Schuldigs Adventskalender von Shiva (oder: Wie erobere ich Brad in 24 Tagen?) ================================================================================ Kapitel 20: 20.12. Sleigh Ride ------------------------------ @ Chizeru Danke für dein Kommentar! Gerade hier auf mexx freuen wir uns über jede Rückmeldung. wildest_angel und ihr Schuldig ärgern sich wohl auch öfter mal über Brad, aber so langsam taut der Gute ja auf. Es macht aber auch Spaß, ihn gemein sein zu lassen XD 20. Dezember – Sleigh Ride Als er die Augen aufschlug, war sein erster Gedanke, dass er hoffte, seine beiden Kollegen heute nicht den ganzen Tag am Rockzipfel kleben zu haben. Verdammt, ein klein wenig Zeit wollte er schon mit seinem Geliebten verbringen, nachdem er ihn jetzt endlich hatte... Hoffnungsvoll schwang er die Beine aus dem Bett und stieg barfuß, oben ohne und nur in eine labbrige Jogginghose gehüllt, die gefährlich tief auf seinen Hüften hing, ins Erdgeschoß hinunter. Gleich darauf sank seine gute Laune schon wieder. Brad war noch in der Küche, aber der Raum wurde außerdem noch von einem gezwungen munter wirkenden Nagi und einem gähnenden Farfarello bevölkert. Brad dagegen war wirklich munter und wieder einmal dabei, Pfannkuchen zu machen. Nicht nur, weil er selbst sie liebte, sondern auch, um den anderen eine Freude zu machen. "Guten Morgen, Schuldig", sagte er. Seine gute Laune war klar aus seiner Stimme herauszuhören. "Morgen", gab der Telepath nicht ganz so enthusiastisch und mit einem kleinen Seufzen zurück, schlurfte am Tisch vorbei und fing an, sich seinen Kaffee zusammenzubrauen. Wieso bitte mussten um diese Zeit wirklich alle Schwarzmitglieder ausgerechnet in der Küche versammelt sein, verdammt noch mal?! Er bemühte sich, Nagi und Farfarello keine mörderischen Blicke zuzuwerfen und glarte stattdessen die Kaffeemaschine an, die sich davon allerdings ebenso wenig beeindrucken ließ wie es die Beiden anderen gemacht hätten. "Ich habe dir schon häufiger gesagt, dass du dir etwas anziehen sollst, ehe du hier herumläufst", sagte Brad. Doch diesmal fehlte der mahnende Tonfall und er trat von hinten an den Deutschen heran, um ihm einen Kuss auf die nackte Schulter zu hauchen. "Ich denke dabei nur an deine Gesundheit." Nagi senkte den Kopf auf die Tischplatte. War das gerade ein Schnurren gewesen??? Hatte Crawford tatsächlich geschnurrt und Schuldig die Wirbelsäule entlang gekratzt? Ein ungesehenes Lächeln bildete sich auf Schuldigs Lippen und auf seinen Armen eine Gänsehaut. Er warf einen kleinen, neckischen Seitenblick unter den langen Ponys hindurch zu Brad, streckte die Hand aus und streichelte dem Älteren sanft über die Seite. "Ich zieh mich nachher an", antwortete er mit einer leicht verführerisch klingenden Stimme, die noch keiner in diesem Raum zuvor von ihm zu hören bekommen hatten. "Aber im Moment bin ich... ist mir ziemlich heiß." "Oh GOTT!", jammerte Nagi gegen die Tischplatte. "Das ist ja nicht auszuhalten! Bitte Gnade! Hätte ich geahnt, dass es so schlimm werden würde, hätte ich NIE gehofft, dass die beiden ein Paar werden." Brad lachte leise, ließ dann aber doch von Schuldig ab und wuschelte ihrem Jüngsten durchs Haar. "Was hast du erwartet? Wir sind einzeln schon schwer zu ertragen, gemeinsam sind wir ein tödliches Doppel." Während sie sich so munter unterhielten, begann es, angebrannt zu riechen und Farfarello entpuppte sich wieder einmal als der Retter der Backwaren. Er stieß Schuldig brüsk zur Seite und zerrte die Pfanne am Rand von der Platte. Dies ließ Nagi wiederum aufschrecken. "Farf! Wozu glaubst du, hat die Pfanne einen Griff! Fass sie doch auch daran an! Los, kaltes Wasser drüber, sofort!" Auch Schuldig war zusammengezuckt, als Nagi so losschimpfte. Doch dann sprang ihr Jüngster auf, packte den Iren und bugsierte ihn aus dem Raum, wahrscheinlich um ihn zu verarzten. Kaum waren die Beiden außer Sicht, drehte sich der Telepath zu seinem Schatz um, tigerte in geschmeidigen Bewegungen auf ihn zu und legte ihm locker die Hände auf die Hüfte. Ein tiefer Blick in die goldbraunen Augen folgte, dann streckte er sich ein Stück und verpasste dem Älteren einen Guten-Morgen-Kuss. Und zwar einen richtigen. Leise klapperte dabei sein Stecker gegen seine Zähne, doch das nahm er nicht wirklich wahr. Das leise Seufzen, das sich aus seiner Brust drängte, als seine Zungenspitze die Brads umschmeichelte, registrierte