All my tomorrows... von Nevaeh ================================================================================ Kapitel 8: Intermezzo --------------------- Intermezzo: Walking tall against the rain Life's a game but it's not fair I break the rules so I don't care So I keep doin' my own thing Walkin' tall against the rain Run this town – Jay-Z feat Rihanna & Kanye West Eventuell wars schon zu erwarten, da ich die letzten Kapitel ziemlich mit der Erzählart umhergesprungen bin, aber dieser Teil ist nochmal … anders. Sehr viel introspektive, wenig Dialog. Nur als kleine Warnung am Rande. ~ ~ ~ Es würde nicht mehr lange dauern, bis er die Erde erreichte. Er würde ein wenig zu spät kommen, aber nicht um viel. So lange sollten sie es wohl ohne ihn schaffen, wenn sie ihn überhaupt brauchten. Vegeta biss hart die Zähne zusammen bei dem Gedanken. Wie auch immer. Er fuhr damit fort, gedankenverloren auf einen Monitor zu starren, ohne dabei an Kakarott zu denken. Oder die Erde. Er dachte kurz an Arktan, an den Mangel an Hass, den sie ihm gegenüber gezeigt hatte, trotz… allem. (Und er wusste, was das bedeutete) Ob sie alle so gewesen waren? Er hatte auch eine militärische Ausbildung hinter sich, so war es nicht, aber er hatte nie einen Grund gehabt, die Rangordnung als etwas fest vorgeschriebenes anzusehen. Wozu auch, noch tiefer sinken hatte er kaum gekonnt. Aber es war beeindruckend, auf seine Weise, dieses letzte Aufblinken seiner alten … Heimat. Vielleicht hätte er sie mitnehmen… mit einem Stirnrunzeln verwarf er den Gedanken. DAS wäre idiotisch gewesen. Sollte er noch trainieren? Vegeta warf einen kurzen, gelangweilten Blick über seine Schulter auf die freie Fläche im Inneren des Schiffs und entschied sich dagegen. Brachte im Moment sowieso nichts und er war nicht in Stimmung. Er fuhr langsam über die Lehne seines Sitzes. Leder. Es war ein wenig ominös in seinen Augen, wie jemand gerne auf toten Tieren saß, aber im Grunde war es ihm egal. Die Menschen waren so anders, aber er hatte zu viele andere Völker in seinem Leben gesehen, um wirklich davon fasziniert zu sein. Irgendwann würden sie auch sterben, was hätte er davon, ihre seltsamen Gewohnheiten zu analysieren, Zeitverschwendung… Seine Augen wanderten auf die Anzeige seines Standorts und verweilten eine Weile darauf. Er hatte überlegt… er hätte nach Vegeta-sai fliegen können. Zu dem, was davon übrig war, die Koordinaten kannte er besser als seinen Namen, dafür hatte Nappa gesorgt. Ihm war ziemlich bald nach der Bekanntgabe der Zerstörung der Saiyajin alles egal gewesen, aber DAS… das nicht. (Praktisch, dass alle gerade auf dem Planeten waren. Selbst nach so vielen Jahren konnte sich Vegeta immer noch darüber amüsieren. Er hatte den Scheiß mal geglaubt.) Am Ende entschloss sich Vegeta dagegen. Was ihn dort erwartet hätte, was auch immer… er konnte nicht. Am Anfang war Nappa noch sehr eifrig gewesen. Finde Überlebende. Sie mögen ja mit einer falschen Meldung die Meisten auf dem Planeten bekommen haben, aber niemals konnten alle da gewesen sein. Sie fanden immerhin Radditz, den Idiot, der von seinem Team weggelaufen ist, wegen irgendwelcher ideologischer Bedenken. (Nicht, dass er das Wort gekannt hätte. Aber Vegeta schob sowieso alles darauf, dass Radditz´ geistige Entwicklung wegen seiner ersten Jahre außerhalb von Vegeta-sai irreparabel geschädigt war.) Er war nicht gerade, was Nappa sich gewünscht hatte, absolut nichts, worauf Radditz scharf gewesen wäre, er wurde nicht gefragt, war gerade im Regenerationstank. Sonst niemand. Freezas Truppen hatten zwar ziemlichen Nachholbedarf an militärischem Drill