Just when I needed you most von moonlight_82 (Harry und Ginny) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- 1. Kapitel „Bitte, Ginny“, Ron sah verzweifelt auf den zierlichen Körper hinab. Er hatte die Hände in die Hüfte gestemmt und während er seinen Kopf trivial über das Verhalten seiner jüngeren Schwester schüttelte, griff sie nach dem Stoff auf der Stirn des kleinen Mädchens. Sie kniete am Bett der Erstklässlerin, die ihre Beschützerin seit Stunden nicht loslassen wollte. „Schhht, deine Eltern sind bald hier.“ Sie ignorierte Rons Aufforderung komplett und konzentrierte sich nur auf das Kind vor ihr. Wie oft hatte sie sie und all die anderen eigentlich in den letzten Stunden beruhigen wollen? Ginny hoffte inständig, dass sie tatsächlich alle bald eintreffen würden, um ihre Kinder in die Arme nehmen zu können. Lange würde sie in Anbetracht der Situation mit dieser platten und wahrhaft eintönigen Antwort keinen der Erstklässler wirklich eingehend beruhigen können. Gewissenhaft tauchte sie das schäbige warme Stückchen Stoff in eine Schale mit kaltem Wasser, die neben dem Feldbett stand, wrang es mit einem sicheren Griff aus und platzierte es sorgfältig neu auf der glatten Stirn. Das kleine Mädchen lächelte seicht über diese liebevolle Geste und schloss für einen Moment die Augen. Sie wollte sich der Leichtigkeit des Schlafes hingeben, was Ginny nun erlaubte, zu ihrem Bruder aufzusehen. Es wirkte beinahe so, als ob sie erst die Erlaubnis der Kleinen brauchte. „Geh zu Hermine und sag ihr, dass ich später zu ihr kommen und dass wir dann reden werden. Wir sehen uns im Gemeinschaftsraum.“ Ginny sprach leise und doch verlieh der beherzte Klang ihrer Stimme den Worten einen solchen Nachdruck, dass das angedeutete Lächeln, welches Ron vollends den Wind aus den Segeln hätte nehmen sollen, nicht nötig gewesen wäre. „Wenigstens kann ich Mum sagen, dass ich es probiert habe!“ Ron zuckte die Schultern. Er gab auf. Er wollte sich schon umdrehen, als er kurz noch einmal stoppte. „Bitte gönn dir etwas Ruhe.“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. Ginny nickte ihm abgewandt zu und Ron wusste, dass es nichts bringen würde, einen weiteren Versuch unternehmen zu wollen. Er steuerte den Ausgang des Zeltes an und verließ es sogleich, indem er den Vorhang mit seinem Unterarm öffnete. Geräusche von draußen drangen unweigerlich hinein und die vielen Erstklässler sahen beunruhigt von ihren Liegen auf und erkannten ein weiteres Zelt nicht weit von dem ihrigen. Hinter Ron sahen sie schnell huschende Schatten und erkannten viele, die das größere Zelt immer wieder hastig verließen, um sofort mit Menschen auf ihren Armen oder auf dem Rücken wieder zu kommen. Ron straffte die Schultern, atmete tief durch und begab sich auf den Weg in das andere Zelt, welches aber wirklich nur äußerlich dem glich, welches er gerade verließ. Die Eingänge waren bewusst nicht gegenüber platziert und so deutete er bereits beim Hinausgehen eine kleine Kurve an. Ginny hatte den Kopf nur leicht über ihre Schulter zu ihrem Bruders hinüber gedreht und doch reichte der schmale Blick nach draußen vollkommen. Tränen bildeten sich unkontrolliert in ihren Augen, als sie das Treiben dort vernehmen konnte. Sie schluckte schwer, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das kleine Mädchen neben sich richtete. Die bis vor kurzem zitternde Hand in ihrer hatte sich beruhigt und das friedvolle Gesicht der Kleinen erklärte, dass der sichere Schlaf sie endlich vollends übermannt hatte. Ginny hatte es erst jetzt bemerkt. Sie strich ihr eine kleine Haarsträhne hinters Ohr, bevor sie aufstand und Madam Pompfey ihr besorgt entgegen nickte. Ginny quittierte es mit einem zaghaften Lächeln, von dem sie selbst wusste, dass es nicht ehrlich gemeint aussehen konnte. „Ron hat Recht! Du solltest dich etwas ausruhen!“ Ginny erkannte die Stimme und obwohl sie überrascht war, sie hier und vor allem jetzt zu hören, drehte sie sich ganz langsam um. Sie schaute in die Ecke des Zeltes, in der er halb im Dunkeln mit vor dem Oberkörper verschränkten Armen stand. „Das sagt der Richtige! Was machst du hier?“ Sie tat einen Schritt auf Harry zu, der sich kurz regte und es somit aus reiner Höflichkeit erlaubte, ein wenig mehr Licht auf seinen Körper gleiten zu lassen. Sein Gesicht allerdings lag weiterhin im Dunkeln. „Ich wollte nach dir sehen“, gab er ehrlich zu. Er sprach nach wie vor leise, um die Atmosphäre in diesem Zelt nicht mit seiner Anwesenheit zu zerstören. „Ich werde hier noch gebraucht.