er dagegen sehr wohl, ebenso wie das kaum hörbare Brummen, das Brad ausstieß. Brads Hände legten sich von ganz allein um Schuldigs nackte, warme Hüfte. Unglaublich, wie offen und selbstverständlich er auf ihn zukam. Und diese Zunge. Er hatte noch nie jemanden mit einem Zungenpiercing geküsst. Dieses Gefühl war total... abgefahren. Das war normalerweise kein Wort, das er benutzen würde, aber genau so fühlte es sich an. Außergewöhnlich und verrückt. "Heyy", murmelte er gegen Schuldigs Lippen, als sie sich endlich wieder voneinander gelöst hatten. "Wenn wir so weiter machen, werden die anderen noch neidisch." "Lass sie doch!", schnurrte Schuldig mit halbgeschlossenen Augen, betrachtete durch die dichten Wimpern hindurch seinen Geliebten, und lächelte schwach. Es war einfach traumhaft schön, hier zu stehen und die festen, warmen Hände auf seiner Haut zu spüren. Seine Lippen prickelten immer noch von dem Kuss, von dem er schon so lange geträumt hatte. Okay, sie hatten in Nagano heftiger geknutscht, aber da war Brad ... angetrunken gewesen, um es vorsichtig auszudrücken. Jetzt tat er es in vollem Bewusstsein und das war das, was diesen ersten, richtigen Kuss zu etwas ganz Besonderem machte. "Hast du für heute schon was vor?", murmelte er an die weichen Lippen des Älteren, ehe er eine Antwort verhinderte, weil er sich den nächsten Kuss holte. "Ich wollte dir etwas zeigen. Aber es ist in Roppongi. Lust auf eine kleine Spazierfahrt? Wir könnten die U-Bahn nehmen und etwas spazierengehen", schlug Crawford vor. "Dann sind wir wenigstens unter uns." Brad wollte gern etwas Zeit mit Schuldig allein verbringen. Hier war man ja immer wie unter Beobachtung. Außerdem musste er sich selbst irgendwie davon abhalten, über Schuldig herzufallen - vorerst zumindest. Der Vorschlag ließ den Jüngeren erstrahlen. "Natürlich!", nickte er eifrig und erlaubte sich, sich kurz gegen Brad zu pressen und mit der Nasenspitze über seinen Hals zu schmusen. "Ich trink nur eben meinen Kaffee und geh mich dann anziehen, ja?", murmelte er genüsslich von der festen Brust aus, an der sein Kopf gerade lehnte. Wieder einmal konnte er fast nicht glauben, dass das hier nun Realität sein sollte. Und dass Brad wirklich mit ihm etwas unternehmen wollte. Es war einfach zu schön, um wahr sein zu können, fand er. "Aber zieh dich warm an, Schuldig. Es ist kalt da draußen und wir werden wohl eine ganze Weile unterwegs sein." Er küsste Schuldig auf die Stirn und stupste ihn dann sanft an, damit der Telepath dann nach oben verschwand. "Ich freue mich auf unseren Tag." Wie in Trance löste sich der orangehaarige Wirbelwind von seinem Leader, ließ den Kaffee erst mal Kaffee sein und verschwand sofort aus der Küche, um sich zu waschen und anzuziehen. Auf dem Weg ins Bad lief er Nagi und Farfarello über den Weg und grinste bei dem leidenden Ausdruck des Iren ob des Verbands, den Nagi ihm angelegt hatte. Nachdem er sich kurz gewaschen und die Zähne geputzt hatte, lief er in sein Zimmer und vertiefte sich einmal mehr in seinem Schrank. Es dauerte nicht lange, bis er wieder nach unten tänzelte, gehüllt in eine enge Jeans und einen flauschigen, sehr warmen Rollkragenpulli, dessen Farbe seine Haare zum Leuchten brachte. Mantel, Schal und Handschuhe hatte er über dem Arm und legte es umsichtig über eine Stuhllehne, als er in die Küche kam, um sich endlich seinen Kaffee zu gönnen. "Setz dich, Schuldig, wir wollen erst einmal gemeinsam frühstücken", bat Crawford. "Und wenn es dir nichts ausmacht, kannst du die anderen..." "Wir sind schon da", kündigte sich Nagi wieder an, mit Farfarello im Schlepptau. Pfannkuchen ließ der Junge sich bestenfalls entgehen, wenn er tot war. "Das ist schön, dann können wir jetzt ja essen", sagte Brad. Er servierte den Teller mit den gebratenen Teigfladen und setzte sich ebenfalls an den Tisch. "Guten Appetit." Ausnahmsweise ohne Widerworte tat der Telepath, was Brad ihm sagte. Allerdings schob er den Teller, der auf seinem Platz stand, in die Mitte des Tisches und platzierte seine Tasse vor sich. In sich hineingrinsend spürte er den fragenden Blick des kleinen Telekineten auf sich, reagierte aber nicht. Was Brad auch vorhatte - Schuldig wollte nicht riskieren, dass Nagi vielleicht mitkommen wollte. Er nahm seine Tasse zwischen beide Hände, hob sie vor seinen Mund und schielte über den Rand hinweg zu Brad. Das innerliche Grinsen wuchs sich