gehabt, aber sie waren gründlich. Nur Radditz wurde als unwichtig angesehen. (Da waren sich alle einig.) Vegeta fand das äußerst unterhaltsam, aber so lange, wie er schwächer gewesen war als Radditz behielt er seine Meinung meistens für sich. Er konnte nicht mal sagen, er wäre nicht froh über die Gesellschaft gewesen. Als Nappa die Aussichtslosigkeit der Situation erkannt hatte, ging er dazu über, alle Tätigkeiten auf ein Minimum zu beschränken, inklusive Reden. Manchmal hatte sich Vegeta gefragt, warum er überhaupt noch weitermachte, aber er hatte so eine Ahnung. Und dann war da noch ein ganz anderes Thema… Vegeta lehnte sich zurück und grinste, als er daran dachte. Sein erster Ständer. Dank eines gewissen Mangels an Frauen in ihrer kleinen Truppe machte sich Vegetas Hormonumstellung nämlich wesentlich unangenehmer bemerkbar, als es allen Beteiligten lieb war. Vor allem, da die schlechte Laune, die er meistens an den Tag legte, dazu führte, dass Radditz seine schlechte Laune öfter an ihm ausließ. Der Höhepunkt wurde erreicht, als Vegeta nach ein paar gefrusteten Wochen zum ersten Mal registrierte, dass Radditz vermutlich am nächsten an eine Saiyajin rankam als sonst wer – immerhin hatte er verdammt lange Haare für einen Soldaten (nun, theoretisch) und seine Muskeln hatten sich noch nicht an seine enorme Körpergröße angepasst, wodurch er genauso schlaksig war wie Vegeta selbst. Vegetas großer Fehler war allerdings, es ihm zu sagen. (Du siehst aus wie eine Frau.) Radditz´ großer Fehler war, sich umzudrehen und die Beule in Vegetas Hose zu bemerken. Vegeta landete zum ersten Mal nach einer Attacke mit Radditz in einem Tank und beschloss, NIE wieder was in dieser Richtung zu sagen. Runtergeholt hatte er sich trotzdem ein paar Mal einen auf ihn. Was wollte er schon machen, Gedanken lesen konnte er wohl kaum. Er war sonst sowieso zu nichts gut. Nappa wurde nie müde, Vegeta zu sagen, dass er ihm nicht mal sagen konnte, wie er kämpft, sein Stil wäre so schlecht, dass er nicht mal einen Namen verdiente, aber gegen Radditz war er ein wahrhaftiges Kampfgenie. Und natürlich nicht zu vergessen, seine Überzeugungen, die er zu jeder sich bietenden Gelegenheit Vegeta nahe bringen musste, irgendwas über das System von Vegeta-sai und wie es totaler Mist war und alles ja so kommen musste blah und Freezas System wär so viel besser blah Gruppenzusammengehörigkeit blah blah … auf der Erde war er über einen Begriff gestolpert, der Radditz gefallen hätte – Kommunismus. Wenn er allerdings ein wenig zu eifrig geworden war, bekam er immerhin ab und an zu spüren, was Nappa von ihm hielt. Und zwar gar nichts. Warum hatte er ihn getötet? Vegeta legte seine Hände hinter den Kopf und schaute auf die dreckige Decke seines Raumschiffs. Er wusste, warum. Er hatte ihn nicht mehr gebraucht (Doch, verdammt, im Einreden war er noch nie gut!) und er wusste, er wusste, dass Nappa tot war seit dem Tag, an dem sie die Kommandantin vor ihnen getötet hatten. Seine Augen verengten sich kurz, als er an die Reaktion der Erdlinge denken musste, ihr Entsetzen, Unverständnis. Sie behaupteten, Krieger zu sein, aber wie kann man ein Krieger sein, wenn man keinen Krieg kennt? Nappa war nur mitgegangen, weil er sich für ihn verantwortlich gefühlt hatte (Er hatte sie gesehen. Die Leiche der Kommandantin, Vegeta wusste, dass Nappa sie gesehen hatte, im Weltall schwebend) vielleicht auch, weil keiner von ihnen gewollt hatte, dass Radditz stirbt. Der Idiot. Er hatte… er war nicht ganz bei sich gewesen, auf der Erde, an diesem Tag, der ganze Angriff war das reinste Chaos. Aber es war auch die Gelegenheit, unbewusst