Snow Was Falling When Love Came Calling von Lilian-Angel ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hallo :) Ich hab mal einen kleinen Weihnachts One-shot geschrieben, der irgendwie viel länger geworden ist, als ursprünglich geplant. Es folgt auf jeden Fall noch ein weiteres Kapitel, eventuell auch mehr. ^^ Warnung: Sex zwischen Männern und Chad Michael Murray. Aber nicht beides zusammen XD Viel Spaß Snow Was Falling When Love Came Calling „Ich glaub immer noch nicht, dass das eine so gute Idee ist.“, nervös zupfte Jared an seiner Krawatte herum, bis es Chad schließlich zu bunt wurde und er aufstand, dem andern einen Klaps auf die Hand gab und die Krawatte selber band. „Jetzt stell dich doch nicht an wie ein Mädchen beim Abschlussball. Ist ja nicht so, als ob dies dein erstes Date wäre. Du gehst da hin, ihr unterhaltet euch und am Ende bringst du sie nach Hause oder sie kommt mit zu dir und BANG. Das ist doch wirklich nicht so schwer.“ Jared schüttelte den Kopf. „BANG? Das ist jetzt nicht dein ernst, oder? Kannst du nicht wenigstens für fünf Minuten so tun, als wärst du ein anständiger, erwachsener Mensch? Musst du immer auf diesem Niveau reden?“ „Du regst dich ja schon wieder auf! Darum geht es doch schließlich. Seit das mit Sandy vorbei ist, hast du ja wohl nicht wirklich mehr etwas auf die Reihe gekriegt. Und das ist über drei Monate her. Ich sag dir, Alter, ich wäre inzwischen bestimmt vertrocknet... oder so etwas in der Art. Voila!“ Chad trat zurück und Jared betrachtete sich im Spiegel. Eins musste man Chad ja lassen, eine Krawatte binden konnte er wirklich. Sich ausdrücken dafür allerdings gar nicht. „Ich kenne diese… Wie hieß sie noch gleich?“ „Anne.“ „Anne, doch gar nicht. Ich weiß ja noch nicht mal, wie sie aussieht.“ Jared seufzte und ließ sich auf die Couch fallen. „Darum nimmst du ja auch die Rose mit. Daran wird sie dich schon erkennen. Und jetzt los mit dir, verdammt noch mal. Wenn du dir die Gelegenheit für einen guten Fick, für irgendeinen Fick, dadurch versaust, weil du zu spät kommst, dann Gnade dir sonst wer, ich werde es bestimmt nicht tun.“ „Irgendwann solltest du dir vielleicht mal Gedanken darüber machen, wieso dir mein Sexleben so wichtig ist.“ Chad grunzte daraufhin nur kurz und Jared gab es am Ende auf. Mit Chad zu streiten hatte wirklich keinen Sinn. Nicht, wenn er sich so auf ein Thema verbissen hatte. Er erhob sich, zog seinen Mantel über und nahm die Rose an sich. „Du kannst gerne hier bleiben, aber wehe du feiert wieder eine Party.“ „Ich bleib bestimmt nicht hier. Ich hab keine Lust, dass du nachher mit deiner Eroberung hier reinschneist und ich deinen Künsten zusehen muss. Da geh ich lieber zu meinem schlechten Kabelfernsehen nach Hause. „Ja, klar“, schmunzelte Jared leise, ehe er das Haus verließ. Chads weiteres Gerede einfach ignorierend. Der Weg zum Restaurant war wirklich nicht weit, und da es geschneit hatte, zog Jared es vor, diesen zu Fuß zu bestreiten. Besser als sich ins Auto zu setzen und mit der vereisten Straße kämpfen zu müssen. Er war erst ein paar Minuten unterwegs, da begann es auch schon wieder zu scheinen. Einen Augenblick blieb Jared stehen und betrachtete, wie die Schneeflocken sanft auf die Erde fielen. Seine Gedanken wanderten dabei unweigerlich zu dem letzten Jahr. Damals hatten er und Sandy kaum das Haus verlassen. Nicht nur, weil ihre Beziehung noch in der Phase gewesen war, in der man sowieso selten bis nie das Bett verließ, sondern auch, weil Sandy die Kälte und vor allen Dingen den Schnee nicht ausstehen konnte. Jared verstand bis heute