zu einem gut sichtbaren Lächeln aus, als er merkte, dass der Ältere ihn ebenfalls mit einem zärtlichen Blick ansah. "Ihr wollt heute ausgehen, oder?", fragte Nagi nach. Scharfsinnig war er schon immer gewesen. "Ja, wollen wir. Und zwar allein", konterte Brad mit väterlichen Befehlston. "Keine Sorge, ich werde mir das mit euch sicher nicht länger ansehen wollen als unbedingt nötig. Ich hoffe nur, ihr habt genug gebalzt, wenn ihr wieder da seid." "Haben wir das?", fragte Brad mit einem anzüglichen Grinsen in Richtung Schuldig und streckte seine Hand nach ihm aus. "Ich glaube nicht", grinste Schuldig, während er seinen Arm über den Tisch legte und Brads Hand nahm. Wie schon in dem Lokal, so streichelte er auch jetzt zärtlich über den Handrücken des Älteren, nippte dabei immer wieder an seinem Kaffee. Er sah Nagi mit glänzenden Augen und regelrecht roten Bäckchen an. "Freu dich doch einfach für mich", bat er den Kleinen leise und mit einem entwaffnenden Lächeln. "So ist es doch viel besser als zuvor, oder?" Wenn auch Brad nicht mit Sicherheit wusste, wie es dem Telepathen gegangen war, Nagi war live dabeigewesen und musste sich über dem Unterschied völlig im Klaren sein. Schuldig war wie ausgewechselt und auch wenn er immer fröhlich bis albern gewesen war, so war das nichts gegen das Glück, das er nun geradezu versprühte. Nagi seufzte. Doch er musste zugeben, dass es tatsächlich besser war als vorher. Viel besser. "Jaa, schon klar. Aber Crawford... ihn so zu sehen ist schwer gewöhnungsbedürftig", versuchte sich der Junge zu verteidigen. "Dann gewöhn dich besser bald daran, denn ich denke nicht, dass das in absehbarer Zukunft anders sein wird." Crawford verschränkte wieder seine Finger mit Schuldigs und lächelte ihn ebenso verliebt an. Es gab wohl kaum etwas, das den Telepathen noch glücklicher gemacht hätte, als diese Worte. Er löste seine Hand aus Brads Griff, nahm seine Tasse, stand auf, tigerte um den Tisch herum und setzte sich dann einfach auf den Schoß des Älteren. An ihn gelehnt schmeckte der Kaffee gleich nochmal so gut... Okay, er gab es ja zu: sie verhielten sich ausgesprochen kitschig, und er konnte Nagi durchaus verstehen. Früher wäre er bei so einem Anblick grün angelaufen, weil ihm solcher Kitsch und solch überzogene Romantik gewaltige Übelkeit verursacht hätte. Aber jetzt, da er es selbst erlebte, wie schön es war, mit dem Menschen, den man über alles liebte, zusammen zu sein, fand er dieses Verhalten auf einmal gar nicht mehr so schlimm. Und er schätzte, dass sich auch Nagi früher oder später nicht anders benehmen würde, wenn er nur erst einmal richtig verliebt und mit dem Objekt seiner Begierde vereint war. "Und wie soll ich jetzt noch essen?", beschwerte sich Brad, der seinen Pfannkuchen gerade ausgiebig in Ahornsirup ertränkt hatte und dem nun durch Schuldigs leckeren Körper der Blick darauf versperrt wurde. Nun rutschte Schuldig etwas zur Seite und Brad konnte an ihm vorbeischauen, aber so zu essen war schlichtweg unmöglich. "Es sei denn, du fütterst mich", lockte er. "Okay, das reicht. Ich weiß schon, warum Kinder ihre Eltern als asexuelle Wesen ansehen können. Die treiben es ja auch nicht halb am Küchentisch", meinte Nagi unwirsch. "Verzeiht, dass ich mich nicht ausreichend für euch freuen kann, aber... das ist zuviel." Nagi schnappte sich noch mehr Pfannkuchen, als er je würde essen können und verschwand dann aus der Küche. Farfarello dagegen blieb wie angewurzelt sitzen und fragte: "Werdet ihr es jetzt treiben?" Seine ganze Aufmerksamkeit war nun auf die beiden gerichtet. Und wieder schoss das Blut in Schuldigs Wangen und er starrte den Iren entsetzt an. "Nein...", meinte er zögerlich und nach einem raschen Blick in Brads Gesicht. Oh, er wünschte es sich wirklich, endlich mit dem Mann, von dem er nun schon so lange träumte, schlafen zu können. Und im Normalfall hätte er auch keine Sekunde gezögert, um sich zu holen, was er so dringend wollte. Aber das hier war eben kein 'Normalfall'. "Geht doch nicht", zischte er Farfarello ganz leise zu und bedachte ihn dabei mit einem Blick, der besagte, dass der Ire haargenau wissen sollte, warum Schuldig seinen Trieben und Sehnsüchten im Moment nicht nachgeben konnte. "Achso ja", meinte Farfarello wenig taktvoll und überdies auch noch gut für Crawford hörbar. "Wegen deinem neuen Piercing am Schwanz!" Farfarello klang erfreut, da er von allein