wurde ihm das klar, er konnte allein bleiben, Nappa musste nicht mehr… und er konnte einfach behaupten, seine Unzurechnungsfähigkeit hätte gehandelt. Als ob. Ob Kakarott es verstand? Er war genau so ein Idiot wie sein Bruder, (Noch ein neues Wort von den Erdlingen. Warum auch immer die Menschen so viel Wert darauf legten, welche Frau und welcher Mann was für Kinder gezeugt hatten) aber beide Idioten hatten ihre festen Überzeugungen zum Thema Ehre. Was auch immer, er würde ihn nicht fragen und sowieso ging ihn das gar nichts an. Nappa hatte ihn gefragt, warum er sich Unsterblichkeit wünschen wollte, von allen Wünschen, die möglich gewesen wären. (Vegeta-sai retten, warum hat er es nie gesagt? Wann war es passiert, dass Nappa ihm gehorchen musste und nicht mehr er ihm?) Er wusste die Antwort. Vegeta biss sich auf die Lippe, bevor er aufstand und in den Wohnbereich ging. Sein Körper hat sich bei den vielen Erinnerungen an Radditz wohl ebenfalls erinnert und er wollte den Beweis dafür loswerden. Ganz wie in alten Zeiten. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Ein paar Minuten später ließ er sich wieder in den Ledersitz fallen und seinen Blick über die Konsolen schweifen. Nicht, dass er es jemals gegenüber den Erdlingen zugegeben hätte, aber er war mehr als froh, dass das Raumschiff sich im Grunde selber steuerte. Es war auch nie notwendig gewesen, große Raumschiffe sowieso nicht, dafür gab´s schließlich Piloten und die kleinen Pods stellten Techniker ein. Im Nachhinein war das System eventuell etwas zweifelhaft, für den Fall, dass tatsächlich jemand mal eine Panne gehabt haben sollte… allerdings konnte er sich auch nicht daran erinnern, jemals von so etwas gehört zu haben – verloren im Weltall weil zu blöd, eigenes Raumschiff zu lenken. Er dachte noch ein paar Minuten weiter darüber nach, abwesend mit seinem Fuß über den Boden streifend. Warum der Sitz wohl nicht drehbar war? Wieso war überhaupt noch nichts von der Möbel zu Bruch gegangen bei der ständig wechselnden Schwerkraft? Im Wohnbereich wirkte sie auch, er hatte es getestet. Er hatte auch bemerkt, dass das Schiff wegen seiner erhöhten Gravitation jeden erdenklichen Weltraumdreck anzog. Ob der Stuhl sich deshalb nicht drehen ließ, weil die Drehgelenke nicht stark genug waren… Immerhin war die Einstellung stufenlos. Die Erdlinge hatten was gefaselt von wegen Vegeta-sais Schwerkraft wäre zehnmal so hoch wie die der Erde, aber es waren 10.37. Es dauerte seine Zeit und einiges an Experimenten, bis er das raus hatte. Woran es wohl lag, er erinnerte sich kaum an Vegeta-sai, nicht, wo er gewohnt hatte, nicht, wie es dort ausgesehen hatte, nicht mal an einzelne Personen, aber wie es sich angefühlt hatte, dass wusste er genau genug, um die Schwerkraft auf Zehntel einzustellen. Das Erdenweib hätte ihre Freude daran, dass zu untersuchen. (Sollte er…? Nein, extrem bescheuerte Idee.) Er trommelte ein wenig mit den Fingern auf der Lehne, bevor er sich übers Gesicht fuhr. Ihm war langweilig. Langeweile als Konzept war noch so neu für ihn, dass er sich erst daran gewöhnen musste. Die Erdlinge wussten anscheinend, wie sie damit umzugehen hatten, aber bisher hatte er nur eine vage Vorstellung davon, wie es ist, nichts zu tun zu haben und dabei allein zu sein. Bis vor kurzem… war das noch nie der Fall. Nie. Wenn er Aufträge hatte, hatte er sie immer mit Radditz erledigt und wenn sie keine hatten, lungerten sie auf irgendner Station oder bestenfalls auf nem Planeten rum, mit oder ohne Nappa. (Warum war Nappa höher eingestuft worden? Er war der Prinz!) Selbst bei den Planetenaufenthalten war er