“ Ginny sah auf die vielen kleinen Mädchen und Jungen hinter sich. Als Harry nicht antwortete, drehte sie ihren Kopf wieder in die Richtung, aus der er sprach. Harry hatte Ginny bereits eine ganze Weile beobachtet und tat dies auch weiterhin mit größter Sorgfalt. „Hagrid bringt die Eltern zum Schloss hinüber. Er muss einen kleinen Umweg nehmen, damit sie nicht gleich alles sehen …“ Seine Stimmte stockte. Er konnte nicht fortfahren, da er automatisch in die Richtung des Nachbarzeltes sah. Ginny nickte und ihr Blick manifestierte sich unweigerlich ebenfalls durch die Zeltplane auf dem Zwillingszelt nebenan. Sie griff mit beiden Händen an ihre Schläfen und strich sich das offene rote Haar, was mittlerweile bis an ihren Po reichte, aus dem Gesicht. „Gehen Sie ruhig, meine Liebe!“ Madam Pomfrey war neben Ginny getreten und nickte ihr liebevoll zu, bevor sie Harry ansprach, der nach wie vor sein Gesicht im Verborgenen hielt: „Ich danke Ihnen, Mr. Potter.“ Ihre Stimme war ebenso wie die der jungen Helden gedämpft, allerdings klang im Gegensatz Ehrfurcht darin. Tränen liefen ihr die Wange hinunter und bevor sie weiter sprechen konnte, ergriff Harry die Gelegenheit, das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden. „Madam Pomfrey, Sie müssen sich für nichts bedanken. Vieles hätte verhindert werden müssen!“ „Aber nein, mein lieber Junge. Aber nein.“ Sie schüttelte dabei bestimmt den Kopf, sodass sich mehrere Strähnen aus ihrem Haarknoten lösten und ihr ins Gesicht fielen. Ginny senkte ihren Blick gen Boden. „Schon gut.“ Harry zog sich und seinen Körper wieder ein wenig mehr in die Dunkelheit zurück. Das Wimmern einer ihrer Patienten ließ Madam Pomfrey auf der Stelle herumwirbeln und auch Ginny zog es magnetisch mit ihr. Harry allerdings war übereilt einen Schritt aus seiner schützenden Dunkelheit hervorgetreten und hielt sie leicht am Arm zurück. Streichelnd fuhr er mit seinem Daumen über ihren Pullover. Er schüttelte den Kopf und sie gab augenblicklich daraufhin nach. Dies geschah sicherlich auch, weil sie innerlich ein wenig zusammenzuckte, als sie nun endlich in sein Gesicht sehen konnte: Seine Augen waren müde, dunkle Schatten zeichneten sich tief herum ab und einige Schnittwunden, Zeugnisse der letzten Kämpfe, zierten seine Wangen und den Hals. Die Kleidung war schmutzig und die Jeans an mehreren Stellen zerrissen. Er führte sie zum Ausgang des Zeltes und als Ginny sich leicht bücken musste, um in die hell erleuchtete Nacht einzutreten, ergriff sie automatisch Hilfe suchend seine Hand. Sie stütze sich ab, was Harry irritiert wahrnahm. Das leicht schmerzhaft verzogene Gesicht deutete er rascher, als sie es verbergen konnte. „Bist du verletzt?“ Furchtbare Sorge schwamm in seiner kurzen Frage mit. „Sag mir die Wahrheit“, befahl er ihr liebevoll, als sie sich bereits erklären und die eigens für ihn einstudierte Antwort herunter beten wollte. „Madam Pomfrey und Hermine haben mir bereits geholfen. Es tut nicht mehr …“ Harry sah an ihrem Körper auf und ab und konnte außer ein paar Schnittwunden nicht allzu viel Besorgnis erregendes feststellen. Beunruhigt und ungeduldig sah er ihr wieder in die Augen. Ginny schloss für einen Moment die selbigen, schüttelte leicht ihren Kopf, da ihr nichts anderes übrig blieb, ihm nun doch die Wahrheit sagen zu müssen und flüsterte: „Meine Hüfte war gebrochen.“ Harry atmete tief ein und sah sie weiterhin an, da er vermutete, dass sie mit ihrer Beichte noch nicht fertig war. „Bellatrix hat mich vor ein paar Tagen …“, fuhr sie noch leiser und vor allem zaghafter fort. Harry brauchte ihr nicht weiter zuzuhören. Er zählte eins und eins zusammen, da ihm Neville bereits berichtet hatte, wie man Dumbledores Armee überführen wollte. Völlig außer sich drehte er sich schnell von ihr weg und lief ein paar Schritte in die entgegengesetzte Richtung. Vor einem großen Baum blieb er stehen und taxierte wütend die Rinde. Ginny zuckte mächtig zusammen, als er mit seiner Faust dagegen schlug und sich erneut abstützte. Sie sah, wie er hastig tief ein- und ausatmete und den Kopf zwischen den Schultern nach vorn hängen ließ. Besorgt kam er dann wieder zu ihr zurück, seine Hände waren immer noch zu Fäusten geballt. Er wusste nun nur allzu gut, wie Ron sich fühlte, als Bellatrix Hermine gefoltert hatte. Was schlimmer war, dabei anwesend zu sein oder nicht, vermochte er momentan nicht entscheiden zu wollen. Dicht vor ihr kam er zum Stehen. „Wann hattest du eigentlich vor, mir das zu erzählen?“ Ginny war überrascht, dass seine Worte nicht tadelnd oder vorwurfsvoll klangen. Als sie ihren Blick von ihm abwandte, wusste er, dass das eigentlich nie vorgesehen war. „Ginny, mein Kind!