auf die Lösung gekommen war. "Deinem WAS?!" rief Brad aus und packte Schuldig am Oberarm, um ihn zu sich und dem scharfen Blick in seinen Augen herumzudrehen. "Ich verlange eine Erklärung!" "Ähm.. Naja..." Nun war Schuldig wirklich verlegen. Und zwar gewaltig. Er sank förmlich in sich zusammen und grinste zähnefletschend. "Weißt du, das in der Zunge ist nicht das Einzige, das ich mir stechen lassen habe", beichtete er dann, die Hitze auf seinen Wangen vertiefte sich. "Aber es ist gar nicht schlimm, in zwei, drei Tagen bin ich wieder voll einsatzfähig." Er hoffte, dass Brad das auch noch reichen würde und er nicht allzu enttäuscht war, dass Schuldig sich für solche Aktivitäten selber außer Gefecht gesetzt hatte. "Oh Mann, du machst Sachen...", murmelte Brad eher schockiert als wirklich enttäuscht. Er hatte ja ohnehin heimlich geplant, nicht vor Weihnachten Schuldigs Reizen zu erliegen. Nun hatte er auch noch eine gute Ausrede dafür. Wie das wohl aussehen mochte? Brad lief es kalt den Rücken hinunter. Allein der Gedanke, dass Schuldig sich da ein Stück Metall durch seine Genitalien hatte ziehen lassen, ließ ihn erschaudern. Ein geheimnisvolles Lächeln hob Schuldigs Mundwinkel leicht an. Er beugte sich ein wenig vor, um mit den Lippen an Brads Ohr zu gelangen. "Ich bin sicher, es wird dir gefallen", murmelte er dunkel und verführerisch. "Genauso wie mein Zungenstecker... Stell dir das mal an bestimmten Stellen vor..." Oh, er hatte nicht verlernt, wie man jemanden mit Verlockungen nervös machte, stellte er amüsiert fest, als er das kurze Aufflackern der braunen Augen und das winzige Stocken des Atems bemerkte. Und wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, nahm er Brads Ohrläppchen zwischen die Zähne, knabberte sacht daran und rieb dann die heiße, feuchte Kugel des Steckers darüber. "Schu... nicht", bat Brad, denn während dieser ganzen Sache lehnte Farfarello in interessierter Pose über den Tisch, stützte seinen Kopf in die Hand und schaute ihnen aufmerksam und neugierig zu. "Lasst euch nicht stören", meinte er darüber hinaus. "Die Bibel verbietet gleichgeschlechtliche Liebe. Das ist also gar nicht so schlecht, was ihr da macht!", erklärte Farfarello breit grinsend. "Also bitte, fahrt nur fort, damit nehmt ihr mir Arbeit ab." Diese Argumentation war unschlagbar - und unschlagbar lustig. Dennoch tat Schuldig Brad den Gefallen und ließ von seinem Ohr ab, hauptsächlich weil er an seinem Oberschenkel die ersten Anzeichen der Wirkung seiner Behandlung spüren konnte. Für einen Augenblick senkte er die Lider auf Halbmast, um das triumphierende Aufglitzern seiner Augen zu verstecken. Da wünschte sich anscheinend noch jemand außer ihm um einiges mehr als nur die, zugegebenermaßen wirklich heißen, Küsse... Was Schuldig allerdings nicht lassen konnte, war, dass er ein klein wenig auf Brads Schoß herumrutschte, als ob er unbequem säße. Das diabolische Lächeln, das dabei über seinen Mund huschte, war nur für den Bruchteil einer Sekunde erkennbar, dann hatte er wieder eine viel zu neutrale Miene auf. "So, jetzt aber runter hier!", schalt Brad bestimmt, als Schuldig auch noch anfing, sich an ihm zu reiben und es schlimmer machte. "Die Blutzufuhr in meinen Beinen ist unterbrochen. Was bist du? 80 Kilo geballte Verführung?" Farfarello grinste auf diese Frage hin breit. "Ich freue mich schon, wenn ihr anfangt, gegen Gottes Regeln zu verstoßen. Das würde ich gerne sehen." "Vergiss es!", fauchte Brad. "Aber wir können dir ja erzählen, was er gesagt hat." Farfarello überlegte eine Weile. "Ich denke nicht, dass ihr laut genug sein werdet, damit er euch da oben hört. Zu Leuten wie euch spricht er auch nicht." Mit einem leisen, glockenreinen Lachen sprang der Telepath nun tatsächlich von seinem bequemen Platz, beugte sich aber trotzdem noch einmal zu Brad, um ihm einen kleinen Kuss auf den Mundwinkel zu hauchen, ehe er sich dann mitsamt seiner Tasse wieder auf seinen Platz setzte. Als er wieder zu seinem Leader sah, konnte er sich ein weiteres, ziemlich verliebtes (und daher reichlich blöd aussehendes) Grinsen nicht verkneifen. "Ich glaube schon, dass wir laut genug sein könnten, damit er uns hört", widersprach er im Brustton der Überzeugung, was Brad sichtlich schlucken ließ. "Aber ich weiß nicht, ob ich will, dass wir Zuschauer haben, egal welcher Art", fuhr er ungerührt mit seiner Antwort an Farfarello fort. "Jedenfalls