungeschützten Sex, aber…Ich hätte verdammtnochmal einen Test machen sollen, bevor wir zwei…! Gott, ich bin ja so ein Idiot!“ Zögerlich sieht der Junge zu ihm auf. Er ist erschrocken darüber, wie panisch der Ältere wirkt. „Hör zu“, fängt Alexander an und wischt ihm die Tränen von den Wangen, „Ich geh gleich morgen zum Arzt, okay, und lass einen neuen machen, versprochen. U-und wenn – wenn er positiv ist, dann lassen wir auch einen bei dir machen und – “, er zwingt sich zu einem verzweifelten Lächeln, „Und wenn der positiv ist, dann erschieß ich mich, in Ordnung?“ Heinrich legt seinem Freund die Hände in den Nacken, haucht ihm einen Kuss auf die nasse Wange. „Nicht in Ordnung.“, flüstert er. Alexander nimmt den Jungen in den Arm und drückt ihn fest an sich. „Mir geht es nur darum, dass du nicht krank wirst. Dass ich dich nicht verlier.“, erklärt Heinrich leise. Bevor der Ältere etwas erwidern kann, legt er ihm einen Finger auf die Lippen. „Meld uns beide für morgenfrüh zu einem Test an.“ „A-aber bei dir könnte man noch gar nichts fest– “ „Egal, meld uns beide an. Bitte.“ Alexander nickt. „Okay.“ -------------- …ich hoff, ich hab die Stimmung mit diesem Kapi nicht zu sehr gedrückt……doch? Okay, tut mir Leid^^ - aber wir müssen mal wieder etwas ernster werden :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)