Zuhause von rokugatsu-go ================================================================================ Epilog: Irgendein Tag --------------------- Kleines Vorwort: Ich muss mich nun doch mal in einem kleinen Vorwort melden. Erstens, um mich zu entschuldigen, denn dies hier ist das letzte Kapitel der Fanfiction. Und zweitens, um mich für die vielen Kommentare und Favos zu bedanken, ich bin wirklich geplättet und danke euch allen sehr. ^___^ Der Epilog spielt nun ein paar Jahre später, damit der Charakter, von dem so oft in der Fanfiction gesprochen wurde, nun auch auftreten kann. Das hier sind dann übrigens Kakashis Gedanken. Nur falls das nicht sofort ersichtlich ist. ^^ Nochmals vielen Dank und viel Vergnügen beim Lesen des Epilogs. Vorsichtig und so leise wir nur irgend möglich öffnete der kleine blonde Junge das Fenster und kletterte hinaus. Draußen auf dem Dach angekommen schüttelte er sich erst einmal kurz. Die Nacht war doch um einiges kälter als angenommen. Er warf noch einen Blick zurück in das kleine Zimmer, welches er gerade auf ungewohnte Weise verlassen hatte. Da er sich, im Gegensatz zu allen anderen Kindern im Waisenhaus, das Zimmer mit niemandem teilte, würde auch für das erste niemandem auffallen, dass er fehlte. Er biss sich auf die Lippe, drehte sich um und nahm tief Luft, ehe er vorsichtig auf dem Dach einen Fuß vor den nächsten setzte. Nach ein paar Metern fühlte er sich bereits sicher genug, um sein Tempo zu erhöhen. Er würde bis zum anderen Ende des Gebäudes laufen, dort dann versuchen hinunterzuklettern und dann... Er wusste nicht wirklich, was er dann machen würde. Sein Plan hatte so weit nur vorgesehen, dass er das verhasste Waisenhaus verlässt. Weg von den gemeinen Erwachsenen, die ihm gegenüber meist so ungerecht und unfreundlich waren und weg von den älteren Kindern, die ihm hasserfüllte Blicke zuwarfen und ihn so schlecht behandelten. Er kniff die Augen zusammen und biss sich erneut auf die Unterlippe. Er verstand nicht, was er getan haben könnte, dass er so behandelt wurde. Er hatte nichts getan, da war der Junge sich ganz sicher, es war alles schon immer so gewesen. Aber warum, warum nur? Die Tränen strömten mittlerweile über sein ganzes Gesicht. Während er seinen doch recht gefährlichen Fluchtweg fortsetzte, wischte er sich mit einem Arm über die Augen, achtete nicht darauf, wo er hintrat und stolperte über einen lockeren und hervorstehenden Dachziegel. Da der Junge so in Gedanken verloren gewesen war, hatte er auch nicht bemerkt, wie nahe am Rand des Daches er schon war und so stürzte er, nachdem er gestolpert war, hinunter. Ihm entwich ein heller Schrei, als er abstürzte und aus Angst kniff er die Augen zusammen, jeden Moment den Aufprall auf dem Boden erwartend. Aber der Aufprall blieb aus. Fiel er überhaupt noch? War er schon tot? Mit einem Ruck öffnete der Junge seine Augen und verstand die Welt nicht mehr. Er baumelte weit über dem Boden. Irgendetwas zog an seinem Shirt. War er damit irgendwo hängen geblieben? Langsam drehte er seinen Kopf um zu dem Dach zu schauen, von dem er gefallen war. Als er dies tat, schrie er erneut. „Hey.“ Auf dem Dach hockte ein Anbu, der eine Hand in einer Grußgeste gehoben hatte und mit der anderen ihn an seinem Shirt festhielt. Entsetzt sah der Junge zu dem Anbu. Er war ein unheimlicher Anblick. Er trug eine der typischen Anbumasken und einen Mantel, dessen Kapuze er über den Kopf gezogen hatte. Dem Kind lief ein kalter Schauer über den Rücken. Blickte der unheimliche Typ ihn etwa an? Wieso musst du ihnen so ähnlich sehen? Ich glaube, es würde helfen, wenn du weniger wie deine Eltern aussähst, Naruto. Als eine kleine Windböe den immer noch in der Luft baumelnden Jungen erfasste, überwand dieser schnell seine Angst vor dem Fremden, da er viel besorgter war, doch noch auf den Boden knallen zu können. In einem äußerst pampigen Tonfall wandte er sich an seinen Retter: „Hey du! Willst du mich jetzt loslassen oder nicht? Hier zu hängen ist total doof. Echt jetzt!“ Kakashi seufzte leise. Was waren denn das für Manieren? Wie alt bist du jetzt? Sechs. Du müsstest etwa sechs, oder? „Du willst, dass ich dich loslasse? Das könnte man arrangieren...“ Narutos Augen weiteten sich entsetzt. „Nein, nein, nein! Nicht loslassen!“ „Aber du hast doch gerade gesagt...“ „Nein, ich will herunter, aber nicht herunterfallen!