All my tomorrows... von Nevaeh ================================================================================ Kapitel 4: Part 2 - Zukka 1 --------------------------- Ich hätte es natürlich einfach halten und die Zeitrechnung der Erde verwenden können, aber warum einfach, wenns auch korrekt geht. Das hier erwähnte ‚Standardjahr‘ entspricht einer Dauer von grob 3 Erdenjahren. Das heißt, 2 Standardmonate entsprechen einem halben Erdenjahr, also 6 Monaten. Immer, wenn im Text nur von ‚Jahr‘ die Rede ist, bezieht sich das ebenfalls auf das Standardjahr. Vegeta-sai als Planet hat zusätzlich noch einen anderen Jahresrhytmus, aber das auch noch einzuführen würde nur verwirren und ist im Grunde irrelevant, da Zukka die Standardzeitrechnung aufgrund ihres Jobs vertrauter ist als die tatsächlichen Jahre auf Vegeta-sai. Und bitte nicht wundern, es gibt viel erläuternden Text in Zukkas Teil, was schlicht und ergreifend daran liegt, dass meine Gedanken über Saiyajin-Kultur etwas komplexer sind, als ich zu Beginn gedacht hab und ich das irgendwie unterbringen muss, ohne dabei n Lexikontext zu produzieren. Na dann, viel Spaß mit Teil zwei! Kapitel 1 : Yesterday is always too far away Achtung Pod 422XE9, voraussichtliche Ankunft auf Vegeta-sai in zehn Standardminuten. Wiederholung: Voraussichtliche Ankunft… Zukka fuhr erschrocken auf, als die Benachrichtigung anfing. Noch zehn Minuten… Müde strich sie sich über die Augen, seit ihrem Abflug waren mehrere Tage vergangen. Ihre Begeisterung, ein wenig Heimaturlaub bekommen zu haben, war allerdings nicht gerade überwältigend. Sie ächzte ein wenig, als sie versuchte, sich in eine passendere Position für den Eintritt in die Atmosphäre zu bringen. Nicht, dass es in dem kleinen Ein-Personen Pod viele Möglichkeiten dafür gegeben hätte. Nicht gerade ihre bevorzugte Reisemöglichkeit, aber sie war mit höchster Dringlichkeitsstufe zurückbeordert worden und Reisen mit den großen Transportern dauerten um einiges länger. Allerdings ersparte man sich dabei auch die höllischen Rückenschmerzen und den Trip durch die Atmosphäre, der sich in ihrem kleinen Raumschiff wie ein Schlag durch ein Gebirgsmassiv anfühlte, Kopf zuerst. Und ja, sie hatte Vergleichsmöglichkeiten. Heimaturlaub… Das klang wesentlich besser als es tatsächlich war. Sie sollte eine Auszeichnung abholen, irgendwas das einen ehrt, dreißig Planetensäuberungen durchgeführt zu haben. Die Ehre bestand vermutlich darin, sie überlebt zu haben. Und natürlich noch das andere, ihre kleine Pflichterfüllung, wie ihr Partner Pepper meinte, als sie die Nachricht auf einer von Freezas Zwischenstationen erhielt. Sie wusste, es war ihre Pflicht als weibliche Saiyajin im militärischen Dienst vor ihrem zehnten Standardjahr ein Kind zur Welt gebracht zu haben. Sie wusste, dass sie sowieso demnächst dafür hätte zurückkehren müssen, da sie das Alter in ein paar Monaten überschritten haben würde. Aber ausgerechnet vom Königshaus ausgewählt worden zu sein war definitiv nicht auf ihrer Wunschliste. Sie biss die Zähne zusammen, als sie in die Atmosphäre eintrat und ihr Raumschiff von der Schwerkraft des Planeten erfasst wurde. Die dummen Regelungen waren ein Thema, dass ihr zu solchen Gelegenheiten besonders auf die Nerven ging und hätte sie nur ein Mindestmaß an politischem Interesse, würde sie sich vielleicht sogar damit befassen. ~ ~ ~ ~ ~ Vegeta-sai war in den drei Galaxien in ihrem Bund bekannt als der Planet einer großen Kriegerrasse mit unglaublich starken Kämpfern. Das war ohne Zweifel eine Tatsache, allerdings konnten auch diese Kämpfer nicht weiterexistieren, ohne ihre Fortpflanzung zu regeln. Nachdem sie das Stadium der Raumfahrt erreicht hatten, dauerte es nicht mehr lange und die ersten Versuche wurden unternommen, die Fortpflanzung komplett im Labor durchzuführen. Für alle Beteiligten die perfekte Lösung, keine Einschränkungen für den weiblichen Teil der Bevölkerung mehr, kein Grund, sich auf die zufällige sexuelle Fortpflanzung zu verlassen, ein perfekter Plan. Der so lange gut war, bis die ersten Geburten stattfanden und festgestellt wurde, dass über 90 Prozent der künstlich gezeugten Kinder unfruchtbar und von mittelmäßigen Energielevels waren. Alle weiteren Versuche in diese Richtung mit unterschiedlichen Bedingungen, unterschiedlichen Kreuzungen führten alle zum selben Ergebnis. Es war niederschmetternd, aber nicht hoffnungslos, immerhin wurde eine wichtige Entdeckung gemacht: natürliche Zuchtwahl war definitiv etwas, das abgeschafft werden musste. Es dauerte nicht lange bis kein Saiyajin mehr wusste, dass Sex ursprünglich etwas mit Fortpflanzung zu tun hatte, denn diese wurde ausschließlich durch künstliche Befruchtung ersetzt, welche zentral geregelt wurde und auf die keiner der Beteiligten einen Einfluss hatte. Um allerdings Unzufriedenheit in der Bevölkerung aufgrund der Diskriminierung der weiblichen Hälfte gering zu halten, wurde ein System entwickelt, dass meistens alle zufrieden stellte und die Saiyajin außerdem zu einem mächtigen Kriegervolk aufsteigen