Mindeless von Meg-Giry ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Disclamer: Die Charaktere hab ich mir nur mal ausgleihen. Prolog I hate you „Wie kannst du es wagen schon wieder zu versagen – du elende abstossende Kreatur. Wozu hab ich dir all die Mach gegeben, wenn du doch zu nichts taugst…“ Stampede geschriene Ansprache liess das ganze Hexagon erzittern und auch sein Erster Mann, der dem riesigen Semidrachen gegenüberstand und sich als Grund des Wutausbruch ansehen durfte, brauchte seine ganze Selbstbeherrschung nicht hemmungslos mitzuzittern. „…so einen wie dich brauch ich nicht – ich will dich nicht mehr sehen! VERSCHWINDE!“ Rasend vor Wurt holte der sieben Meter grosse Semidrache mit seine Pranke aus und schlug seinen unliebsamen Diener einfach aus seinem Sichtfeld. Tex Hex wurde von enormen Wucht von den Füssen gezerrt, flog gute drei Meter durch die Luft ehe er gegen die Höhlenwand prallte. Dieses eine Mal hatte der Desperado das zweifelhafte Glück, dass sein Kopf zuerst aufschlug und er schon bewusstlos war, ehe er die Schmerzen richtig wahrnehmen konnte. Regungslos blieb er auf einem kleinen Vorsprung liegen, während sein Blut aus einer grossen Kopfwunde den ohnehin schon roten Wüstenboden dunkle färbte. Doch selbst in diesem desolaten Zustand erzürnte er seinen Befehlsgeber. „Was fällt dir ein meine Höhle mit deinem Blut zu besudeln“, knurrte dieser und teleportierte sein wehloses Opfer weg. Wo dieser Plagegeist endete oder was aus ihm wurde was Stampede absolut gleichgültig. Kapitel 1 Lost an’ Found Verwirrt starrte Doc Slim auf den Desperado der auf seine Fussmatte vor der Hintertür lag. Eigentlich war es nichts besonderes, dass er Patienten so vorfand. Doch die meisten erreichten ihr Ziel noch aus eigener Kraft – was bei Tex Hex’ Zustand unmöglich war. Doch es blieb keine Zeit sich den Kopf zu zerbrechen. Zuerst kam bei ihm, wie bei allen guten Ärzten, das Wohlergehen seines Patienten. Seufzend und benahe zu erschöpf auch nur die Tasten seines Computers anzuschlagen, verfasste der ehemalige Militärarzt seinen Bericht. Es schien ihm fast, als sei jeder Knochen in Tex Hex’ Körper gebrochen oder zumindest angeknackst gewesen, ganz zu schweigen von den Platz- und Fleischwunden. Nur der Medizin des hiesigen Jahrhunderts sowie seinen modernen Instrumenten war es zu Verdanken, dass der Desperado überhaupt überlebt hatte. Dennoch bereitete dem Arzt der Kopfscan seine Patienten beträchtliche Sorgen. Denn egal wie viele Fortschritte die Medizin in den letzten Jahrzehnten gemacht hatte – das Hirn war und blieb ein Mysterium. Und obwohl es nicht schien, dass die Hirnrinde grossen schaden genommen hatte, blieb nichts anderes als abzuwarten bis Tex aufwachte um eine Diagnose zu setzen. Das hiess – sollte er überhaupt jemals wieder erwachen. Denn ganz über den Berg war der Schurke dennoch nicht. Kapitel 2 Don’t wake up „Und er ist immer noch ohne Bewusstsein?!“ Die Nachricht traf Marshall Brave Starr deutlich heftiger als er es je für möglich gehalten hatte. Eigentlich sollte er ja, naja sich freue nicht gerade aber erleichtert sein, wenn sein ewiger Erzfeind aus dem Verkehr gezogen war. Doch alles was er empfand war Sorge, begleitet von dem nagenden Gefühl versagt zu haben. Doc Slim seufzte laut in sein Headset. „Nein Marshall. Deswegen habe ich mich ja auch dazu entschieden sie zu Verständigen. Auch wenn ich mein Arztgeheimnis dazu etwas ausdehnen muss…“ Ein erneuter, verzweifelt anmutender Seufzer erreicht Brave Starr ehe der Doc zögernd weiter sprach. „Ich kann nicht sagen in welchem Zustand er sein wir, wenn er wieder aufwacht. Seine Persönlichkeit kann sich verändert haben und vielleicht muss er erst wieder lernen zu sprechen. In jedem Falle bracht er viel Ruhe und Zeit. Und ich will meinen Patienten nicht im Gefängnis pflegen. Haben wir uns verstanden, Marshall?!“ Der Gesetzeshüter schluckte schwer, doch der Klos in seiner Kehle blieb wo er war. „Ich werde das mit J.B. klären“, versprach er schliesslich und hängte beinahe scheu an: „Darf ich am Nachmittag vorbei kommen?“ Rein Automatisch stimmte Slim zu. Kapitel 3 Judges walk „Hmm, weisst du Brave Starr, wir bewegen uns da auf ziemlich dünnem Eis.“ J.B. blickte von den Gesetzesbüchern direkt in die besorgten Augen ihres Freundes. „Grundsätzlich kann man jemanden immer noch für ein Verbrechen verurteilen, wenn er sich nicht daran erinnert es begonnen zu haben.“ „A… aber doch nicht so – ich meine er ist doch…“ „Beruhige dich, Marshall! Niemand verlangt, dass du einen schwer Verletzten auf einen Gefängnisplaneten überweist!“ Währen die Umstände nicht so tragisch hätte sich die Richterin über das Mienenspiel ihres Gegenübers amüsiert. „Solange sein Zustand kritisch ist, bleibt er natürlich in der Obhut des Arztes“, fuhr die J.B. McBride entschieden fort. „Über diesen Grundsatz setzt sich nicht einmal der galaktische Rat. Die Verlangen höchstens, dass du einen Deputy zur Bewachung postierst.“ In Brave Starrs Augen flackerte eine schwache Hoffnung auf. „Warten wir doch erst einmal ab, bis er aufwacht. Und bis dahin werde ich mir schon etwas einfallen lasse. Du weisst doch: Gute Juristen finden immer auch passende Gesetzeslücken…“ Noch Stunde später dachte die Richterin von New Texas über das seltsame Verhalten ihres Besten Freundes nach. Immerhin kam es nicht jeden Tag vor, dass der Marshall das Wort für einen Desperado ergriff und dann noch ausgerechnet ihr aller Feind. Oder trog der Schein in mehr als einer Hinsicht? Kapilte 4 Wake up call Warme Hände, sind das erste an was ich mich erinnere. Warme Hände, die so unendlich sanft über mein Gesicht streichen. Doch mit einem Mal sind sie weg. Dabei will ich sie doch noch weiter fühlen! Ich will diese Hände packen – festhalten, doch mein Körper gehorcht mir nicht. So quäle ich schliesslich meine Augen auf, eines nach dem Anderen. Es dauert einen Moment bis ich mich an dieses unnatürliche Licht gewöhnt habe. Doch dann erkenn ich diese braunen Augen. Ich weiss einfach, dass ich schon oft in sie geblickt habe, auch wenn ich mich nicht glaube, je soviel Sorge darin gesehen zu haben. „Endlich bist du aufgewacht, Tex. Wie fühlst du dich? Hast du schmerzen?“ Nur langsam sickern die Worte in mein Gehirn und es dauert noch länger, bis ich etwas davon verstehe. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht“, fährt die angenehme Stimme, die offenbar zu den braune Augen und den sanften Händen gehört, fort. „Das ist doch irgendwie merkwürdig, oder Tex?“ „Ist…“ Mist – sprechen ist so verdammt schwer… „Ist das mein Name?