Venia Legendi Eudaimonía von KaethchenvHeilbronn (Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist) ================================================================================ Kapitel 24: ------------ Erschöpft lässt sich Alexander in sein Bett fallen. Es war wirklich schwierig, Heinrich nach dieser Aktion in die Augen schauen zu können. Aber er wollte sich nichts anmerken lassen. Eigentlich war er ja im Wohnzimmer, hat von allem gar nichts mitbekommen, stand nicht vor der Badtür… Alexander seufzt und zieht sich die Decke über den Körper. Er sollte es sich abgewöhnen, im Sommer nur in Boxershorts zu schlafen. Morgen, da muss sich was ändern, auch wenn er bis jetzt seine gesetzte Grenze nicht überschritten hat. Er wird Heinrich ermuntern, seinen Schulfreund am Wochenende zu besuchen. Ob er unter der Dusche an ihn gedacht hat? Nein, falscher Gedankenstrang. Also, wegen dem Date. Ja, er wird Heinrich ein Date organisieren. Da fällt ihm ein, dass er gar nicht weiß, ob der Junge überhaupt noch Kontakt zu seinem ehemaligen Schulfreund hat. Aber bestimmt hat er das. Er ist ja in ihn verliebt. Alexander dreht sich auf die Seite. Was Heinrich wohl gerade macht? Ob er schon schläft, oder noch am Schreibtisch sitzt? Oder ob er…wieder… Halt. Ganz schlecht. Ob er am Wochenende nach Berlin gehen sollte? Aber kann er Heinrich alleine lassen…? Alexander vergräbt sein Gesicht im Kopfkissen. Ja, Wilhelm hat ja Recht! Er macht sich viel zu viele Sorgen um den Jungen! Er ist eben…ja, vielleicht…oder…sicherlich. Entkräftet dreht sich Alexander auf den Rücken und starrt an die Decke, wo der Mond seine Schattenspiele treibt. „Oh, mein Gott. Ich bin in einen zwanzig Jahre jüngeren Studenten verliebt.“ Als Alexander am nächsten Morgen aufwacht, hat er es wieder gepackt, so lange zu schlafen, dass Heinrich schon mit der Zeitung am gedeckten Frühstückstisch sitzt. „Guten Morgen, Herr Professor Humboldt!“ „Guten Morgen, Heinrich.“ „Heute keine Eier, Ihr Kühlschrank ist fast leer.“ „Oh. Ja. Da müssen wir morgen einkaufen gehen.“ Heinrich nickt. Alexander nimmt einen Schluck Kaffee. „Du kannst mich morgen ruhig wecken, wenn du aufstehst.“, meint er. „Dann kann ich dir beim Frühstückrichten helfen und wir kommen nicht so spät los.“ „Ist gut.“ Das Frühstück über informiert Heinrich seinen Professor darüber, was so alles in der Welt passiert ist, während der hauptsächlich nur seinen Kaffee genießt, Hunger hat er heute nicht so viel. „Oh. Und darf ich nachher…“ Der Junge beißt sich auf die Unterlippe. Plötzlich bekommt Alexander doch Hunger. „Darf ich Ihnen dann was zeigen, was ich…mitgebracht hab?“ Alexander nickt. „Gerne.“ „Es wird peinlich werden.“ „Für wen?“ Heinrich lacht schüchtern. Nachdem sie zusammen den Tisch abgeräumt und das Geschirr in die Spülmaschine gestellt haben, bittet Heinrich seinen Professor darum, im Wohnzimmer auf ihn zu warten. Alexander setzt sich also aufs Sofa, und schon kurze Zeit später kommt Heinrich mit einem Buch zurück. Er drückt es Alexander in die Hand und nimmt neben ihm Platz. „Experimentalphysik“, liest der Professor vor und schaut den Jungen skeptisch an. „Öffnen Sie’s.“, meint Heinrich mit einem verlegenen Lächeln. Alexander kommt der Bitte nach – und muss schmunzeln. „Aha. Experimentalphysik also.“ Heinrichs Wangen färben sich so wunderbar rosa, während Alexander die Schwulenzeitschrift aus dem Buch nimmt. „Kennen Sie die?“ Alexander grinst den Kleinen an. „Nein, ich lese Zeitschriften nur beim Arzt. Und da liegen die hier gewöhnlich nicht rum.“ Er blättert ein wenig durch die Seiten. „Steht was Interessantes drin?“, fragt er. Heinrich nickt scheu. „Einiges. Das ist meine einzige. Ich hab sie in dem Buch vor Vater versteckt. Kann sie schon fast auswendig.“ Alexander muss schmunzeln. „Die Bilder auch?“, meint er und hebt dem Jungen die Seite mit den Nacktmodels entgegen. „Das ist peinlich, Herr Professor! J-ja, die Bilder auch…“ „Ist ja nicht schlimm, Kleiner.“ Alexander blättert noch ein wenig weiter, während Heinrich ihm zuschaut. „Ah, es steht auch drin, wie man…“ „Hm?“ Alexander sieht von der Zeitschrift zu seinem Studenten auf. „Wie man das üben kann, dass man…ähm…“ Er deutet sich auf den Mund. „…dass man seinen Brechreiz unterdrückt, wenn man den…ganz weit…Sie wissen sicher, was ich mein.“ Alexander nickt flüchtig. Er weiß zu gut, was Heinrich meint. Starrt in die Zeitung, um nicht auf die Idee zu kommen, es sich vorzustellen, was jedoch auch nicht wirklich hilft. „Wegen deinem Freund.“, beginnt er hastig und schlägt die Zeitung zu. „Hast du noch Kontakt zu ihm?“ „Äh, ja. Ja. Er wohnt in der Stadt. Im Norden. Stadtrand.“ Alexander muss sich überwinden, weiter zu sprechen, aber alles andere würde keinen Sinn machen. „Du solltest ihn mal am Wochenende besuchen, meinst du nicht? Je eher du was unternimmst, desto eher kannst du ihn für dich gewinnen.“ Heinrich nickt. „Das ist eine gute Idee.“ Sicherlich eine bessere, als sich als Lamm länger hier im Löwenkäfig herumzutreiben, stellt Alexander fest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)