ließ, da ihre Innenpolitik sichergestellt war. Schwache männliche Kinder wurden zu Missionen auf fremden Planeten in entfernten Galaxien geschickt. Die Rückkehrrate war gering, aber der Bedarf an diesen Kindern war es ebenfalls. Weibliche Kinder mit niedrigen Energielevels dagegen wurden statt einer militärischen Ausbildung für eine Ausbildung in Geistes- oder Naturwissenschaften ausgewählt, wodurch schließlich über die Jahre die komplette technische und soziale Entwicklung fast ausschließlich durch Frauen geregelt wurde. Das hatte den Vorteil, dass neben einer Sicherstellung der Standards des Planeten gegenüber den anderen in ihrer Galaxie ohne Einbuße der Kampfkraft der Truppen auch der Fortbestand der Rasse sichergestellt wurde, da alle Frauen, die sich nicht im militärischen Dienst befanden, verpflichtend alle zwei Standardjahre ein Kind zur Welt brachten, sofern sie nicht körperlich beeinträchtigt waren. ~ ~ ~ ~ ~ Zukka allerdings war eine der wenigen, die tatsächlich erfolgreich eine militärische Laufbahn eingeschlagen hatte, trotz der Steine, die die Regierung einem gern in den Weg legte und genau das war der Grund für ihre momentane Lage. Der Pod landete mit einem unangenehmen Aufschlag. Die Luke ihres Schiffs wurde geöffnet und ein Servicemitarbeiter des Raumports begrüßte sie mit einem Grinsen, als würde er zum ersten Mal die Sonne sehen. Zukka ignorierte den Mann und stieg aus, wobei ihr eine Delegation am anderen Ende der Einflugschneise auffiel, die sich gerade in ihre Richtung bewegte. Na klasse, so viel dazu, zuerst zur Unterkunft zu gehen. Eine Frau in locker fallenden Zivilklamotten hielt ihr die Hand hin und stellte sich vor. „Willkommen zurück auf Vegeta-sai, Zukka. Mein Name ist Dipal und ich bin für die nächste Zeit für Sie zuständig.“ Zukka sah missbilligend auf die ihr hingehaltene Hand. Sie hielt nicht viel von dieser Art der Begrüßung und normalerweise bedankte sie sich dafür mit einer gebrochenen Hand. In diesem Fall hielt sie das allerdings für eher nachteilig, stattdessen schlug sie mit ihrer rechten Faust auf ihre Brust und verbeugte sich. Ihr Gegenüber reagierte kaum darauf, sie senkte lediglich ihre Hand. „Klasse. Darf ich mich noch umziehen, bevor der offizielle Kram losgeht oder darf ich meine blutbeschmierte Uniform anbehalten?“ Sie grinste Dipal mit unverhohlener Abscheu an. Sie hielt nicht viel von Politikern, und diese hier war ihr auf den ersten Blick unsympathisch. „Wir haben Ihnen in Ihrer Unterkunft eine saubere Uniform bereit gelegt. Sie können sich waschen und anschließend bekommen Sie Ihre Auszeichnung verliehen. Im Anschluss haben Sie ein kurzes Treffen mit dem König und morgen…“ Dipal tippte etwas auf ihrem Terminplaner, während sie die Schneise entlang zum Ausgang gingen. „...morgen früh ist dann gleich Ihr Termin für die Befruchtung. Danach drei Tage Ruhepause, Überprüfung, ob die Behandlung angeschlagen hat und eventuell Wiederholung. Fragen?“ Ein entzückendes Lächeln erschien auf Dipals Gesicht, so entzückend, dass Zukka gern gewusst hätte, wie es wohl aussah, wenn sie ihr ein paar Zähne daraus entfernte. Mit einiger Anstrengung schob sie den Gedanken beiseite. „Nein. Ich schätze, wir fahren zur Unterkunft.“ Dipals Klamotten ließen zumindest nicht darauf schließen, dass sie sich aufs Fliegen eingestellt hätte. „Natürlich.“ Natürlich! Sie hoffte bloß, dass sie sie los sein würde, wenn der ganze Scheiß mit der Befruchtung erledigt war. Wie erwartet stellte sich die ganze Verleihung als absolut nutzlos heraus. Zukka und ein paar weitere Kandidaten durften sich eine langweilige aber immerhin kurze Rede anhören, einmal verbeugen, erhielten einen Orden, den sie Dipal in die Hand drückte und wurden dann höflich rausgeschmissen. Auf das folgende Treffen mit dem König war Zukka allerdings noch wesentlich weniger aus. Sie wusste, dass einige es bevorzugten, nicht nur den Namen des Vaters ihres Kindes sondern ihn persönlich kennen zu lernen. Sie wäre auch ohne das glücklich gewesen, aber in diesem Fall war es wohl unvermeidlich. Es war nicht so sehr die Tatsache, dass sie den König treffen würde, die sie beunruhigte, sondern eher, ob er Interesse haben würde, das kennen lernen in seinem Schlafzimmer zu beenden. Sie war dafür nicht wirklich in der Stimmung und abgesehen davon hielt sie nicht viel davon, kein Mitspracherecht bei der Entscheidung ihrer Sexpartner zu haben. Eventuell waren die Gerüchte ja wahr und der König hielt mehr von den jungen Auszubildenden in der Verwaltungsstelle als von Soldatinnen, aber wenn nicht… sie wusste nicht, welche Auswirkungen auf sie zukämen, wenn sie ablehnen würde. Sie hatte zu hart gearbeitet, um wegen so etwas ihre Stellung zu verlieren. Im Thronsaal angekommen verbeugte sie sich tief und blieb in dieser Stellung, auf den Befehl wartend, sich wieder erheben zu dürfen. Er kam allerdings nicht. „Sie sind Zukka? Ihre Akte kann sich sehen lassen.“ „Danke Majestät.