“ Oh nein, was habe ich getan. Die wundervollen Augen füllen sich nun mit noch mehr Sorge und etwas das Trauer sein könnte. Auch wenn der Mann, der bis anhin noch gelächelt hat, versucht seine Gefühle zu verbergen – ich kann es in seine Augen nur zu gut sehen. „Ja, dein Name ist Tex Hex. Du bist hier bei Doc Slim. Kannst du dich an irgendetwas erinnern?“ Vermutlich ist er sich dessen nicht bewusst, aber als er erneut zu sprechen beginnt, strechten seine Finger sachte über meine Wange. Es ist irgendwie als gehörten sie dahin. „Tex?“ Kapitel 5 Blank Immer wieder versuche ich mich zu erinnern – gebe mir wirklich Mühe die Kopfschmerzen die jedes Mal beim Denke auftauchen zu ignorierten – aber es geht nicht. Erst als mich dann noch diese überdimensionale Katze – die sich als mein Arzt entpuppt – zurechtweist, gebe ich auf. „Tut mir leid“, sage ich schliesslich zu dem Mann neben mir. „Ich weiss wir kennen uns – aber ich erinnere mich nicht, an gar nichts!“ Meine Stimme zittert und am liebsten würde ich einfach losheulen. Wie kann mein Hirn nur so leer sein? Ich kann doch auch noch sprechen, verstehe was mir gesagt wird, aber erinnere mich weder an die Katze – ähm den Arzt, noch an meine Besucher. Dabei fühle ich doch, dass uns etwas verbindet. Etwas schicksalhaftes, dass meine tiefen Gefühle regt und zwar seit langer Zeit. „Scht, schon gut Tex, das wird schon wieder. Mach dir mal deshalb keine Gedanken. Ist doch so oder Doc?“ Der Angesprochne räuspert sich. Es ist ihm anzusehen, dass er nicht ganz so zuversichtlich ist. Auch seine Worte, dass man halt abwarten müssen und sich das Gehirn in den meisten Fällen nach und nach erhole, scheinen mehr auf Hoffnung als auf Fakten zu beruhen. So wende ich mich schliesslich wieder meinem Besucher zu, will ich doch alles erfahren – wer bin ich, wer ist er und was muss ich sonst noch so wissen? „Nein!“ erklingt die entschiedene Stimme des Arztes. „Du wirst ihn noch nichts erzählen, Brave Starr. Er ist noch zu schwach und muss sich schonen! Deine „Geschichten“ würden ihn gewiss nur aufwühlen und das alles hat Zeit! Tex, versuch etwas zu schlafen. Vorerst bleibst du hier und brauchst dich um nichts zu Sorgen. Ich werde mich um alles Andere kümmern.“ Eine grosse Wahl scheine ich nicht zu haben. Und um ehrlich zu sein, klingt Schlafen durchaus verlockend. Kapitel 6 Sleep well Slims Standpauke schürt mein schlechtes Gewissen weiter. Nicht nur, dass ich Tex nicht, vor was auch immer da passierte, beschützen konnte, ich scheine auch jetzt nur Ärger zu machen. Umso mehr staue ich, als zwei keriumrote Augen die meinen suchen und Tex’ schwache Stimme zu mir haucht. „Bleibst du da?“ Ich bin einfach nur sprachlos. Mein Mund klappt auf und wieder zu – doch kein Ton kommt über meine Lippen. Hmm, vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen. Aber ich will einfach nicht, dass er geht. Seine Nähe vermittelt mir eine gewisse Geborgenheit und – ich will es nicht leugnen – es tut einfach gut zu wissen, dass jemand da ist, der sich nicht nur aus beruflichen Gründen um einen Sorgt. „Bitte“, versuche ich es erneut. „Nur bis ich eingeschlafen bin…“ Mit leicht geröteten Wangen und nach einem kurzen Blick zum Arzt – der einfach nur grinst – nickt mein Besucher. Zaghaft ergreife ich seine Linke. Während mein Daumen beruhigend über seinen Handrücken streicht blicke ich in sein lächelndes Gesicht, beobachte wie seine Lieder immer schwerer werden und schliesslich ganz zufallen. Gebannt vom Anblick meine schlafenden „Erzfeindes“ beginnt meine freie Hand, wie selbstverständlich, sein Haar und seinen Schnauzer zu ordnen. Erst als mir bewusst wird, was ich hier tue und es dem Doc irgendwie erklären will, stelle ich fest, dass wir alleine sind. So lasse ich meine Hand weiterwandern, erkunde mit meinen Fingerspitzen jede Einzelheit dieses faszinierenden Gesichtes. Kapitel 7 Dreams are not real Seine sanften Hände begleiten mich bis in meine Träume; oder sind es Erinnerungen? Ich kann es nicht sagen. Ich weiss nur, dass es mir ein wohliges Gefühl vermittelt, als währe ich nach einer langen Reise endlich zu Hause angekommen. Als ich erwache bin ich allein im Zimmer. Es mag merkwürdig klingen, aber bereits vermisse ich diesen Brave Starr. Wenige Minuten später gesellt sich der Doc zu mir, was mir eigentlich ganz recht ist. Nur auf seine Untersuchungen habe ich wirklich keinen Bock. So beantworte ich seine Fragen knapp und hänge dafür gleich eine Frage über meinen verschwundenen Besucher an. Wenn ich schon nichts über mich erfahren soll, dann will ich wenigstens wissen wer der Besitzer dieser braunen Augen wirklich ist! Und – kaum zu glauben – etwa zehn Fragen lang spielt der übergrosse Kater tatsächlich mit. „Weisst du Tex“, beginnt er mit einem sehr breiten Grinsen, anstelle seiner nächsten Frage. „Falls es dir ein Trost für dich ist – dein Charakter scheint sich nicht wirklich geändert zu haben. Du wusstest schon immer wie man Leute aushorcht.“ Da ich beim besten Willen nicht weiss, was ich da noch antworten soll, belasse ich es bei einem spöttischen Grinsen, was den Arzt zum Lachen bringt. Später setzten wir unsere Fragestunde fort – oder zumindest ich die meinige. Der Doc hat nämlich irgendwann mit dem Kommentar „Sturkopf“ aufgegeben und erzählt nun brav viele über Brave Starr und auch sich selbst. Kapitel 8 Why me? Nur wenige Minuten nach Dienstschluss stehe ich bereits im Haus des Kranarztes, in welchem sich sowohl eine Praxis wie auch seine privaten Räume befinden. Erneut wird mir bewusst wie sehr sich der ehemalige Militärarzt für seine Patienten einsetzt. Nicht nur, dass er so Tag und Nacht für seine Patienten da ist, auch machte er keinen unterschied zwischen braven Bürger, Schürfern und Verbrecher. Er behandelte jeden, der zu ihm kommt. „Marshall…“ Den wartenden Dingo ignorierend packt mich der Kran am Arm und zerrt mich entschieden in sein Behandlungszimmer. „…wir müssen Reden.“ „Geht es Tex wieder schlechter? Sind seine Werte nicht in Ordnung?“ Von einer plötzlichen Panik erfasst sprudeln die Worte nur aus mir heraus. Doch der Doc grinst mich nach einem Moment der Überraschung nur an. „Nein“, schnurrt er, „im Gegenteil. Es geht Tex schon bedeutend besser. Vermutlich beschleunigt seine Magie die Heilung. Wenn es so weitergeht ist er in einer Woche schon wieder auf den Beinen. Aber was wird dann, Marshall?“ Ja, das wüsste ich auch gerne. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn ich Tex verhaften müsste und Slim auch nicht. Ein Blick in seine Katzenaugen reicht um mir Gewissheit zu verschaffen. So versichere ich, gleich morgen früh mit J.B. zu sprechen. Es wird bestimmt eine gute, stichhaltige Lösung geben – es MUSS einfach! Als ich wenig später an das Bett meines ehemaligen Erzfeindes trete, blickt er mit müden Augen zu mir auf und – er lächelt! Wie kann das sein? Ich meine, wieso schenkt er ausgerechnet mir dieses sanfte, glückliche Lächeln? Habe ich Tex Hex überhaupt je lächeln sehn?! Kapitel 9 Come to me Endlich ist er da, mein einziger Besucher, der Marshall diese Planeten und die einzige Person zu der ich mich verbunden fühle. Keine von uns spricht ein Wort. Ich lächle ihn nur an und nach einem Moment, in welchem er mich verwirrt mustert, lächelt er zurück, tritt näher, erfasst meine ausgestreckte Hand. Augenblicklich durchflutet ein wohlig warmes Gefühl meine Körper und ich seufze beinahe genüsslich auf. Ich weiss nicht über welche Magie Brave Starr verfügt. Seit dem Aufwachen fühlte ich mich hilflos, verwundbar und verloren – selbst wenn Slim bei mir war. Doch seit er den Raum betrat ist dies alles vergessen, meine kleine Welt wieder vollkommen und ich bin einfach nur glücklich. Sanft wandern meine Fingerkuppen über die Züge des schlafenden Desperados. Nie hätte ich erwartet ihn so zu sehen: zutiefst entspannt aber auch sehr verletzlich. „Marshall?“ Die Stimme des Docs lässt mich zusammenfahren. Vertieft in die Betrachtung des Schurken vergass ich Zeit und Ort. Hastig will ich meine Hände zurückziehen, als mir klar wird wie sinnlos dies ist. Schliesslich steht der Kran bereits neben mir. „Möchtest du hier übernachten?“ Es gibt bestimmt mindestens tausend Gründe, weshalb ich dieses Angebot ablehnen sollte – doch ich nicke, bevor mir auch nur ein einziger einfallen will. Kapitel 10 Just a little bit closer Was bitte soll ich jetzt mit diesen Aussagen des “Katers” anfangen? Wie kommt der auf die Idee mir einfach einen Spitalpyjama (wenigstens in azurblau und nicht den üblichen Pastellfarben) in die Pfoten zu drücken und dann noch sein Grinsen, als er mein, dass Bett sei ja gross genug für zwei. Ich kann doch nicht zu Tex Hex ins Bett krabbeln! Oder kann ich doch?! Immerhin ist es Kingsize… Aber nein, das geht doch nicht er ist doch... Erneut fällt mein Blick auf den friedlich schlafenden. Er ist eindeutig nicht mehr der Selbe. Oder hatte er diese Seite nur gut vor mir verborgen? Ach Texie, dass wird nicht einfach werden. Diesmal erwache ich nicht allein. Ein warmer Körper schmiegt sich an meinen Rücken, ein starker Arm hält mich fest. Sachte streiche ich über die Hand welche an meiner Brust lieg. Hinter mir vernehme ich sogleich einen wohligen Seufzer gefolgt von noch dichterem anschmiegen. Hmm, da will ich gar nicht richtig aufwache oder mich bewegen. Ich geniesse einfach den Moment; die Geborgenheit die er mir vermittelt. Zu überlegen WER hier so anschmiegsam ist brauche ich nicht. Brave Starr würde ich immer erkennen! Als der Doc wenig später hereinkommt, tauschen wir nur einen Blick, ehe er breit grinsend und lautlos wieder verschwindet. Da es einfach zusammengehört, ist dieses Kapitel schön lang geworden. Dafür bitte ich um Entschuldigung für den Cliff. Kapitel 11 Doctors note Ein nervtötendes, alles durchdringendes Piepen reisst mich aus meinen Träumen. Nur widerwillig löse ich mich von dem warmen, Körper in meinen Armen und drehe mich zu Seite um nach meinem Headset zu angeln. „Wasen los?“ knurre ich viel zu verschlafen und gereizt. „Wo steckst du Partner? Es ist schon nach neun! Und zu Hause hast du auch nicht aufgemacht…“ „Bin beim Doc…“ unterbreche ich den Redefluss meines Big Partners und besten Freundes. Und als er mir das Wort abschneidet, liefert er mir eine gute Ausrede gleich mit. „Oh! Ich habe ja gestern schon gedacht, dass du blass und unkonzentriert warst…“ Dabei war ich bloss mit meinen Gedanken bei Tex. „…Ist doch nichts Ernstes oder?“ Ich vermeine – Tex geht es ja wieder Besser. „Gut, dann erhole dich mal schön. Fuzz und ich kriegen das schon hin…“ „Aber, aber Marshall“, erklingt eine vertraute, dunkle Stimme neben mir, kaum liegt mein Headset wieder auf dem Boden, „es gehört sich nicht zu lügen – nicht für einen so vorbildlichen Gesetzeshüter!“ Ich kann nicht anders als auf Tex hinunterzustarren. Das eben – diese Wortwahl, dieser Klang in seiner Stimme – das klang genau wie früher. Aber diesmal zucken seine Mundwinkel und Sekunden später füllt sein helles Lachen den Raum. Wie schön es klingt… Keuchen ringe ich um Atem – Lachen schmerzt einfach noch, aber das war es allemal Wert. Besorgt beugt sich Brave Starr über mich, beobachtet jede meiner Bewegungen und streichelt dabei sachte meinem Arm entlang. Ich will meinem Besucher sagen wie sehr ich mich über seine Anwesenheit freue, ihn bitten den Tag bei mir zu verbringen – zumindest einige Stunden – doch ehe meine Luft zum Sprechen ausreicht, steht der Doc schon wieder in der Tür. „Lasst mich raten – schon wieder der falsche Zeitpunkt“, raunt er, gefolgt von einem leisen Seufzer. „Entschuldigt bitte, aber deine Untersuchungen sollte nicht zu lange aufgeschoben werden, Tex.“ Ein genervtes Knurren entweicht aus den Tiefen meiner Kehle. Was sollen das noch – ich fühle mich gut. So gut habe ich mich nicht mehr gefühlt seit… Ach einfach, seit ich mich erinnern kann! Was genau genommen nicht sehr lange ist doch nun weicht auch noch Brave Starr zurück, geht mit geröteten Wangen immer mehr auf Abstand, als hätte er etwas Verbotenes getan. Ich. Will. Das. Nicht! Mit einer Schnelligkeit, von der nicht wusste, dass ich sie besitze schnappe ich den Mann an meiner Seite, ziehe mich an ihm in die Höhe – und dann verschwimmt meine Umgebung. „TEX!“ Erschrocken fange ich den lilafarbenen Schurken auf, presse ihn an mich und blicke verzweifelt zum Doc. Kapitel 12 Ham or bacon? Jemand hält meine Hand – klammert sich beinahe daran fest – und als ich schliesslich meine Augen öffne, seufzt Brave Starr erleichtert auf. „Wie kannst du mir nur solch einen Schreck einjagen?“ schimpft er auch sogleich los. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du NETT zu ihm sein sollst?“ tadelt Slim sogleich von meiner anderen Seite. „Er darf sich nicht überanstrengen!“ Mein Räuspern bringt sie schliesslich beide zum Verstummen. „Wenn ihr fertig seid, können wir dann Frühstücken? Ich will Eier mit Speck – ich verhungere hier noch!“ Wie um meine Worte zu unterstreichen, knurrt mein Magen laut. Während Brave Starr leise kichert – dass sollte er ruhig öfters tun, das ist ja richtig niedlich – denkt der Kran laut nach. „Speck geht auf keinen Fall und auch Eier besser nicht. Tut mir leid Tex, aber ich fürchte wir müssen es bei etwas Brot belassen… Dafür hole ich es gleich nach den Untersuchungen.