“ Molly kam auf beide zugerannt. „Mir geht es gut“, beteuerte Ginny, als Molly sie dicht an sich drückte. „Mir geht es gut“, wiederholte sie und warf einen kurzen Blick auf Harry, der bereits Hermine und Ron ankommen sah. Er schüttelte leicht seinen Kopf und rollte mit den Augen. Hermine und Ron waren Molly gefolgt und kamen einige Schritte nach ihr an. Hermine war blass und Ron hatte ihr schützend seinen rechten Arm um die Schultern gelegt. Harry wusste, dass sie gerade aus dem anderen Zelt mit den Toten und Verletzten kamen. „Neville begleitet Luna. Sie sind auf den Weg nach Askaban; Lunas Vater holen.“ Ron sprach Harry an, der lediglich nicken konnte. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und ballte sie erneut. Mrs. Weasley, die von ihrer Tochter abließ, nahm augenblicklich danach Harry in die Arme und strich in einem eintönigen Rhythmus über seinen Kopf. „Wie sollen wir dir nur für all das je danken, Harry?“ Harry, der wusste, dass sie eben noch bei Freds, Lupins und Tonks’ Leichnamen gestanden haben musste, sah Hilfe suchend zu Ron, der sogleich seine Mutter von seinem besten Freund wegführte. Allen war bewusst, dass Mrs. Weasley ihm danken und keine Vorwürfe machen wollte. Harry allerdings konnte die Situation nicht ertragen. Ron begriff schnell das stumme Verlangen. Hermine umarmte Ginny lange und beide Frauen sahen sich stumm an, bevor Hermine das Wort an Harry richtete: „Versuch wenigstens für ein paar Stunden die Augen zu schließen. Und hör auf, dir Vorwürfe zu machen! Du kannst nicht die gesamte Schuld der Welt auf dich laden und damit leben wollen.“ Harry, übermannt von ihrer liebevollen Bemerkung, sah Hermine hinterher, die Ron und Mrs. Weasley beinahe eingeholt hatte. Harry wusste, dass sie keine Reaktion von ihm erwartete. „Ich würde am liebsten von hier weg, ganz weit weg“, gestand Harry gedankenverloren in die Nacht hinein und sah zum Schloss hinüber, das einem schweizer Käse glich. Er erkannte Lehrer und Schüler, die trotz der Ereignisse der letzten Stunden recht kontrolliert hin und her huschten. Ginny wusste, dass er dies nur gestand, weil sie allein waren. Sie nahm plötzlich seine Hand, stellte sich an seine Seite und fragte: „Wohin?“ Sie ahnte voraus, dass er, als er begriff, was sie vorhatte, sofort anfangen würde, etwas Gegenteiliges sagen zu wollen. Sie sah es bereits in seinen Augen, schaffte es aber noch rechtzeitig, ihren Zeigefinger auf seine Lippen zu legen, bevor er einen Ton herausbekam. Ginny fragte noch mal eindringlicher: „Wohin?“ Sie hätte meinen können, einen angedeuteten Kuss auf ihrem Finger gespürt zu haben. Harry schien noch nicht vollends beschwichtigt, aber überlegte dann doch für einen Moment, griff dann fester um ihre Finger in seiner Hand und disapparierte augenblicklich mit ihr. Harry probierte es, war er sich doch nicht hundertprozentig sicher, ob sie weit genug vom Schloss entfernt waren. Ob die Entfernung zum Schloss heute überhaupt noch eine Rolle gespielt hätte, um von hier zu disapparieren, wusste er nicht. Viele Zauber wurden in den vergangenen Stunden aufgehoben oder gesprengt. Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er im Wohnzimmer seines Hauses am Grimmauldplatz mit Ginny neben sich eintraf. Es hatte bestens funktioniert. Mit einem wohlbekannten ‚Plong’ erschien sofort Kreacher. Er machte eine stolze Verbeugung vor Harry und Ginny und wartete geduldig. Ginny war leicht erschrocken, als der Hauself wie aus dem Nichts vor ihnen erschien. Sie hatte sich aber schnell wieder gefangen und hörte Harry zu, der seinen Hauself respektvoll begrüßte: „Guten Abend, Kreacher.“ „Der Dunkle Lord ist nicht mehr. Kreacher gratuliert Harry Potter“, wieder machte er eine Verbeugung, diese nun fast noch tiefer als die erste. Das Medaillon um seinen Hals klapperte beinahe auf dem sorgfältig polierten Parkett. „Was kann Kreacher tun, Herr?“ Seine Augen ruhten auf Ginny, die leicht daraufhin zu zittern begann. Harry bemerkte es und zog sie dichter an sich heran. Ihre Finger waren immer noch miteinander verschlungen. „Ich danke dir, Kreacher. Ich danke dir für deine Hilfe und für deine Unterstützung. Ich möchte, dass du Ginny, meinem Gast, und mir etwas zu essen und zu trinken bringst.“ Kreacher tat wie ihm befohlen und richtete ein paar Speisen im Esszimmer an. Der Hauself war die Wochen und Monate, seit Harry nach seiner Flucht aus dem Ministerium nicht zurückkehren konnte, nicht untätig gewesen. Harry nahm dankbar und erstaunt zur Kenntnis, dass das Haus seit damals in einem noch besseren Zustand war. Er kam zu dem Schluss, dass Kreacher wohl nie daran gezweifelt haben musste, dass sein Herr eines Tages zurückkehren würde. Harry lächelte bei dieser Vorstellung stumm. „Ich habe nicht viel Hunger“, gestand Ginny als sie sah, was und vor allem wie viel Kreacher in Windeseile auftafelte. „Wir sollten etwas essen.