“ Innerlich verfluchte sie jeden, der Schuld an ihrer momentanen Lage hatte, da ihre Rückenschmerzen sie umbrachten und er ihr nicht endlich den Befehl gab, sich wieder aufrichten zu dürfen! „Wenn das Kind geeignet ist, werden Sie in eine höhere Stufe befördert. Sie können gehen.“ Zukka hörte die sich entfernenden Schritte. Das war´s? Sie war zwar froh, dass es kurz und schmerzlos erledigt war, aber die Beleidigung, so abgefertigt zu werden, ärgerte sie. Sie wusste, dass sie mittlerweile die achte Frau war, die einen Erben produzieren sollte, da bisher nur sechs Töchter und ein untauglicher Sohn dabei rausgekommen waren. Und Töchter, egal wie begabt, waren keine Option für eine Thronfolge. Zumindest das konnte Zukka verstehen, eine Frau kann nicht unbegrenzt Kinder bekommen und wenn dabei kein geeignetes Kind gezeugt wurde, wurden nur unnötige Verwandschaftskonflikte ausgelöst. Ein wenig mehr Beachtung hätte sie sich aber trotzdem gewünscht. Dipal wartete vor dem Thronraum auf sie, um sie noch zu ihrer Unterkunft zu begleiten. Zukka hatte sie den kompletten Tag ignoriert, aber auf dem Weg zu ihrem Wagen wurde ihre Neugier doch ein wenig stärker als ihre Abneigung. „Wie viele Kinder haben Sie?“ „Drei. Zwei Mädchen, eine davon in militärischer Ausbildung. Einen Sohn, dritter Level.“ Dipal sah sie nicht an. Anscheinend wurde ihr diese Frage öfter gestellt. „Es ist nicht wirklich anstrengend, wenn Sie das wissen wollen. Die ersten zwei Monate sind zeitraubend, aber da Sie ein königliches Kind empfangen dürfen, sollte sich das in Grenzen halten.“ Sie waren an ihrer Haltestelle angekommen und stiegen ein. Dipal zeigte keine Anzeichen, als ob sie von Zukkas Reaktion überrascht wäre, die sie mit einem wenig freundlichen Blick ansah. Ihr war klar, dass Zukka trotz ihrer großartigen Leistung als Kämpferin eine gewisse Angst vor ihrer Schwangerschaft haben wird, sie war bei weitem nicht die Einzige. Sich diese Angst einzugestehen, war allerdings eine ganz andere Sache. Als sie bei Zukkas Unterkunft ankamen, überlegte sie einen Moment, bevor sie ausstieg. Es war alles glimpflicher gelaufen, als sie es sich vorgestellt hatte, aber sie konnte noch etwas Ablenkung gebrauchen. „Wollen Sie mitkommen, Dipal?“ Dipal zeigte zum ersten Mal seit Zukkas Ankunft auf Vegeta-sai eine Reaktion, ein kleines Blitzen in den Augen. Hatte ich es mir doch gedacht. Aufgrund eines gewissen Mangels an Männern neigten viele Frauen auf Vegeta-sai dazu, gleichgeschlechtliche Sexualpartner zu wählen. Zukka hatte dieses Problem bei weitem nicht und Frauen waren auch nicht ihre Vorliebe, aber jemand anderes war nicht verfügbar und auf diese Weise hatte sie zumindest eine Entschuldigung, ein wenig ihrer aufgestauten Aggression Dipal gegenüber abzubauen. Am nächsten Morgen sah Dipal weit weniger wie die perfekte Politikerin aus als am Vortag, selbst mit dem hartnäckigen Versuch, ihre geschwollene Lippe abzudecken. Sie warf Zukka durch den Spiegel einen extrem verärgerten Blick zu. Die ließ sich davon allerdings wenig beeindrucken. „Was hast du denn erwartet, wenn du nen Soldaten vögelst? N bisschen kuscheln? Is sowieso nur ne aufgeplatzte Lippe.“ Zukka war ohnehin wesentlich netter zu ihr gewesen, als sie geplant hatte. Vermutlich hat sie kaum nen blauen Fleck abgekriegt, kein Grund, ihr tödliche Blicke zuzuwerfen. „Nur ne aufgeplatzte Lippe ist wunderbar, wenn ich gerade ne Trainingssession hatte! Wenn ich dienstlich unterwegs bin, pflege ich aber nicht SO auszusehen!“ Sie drehte sich mit einem Ruck um und funkelte sie wütend an. Bei ihrem Anblick verspürte Zukka ein gewisses Bedauern, nicht für etwas mehr gesorgt zu haben, dass sie abdecken konnte. „Was du willst. Wann müssen wir?“ Dipal sah sie abschätzig an. „Wir gehen, wenn du dir was anderes angezogen hast. Falls es dir nicht aufgefallen ist, wir sind auf Vegeta-sai. Sofern dich nicht irgendwer angreifen will, dem du ans Bein gepisst hast, ist keine Uniform nötig. Und sowieso unerwünscht. Im Schrank hängt was, zieh das an.“ Sie drehte sich wieder zum Spiegel um, ohne auf eine Antwort zu warten. Zukka fand es zwar angenehmer, dass die Politikerin aufhörte, so gespreizt zu reden, aber das hier war nur mäßig besser. Genauso wie die Aussicht, die lockeren Klamotten anzuziehen, die sicher in ihrem Schrank hängen würden. „Allein dafür hätt ich dir mindestens die Nase brechen sollen!“ Dipal schwieg zu dem Kommentar. Besser für sie. Widerwillig zog sie sich um und fuhr danach mit ihrer miesgelaunten Begleitung zur Klinik, in der der Eingriff vorgenommen werden sollte. Im Gegensatz zu ihren sozialen Verpflichtungen vom Vortag war die komplette Prozedur in ein paar Minuten erledigt und nach den drei Tagen Wartezeit war klar, dass die Behandlung angeschlagen hatte. Es war alles glimpflicher verlaufen, als sie … befürchtet hatte. Auf was sie allerdings nicht vorbereitet gewesen war, war die ‚königliche‘ Behandlung, die sie danach erhielt. Zu ihrem Schutz wurden ihr zwei Soldaten zugeteilt, was sie maßlos ärgerte. Wenn sie eins konnte, dann sich selbst verteidigen. Abgesehen davon natürlich die Langeweile… sie war zwar froh, als sie