Venia Legendi Eudaimonía von KaethchenvHeilbronn (Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist) ================================================================================ Kapitel 35: ------------ Heinrich streckt sich gähnend. Jetzt ist er doch wieder eingeschlafen. Aber sobald er aufsteht, muss er an die Verhandlung denken und an Alex und an seinen Vater und daran, dass alles schief gehen kann und… Seufzend fährt er sich übers Gesicht, rutscht hinüber zum Bettrand. Er wuschelt sich durch die Haare, als er sich barfuß auf den Weg in die Küche macht. Wenn Alex ihn so sehen würde, nur in einem seiner großen T-Shirts mit nichts drunter… „Ja.“ Alexander beißt sich auf die Unterlippe. Nein. Er darf nicht ausrasten. Nicht hier. Nicht jetzt. „Er…“ Der Blonde zittert und seine Stimme klingt brüchig. Ein viel zu guter Schauspieler. „Er hat mich aufs Bett geschmissen, mit dem Gesicht auf die Matratze und…ich hab versucht mich umzudrehen, mich zu wehren, aber…“ Der junge Mann zieht dramatisch die Nase hoch. „Er hat mich an den Haaren gepackt und – ich weiß nicht mehr, wo er mich überall geschlagen hat, oder m-mit was, jedenfalls hat…hat er mir dann die Hose runtergerissen und…“ Alexander schließt die Augen und reibt sich die Stirn. Er weiß nicht, ob der Richter ihn beobachtet, seine Reaktionen, aber er weiß auch nicht, wie man hier reagieren sollte, um deutlich zu machen, dass das der größte Stuss ist, den der Typ da von sich gibt. Er schaut hinüber zu Michael, doch der ist damit beschäftigt, Frau Kleist zu beruhigen, die anscheinend immer mehr in Panik ausbricht. Während der Blonde mittlerweile an der Stelle angekommen ist, an der Alexander ihn angeblich im Hotelzimmer eingeschlossen hat, um sich dann später noch einmal an ihm zu vergehen, überlegt er, wie Kleist und sein Anwalt das Ganze durchbringen wollen? Man muss doch nur zum zweiten Verhandlungstermin Heinrich befragen und…! Seufzend steckt Heinrich das Handy weg. Nichts. Keine neue Nachricht von Alex. Ob er den Fernseher anmachen soll, um sich abzulenken? Ob er den Schwulenporno…? Er lässt beinahe sein Marmeladenbrot fallen, als es an der Tür klingelt. Erstaunt schaut er auf die Uhr. Sag bloß, Alex ist schon wieder zurück?! Freudig lässt er alles stehen und liegen und springt zur Tür. Jetzt kann er ihn ja doch noch in seinem T-Shirt sehen…! „Alex, du – oh, ähm…kann ich Ihnen helfen?“ „Ja, du kannst uns beiden sagen, ob wir hier richtig bei Humboldt sind.“ „Äh, ja. Er ist im Moment aber nicht da, soll ich– “ „Das wissen wir. Du bist dann Heinrich, nehm ich an, hm…?“ Alexander schüttelt den Kopf, als der Blonde sich das Shirt auszieht. „Ja…, das sind schon beachtliche Verletzungen.“, meint der Richter. „Was sagen Sie dazu, Herr Humboldt?“ Alexander versucht ruhig zu klingen, als er antwortet, versucht die Bitterkeit in seiner Stimme zu verdrängen. „Ich weiß nicht, wer ihm die zugefügt hat, ich war es sicherlich nicht.“ „Herr Richter.“, meldet sich endlich Michael zu Wort. „Bitte, Herr Haas.“ „Ich will jetzt ja gar nicht über Bestechung oder Falschaussage diskutieren, aber bereiten wir dem schlechten Schauspiel ein schnelles Ende: Ich frage mich, wie der Herr Verteidiger sich das erklären will, dass Heinrich Kleist bei meinem Mandanten wohnt, obwohl der ihn ja, wie Sie behaupten, vergewaltigt haben soll?“ Alexander nickt zustimmend. Endlich ein Lichtblick. Doch Brünning scheint keineswegs verunsichert, stattdessen antwortet er mit einem überheblichen Lächeln. „Der Sohn meines Mandanten ist psychisch labil, er ist schwach, er sieht keinen Ausweg mehr, seit sein Vater im Gefängnis ist, deshalb lässt er das alles mit sich geschehen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was ihm in dieser Wohnung jeden Tag widerfährt.“ Alexander sieht zu Michael, der ihm die Antwort abnimmt: „Wie gedenken Sie das zu beweisen, Herr Verteidiger?“ Ein sehr zufriedenes Lächeln legt sich auf Brünnings Gesicht, als wenn er gerade auf diese Frage gewartet hätte. „Ich beauftrage hiermit eine Durchsuchung in der Wohnung des Herrn Humboldts und ein ärztliches Gutachten über den Gesundheitszustand des Jungen.“ Verwirrt sieht Alexander zu Michael, der starrt genauso verwirrt zurück. Eine Wohnungsdurchsuchung?! Was wollen die da finden?!? Und Heinrich wurde, seit sein Vater in Haft ist, nicht mehr geschlagen, es müsste – Brünning grinst siegessicher, Kleist regt keine Miene. Alexander springt entsetzt auf. „Oh, mein Gott, das – das kann nicht Ihr Ernst sein…Sie…!“ ------------ …Ich kommentiere mal nicht, sondern versteck mich nur irgendwo… ^^' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)