Biertorte, Bela und (k)ein Himmelbett von Bibbsch ================================================================================ Kapitel 1: ----------- 19. Mai bibbsch@irgendwas.com an rod@rodarmy.de Hallo Rod! Da ich dein vermutlich größter Fan bin, habe ich für dich ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk im Anhang. Happy Birthday! LG, Bibbsch Rod las die Mail eher desinteressiert. Mails wie diese bekam er jeden Tag. Das gehörte eben dazu, wenn man Bassist in der besten Band der Welt war. Und alle hielten sich für deinen größten Fan. Dass er trotz allem den Anhang öffnete, hatte einerseits damit zu tun, dass er im Notfall ein sehr gutes Anti-Viren-System hatte, andererseits aber damit, dass er zu diesem Zeitpunkt mehr als gute Laune hatte, weil er gerade mit Bela und Farin zusammen seinen Geburtstag gefeiert hatte und auch nicht mehr so ganz nüchtern war. Das Dokument trug die Überschrift: Biertorte, Bela und ein Himmelbett Merkwürdiger Titel. Es schien sich wohl um eine Art Geschichte zu handeln. Und Bela kam darin vor. Ebenso ein Himmelbett und eine Biertorte. (Gab es das wirklich? Das wollte Rod unbedingt einmal recherchieren.) Rod hatte die Lage meisterlich erkannt. Der Morgen des Geburtstages von Rodrigo Gonzales war sonnig und warm. Der Bassist der besten Band der Welt schlug langsam seine Augen auf und musste sofort niesen, weil er von den hellen Sonnenstrahlen geblendet wurde. Es ging also auch um ihn, stellte Rod sachlich fest. Sein Aufwachen heute morgen war ohne ein Niesen vonstatten gegangen, allerdings hatte es heute tatsächlich fantastisches Wetter gehabt. Die nächsten Zeilen überflog Rod bloß. Warum sollte er etwas lesen, was er schon wusste? Auch wenn er sich ein wenig wunderte, ob dieses verrückte Fangirl tatsächlich von der Überraschungsparty von Bela und Farin gewusst hatte, oder ob sie einfach gut geraten hatte. Er überlegte sich, ob er nicht einfach ein freundliches Dankeswort zurückschreiben sollte, um das Herz dieses Mädchens ein wenig höher schlagen zu lassen und sich dann ins Bett legen. Es war schon spät, oder früh, wie man es nahm; nicht mehr lange, und die ersten Sonnenstrahlen würden den Nachthimmel erhellen. Aber bei einem Satz stockte Rod. „Alles Gute zum Geburtstag für den sexiesten Bassisten der Welt!“, verkündete Bela, der gerade zur Tür hereinspaziert war und drückte ebendiesem Bassisten einen Kuss auf die Wange, was diesen dazu brachte, leicht rosa anzulaufen. Bei dem Gedanken, dass Bela ihm einen Kuss auf die Wange drücken könnte, wurde ihm etwas mulmig zumute und er lief tatsächlich leicht rosa an. Was sich ganz leicht erklären ließ mit der Tatsache, dass Rod vor nicht allzu langer Zeit seine tiefergehenden Gefühle für Bela entdeckt hatte. Er las weiter. Bela schien die leichte Rotfärbung nicht wahrzunehmen und winkte vier Männer herein, die etwas in den Raum schoben: Ein Himmelbett mit knallpinken Prinzessinnenvorhängen. „Bitteschön, mein Geburtstagsgeschenk für dich! Is es nich schön?“, grinste Bela und schnappte sich ein Stück selbstgebackene Biertorte. Nein, Bela hatte ihm kein pinkes Himmelbett geschenkt. Aber die Vorstellung, er hätte es getan haben können, brachte Rod zum Grinsen. Ja, das war Bela. Jede Menge Unsinn im Kopf... Der Abend war vergnüglich, die drei Ärzte schwatzten über Gott und die Welt, Bier wurde nicht nur in Form der Biertorte zu sich genommen und blieb nicht das einzige alkoholische Getränk und die Laune war prächtig. Ja, das klang doch tatsächlich fast nach seiner Party. Es wurde sehr spät, oder sehr früh, wie man es sah. Nicht mehr lang und die ersten Sonnenstrahlen würden anfangen, den schwarzen Himmel rosa zu färben – fast so rosa wie die Rüschen des Himmelbetts. Farin war schon nach Hause gegangen und hatte vorher vorsorglich alle alkoholischen Getränke außerhalb von Belas Reichweite gebracht und trotzdem hielt dieser sich für so betrunken, dass er unmöglich nach Hause gehen konnte. „Roddy, kann ich bei dir pennen?