tatsächlich nach der erfolgreichen Befruchtung Dipal los war, aber die hatte sie zumindest unterhalten. Stattdessen durfte sie unterrichten. Unterrichten! Sie wusste, dass vielversprechende Kandidatinnen nicht nur von den Ausbilderinnen auf Vegeta-sai unterrichtet werden konnten, und in gewisser Hinsicht fühlte sie auch einen immensen Stolz auf sich selbst, dass sie mehr Anfragen auf Trainingsstunden bekam als sie tatsächlich durchführen konnte, aber dennoch. Das war nicht wirklich ein sinnvoller Zeitvertreib und jegliche ernsthaften Trainingseinheiten, die sie machen wollte, durfte sie nicht. Der königliche Erbe in ihrem Bauch… zumindest das würde nach der Geburt besser werden. Als die Schwangerschaft fortgeschritten war und sie selbst das nicht mehr machen konnte, traf sie sich sogar mit ihren Eltern. Ihre Mutter war keine Kämpferin, aber dafür eine herausragende Chemikerin. Seit ihr war die Luft in den Pods definitiv besser und erinnerte Zukka beständig daran, dass sie etwas hatte, auf das sie stolz sein konnte. Und etwas, dass sie beschützen konnte. Und jemand, der stolz auf sie war. Das Treffen mit ihrem Vater verlief vergleichsweise kurz, es wunderte sie, dass sie ihn überhaupt antraf. Aber das königliche Kind… der Ruhm strahlte nicht nur auf sie ab. Sie kannte ihn kaum, sie hatte nie in einer seiner Truppen gedient und mehr als ihre genetische Abstammung verband sie nicht. Das erleichterte es Zukka immens, ihm einen Faustschlag zu verpassen, der das Blut von seinem Gesicht sich großflächig über die nächste Wand verteilte. Den Stolz ihrer Mutter auf die Kriegerin, die aus ihr geworden war, hatte sie nie in den Augen ihres Vaters gesehen. Es war ihr egal, sie brauchte nicht die Anerkennung eines Fremden, aber jetzt, zu einer Zeit, in der ihre einzige Leistung darin bestand, eine Frau zu sein, JETZT zeigte sich Stolz? Sie spürte die unterdrückte Kampflust in sich aufkommen, aber bevor sie ihrem Vater ernsthafteren Schaden zufügen konnte, hielt sie einer ihrer Wachsoldaten davon ab. Sie wusste, dass er nur seinen Job erledigte, aber für den Rest des Tages bekam er ihre Wut zu spüren. Ihre Wut, die nicht so sehr dadurch ausgelöst wurde, dass er sie zurückgehalten hatte, sondern… weil sie nicht wusste, ob sie gewonnen hätte, hätte er es nicht getan. Selbst in ihrer besten Verfassung kam sie nicht gegen ihren Vater an. Sie war ja nur eine Frau. Gut, dass er noch Söhne hatte, die ihren Platz einnehmen konnten, aber die konnten keine königlichen Erben zeugen! Manchmal kam sie nicht umhin sich zu fragen, warum ihre Rasse, ihre hochentwickelte, immens machtvolle Rasse, so darauf versessen war, den Großteil ihrer weiblichen Bevölkerung unter Verschluss zu halten. Ihre Kampfkraft war hoch, nicht so hoch wie die der meisten Kommandanten, aber selbst verglichen mit anderen Soldaten in ihrem Rang immer noch weit über dem Durchschnitt. Ihr war klar, dass nicht die komplette Bevölkerung im militärischen Dienst stehen konnte, ihre innere Stabilität musste gewahrt werden. Dass die allerdings zu dreiviertel von Frauen gewahrt wurde, verursachte ihr Brechreiz. Eventuell verursachte das aber auch der königliche Erbe… Sie hätte gern gegrinst bei dem Gedanken, aber das Essen vom Vortag, das sie in die Toilette würgte, hielt sie davon ab. Sie hatte viele harte Kämpfe gehabt in ihrem Leben und schon öfter einen Regenerationstank von innen gesehen, als ihr lieb war, aber so… sie glaubte nicht, dass sie sich schon jemals in ihrem Leben so beschissen gefühlt hatte. Es kann nicht mehr lang dauern… der kleine Prinz in ihrem Bauch war im letzten Monat immens größer geworden und schränkte ihre Bewegungsfreiheit enorm ein. Sie konnte ihn sogar manchmal fühlen… sie gab ein trockenes Lachen von sich, als sie sich den Mund ausspülte. Fühlen… oh ja. Du wirst mal ein würdiger König, Kleiner. Der Gedanke an einen Tritt in ihre Nieren, der ihr schwarz vor Augen werden ließ, kam ihr wieder in den Sinn. Aber der Anblick ihres grotesk verzerrten Unterleibs… die Untersuchungen, alles kam ihr so weit entfernt vor. Nicht zu ihr gehörend. Sie wunderte sich, ob ein Moment kommen würde, in dem sie eine … Verbindung zu dem kleinen Prinz spüren würde, irgendetwas. Es machte ihr ein wenig Sorgen, dass nichts davon vorhanden war, immerhin musste sie die ersten zwei Monate mit ihm verbringen, ihn an sich binden. ~ ~ ~ ~ ~ Nachdem die Saiyajin nicht mehr von der zufälligen, sexuellen Fortpflanzung abhängig waren, war der Schritt zur komplett verstaatlichten Versorgung der Nachkommenschaft ihrer Rasse nicht mehr weit. Allerdings wurde auch in diesem Fall wieder ein enormer Fehlschlag erzielt. Alle Kinder, die ohne körperliche Nähe zu einem Erwachsenen aufwuchsen, zeigten alle verminderte Intelligenz und sozial unverträgliches Verhalten. Nach einer Reihe von Versuchen wurde festgestellt, dass die ersten zwei Monate nach der Geburt die Prägung auf einen Erwachsenen absolut notwendig war und zwei weitere Monate zur Stabilisierung erwünscht wurden. Aus logischen Gründen fiel diese Aufgabe im