“ Nur indem ich auf meiner Unterlippe herumkaue kann ich verhindern, nicht laut zu lachen. Der grosse gefürchtete Tex Hex liegt vor mir, in einen Stapel Kissen gebettet, und schmollt weil er nicht sein erwünschtes Frühstück erhält. Und ich finde das einfach nur niedlich. Während der Schurke knapp und äusserst widerwillig die Fragen des Arztes beantwortet, lässt sich dieser nicht aus der nähe bringen und macht eine Untersuchung nach der Anderen. Es scheint fast als hätten sie mich vergessen, denn eigentlich dürfte ich doch gar nicht hier sein. Ich meine ja nur, da ich nicht der ärztlichen Schweigepflicht unterstehe und definitiv kein Angehöriger von Tex bin. *** Doc Slim kümmert sich wirklich toll um seine Gäste. Denn nicht nur Tex erhielt ein Frühstück, mit einem Grinsen und den Worten „geht auf Kosten des Hauses“ drückte er mir auch einen Teller in die Finger. Wobei es für Tex nur Marmeladenbrote gab, bekam ich zusätzlich etwas Rührei, eine Scheibe Schinken und einen mahnenden Blick. Aber mal ehrlich, wie soll ich meinem maulenden Texie diese Köstlichkeiten vorenthalten?! Kaum war der Kran aus dem Zimmer, schöpfte ich wenig Rührei auf den Teller neben meinem. Der Schurke sieht mich erst verwundert an und bettelte schliesslich: „Und Schinken? Nur eine klitzekleine Ecke – Biieettee!“ Also wer bei dem Augenaufschlag nicht schwach wird, ist wirklich herzlos. Nun hoffe ich umso mehr, dass ich dich nie wieder zu verhaften brauche, meinen Schurke. Kapitel 13 Hi Boss Leider entschied Brave Starr bereits am folgenden Morgen, dass er „wieder gesund“ sei und zur Arbeit müsse. Auch wenn dies eigentlich zu erwarten war, hatte ich doch insgeheim gehofft, er würde länger bleiben. So schleppen sich die Stunden dahin. Auch wenn im Moment vieles nicht wirklich einsehe, weis ich, dass der Doc alles tut um mich schnell wieder auf die Beine zu kriegen. Und so lasse ich mich untersuchen und ausfragen während er mir mein Grummeln verzeiht. Dennoch bleibt mein einziger Lichtblick der Abend, wenn mein Besucher hoffentlich wieder vorbeischaut. Denn der Doc hat noch andere Patienten und lässt mich mit dem Fernseher und der miesen Programmauswahl alleine. Langsam wird mir das alles hier zu lahm. Und nachdenken mag ich nicht – auf keinen Fall. Ich habe keine Vergangenheit, keinen Ort zum hingehen und nicht einmal Freunde. „Hi Boss!“ Verwirrt statte ich auf das Wüstenwesen, das sich unbemerkt in mein Zimmer geschlichen hat. „Ähm hallo. Wir kennen uns wohl…“ Merkwürdig: Obwohl ich mich nicht an den kleinen, das Zimmer Vollqualmenden Kerl erinnere, weiss ich auf den ersten Blick zu welchen Volk er gehört. Doch ehe wir noch zum weiterreden kommen, bringt mich der Qualm zum Husten und ich schimpfe los. Nach einem, fast verlegenen, „sorry Boss“ und dem Verschwinden der Zigarre, stellt er sich als Skuzz vor und erzählt mir von der Carrion Bunch – deren Anführer ich sein soll – und dem Hexagon – wo ich wohnen soll. Doch bald schon bemerke ich, dass auch er mir viele Sachen verschweigt. Schon da er, genau wie Brave Starr, nicht über mich redet. Zudem lässt er durchblicken, dass er sich schon seit meiner Ankunft hier Infos beim Doc einholt… Es ist an der Zeit, dass ich endlich den unliebsamen Gang zu J.B. antrete. Lange genug habe ich es aufgeschoben, insgeheim gehofft alles würde sich alleine lösen, ich könnte einfach weiterhin neben Tex aufwachen und… Ach verdammt – ich weiss schon nicht mehr was ich denken soll. Aber es fühlt sich einfach ZU gut an, wenn ich mich an diesen schlanken Körper kuschle. Ganz abgesehen davon, dass ich immer viel erholter bin, wenn ich neben ihm erwachen durfte. „Hallo Brave Starr.“ Die heitere Stimme der Richterin reisst mich aus meinen Gedanken. „Was führt dich zu mir?“ „Hallo J.B.“, grummle ich, in der Hoffnung meine Nervosität so etwas besser verbergen zu können. „Hast du dir wegen Tex schon was überlegt, oder etwas gefunden, dass hilft – bitte ich muss es einfach wissen – ich…“ Mist – das ging ja wohl voll daneben. Dass ich nicht gleich noch vor ihr auf- und abging ist schon alles. Doch meine gute Freundin lächelt nur nachsichtig und konnte mich mit wenigen Sätzen beruhigen. Kapitel 14 Let’s talk about… Obwohl mit Tex von den Besuchen seinen guten Freundes Skuzz berichtete, staune ich nicht schlecht, als das Wüstenwesen eines Abends durchs Fenster klettert. „Abend Marshall“, grüsst er freundlich und mustert den in meinen Armen schlafenden Tex genau, ehe er vorfährt. „Wir beide müssen dringend etwas besprechen.“ Da kann ich ihm nur beipflichten, denn ich ahne schon um was es hier geht: Stampede. Um meinen lila Schurken auf keinen Fall zu wecken, löse ich meine Umarmung vorsichtig und schleiche mit Skuzz durchs Fenster nach draussen. Irgendwie scheine wir beide kurzzeitig vergessen zu haben, dass dieses Zimmer über eine Tür verfügt… Sichtlich beunruhigt erzählt mir Skuzz, wie Stampede Tex aus seinen Diensten „entlassen“ hat. Doch bei den Launen des Semidrachens ist fraglich ob dies sein letztes Wort war. Fest steht nur, dass Tex vorerst nicht ins Hexagon solle. Je mehr Distanz zwischen Stampede und seine ehemaligen Erste Mann ist, desto besser. Aber wohin mit dem meistgesuchten Verbrecher des Planeten, der sich immer noch an nichts erinnert? Zumal Tex auf keinen Fall beim Doc bleiben will. „Skuzz, ich… Wie soll ich sagen…“ Zögernd versuche ich die Idee, welche mir seit meinem Gespräch mit J.B. im Kopf spuckt, in Worte zu fassen. „Nun sag es einfach, Marshall. Ich werde dir schon nicht den Kopf abreissen.“ „Nun, ich würde Tex gerne zu mir nehmen. J.B. hat beim Galaktischen Rat eine Verfügung ausgehandelt. So lange er sich nichts zu schulden kommen lässt, kann dein Boss sich frei bewegen. Zumindest vorerst und unter meiner Aufsicht…“ Das Wüstenwesen Grinst mich an. Offenbar hat er mehr verstanden als ich zugeben wollte. „Die Sache hat nur zwei Hacken“, verkündet er gelassen. „Erstens wirst du deine Job los sein, wenn Tex etwas anstellt…“ Ich nicke zustimmend. Dessen bin ich mir durchaus bewusst – aber es gib seit einigen Tagen etwas Wichtigeres als meinen Job. „…und zweitens würde wäre es gut, wenn ich den Boss ab und zu sehe könne. Immerhin hat er sich nun wieder an mich gewöhnt und…“ „Du bist bei mir willkommen“, unterbreche ich ihn entschieden. Völlig verschlafen und verwirrt registriere ich, wie Brave Starr in Bett zurückkommt und mich, strahlend vor Glück, wieder in seine starken Arme schliesst. Was auch immer hier gerade passiert ist, wenn mein Besucher sich so darüber freut und solch eine wärme ausstrahlt ist es bestimmt etwas Wundervolles. So schmiege ich einfach meinen Kopf gegen seine Brust und