“ Harry ließ nicht mit sich reden und bedeutete ihr, dass sie Platz nehmen solle. Ginny tat dies sehr vorsichtig, obwohl sie wusste, dass Harry sie ganz genau beobachten würde. Ihre Hüfte schmerzte nach wie vor und wenn sie Hermine Glauben schenken wollte, würde sie das auch noch eine Weile tun. Dass Harry ihr zuvor ausgerechnet einen weich gepolsterten Stuhl mit Dumbledores Zauberstab aus der oberen Etage an den Tisch gleiten ließ und dass dies wohl auch noch mit purer Absicht geschah, ließ sie kurz schmunzeln und ihren Schmerz vergessen. „Kreacher!“ Harry rief ihn freundlich herbei und der Hauself erschien neben seinem Herr, der sich ebenfalls gerade setzen wollte. „Der Herr wünscht?“ Seine Ohren schlackerten seicht bei jedem Wort vor und zurück. „Bitte schicke eine Eule zu Professor McGonagall. Sie soll wissen, dass Ginny und ich hier sind. Mr. und Mrs. Weasley soll sie anschließend bitte noch informieren. Das wäre es dann. Ich brauche dich heute Abend nicht mehr.“ Kreacher verbeugte sich und verschwand augenblicklich. Harry beobachte Ginny, wie sie einige Bissen zu sich nahm. Es kostete sie viel Überwindung. Harry erging es nicht anders und so verbrachten sie die nächsten Minuten schweigend, in welchen jeder seinen eigenen Gedanken nachhängen konnte. Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- ~*~*~*~*~*~ Ginny stand an dem großen, bodenlangen Fenster, umrahmt von schweren grünen Samtvorhängen und sah schweigend auf die Straße hinaus. Ohne dass sie es beabsichtigt hatte, kullerten ihr ein paar Tränen die Wangen hinunter. Der Tränenschleier hatte es ihr eigentlich schon die letzten Minuten nicht mehr erlaubt, einen klaren Blick auf das allabendliche Treiben der Menschen draußen zu bekommen. Harry trat leise an sie heran und Ginny bemerkte ihn erst, als er dicht an ihrem Rücken zum Stehen kam. Er legte behutsam einen Arm um ihre Taille und lehnte sein Kinn an ihren Kopf. Ginny schmiegte sich ihm leicht entgegen und schloss entkräftet die Augen, was zur Folge hatte, dass weitere Tränen ausbrachen. „Du denkst an Fred.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Harry drehte seine Nase in ihr weiches Haar und schloss die Augen. Ginny nickte lediglich, da sicherlich auf ihre Stimme kein Verlass war. „Verstehe! Ich lasse dich besser allein.“ Er löste seinen zärtlichen Griff. „Nein!“ Sie hatte leise geantwortet und nur Harry, da er dicht bei ihr stand, hätte es hören können, wenn sie nicht ohnehin allein gewesen wären. Ginny strich ihm sanft über den Unterarm und bemerkte dabei eine feuchte Stelle in seinem Pullover. Irritiert sah sie hinab und erkannte einen dunklen Fleck. Der Stoff war noch nicht stark durchdrängt, aber Ginny wollte es nicht auf sich beruhen lassen. „Lass mich das mal sehen“, bat sie schnell. Sie wartete keine Antwort ab und führte ihn zum Schein der Kerzen am Kamin, wo sie den Pullover am Arm nach oben streifte. „Warum hast du dich nicht von Mrs. Pomfrey verarzten lassen?“ „Weil andere es nötiger haben … hatten.“ Er wollte ihr bereits seinen Arm wieder entziehen, doch Ginny hielt ihn auf und schüttelte den Kopf. „Du hast immer gewusst, dass du vor mir nicht den Helden zu spielen brauchst. Einmal habe ich es zugelassen. Ein weiteres Mal, das habe ich mir mehr als einmal in den letzten Wochen und Monaten geschworen, werde ich es nicht akzeptieren.“ Ginny wandte den Blick nicht gleich von ihm ab, als sie endete. Harry schluckte und begriff, wie ernst es ihr war. „Ich wollte, dass du in Sicherheit bist, ich wollte mir nicht mehr Gedanken um dich machen, als ich es ohnehin schon tat. Wenn sie gewusst hätten, wie viel ich für dich empfinde …“ Harry stockte bei der Vorstellung der Atem. „Nach Dumbledores Beerdigung damals am See“, Ginny begann, ihm sein Pullover vorsichtig, um ihm keine Schmerzen zuzufügen, auszuziehen, „habe ich nur eingewilligt, dich gehen zu lassen, weil ich genau das verstand. Du musstest dich auf den heutigen Tag konzentrieren. Dass du nicht allein warst, Ron und Hermine an deiner Seite hattest, war ein kleiner Trost für mich.“ Harry ließ sie gewähren und als sie den Pullover über seine in die Höhe ausgestreckten Arme streifen wollte, trat sie unweigerlich sehr nah an ihn und sein Gesicht heran. Ihre Nasenspitzen berührten sich streichelnd und der Atem des jeweils anderen glitt wie ein Seidentuch über die geschundenen Hautpartien, bevor Ginny wieder etwas mehr Raum zwischen ihren Körpern entstehen ließ, um zu schauen. Sie sah entsetzt auf alle seine Wunden am Oberkörper, die bislang im Verborgenen lagen. „Was hat er dir nur angetan?