nicht, wieso. Schon immer hatte er die kleinen, weißen Kristalle bewundert, die wie von Zauberhand ihren Weg hinunter auf die Erde fanden. Teilweise bis zu einer Stunde brauchten sie, bis sie schließlich den Erdboden, das nächste Dach, oder die nächste Straßenlaterne erreichten. Und für die kleinen Wesen, musste das doch eine halbe Ewigkeit sein. Trotzdem verloren sie nichts von ihrer Schönheit. Jede von ihnen ganz besonders. Auf ihre eigene Weise. Schließlich löste Jared sich von diesem Tagtraum und blickte auf seine Uhr. Er musste sich wirklich ein bisschen beeilen. Seine Schritte waren nun schneller, wollte er doch auf keinen Fall zu spät ankommen. Immerhin könnte er heute die Person kennenlernen, die sein Leben für immer verändern würde, auch wenn die Chance eher gering war, es war ja Chads Idee gewesen. Aber wer wusste das schon? Die Rose in seiner Hand war beinahe komplett mit Schnee bedeckt, nur noch ein klein wenig der roten Blüte schaute hervor. Schweren Herzens schüttelte er einmal leicht an ihr, bis nur noch ein leichter weiß Ton hervorschimmerte, konnte er sie doch nicht so schneebedeckt mit in ein Restaurant nehmen. Ein letztes Mal glitt sein Blick hoch zu den dunklen Wolken, die noch viel mehr Schneeflocken versprachen, dann betrat er das alte, steinerne Gebäude. Beinahe augenblicklich war er von einer angenehmen Wärme umgeben. Er hatte gar nicht bemerkt, wie kalt ihm geworden war. Der Kellner nahm ihm seinen Mantel ab und nachdem Jared ihm seinen Namen gesagt hatte, wurde er auch schon zu einem Tisch geführt. Zu seiner Erleichterung war sein Date noch nicht da. Er nahm Platz und ließ seinen Blick durch den Raum streifen. Überall leuchteten kleine Sterne und Sternschnuppen und in dem großen Fenster stand sogar eine kleine Krippe. Es standen nur noch fünf weitere Tische hier. Davon waren drei besetzt. An dem Tisch vor ihm saßen eine kleine Familie, Eltern und ihre zwei Kinder. Die beiden kleinen schienen fast in dem gleichen Alter zu sein, vielleicht sieben oder acht und sie waren wirklich sehr darauf bedacht, sich ordentlich zu benehmen. Sie beobachteten ihre Eltern genau, versuchten ihnen alles nachzumachen. Jared schmunzelte. Den Tisch ganz hinten in der Nische besetzten eine alte Frau und ein Mann mittleren Alters, vermutlich ihr Sohn, doch so wie es schien erhielten die beiden soeben die Rechnung. Also blieb nur noch der Tisch ihm gegenüber am Fenster übrig. Dort saß ein junger Mann, er konnte kaum älter als Jared sein. Sein Kopf war auf seiner Hand abgestützt, sein Blick verträumt aus dem Fenster gerichtet. Er trug, wie eigentlich alle anderen Männer hier auch, einen Anzug. Nicht schwarz, so wie der, den Chad ihm aufgezwungen hatte, sondern eher ein tiefes Blau. Seine Haare waren kurz und blond, doch der Rest seines Gesichtes war von der Hand verdeckt, sodass Jared nicht mehr erkennen konnte. Nicht, dass es wichtig war, wie sein Gegenüber wohl aussah. Aber Jared musste sich ja irgendwie die Zeit vertreiben. Und solange der Andere so andächtig aus dem Fenster starrte, musste Jared ja auch keine Angst haben, entdeckt zu werden. Als erstes Glitt sein Blick auf den Tisch. Vor dem Fremden stand ein Glas Wein, nur noch halb gefüllt, doch da war kein Teller und auch kein Glas für einen anderen Gast. Jared wunderte dies. Alleine zum Essen hierherzukommen, wäre zwar etwas ungewöhnlich, aber sicher nicht undenkbar, aber alleine hierherzukommen, um ein Glas Wein zu trinken. Das schien ihm doch etwas merkwürdig. Die einzige Schlussfolgerung war also, dass der Fremde genau wie Jared auf jemanden