anfangs noch nicht." "Ich bin generell dagegen", sagte Brad energisch. Es hatte niemanden zu interessieren, wie sein nackter Hintern aussah. Noch dazu, weil er ihn vor seinen One Night Stands so energisch versteckte. Farfarello grinste nur und erinnerte dabei ein wenig an die Grinsekatze aus Alice im Wunderland. "Hast du nicht noch etwas zu erledigen?" fuhr Brad ihn daher an. "Nicht wirklich", kam es zur Antwort. Farfarello legte seinen Kopf auf der Tischplatte ab und bemerkte dabei nicht wie er seine Wange in eine Gabel bohrte. Und dieses Mal war Brad auch nicht so freundlich, ihn darauf hinzuweisen. Schuldig biss sich auf die Unterlippe, um sich daran zu hindern, einen Kommentar abzugeben. Außerdem befand er, dass es besser war, wenn nicht mehr so viel geredet und dafür schneller gegessen wurde. Er konnte es kaum noch erwarten, mit Brad allein zu sein und mit ihm den versprochenen Ausflug zu machen. Besonders, weil er schon so neugierig war, was der Andere ihm zeigen wollte. So hibbelte er auf seinem Stuhl herum, bis das Frühstück endlich vorüber war, und schnellte förmlich in die Höhe, als Brad endlich seinen Teller von sich schob. "Du räumst ab", orderte Crawford an Farfarello. Der grinste nur weiter, nun mit Gabelabdrücken im Gesicht und tat, wie ihm geheißen. Crawford und Schuldig zogen sich in der Zeit warm an und schlenderten Arm in Arm zur U-Bahnhaltestelle. Da sie etwas abseits wohnten, war das schon ein ganzes Stück, doch er genoss es, einen kleinen Spaziergang mit seinem Freund zu machen. Nicht nur Brad, auch der sonst doch reichlich faule Telepath kostete diesen Spaziergang voll und ganz aus. Noch immer kam er sich vor wie in einem Traum, mehr denn je sogar, als er Brads Arm um seine Schulter spürte und sich wie automatisch gegen ihn lehnte. Die Blicke der anderen Passanten registrierte er zwar, doch er war viel zu sehr gewöhnt, angestarrt zu werden, als dass er sich jetzt daran gestört hätte. Man musste aber auch zugeben, dass sie ein ausgesprochen schönes und harmonisch wirkendes Paar waren. Gerade als die Kälte anfing, sich durch Schuldigs warmen Mantel zu fressen, erreichten sie die U-Bahn-Station und waren bald darauf in Roppongi. Schuldigs Neugier wuchs proportional mit seiner Aufregung. Er war wirklich mächtig gespannt, was Brad sich da überlegt hatte. "Ich war selbst noch nicht dort und bin schon gespannt, wie es aussehen wird", sagte Crawford und führte ihn auf einen größeren Platz, wo einige Buden aufgebaut wurden. Alles war bunt und hübsch beleuchtet, aber dennoch war dieser sogenannte Weihnachtsmarkt alles andere als berauschend. Leider war das Ganze sehr anders, als Crawford sich das gedacht hatte. Zwar gab es einige Verkaufsstände mit deutschen Erzgebirgsschnitzereien, aber es gab keinen Glühwein, keine Würstchenbuden und überall war Gedränge und endlos lange Schlangen. "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt", meinte der Amerikaner enttäuscht. Gut, Weihnachten war das Fest der Paare hier, aber man hätte sich ja ruhig etwas besser informieren können. Schuldig traute seinen Augen nicht, als er erkannte, was er da vor sich hatte. Okay, es war nur in ziemlich mickriger Abklatsch eines Weihnachtsmarktes, wie er ihn kannte, aber hey! Immer noch besser als gar nichts, oder? Und dass er zusammen mit Brad hier war, ließ das Ganze zum besten Markt der Welt werden. "Ach was!", lächelte er den Älteren deswegen auch an. "Es ist einfach nur toll!" Langsam schlenderte er zusammen mit Brad über den Platz, wobei er immer wieder geschickt verhinderte, dass sie von der Menschenmenge geschoben wurden. Am äußersten Rand des Marktes befand sich ein winzig kleiner Stand, der schon von Weitem Schuldigs Aufmerksamkeit erregte. Ungläubig starrte er auf den Holzkohleofen, der in der kalten Luft dampfte, und dirigierte seinen Begleiter in genau diese Richtung. "Hast du schon einmal Maronen gegessen?", fragte er leise. Wahnsinn! Die letzten Kastanien hatte er als Kindergartenkind gegessen... Klar, bei Rosenkreuz hatte es sowas dann nicht mehr gegeben. "Ja, aber es ist sehr lange her", meinte Crawford, der davon nicht der größte Fan war. Aber es war schön, Schuldig so glücklich zu sehen. Er war eher für kandierte Äpfel oder für Zuckerwatte zu begeistern. "Wenn ich das richtig sehe, möchtest du eine Portion?" Schmunzelnd stellte er sich in der Warteschlange an und zog Schuldig in