“ Ginny verlor zum ersten Mal vor ihm und vor allem wegen ihm den Kampf mit ihren Tränen. Sie drehte sich schnell von ihm weg, griff nach ihrem Zauberstab und sagte: „Accio Verbandskasten.“ „Danke,“, brummte Harry nach einer Weile, „das wäre nicht nötig gewesen.“ Ginny hatte nach einer Decke gegriffen, die in ihrer Reichweite lag und sie mit einem gezielten Schwung um Harrys Körper gelegt. Beide hatten es sich vor dem nun mit dichten Flammen besäten Kamin gemütlich gemacht, während sie bis jetzt fein säuberlich jeden noch so kleinen Riss gereinigt und größere Stellen verbunden hatte. Harry hatte sich nicht von der Stelle gerührt, als sie aus der Küche mit zwei Tassen Tee zurückkam. Ginny sah, wie gebannt er ins Feuer schaute. Sie wollte ihn nicht erschrecken, als sie näher trat, und doch ließ es sich nicht vermeiden. „Es wird nicht einfach werden, die vergangenen Jahre als das hinzunehmen, was sie nun einmal sind. Aber …“ Ginny hatte die Tassen auf den Boden abgestellt und nahm zwischen Harrys Beinen Platz. Er hatte ihre Absicht schnell erkannt und spreizte auch noch sein linkes Bein, was bislang angewinkelt war, ab, damit sie mehr Raum hatte. „Aber“, wiederholte er auffordernd und sah genüsslich zu, wie Ginny es sich an seinem Oberkörper gemütlich machte. Die weiche Decke lag immer noch um seine Schultern und um seinen entblößten Oberkörper, sodass auch sie in den Genuss der mittlerweile entstandenen Wärme kam, als er von hinten seine Arme um sie schlang. „Aber die Gewissheit zu haben, dass es eine Zukunft ohne Voldemort gibt, ist sehr attraktiv.“ Sie drehte ihren Kopf, sodass sie ihn ansehen konnte und versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln. Eine ganze Weile sahen sie sich nur an, bis Harrys Lippen ihren näher kamen. Trivial hob sie ihr Kinn an, um den letzten Abstand schnell zu verringern. Kurz bevor sich die Münder berühren konnten, stoppte Ginny und sah hinauf in seine dunkelgrünen Augen, die liebevoll und ohne zu zwinkern auf ihrem Gesicht ruhten. Und im nächsten Augenblick spürte Harry ihre weichen und warmen Lippen federleicht auf seinen und genoss das bekannte Gefühl, was er so lange schon vermisste. Es war umwerfender, als er es in Erinnerung hatte. Leicht entzog sie sich ihm, doch Harry gab sich noch nicht zufrieden und der kleine Abstand zwischen ihnen existierte schon bald nicht mehr. Erneut trafen sich die Lippenpaare leicht geöffnet und zärtlich. „Es ist schön, dass du hier bist“, murmelte Harry, der Ginny enger und für sie überraschend ziemlich fest an sich drückte. Gemeinsam sahen sie zu, wie die Flammen im Kamin ihr hektisches Spiel immer wieder von neuem begannen. „Willst du nicht versuchen, ein wenig zu schlafen?“ Ginny sah eine Weile später besorgt zu ihm zurück. Ihr war nicht entgangen, dass er sich kaum noch aufrecht sitzend halten konnte. „Nein.“ Harry wollte die Atmosphäre nicht ruinieren. „Lügner.“ Ginny löste sich aus seinem Griff und arrangierte die Kissen vor dem Kamin neu. „Ich gehe kurz ins Bad und bin gleich zurück.“ Schwerfällig stand sie auf. Harry blieb nichts anderes übrig, als zu nicken und dem Drängen seines Körpers nachzugeben. Sie war keine fünf Minuten verschwunden, als er bereits eingeschlafen war. Ginny, die geduscht hatte, kam schweigend zurück und sah, dass er jetzt schlafend in den Decken und Kissen vor dem Kamin lag. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, die schmutzige und vor Qualm stickende Kleidung wieder anzuziehen. Sie trug ihren Slip und ein T-Shirt, was sie fand und wohl Hermine gehören musste. Auf Zehenspitzen und so leise wie es auch nur in einem alten Haus mit knarrenden Dielen möglich war, trat sie näher und legte sich zu ihm. Ihre Beine schmuggelten sich in seine und ihre Finger strichen sanft um seine Rippen, bevor ihre Hand das Ziel auf seinem Rücken streichelnd erreichte. „Ich liebe dich!“ Überrascht öffnete sie ihre Augen. Harry schlief nicht mehr, sondern sah sie unverwandt an. „Und ich liebe dich“ flüsterte sie. „Kannst du mir je verzeihen?“ Ginnys Gesicht nahm irritierte Züge an, bevor er weiter sprach. „Dass ich Fred und all die anderen nicht retten konnte?“ Mit jedem Wort ergriff die Traurigkeit mehr Besitz von seinem geschundenen Gesicht. Ginny strich ihm zärtlich mit der flachen Hand über die Wange. „Es gibt nichts zu verzeihen, hört du?