wartete. Vielleicht auch ein Blind Date, sowie es bei ihm der Fall war? Doch Jared fand nirgends einen Hinweis auf ein Zeichen an dem man den andern Mann erkennen könnte. Keine Rose oder sonst etwas. Also kannte er die Person vermutlich. Ein Räuspern riss Jared schließlich aus seinen Gedanken. Verwirrt blickte er sich um und erkannte vor sich den Kellner. „Es tut mir leid, aber sie sind jetzt schon seit über einer halben Stunde hier. Sie müssen etwas bestellen oder…“ Jared ließ ihn nicht zu Ende reden sondern bestellte einfach ein Glas Wein. Er hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie die Zeit vergangen war. Wo zum Teufel war diese Anne denn bloß? Der Kellner nickte kurz und verschwand dann, so dass Jared sich wieder ganz und gar dem Beobachten widmen konnte. Als sein Blick allerdings dieses Mal auf den blonden Unbekannten viel, grinste der ihm aus leuchtend grünen Augen wissend entgegen. So schnell wie sein Kopf wieder zurück schnellte, war Jared sich beinahe sicher, er musste sich etwas gezerrt haben. Verdammt, warum hatte er auch so gaffen müssen. Seine Mom würde sich schämen, wenn sie ihren Sohn bei so unziemlichen Verhalten erwischt hätte. Es wäre jetzt wohl das Beste gewesen, seinen Kopf unten zu halten und einfach so zu tun, als hätte er nicht den Anderen angestarrt, sondern wäre einfach nur in Gedanken versunken gewesen. Die Erklärung war einfach nur logisch. Allerdings machten ihm die stechend grünen Augen einen Strich durch die Rechnung. Zwar konnte er nicht sehen, ob der Andere ihn wirklich ansah, aber er konnte die Blicke dafür umso deutlicher spüren. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und hob seinen Kopf ein weiteres Mal. Augenblicklich war er gefangen in den Auguren des Fremden, die ihm neckisch entgegensahen. Jared spürte das Blut in seinen Kopf rauschen und auch, wenn er sicherlich nicht erfreut darüber war, auszusehen wie eine überreife Tomate, so war das Blut doch in dieser Region seines Körpers wesentlich besser aufgehoben als in einer viel tieferen. Er war verdammt. Komplett verdammt. Erst das wirklich penetrante Klingeln seines Handys riss ihn wieder in die Realität zurück. Es brauchte ein paar Versuche, aber schließlich schaffte er es, abzuheben. „JA?“, schrie er panisch in den Hörer und erschrak sich beinahe selbst vor seiner eigenen Stimme. „Gott, nun schrei doch nicht so.“, grummelte es ihm ins Ohr. „Chad? Was zum Teufel willst du?“ „Ich wollte nur wissen, wann du wieder hier bist. Ich hab uns Pizza bestellt.“ „Was? Wovon zum Teufel redest du da? Hast du etwa wieder gekifft? Ich hab dir gesagt ich will den Scheiß nicht in meiner Wohnung.“ „Hä? Wieso gekifft? Ich frag doch nur, jetzt wo Anne dich versetzt hat…“ „Wie bitte?“ „Hat sie dir das etwa nicht gesagt? Sie hat in irgend so einer Bar nen Kumpel von mir abgeschleppt. Der hat mit gerade ne SMS geschickt. Dachte sie hätte dir Bescheid–“ Jared machte sich nicht die Mühe, sich von Chad zu verabschieden, er legte einfach auf. Das war ja Mal wieder so typisch. Was zum Teufel hatte ihn geritten, auf ein Date gehen zu wollen, das Chad organisiert hatte. Er musste ja wirklich verzweifelt sein. „Alles okay?“ Jared zuckte fürchterlich zusammen und war drauf und dran den Kellner anzuschreien, wie er es wagen konnte, ihn so zu erschrecken. Doch gerade noch rechtzeitig bemerkte er, dass der Kellner gar kein Kellner war, sondern der Fremde vom anderen Tisch. Oh Mist, oh verdammt, was machte der denn jetzt hier? Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Es brauchte bestimmt eine Ewigkeit, ehe Jared bemerkte, dass sein Mund weit offen stand und er den Andern dreist anstarrte. Schnell klappte er ihn zu und stotterte: „Ja… klar…“ Super, ganz toll. Er kam hier wahrscheinlich wie der letzte Trottel rüber. Er wollte einfach nur noch nach Hause, Chad kräftig in den Arsch treten und sich in seinem Bett verkriechen. Genau das wollte er. „Blind Date?“, ertönte plötzlich eine Stimme. Oh ja, richtig, er war ja nicht alleine… Gott, irgendjemand musste ihm ganz schnell hier raushelfen. Schnell. „Ich.. ähh... ja… oder eher…. Nein... ich meine…“ Toll. Wortsalat. Ganz toll, Jared. Tolles Beispiel dafür, wie man andere Leute auf gar keine Fall beeindruckt. „Versetzt worden?“ Diesmal besaß Jared die Körperbeherrschung, nicht zu antworten. Das war natürlich nicht besonders höflich, also nickte er einfach nur. „Eine Schande. Würde es dir dann etwas ausmachen, wenn ich mich zu dir setze?“ Wieder brachte er nicht mehr als ein Nicken heraus, aber dafür hätte er sich am liebsten auf die Schulter geklopft. Besonders als sich plötzlich ein eindeutig erleichtertes Lächeln auf die Lippen des anderen legte. Jared atmete einmal tief durch. Er konnte unmöglich den Rest des Abends mit Stottern verbringen. Warum war er überhaupt so nervös? Er war doch für ein Blind Date hierhergekommen und nichts anderes war das hier jetzt. „Ich bin Jensen.“ Namen. Mit Namen konnte er umgehen. Er hatte auch einen, irgendwo tief vergraben. „Jared. Ich… bin Jared.“ Klasse. Erste Hürde geschafft. Jensen lächelte wieder und dieses Mal konnte Jared deutlich das Glitzern in den Augen des Anderen erkennen. Einfach atemberaubend. „Also, warum lässt sich so jemand wie du auf ein Blind Date ein? Du siehst nicht aus, als hättest du das nötig.“ „Ich… ein Freund hat mich quasi genötigt… und… naja… Sie hat mich halt versetzt. Hätte ich mir auch gleich denken können. Was ist mit dir? Warum bist du alleine hier?“ „Ich komme gerne alleine hierher. Besonders im Winter, wenn es schneit und die Schneeflocken auf den kleinen See hinter diesem Restaurant fallen. Einfach unbeschreiblich.“ Jensen wirkte während seiner Worte beinahe wie ein kleiner Junge am Weihnachtsmorgen, wenn er die Geschenke unterm Weihnachtsbaum entdeckte. „Das klingt wirklich wunderschön.“ Jared konnte kaum glauben, dass Jensen wohl tatsächlich Schnee genauso gerne hatte wie er. „Ich kann es dir zeigen, wenn du willst. Draußen meine ich. Draußen wirkt es noch viel besser als durch die Scheibe. Jared nickte und zog sich seinen Mantel über. Jensen tat es ihm gleich. Jared legte noch ein wenig Geld für das Glass Wein auf den Tisch und folgte dem Anderen dann nach draußen. Tatsächlich befand sich hinter einer Steinmauer ein kleiner See, der im Sommer wohl an die Terrasse angrenzte, jetzt jedoch komplett von Schnee umgeben war. Zugefroren war er allerdings noch nicht. „Komm, ich zeig dir meinen Lieblingsplatz.“ Ehe Jared etwas erwidern konnte, hatte Jensen auch schon nach seiner Hand gegriffen und zog ihn am See entlang zu einer kleinen, mit Schnee bedeckten Bank. Mit der freien Hand wischte er diesen fort, damit sie sich setzen konnten, ohne jedoch Jareds Hand loszulassen. Es gab zwar keinen Grund mehr, seine Hand zu halten, aber Jared störte es bestimmt nicht. Im Gegenteil. Sie nahmen Platz und beobachteten eine Weile fasziniert, wie der See die kleinen, weißen Flocken in sich aufnahm. Irgendwann begann Jensens Daumen leicht über Jareds Handrücken zu streichen. Vielleicht wäre jetzt der Moment gewesen, das Ganze hier abzubrechen. Immerhin war es ziemlich eindeutig worauf das Alles hinauslief, selbst für Jared, und das wäre auch alles schön und gut gewesen, hätte es da nicht dieses kleine Problem gegeben. Jared stand nicht auf Männer. Hatte er noch nie. Keine High School Experimente, keine schwule College Phase, kein betrunkenes Rummachen mit seinen Freunden, gar nichts. Und doch… irgendetwas war anders mit Jensen. Er wusste nicht, was es war, aber er fühlte sich auf merkwürdige Weise zu ihm hingezogen. „Ist alles okay? Du wirkst abgelenkt.