seinen Arm. Während er sich zu seinen Lippen hinabbeugte, fand er, dass Warteschlangen auch ihren Vorteil hatten. Für Schuldig zerfiel die Realität, als Brad ihn küsste. Die Maronen waren vergessen, genauso wie die Menschen um ihn herum. Es war wirklich unglaublich: Brad war nicht grade der Erste, der ihn küsste, aber noch nie hatte er so alles um sich herum ausgeblendet wie jetzt. Sanft umspielte er die Zunge des Älteren mit der seinen, bis er sich zittrig durchatmend von ihm trennte und ihn beinahe fassungslos ansah. "Schuldig, du solltest dich daran gewöhnen", sagte Crawford lächelnd und streichelte ihm über das Gesicht. "Wenn du jedes Mal dahinschmilzt, wenn ich dich küsse, kriegst du es irgendwann mit dem Kreislauf." Er hatte gut reden. Er spürte doch selbst, wie das Blut wild durch seine Adern pulsierte. "Leichter gesagt als getan", grinste der Deutsche, dem es keineswegs peinlich war, dass man ihm ansehen konnte, wie sehr er es liebte, von seinem Freund geküsst zu werden. "Und es ist ja auch ein Kompliment für dich." Oh wow, er musste sich wirklich verändert haben, stellte er für sich selber fest. Einen solchen Spruch hätte er normalerweise niemandem durchgehen lassen. Aber nicht nur er, auch Brad zeigte auf einmal Wesenszüge, von denen er bisher nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Denn diese Zärtlichkeit, mit der der Ältere ihn behandelte, hätte er ihm nie zugetraut. Er schob seine Hände unter Brads Mantel und strich sanft dessen Seiten entlang, einmal mehr ein verführerisches Lächeln auf den Lippen. "Du hast mich doch erst so weit gebracht. Sei lieber stolz auf dich selbst", sagte Brad. Er genoss es, so Arm in Arm mit Schuldig hier zu stehen und ignorierte das empörte Tuscheln um sie herum geflissentlich. "Das hat vor dir noch keiner geschafft." Zum einen das und zum anderen war er eigentlich jemand, der Frauen bevorzugte. "Bin ich auch", gab Schuldig ehrlich und mit einem stolzen Grinsen zu. Die Schlange rückte weiter vor und langsam kamen sie in die Nähe des Kastanienofens. Der herrliche, nussige Duft ließ Schuldig das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wieder einmal kuschelte er sich an den Älteren, auch wenn er früher solchen Kontakt in der Öffentlichkeit nur zu dem Zweck zugelassen hatte, jemanden auf schnellstem Weg ins Bett zu bekommen. Doch jetzt schien dieser Aspekt zwar nicht unwichtig, aber doch zweitrangig zu sein. Okay, wenigstens so lange sie sich inmitten von Publikum befanden... "Vor dir hat auch noch niemand geschafft, dass ich mich verliebe", murmelte er nur für Brad hörbar und schmunzelte leicht verlegen. Er hatte immer geglaubt, sie als PSI-begabte Elitekiller wären gegen solchen Unsinn gefeit. Dafür hatte es ihn nun umso schlimmer erwischt. Und, verdammt, es war das Schönste, das ihm hatte passieren können! "Tja, ich bin eben einfach gut", witzelte Brad. "Aber es ist auch ein wenig frustrierend. Es zeigt wieder einmal, dass sich gewisse Dinge, die in der Zukunft liegen, nicht verändern lassen." Brad dachte dabei nicht unbedingt an ihre Romanze, die einfach hatte sein sollen, sondern an andere unausweichliche Dinge wie Unfälle oder Tod. Es gab einfach Vorfälle, die man selbst dann nicht beeinflussen konnte, wenn man davon wusste. "Du beschäftigst dich zu sehr mit der Zukunft. Du solltest die Gegenwart mehr genießen", lächelte Schuldig und sprach damit etwas aus, das ihm bei dem Amerikaner schon öfter aufgefallen war. "Zu sehr in der Zukunft zu leben ist genau wie zu sehr in der Vergangenheit zu leben. Man verliert den Blick auf das, was gerade jetzt schön ist. Ich für meinen Teil finde es herrlich, jetzt mit dir hier zu sein und dich im Arm zu halten und von dir geküsst zu werden. Was glaubst du, interessiert mich, was morgen sein wird? Oder nächstes Jahr?" Ein schiefes, fast schon trauriges Lächeln überschattete Brads Gesicht. "Ich kann es leider nicht ändern. Ich sehe die Zukunft, ob ich will oder nicht. Ist doch normal, dass ich mich damit beschäftige. Im Moment gefällt mir die Zukunft aber ziemlich gut." Er hauchte einen sanften Kuss auf Schuldigs Schläfe. "Mir wird sie gefallen, wenn sie zu unserer Gegenwart wird", gab Schuldig einfach zurück. Er wusste um die Schwierigkeiten, die Brad mit seinen Visionen oft hatte, und er hatte das, was er gesagt hatte, ja auch nicht abwertend gemeint. Aber vielleicht bot sich hier die Chance, Brad