Allgemeinen den Müttern zu. Die meisten Frauen auf Vegeta-sai hielten zusätzlich einen mehr oder weniger konstanten Kontakt mit ihren Kindern, bis sie ihre Grundausbildung beendet hatten und die meisten Väter pflegten ihre Kinder immerhin grob zu kennen, sobald sie ein entsprechendes Alter erreicht hatten. Nach den ersten vier Monaten wurden alle elterlichen Aufgaben schließlich von Ausbildern und ab Erreichen der Pubertät von den entsprechenden Arbeitsgruppen übernommen. ~ ~ ~ ~ ~ Zukka war klar, dass sie die Zeit nicht nur mit ihrem Sohn auf dem Schoß verbringen musste, sie würde weiter ausbilden, trainieren, kleinere Aufträge ausführen… aber eine emotionale Bindung mit dem Wesen in ihrem Bauch aufbauen? Der Gedanke daran schien ihr zu absurd. Als der kleine Prinz schließlich auf die Welt kam und sie ihn das erste Mal sah, erschien ihr der Gedanke noch absurder. Als sie ihn durch die Scheibe auf einem Bettchen liegen sah, wunderte sie sich nur, wie ein so kleines, schwaches Wesen überhaupt jemals zu einem starken Kämpfer werden konnte. Ihre wandernden Gedanken wurden von einem Räuspern unterbrochen. Neben ihr stand ein Soldat, den Abzeichen an seiner Uniform nach zu schließen jemand aus königlichem Dienst. Mein neuer Aufpasser, wies scheint… anscheinend taugt der Kleine was. Als sie ihn ansah, wollte sie unbewusst einen Schritt nach hinten machen, um ihren Kopf nicht so weit in den Nacken legen zu müssen, aber sie konnte es unterdrücken. Wer auch immer das war, er würde sie sowieso schon für schwach halten. Kein Grund, diese Annahme noch zu verstärken. „Zukka, Gratulation für die Geburt des Thronerben. Der König wird Sie in ein paar Tagen empfangen, bis dahin darf ich Ihnen ausrichten, dass sie zur Leiterin der Truppe X435 ernannt wurden.“ Der Mann beugte leicht seinen Kopf, als er ihr die Nachricht überbrachte. Ihre Augen verengten sich. Er bildet sich wohl viel drauf ein, zu den königlichen Stiefelleckern zu gehören, wenn er sich nicht einmal richtig verbeugen kann! „Danke.“ Sie sah wieder auf ihren Sohn. „Wie hoch ist seine Kampfkraft? Mir wurde noch nichts gesagt.“ „Die höchste seit Energielevels von Neugeborenen aufgezeichnet wurden.“ Zukka spürte einen Stich in ihrem Herz. Stolz…? Fühlte sich das so an? Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Wirklich?“ Sie hielt einen Moment inne. „Und, wer wird mich für die nächsten vier Monate bewachen?“ Der Mann grinste, als er antwortete. „Das werde ich übernehmen, Zukka. Mein Name ist Nappa.“ ~ ~ ~ ~ ~ Die Zeit direkt nach der Geburt des kleinen Prinzen war mehr als hektisch für Zukka. Nicht genug, dass sie auf einmal ein kleines Wesen um sich hatte, dass ständig festgehalten und gefüttert und was sonst noch alles werden wollte, sie hatte auch noch Treffen mit dem König, mit den Leibwächtern des Königs, mit irgendwelchen Diplomaten, Ärzten, mit ihrer neuen Truppe, mit ihrem neuen Boss, mit Personal, dass sie im Umgang mit dem Kind unterweisen sollte, mit den zukünftigen Ausbildern ihres Sohnes, sogar mit einer Delegation von Freeza höchstpersönlich… und natürlich war Nappa bei allem dabei. Sie wünschte sich fast die zwei Soldaten zurück, die sie das letzte drittel Jahr bewacht hatten. Die hatten immerhin die Klappe gehalten und ihre Augen bei sich behalten, aber Nappa… trotz des ganzen Stresses, der auf die Geburt folgte, kam sie nicht umhin zu bemerken, dass er sie anstierte. Sie konnte es nicht einmal mehr als interessiertes Betrachten abtun, es war schlicht und ergreifend extrem nervend für sie. Sie war es mittlerweile gewohnt, dass ihr mehr Angebote gemacht wurden, als sie Interesse hatte, anzunehmen. Sie wusste auch, dass das vor allem daran lag, dass sie im Gegensatz zu den meisten Soldatinnen sehr weibliche Formen hatte, woran sie immer erinnert wurde, wenn sie ihre Uniform anzog, die nie dafür gedacht war, Brüste unterzubringen. Und ihr war auch klar, dass ihre Schwangerschaft alles noch schlimmer machte, aber ein wenig mehr Selbstbeherrschung seitens ihres Bewachers wäre ihr trotzdem lieber gewesen. Sie hatte keine Angst, dass er zu aufdringlich wurde, zumindest wusste sie nichts von einem Fall, in dem Sex nicht auf gegenseitigem Konsens beruht hätte, aber es reichte ihr schon, dass er sie fragte. Mehr als einmal. Nach einer Woche hatte immerhin die Flut an Terminen abgenommen. Noch zwei Wochen, dann durfte sie wieder unterrichten und nach den zwei Monaten endlich wieder Vegeta-sai verlassen, wenn auch nicht für lange Aufträge. Sie musste ein Lachen unterdrücken bei dem Gedanken. Sie vermisste das All. Sie war es nicht gewohnt, längere Zeit auf ihrem Planeten zu verbringen und im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, die jedes Jahr einen Monat verpflichtend auf Vegeta-sai verbringen mussten, um den Nachschub zu unterrichten, war ihr einziger verpflichtender Aufenthalt bisher der kleine Prinz gewesen und davor war ihr Letzter… sie musste tatsächlich überlegen, wann es gewesen war. Ihre Gedanken wurden allerdings vom kleinen Prinzen unterbrochen, der nach