Venia Legendi Eudaimonía von KaethchenvHeilbronn (Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ „Doch! Sie würden mich auch hassen, wüssten Sie bescheid!“ „Heinrich, bitte…! Ich würde dich niemals hassen…“ Überfordert schaut Alexander zu, wie der Junge sich hektisch über die tränenden Augen wischt, während er sich in die äußerste Ecke zwischen Tür und Sitz drängt. „D-doch…gerade Sie werden mich hassen…“ „Aber wieso das denn?“ „Sie haben heute… – nein, ich…! Ich will es nicht sagen! Ich will nicht drüber sprechen, bitte…“ „Okay, schon gut.“, versucht ihn Alexander zu beruhigen. „Ich wollte dich zu nichts zwingen. Aber wenn du drüber reden möchtest, dann kannst du das jederzeit mit mir tun, ja?“ Heinrich nickt zögerlich und zieht sich die Ärmel weiter über die Hände. „Und…wieso…“, fängt Alexander da wieder an. „Wieso tust du dir zu allem Übel noch selbst weh?“ Der Kleine beißt sich auf die Unterlippe. Eine überaus reizende Geste. „Weil ich es nicht besser verdient hab. Ich sollte sterben!“ Heinrich erschrickt, als Alexander ihn plötzlich am Handgelenk packt. „Hey! Ich verbiete dir, so was zu sagen. Tu das bitte nicht mehr, ja? Bitte.“ Eindringlich sieht er den Jungen an, versucht in den blauen Augen eine Antwort zu finden. Heinrich versucht sein Handgelenk zu befreien, und Alexander lockert seinen Griff. Die kleine Hand rutscht hinab und bleibt zögerlich in der Größeren liegen. „O-okay.“ Alexander will seine Finger zwischen Heinrichs schieben, will gerade so vieles, aber er nimmt seine Hand wieder zu sich. „Hat er dich vorgestern wieder geschlagen, nachdem ich weg war?“, fragt er stattdessen. Heinrich schüttelt den Kopf. „Wirklich nicht?“ Da wandern die Hände des Jungen zögerlich an den Kragen seines braunen Hemdes und er öffnet den ersten Knopf. Tu das nicht!, will Alexander sagen, bringt aber kein Wort heraus. So sieht er nur stumm zu, wie Heinrich Knopf für Knopf sein Hemd öffnet und es schließlich von den Schultern streift. „Sehen Sie. Die Flecken wären noch rot. Und die blauen sind auch schon fast alle verheilt.“ Ja, Alexander sieht. Er sieht das attraktivste Geschöpf des Erdballs auf seinem Beifahrersitz sitzen, den Oberkörper, die zarte blasse Haut entblößt. Und bevor er sich in Erinnerung rufen kann, dass da mal so etwas wie eine Grenze existiert hat, die er nicht überschreiten wollte, liegt seine Hand auf dem flachen Bauch. Er spürt, wie Heinrichs Muskeln sich unter seinen Fingern zusammenziehen. „Herr – Herr Professor Humboldt, Ihre Hand ist…ganz warm…“ In der Tat ist es im Wagen gerade viel zu heiß ohne Klimaanlage. „Ich wollte nur – zeig mir noch deinen Rücken.“, redet sich Alexander schnell heraus. Heinrich gehorcht und dreht seinem Professor den Rücken zu. Der Schorf auf dem linken Schulterblatt ist abgegangen. Die Wunde ist fast ausgeheilt. „Glauben Sie mir jetzt? Er hat mich nicht geschlagen. Das letzte Mal war vor fünf Tagen gewesen.“ Alexander nickt. „Dann…zieh dich wieder an, wir fahren los.“ Während Heinrich sich das Hemd überzieht, startet Alexander den Wagen. Er schlägt sich mental dafür, was er sich eben geleistet hat. Wie konnte die Situation ihm bloß so entgleiten?!? Es hätte nicht viel gefehlt und…! Und er hätte doch noch von den automatisch umzulegenden Sitzen und den getönten Fensterscheiben Gebrauch gemacht! Das darf ihm nicht noch einmal passieren. Er muss willensstärker sein. Die Grenze „Heinrich nicht berühren“ muss mit aller Macht aufrechterhalten werden. ------- Sehr kurz, ich weiß... Aber das wollt ich noch zum letzten Kapi ergänzen^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)