nie allein, sie nutzten sie eigentlich immer, um sich ein halbwegs nach Frau aussehendes Wesen zu suchen. Er schnaubte genervt. DAS war also Langeweile, man sinniert unendlich über alles nach und macht sich dabei wahnsinnig! … Immer noch besser als trainieren und so zu tun, als wäre es eine sinnvolle Beschäftigung. Arktan meinte mit Sicherheit, er hätte nur wegen dem Sex auf dem Rückweg bei ihr angehalten, aber es hatte mehr hiermit zu tun. Und der Tatsache, dass er große Probleme hatte, seine beschissene Neugier zu kontrollieren. Und natürlich der Sex. Die Erdlinge hatten Recht, Langeweile zu hassen, er dachte viel zu viel an die Vergangenheit. Es gab genug darin zu finden, an das er nicht denken wollte, an das er nicht mal denken wollte, als er gerade dabei gewesen war, es zu machen. Seine ersten Aufträge vor allem. Nappa hatte ihm gesagt, er sollte schnell und gründlich vorgehen. (Nicht vor seinem wirklich ersten. Nach ein paar Toten war er zu apathisch, noch an irgendwas zu denken. Woher es wohl kommt, dass die Theorie immer weit einfacher klingt als die Praxis.) Nur schwache Persönlichkeiten ziehen Genugtuung aus Quälerei. Er war wohl eine sehr schwache Person. Davon abgesehen… hatte es sehr lange gedauert, keine überlegenen Kämpfer aus den restlichen Truppen mehr zu provozieren. Bis Namek, wenn er es sich genau überlegte, und er war froh, die Details dieser Kämpfe in den meisten Fällen nicht mehr parat zu haben. Ihm war schon klar, dass er für fast alle selbst verantwortlich war (Immerhin wurde er mit der Zeit sehr kreativ, was Beleidigungen anging) und ihm war auch klar, warum er es getan hatte, abgesehen natürlich von naheliegenden Gründen wie eine allgemeine Abneigung gegen jeden, der ihn wie Dreck behandelte (also alle) und ein großes Problem mit Autoritäten. Aber tatsächlich… wenn er erniedrigt und beleidigt wurde, wenn er auf dem Boden kriechen musste und sich nur noch bei Bewusstsein halten konnte, indem er seinem Gegenüber ins Gesicht brüllte, dass ER der PRINZ der Saiyajin war, dann… erinnerte er sich. Daran, wen er hassen sollte. Daran, wer er war. Er musste sich daran erinnern, die Versuchung war viel zu groß, es einfach zu vergessen, wie jeder andere auch. Aber dann… was? Es war ja nicht so, als ob ihm der Titel viel gesagt hätte, als er weggeschickt worden war, es war nur die Art, wie andere ihn damit anredeten, die schließlich dazu führte, dass er ihn verteidigen wollte. Nappa hatte ihn nie wie einen Prinz behandelt, (Wie wäre er wohl behandelt worden? …gar nicht, er wäre tot.) die meiste Zeit seines Lebens musste er seinen Befehlen gehorchen (was er sogar manchmal getan hatte) und Radditz war sein Teampartner gewesen. Zu sehr seltenen Gelegenheiten, ein wenig Zeit zum Nachdenken, kam er allerdings nicht umhin, sich zu fragen, warum. Warum war er überhaupt weggeschickt worden – Freeza hatte ihn angefordert, als Geißel, aber warum sind sie darauf eingegangen? Besonders die Zeit in den Tanks, kaum bei Bewusstsein aber genug, um zu denken, kam ihm ein Gedanke, der jedes Mal sein Herz zum Rasen brachte. Hätten sie ihn gerettet? Wenn es einen Krieg gegeben hätte, hätten sie versucht, ihn, ihn und Nappa, sie zu retten? Er wurde mit der Zeit sehr geübt darin, alle Zeichen zu ignorieren, die darauf hingedeutet hatten, dass sein Überleben nie zur Debatte stand. (Nappa hatte ihn weggeschickt!) Vor allem die Tatsache, dass Nappa ihm nie eine Antwort auf seine Fragen gab, bis er es Leid wurde ihn überhaupt darauf anzusprechen. Eines hatte er ihm gesagt, vor so langer Zeit, als er sein Leben retten wollte, er ist nur Vegeta-sai verpflichtet. Warum