A new generation. von Lian ================================================================================ Prolog: a new morning... ------------------------ Es war mal wieder einer dieser Träume, die ihn wie immer heimsuchten, wenn er abends viel zulange in der Bibliothek unter lauter staubigen Büchern gehockt hatte- nicht etwa um darin zu lernen oder gar Hausaufgaben zu erledigen- sondern eher wegen der neusten Strafarbeit, die ihm Professor Flitwick aufgehalst hatte. Seit einigen Wochen machten sich nämlich sein Kumpel Scorpius und er einen Spaß daraus die einzelnen Bücher unter dem vor sich hin quiekendem Lehrer für Zauberkunst- der wie immer auf einem ganzen Stapel Bücher stand- verpuffen zu lassen, sodass dieser auch immer wieder aufs Neue unsanfte Bekanntschaften mit dem Boden machte. Hatte Professor Flitwick ihnen vor kurzen noch nicht nachweisen können, dass sie es waren die den Zauber ausführten, so konnte er es jetzt ziemlich gut, da sie von irgendjemanden furchtbar angeschmiert wurden waren. Und zwar so furchtbar, dass sie nicht nur jedes Bücherregal der Bibliothek in den nächsten Wochen abstauben durften, sondern auch das Geturtel Madame Pince´s, der Bibliothekarin, über den Hausmeister Mr. Filch mit anhören durften. Rache wäre ja bekanntlich süß gewesen, hätte sich die Petze nicht auch noch als seine überaus kluge und beneidenswerte Cousine Rose Weasley herausgestellt, die nicht nur Jahrgangsbeste war, sondern zu allem Unglück auch noch Vertrauensschülerin der Ravenclaw´s. Zum Glück wiederum waren sie wenigstens ohne Punkteabzug davon gekommen, wobei Slytherin auch ohne ihre Strapazen, seit mehr als vier Jahren, den vorletzten Platz um den Hauspokal belegte. Unsanft und überaus mies gelaunt wachte Albus Serverus Potter deshalb an diesem sonnigen Montagmorgen auf und zog ganz automatisch ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter. Seine Finger hatten von dem vielen Schrubben schon Schwielen an den Schwielen und seine Augen von dem ganzen Staub, so könnte er schwören, eine Bindehautentzündung. Umso weniger begeistert reagierte er wiederum auf die tägliche Begrüßung Scorpius Malfoy`s, die wie jeden Morgen mit einem blauen Kissen in seinem Gesicht und einem lockeren Spruch des Blonden begann. „Heute auch schon wach, Potter? Die ganze Nacht an Dixie- mist gerochen oder wie darf man dein furchtbares Äußeres verstehen?“ Mürrisch schlug Albus das Kissen beiseite und fing an auf dem Schreibtisch nach seiner Brille zu suchen. „Sehr witzig! Einen besseren Spruch haben wir wohl heute nicht drauf, Malfoy?!“ „Och, da würden mir noch mehr einfallen, aber dann hätte ich keine mehr für den Rest der Woche.“ Selbstbewusst wie so oft strich sich Blauäugige seine blonden Haare aus dem Gesicht und begann in der alten verschlissenen Truhe vor dem großen Himmelbett seines Freundes herum zu wühlen. „Heute ist übrigens der Abgabetermin für die vier Rollen Pergament bei Professor Longbottem. Ich hoffe du hast sie fertig?“ „Mist… Ich wusste ich hatte etwas vergessen, als ich die Bücher über Kräuterkunde auf Russisch abgestaubt habe. Wie war noch mal das genaue Thema?“ „Süßwasserpflanzen in europäischen Regionen, die ausschließlich zum Zweck der Atmung unter Wasser dienen.“ „Verdammt… „ Unbewusst ahmte Albus die Geste seines besten Freundes nach, stutzte jedoch im selben Moment, woraufhin sein Blick misstrauisch auf den immer noch suchenden Blonden vor ihm fiel. „… wobei, was meinst du mit fertig? Du willst mir doch nicht weiß machen, du hättest die vier Rollen Pergament bereits geschrieben und das noch gestern Nacht?“ Als ob er nur darauf gewartet hätte, fing der Malfoy schlagartig an zu Grinsen. „Geschrieben nicht, aber abgeschrieben. Cooper war mir noch was schuldig.“ „Na toll. Und was ist mit mir?“ „Frag doch dein geliebtes Cousinchen.“ War die einzige Antwort, die er erhielt bevor der Blondschopf wieder mit einem breiten Lächeln hinter dem alten Truhendeckel verschwand. „Sehr witzig…“ Frustriert begann Albus jedoch trotz aller Lächerlichkeit über diesen absurden Gedanken nach zu denken. Ob Rose ihn vielleicht wirklich abschreiben ließ? Die Chancen dafür standen eigentlich eher schlecht. Denn erstens sprach seine geliebte Cousine seit dem letzten vergangen Weihnachtfest keinen Ton mehr mit ihm- wozu sie auch allen Grund hatte, nachdem er ihr schleimigen Diptan in den Weihnachtspunsch gekippt hatte- und zweitens war sie wahrscheinlich immer noch sauer wegen des letzten grandiosem Streichs- den Scorp und er neulich im Hausflur veranstaltet hatten, um ein paar Erstklässler zu erschrecken- bei welchem sie allerdings ungewollt mit hineingezogen wurden war und ihr somit die einzigen Minuspunkte in ihrer bisherigen Schullaufbahn einbrachten. Seine Chancen standen also mehr als nur schlecht. Ziemlich mies, um es mit seiner letzten Schulnote in Zaubereigeschichte auszudrücken. Während Albus also vor sich hingrübelnd langsam aufstand und sich anzog, stöberte Scorpius dagegen weiter in der alten Truhe herum, bis er mit einem lauten Seufzen letztendlich seine Suche aufgab und sich nachdenklich an den Kopf fasste. „Was suchst du eigentlich?“ Fragte der Potter daraufhin etwas ungehalten. Schließlich durchstöberte man nicht einfach ohne zu Fragen, die Privatsachen anderer Personen. „Die seltsamen Teeblätter von Wahrsagen, die wir getrocknet hatten und heute Abend auf dem Astronomieturm rauchen wollten. Aber bei dir verschwindet wie immer alles in den tiefsten Abgründen des Universums.