“ Da war wieder dieser Blick, der seine Knie zu Pudding werden ließ und seine Hände zum Zittern brachte. „Ich hab nur nachgedacht.“ „Du frierst ja. Vielleicht sollten wir das hier unterbrechen, bevor dir noch die Finger abfallen.“ Jensen nahm nun auch Jareds zweite Hand und rieb dann beide Hände in seinen eigenen. Jared verstand erst nicht genau, worauf Jensen hinaus wollte. Wieso kalt? Ihm war nicht kalt. Moment mal! Seine Hände zitterten. Natürlich. Das war ein eindeutiger Beweis dafür, das ihm kalt war und nicht etwa, weil er so wahnsinnig nervös war. Aber er wollte nicht, dass sich ihre Wege jetzt schon trennten. Er genoss die Gesellschaft des Anderen einfach viel zu sehr. Er musste die Worte wohl ausversehen laut ausgesprochen haben, denn Jensen lachte plötzlich auf und schüttelte den Kopf. „Irgendwohin gehen, wo es wärmer ist, meine ich. Wenn dir das recht wäre…“ „Ja… klar…“, erwiderte Jared und fühlte sich dabei mal wieder wie ein kompletter Vollidiot. Normalerweise war er doch auch nicht so auf den Mund gefallen. Nur am Rande bekam er mit, wie Jensen ihn hochzog. Dabei ließ er eine Hand Jareds aus seinen Griff gleiten, die andere behielt er jedoch sicher in seiner eigenen. Sie gingen zu Jareds Erstaunen nicht zurück zum Eingang des Restaurants und damit auch an die Hauptstraße, sondern Jensen zog ihn einen kleinen Waldweg entlang, der an dem See entlang führte. Stillschweigend gingen sie nebeneinander her. Jensens Daumen hatte wieder begonnen, Jareds Handrücken entlang zu streichen. Der eisige Wind blies ihnen kalt ins Gesicht und so war die Verbindung ihrer beiden Hände bald der einzige warme Punkt an Jareds Körper. Erst nachdem sie bereits eine gefühlte Ewigkeit unterwegs gewesen waren, begann Jared sich Gedanken darüber zu machen, wo sie überhaupt hingingen. Er hatte Jensen nicht gefragt und inzwischen waren sie in einem Teil des Waldes angekommen, den Jared noch nie zuvor betreten hatte. Oh Verdammt… wo war er hier nur wieder hineingeraten? Was wenn Jensen ein Psychokiller war oder irgendetwas in der Art? Naja, Jensen war kleiner als er und in einem Kampf Mann gegen Mann hätte Jared sicher eine Chance gehabt, aber wenn Jensen eine Waffe bei sich trug, oder irgendwelche geheimen Kräfte– Okay, jetzt reichte es wirklich. „Kein Sorge, wir sind gleich da.“ Wieder schien Jensen seine Gedanken gelesen zu haben. Jared lächelte, vergaß allerdings zu fragen, wo „da“ eigentlich war. Jetzt war es sowieso schon zu spät. Und wenn er tatsächlich heute Nacht sterben sollte, dann war sein Mörder wenigstens attraktiv gewesen. Was? Nur, weil er nicht auf Männer stand, hieß das noch lange nicht, dass er einen netten Anblick nicht zu würdigen wüsste. Und ein netter Anblick war Jensen auf jeden Fall, mit diesen alles durchdringenden grünen Augen, den sündigen Lippen und diesen verboten langen Wimpern. Gar nicht gut, gar nicht gut. Er musste dringend an etwas anderes denken, schnell, bevor seine Gefühle anfingen sich in seiner Hose abzuzeichnen. Wann war er zu einem Teenager mutiert? Er verlor noch seinen Verstand. „Wir sind da.