aber solle er ein Andenken ehren, eine Kultur, die ihn nicht besser behandelt hatte als Radditz? Aber es war egal. Es war egal, was er von ihnen hielt, gehalten hat, noch halten würde, JETZT war er der Prinz, der Einzige, der dafür in Frage kommen könnte. Es war egal, ob seine Ausbildung unvollständig und seine Art zu Kämpfen im Vergleich mit toten Elitekämpfern stümperhaft war (wie stümperhaft konnte sie schon sein? Nappa war der Einzige, der es beurteilte, der EINZIGE!) Er war der Stärkste, der übrig geblieben war und es war egal, ob es ihm Spaß machte, zu töten (Manchmal. Oft.) oder zu quälen (Nicht mehr.), wenn es keine Vergleich mehr gab, dann zählten nur seine Ansichten! Nur eine Sache hatte er sich zu Herzen genommen, eine Sache, die Nappa ihm nahe bringen wollte nach der unangenehmen Angelegenheit mit Radditz. „Du kannst machen, was du willst. Bei der nächsten Freigabe… keiner kontrolliert, wie du tötest. Aber wir sind besser als der Dreck in Freezas Truppen. Der nächste Planetenaufenthalt bringt genauso viel.“ Er hatte zustimmend genickt, so getan, als hätte er gewusst, was Nappa damit gemeint hatte. Ihm fiel es ein, als er bei der folgenden Säuberung die letzten Zivilisten tötete (Er hatte deswegen sogar Beschwerde eingereicht. Er war ein Elitekämpfer und das nicht seine Aufgabe, sowieso verstand er nicht, was Freeza oder wer auch immer die Befehle gab, damit bewirken wollte. Sollte es ihn emotional aufwühlen? Soldaten hatten auch Familien und Kinder starben nicht anders als Erwachsene. Sie schrien genauso laut wie Frauen, alle hatten das gleiche Blut und am Ende waren alle gleich tot.) Eine Frau versuchte mit einem verletzten Bein sich hinter herabgefallenen Bruchstücken der Häuser ringsum zu verstecken. Er folgte einem sehr spontanen Impuls, als er sie nicht tötete, sondern sie in eine der besser erhaltenen Ruinen zerrte. Sie schrie und zappelte genug, um es ihm schwer zu machen, was ihm nur Recht war. Das Haus stand zwar noch, aber die komplette Einrichtung war verwüstet. Er wusste nicht einmal, wie er das geschafft hatte und verschwendete ein paar Sekunden an den Gedanken, wobei er einen Tisch vom Schutt freiräumte und die Frau darauf warf. Sie schrie immer noch, noch lauter, in einer Sprache, die er nicht verstand, aber er konnte es sich denken. Er fing gerade an, sich seine Uniform auszuziehen, als sie versuchte, vom Tisch zu kommen und wegzulaufen. Er ließ es fast zu, allein schon weil er davon fasziniert war, dass sie meinte, davonlaufen zu können. Er hatte allein die komplette Bevölkerung dieser Stadt ausgelöscht, wie konnte sie da meinen, weglaufen zu können? Nachdem er seinen Brustpanzer auf die Seite geworfen hatte, packte er sie wieder am Arm und brach ihn kurzerhand, bevor sie wieder auf dem Tisch landete. Vielleicht hätte er lieber ihr Bein… er runzelte kurz die Stirn, bevor er es als irrelevant abtat. Sie schrie noch mehr, kaum zu glauben, aber er fand es insgeheim amüsant. Dass sie noch so viel Energie hatte. Er sah sie sich genauer an, ihre Erscheinung war humanoid, aber ihre Haut hatte eine gräuliche Farbe, ihre Augen hatten kein Weiß, nur dunkelblau und wirkten so riesig, so angsterfüllt… immerhin hatte sie nur zwei Arme und Beine, gut für ihn, schlecht für sie, sonst hätte er sie einfach getötet. Das zappeln hörte nicht auf, woraufhin er ihr den Arm an einer anderen Stelle brach. Er sah sie an dabei, sah diesen kurzen Moment, in dem sie realisierte, dass etwas mit ihrem Körper passierte, bevor der Schmerz das Gehirn erreicht, dieser kurze Moment, in dem eine wunderbare Verwunderung über die Sensation in ihrem