“ „Danke für das Kompliment. Aber die sind hier.“ Stolz und mit einem Lächeln wies Albus auf die unterste Schublade mit seinen Socken. Die Gesichtszüge des Malfoy entgleisten. „Gib es zu, du willst mich im Auftrag deines Vaters vergiften, Potter. Denn Gestank von deinen Socken kann man nämlich bis in den Gemeinschaftsraum riechen und ich will definitiv nicht auch noch wissen, wie sie schmecken.“ „Schwachsinn. Außerdem bin ich nicht Onkel Ronald.“ Nun fingen beide Slytherin automatisch an mit Lachen. Fertig angezogen und bereit für den neuen Tag marschierten sie wenige Minuten später auch schon eilig die staubige Steintreppen hinauf in den mit noch alten Weihnachtsschmuck geschmückten Gemeinschaftsraum, der wie immer mit einem brennendem Kamin und grünen Ledersofas ausgestattet war und zum gemütlichen Faulenzen einlud. Oben angekommen warf Scorpius seinem Freund seinen über den Sessel hängenden Schulmantel zu und zog sich anschließend selbst einen über. Während sie sich gegenseitig ihre Schultasche reichten, fragte der Malfoy sich, wie es eigentlich so weit gekommen war. Als ob es nämlich nicht schon skandalös genug gewesen wäre, dass ein Potter im Hause Slytherin landete, so hatte sich Albus Serverus Potter auch noch mit dem Sohn des Erzfeindes seines Vaters- also ihm- angefreundet. Was sich hier so einfach anhörte, war es ganz gewiss nicht gewesen, denn es hatte 2 Jahre und 3 Monate gedauert, bis ihm- Scorpius Hyperion Malfoy- aufgegangen war, das der von allen anderen Slytherin gemiedenen Pottersprössling tagtäglich versucht hatte mit ihm anzubändeln. Vorerst waren Scorpius diese kläglichen und absurden Gedanken des grünäugigen Brillenträgers völlig abstrus vorgekommen, hätten ihn da nicht seine ganz eigenen Probleme mit den Mitschülern Slytherins fast immer wieder grausam in die reale Welt zurück geholt. Denn erstens hatte die gesamte Familie Malfoy in den letzten Jahren nach dem Krieg an adligem Stand, sowie Ansehen verloren und zweitens wurde Scorpius Großvater, wie jeder der den Tagespropheten las wusste, lebenslänglich in Askaban gefangen gehalten, was sein eigenes Image und das seiner Familie auch nicht gerade aufbaute. Ein Grund mehr also, der ihn in der Gesellschaft anderer Schüler abrutschen ließ und ihn als einen Außenseiter markierte, dessen Umgang man meiden sollte. Schließlich stammte er aus einer Verbrecherfamilie. So war es letztendlich auch gekommen, wie es nun mal kommen musste, wenn zwei Außenseiter sich immer wieder aufs Neue in den Schulgängen und dem Gemeinschaftsräumen begegneten. Zwei Außenseiter- Ein Team. Auch wenn der freundschaftliche Schein trügerisch sein konnte. Doch mit dem Potter war sein Leben deutlich aufregender geworden. Dem ruhigen Malfoy manchmal etwas zu aufregend, aber die guten Seiten dieser gefährlichen Beziehung überwiegten. Zum Glück wussten wenigstens ihre Familien nichts davon… Kapitel 1: and an old difference. --------------------------------- Die große Halle war wie jeden Morgen in alltäglichen Tumult getaucht, als die beiden Slytherin- zusammen mit allen Anderen zu spät Kommenden- den mit Kerzen behangen Raum betraten und sich an ihrem Haustisch nieder ließen. „Meinst du sie würde mit mir sprechen?“ „Wer?“ Verwirrt sah Scorpius von seinem Buttertoast auf und in das Gesicht seines besten Freundes. Dieser schaute wiederum genervt zurück. „Wer wohl. Rose, natürlich.“ Scorpius stutzte. „Vergiss es. Da stehen die Chancen Eleonore Parker von Hufflepuff zu küssen ja noch besser und die ist immerhin abstinent.“ „Rose ist aber meine letzte Chance wegen der Hausarbeit, denn den Mein-Vater-ist-ein-guter-Freund-von-ihnen-und-ich-bin-sein-Sohn Joker habe ich das letzte Mal schon ausgespielt.“ „Sowieso seltsam genug, dass du so vertraulich mit Professor Longbottem sprichst. Immerhin ist er unser Lehrer.“ Mit angewidertem Gesicht biss der Malfoy in seinen Toast. Albus dagegen zuckte lediglich mit den Schultern. „Er ist nun mal ein Freund der Familie. Zu Ostern war er letztes Jahr auch da.“ „Noch so etwas was ich nie verstehen werde. Warum feiert ihr eigentlich ein Muggelfest?“ Für Scorpius war es immer noch eine seiner seltsamsten Erinnerungen, wenn er daran zurück dachte, wie der Potter freudig mitten im April in ihrem dritten Schuljahr in Hogwarts damit begonnen hatte bunte Zaubereier im Zimmer zu verstecken und ihn danach allen Ernstes dazu aufgefordert hatte, sie zu suchen. Überhaupt kamen ihm gleich mehrere Bilder in den Sinn bei denen er immer wieder aufs Neue zu Muggeltraditionen oder Spielen gezwungen wurden war, sich allerdings jedes Mal strikt und mit Erfolg dagegen geweigert hatte, woraufhin Albus mehrere Tage lang schmollend vor sich hingetrabt war. Jedenfalls lief es früher so ab. Inzwischen ließ ihn der Potter damit in Ruhe. Seiner Ehre sei dank. „Ich werde Rose wohl einfach fragen müssen. Eine andere Wahl hab ich schließlich nicht, oder?“ „Dann tu´s doch.“ Noch während der Pottersprössling aufstand, verzog er sein Gesicht zu einer abschätzenden Miene. „Meinst du sie sieht ausgeschlafen aus?“ „Was hat das denn mit der Hausarbeit zu tun?