“ Jensens Worte rissen ihn aus seinen Gedanken und er richtete seinen Blick nach vorne. Was er sah, verschlug ihm beinahe die Sprache. Auf der kleinen Lichtung, auf welcher sie gerade zum Stehen gekommen waren, stand eine kleine Holzhütte, die beinahe komplett mit Schnee bedeckt war. Aus den Fenstern strömte ein warmes Licht, welches der Hüte so einen besonderen Glanz verlieh. „Das… das ist wirklich… beeindruckend.“ „Nicht wahr? Komm, lass uns hineingehen, bevor wir noch wertvolle Gliedmaßen in dieser Kälte verlieren.“ Jared konnte ihm da nur zustimmen. An der kleinen Tür angekommen, ließ Jensen seine Hand los, um den Schlüssel aus seiner Tasche zu fischen und die Tür zu öffnen. Jared bedauerte den Verlust sofort. „So, bitteschön.“ Jensen hatte die Tür geöffnet und schob Jared nun hinein. Sofort umfing den anderen eine heimische Wärme, die wohl von dem großen Kamin ausging, welcher an der einen Wand stand und in dem ein schwaches Feuer prasselte. „Setz dich ruhig schon einmal hin. Ich leg nur noch etwas Feuer nach.“ Jared tat, wie ihm geheißen, zog seinen Mantel aus und nahm auf dem geräumigen Sofa direkt vor dem Kamin Platz. Das Wohnzimmer war nicht besonders groß und beinhaltete außer der Couch und dem Kamin noch einen kleinen Sekretär in der einen und ein Bücherregal in der anderen Ecke, sowie einen kleinen Tisch. Jensen verschwand kurz in einem angrenzenden Raum, vermutlich der Küche und kehrte kurze Zeit später mit zwei Tassen zurück, von denen er eine Jared reichte. Es roch eindeutig nach Glühwein. Jared nahm einen Schluck und spürte sofort wie die Wärme seinen Körper durchströmte. „Besser?“ fragte Jensen, setzte sich neben ihn und nippte selbst an seiner Tasse. „Ja, danke. Du hast es wirklich schön hier.“ Jareds Blick glitt noch einmal durch den Raum, blieb dann aber an Jensen hängen. „Danke. Ich liebe einfach die Aussicht, außerdem entgeht man hier dem Lärm der Stadt.“ Jared kannte dieses Gefühl. Manchmal störte ihn das Stadtleben auch. Überall Autos und Krach. Hier war es dagegen vollkommen ruhig. Im Sommer konnte man wahrscheinlich die Vögel singen hören, aber im Moment war alles still. Nur Ihr gleichmäßiges Atmen war zu vernehmen. Ohne irgendeine Vorwarnung, griff Jensen wieder nach Jareds Hand und bettete dann seine Kopf auf dessen Schulter. Jared erstarrte. Er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Klar, die normale Reaktion wäre gewesen Jensen von sich zu schieben und ihm höflich zu erklären, dass er nicht schwul war und wirklich nicht gerne mit Männern kuschelte. Das Problem war nur, es machte ihm eigentlich nichts aus. Im Gegenteil, er genoss es, Jensens warmen Körper gegen seinen eigenen zu spüren. Doch gerade, als er sich an ihre Position gewöhnt hatte, richtete Jensen sich plötzlich auf und sah Jared eindringlich an. „Darf ich etwas versuchen?“ Jensens Stimme war rau und tief und Jared wäre es im Traum nicht eingefallen, ihm zu widersprechen. Da legte sich eine warme Hand an seine Wange und er registrierte nur noch, wie Jensen sich leicht zu ihm vorbeugte, da spürte er auch schon die Lippen des Anderen auf seinen. Oh Gott. Sie küssten sich. Sie küssten sich wirklich. Er küsste Jensen. Einen Mann. Er küsste einen Mann. Und verdammt, aber es gefiel ihm. Und wie es ihm gefiel. Erst waren Jensen Lippen kaum mehr als ein Hauch auf Jareds. Doch schon bald begann Jensen sanft an seiner Unterlippe zu saugen und zu knabbern, leckte schließlich immer wieder auffordernd darüber, bis Jared endlich nachgab und seine Lippen einen kleinen Spalt öffnete. Jensen verlor keine Zeit und ließ seine Zunge sofort in Jareds Mund gleiten. Jensen