Gesicht zu sehen war, keine Angst, kein Schmerz. Er hielt ihren Kopf fest und brach ihr den anderen Arm, ebenfalls an zwei Stellen. Er überlegte kurz, ihr auch etwas im Gesicht zu brechen, aber eigentlich störte ihn das Schreien nicht. Immerhin zappelte sie nicht mehr. Er zog sich die Uniform aus, vorsichtig, was viel zu lange dauerte für seinen Geschmack. Er brauchte sie noch, er hatte keinen Ersatz und wenn er zu ungeduldig war, sie war sowieso schon eingerissen. Mit ihren Klamotten (was es wohl für ein Material war? Er konnte nicht anders als es eine Weile in seinen Händen zu halten, es war weich, wie konnte etwas so weich sein?) war er schneller fertig. Er riss sich zusammen, versuchte zuerst rauszufinden, was als nächstes zu tun war (sah es aus wie in Radditz´ Dateien?) fand die Stelle, die ähnlich aussah und drang in sie ein. Das letzte bisschen Selbstbeherrschung verabschiedete sich in diesem Moment, er registrierte nicht einmal, dass sie aufgehört hatte zu schreien, er war nur noch mit diesem unglaublichen Gefühl beschäftigt, dass sein Hirn, sein Denken einnebelte. Es war schneller vorbei als er gedacht hatte. Mit seiner Hand dauerte es länger. Er zog sich zurück, leicht irritiert, leicht benommen, und fing an, seinen Jumpsuit wieder anzuziehen. Ein leises Stöhnen erinnerte ihn daran, dass er etwas vergessen hatte. Sie sah ihn an. Er sah, dass sie ihren Mund bewegte, sagte vermutlich etwas, dass er nicht verstehen konnte… er konnte. Töte mich. Nappa hatte es gewusst, das wollte er ihm sagen, um ihm zu ersparen, sich so… sich zu fühlen wie Dreck. Er wollte etwas zu ihr sagen, sie sprach Standard, aber was? Tut mir Leid, dass ich alle getötet hab? (Tat es nicht) Du wirst sie im Jenseits wiedersehn? (Er glaubte nicht daran) Ihre Beine bewegten sich, sie versuchte, sich aus ihrer Position zu erheben, aber sie konnte nicht. Vegeta schnappte aus seiner Benommenheit, packte sie an den Haaren und riss ruckartig ihren Kopf zur Seite. Ein kleines Knacken ertönte, die herrliche Verwunderung auf ihrem Gesicht und er ließ sie los. Nahm sich seine Sachen und verließ das Gebäude, zog sich erst auf der Straße an, sammelte Energie, viel Energie, schleuderte sie auf das Haus, ein Krater entstand, die Erde bebte (so war alles umgefallen!) und flog weg, flog zurück zu ihren Pods. Radditz wartete bereits auf ihn. „Na, was hat so lang gedauert? Biste immer noch langsamer als ich?“ Vegeta sagte kein Wort, als er Radditz schlug. Er war jedes Mal aufs neue begeistert davon, wie beruhigend es auf ihn wirkte. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Vegeta blinzelte, das helle Licht im Schiff blendete ihn. Er war… eingenickt? Leicht benommen schüttelte er den Kopf. Wie konnte er…? Ein Teil der Langeweile vielleicht. Er sah auf die Anzeige im Schiff, er hatte nicht sehr lange geschlafen. Es hatte nur dazu geführt, ihn müde und gereizt zu machen. Weiter schlafen? Die Option erschien auf einmal wunderbar und erstrebenswert. Mit einem Grummeln, dass unnatürlich laut in dem stillen Raum wiederklang, legte er seinen Kopf auf die Schaltfläche vor ihm. Das Glas war angenehm kühl gegen seine Wange, er konnte sehen, wie sein Atem den Dreck auf der Scheibe aufwirbelte. (Wo kam der ganze Dreck her?) Er hob seine Hand, langsam, sie fühlte sich an wie Blei und fing an auf der Scheibe zu malen. Im Dreck. Wirbel, viele Wirbel, hörte auf, noch mehr Wirbel, hörte auf, schrieb… B u l m a. Das war ihr Name. Sie legte so viel Wert darauf, nicht Erdling genannt zu werden. Sie hatte schon verstanden, dass er sich selten Namen merkte (Entweder konnte er die Person nicht leiden oder