“ „Rosie ist immer ultra mies drauf, wenn sie zu wenig geschlafen hat. James hat sie mal an einem frühen Morgen beim Frühstück in den Ferien nach der Marmelade gefragt, da hat sie ihn furchtbar angegiftet, warum er sie sich nicht selbst hole, um seinen dicken Hintern mal etwas abzuspecken.“ Während Albus immer noch skeptisch zum Ravenclaw Tisch blickte, hatte Scorpius sich derweil an seinem letzten Bissen Buttertoast verschluckt. Bis jetzt kannte er die Weasley nur als brave Musterschülerin, das sie auch austeilen konnte, war für ihn etwas Unvorstellbares. Ungewollt warf er nun auch einen Blick über seine Schulter und betrachtete die Rothaarige mit versteckter Neugier. Übersehen konnte man sie zum Glück nicht, stach ihre feuerrote Lockenpracht doch geradezu zwischen der sich tummelnden Menge heraus, so wie es bei fast allen Weasley´s der Fall war. _____________ „Ist es nicht unglaublich süß, wie er sein Gesicht zu einer nachdenklichen Miene verzieht?“ „Von wem bitte sprichst du, Elyssa?“ Rose Weasley war schon einige Schwärmereinen ihre Freundin gewöhnt, doch neuerdings schien die leidenschaftliche Jägerin der Ravenclaw Mannschaft, Elyssa Mary Jordan, ihre Objekte der Begierde schneller zu wechseln, als ihre Quidittchklamotten nach dem Training. Und das sollte schon was heißen. „Na, deinen Cousin natürlich.“ Elyssa selbst antwortete mit einer Selbstverständlichkeit in ihrer Stimme, die Rose kurz von ihrer Arbeit inne halten ließ und ihr somit einen verwirrten Blick ihrer besten Freundin bescherte. „Was?“ „Du weißt schon, dass James eine Freundin hat, oder?“ „Wer sagt denn, dass ich von James rede. Sicher, er ist der Mädchenmagnet schlecht hin und letztes Jahr hätte ich mir schon gewünscht, dass du mich ihm mal vorstellst. Aber von wem ich eigentlich spreche ist Albus. Und seine Augen, Rosie, hast du seine Augen gesehen? So ein sündhaftes Grün…“ Hätte Rose nicht gewusst, dass Elyssa nur eine Phase durchmachte, weil gerade ihre Beziehung mit Michael Buggins in die Brüche gegangen war, wäre sie jetzt aufgestanden und hätte sich aus dem Staub gemacht, nur um sich nicht das Gesülze den ganzen Morgen mit anhören zu müssen. Doch da sie wie immer eine gute Freundin war, tat sie letztendlich doch etwas interessiert. „Jeden verdammten Feiertag und bei jedem nervigen Familienfest, Elyssa. Und ich würde sie nicht gerade als ´sündhaft´ bezeichnen, sondern eher als arglistig und verdammt bösartig. Wie kommst du eigentlich gerade jetzt darauf?“ Elyssa, die die Antwort gar nicht richtig verstanden zu haben schien, stützte ihren Kopf auf den rechten Arm und fing an mit der Gabel auf dem Tellerrand immer wieder Kreise zu ziehen. „Weil er die ganze Zeit zu uns hinüber schaut, Rosie.“ „Albus?“ „Ja. Oh, verflucht. Er kommt rüber…Sag mal, sehe ich gut aus?“ Nun völlig abgelenkt von ihrer Arbeit über Arithmetik starrte die Weasley ihre schwarzhaarige Freundin gebannt an. Seit wann bitte, war die sonst so selbstbewusste Ravenclaw so schnell verunsichert? Und dann auch noch wegen Albus? Nun, Rose, konnte nicht behaupten, dass ihr Cousin schlecht aussah, doch hatte James deutlich mehr von dem guten Aussehen seines Vaters vererbt bekommen, als Al. Zu James Glück, musste er auch keine Brille tragen wie sein jüngerer Bruder, was den ältesten Sohn der Potter Familie für viele Mädchen nur noch mehr zum Held ihrer Träume machte. Sie selbst konnte diesen beinahe schon fanatischen Zwang vieler Schülerinnen ihn anzuhimmeln nicht ertragen. Gut er war Quiditchkapitän und Sucher. Aber dafür waren seine schulischen Leistungen mehr als nur miserabel. War es doch noch nicht einmal sicher, ob er seine UTZ dieses Jahr überhaupt schaffen würde. Albus dagegen schien ganz gut in den meisten Fächern zu sein. Da kam er wahrscheinlich doch eher nach seiner Mutter. Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, holte eine wedelnde Hand vor ihrem Gesicht, die Rothaarige wieder zurück in die Realität. „Rose! Was ist jetzt? Sehe ich gut aus?“ „Ja, ja. Siehst du.“ Während Elyssa immer noch an ihrer Schuluniform herum zupfte, wandte Rose sich reflexartig um und sah sofort in das verunsicherte Gesicht ihres schwarzhaarigen Cousins, der mit einem knappen „Hey.“ nur wenige Schritte von ihr entfernt stehen blieb. Angriffslustig verschränkte sie sofort die Arme vor der Brust. „Mehr fällt die wohl nicht ein?!“ Albus Atem stockte kurz. Rose war sauer. Genauso sauer, wie er befürchtet hatte und ihr verbissenes Lächeln machte die Situation auch nicht gerade besser. Flüchtig fiel sein Blick auf Elyssa, die ihn verstohlen musterte, sodass ihm noch mal ein kurzes „Hey“ entfleuchte, was jedoch um einige Oktaven höher klang und bei Rose ein leichtes Zucken der Augenbrauen auslöste. Abwartend schlug sie ihre schmalen Beine übereinander. „Was willst du, Al?“ Albus Blick wanderte wieder zu seiner Cousine. Er hatte erwartet, dass es schwierig sein würde mit ihr zu reden. Doch so schwierig? Nach kurzen überlegen, entschied er sich jedoch alles auf eine Karte zu setzten. Lässig verschränkte er also seine Arme hinter dem Kopf und brachte sich in eine angenehme Position. „Och, eigentlich wollte ich dich nur fragen, wie dein Schläfchen heut Nacht so war? Ob du mich deine Kräuterkundearbeit abschreiben lässt? Oder vielleicht nächstes Wochenende mit in den drei Besen kommst? Oder ...