Aufmerksamkeit schrie. Vermutlich will er nur wieder rumgetragen werden… Mittlerweile war sogar das Personal nicht mehr ständig in ihrer Unterkunft. Sie konnte sie zwar erreichen, sollte irgendetwas passieren, mit dem sie nicht umgehen konnte, aber schließlich sollte der Kleine eine Bindung zu ihr aufbauen. Und Nappa natürlich, der die Unterkunft neben ihr bewohnen durfte. Sie hob den Kleinen aus seinem Bett und wiegte ihn ein wenig auf ihrer Schulter, bis er aufhörte zu schreien. Ihre Bewegungen waren immer noch vorsichtig, ungelenk. Sie hatte Angst, ihn zu verletzen und sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie sich darüber tatsächlich keine Gedanken machen musste. Egal wie widerstandsfähig die Kleinen sein mochten, er wirkte nicht so. Sie spürte, wie er sich an ihren Haaren festhielt und sich langsam beruhigte. Eine Woche war schon vergangen und sie konnte es immer noch nicht über sich bringen, ihn bei seinem Namen zu nennen. Ihn als etwas anzusehen, dass zu ihr gehörte. Vielleicht, wenn er älter ist. Vielleicht gar nicht. Als sie ihn zurück in sein Bett legen wollte, hielt er sich mit einer Kraft an ihr fest, dass ein Büschel Haare sich von ihrem Kopf verabschiedete und sie ihn mit einem Zischen losließ. Er landete unsanft auf dem Boden und fing in einer hohen Tonlage an zu schreien, die Zukka sofort Kopfschmerzen verursachte. Erschrocken hob sie ihn sofort wieder auf, sie sah mentale Bilder von gebrochenen Schädeln und Gehirnmasse, aber … Erleichtert sah sie, dass er nichts hatte. Gar nichts. Die folgende Nacht verbrachte sie mit den kleinen Prinzen in ihren Armen mit auf und ab gehen in ihrem Wohnraum und mit dem Bewusstsein, sich über seine Robustheit keine Gedanken mehr machen zu müssen. ~ ~ ~ ~ ~ Zukka war erstaunt, dass ihr Kleiner ein paar Wochen später schon anfing zu laufen, zu essen, ALLES zu essen und die ersten Laute von sich gab, die irgendwelche Worte darstellen sollten. Das war allerdings etwas ganz normales für Kinder diesen Alters, wie ihr versichert wurde. Immerhin entstammen sie einer Kriegerrasse und zu weniger schönen Zeiten hatten Kinder, die nicht früh lernten, sich selbst zu verteidigen, wenig Gelegenheit dazu, es nachzuholen. Es fiel ihr leichter, mit ihm umzugehen, je mehr Selbstständigkeit er zeigte. Und sie fand eine gute Methode ihn zu beruhigen, wenn sein Drang nach Aufmerksamkeit wieder einen empfindlichen Bereich ihres Gehörs erreichte; sie redete mit ihm. Das war durchaus nicht selbstverständlich für sie, sie hielt es am Anfang für unsinnig, mit etwas zu reden, das einen nicht versteht. Seine Anwesenheit zu akzeptieren und ihn nicht nur als Pflicht anzusehen, half ihr. Mehr, als sie sich eingestehen wollte oder konnte. Immerhin wurde sie zusätzlich zu ihren Erziehungspflichten befördert und ihr unterstand eine ganze Abteilung, zwanzig Low-Level Truppen, jeweils fünf Personen stark, zehn Level 2 Truppen, je zwei Personen stark und ein Sekretär, den sie bisher nicht einmal kennen lernen konnte, da er sich nicht auf dem Planeten befand. Der Kommandant, dem sie unterstand, war anscheinend der Meinung, dass sie zu viel Freizeit haben dürfte, da sie keine Aufträge annehmen konnte, und ein Berg an Verwaltungskram türmte sich in ihrer Unterkunft. Aber sie bemerkte, dass es ihr wesentlich leichter fiel, die Koordination der Einsätze ihrer neuen Truppen, die Recherchen über ihre Destinationen, das Vorbereiten von taktischen Vorgehensweisen durchzuführen, wenn sie es dem Kleinen erklärte. Und er hörte aufmerksam zu. Er saß still und konzentrierte sich, wenn sie ihm Schlachtpläne aufzeichnete und schließlich ließ sie sich sogar hinreißen, ihm von alten Einsätzen zu erzählen, welche Strategien sie in welchen Situationen angewendet hatten, wo sie Fehler gemacht hatte und wie sie in Zukunft vermieden werden konnten, wie er bald seine eigenen Entscheidungen treffen würde, wenn er seine ersten Jahre als zweiter Mann eines Kommandanten ableisten durfte… und ohne, dass sie es bemerkte, fing sie an, den Tag zu hassen, an dem sie ihn an seine Ausbilder übergeben würde, an dem sie ihm nichts mehr beibringen können, an dem ihr Sohn… Mein Sohn? Nach dem ersten Monat verbrachte sie ihre Vormittage wieder mit Trainingseinheiten für junge Rekrutinnen. Es war eine wenig fordernde Aufgabe, und die Tatsache, dass die meisten von ihnen ohnehin keine militärische Laufbahn verfolgen würden, machte sie nicht gerade enthusiastischer. Ihr Pflichtgefühl aber hielt sie davon ab, ihre Arbeit nicht ordentlich zu machen. Sie konnte einen Beitrag leisten, zumindest ein paar von ihnen weiterzubringen, und außerdem… wurde sie zu jeder Trainingseinheit von Nappa und ihrem Kleinen begleitet. Sie würde sich mit Sicherheit keine Blöße geben, wenn Nappa sie beobachtete; alles, was er sah, wurde unweigerlich an die königliche Garde und damit an den König weitergeleitet. Und ihr Kleiner sah ihr zu, er sollte sehen, wie es auszusehen hatte, wie man es richtig machte. Zukka warf einen genervten Blick durch die Seitenscheibe des