wollte sie töten) sie gehörte in keine Kategorie und deswegen beharrte sie darauf. Es störte ihn nicht, er hat es ein wenig heraus gezögert, natürlich, um sie zu ärgern (Nicht um sie zu kränken oder, was hat er gesagt, sie schlecht zu behandeln. Bestes Beispiel für einen Erdling, dessen Namen er sich nicht merken wollte.) dann nannte er sie so. Der Name klang fremd, interessant, so wie die Sprache der Erdlinge, und er konnte ihren Namen schreiben. Er hatte nachgesehen wie. Die Zeichen waren… seltsam, ihr Erlernen unnötig, aber es machte ihm Spaß, dieses eine Wort schreiben zu können. Nappa hätte ihn vermutlich als Idioten bezeichnet, auch nur die geringste Neugier an einer Rasse zu zeigen, die über kurz oder lang sowieso ausgelöscht werden würde, natürlich auch die Tatsache, dass er sich gerade wie ein Kind aufführte, aber wer wollte ihn schon kontrollieren… Er wischte mit einer unwirschen Geste über die Scheibe, über die Wirbel, über die ungelenken Buchstaben und stand auf. Ein wenig Staub wirbelte langsam auf den Boden und er ließ sich wieder auf den Sitz fallen. Wie auch immer. … … Nappa hatte gewusst, warum er sich Unsterblichkeit wünschen wollte. Dieser verschissene… In dem Moment, in dem Vegeta stärker war als Nappa (und das war bald) wurde er ihr Anführer, mehr oder weniger. Nicht, dass es jemanden gekümmert hat, wenn jemand was von ihnen wollte, wurde Nappa angesprochen (Vegeta hat sich sehr stark bemüht, das gerade zu rücken. Mit Gewalt. Irgendwann hat es sogar was gebracht.) und er selbst sah sich zwar gern als der Anführer, der Prinz aber er konnte nie ganz davon wegkommen, von Nappas Meinung stärker beeinflusst zu werden, als er wollte. Er wusste das. Nappa wusste es, deswegen hat er was gesagt, als Radditz starb, deswegen meinte er, ihm ins Gewissen reden zu müssen. Danach war Vegeta definitiv der Anführer, wenn auch nur für kurze Zeit. Es war niemand mehr zum Anführen da. „Mir ist es egal, was du dir wünscht, du kannst machen, was du willst, aber warum ausgerechnet das?“ „… willst du den Wunsch?“ „Nein. Wünsche haben noch nie etwas gebracht, nicht mal die, die sich tatsächlich erfüllen. … Irgendwann ist niemand mehr da. Du bist nicht nur unsterblich, bis Freeza tot ist, du wirst es sein, bis das Universum kollabiert und vielleicht sogar dann noch. Irgendwann wird es kein Leben mehr geben, hast du daran gedacht?“ „… … Wovor hast du Angst? Du machst es ja nicht.“ „Ich hab keine Angst. Ich mach mir Sorgen. Ich bin für dich verantwortlich, solange ich lebe, dazu gehört auch, dir absolute Dummheiten auszureden!“ „Weißt, das hast du schon lange nicht mehr gemacht. Hab´s fast vermisst.“ „Hör auf damit.“ „Eigentlich bin ich alt genug, um offiziell König der letzten zwei Saiyajin zu sein, muss ich mir das eigentlich von dir anhören?“ „Du kannst mich auch dazu bringen, still zu sein.“ „… Ts. Ich weiß, ich hab darüber nachgedacht, meinst, ich hab nicht darüber nachgedacht? Darum will ich es ja…“ „Um allein zu sein? Du warst noch nie allein, du weißt gar nicht, wovon du redest!“ „… … … Ich… … … willst du es wissen?“ „Willst du es mir sagen?“ „Hast du meine Mutter gefickt?“ „Halt dein Maul, wenn nichts rauskommt!“ „Ich wollt´s nur wissen, bevor ich unsterblich werde. Irgendwie war ich neugierig.“ „Du bist immer neugierig. Du bist der verdammt neugierigste Idiot, der mir je untergekommen ist!“ „Ich finde, ich hab es verdient.“ „Was?“ „Na unsterblich zu sein. Für immer zu leben… ich werd für immer… ich werd nicht vergessen. Uns, also uns alle.“ „…“ „Na ja, und ich hab´s irgendwie verdient, nicht? Ich bin immerhin jetzt König, irgendwie, also bin ich zuständig dafür.