versinke erneut in tiefen Schlaf. Kapitel 15 On the road again Endlich, ENDLICH konnte ich dem Krankenzimmer und Slims Obhut entfliehen. Zehn Tage sind wirklich mehr als genug. Auch wenn Skuzz mich jeden zweiten Nachmittag besuchte (wobei er immer durchs Fenster kam und ging) und die Abende doch sehr schön waren. Denn egal wie anstrengend sein Tag – seine Arbeit – gewesen war, Brave Starr kam jeden Abend vorbei. Selbst wenn er so müde war, dass er schon nach wenigen Minuten neben mir im Bett einschlief. Ich genoss jede Sekunde seiner Anwesenheit. Ihn einfach nur im Schlaf zu betrachten, machte den Moment schon vollkommen. Und dann die folgenden Morgen, wenn er sich in frühen Stunden aus meinen Armen löste und aus dem Zimmer schlich, stellte ich mich immer schlafend, damit er mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange hauchte. Dennoch ist nichts so schön wie endlich wieder raus zu können, die Sonne auf meiner Haut zu fühlen, durch die Strassen zu gehen, andere Leute zu sehen. Doc Slim war so nett mich vor der Stadt abzusetzen. Auch wenn es dem Kran irgendwie nicht so recht passt, will ich doch den Weg durch die Stadt alleine zurücklegen. Immerhin weiss ich wohin ich gehen muss. Es zieht mich geradezu dahin. Nur frage ich mich, weshalb alle in der Stadt mich so anstarren. Hab ich denen irgendwas zuleide getan? Oder ist es mein Aussehen? Zugegeben, ich entspreche nicht gerade dem hiesigen Schönheitsideal – aber ist das wirklich schon alles? Andere merkwürdige Gestalten werden doch kaum eines Blickes gewürdigt. Kapitel 16 Marshalls Office Als die Tür zu meinem Office aufgestossen wird, finde ich diesen Umstand nur mässig interessant. Erst als meine beiden Deputies verwirrt und überrascht Tex’ Namen ruft, blicke ich auf und nur Sekunden später stehe ich dich vor ihm, packe ihn an den Schultern. Ich kann mich knapp noch beherrschen ihn nicht zu schütteln. „Was machst du hier?! Ich wollte dich doch nach meinem Feierabend abholen.“ Mein Schurke grinst mich an. „Sei mir nicht böse aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Zudem ist es doch nur fair, wenn ich dich auch einmal besuche. Slim hat mich ja bis vor die Stadt gebracht…“ Als ob mich das beruhigen würde. Das heisst Tex ging ganz alleine durch die Strassen hierher, vorbei an so vielen Bürgern und bestimmt auch dem einen oder anderen Desperado, der noch eine Rechnung mit ihm offen hat. Er hat es eindeutig nur seinem schlechten Ruf zu verdanken, dass er unbehelligt blieb. Brave Starr wirk richtig besorgt. Und ganz egal wie er es zu tarnen versucht, ich bemerke doch, dass er mich nach Verletzungen absucht. So schlecht steuert der Doc das Turbomulin nun auch wieder nicht! Aber was mich wirklich nervt, ist die ungewohnte Distanz. Muss wohl an der Anwesenheit des Wüstenwesens und des Pferdetypen liegen. Auch wenn ich es irgendwie verstehen kann, dass er sich vor seinen Kollegen oder Untergebenen (so klar bin ich mir mit den Sternen noch nicht) blossstellen will, dennoch wünschte ich mir eine Umarmung – sei sie auch noch so kurz. Schliesslich kann ich nicht mehr anders und seufze genervt auf. „Mir fehlt nichts Brave Starr. Naja, abgesehen von der Erinnerung… Also höre bitte auf mich so zu inspizieren, das hat Doc Slim schon zur Genüge getan!“ Und da ich schon dabei bin, schliesse ich ihn auch endlich richtig in die Arme. Entschieden ignoriere ich Thirty und Fuzz die uns anstarren und erwidere die Umarmung. Ach Texie, wenn ich dich so halte, in diesen kurzen, kostbaren Momenten, wünsche ich du würdest für immer so bleiben, dich nie erinnern oder für deine frühern Taten geradestehen müssen. Kapitel 17 Must be magic Fest entschlossen meinen ehemaligen Erzfeinde vor allen Gefahren zu schützen, geleite ich hin die wenigen Meter von meinem Office zum Saloon, wo uns Handelbar, freundlich wie immer, das Mittagessen serviert. Doch leider nehmen nicht alle hier Tex’ Anwesenheit so gelassen hin. Denn obwohl J.B. ihr vorläufiges Urteil öffentlich bekannt gab, reden die Bürger. Es ist ihnen ganz und gar nicht rech, dass der Schurke sich frei in der Stadt bewegen darf – auch wenn er unter meiner Aufsicht steht und dies nur gilt, solange Tex gegen kein Gesetz verstösst und seine Amnesie anhält. Die Leute munkeln und reden. Was sie über mich auch sagen mögen – das interessiert mich nicht. Sie wissen eh mehr über mich als ich selber. Aber ich sehe immer wieder abschätzige Blicke auf meinen Begleiter. „He Marshall – wie fühlt man sich als Aufpasser oder soll ich sagen Kindermädchen?“ ruft ein Schürfer, der mit seinen Digger-Kollegen nahe unserm Tisch sitz. Mein Begleiter reagier nicht – sitzt nur ruhig da. Zumindest versucht er diesen Anschein zu waren. Aber ich sehe die leichte Regung seiner Gesichtsmuskeln, wie der Glanz in seinen Augen nachlässt. Die Worte treffen ihn! Ich kann es ja verkraften, wenn sie mich beleidigen aber Texie hat doch wirklich schon genug durchgemacht in den letzten Tagen. Das schlimmste dran ist, dass sie Stampede und Tex’ Vergangenheit ins Spiel bringen. Dabei ist mein Schurke noch nicht stabil genug für diese Erinnerungen oder auch nur die Konfrontation damit, dass er ein Verbrecher ist – oder besser war. Ich will ihn nicht wieder beim Doc besuchen müssen. Nicht jetzt nachdem er mich doch so freudestrahlend abgeholt hat… Als die Digger sogar Handlebars Ermahnungen in den Wind schlagen, reicht es mir endgültig. Die brauchen wirklich eine Lektion in Benehmen. Ein ungutes Gefühl befällt mich, kaum erreicht der Marshall diese Truppe von unangenehmen Gesellen. Ich kann es geradezu fühlen wie die Stimmung umschlägt. So werden die Beleidigungen schnell zu Bedrohungen. Brave Starr versucht zu schlichten, klammert sich beinahe verzweifelt an neutrale Fakten, versucht zu erklären. Dabei werde ich die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass ALLES meine Schuld ist. Wenn ich mich doch nur erinnern könnte! Eine plötzliche Bewegung lässt mich aufschrecken. Einem der Kerle war drohen offenbar nicht länger genug, denn er zielt gerade mit einer Glasflasche auf den Kopf des Gesetzeshüters. Von da an, geht alles Blitzschnell, dennoch bekomme ich jedes Detail mit. Brave Starr – nichts von der Gefahr ahnend – redet weiter auf einen Kerl ein. Handlebar eilt herbei, das schlimmste zu verhindern – doch ich weiss schon, dass er es nicht schaffen kann. Da nehmen meine Instinkte überhand. Schneller als ich auch nur denken kann, bewegt sich meine Hand. Ein blauer Blitz schiesst aus meinem Zeigefinger, die Flasche zersplittert und dieser elende Wurm wird zu Boden geschleudert. Tex hat seine Magie angewandt – ganz eindeutig! Er hat sie gebraucht um MICH zu schützen. Nun steht er wie versteinert da, starrt abwechslungsweise auf seine Zeigefinger und auf mich. „Siehst du! Wir haben es ja gesagt. Er tut nur so als wisse…“ Was auch immer der Kerl noch sagen Wollte – nicht dass es Jemanden interessieren würde – Handlebar lässt ihn verstummen. „Geh zu ihm, ich kümmere mich um die“, nimmt mir der Rigelianer auch gleich die Entscheidung zwischen meiner Pflicht und meinem Herzen ab. Erst als er dicht vor mir steht, sehe ich die blutende Schramme auf Brave Starrs Wange. „Alles in Ordnung, Tex?