Trainingsraums. Rekrutin Sanna erwies sich als wenig begabt, trotz ihrer Einordnung in Level zwei, und die Stunde hatte mehr von Folter als von tatsächlichem Unterricht. Das Gesicht der Kleinen war blutig und sie kämpfte mehr damit, auf den Beinen zu bleiben als mit Zukka selbst. Sie fühlte kein Bedauern, sie so zugerichtet zu haben, sie hatte ihr mehr als einmal gesagt, wo sie ihre Deckung verbessern musste, aber entweder war sie zu dumm zu verstehen oder einfach unfähig. Ihr kurzer Blick allerdings ließ sie etwas sehen, dass sie definitiv von ihrer Schülerin ablenkte. Ihr Kleiner schwebte vor dem Fenster. Bevor sie die Information allerdings wirklich verarbeiten konnte, spürte sie eine Faust, die sich in ihre Magengrube grub. Sie reagierte instinktiv und feuerte einen kleinen Ki-Ball auf ihre Schülerin ab, der sie an der Brust traf und sie durch den halben Raum schleuderte. Sie schlug hart auf dem Boden auf und blieb liegen. Zukka hatte nicht geplant, ihr einen Trip in den Regenerationstank zu verpassen, aber die Aktion ihrer Schülerin hatte sie kalt erwischt. Ihr Powerlevel war tatsächlich beachtlich, ein dumpfer Schmerz machte sich in ihren Eingeweiden bemerkbar, aber sie war ungeschickt und sie hatte die günstige Gelegenheit, tatsächlich ihre Ausbilderin anzugreifen, falsch eingeschätzt. Sehr falsch. Zukka ließ sie liegen und verließ den Raum, wesentlich mehr daran interessiert, den Grund für ihre Ablenkung zu sehen. Der kleine Prinz stand allerdings wieder auf dem Fenstersims. Irritiert sah sie Nappa an. „Ist er gerade geflogen?“ Nappa lachte nur. „Hat Sie gesehn unds gleich nachgemacht, eh?“ Nappa schien nicht sonderlich überrascht zu sein, dass ein einmonatiges Kind fliegen konnte. Andererseits hatte sie auch keine Vergleichswerte und sie hatte beim besten Willen keine Erinnerungen mehr von der Zeit, als sie selbst so alt war. „Ist das normal? Er kann nicht mal reden aber fliegen?“ Nappa machte nur eine abfällige Kopfbewegung und ging. Woher soll ich das denn wissen? „Wir gehen essen.“ Zukka verdrehte die Augen. Essen zu gehen war Nappas beliebteste Methode, ein Gespräch zu beenden. Als sie die Kantine betraten, nickte der Kellner schon. Es war eine interessante Erfahrung für Zukka, wieder einmal tatsächliche Nahrung zu sich zu nehmen. Bei längeren Aufträgen ließ sich das im Allgemeinen nicht einrichten. Stattdessen ernährte sie sich vorwiegend von Proteinriegeln und Vitamindrinks, aber an das hier konnte sie sich auch wieder gewöhnen. Mittlerweile weigerte sich auch ihr Kleiner, etwas anderes als feste Nahrung zu sich zu nehmen, auch wenn er mit seiner Methode mehr Essen neben sich als tatsächlich in seinen Mund fallen ließ. Sie war schon fertig, ihr lag der Schlag ihrer Schülerin noch schwer im Magen. Und Nappa brauchte sowieso immer etwas länger, selbst für einen Saiyajin aß er unmäßig viel. Als er sah, dass sie ihn beobachtete, hielt er einen Moment inne und fragte sie etwas mit vollem Mund. „Warum wollen Sie nicht mit mir schlafen?“ Zukka sah in angewidert an. Meint er das ernst? Idiot… Sie trank einen Schluck aus ihrem Glas, überlegte, ob er eine Antwort überhaupt wert wäre. Sie schluckte und sah ihn mit einem Stirnrunzeln an. „Sie sind wie mein Vater. Ein Arschloch.“ Sie grinste ihn an. Nappa fixierte sie einen Moment, bevor er mit einer Schulter zuckte. „Dann halt nicht.“ Dann halt nicht mein Arsch! Hätte Zukka gewusst, dass sie ihn nur beleidigen musste, dann hätte sie diese Aufgabe liebend gern sofort übernommen. Als Nappa fertig war und aufstehen wollte, hielt sie ihn zurück. „Warum sind Sie ausgesucht worden, den Prinz zu unterrichten?“ Er würde sich um ihn kümmern, und sie bevorzugte es, diese Aufgabe in guten Händen zu wissen. Und zu wissen, was ihn qualifizierte, dafür geeignet zu sein. „Hab die Älteste und den andern Prinzen unterrichtet. Sonst noch was?“ Zukka machte keine Anstalten, aufzustehen. Mit einem genervten Schnauben setzte sich Nappa wieder hin. „Was? Die Kleine ist Kommandantin bei der königlichen Garde und der andere Prinz… der hat zwar nichts getaugt, aber das hat die Kleine bei dir heute auch nicht!“ Zukka sah ihn nur entgeistert an. „Das ist echt unglaublich. Ihr heuchlerischen Scheißkerle!“ Zukka schubste ihren Stuhl weg und ging. Sie war zu wütend, um länger ruhig an dem Tisch sitzen bleiben zu können. „Hey! Was ist dein scheiß Problem? Bleib gefälligst stehn!“ Sie überlegte tatsächlich einen Moment, weiterzugehen, bevor sie abrupt stehen blieb und sich umdrehte. „Mein scheiß Problem? Ha? Was wird das wohl sein, n Kind zu unterrichten, das so schwach war, dass man es lieber hätte töten sollen, bevor es auf nem andern Planeten abgeschlachtet wurde! Und du hast den NERV, ihn mit einer meiner Schülerinnen zu vergleichen? Ha?