Sherlock Wheeler im Tal des Wahnsinns von abgemeldet (When you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.) ================================================================================ Kapitel 56: Es wird Ernst! -------------------------- “Ich bring dich wohl ganz schön auf Touren, was?” entfährt es mir als ich ihn keuchen höre und im nächsten Augenblick könnte ich mir auch schon an den Kopf schlagen. Meine Wangen beginnen fast sofort zu brennen und ich richte mich etwas auf. Naja, genau genommen, versuche ich es, aber irgendwie liege ich gerade mehr oder weniger auf Kaiba und meine Hand… Ich schlucke. Meine Hand ist tatsächlich unter seinem Hemd. Auf seiner Brust. Auf seiner Haut. Und die ist alles andere als kalt. Mein Blick trifft seinen und ich grinse ihn entschuldigend an. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich jetzt das Weite suchen würde, aber irgendwie kann ich mich nicht rühren und erst recht nicht meine Hand zurückziehen. Und ehe ich weiß, was ich tun soll, höre ich mich auch schon sagen: “Boah, dein Herz rast ja…” Mann, das ist echt alles ein bisschen zu viel für mich gerade! Kaiba sieht mich mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und Überraschung an, sagt jedoch nichts. Seine Mundwinkel zucken zwar leicht, aber bevor er etwas erwidern kann (und unter uns, ich glaube, dass er gar nicht mal wirklich weiß, was er sagen sollte), rede ich auch schon weiter. “Ich meine… du hast ein Herz… und was für eins. Also, nicht, dass ich gedacht hätte, du hättest keins… weil du musst ja eins haben… aber…” Klasse, Joey! Du übertriffst dich wieder einmal selbst. Nun weiten sich seine Augen und ich versuche erneut etwas von ihm wegzurücken, aber irgendwie sind meine Beine zwischen seinen verkeilt und ich weiß nicht so recht wie ich da wieder rauskommen soll. Ehrlich gesagt, ich kann ihn nur ziemlich belämmert ansehen. Und gerade als der Eisklotz, der eigentlich ganz und gar nicht so eisig ist, den Mund aufmacht, wird mir bewusst, dass mein kleiner Wheeler alles andere als klein ist im Moment. Wieder schlucke ich und auch Kaiba scheint dieser Umstand gerade bewusst zu werden. Mehr noch. Seine blasse Haut verfärbt sich leicht und ich schätze mal, dass er gerade registriert, dass sein bestes Stück auch in Hochform ist, um´s mal so zu sagen, und mit meine kollidiert. “Ähm…” Ich überlege ernsthaft ob ich mich vielleicht zur Seite abrollen soll und dann muss ich aus irgendeinem wahnwitzigen Grund plötzlich an Bakura denken, der sich sicherlich über diese Szene hier köstlich amüsieren würde. Kaiba und ich - hochgradig erregt und absolut planlos. Der Dieb würde sich ja so was von ins Fäustchen lachen. Duke auch. Und aus einem noch seltsameren Grund beruhigt mich ausgerechnet dieser Gedanke wieder etwas. Ich meine, ich bin schließlich hier um… Naja, nicht nur, aber eigentlich schon, oder? Also wenn man´s genau nimmt, dann sollte doch alles auf diesen Moment hinauslaufen. Theoretisch zumindest. Einen Moment sehen wir uns etwas pikiert an. Kaiba scheint auch unschlüssig zu sein, aber ich sehe deutlich, dass sein Verstand die Arbeit wieder aufgenommen hat. Nun gut. Soll er sich was überlegen. Er ist schließlich das Genie. Ich sehe ihn erwartungsvoll an und habe ich die stille Hoffnung, dass er jetzt das Ruder in die Hand nimmt. Wie bin ich eigentlich auf ihn drauf gekommen? Daran kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Wir haben uns geküsst und dann… Gut, Duke hat gesagt, dass ich die Offensive ergreifen soll, aber… Noch ehe Kaiba etwas tun kann, lache ich los und seine Züge entgleisen. “Oh Mann!” pustet es aus mir heraus. “Bakura würde sich so was von abschießen, wenn er uns jetzt sehen könnte… Und Duke! Der hat zwar gesagt, dass ich die Initiative ergreifen soll, aber ich wusste doch gar nicht wie und naja, jetzt lieg ich auf dir und eigentlich dachte ich, dass ich flachgelegt werde… die Zwei haben gesagt, dass ich…” Ich halte schlagartig inne als seine rechte Braue in die Höhe schnellt und rechne mit dem Schlimmsten. Dann werde ich recht unsanft an den Hüften gepackt und einen Moment später, keine Ahnung wie er das macht, sitze ich auf seinem Schoß. Seine Miene ist noch immer ausdruckslos, aber sein Blick hat mit einem Mal was entschlossenes. Naja, irgendwie guckt er so wie bei einem Duell, einem wichtigen Duell. Gut, vielleicht nicht so verbissen, aber eben entschlossen und ich schlucke. “Halt einfach die Klappe, Wheeler!” werde ich da auch schon angezischt und kaum eine Sekunde später presst er seinen Mund auch schon auf meinen. Obwohl wir uns jetzt schon ein paar Mal geküsst haben, ist es nach wie vor ein Schock für die Sinne. Und dieses Mal geht die ganze Offensive