“, nuschelte er. Rod nickte nur. Rod schluckte. Bela und er alleine in seiner Wohnung... das konnte ja fast interessant werden. Wenn er auch bezweifelte, dass die Autorin dieses „Werkes“ ähnliche Gedankengänge hatte wie er. Bela und er alleine in seiner Wohnung... das konnte ja noch interessant werden. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Rod auf die eben gelesenen Worte. Vielleicht hatte die Autorin ja doch ähnliche Gedankengänge?! Rod dachte an Bela, der in diesem Moment in seinem Wohnzimmer lag und schlief, nur einen Raum von ihm entfernt, und an all die Dinge, die er schon seit einer Weile unbedingt mit Bela tun wollte, aber er verwarf die Gedanken sofort wieder. Dieser Kram hier brachte einen nur auf schlechte Ideen! „Okay, ich gehe jetzt kurz ins Bad und du rührst dich nicht vom Fleck, in Ordnung? Und keinen weiteren Alkohol!“, mahnte Rod, als er sah, dass Bela schon eine Wodkaflasche fixierte, die Farin wohl übersehen haben musste. Etwas weniger interessiert las Rod, wie er sich im Bad die Zähne putzte und im Angesicht seines Spiegelbildes ein wenig über sein Leben sinnierte und darüber, ob es Biertorte wirklich gab oder ob das nicht einfach eine Eigenkonstruktion der Firma Bela B. war. Viel mehr interessierte ihn, wie es mit Bela weitergehen würde. Rod kehrte in sein Wohnzimmer zurück. Natürlich hatte Bela nicht auf ihn gehört. Er hatte die Wodkaflasche in der Hand, und nachdem sie vorher noch fast ganz voll gewesen war, war sie inzwischen schon bis zur Hälfte geleert. Natürlich. Rod hätte es sich denken können. Aber warum trank Bela so außerordentlich viel? Rod konnte sich erinnern, dass er genau das Bela heute auf seiner Geburtstagsparty gefragt hatte. „Warum trinkst’n du heut so viel?“ Und Bela hatte nur trotzig geantwortet: „Is doch gar nich viel!“ Rod seufzte. „Warum trinkst du denn heute so viel, Bela?“, fragte er und musste sich dabei auf der Schulter des Drummers abstützen – er war selbst nicht mehr wirklich nüchtern. „Irgendwie muss ich mir ja Mut ansaufen!“, rechtfertigte Bela sich. „Wofür denn Mut?“, wunderte Rod sich, aber er hatte nicht viel Zeit, sich zu wundern, denn Belas Antwort kam schnell. „Dafür!“, grinste er und küsste Rod. In Rod explodierte ein Feuerwerk. Er nahm kaum noch wahr, dass das, was er da las, nicht der Realität entsprach sondern einfach nur die Fantasien eines gestörten Fangirls waren. Gebannt sog er jedes Wort in sich auf. In Rod explodierte ein Feuerwerk. Was er sich schon so lange wünschte, wurde gerade Wirklichkeit! Schade nur, dass Bela so betrunken war, dass er sich morgen vermutlich an nichts mehr erinnern würde. Rod spürte auf einmal, wie Bela sich an seinen Hemdknöpfen zu schaffen machte, doch er hielt den anderen auf. „WAS? Du Idiot!“, schrie Rod und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Einerseits, weil sein eigenes Verhalten in diesem Text für ihn unverständlich war, andererseits, weil er Bela im Nebenzimmer wecken würde, wenn er noch einmal so laut herumschreien würde. „Bitte nicht, Bela!“ Der Ältere sah ihn verwirrt an. „Aber ich dachte...“ „Jaaa, schon, aber nicht so... Du bist total betrunken, ich kann das so nicht ernst nehmen. Morgen hast du alles wieder vergessen...