schmeckte nach Wein und Schnee und Jared verlor langsam den Bezug zur Realität. Die Dinge, die der Andere mit seiner Zunge anstellte…. Jared konnte ohne Zweifel behaupten, noch nie so geküsst worden zu sein. Jensen saugte, leckte, nippte alles auf einmal und Jared konnte seine Erregung beim besten Willen nicht zurückhalten. Da zog Jensen plötzlich an der Krawatte, welche locker um Jareds Hals lag und ehe Jared sich versah lagen sie auf der Couch. Jensen lag unter ihm, seine Augen strahlten und seine Lippen glänzten. Jared konnte bei diesem Anblick einfach nicht an sich halten und so war es diesmal er, der sich vorbeugte und die Lippen des Anderen versiegelte. Jensens Hände krallten sich in seine Haare, zogen Jared so näher zu sich. Sie unterbrachen den Kuss erst wieder, als sich plötzlich ihre Erregungen berührten. Jensen stöhnte laut auf und Jared wäre alleine durch dieses Geräusch beinahe in seiner Hose gekommen. Doch Jensen schien genau das zu wollen, denn er begann, sein Becken immer wieder gegen Jareds zu stoßen. Inzwischen hatte er sich in Jareds Schulter verbissen, unterdrückte so jedes weitere Stöhnen, während Jared hilflos gefangen war in dieser Lust, die er doch eigentlich gar nicht fühlen sollte. Dafür war es jetzt allerdings zu spät. Sein Glied war schon fast schmerzhaft hart und er wollte nichts weiter, als Erlösung. Jensens Zunge tanzte über die wenige Haut, die sie erreichen konnte und Jared gab auf. Er presste sich Jensens Bewegungen entgegen und von da an brauchte es nur noch ein paar Stöße, bis er Jensen unter sich zucken spürte und dieser schließlich mit Jareds Namen auf den Lippen kam. Jared folgte ihm nur Sekunden später. Heftig atmend ruhte er seinen Kopf an Jensens Schulter aus. Seine Augen waren geschlossen und er versuchte, seinen Herzschlag wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. „Das war…“ Jensens stimme war heiser, aber Jared konnte deutlich das Schmunzeln heraushören. Verdammt, war das sexy. Jared wollte etwas erwidern, wollte dem Anderen klarmachen, wie sehr es ihm gefallen hatte, doch Jensen Lippen hielten ihn geschickt davon ab. Erst, als ihre Hosen begannen sich wirklich unangenehm anzufühlen, drückte Jensen Jared schließlich von sich und sie standen auf. Ohne ein Wort zu sagen, entledigte Jensen sich seiner Kleidung. Jared stand mit offenem Mund da und starrte den Andern an. Er hatte sich ja gedacht, dass Jensen gut aussah, aber als er ihn jetzt in seiner vollen Pracht vor sich stehen sah, lief ihm beinahe das Wasser im Mund zusammen. „Was ist? Willst du etwa diese klebrigen Klamotten anbehalten?“ Jensen wartete nicht auf eine Antwort, sondern machte sich selbst daran, Jared zu entkleiden. Im Nu war auch er nackt. „Siehst du? Schon besser.“ Jensens musternder Blick sandte Schauer über Jareds Rücken und er spürte, wie er leicht errötete. „Lass uns nach oben gehen.“ Oben? Wovon redete Jensen denn jetzt wieder. Offensichtlich befand sich hinter der Tür eine kleine Leiter, die Jared vorher noch nicht aufgefallen war. War ja auch verständlich, immerhin hatte Jensen gute Dienste darin geleistet ihn abzulenken. „Kommst du endlich?“, ertönte Jensens Stimme und erst da realisierte Jared, dass der Andere bereits oben angekommen war. Schnell kletterte Jared ihm hinterher. Oben angekommen erwartete ihn der Dachboden. Oder eher gesagt, Jensens Schlafzimmer. An der Stirnseite stand ein riesiges Bett. Definitiv größer als das von Jared. Auf der anderen Seite war ein kleiner Bereich abgetrennt, der wohl das Badezimmer darstellte. Jensen war inzwischen zum Bett gegangen und öffnete das Dachfenster. Das wahnsinnig große Dachfenster, um genau zu sein. Eigentlich schien fast der gesamte Dachboden aus Fenstern zu bestehen. Doch hinaussehen konnte man aufgrund der Schneemaßen trotzdem nicht. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum Jensen das Fenster über dem Bett geöffnete hatte. Als er es jetzt nämlich wieder schloss rutschte der Schnee von der Scheibe hinunter und das klare Mondlicht durchflutete den Raum. Wieder griff Jensens nach Jareds Hand, schaltet noch das Licht aus und drückte den Andern dann auf das Bett. Schnell schlang er noch eine Decke um ihre ausgekühlten Körper, ehe er Jared in einen erneuten Kuss verwickelte. „Ich bin nicht schwul.“ Oh Fuck, fuck, fuck…. Wieso war ihm das gerade jetzt herausgerutscht. Jensen würde ihn jetzt mit Sicherheit hinauswerfen. „Du… Was?“ Zum ersten Mal, seit sie sich getroffen hatten, sah Jensen verwirrt aus. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Jared es sicher niedlich gefunden. „Ich… nein… ich meinte… ich…“ Ja, genau. So machte er es bestimmt besser. Verdammt! Er wusste wirklich nicht, was er sagen sollte. „Also, ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber du hast heute ziemlich schwul auf mich gewirkt.“ Täuschte Jared sich, oder lag da tatsächlich ein kleines Lächeln auf Jensens Lippen. „Ja… aber… ich hab… nie… mit keinem…“ Jetzt lächelte Jensen eindeutig. Er beugte sich leicht vor und hauchte schließlich in Jareds Ohr: „Ich hab nie ist aber nicht das gleiche wie Ich will nicht. Willig schienst du nämlich durchaus zu sein.“ Jareds ganzer Körper stand unter Strom. Er wusste ja selber nicht, was mit ihm los war. Nur einer Sache war er sich sicher. Er wollte nicht, dass Jensen aufhörte ihn zu berühren. Jensen schien das zu wissen, denn seine Hände machten keine Anstalten, sich von Jareds Körper zu lösen. „Ich mach dir einen Vorschlag. Ich hab wirklich keine Lust mehr, mich heute Abend noch irgendwohin zu bewegen. Da du aber alleine höchst wahrscheinlich nicht aus diesem Wald herausfindest, wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als hier zu übernachten. Du kannst also entweder wieder runter gehen und auf der Couch schlafen. Allerdings ist die nicht halb so bequem wie sie aussieht, oder...“ Jensen hauchte einen kurzen Kuss auf Jareds Lippen und fuhr dann fort. „Oder du bleibst hier mit mir liegen, wir schauen uns den Schnee an und ich mach dir morgen früh Frühstück. Deine Entscheidung.“ Jensen blickte ihn erwartungsvoll an und Jared seufzte. Eigentlich sollte ihm diese Wahl wirklich nicht schwerfallen. Er wollte hierbleiben. Sein ganzer Körper schrie nach Jensen. Trotzdem. Vielleicht war es das Beste, jetzt einfach zu gehen. Er würde schon wieder aus diesem Wald herausfinden. Und wenn er zu Hause angekommen war, konnte er diesen ganzen Abend einfach hinter sich lassen. Er stand nicht auf Männer, hatte er nie und würde er vermutlich auch nie, und doch hatte Jensen ihn vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Was auch immer da zwischen ihnen war, Jared hatte das Gefühl er würde etwas Großes verpassen, würde er ihnen nicht zumindest eine kleine Chance geben. „Okay…“, hauchte er schließlich. Jensen grinste und küsste ihn kurz, ehe er sich in seinen Arm schmiegte. Irgendwie wurde Jared das Gefühl nicht los, Jensen hätte die Antwort erwartet. Aus dem kurzen Kuss wurde ein etwas längerer und ehe sie sich versahen waren sie wieder in einem heftigen Zungenspiel gefangen, die kleinen Kristalle vollkommen vergessend. Tbc Lilian Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)