auch wissen zu lassen, dass es sich lohnen konnte, in der Gegenwart zu bleiben... Der letzte Kunde vor ihnen wurde bedient und mit einem gierigen Funkeln in den Augen orderte Schuldig eine Packung Kastanien, die er gleich darauf in der Hand hielt. Er machte einen Schritt zur Seite, um den Platz dem nächsten Käufer zu überlassen, riss die Papiertüte auf und schnupperte genüsslich an den großen, dunkelbraunen Maronen. Zum Essen waren sie noch einen Tick zu heiß, aber erst Mal reichte ihm auch der Duft auch, der ihn an seine Kindheit erinnerte. Auch Brad schnupperte das vollmundige Aroma ein. Es roch gut, auch wenn er kein großer Liebhaber von Nüssen und dergleichen war. Dafür war es ihm eine wahre Freude, Schuldig dabei zuzusehen, wie er sich wie ein kleiner Junge über seine Leckerei freute. "Ich hoffe, ich werde immer nur schönes in unserer Zukunft sehen." Zwar hatte er keine Zweifel daran, doch man wusste ja nie, was Unfälle anging oder ähnliches. Einen Moment lang senkte der Telepath die Tüte, die seine ganze Aufmerksamkeit eingenommen hatte, und lächelte den Amerikaner entwaffnend an. "Und wenn nicht, dann werden wir das Beste daraus machen", erklärte er, als würde es sich um das Selbstverständlichste der Welt handeln. "Wir haben so viel zusammen durchgestanden, Brad. Jetzt kann es nur intensiver und besser werden, weil wir nicht nur als Schwarz zusammenhalten." Und als dieses Team, das sie beide momentan darstellten, waren sie unschlagbar. Brad nickte. Das hoffte er, wirklich. Er hatte ein wenig Angst, zumal Schuldig und er nicht gerade einen normalen Beruf hatten. Doch er vertraute auf Schuldigs und seine Fähigkeiten. Bislang waren sie auch noch nie in wirklicher Gefahr gewesen. Auch in der Konfrontation mit Weiß nicht, die bislang ihre hartnäckigsten Gegner gewesen waren. "Ich habe dir schon gesagt, dass wir immer zusammenhalten werden, egal, was noch aus uns wird, als Paar." "Diese Option stellt sich mir gar nicht", erwiderte der Deutsche sanft. "Es gibt keine Alternative dazu." Wenigstens jetzt war das seine Meinung. Und wie er schon festgestellt hatte, war es ihm vollkommen egal, was in der Zukunft sein würde. Sie waren zusammen und sie waren glücklich. Mehr zählte nicht für ihn. "Ich glaube, du kannst das jetzt essen", meinte Brad lächelnd, allein schon, um von diesem Thema abzulenken. Vermutlich würden sie da aber häufiger darauf zu sprechen kommen. Überrascht schaute Schuldig auf die kleine weiße Tüte in seiner Hand, grinste dann und holte die erste Kastanie heraus, um sie abzuschälen und sich genüsslich in den Mund zu schieben. Vor Wonne verdrehte er die Augen und seufzte zufrieden laut auf. Noch während er kaute, schälte er schon die nächste ab, die er dann Brad vor den Mund hielt. Normalerweise würde er so etwas aber sowas von nicht teilen, doch für seinen Liebsten machte er scheinbar jede Ausnahme, die er finden konnte. Brad machte dann auch artig den Mund auf,auch wenn er nicht unbedingt darauf brannte, sich mit Nüssen vollzustopfen. Das heiß geröstete Teil war zwar gut, aber es würde nie seine Lieblingsnascherei werden. "Der Rest ist für dich", sagte er, während er noch kaute. Schließlich war es teuer genug gewesen, da sollte sein Liebster die Leckerei nicht mit einem Kostverächter teilen. Grinsend zuckte Schuldig die Schultern, beließ es aber dabei und versuchte nicht mehr, seinen Lover weiter zu füttern. Dafür hakte er sich bei ihm unter und schlenderte mit ihm weiter über den etwas kuriosen Weihnachtsmarkt. Dabei bemerkte er, dass es zu schneien begann, malerisch rieselten dicke Flocken auf sie herab. Er sah sich nach einem Stand für Glühwein oder Punsch um, wurde allerdings enttäuscht. Gleichzeitig hatte er eine Idee. "Wenn wir nachher heim fahren, können wir dann noch schnell in irgend einen Laden? Ich will noch was besorgen." Dabei zog er ein derart bittendes Gesicht, dass sogar Nagis Chibiblick dagegen verblasst wäre. "Selbstverständlich. Wo willst du denn hin?", fragte Crawford, der seine Neugier nicht verhehlen konnte. "Wir könnten noch einen guten Tropfen für heute Abend kaufen. Oder willst du ausgehen?" "Mit dem guten Tropfen liegst du nicht falsch", meinte Schuldig ein wenig geheimnisvoll. "Ich mache uns für heute Abend Punsch. Was hältst du davon? Allerdings solltest du davon nicht so viel trinken wie vom Sake", fügte er mit einem kleinen Zwinkern an. "Denn sonst fliegt dir