“ Ungebremst fuhr er fort, während Rose Weasley´s Wangen schon ein gefährliches Rot annahmen. „… Hab ich dir eigentlich schon gesagt, dass du heute Morgen richtig frisch aussiehst? Richtig blumig. Also nicht wie eine alte Distel, eher wie eine Rose, die sanft im Wind…“ Und dann plötzlich vollkommen unerwartet knallte es. Albus sowie einige seiner Mitschüler, die ganz in der Nähe saßen, zuckte ruckartig zusammen. Elyssa Jordan war vor Schreck sogar mit ihrem Ellenbogen von der Tischplatte gerutscht. Einzig allein Rose saß immer noch in ihrer alten Haltung da, hatte jedoch das schwere Arithmetikbuch auf ihren Schoß mit etwas zuviel Kraft in den Händen zusammengeklappt. Ihre Wangen waren jetzt schon nicht mehr rot, sondern plusterten sich gerade zu überdimensional auf und hatten ein dunkles Zinnoberrot angenommen, was den Potter nichts Gutes ahnen ließ. „Wenn ich das also richtig verstanden habe, dann verlangst du von mir allen Ernstes, dass ich dich ohne eine Entschuldigen, wegen der letzten Vorkommnisse, einfach so meine Kräuterkundearbeit abschreiben lasse und dann auch noch hinnehmen soll, dass du so dreist bist eine Vertrauensschülerin in ein strafbares Verfahren mit hinein ziehen zu wollen?“ Seufzend aber ehrlich antwortete der Potter ihr. „Also, wenn du es so sagen willst, dann… ja?“ Gerade wollte Al sich schon die Höhe seine Punkte ausrechnen, die er mit großer Sicherheit abgezogen bekommen würde, als ihm jedoch eine seltsam lange Stille wieder von seinen Schuhen aufblicken ließ. Rose Augen schätzen ihn misstrauisch ab. Dann, zu seiner großen Überraschung, lockerte seine Cousine sogar ihre erboste Körperhaltung und griff gezielt nach einer Kürbispastete hinter ihr auf dem Tisch. Schnell wand sie sich wieder mit einem gewitzten Lächeln auf den Lippen um. „Was krieg ich dafür?“ Überrascht von der Frage verlor Albus kurz sein Gleichgewicht. „Wie bitte?“ „Du hast schon richtig gehört, Al. Was springt für mich dabei raus?“ „Ehm, naja. Also…“ Rose Grinsen wurde immer breiter, der Schmerz in ihrem linken Schienenbein gegen das Elyssa sie bei ihrer Frage getreten hatte, bemerkte sie fast gar nicht mehr. „Wie wäre es zum Beispiel mit dem Nimbus 2000, den du immer in den Ferienspielen fliegst? Einen Sitzplatzwechsel wegen Großtante Muriel bei Onkel George´s Hochzeit und dem Buch, um das ich dich schon seit 2 Jahren anflehe?“ Al´s Gesichtszüge entglitten. „Vergiss es! Ich meine, den Nimbus und das Buch, okay, aber der Sitzplatz neben Muriel? Nie und nimmer, Rose. Lieber sterbe ich!“ „Na dann… Stirb bald!“ Gerade wollte die Weasley sich wieder ihrem Frühstück zuwenden, als Albus jedoch ein geknirschtes „Na gut“ von sich gab. Lächelnd wandte sie sich wieder um. „Wie bitte?“ „Ich bin einverstanden mit deinen Bedingungen. Bist du nun zufrieden?!“ „Ja.“ Grinsend wie ein Honigkuchenpferd zückte Rose die vier Rollen Pergament. „Das hier ist bereits eine abgewandelte Form der Arbeit. Es war mein erster Versuch, also mindestens ein Erwartungen übertroffen wert, versau es aber nicht beim Abschreiben. Ansonsten erwarte ich das Buch über „Die Erben des Quidditch“ bis Ende diese Woche.“ Al nickte kurz, dann wandte er sich mürrisch ab. Erzürnt, was man ihm deutlich ansah, schnappte er sich die Pergamentrollen und verließ fast schon fluchtartig den Ravenclawtisch. „Lass mich raten. Darauf bist du auch noch stolz.“ Elyssa funkelte Rose wütend an, bevor sich ihre Miene in pure Besorgnis umwandelte. „Musstest du gleich so hart mit ihm ins Gericht gehen? Und überhaupt, seit wann lässt du dich auf so was ein? Wenn ich dich immer gefragt habe, war deine Antwort nur ein trockenes `Nein`.“ „Was muss, dass muss. Immerhin war er mir noch was schuldig wegen des Diptan und der verlorenen Punkte bei Professor Binn´s.“ „Mir tut er trotzdem leid.“ Damit erhob sich die schwarzhaarige Ravenclaw und begann ihrer Bücher, die auf dem Tisch verteilt lagen, einzupacken. Rose jedoch nahm sich immer noch grinsend eine der gefüllten Pasteten von ihrem Teller und biss dann einmal genüsslich hinein. Manchmal war das Leben halt nicht fair. Außerdem hatte sie es satt sich bei jeder Familienfeier um die nun schon über achtzigjährige Muriel kümmern zu müssen, konnten das ihre älteren Cousins doch genauso gut und mit dem Nimbus war sie im nächsten Quidditchspiel in den Ferien nicht mehr die Schlechteste mit dem ältesten Besen. Allem in allem war es also perfekt. ______________________ „Und? Wie ist es gelaufen?“ „Mies.“ Scorpius hatte Albus eingeholt, gerade als dieser schnellen Schrittes die großes Halle verlassen hatte und das mit einem Gesichtsausdruck, der sogar einen Troll in die Flucht geschlagen hätte. Kopfschüttelnd reichte der Malfoy ihm eine der Frühstücksschnitten. „Hier. Nicht das du mir später in der Freistunde noch vom Besen kippst.“ „Freistunde? Wir haben eine Freistunde?“ Überrascht blieb der Potter stehen. „Nicht nur eine.“ Grinsend holte Scorpius ihre magischen Stundenpläne hervor. MontagDienstag ZaubertränkeVerwandlung ZaubertränkeVerwandlung (Freistunde)Zaubereigeschichte (Freistunde)Zaubereige… Wahrsagen… Wahrsagen… Kräuterkunde… Kräuterkunde… „Ich habe Romain, Buggins und Norvok schon bescheid gegeben. Elisabeth Nott und Cain Burgde müssen wir noch informieren, aber die dürften frei kriegen. Schließlich sind sie im letzten Schuljahr.“ Unerwartet stöhnte Al einmal laut auf. „Norvok ist ein Idiot.“ „Ich weiß. Aber einen besseren Hüter haben wir zurzeit nicht.“ „Na toll. Super Nachrichten.