“ „Ach, so betrunken bin ich eigentlich gar nicht...“, grinste Bela und das machte Rod nun verwirrt. „Aber... du hast doch gesagt-“ „Hätte ich das nicht behauptet, wäre ich jetzt nicht da, und das willst du ja nicht, oder? Und keine Sorge: Das hier werden wir beide bestimmt nicht so schnell vergessen...“ Erneut spürte Rod Belas Finger an seinen Knöpfen und diesmal unternahm er nichts dagegen. Rod biss sich auf die Lippen. Er konnte nicht leugnen, dass ihn anmachte, was er da las... „Bela...“, seufzte er immer wieder, während Angesprochener gerade dabei war, den Oberkörper des Chilenen mit seiner Zunge zu verwöhnen und seinen Lippen zu liebkosen. Rod fühlte sich wie Wachs unter Belas Berührungen. Heiße und kalte Schauer überfielen ihn, als- „Heiße und kalte Schauer überfielen ihn, als Bela sich an seiner Hose zu schaffen machte...“ Rod wäre vor Schreck fast vom Stuhl gekippt, als er Belas Stimme direkt an seinem Ohr wahrnahm. „Bela!!! Ich hab gedacht, du schläfst, ich meine, ich hab dich gar nicht reinkommen hören, ich meine...“ Beim Versuch, das Dokument zu schließen, kam Rod aus Versehen auf eine völlig falsche Taste und sein Drucker sprang an und begann munter, die ersten Seiten der Geschichte auszudrucken, ohne, dass Rod es hätte verhindern können. „Wie ich sehe, hat dich dieses Mädchen ebenfalls mit ihren kreativen Ergüssen... erquickt“, grinste Bela. „Ich hab das gleiche gestern Vormittag geschickt bekommen.“ Rod wusste nicht, was er sagen wollte und versuchte, gleichzeitig seine Erektion und seine Schamesröte vor Bela zu verbergen. Immerhin war das Licht aus und nur der Monitor beleuchtete das Zimmer spärlich. Bela ignorierte oder übersah Rods vergebliche Versuche, weniger peinlich dazustehen. „Gar nicht so schlecht, die Kleine, was? Ich hab nur leider in der kurzen Zeit kein Himmelbett in knallpink auftreiben können. Und ein Rezept für Bierkuchen gabs auch nirgendwo. Sag mal, hast du eigentlich noch ne Flasche Wodka irgendwo?“ „Wozu denn?“, stammelte Rod und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, den Drucker auszuschalten und aufzuhören, Bela anzustarren gleichzeitig. „Na von wegen Mut antrinken...“ Belas Grinsen wurde immer breiter. Er blickte Rod tief in die Augen und- „Lass das!“ Rod sprang verärgert auf. „Sonst kann ich die Realität nich mehr von der Wirklichkeit unterscheiden... oder so...“ Verdammt. Rod wusste, dass er totalen Unsinn redete, aber das ließ sich nicht vermeiden. Und je näher Bela ihm kam, desto vernebelter wurden seine Gehirnwindungen. „Musst du auch gar nicht...“, flüsterte Bela. Und dann küsste er Rod. In Rod explodierte ein Feuerwerk. Was er sich schon so lange wünschte, wurde gerade Wirklichkeit! Während sie sich küssten, spürte Rod auf einmal Belas Finger an den Knöpfen seines Hemdes. „Moment mal! Wie betrunken bist du?“, hakte Rod nach. „Nicht sehr...“, lachte Bela und machte sich erneut an den Knöpfen von Rods Hemd zu schaffen. Und diesmal unternahm dieser nichts dagegen... ENDE. „Stopp!“, rief Bela. „Noch kein Ende! Bekommen wir keine schöne NC-17-Szene?“ Bibbsch schüttelte den Kopf. „Also, ihr könnt gerne machen, was ihr wollt, aber ich brauch jetzt meinen Schlaf. Ihr braucht ja nicht unbedingt ein pinkes Himmelbett dazu, oder?“ Bela und Rod sahen sich grinsend an. „Nein, ich glaube, Rods Bett reicht auch. Und Rods Sofa. Und Rods Badewanne. Und Rods Küchentisch...“, zählte der Schlagzeuger auf, bevor er den Chilenen wieder an sich zog. Bibbsch indes verließ diskret den Raum und verkrümelte sich in ihr eigenes pinkes Himmelbett. ENDE. Echt jetzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)