auch von ihm allein aus. Seine Zunge schiebt sich als erstes in meinen Mund und beiläufig nehme ich wahr, dass er mich auch ein Stück näher an sich zieht. Ohne groß nachzudenken schlinge ich meine Arme um seinen Nacken und dann verabschiedet sich mein Denken erstmal wieder. Als der Kuss endet, japse ich auf und ich schätze, ich sehe in ziemlich verdattert an. Und vermutlich auch irgendwie… naja, verklärt. Da ist er wieder… der überlegene Kaiba. “Kein Wort mehr über diesen Dieb oder Devlin!” Sein Tonfall duldet keinen Widerspruch. Ich nicke. “Und keinerlei… Ausführungen mehr zu dieser… Sache hier!” Ich kann nicht verhindern, dass meine Mundwinkel zu zucken beginnen. Abgesehen davon, dass er jetzt tatsächlich wieder ganz wie der alte Kaiba klingt, entgeht mir keineswegs, dass das Genie sich sichtlich schwer tut, über unsere Situation zu reden. Seine Augen werden schmal und ich nicke schnell. “Klar, Kaiba.” versichere ich ihm und seufzt. Ich höre ihn etwas murmeln, verstehe allerdings nicht was er sagt. Wahrscheinlich auch besser so. Ich warte einen Moment, dann frage ich zaghaft: “Und jetzt?” Er verdreht die Augen und ich lächele ihn entschuldigend an. “Naja, ich meine ja nur… keine Ahnung, wie es dir geht, aber ich glaube, meine Hose platzt gleich…” Einerseits könnte ich mir für diese Äußerung in den Arsch beißen, andererseits entspricht sie der Wahrheit. Er sieht mich einfach nur an. Auf diese ganz spezielle Kaiba-Art, meine ich. Und wieder habe ich das Gefühl, dass es in seinem Kopf zu rattern beginnt und im nächsten Augenblick vernehme ich auch schon ein ungehaltenes: “Herrje, Wheeler!“ Ich zucke leicht mit den Schultern. “Sorry, Großkotz, dass meine Jeans nicht ganz so viel aushalten wie deine dämlichen Designerhosen! Außerdem kann ich nichts dafür!” Ich schätze, ich funkele ihn gerade etwas giftig an. Kaiba hält meinen Blick gelassen stand und dann leuchten seine Augen kurz auf. Dann ist da mit einem Mal diese gleiche, grimmige Entschlossenheit ins einem Blick wie bei einem Duell. “Aufstehen.” befiehlt er knapp und ist im nächsten Moment auch schon dabei sich selbst etwas aufzurichten. Irgendwie schaffe ich es tatsächlich aufzustehen und er erhebt sich ebenfalls. Sein Hemd ist nicht mehr ganz so faltenfrei wie vorhin und ein paar Knöpfe stehen offen und seine Frisur… Ich muss mir hart auf die Unterlippe beißen, um nicht schon wieder zu grinsen. Kaiba´s blaue Augen mustern mich abschätzend und ich frage mich, was für ein Bild ich wohl abgebe. “Mitkommen.” Wieder ein knapper Befehl und ohne eine Antwort meinerseits abzuwarten, wendet er mir auch schon den Rücken zu und setzt sich in Bewegung. Ich zögere einen Augenblick. Was zum Geier hat der Kerl denn jetzt vor? “Ähm…” Ich breche sofort wieder ab. Dieses “Ähm, Kaiba” sollte ich mir echt verkneifen. Und überhaupt, waren wir nicht schon bei “Seto und Joey”? Ich gebe mir einen Ruck und schicke mich endlich an ihm zu folgen. Er hat eine Tür geöffnet und sieht mich erwartungsvoll an. Mein Blick wandert in das Zimmer und ich schlucke. Das Schlafzimmer. Mit einem überdimensionalen Bett. Und der Groschen fällt. Ich spüre wie mein Kopf wieder zu brennen beginnt und sehe ihn einen Moment unsicher an. Naja, vielleicht auch panisch. Er hält meinem Blick gelassen stand und ich schätze mal, jetzt wird es ernst. Ich glaube nämlich nicht, dass er schlafen gehen will. Jetzt macht auch dieser Duell-Blick einen Sinn. Glaube ich zumindest. Plötzlich fällt mir wieder die Tasche ein, die Duke mir mehr oder weniger gepackt hat. “Moment.” sage ich und hechte zurück zu dem Sofa, neben dem ich sie abgestellt habe. Schwungvoll greife ich nach dem Rucksack und will im nächsten Augenblick auch schon wieder zu Kaiba zurück als der Reißverschluss nachgibt und sich der Inhalt auf dem Boden verteilt. In gewohnt analytischer Kaiba-Manier werden die verschiedenen Sachen gemustert und ich schlucke als sein Blick erst diese spezielle Tube und dann mich trifft. Verlegen kratze ich mir am Kopf. “Das ist jetzt nicht so wie es aussieht!” erkläre ich schnell. “Ich weiß wie es aussieht, aber so ist es nicht. Also, nicht wirklich. Ich meine… es sieht zwar aus als wäre ich vorbereitet, aber ich bin es nicht… naja, nur theoretisch, aber auch nur, weil Duke meinte, dass es besser wäre. Vorbereitet zu sein” Ich zucke leicht mit den Schultern. “Das heißt jetzt aber nicht, dass wir… etwas tun müssen. Ich meine, wir können es, das volle Programm und so, aber wir müssen es nicht… auch wenn´s vielleicht ganz gut wäre, wenn wir… Ich will auch, glaube ich.” Ich rudere schon wieder hilflos mit den Armen und gebe dabei vermutlich ein total bescheuertes Bild ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)