“ „Ich war da, als Fred …“ Harry begann, leicht zu zittern. „Harry, niemand außer dir selbst gibt dir die Schuld an dem, was passiert ist. Lass mich noch ein wenig um meinen Bruder trauern, aber lass mich das in der Gewissheit tun, dass du dich nicht von Selbstvorwürfen auffressen lässt. Wir alle sind dir unsagbar dankbar. Was wir empfinden, kann man nicht in Worte fassen.“ Harry floh zunächst mit seinen Augen und als ihm dies nicht ausreichend genug erschien, drehte er den Kopf zur Seite. Ginny, die dies mürrisch beobachtete, griff beherzt an sein Kinn und zwang ihn somit bestimmt, ihr seinen Blick wieder zu schenken. „Wir sind dir alle dankbar“, wiederholte sie eindringlicher. „Du hättest nie im Leben alle retten können.“ „Ich, wir waren da, als der Angriff passierte. Vielleicht hätten wir, wenn wir schneller gewesen wären …“, erinnerte er sich. Bilder huschten vor seinem inneren Auge vorüber. Ginny wurde klar, das es noch viele Situationen geben würde, die ihn lange beschäftigen würden, egal, was auch immer sie jetzt sagen würde. „Ron hat es unserem Vater erzählt.“ Harry hörte es, entgegnete aber nichts. Ginny hingegen kuschelte sich näher an ihn heran und atmete seinen Geruch ein. „Du hast nicht zweimal überlebt, um dich jetzt von deinen eigenen Schuldgefühlen umbringen zu lassen.“ Kurz darauf nahm Harry ihre gleichmäßigen Atemzüge an seinem Oberkörper wahr. Er dankte ihr für die gefühlvollen Worte mit einem Kuss auf ihre Stirn. Auch er lag nicht mehr lange wach. Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- ~*~*~*~*~*~ Harry lag auf dem Rücken und sein rechter Arm war von seinem Körper aus weggestreckt. Ginnys Kopf weilte auf seiner knöchernen Schulter des besagten Armes, während ihr Oberkörper halb auf dem seinigen Ruhe fand. Ihre Finger waren nur wenige Zentimeter von seinem Hals entfernt, da ihr Arm leicht angewinkelt auf seiner Brust lag. Ihr rechtes Bein ruhte über dem oberen Bereich seines Oberschenkels verlaufend zwischen seinen Beinen, die von der Jeans bedeckt waren. Harry begann langsam zu frieren. Allerdings wollte er sich nicht rühren. Seine linke Hand steckte unter seinem Kopf, den er leicht in ihr wellendes, rotes Haar gedreht hatte. Kurz kniff er die Augen zusammen, da der Schmerz in seinem Schädel langsam die Oberhand gewann. Er atmete tief ein und dachte an Snape. Ginny wusste, dass er nicht mehr schlief. Sein unkontrollierter hastiger Atem hatte ihn verraten. Sie hingegen verhielt sich schon eine Weile lang leise und erweckte somit bei ihm den Eindruck, dass sie nur körperlich anwesend war. Als Ginny allerdings sein Herz rasen hörte, hob sie ihren Kopf und sah ihn an. Harry, der mit dem Daumen und mit dem Zeigefinger seinen Nasenrücken und den Augapfel bearbeitete, schaute sogleich auf ihre Bewegung. „Kopfschmerzen“, erklärte er mit belegter Stimme nicht vollkommen überzeugend. „Und grausame, unangebrachte Erinnerungen“, schloss sie an. Sie hatte sich leicht aufgebäumt und stützte sich bedacht mit ihrem Unterarm auf ihm ab. Harry sah in ihr Gesicht und senkte augenblicklich die Lider. Sie konnte in ihm wie in einem offenen Buch lesen. „Mach dir keine Sorgen“, bat er und strich ihr einige Strähnen hinter das Ohr. Ginny schmiegte sich der Wärme seiner Hand entgegen und schloss einen Moment lang die Augen. „Ich habe das ganze letzte Jahr damit verbracht, mir Sorgen zu machen. So einfach kann ich nicht von meinen alten Gewohnheiten lassen.“ „Das sollte ich mir vielleicht für die Zukunft merken. Könnte nützlich sein.“ Bekräftigend und übertrieben nickte er noch einmal. „Deinen Humor möchte ich haben.“ Harry lachte leise und fuhr dann konzentriert fort. „Einmal war ich ganz in deiner Nähe. Dass du es nicht wissen durftest, war kein schönes Gefühl.“ Ginny nickte. „Hermine hat es meiner Mutter berichtet.“ „Ob Luna ihren Vater gefunden hat?“ Harry erinnerte sich an ihren Vater und an den verzweifelten Verrat. „Aber sicher!“ Sie lächelte aufmunternd. Ginny hatte sich mittlerweile ganz auf ihre beiden Ellenbogen gestützt, als sich Harry plötzlich mit der rechten Hand an die Stirn fuhr. „Waren in dem Verbandskasten auch ein paar Kopfschmerztabletten“, wollte er wissen, als er sich ganz auf den Schmerz konzentrierte. „Ich sehe gleich mal nach.“ Leicht humpelnd lief sie zu dem großen Tisch in dem Raum, wo sie den Kasten vor nicht allzu langer Zeit abgestellt hatte. „So war es nicht gemeint. Ich hätte auch nachsehen können.“ Harry beobachte ihre schwerfälligen Bewegungen. „Ich war richtig erleichtert, als Neville sich anbot, Luna begleiten zu wollen.“ Ginny räumte die Tablettenschachtel, nachdem Harry gleich zwei Stück auf einmal genommen hatte, in die Vorrichtung des Kastens zurück. Im Schneidersitz machte sie es sich vor ihm so gemütlich wie es auch nur mit schmerzenden Knochen möglich war. „Irgendwann erzähle ich dir jede Einzelheit des letzten Jahres.