“ Scorpius betrachtete seinen Freund nun mit einem flüchtigen Stirnrunzeln. „Okay, was hat Wiesel- bee mit dir angestellt, das du in so einer Stimmung bist?“ „Das willst du nicht wissen.“ Antwortete der Slytherin nur, bevor um die Ecke bog und somit in den Kerker zum Zaubertrankunterricht hinab stieg. „Und nenn sie nicht so.“ „Wie denn dann? Bei dem Nachnamen. Oder fällt dir was Originelleres ein.“ Albus dachte tatsächlich kurz darüber nach. Einige Sekunden später zog sich auch schon ein bösartiges Grinsen über sein Gesicht. „Nein, dass nicht. Aber ich hab da gerade so eine Idee, mit der ich mich dafür revanchieren kann neben Tante Muriel bei Onkel George´s Hochzeit sitzen zu müssen.“ „So gefällst du mir schon besser.“ Freundschaftlich klopfte der Blonde ihm auf die Schulter, wobei sich auch bei ihm ein diabolisches Grinsen einschlich. So gefiel ihm der Potter wirklich viel besser. Kapitel 2: Always trouble... ---------------------------- Das Fach Zaubertränke verging schnell und ohne Probleme. Zwar war er selbst immer mal wieder auf Scorpius Hilfe angewiesen, allerdings machte sich Albus auch nicht wirklich viel aus dem Fach. Ein Annehmbar hatte er bis jetzt jedes Jahr erreicht. Dass er auch ein Erwartungen übertroffen einmal kriegen würde, war also nicht ausgeschlossen. Vorausgesetzt er würde sich natürlich mehr anstrengen, wie Lilly ihm immer wieder unter die Nase rieb. Dabei sollte die kleine Griffindor lieber selbst an ihre Probleme denken. Vor allen Dingen in Sachen Temperament. Denn Lilly schlug vollkommen nach ihrer Mum. Quidditchspielerin bereits im zweiten Schuljahr, dazu noch überwiegend gut in der Schule und wahrhaftig sehr talentiert im Flüche aufhalsen. So konnte zum Beispiel Louis, sein jüngere Cousin, noch all zu gut ein Lied davon singen, wie ihm drei Tage lang der Kopf anschwoll, sodass sogar die Lehrer schon dachten er würde jeden Moment platzten. Zuerst hatten natürlich alle Fred als Übeltäter in Verdacht gehabt. Schließlich führten er und Louis immer und überall eine Art Kleinkrieg, dann aber war die Schwellung seines kleinen Cousins zum Glück langsam wieder zurück gegangen. Was alle Lehrer wieder beruhigte, jedoch zur Enttäuschung aller Belustigten beitrug. „Bist du fertig?“ Verwirrt sah Albus von seinem Pult auf und hinüber zu Scorpius, der seine Zaubertrankphiole schon abgegeben zu haben schien und bereits am packen war. „Ehm, ja. Ich muss nur noch das Protokoll für den Trank zu Ende schreiben. Dann können wir los.“ „Er sieht übrigens gar nicht mal so schlecht aus. Nur Eisenhut hast du vergessen.“ „Wirklich?“ Skeptisch sah der Potter in seinen Topf, dann runzelte er die Stirn und ließ sich wieder zurück sinken. „Ich wusste, ich hatte was vergessen.“ „Das sagst du immer. Wirklich Potter, zum Glück hab ich nicht dein Gedächtnis.“ Stolz warf der Malfoy einen Blick zurück auf seinen eigenen noch mit Euphorie- Elixier gefüllten Kessel. „Ratzeputz.“ Ein kurzer Wink mit dem Zauberstab und der Rest der Flüssigkeit war verschwunden. Mit einem ziemlich zufriedenen Gesichtsausdruck wandte er sich wieder um. „Beeil dich. Du weißt doch wie Nott ist. Sie hasst es, wenn wir zu spät kommen.“ „Schon fertig.“ Schnell sprang Albus auf und ging mit der vollen Phiole und dem Protokoll zum Lehrerpult des alten Professor Slughorns. Danach schnappte er sich seine Tasche und spazierte mit Scorpius hinaus und die darauffolgenden Treppen hinunter in den Gemeinschaftssaal von Slytherin, um ihre Trainingssachen zu holen. Auf dem Weg dorthin, dachte der Potter über seine überraschende Aufnahme in die Mannschaft nach. Für Albus war es nämlich immer noch ein komisches Gefühl mit anderen Slytherin´s, die nicht Malfoy hießen, Quidditch zu spielen bzw. überhaupt etwas zu unternehmen. Schließlich war er ein Potter. Der einzige Potter, der nicht nach Griffindor kam und somit für ziemlich viel Aufsehen gesorgt hatte. Nicht zuletzt bei den Slytherin´s selbst. Doch wie es schien hatten seine Mitschüler lediglich nur eine kurze Gewöhnungsphase an ihn gebraucht. Denn letztendlich war es doch so gekommen, wie es nun mal kommen musste, wenn man das berühmte Sucher- Quidditch- Gen Harry Potters geerbt hatte. Albus war in die Quidditchmannschaft Slytherin´s aufgenommen wurden, als Nachfolger des letzten Suchers, Nicholas Flint´s, der ihm den Posten mit den deutlichen Worten: „Versau es bloß nicht, Potter“ nur widerwillig überlassen hatte. Eine Drohung, die er sich immer noch gern zu Herzen nahm. Bevor Albus jedoch weiter daran denken konnte, traten Scorpius und er ins Portal zu ihrem Gemeinschaftsraum ein und trafen kurzerhand auf Bardine Romain und Michael Buggins, die ziemlich vertieft in ein Gespräch wirkten, wobei Bardine, das Mädchen mit langen blondem Haar und den vielen Sommersprossen im Gesicht, immer wieder ungnädig mit ihrem Besenstiel gegen Michaels Schulter schlug. „Also, hast du mit ihr Schluss gemacht!?“ „Hm.“ Gezielt bekam Michael einen Schlag gegen seine rechte Schulter und zuckte daraufhin leicht zusammen. Die blonde Treiberin schien das allerdings wenig zu interessieren. „Und warum erfahr ich das erst jetzt?“ „Woher soll ich das wissen?! Weil du nicht gefragt hast?“ Und wieder folgte ein Hieb, woraufhin der stämmige Slytherin beinahe das Gleichgewicht verlor. „Hör doch auf damit! Zum Teufel!“ „Vergiss es! Ich fass es einfach nicht. Ich bin deine Schwester und erfahr immer alles zuletzt. Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie demütigend es ist von Dominique Weasley erzählt zu bekommen, dass dein eigener Bruder gerade mit Elyssa Jordan Schluss gemacht hat?“ „Nein, kann ich nicht.“ Dem nächsten Schlag sah Michael zwar kommen, doch entkommen konnte er im nicht, weshalb seiner gerade mal 1,60 Meter großen Stiefschwester flüchtig ein befriedigtes Lächeln über das Gesicht huschte. Als die Beiden Albus und Scorpius kommen sahen, verstummten sie kurz. Der Malfoy ergriff als erster wieder ein Wort. „Wie viel Zeit haben wir noch?“ „15 Minuten.“ War Michaels knappe Antwort, während seine Schwester mit einer unergründlichen Miene zu Albus sah. Dieser ließ seinen Blick wiederum immer wieder zwischen ihr und dem Besen hin und her wandern. „An eurer Stelle würde ich mich allerdings beeilen. Nott hatte bis jetzt einen ziemlich miesen Tag, laut Burgde.“ „Geht klar.“ Gerade erst war Scorpius in den kaminwarmen Gemeinschaftsraum getreten, da hörte er hinter sich auch schon ein lautes Jaulen und Fluchen. Flüchtig musste er lachen, als Al aus dem alten Gang gesteupert kam und sich die rechte Schulter rieb. „Sie hat es schon wieder getan!“ „Was?“ „Mich mit ihrem Besen geschlagen! Ich weiß gar nicht, was das soll. Schließlich hab ich mich schon dreimal dafür entschuldigt, dass ich beim letzten Training in sie hinein geflogen bin.“ „Wahrscheinlich reicht ihr das nicht. Außerdem hast du noch Glück. Michael erträgt die Schmerzen fast stündlich und dazu noch in den Ferien.“ Kurz musste Albus schnauben. Was interessierte ihn Buggins. Schließlich schlug Bardine Romain bei ihm wesentlich derber zu, als bei ihrem Stiefbruder und das Ganze nur, weil er die kleine, jedoch ziemlich kräftig zuschlagende Treiberin der Slytherinmannschaft, vor drei Wochen einmal von ihrem Besen gehauen hatte und dann mit ihr zusammen, in die Büsche am Spielfeldrand, gestürzt war. Ein Vergehen, was die Blonde ihm wohl niemals verzeihen würde. Ein ungutes Omen, wenn man bedachte, wer hier die Klatscher austeilte. „Bloß gut, dass du der anderer Treiber bist.“ „Mach dir keinen Kopf. Im Spiel wird sie so eine Szene nicht abziehen.“ Damit war für Scorpius die Sache erledigt. Albus jedoch hielt sich weiterhin murrend den Arm. ________________________ „Wie immer. Zu spät!“ Elisabeth Nott war kein strenger Quidditchkäpitan, aber wenn sie eins für den Tod nicht ausstehen konnte, dann waren es Zuspätkommer. Malfoy und er waren nur zwei davon, doch dass reichte meistens schon aus um sie auf hundertachtzig zu bringen. „Dass ich es auch nur einmal erleben darf, dass ihr Beiden nicht zu spät kommt! Ist das so unmöglich?“ Wütend stemmte die schwarzhaarige Slytherin die Hände in ihre schmalen Hüften und mahnte Al, sowie auch Scorpius mit einem bitterbösen Blick aus hellbraunen Augen. Danach schnaubte sie einmal kurz auf, sodass ihre Nasenflügel bebten und wandte sich dann wieder dem gesamten Team zu, das bereits umgezogen und fertig zum Appell stand. Leicht angesäuert warf Scorpius dem Grünäugigen ein Blick zu. „Eigentlich komme ich immer nur wegen dir zu spät.“ „Ach, komm schon. Du findest es doch auch lustig wie sie fast täglich aus ihrer Haut fährt.“ Nun musste der Malfoy leicht grinsen. Ja, er fand es ganz amüsant mit anzusehen. Allerdings nicht immer. Normalerweise war er nämlich nicht der Typ, der sich von Anderen irgendetwas sagen ließ, sondern eher umgekehrt. Flink zog er sich jedoch weiter um und wartete bis auch Albus fertig war. Danach gesellte sie sich zu den anderen Teammitgliedern. Während Scorpius allerdings zum Einprägen des heutigen Trainingsplans lieber vorne an der Tafel stehen blieb, ließ Al sich auf einer der hinteren Sitzbänke fallen. Was sich als ein deutlicher Fehler herausstellen sollte, denn keine zwei Sekunden später ertönte eine glockenhelle Stimme hinter ihm. „Und? Wie geht’s dem Arm, Potter?“ Albus verzog krampfhaft sein Gesicht. Himmel noch mal, was hatte er der blonden Hexe eigentlich getan? War es nicht langsam genug? Genug der Schläge und der Demütigungen? Schließlich war er nicht gern dafür bekannt, sich von einem Mädchen schlagen zulassen, wie es Scorpius immer wieder gern vergnügt ausdrückte. Als er sich letztendlich umdrehte, starrten ihm wie immer ein Paar hellblaue Augen entgegen, die ein listiges Funkeln enthielten. „Was habe ich dir eigentlich getan, Romain?“ „Du bist in mich reingeflogen…“ War ihre schlichte Antwort, bevor sich das Mädchen mit den Sommersprossen urplötzlich in Bewegung setzte und ihm im vorbeigehen noch mal mit der Faust gegen die schon lädierte Schulter boxte. Reflexartig zuckte Al zusammen. „… und eine Entschuldigung ist dafür zu wenig.“ Damit verschwand die Treiberin samt Besen und ihrem Baseballschläger aus der Kabine. Wütend und perplex sah er ihr nach. „Ich fass es einfach nicht!“ „Hat sie dich schon wieder geschlagen?“ Scorpius besah sich flüchtig Al´s Arm. „Ja und hör bloß auf zu lachen.“ „Ich lache doch gar nicht.“ Nun war es Albus der den Malfoy böse ansah. Kurz schüttelte dieser schmunzelnd seinen Kopf, bevor er den Grünäugigen am Kragen packte und aus der Kabine zerrte, da die Anderen der blonden Treiberin im Gleichschritt gefolgt waren. Allerdings kamen sie nicht sehr weit. „Vergiss es, Potter! Ich habe eine offizielle Genehmigung von Professor Slughorn.