“ „Du solltest dich besser ausdrücken. Das hier wäre ja sonst ein peinliches Missverständnis geworden.“ Peinlich? Der Blondschopf starrte mit großen Augen zu dem Anderen. Der machte Witze, oder? Oder?? Noch bevor Naruto weiter darüber nachdenken konnte, schnappte der Anbu sich ihn und landete mit ihm auf dem Boden. Der Junge atmete erleichtert aus, als er wieder auf seinen eigenen Füßen stand. „Wie wäre es mit einem ´Danke´?“ Naruto zog eine Schnute und grummelte ein Dankeschön. „Gern geschehen. Was hast du überhaupt da oben zu suchen gehabt?“ „Das muss ich dir nicht sagen!“ Kakashi rollte, unsichtbar für den Anderen, mit dem Auge. Besonders gut erzogen war der Kleine wirklich nicht. Es ist nicht deine Schuld. Du brauchst deine Eltern. „Du wolltest weglaufen, huh?“ Der Junge zuckte ertappt zusammen. „Nein...wollte ich nicht...“ „Sondern?“ Narutos Augen begannen umherzuwandern. „Ich...wollte...uh...ähm..., ich wollte, äh, öhm....frische Luft schnappen!“ Der Ältere hob eine Augenbraue. Das war seiner Meinung nach selbst für ein Kind eine schlechte Lüge. „Und da hätte es nicht gereicht, das Fenster zu öffnen?“ „Uhm...nein?“ Naruto kratzte sich am Hinterkopf. „An deiner Glaubwürdigkeit solltest du noch arbeiten.“ Der Junge zog erneut eine Schnute und verschränkte die Arme trotzig vor der Brust. „Und jetzt geh zurück. Oder muss ich dich auch noch zurückbringen?“ Der Kleine stampfte wütend mit einem Fuß auf. „Dahin geh ich nicht zurück!“ „So? Und warum nicht?“ Naruto wandte traurig seinen Blick ab. „Weil...“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Weil ich....die anderen...alle...sie sind...“ Seine Augen füllten sich mit Tränen. Ich weiß, dass sie dich schlecht behandeln. Aber ich kann dir nicht helfen. „Vielleicht solltest du mal weniger heulen und mehr handeln.“ „Eh?“ Der Blondschopf blickte schluchzend zu seinem Gegenüber auf. „Wenn du immer nur rumstehst und heulst, wirst du gar nichts an deiner Situation ändern. Du bekommst die Aufmerksamkeit der anderen sicher nicht dadurch, dass du schluchzend in der Ecke hockst.“ Kakashis Tonfall klang strenger als er es beabsichtigt hatte, aber er war es auch nicht gewohnt mit einem Kind zu sprechen. Sich erneut die Tränen aus dem Gesicht wischend, sah Naruto den Anbu einige Sekunden tonlos an. „Ich...ich verstehe!“ Überrascht schaute Kakashi auf den Jungen. Was hatte er verstanden? Er war sich bis jetzt nicht einmal sicher gewesen, ob der Kleine ihm überhaupt zugehört hatte. „Wirklich?“ „Ja, ich weiß jetzt, was ich machen muss. Echt jetzt.“ Der Junge grinste breit. Diese Ähnlichkeit... „Na schön, wie du meinst. Dann gehst du jetzt wieder zurück?“ „Jaja, schätze schon...aber nur bis mir was besseres einfällt.“ Naruto war jetzt schon total durchgefroren und im verhassten Waisenhaus hatte er wenigstens eine Decke. Wenn er das nächste Mal türmen würde, würde er daran denken, die Decke mitzunehmen. „In Ordnung, dann geh jetzt mal schön brav zurück.“ Naruto seufzte und setzte sich in Bewegung. Als er an dem Anbu vorbeigeschlürft war, wandte dieser sich noch einmal an ihn. „Hey, Naruto, warte.“ Überrascht drehte er sich noch einmal zu dem Anderen um und dieser…wuschelte ihm durch die Haare. „Mach´s gut.“, sagte er und verschwand. Verwirrt blickte Naruto noch eine Weile auf den Punkt, an dem der Fremde gerade noch gestanden hatte. Hatte er dem Mann gegenüber überhaupt seinen Namen erwähnt? Der Junge zuckte mit den Schultern und ging schließlich tatsächlich zum Waisenhaus zurück. Kakashi hatte ihn beobachtet, bis er wirklich wieder im Haus angekommen war. Dann machte er sich wieder auf über die Dächer Konohas auf den Weg. All den Jahren bei den Anbu zum Trotz hatte ihn diese Begegnung mehr aus dem Konzept gebracht als er erwartet hätte. Es tut mir leid, dass ich Sie enttäusche, Sensei, aber ich kann nicht... Als er an dem Treffpunkt ankam, zu dem er eigentlich unterwegs gewesen war, sah er schon weitem zwei weitere Anbu gegen die Stadtmauer lehnen. Ein dritter Anbu ging seufzend und den Kopf schüttelnd auf ihn zu. „Sempai, Sie sind zu spät.“ „Oh? Wirklich? Entschuldigt.“ Er schob sich die Kapuze vom Kopf und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Der andere Anbu seufzte erneut. „Und was ist diesmal Ihre Entschuldigung?“ Kakashi lächelte traurig unter seinen Masken. „Ich habe mich auf dem Weg des Lebens verlaufen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)