“ Was frag er mich das?! Er ist doch verletzt! Zögernd nicke ich, strecke sogleich meine Hand aus und streiche mit meinen Finger über den Schnitt, auf seinem sonst so makellosen Gesicht. „Tut mir leid. Ich wollte doch nicht…“ Ja, was wollt ich nicht? Solchen Ärger machen, mit blauen Funken um mich werfen, ihn mit dadurch entstandenen Glassplittern verletzen, oder gar von seinen Pflichten abhalten. Die Liste ist schon zu lang! Während Brave Starr versucht mich zu überzeugen, dass ihm nichts passiert sei und ich ihn gerettet hätte, erfasst ein Kribbeln meine Finger. Verwirrt beobachte ich wie winzige, blaue Funken meine Finger verlassen und die Schramme im schönen Gesicht meines Freundes in sekundenschnelle verschwinden lassen. Doc Slim hatte also richtig vermutet – Tex’ Magie ist noch vollkommen erhalten und obwohl er bis vor wenigen Momenten noch nichts davon wusste, kann er sie gezielt anwenden. Ich bin wirklich erleichtert, dass er sich damit im Notfall verteidigen kann. Denn auch in Fort Kerium sind die „Braven Bürger“ nicht immer so friedsam wie man es sich wünschen könnte. Dennoch werde ich vorerst nicht von seiner Seite weichen. Denn jeder Funke Magie den er verwendet, lässt sein Gesicht eine Nuance blasser werden. Ich lasse ihn auch nur diese lächerliche Schramme wegzaubern, weil er so selig dabei lächelt und es ihn eindeutig mehr und schneller beruhigt als alles was ich sage. Kapitel 18 Couch potato Nur mässig begeistert aber doch verständnisvoller als ich befürchtet habe, nehmen meine Deputies die Nachricht auf, dass ich sie für den Rest des Tages allein lasse. Tex hat heute einfach Vorrang. Mir ist schwindlig und irgendwie bekomme ich nur die Hälfte von allem mit. So kann ich nicht einmal sagen, wann mein Lieblingsgesetzeshüter den Arm um meine Taille legte oder wann wir seine kleine Wohnung erreichten. Ich bin nur unendlich froh, dass ich mich nun auf die alte, durchgesessene Couch fallen lassen kann. Als sich Brave Starr neben mich setzt und die Couch seinem Gewicht nachgibt, kippe ich zu Seite, direkt in seine Arme. „Praktische Couch – findest du nicht?“ kichert er leise. Während ich darüber nachdenke ob er das geplant hat oder nicht. Immerhin könnte dies doch seine übliche Masche sein… Von einer Sekunde zur Anderen überfallen mich Melancholie und ein nagender Gedanke. Was wen mein Gespür für Menschen mit meinem Gedächtnis flöten ging?! Was wenn dieses Saubermann Zeug nur Fassade ist?! Tex verspannt sich urplötzlich in meinen Armen und das Lächeln in seinem Gesicht ist einer sorgenvollen Miene gewichen. „Texie, Süsser, was hast du?“ Mist, ich will doch wissen, was er hat und nicht die Kosenamen ausprobieren, die ich sonst nur in meinen Gedanken zu verwenden wage. Seufzend schmiegt sich der ehemalige Schurke enger an meine Brust ehe er spricht. „Mit wie vielen Eroberungen hast du diese Couch denn schon ausprobiert?“ Wie? WAS? Das ist jetzt nicht sein Ernst oder? „Ach Texie – glaub mir, du bedeutest mir sehr, sehr viel“ versichere ich ihm. Kapitel 19 Run if you can Ein übergrosses grünes Ungetüm faucht mich an. Die Augen gelb glühende, der Speichel läuft ihm über die riesigen, überaus scharfen Zähne. „Du elender, nichtsnutziger Wurm bist zu nichts zu gebrauchen! Wenn ich dir einen Befehl gebe, erwarte ich auch, dass er ausgeführt wird – und zwar wenn ich das sage!“ donnert seine Stimme durch die Felsenhöhle. Mit aller Kraft versuche ich Haltung zu bewahren, keine Miene zu verziehen, doch innerlich zittere ich vor Angst. Dann, mit einem Male, schiesst eine riesige Pranke auf mich zu. Krallen, von denen ich weiss welche schmerzen sie verursachen können, kommen immer näher und ich weiss ausweichen oder sich wehrend macht es nur noch schlimmer! --- Schreiend sitze ich kerzengerade im Bett. Mehrere Sekunden verstreichen, ehe ich Brave Starrs Schlafzimmer im Halbdunkeln erkenne. Noch immer gefangen in meiner Angst, rüttle ich den tief schlafenden Mann neben mir an der Schulter. „Brave Starr… wach auf“, flehe ich mit einer Stimme die genau so zittert, wie der Rest meines Körpers. „Bitte Brave Starr!“ Jemand ruft nach mir – ausgerechnet jetzt, wo ich endlich meinem Tex das Ja-Wort geben kann. Aber es klingt so verzweifelt – ich kann einfach nicht anders, als mich bei meinem Zukünftigen entschuldigen und der Stimme folgen. Panik erfüllte, keriumrote Augen starren mich an. Ich brauch einige Sekunden zu begreifen wo ich bin und das mein Teixe mich rief. Doch schon im nächsten Moment schliesse ich ihn fest in meine Arme. Noch während ich versuche meine Gedanken zu entwirren, erzählt mein Schurke, was – oder besser gesagt WER ihn so erschreckt hat. Diese verfluchte Eidechse! Nicht genug bei all dem was sie Tex schon angetan hat – soll das etwa alles noch weitergehen? Hat mein Süsser den nie Ruhe? Und überhaupt – war das ein Traum, eine Erinnerung oder hat dieses Scheusal etwa einen Weg gefunden, ihn weiter zu tyrannisieren? Ich will den Mann in meinen Armen einfach schützen, trösten, ihm Kraft geben und einfach vergessen lassen. Und schliesslich tue ich etwas, was ich sonst nur wagte, wenn er tief und fest schlief – ich küsse ihn. Kapitel 20 Just one kiss? Als die Lippen des Gesetzeshüters auf meinen Mund treffen, könnte ich sterben vor Glück. All die Tage hatte ich mir dies gewünscht und dennoch nicht gewagt den ersten Schritt zu wagen. All die Tage und besonders die Nächte, wo ich mich an seinen warmen Körper schmiegte und mein innerstes nach mehr schrie, all das ist nun unwichtig. Dieser Kuss, davon bin ich felsenfest überzeugt, ist süsser als alles was ich je in meinem Leben gekostet habe und so stürze ich mich regelrecht hinein, ihn auszukosten, so lang und so tief ich es vermag. Schnell wird aus dem Kuss, der so zaghaft und vorsichtig begann, leidenschaftlich. Erst als ich ihn um Atem ringend unterbreche, bemerke ich, dass ich auf meinem Schurken liege. Verwirrt starre ich in dessen, glühende Augen, registriere seinen Arm um meine Taille und eine andere Hand in meinem Nacken. Bevor jedoch das