“ „Was nicht viel heißen mag, Nott. So halte ich hier doch eine von Professor Longbottem in meinen Händen.“ Während Scorpius deutlich die Stimme James Potters erkannte, schlug Albus Unheil voraus ahnend die Hände über dem Kopf zusammen. Heute war anscheinend nicht sein Tag. Erst Rose und Bardine. Und nun zum allem Überfluss auch noch seine eigene Familie, die ihm mit großer Wahrscheinlichkeit mit voller Absicht, dass Leben erschweren wollte. Oder aber Gott kannte einfach keine Gnade. Denn wenn James Potter eins konnte, dann war es diskutieren. Diskutieren über die Trainingszeiten, um genau zu sein. „Longbottem ist aber nicht dein Hauslehrer.“ „Stimmt, aber er ist einer der Hauslehrer.“ „Das tut hier nichts zur Sache!“ Während Scorpius beobachtete, wie sich bei Elisabeth Nott schon die Nackenhaare aufstellten, stand James Potter völlig lässig auf seinen Besen gestützt und mit einem Quaffel unter dem Arm da. Vollkommen unbeeindruckt sah er auf die zwei Köpfe kleinere Slytherin hinab, die krampfhaft versuchte sein arrogantes und freches Grinsen zu ignorieren. Fast schon angriffslustig, beugte sich der Kaptän der Griffindormannschaft ein Stück weiter zu der Schwarzhaarigen runter, woraufhin Elisabeth ein gezischtes „Vorsicht, Potter.“ entwich. Immer noch grinsend fuhr er jedoch ungehindert mit seiner Ansprache fort. „Tut es wohl, Nottie. Sowie es nämlich aussieht, handelt es sich hier um eine Patt- Situation.“ „Oh, oh.“ Cain Burgde, der nur wenige Schritte von Al und Scorpius entfernt stand, zog geschwind seinen Zauberstab. Albus, der das Ganze perplex betrachtete, fuhr verwirrt zu dem Slytherin um. „Was soll das werden, Burgde?!“ „Tut mir Leid, Potter. Aber wenn dein Bruder weiter so macht, verliert Elisabeth bald die Kontrolle über ihre Beherrschung.“ Ernst warf der Siebtklässler Al einen Blick zu, was dieser nur mit einer uneinsichtigen Miene quittierte. Cain entfloh daraufhin ein entnervtes Stöhnen. „Er hat sie `Nottie` genannt. Der Spitzname bringt Beth schon seit dem ersten Schuljahr um den Verstand.“ Als ob das Erklärung genug wäre, wandte der Muskelprotz sich wieder um. Scorpius legte Al derweil beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge. Falls was passieren sollte, machen wir uns aus dem Staub.“ „Vergiss es.“ Nun war es der Malfoy der verwirrt drein blickte. „Wie bitte? Du gehst doch sonst jeder Konfrontation mit deinem Bruder aus dem weg.“ „Ja, sicher. Aber nicht bei Quidditch. Das ist bisher mein einziger Lichtblick an diesem schon so früh verfluchten Tag.“ Mit einem freudigen Zucken der Mundwinkel wandte Scorpius sich wieder von Al ab. Für den Potter mochte der Tag immer schlechter werden, für ihn jedoch immer besser. Mit einer ziemlich zufriedenen Miene beobachtete er weiter das Spektakel zwischen Elisabeth und James, die alles Andere und wirklich jeden um sich herum vergessen zu haben schienen. „Von wegen Patt- Situation! Jeder weiß, dass Longbottem ein Freund deines Vaters ist, wie hast du ihn also dieses Mal bestochen?!“ „Ein Potter besticht niemanden.“ Damit war nun auch James lässiges Grinsen verschwunden, was sofort einem ernsten Gesichtausdruck platz machte. Albus warf ihm daher warnend einen Blick zu, wurde jedoch mal wieder vollkommen von seinem großen Bruder ignoriert. Flüchtig verfluchte er den Griffindor dafür. Nun blieb ihm nichts weiter übrig als Lilly anzustarren, die ihm schulterzuckend in ihrer Uniform als Griffindorjägerin entgegen sah, dann aber mit den Augen rollte und festen Schrittes auf James zu trat. Wenn einer das regeln konnte, dann sie. Hatte die Rothaarige doch deutlich mehr Einfluss auf ihren großen Bruder, als jeder Andere. „Das bringt jetzt auch nichts, James. Lass uns lieber heute Nachmittag trainieren, da ist schließlich auch noch gutes Wetter.“ Ruhig, aber bestimmend nahm sie ihm den Quaffel aus dem Arm und schulterte ihren Besen. James besah seine kleine Schwester jedoch nur mit einem bösen Blick, da er sich anscheinend hintergangen fühlte. „Oh, nein. Die Wetterbedingung sind auch jetzt gut genug dafür. Slytherin kann heute mal drinnen seinen Turnunterricht veranstalten.“ Während Peter Norvok und Michael Buggins auf die trotzige Antwort des Griffindor nur wütend die Luft einzogen, war es letztendlich doch Elisabeth Nott, die die ganze Situation irgendwie rettete und die gesamte Aufmerksamkeit schnell auf sich zog. „Okay, Potter. Was zum Teufel muss ich machen, dass du mich für heute in Ruhe lässt?!“ „Geh mit mir aus.“ Noch während James, seine gedankenlose Bedingung aussprach, verschluckte sich Albus schlagartig an seiner eigenen Spucke Das hatte der Griffindor doch jetzt nicht wirklich gesagt, oder? Als er um sich herum jedoch in genauso perplexe Gesichter wie das seine sah, war er sich der letzten Worte seines Bruders ziemlich sicher. Dieser schien plötzlich in bester Laune, was ihm nicht nur einen verwirrten Blick von seinen Geschwistern und Teamkollegen bescherte, sondern auch von der gesamten Slytherinmannschaft. Lilly boxte ihm deswegen sogar ungehalten und mit voller Wucht in die Rippen, was den Schwarzhaarigen allerdings wenig interessierte, da Elisabeth Nott plötzlich in ein für sie untypisches Stottern verfiel. Fast schon hatte Albus den Verdacht, James hätte das Ganze geplant. „Du… du willst mit mir ausgehen?“ Mit einem leichten Rot auf den Wangen blickte Elisabeth den Potter an. Dieser zuckte kurz mit seinen Schultern und besah die Slytherin danach mit einem charmantem Lächeln, was ihr ein kurzes, aber deutliches „Na gut.