“ Harry hatte seinen Kopf in ihren Schoß gebettet, kurz nachdem sie saß. Er überlegte nicht wirklich lange, ob die weiche Haut an ihrem Oberschenkel mit Samt oder mit Seide zu vergleichen war. Er entschied, dass keines ihr gerecht werden konnte. „Ich weiß.“ Ginny nickte verständnisvoll, was er nicht sehen konnte. Als sie ihre Hand hob und begann, durch sein Haar zu fahren und leicht massierend die Finger zu bewegen, schloss er die Augen. „Ginny?“ Er klang verschlafen und erschöpft. „Hm?“ Sie schaute zu ihm hinunter. „Ich wünschte, ich könnte irgendwann mit dem Erinnern aufhören.“ Ginny zwinkerte schnell ein paar aufkommende Tränen weg und deutete ihm an, dass sie sich zu ihm legen wollte. „Halt dich an mir fest“, forderte sie ihn gefühlvoll auf. „Ich bin hier.“ Sie lagen dicht beieinander, sodass kein Haar dazwischen gepasst hätte und hielten sich fest. Ginnys Hand begann auf seiner Brust und auf seinem Bauch streichelnd zu wandern und stoppte erst kurz vor seinem Hosenbund. Als sie ihre Entdeckungstour tiefer fortsetzen wollte, griff er plötzlich nach den zierlichen Fingern und hielt sie auf. Ginny, die annahm, es war ihm nicht recht, was sie tat, sah ihn sofort an. Harrys Lippen allerdings umspielte ein kleines Lächeln. Er nickte kaum merklich und nahm seine Hand von ihrer. Ginny sah zu, wie sie ihren Zeigefinger unter den Rand des Hosenbundes gleiten ließ. Sie umrundete, dort kaum eingedrungen, zärtlich seine Hüften. Mit einer für Harry überraschenden geschickten Bewegung hatte sie mit nur einer Hand den Gürtel geöffnet, um dann den Hosenknopf für sein Empfinden viel zu langsam zu öffnen. Vorsichtig übte sie Druck mit ihrer Handfläche über den Reißverschluss aus und griff nach dem Zipper. „Soll ich aufhören“, erkundigte sie sich. Das rote Haar schwebte ihr beim Hin- und Hersehen um das Gesicht. Harry schüttelte einmal den Kopf und legte ihn sogleich genussvoll in den Nacken. Während er immer noch ihre Hand an seiner empfindlichsten Körperregion spürte, beobachtete er ohne zu zwinkern, wie sie sich langsam zu ihm hinunter beugte. Ihre weichen Lippen trafen flehend auf seine und wie beim aller ersten Kuss fuhr seine Zunge an ihren Zähnen entlang. Spielerisch neckte sie, gab und nahm, um immer wieder die sehnsüchtigen Gefühle aufleben zu lassen. Leidenschaftlich pressten sie die Münder gegeneinander und hofften, in dieser kleinen Ewigkeit tief genug eintauchen zu können, um das Sein gänzlich zu vergessen. Seine Hand strich liebkosend von ihrem Oberarm zu ihren Fingern, die sie streichelnd zu seinem Hals hatte gleiten lassen. Ihre Härchen stellten sich nach seiner Berührung dort sofort auf. Sie unterbrach den Kuss, musste jetzt selbst hastig die Luft einsaugen. Eine Hand befand sich nach wie vor in seiner unteren Körperregion. Sie strich zärtlich und federleicht über die immer stärker werdende Wölbung in seiner Unterhose. Die Jeans fand zuvor einen Platz nicht weit vom Kamin entfernt. Langsam begann nun auch er, ihr beim Ausziehen des dünnen T-Shirts zu helfen. Streichelnd nahm er den Stoff an ihrem Körper mit nach oben. Er war nicht verwundert, als er ihre entblößte Brust auf sich spürte. Harry hatte bereits vorher gesehen, dass sie nach dem Duschen nicht wieder ihren BH angezogen hatte. Ihre Haarspitzen stupsten neckend auf ihn. Ginny presste bedacht ihre Hüfte gegen seine. Jedoch verstand Harry diese zaghafte Berührung und verstärkte mit seiner den Druck. Die einzige Barriere zwischen den beiden Körpern war seine Unterhose bzw. ihr Slip. Ohne zu reden, sahen sie sich im nächsten Augenblick wieder nur an. Ihre Hände umfassten jetzt seine Wangen und bewusst langsam ließ sie sich in die weichen Kissen zurückfallen. Unweigerlich zog sie ihn so mit sich, was er auch ohne Widerstand ermöglichte. Er bettete seinen Kopf zwischen ihren Nacken und Hals. Sie atmete tief ein, spürte ihn auf sich und fühlte seinen heißen Atem auf ihrer Haut. Direkt legte sie die Arme um seinen kalten Körper, deren Hände nun langsam auf dem Rücken auf- und abwanderten. Peinlich genau tasteten sie jeden Muskel, jeden Knochen und jede Sehne ab, um sich immer wieder bewusst zu machen, dass er es tatsächlich war, dass er tatsächlich lebte. Immer schneller bewegten sie sich höher und tiefer, bis letztendlich ihre linke auf seinem Po in der Unterhose massierend zur Ruhe kam. Ihr Gesicht drehte sie leicht und vergrub es in seinem schwarzen Haar, sog den Duft tief ein und hätte am liebsten nie wieder ausgeatmet. Immer fester drückte ihr rechter Arm ihn auf sich. Sie spürte sein pochendes Herz gegen ihren Brustkorb schlagen und als er sich leicht von ihr aufdrückte, begann ihr Körper unter seinen zärtlichen Berührungen zu beben. Unweigerlich schloss sie die Augen und gab sich seinen Liebkosungen hin. Ihre Hände griffen abwechselnd in die Decken unter ihr und ihr verschleierter Blick suchte inständig die Zimmerdecke, die sie nicht ausmachen konnte. Ihr Herz raste so schnell, dass ihr das Atmen schwer fiel. Alles schien plötzlich von einer starken Kraft angetrieben, die nur sie gemeinsam erzeugen konnten. „Harry!