Denken in meinem Hirn wieder wirklich einsetzen kann, streicht meine Hand über Texies Wange, zaubert ein so wundervolles Lächeln in sein Gesicht, dass ich ihn einfach wieder küssen muss. Noch tiefer, noch frecher als zuvor schmuggelt sich meine Zunge in seinen Mund diesen auszurauben. Seine Nähe, sein umwerfender Geschmack und diese – einfach viel zu guten – Küsse rauben mir den Verstand. Die Panik, die mich noch vor wenigen Augeblicke gefangen hielt, ist längst verschwunden, erscheint mir nahezu surreal. Ich dränge mich gegen den muskulösen Körper auf mir, versuche gleichzeitig durch meine klammernde Umarmung in gegen mich zu pressen. Alles was ich will, ist meinen Helden zu fühlen, mit jeder einzelnen Faser meines Körpers. Und wie sehr er es auch will, verrät mir ein ganz bestimmter Körperteil, welchen er hart gegen meine empfindlichen Regionen presst. Tex’ Hand hat sich irgendwie auf meinen Hintern geschummelt – unter die viel zu enge Hose – und erkundet sehr zielgenau meine empfindlichen Stellen. Kurz will ich mich sträuben – sagen, dass dies zu früh ist, er sich schonen sollte und ich noch nicht soweit bin. Doch noch während mein benebeltes Hirn versucht die Worte zu ordnen und lange bevor auch nur eines davon über meine Lippen kommt, weiten sich meine Hosen und lange Finger finden ihr Ziel. Keuchend schnappe ich nach Luft und habe gar keine andere Wahl mehr, als mich meinem Schurken hinzugeben – nicht dass ich noch etwas anderes wollte… Einige Zeit kann ich fühlen wie er zweifelt – wie eine innere Blockade ihn gefangen hält. Aber ich will nicht mehr warten – nicht nach diesen Küssen, nicht nachdem ich sein Körper so fühlen durfte. So sorge ich einfach dafür, dass Brave Starr nicht wirklich zum Denken kommt. Ich glaube er bemerkt nicht, wie mich an seine Uniform zu schaffen mache, langsam immer mehr seiner wundervollen Haut freilege und mit meinen Händen erkunde. Als er leise aufkeucht, ergreife ich die Chance und drehe uns so, dass ich auf dem Marshall zu liegen komme. Meine Kleider scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Ich keuche verlangend auf, als sich eine heisse, steinharte Erektion gegen meine drängt, kralle mich von heftigen Gefühlen überwältigt in Tex’ Rücken fest, bemerke wie schlanke Finger entschieden in mich dringen, mich erbeben lassen und sich meine Welt auflöst. Es ist einfach nur wundervoll zu sehen, wie er auf jede einzelne meiner Berührungen so intensiv reagiert – sich schliesslich nicht mehr zurückhält, regelrecht an mich klammert und bebend vor Lust nach mehr verlangt. Was ich ihm nur zu gerne gebe. So tausche ich meine Finger gegen mein pochendes Glied. Und während er mir entgegenkommt, mich ganz in sich aufnimmt, schwinden meine Sinne gänzlich. Diese heisse Enge ist einfach zu überwältigend, es fühlt sich einfach so RICHTIG an. Nicht länger im Stande meine Verlangen zurück zu halten, lass ich ihm freien lauf – treibe mich und meinen Liebsten immer weiter. Kapitel 21 What have I done? Als ich aus meinem Tiefen, erholsamen Schlaf erwache, fühle ich mich so wohl wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich bin einfach nur glücklich, entspannt und zufrieden. Doch als ich mich wieder in die Decke kuscheln will, noch etwas zu dösen, fällt mein Blick auf den nackten, tief schlafenden, lila Schurken neben mir. Oh nein – ich habe doch nicht…? Beinahe panisch betrachte ich meinen ehemaligen Erzfeind genauer. Doch die Spuren sind eindeutig. Teilweise blutige Striemen von Fingernägeln, ein Zahnabdruck an seinem Hals und als ob das alles noch nicht genug wäre, weisse Flecken auf meinen dunkelblauen Bettlacken… Was hab ich nur getan? Ich erinnere mich an den Kuss – aus dem so schnell mehr wurde. Aber ich hätte einfach die Notbremse zeihen müssen. Auch wenn ich nicht glaube ihn wirklich gezwungen zu haben, ich kann doch nicht einfach seinen Zustand ausnutzen und über ihn herfallen. Er steht doch unter meiner Aufsicht – unter meinem Schutz und… Bei allen Göttern, wenn er sich erinnert! Er wird mich dafür umbringen! Wie konnte ich nur? Bin / war ich schon so „Notgeil“, dass ich über das erste Wesen, dass mir etwas näher kommt gleich herfalle?! Innere Zufriedenheit durchströmt meinen ganzen Körper. Auch wenn mein Hirn irgendwann aufhörte zu Arbeiten, war letzte Nacht einfach nur wundervoll meine Brave Starr so zu fühlen. Und ich will ganz eindeutig MEHR! Grinsend strecke ich meinen müden Körper, gähne herzhaft und… dann fällt mein Blick auf meinen Liebsten. Er sitzt mit hängenden Schultern neben mir, das Gesicht in seinen Händen vergraben. Sofort bin ich hellwach und schiesse geradezu in eine sitzende Position hoch. Was ist nur geschehen? Was fehlt ihm? „Brave Starr – was ist los? Fehlt dir was, Liebster?“ Ich kann die Angst in meiner Stimme nicht wirklich unterdrücken. Dafür versuche ich mit meinem Arm, welchen ich um seine Schultern lege, ihm etwas Halt zu geben. Nur langsam wendet er mir den Kopf zu, blickt mich mit traurigen, flehenden Augen an. „Bitte Tex – bitte sei mir nicht böse… Ich… ich wollte nicht…“ Aus dem Gestammel soll mal einer schlau werden – ich jedenfalls nicht. So schliesse ich den Mann an meiner Seite einfach fest in die Arme und raune sanft in sein Ohr: „Sag mir doch einfach was passiert ist, mein Süsser. Ich wird schon nicht sauer – versprochen. Schliesslich liebe ich dich viel zu sehr.“ WAS?! Nein, das darf nicht wahr sein! Ich schmiege mein Gesicht an die Brust meines Schurken, lasse es einfach zu, dass er mich halt und streichelt, bevor ich meinen ganzen Mut zusammenkratzen kann, ihm zu sagen, was mir auf der Seele brennt. „Bitte Texie – wenn du dich wieder erinnerst – bitte, bitte hasse mich nicht für letzte Nacht.