“ Sein Blick verfinsterte sich, je mehr sie ihn anschrie. Ihr war es egal, ob sie sich auf gefährlichem Terrain bewegte, ihr war egal, ob das nichts war, worüber geredet wurde, ob es ein königliches Geheimnis war oder was auch immer, aber es kotzte sie einfach an! Je länger sie auf Vegeta-sai festsaß, desto mehr kotzte sie alles an und besonders die Dinge, die sie während ihrer Aufträge verdrängen konnte und die ihr Nappa gerade unter die Nase rieb. Er dagegen antwortete ihr mit einer ruhigen Stimme. Zu ruhig. „Es war ein königliches Kind. Er hätte auch genauso gut noch brauchbar werden können.“ Sein Blick wies sie darauf hin, es nicht zu weit zu treiben. Aber dafür war es für sie zu spät. „So? Und wenn es so allgemein bekannt ist, dass der Powerlevel eines Neugeborenen nichts über sein tatsächliches Kampftalent sagt, warum wird dann trotzdem weiterhin auf diese Weise aussortiert? Warum …“ Warum werden dann Frauen stärker beurteilt als Männer? Diese Frage musste sie ihm nicht stellen, ihr war klar, dass er wusste, was ihr scheiß Problem war. „Was erwarten Sie denn? Wer kümmert sich um unseren Planeten, wenn alle kämpfen? Das sollte Ihnen doch einleuchten, wenn es sogar mir einleuchtet.“ Er beugte sich zu ihr hinab, auf Augenhöhe, und grinste sie an. Zukka verengte nur ihre Augen. Ihre Hand zitterte von der Anstrengung, die es sie kostete, ihn nicht anzugreifen. Es war ein Kampf ohne Aussicht auf Sieg und ohne Nutzen für sie, außer ihrer aufgestauten Energie Luft zu machen. Sie wusste, dass sie angespannt war, dass der lange Aufenthalt auf dem Planeten sie mürbe machte, aber ihr war es bisher noch nie so schwergefallen, sich zu beherrschen. Zwischen zusammengebissenen Zähnen sagte sie ihm: „Das ist mir klar, mir ist klar, warum wir hier sind. Die Verteilung ist mir nicht klar.“ Sie sah hoch, seine Augen waren kalt. Zumindest würde er nicht noch einmal fragen, ob sie die Nacht nicht lieber in seiner Wohnung verbringen wollte. „Wenn Ihnen nichts klar ist, hätten Sie lieber in die Politik gehen sollen. Gehen wir. Ihre nächste Schülerin wartet.“ Er drängte sich an ihr vorbei und ging den Gang runter. Zukka wartete einen Moment, bis ihr Herzschlag wieder eine normale Rate angenommen hatte. Ihr Kleiner hatte die ganze Zeit an der Wand gestanden und beobachtet, wie seine Aufpasser sich gestritten hatten. Er sah sie mit einem ruhigen Blick an. Sie wusste, dass er nicht verstanden hatte, um was es ging, aber er hatte sehr wohl verstanden, dass es etwas Ernstes gewesen ist. Sie schnaubte nur, bevor sie ihn hochhob und zu ihrer nächsten Stunde ging. Nappa wartete am Ende des Ganges auf sie und nahm ihr den kleinen Prinzen wortlos ab. Ohne sie anzusehen, sagte er: „Bis jetzt hat sich keiner beschwert und SIE werden nicht damit anfangen.“ Wäre ihr Kleiner nicht in seinem Arm gewesen, sie hätte ihm einen Ki-Ball an den Kopf geworfen, der sein Gehirn bis ans Ende des Ganges gespritzt hätte. ~ ~ ~ ~ ~ Bevor Beschwerden eingereicht werden, ich hab mir durchaus Gedanken darüber gemacht, was ich hier geschrieben habe. Meiner Meinung nach ist dieser Gesellschaftsentwurf mindestens so logisch wie jegliches Szenario, dass eine Post-Moderne Mittelaltergesellschaft auf Vegeta-sai proklamiert, was in den meisten FFs das übliche ist. Wer meint, es würde am Ende zu stark auf der Stellung der Frauen bei den Saiyajin rumhacken, den möchte ich gern darauf verweisen, dass in Dragonball selber gerade mal eine einzige Saiyajin Frau in irgendeiner Weise vorgekommen ist, und die gerade mal eine Lowclass Kämpferin war. Dementsprechend habe ich mir überlegt, warum nur so wenige Frauen bei den Saiyajin Dienst geleistet haben, ohne zu behaupten, dass es gar keine gewesen wären. Ich kann natürlich nur von meiner Sicht der Dinge ausgehen, aber ich bin der Meinung, dass in einer Gesellschaft, in einer Rasse, die von Natur aus auf ‚Kampf‘ ausgerichtet ist, die Tatsache, dass die eine Hälfte der Bevölkerung im Großen und Ganzen davon abgehalten wird, durchaus zu Konflikten führt. Natürlich ist das System bewährt, wie Nappa Zukka am Ende an den Kopf wirft, aber da sie selber mit eben diesem System zu kämpfen hatte, hat es sie nur umso mehr in Rage gebracht, dass alles lax gehandhabt wurde, wenn es nur um die richtigen Personen ging. Mir ist klar, dass das wiederrum impliziert, dass es auf dem Planeten selber eigentlich eine große innenpolitische Debatte geben müsste, das aber nicht so ist. Grund ist schlicht und ergreifend, dass es genügend Frauen für die Fortpflanzung geben muss. Die Regierung kann sagen, sie haben es immerhin versucht und die Kinder werden schließlich ab dem ersten Lebensjahr von der Regierung erzogen, so dass die Kinder selber in den meisten Fällen keine Opposition gründen wollen. Das System ist schließlich notwendig für den Erhalt der Rasse. Und jede Saiyajin hatte ja die Möglichkeit, sich zu beweisen und anschließend ehrenvoll zurückzutreten. Deswegen gab es keinen Unterschied bei der Bewertung der Powerlevels zwischen Rekruten und Rektrutinnen. Nun gut, wem´s zu feministisch war, den kann ich gern trösten: Der restliche Teil über Zukka wird sich hauptsächlich mit der kurzen Zeit vor und während der Zerstörung von Vegeta-sai beschäftigen und das wird eher blutig und weniger theoretisch;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)