“ „Wofür willst du dich bestrafen?“ „Deswegen nimmt mich keiner ernst, hm, reden lieber mit dir.“ „Ich hab dich was gefragt.“ „Ich…“ „…“ „…“ „Wa…“ „Wär ich auf Vegeta-sai geblieben, keine Geisel, es hätte nichts geändert.“ „Darüber hast du dir Gedanken gemacht?“ „Sie haben mich weggeschickt, weil ich nicht gut genug war.“ „Das stimmt nicht.“ „… und warum dann? Ich bin bald unsterblich, Zeit, ein wenig ehrlich mit mir zu sein?“ „Es können viele Kinder geboren werden. Niemand konnte Freezas Anfrage ablehnen.“ „Also war ich nicht gut genug. Nicht gut genug, um einen Kampf wert zu sein.“ „Willst du es so sehen?“ „Kann man es anders sehen? Du wurdest auch weggeschickt.“ „Ich bin freiwillig gegangen.“ „… Dann bist du wohl von uns Dreien der größte Idiot. Offiziell war ich nichts wert und du hast eine absolut falsche Wahl getroffen.“ „Ich habe die richtige Wahl getroffen. Hör auf, in Selbstmitleid zu zerfließen, das war Politik und hatte nichts mit dir zu tun!“ „Ich hab die Ewigkeit, um darüber nachzudenken.“ „Wir sind noch nicht auf der Erde.“ „Und wenn schon. Was soll dort schon sein. Sie haben Radditz überrumpelt, das war ein Unfall.“ „Warum?“ „Warum was?“ „Spiel dich nicht dümmer als du bist.“ „… … ich bin am Leben geblieben. Ich war nicht gut genug, nicht um zu bleiben, nicht um zu sterben, und ich bin am Leben geblieben. Ich hab …“ „Es nicht verdient?“ „…Ja. Deswegen bleibe ich. Für immer. Ich bin dafür ausgewählt worden, offensichtlich.“ „Glaubst du daran wirklich?“ „Sonst würd ich´s nicht sagen. Ich bin es schuldig. Allen.“ „… Es wird nicht leicht werden auf der Erde.“ „Ich weiß.“ „Ich kümmer mich darum.“ „Damit ich meinen Wunsch bekomme?“ „Weil ich dich beschützen muss. Das bin ich allen schuldig. Dir schuldig.“ „… … Hm.“ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Keine Unsterblichkeit. Er wollte nicht mehr. Er war gestorben, er lebte wieder, er hatte seine Schuld gebüßt. Er hatte gebüßt. Er hatte… Er spürte, wie ihm Tränen in die Augen kamen. Verdammte Langeweile, führte zu unangenehmen Gedanken, führte zu … (er konnte es nicht einmal benennen). Keine Schuld. Er bezeichnete sich nicht als König, er wäre es nie geworden, er war ein Prinz, das war eine Tatsache und … er wollte zurück. Sie, Bulma, mit diesem seltsamen Namen, sie wusste, dass er nicht zurück wollte. Er war nicht gegangen, um ein Supersaiyajin zu werden (stand auf dem Plan, nicht sehr dringend) er wollte weg, wollte ins All zurück, wollte allein sein. Nappa hatte wieder einmal Recht. Er konnte nicht allein sein, es machte ihn wahnsinnig. Er vermisste das All nicht einmal sehr, er wollte einfach zurück. Bitte, er konnte damit leben, ein neugieriger Idiot zu sein, aber… warum nicht die Schriftzeichen lernen? Warum nicht kämpfen, ohne Befehl? Warum nicht… warum nicht die vielen Fragen beantworten, die sie, Bulma, die Bulma hatte, warum nicht? Die Frau mit den hellen Augen. Er würde es für sie tun. Wenn sich die Gegner, die der Junge aus der Zukunft angekündigt hat, als das erwiesen, was er erwartete, stärker als sie, unzerstörbar, er würde sie töten. Er würde sie töten wie die Frau damals, ein kurzer Ruck, ein wunderschönes Verwundern in den hellen Augen und dann… Nur für sie. Er wusste, wie es war, zu leben wenn alle anderen tot sind. Es war seltsam mit ihr, aber er hatte gebüßt. Er war kein Saiyajin mehr, keine Referenz mehr vorhanden, er konnte machen, was er wollte, er war die Referenz. Erleichtert lehnte er sich zurück. Entscheidungen treffen war angenehm. Kurze Zeit später war er wieder weggedöst. Fin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)