The one I love von -HyukJae- (YeMin) ================================================================================ Kapitel 10: yeol ---------------- Ich kann es nicht glauben, Sungmin sitzt mir gegenüber. Er sitzt mir in der Küche meines Onkels gegenüber. Zwar starrt er seit er sich gesetzt hat nur auf die Tischplatte, doch das ändert nichts daran, dass er von sich aus zu mir gekommen ist. Möchte er vielleicht auch mit mir reden? Möchte er nachdem ich in der Bibliothek versucht habe das Gespräch mit ihm zu suchen auch mit mir reden? Möchte er nun in Ruhe mit mir sprechen, nachdem wir von Kyuhyun unterbrochen wurden? „Sungmin… was möchtest du denn hier?“, die Ungewissheit treibt mich in den Wahnsinn. Keine Reaktion. Auch ich schweige, möchte ihn zu nichts drängen. Ich möchte nicht, dass dieses Gespräch im Streit endet und wir uns wieder trennen ohne dass wir, dass ich, sagen konnte was mir auf dem Herzen liegt. Schließlich höre ich ihn tief einatmen und sehe auf. Sungmin wühlt in seiner Tasche, sucht nach etwas. Stirnrunzelnd schaue ich ihm zu bis er einen Umschlag hervor zieht. Ich wundere mich noch mehr. Ein Umschlag? Wozu? Ich sehe auf, ihm direkt in die Augen. Doch was ich dort sehe, lässt mich zurückschrecken. Sungmin wirkt traurig. Er hält mir den Umschlag entgegen. Unsicher greife ich danach und nehme ihn an mich. Noch immer sehe ich ihn an, doch er wendet den Blick zur Seite. Kann er mir nun nicht einmal mehr in die Augen blicken? Ich spüre den Schmerz in meiner Brust, öffne aber trotz allem den Umschlag. Ein cremefarbenes Papier steckt darin. Vorsichtig nehme ich es heraus. Ich weiß nicht was das zu bedeuten hat. Wozu sollte er mir einen Brief schreiben? Kann er nicht einfach sagen was los ist? Mit rasendem Herzen klappe ich das Papier auf. „Einladung. Hiermit bist du herzlich zu unserer Hochzeit eingeladen. Wir würden uns riesig freuen wenn du uns bei diesem besonderen Schritt begleiten würdest. Mittwoch um 14 Uhr in der Kirche. Sungmin & Kyuhyun“ Ich blinzle. Lese den Text ein zweites und drittes Mal, doch die Zeilen wollen sich nicht ändern. Keines der Wörter will verschwinden. Keines der Wörter will eine andere Bedeutung haben. Keines. Meine Hände beginnen zu zittern und das lassen das Papier fallen. Ich sehe auf. Mein Blick auf Sungmin. Der Schmerz in meiner Brust spiegelt sich in meinen Augen wieder. Der Schmerz in meiner Brust, der immer unerträglicher wird. Der mir das Atmen schwer macht. Der mir die Tränen in die Augen treibt. Der mich erstarren lässt. Der mir all meine Kraft nimmt. Sungmin wird heiraten. Nächsten Mittwoch. Das kann nicht sein. Langsam schüttle ich meinen Kopf. „Nein….nein…nein……“, sage ich immer wieder leise vor mich hin. „Sag, dass das nicht wahr ist.“ Verzweifelt versuche ich die Tränen zurück zu halten. Das soll es nun gewesen sein? Das Schicksal meint es also nicht gut mit mir. Soll das in der Bibliothek meine letzte und einzige Chance gewesen sein? Nein, das kann nicht sein. Das DARF nicht sein! Sungmin hebt vorsichtig seinen Blick. Sieht mich noch immer traurig an. „Es tut mir Leid…“, flüstert er leise vor sich hin, doch ich kann ihn trotzdem hören. „Es tut dir Leid?“, frage ich, „was heißt es tut dir Leid?“ Er senkt den Kopf. „Alles.“, sagt er schließlich. Ich lache ungläubig. „Wenn es dir Leid tut, warum änderst du nichts daran?“ Sungmin ist der Einzige, der an der Situation etwas ändern kann. Er kann „nein“ zu Kyuhyun und „ja“ zu mir sagen. Wieder sieht er zu mir auf. „Ich .. habe Kyuhyun mein „Ja“ gegeben. Ich werde ihn heiraten. Nächsten Mittwoch.“ „Du hast ihm dein „Ja“ gegeben, aber liebst du ihn auch?“, frage ich hoffnungsvoll. Sungmin antwortet nicht sofort. Ich schweige ebenfalls. „Er war in der schwersten Zeit meines Lebens bei mir und hat mich unterstützt. Er nimmt mich so wie ich bin. Er konnte die harte Schale, die ich um mich herum errichtet hatte, knacken. Er kann mich glücklich machen.“ Jedes Wort stößt wie ein Messer in meine Brust. „Du warst allein, weil du mich nicht an dich ran gelassen hast. Du bist einfach davon gelaufen als dein Vater gestorben war. Du hast nicht auf meine Anrufe geantwortet. Du hast mich aus deinem Leben verbannt. Und… habe ich dich nicht auch so angenommen wie du warst? Kann ich dich nicht auch glücklich machen? Konnte ich dich nicht auch zum Lachen bringen? In der kurzen Zeit die wir zusammen hatten, warst du da unglücklich?“ Es tut weh, es tut so verdammt weh, dass er so von einem anderen spricht. Sungmin blickt weiter auf seine Hände im Schoß. „Ich….“ „Sungmin...“, unterbreche ich ihn, „diese Einladung… du glaubst doch nicht wirklich, dass ich komme. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit ansehe wie er dich mir weg nimmt. Das glaubst du dich nicht wirklich. Wieso bist du gekommen? Du wolltest mir doch nicht nur diese Einladung geben, oder? Was ist der wahre Grund?“ Schweigen. Höre ich ein leises Schluchzen? Sungmins Körper schüttelt sich leicht. Weint er? Nein, das wollte ich nicht. Doch das Schluchzen wird immer unkontrollierter. Immer lauter. Hilflos sitze ich auf meinem Stuhl. Was soll ich tun? Dann blickt er auf. Sieht mich aus seinen verweinten Augen an. Ich blicke zurück. „Sungmin…“, sage ich leise seinen Namen. Er streckt die Hände nach mir aus. „Yesung…“, und ich höre die Sehnsucht. Nur in diesem einen Wort, meinem Namen höre ich die Sehnsucht. „Yesung“, wiederholt er vorsichtig. Und plötzlich weiß ich was ich zu tun habe. Ich erhebe mich und gehe um den Tisch herum. Langsam schließe ich meine Arme um seinen bebenden Körper. Drücke ihn leicht gegen meine Brust. Spüre wie das Schluchzen seinen Körper schüttelt. Meine Augen fallen zu. Ich nehme seinen Duft in mir auf. Das Gefühl ihn unter meinen Fingern zu spüren, das Gefühl ihn eng im Arm halten zu können. Das Gefühl ihm wieder nahe zu sein. Und plötzlich wird mir bewusst, dass ich es bin, der ihn nun hält. Dass ich es bin und nicht Kyuhyun, von dem er eben noch sagte, dass er ihn glücklich machen würde. Und ich weiß, dass ich alles daran setzen werde, dass ich auch in Zukunft derjenige bin, der ihn halten und trösten kann. Ich werde alles daran setzen, dass Sungmin endlich erkennt, dass Kyuhyun ihn nicht glücklich machen kann. Niemals. Denn ich bin alles was er braucht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)