“ Sie presste angestrengt seinen Namen zwischen den Lippen qualvoll hervor. Sein Mund fand die empfindlichsten Stellen auf ihrem Dekolletee, seine Hände die Bereiche, wo nur er sie berühren durfte. Die Gänsehaut, die sich nun aufgrund seiner über ihren Körper gleitenden Zunge eingestellt hatte, ließ ihn ansatzweise erahnen, wie sehr sie der anderen Welt entgegen sprangen. Er widmete sich ausgiebig mit der Nasenspitze ihrer linken Brust. Er berührte sie zärtlich und federleicht. Die Brustwarze regte sich ihm langsam entgegen und sein warmer Atem beschleunigte die Sache immens. Als er begann, jeden Zentimeter dieser empfindlichen Haut mit seinen weichen Lippen zu berühren, zog Ginny die Luft scharf durch die Zähne ein. Seine wandernden Hände ließ sie nichts um sich herum wahrnehmen. Nur er war es, auf den alle Sinne fixiert waren. Plötzlich und ohne Vorwarnung erhob er sich von ihr, stützte sich mit dem Arm neben ihrem Körper ab und suchte verzweifelt ihren Blick. Sie empfing Kälte zwischen sich und ihm. Davon aufgeschreckt, öffnete sie sogleich ihre Augen. Seine waren mit Tränen gefüllt und die unendliche Verzweiflung ließ sich in jedem Gesichtszug erkennen. Eine kleine Träne tropfte schließlich von seiner Wange auf ihre Lippen. Er hatte befürchtet und relativ schnell gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen war, bis er sich nicht mehr beherrschen konnte. Es war ihm nicht mehr möglich, sich bei ihr zu verstellen. Ihr Blick war undeutlich und doch konnte sie genau erkennen, dass er still weinte. Ihre winzigen Hände drückten seinen Kopf wieder zu sich hinunter und während er die flatterigen Lider schloss, strich sie ihm behutsam das Nass aus dem Gesicht. Sie spürte seinen Atem in ihrem Gesicht, als sie ihn näher drückte. Lautlos formte er ihren Namen. Sie gab es nach und nach auf, gegen seine Tränen ankämpfen zu wollen. Er schmiegte sich immer hilfloser um ihren zierlichen Oberkörper und sie hielt ihn einfach nur fest. Sie lag ruhig da und ließ ihn gewähren. Ginny drehte ihr Gesicht wieder in sein Haar zurück und küsste vorsichtig seine Ohrmuschel, während das Kissen seinen Schluchzer dämmte. Ihre Hände strichen beruhigend durch sein unbändiges Haar, der Wirbelsäule folgend und irgendwann spürte sie, wie sein Herz sich beruhigte und der Oberkörper zu zittern aufhörte. Alles an ihm wurde regelmäßig und die gleichmäßigen Atemzüge zeigten ihr, dass er langsam sich dem schützenden Schlaf hingab. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, strich sie ein paar im Mondlicht fahle schwarze Strähnen aus seinem Gesicht, griff anschließend nach der Decke neben sich und zog sie wieder über ihre beiden Körper, bevor sie weiter beruhigend mit ihren Fingerkuppen seinen Nacken liebkoste. „Ich bin hier“, wiederholte sie noch einmal und atmete tief ein. Es waren keine zwei Stunden vergangen, als Harry aufwachte. Er befand sich noch immer in der gleichen Position, in der er eingeschlafen war. Seine Augenlider ließen sich nur schwer überreden, dem Wunsch seines Besitzers nachzugeben. Harry nahm war, dass einige Kerzen bereits erloschen waren, aber der Rest erzeugte noch genügend Helligkeit, um zu erkennen, dass Ginny nicht schlief. Sie hatte sein Aufwachen stumm beobachtet und nahm auch dann nicht ihren Blick von ihm, als er sich langsam von ihr erhob. „Ich weiß nicht … Ginny, ich … ich … es tut mir …“ Schnell war ihre Hand von seiner Hüfte nach oben geeilt und bedeutete ihm mit einem seichten Druck auf seine Lippen, inne zu halten und nicht weiter zu sprechen. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Was glaubst du, warum ich mitgekommen bin?“ Harry sah sie unverwandt an. „Ich will endlich bei dir sein.“ Sie hob ihren Kopf und küsste ihn leicht auf den geschlossenen Mund. „Erzähl mir was du willst und wann du willst. Nimm bitte keine falsche Rücksicht und lass mich an deinem Leben teilhaben. Du allein bestimmst den Zeitpunkt.“ Wieder küsste sie ihn, jetzt allerdings reagierte auch er und erwiderte ihren Kuss leidenschaftlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)