morgen wieder der Schädel weg." Er kannte ein sehr gutes Rezept, das Ergebnis war zwar ein wenig... hinterhältig, aber wenn man aufpasste, war alles in Ordnung. Und er wollte ja nicht, dass sein Schatz schon wieder flach lag und sich nicht rühren konnte. Da schien Brad doch ganz gern zu vergessen, dass er keine zwanzig mehr war und nicht mehr ganz so viel vertrug... "Keine Sorge, ich passe jetzt besser auf. So etwas wie neulich muss ich nicht haben. Vielleicht zu Silvester wieder, aber vorher nicht", erklärte Brad lachend. Gemeinsam mit seinem Liebsten schlenderte er zurück zur U-Bahn. "Wo willst du nun hin?" Wieder hatte sich Schuldig bei Brad eingehakt und streichelte mit den behandschuhten Fingern über den Arm des Älteren. "In irgend einen Lebensmittelladen", antwortete er. "Der bei uns um die Ecke reicht vollkommen. Die haben sicher alles, was ich brauche." Er seufzte leise. Nun, Brad würde wohl wirklich nicht mehr so viel trinken, doch er selbst sehnte sich einen erlösenden Alkoholblackout herbei - hauptsächlich um das Verlangen in sich zu bekämpfen, das mit jeder Minute stärker wurde. "Hmm in Ordnung. Dann lass uns heute einen gemütlichen Tag machen. Ich bin froh, dass ich Urlaub eingereicht habe. Das hat mir wirklich gefehlt." Brad war in der Laune, sich vor den Kamin zu setzen, mit Schuldig zu kuscheln und in aller Ruhe ein Buch zu lesen. Und abends vielleicht noch Bowle und ein paar heiße Küsse... Damit war auch der Telepath mehr als nur einverstanden. Gemeinsam gingen sie zur U-Bahn-Station zurück, Schuldig verputzte währenddessen seine Kastanien und war rundum zufrieden. Bevor sie nach Hause gingen, schauten sie noch in dem Geschäft vorbei und besorgten alles, was Schuldig für seinen Punsch brauchte. Durchgefroren, weiß bestäubt und bepackt wie zwei Lastesel kamen sie schließlich wieder an der Villa an. Schuldig seufzte leise. Jetzt musste er seinen Schatz wieder mit den anderen Beiden teilen und sich dumme Sprüche anhören, wenn sie sich auch nur ansatzweise zu nahe kamen... Deshalb fragte er, nicht ganz ernst gemeint, als Brad die schwere Haustür öffnete: "Können wir Nagi und Farfarello nicht irgendwohin in Urlaub schicken? Dann hätten wir das Haus für uns..." "Da habe ich meinen Urlaub extra abgebrochen und du fragst so etwas?" Brad wirkte amüsiert, während er Schuldig aus seiner Jacke half. "Halt es aus, Schuldig. Sie werden sich daran gewöhnen. Müssen." Damit hatte der Schwarzleader seinen Entschluss gefasst und die Angelegenheit war damit erledigt. Dennoch war es verdächtig ruhig, als sie heimkamen. Daher rief Brad: "Wir sind wieder dahaaa!" Trotzdem antwortete niemand, was nun auch Schuldig nervös die Stirn in Falten legen ließ. "ich geh sie suchen", verkündete er, noch ehe sich Brad aus seinem Mantel geschält hatte. Aufmerksam suchte er das ganze Haus ab, konnte aber nicht mal die kleinste Haarspitze von Beiden entdecken. "Sie sind nicht da", teilte er Brad nervös mit, als er wieder bei ihm angelangt war. Das war noch nie vorgekommen und Schuldig konnte nicht verbergen, dass er sich mächtige Sorgen machte. "Komm, Schuldig, reg dich ab. Sie sind vielleicht auch nur einkaufen gegangen. Und sie sind beide alt genug", sagte Brad. "Lass uns den Punsch machen und uns dann gemütlich ins Wohnzimmer setzen. Wenn sie kommen, können sie ja immer noch was haben." Nicht so wirklich überzeugt, gab Schuldig nach und enterte die Küche, um dort seinen WEihnachtspunsch zu brauen. So war er eine WEile gut abgelenkt und dachte mittendrin gar nicht mehr daran, dass weder Nagi noch der Ire im Haus waren. Dafür flirtete er mit Brad und schmuste mit ihm, während sie beide wirklich viel Spaß hatten und sich auch gegenseitig mehr als nur scharf machten. Zum Glück war das Getränk rechtzeitig fertig, um probiert zu werden. Sonst hätten die Vorsätze der Beiden wahrscheinlich nicht bis zum Abend gehalten... So aber machten sie es sich im Wohnzimmer auf der Couch aneinander gekuschelt gemütlich und schlürften den heißen Punsch beim Blick auf das im Kamin prasselnde Feuer. Als gegen zehn Uhr abends die Schlüssel im Türschloss klackten, wurden beide aufgescheucht und liefen in den Flur, um zu sehen, wie es den beiden anderen ging und um zu erfahren, wo sie gewesen waren. Doch es war Farfarello. Er war allein und hatte eine ernste Miene aufgelegt. "Nagi ist weg." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)