“ entlockte. Kurzerhand drehte die Nott dem Potter auch schon peinlich berührt den Rücken zu und warf gewohnt geschickt ihre schwarze Haarpracht nach hinten, wobei sie den Quidditchspieler nicht eine Sekunde aus ihren vor Scham sprühenden haselnussbraunen Augen ließ. „Allerdings solltest du dich jetzt mit deinem Team aus dem Staub machen, oder aber ich überlege es mir noch mal anders.“ „Einverstanden.“ Damit machte James freudestrahlend auf dem Absatz kehrt, schulterte seinen Feuerblitz und lief geradewegs an seinen verwirrten Teamkollegen vorbei zurück zur Griffindorkabine. Unschlüssig, was sie nun machen und vor allen Dingen von den Taten ihres Kapitäns hallten sollten, zerstreute sich die rote Griffindormannschaft letztendlich. Einzig allein Lily blieb zurück. „Unglaublich peinlich, oder?“ „Das kannst du laut sagen.“ „Manchmal glaube ich Mum und Dad haben ihn adoptiert. Wir können unmöglich mit so was verwandt sein.“ Lilly hatte sich aus Gewohnheit zu Albus gesellt, der immer noch geschockt hin und her zwischen dem Rücken seines Bruders und dem seines Teamkapitäns sah. Frustriert fuhr er sich einmal durch die schwarzen Haare, bevor er seufzend die kühle Luft einatmete. „Ich begreif es einfach nicht. Warum muss er eigentlich immer so eine Show abziehen? Außerdem dachte ich, er hätte eine Freundin?“ Nun musste die kleine Potter lachen. „Das ist doch schon ein alter Hut, Al. Die haben schon vor drei Wochen Schluss gemacht.“ „Na toll. Wenn er sein Date mit Nott vergeigt, bin ich wieder der Leidtragende. Ich könnte wetten, sie lässt mich dann aus purem Frust auf ihn extra Runden fliegen.“ Wieder musste seine Schwester lachen. „Mach dir keine Sorgen. Ich glaube dieses Mal ist es was Ernstes.“ Damit zog die Potter mit ihren Fingern in der Luft ein Herz nach und vollführte das dazugehörige Augenklimpern und einen Knutschmund. „Übrigens, Mum hat mir geschrieben… Du sollst ihr endlich auf ihren letzten Brief antworten. Schließlich will sie an ihrem freien Wochenende zusammen mit Dad unsere Zimmer neu tapezieren. Sie lässt fragen, ob du eine bestimmte Farbe bevorzugst.“ „Er nimmt grün...“ Scorpius, der das Gespräch der beiden Geschwister nur wirklich ungern unterbrach, warf einen Arm um Albus Hals und nickte Lily einmal knapp zu. „… leider haben wir jetzt keine Zeit mehr darüber zu diskutieren, wenn du uns also entschuldigst, Lil.“ Damit zog er den vor sich hin murrenden Potter samt Besen auf das Spielfeld. Lily winkte den Beiden mit einem Lächeln hinterher. Sie mochte den Malfoy irgendwie. Er tat ihrem Bruder gut. Schließlich war auch er es, der Albus ein Gefühl von willkommen sein im Hause Slytherin vermittelte. Grinsend machte sie letztendlich auf dem Absatz kehrt und trat den Weg zurück zum Schloss an. ______________________ „Musste das sein? Dank dir springt mir bestimmt in den nächsten Ferien zu Hause ein froschartiges Grün von der Wand entgegen.“ „Du bist Slytherin. Finde dich endlich mit der Farbe ab, Potter.“ Frustriert verschränkte Albus die Arme vor der Brust. „So meinte ich das nicht. Ich werde nur der einzige Idiot in der Familie sein, dessen Zimmer nicht in Rot- Gold oder in irgendeiner anderen Farbe gestrichen ist. Ich meine, ich bin schon in der Schule ein Außenseiter, da muss ich mir das zu Hause nicht auch noch antun.“ Während der Potter immer noch meckernd auf seinen Besen stieg, verzog der Slytherin in Scorpius beleidigt sein Gesicht. Kurzerhand gab er seinem besten Freund einen harten Klaps gegen den Hinterkopf, was dieser mit einem „Aua!“ kommentierte. Unbeeindruckt fuhr der Malfoy fort. „Manchmal frage ich mich doch, ob der sprechende Hut nicht einen Fehler mit dir gemacht hat. Wenn du wirklich ein Slytherin bist, Al. Wo ist dann dein Stolz geblieben? Dein Stolz darauf hier und anders zu sein?“ Mit düsterer Miene und gekräuselter Stirn huschte der Blondschopf auf seinen Besen in den grauen Vormittagshimmel hinauf und ließ den Potter grübelnd am Boden zurück. Trotzig sah dieser dem Blonden nach. Wenn der wüsste… Wie er nach Slytherin gekommen war, war in Albus Augen nämlich mehr eine Art Versehen, als gut überlegte Absicht gewesen. Schließlich hatte sein Vater ihn schon vorher über den sprechenden Hut aufgeklärt. Und so hatte er selbst dem staubigen alten Deckel, naiv wie er nun mal als Kind gewesen war, bei der Auswahl der Häuser für ihn freundlich darüber in Kenntnis gesetzt, dass es Harry Potter nicht für schlimm hielt, wenn sein Sohn in Slytherin landete, was jedoch nicht heißen sollte, dass er unbedingt dahin gesteckt werden wollte. Der alte Hut dagegen nahm die ganze Sache mit freudiger Euphorie auf und schrie im nächsten Moment schon Slytherin, bevor er auch nur mit einem Wort hatte protestieren können. Anscheinend wollte der zerfledderte Staubfänger ihn schon die ganze Zeit nach Slytherin schicken. Dementsprechend hatte sich Albus also wahrscheinlich selbst ein Ei gelegt. „Potter! Wird das heute noch was?!“ Nott kam im leichten Sturzflug auf ihn zugerast und legte dann eine beachtliche Vollbremsung hin. Ihre braunen Augen funkelten wie immer erzürnt auf. „Bin schon oben, Käptain.“ Damit stieß sich nun auch der Schwarzhaarige vom Erdboden ab. Hosted by Animexx e.V. 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