“ Was? Das ist sein ganzes Problem?! Da muss ich schon beinahe lachen. Wie sollte ich ihn dafür hassen, dass er mir seine Liebe schenkt?! Egal was damals war – ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ihn dafür je gehasst hätte. Nicht so lange er es ehrlich meint. Und egal wie tollpatschig und naiv er von zeit zu zeit ist – er würde mir NIE absichtlich schaden – zumindest nicht mehr! Kapitel 22 Future plans Mein Texielein erholt sich immer schneller. Besonders seit unserer ersten „wilden Nacht“ und dem darauf folgenden Gespräch scheint er einen richtigen Schub zu haben. Skuzz – der uns tatsächlich regelmässig besucht – meinte grinsend, dass sei die Kraft der Liebe. Aber um ehrlich zu sein, ich glaube er hat recht. Zudem scheint mein süsser Ex-Schurke endlich glücklich zu sein. Sein helles Lachen erfüllt regelmässig die Räume meiner kleinen Wohnung. Dennoch wird es nicht ewig so bleiben können und genau dies bereitet mir die grössten Sorgen. Auch wenn Tex sich nach wie vor an nichts erinnert – die Bürger der Stadt tun es und verfolgen jeder seiner Schritte mit hasserfüllten Blicken und Rufen. Auch meine Deputies und ich können dies nicht unterbinden. Wir lernten in der letzten Woche hier zwar damit umzugehen und uns nicht provozieren zu lassen, aber dennoch geht es nicht spurlos an uns vorbei. Die ganze Unwissenheit wurde mir schliesslich zu blöd. So packte ich, als ich mich endlich stabil genug fühlte, Skuzz kurzerhand am Kragen, funkelte ihn böse an und verlangte alles zu wissen. Mein Freund zuckte zusammen und sah mich beinahe ängstlich an. Auch wenn es mir wirklich Leid tat, ihn so zu behandeln – ich musste es einfach wissen – alles! So erfahre ich endlich von meiner „dunklen“ Vergangenheit als Desperado und was es mit Stampede wirklich auf sich hat. Denn viel mehr als dessen Namen habe ich bis anhin nicht erfahren. Doch wenn ich bis anhin die Carrion Bunch beschützt habe, drängt sich der Gedanke auf, wer dies nun übernimmt. Doch noch bevor ich wirklich ins Grübeln verfallen kann, übernimmt es Skuzz mir den Rest zu erklären. „Weisst du Boss, es ist wirklich merkwürdig. Da ich immer dein Stellvertreter war, sah ich es als meine Pflicht an, nach deiner ‚Entlassung’ vor Stampede zu treten. Die Eidechse und auch der Rest unserer Truppe schienen sofort damit einverstanden zu sein. Auch ist unser Schinder nicht mehr annährend so aufbrausend.“ Soll heissen – meine ehemaligen Leute leben nicht länger in der ständigen Furcht um ihr Leben. Dass ich meine Magie noch besitze hingegen, kann sich niemand so Recht erklären. Nur sollten wir die Eidechse erst gar nicht daran erinnern. So werde ich wohl weiterhin meine Freunde nur ausserhalb des Hexagons wieder sehen können. Kapitel 23 Think about it! „Ma… Marshall, Marshall, so kann das nicht weitergehen!“ Och nein, was will diese Trantüte von Derringer von mir? „Jedes mal wenn diese Kreatur durch die Stadt geht, entstehen neue Unruhen! Und der Galaktische Rat…“ „Verflucht noch mal – hören sie endlich auf, Tex so zu betiteln!“ Ich kann es wirklich nicht ausstehen wenn er meinem süssen Schurken solche Übernamen gibt. Leider hat er mit den Unruhen aber Recht. Ganz gleich wie viel Präsenz meine Deputies und ich markieren – es hilft nichts. Zwar ist Tex’ Erinnerung immer noch bei null und sowohl Slim als auch Clayton haben ein Gutachten verfasst, dass dies wohl so bleiben wird, doch das interessiert in diesem Kaff niemand. Dabei gibt sich Texie doch solche Mühe! „Marshall – sollten sie ihre Objektivität verlieren, muss ich um ihre Versetzung beten. Ich habe sie bereits darauf hingewiesen, dass…“ „Ach halt doch die klappe!“ „Du hast WAS getan? Bist du von Sinnen Brave Starr?“ „Ich dachte es würde dich freuen…“ „Mich freuen? Du hast wegen meiner Problemchen den Job, der dir so viel bedeutet einfach hingeschmissen! Wie soll es nun weitergehen? Du hättest dich doch einfach von mir lossagen…“ „NEIN!“ Ich zucke ob seines lauten Ausrufes zusammen, nur um mich Sekunden später in einer festen Umarmung wieder zu finden. „Entschuldige Süsser“, raunt er an mein Ohr. „Aber es kommt gar nicht in Frage, dass ich mich von dir abwende.“ Ich seufze innerlich auf. Was kann man schon gegen so viel Sturheit machen?! Mein Texielein will mich überzeugen mein Handeln noch einmal zu überdenken. Aber mal ehrlich – habe ich nicht lange genug für dieses lächerliche Gehalt gearbeitet? Und was will ich denn noch hier? Meine Freunde halten zu uns und mehr brauch ich nicht. Es ist ja nicht so, dass die Stadt gleich im Chaos versinken wird. Stampede ist deutlich ruhiger geworden. Auch wenn sich das niemand so ganz erklären kann – es ist einfach so. Und was die üblichen paar Halunken und Dingos angeht. Dafür sind Thrity und Fuzz ja noch da. Kapitel 24 Time goes on… Die Tage und Wochen vergehen wie im Flug. Und endlich scheint mein Leben richtig so wie es ist. Nachdem ich meine Stelle als Marshall aufgegeben hatte, musste ich natürlich auch auf meine Dienstwohnung verzichten. Da Tex und ich in der Stadt aber sowieso nicht (mehr) willkommen waren, zog es uns an ein fruchtbares Fleckchen Erde nahe Starr Peak. So sind wir nicht zu fern unserer Freunde in Fort Kerium, im Hexagon und auch von Shaman – immerhin wird der auch nicht jünger und, so merkwürdig dies klingen mag, er hat meinen Liebsten nun richtig ins Herz geschlossen. So leben wir nun seit einigen Wochen in einem kleinen Häuschen und kümmern uns um eine Herde Solakühe. Noch immer besteht Brave Starr darauf, dass ich mich schonen vor körperlicher Arbeit muss. So hauche ich ihm noch einen Kuss auf seine vollen Lippen, ehe er sich um unsere Kühe kümmern geht. Das Leben als einfacher Farmer gefällt mir richtig gut. Und was mein ellenlanges Strafregister angeht: Dank meiner Amnesie und J.B.s erstaunlichem Verhandlungsgeschick wie der Zusprache unserer Freunde vor dem galaktischen Rat, muss ich nun einzig „gemeinnützige Arbeit“ leisten. Als ob es mir etwas Ausmachen würde Doc Slim bei seinem Papierkram zu helfen… Kapitel 25 Your smile Dass Tex sich wohl nie mehr erinnern wird, hat mich wirklich hart getroffen. Aber nun, wenn ich ihn so sehe, unbeschwert lachend und mit Thirty, Fuzz, Vipra und Skuzz um Süssigkeiten spielend, das hätte sein altes Ich nie gekonnt. Für immer hätte sein früheres Leben ihn wie einen Schatten verfolgt. Zwar hat er jetzt auch das meiste, aber er kann viel besser damit umge… „He, Süsser, grüble nicht so rum – das gibt nur Denkfalten!“ Was? Wann hat er sich wieder an mich rangeschlichen? Und was mach seine Hand auf meiner Hüfte? „Jungs, verzeiht euch ins Schlafzimmer!“ schnaubt das Pony uns zu. Naja, war aber auch gemein von mir so gezielt eine seine Schwachstellen auszunutzen. Aber er ist nun mal ZU niedlich so rot. Wie könnte ich da anders, als mich noch dichter an seinen Rücken zu schmiegen und an seinem verlockenden Ohr zu knabbern. Eine Welle tiefer Gefühle erberflutet mich, wie so oft in der Nähe meines Ex-Marshalls. Die in mir aufsteigende Wärme lässt mich leise aufseufzen und endlich kann ich die Worte, welche mich schon so lange beschäftigen, aussprechen: „Brave Starr, möchtest… willst du mich heiraten?“ Ich muss wohl mit JA geantwortet haben. Immerhin johlen unsere Freunde und Texie scheint mich gleich an Ort und Stelle verschlingen zu wollen. Bei allen Göttern, nie hätte ich zu träumen gewagt, dass auch dieser Wunsch wahr werden würde. Mein Ex-Schurke, der für immer an meiner Seite bleibt. Oh, Tex – ich bin so glücklich! Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)