Lächle für mich von hungrymon ================================================================================ Kapitel 22: Du bist da. ----------------------- Nachdem ich schnell etwas zu gegessen hatte und ein wenig geübt hatte, war ich wie ein Toter ins Bett gefallen. Ich hatte mich noch etwa eine halbe Minute mit der Frage über Kais Besuch beschäftigt, doch dann war ich auch schon eingeschlafen. Anscheinend war es nun zur Gewohnheit meiner Mitmenschen geworden, mich aus dem Schlaf zu läuten. Ich fiel vor Schreck beinahe aus meinem Bett, als ich das laute Schellen meiner Klingel hörte. Grummelnd verließ ich es und schlüpfte noch schnell in meine Hausschuhe, bevor ich zur Tür schlurfte. „Ohayou…“, murmelte ich müde in Ishihara-sans Gesicht. „Ohayou gozaimasu, Yuu.“, gab dieser freundlich zurück, „Du hast Besuch.“ „Huh?“ Ich musste wohl ziemlich dämlich geguckt haben, was kein Wunder war - Ich hatte bis vor einer Minute noch selig im Reich der Träume geschwebt! - denn Ishihara-san grinste nur und trat einen Schritt zur Seite. „Uruha!“ Mit einem Schlag war ich hellwach. „Was machst du denn hier?“ Er saß an der gegenüberliegenden Wand, die Knie angezogen und sah zu mir hoch. Sein Blick war wie immer ausdruckslos. „Kann ich reinkommen?“, fragte er nur. Ich hörte Ishihara-sans „Ich bin dann mal wieder weg.“ gar nicht mehr. „Ehm, klar.“ Ich sah zu, wie Uruha sich langsam aufrichtete, sich kurz mit einer anmutigen Bewegung über seine Jacke strich und dann auf mich zukam. Wortlos öffnete ich die Tür etwas weiter, um ihn reinzulassen. Ich folgte ihm durch den Flur ins Wohnzimmer, wobei ich den Blick nicht von seinen langen Beinen abwenden konnte. Ob er wusste, wie wunderschön er war…? „Setz dich ruhig.“, nuschelte ich, als ich nach ihm ins Wohnzimmer kam und mich auf meinem Sessel plumpsen ließ. „Okay, danke Aoi.“ Ich wollte irgendetwas wie „Ist doch kein Ding.“, sagen, doch es kam mir nicht über die Lippen. Wieder einmal war ich darin verfallen, den jüngeren Gitarristen einfach nur anzustarren. Während er sich vorsichtig auf meiner Couch niederließ, wanderten meine Augen an seinem Körper entlang. Seine traumhaften Beine, sein schmaler Oberkörper, sein Engelsgesicht, einfach alles an ihm zog mich in seinen Bann. Ich hoffte inständig, er hörte nicht, wie schnell mein Herz in meiner Brust schlug. „Du siehst müde aus.“, meinte Uruha nach einer Weile. Ich zuckte beim Klang seiner Stimme kurz zusammen. „Uhm, hai. Ich habe bis eben noch geschlafen.“, gab ich stammelnd zurück. „Ich habe dich geweckt? Tut mir Leid.“ Uruha sah mir nun direkt in die Augen. Ich erzitterte. „Ach was, ist schon in Ordnung.“ Wieder herrschte Stille. Doch langsam verschwand die Müdigkeit, die meinen Verstand zurückgehalten hatte und ich brach das Schweigen wieder: „Was ist passiert, Uruha? Und wo ist Ruki?“, fragte ich. ‚Bitte nicht schon wieder…’ Die einzige rationelle Erklärung für seinen Besuch… ‚Bitte, lass mich einmal irren. Er hat mich nur aus einer Laune heraus besucht. Es ist nicht dieser Grund. Nein…’ Ich glaubte zu sehen, wie Uruha einen inneren Kampf ausfocht. Kurz sah ich Schmerz in seinen Augen aufblitzen. Dann antwortete er und sein Gesichtsausdruck war wieder eine starre Maske: „Er stand vor dem Haus. Er hat mich beobachtet.“ Ich schluckte hart und hielt mich davon ab, mir die Arme um den Körper zu schlingen. Jedes seiner Worte war wie ein Schlag für mich. „Kai war bei uns gewesen wegen der Jubiläumsfeier. Ich habe gehört, wie er und Ruki bis um fünf in der Früh darüber diskutiert haben. Als es dann still im Haus wurde, spürte ich seine Anwesenheit. Ich - konnte Ruki nicht wecken… Tut mir Leid, dass ich dich da so mit reinziehe, Aoi…“ Uruhas Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ich kämpfte um meine Fassung und erwiderte schnell: „Neinein, es ist schon okay. Ich - “, ich unterbrach mich, da ich merkte, wie ich ins Stottern geriet. „Du bist so verständnisvoll, vielen Dank, Aoi.“ ARGH! Ich sah die Dankbarkeit in seinem Blick; er hatte ganz kurz seine Fassade aufgegeben. Und ich - ich musste gegen den übermächtigen Drang ankämpfen, ihn zu berühren zu wollen, ihn in meine Arme zu ziehen zu wollen. Schnell wandte ich meine Augen von ihm ab. „Willst du auch einen Kaffee?“, fragte ich, doch ich sah ihn dabei nicht direkt an. „Nein, danke.“ Ich erhob mich schweigend und ging rüber in die Küche. Meine Gedanken kreisten um den Gitarristen, während ich mir mechanisch meinen Kaffee machte. Ruki hatte nur geschlafen, er war vielleicht ein paar Meter von Uruha entfernt gewesen und trotzdem hatte Uruha wieder diese Halluzinationen gehabt. Gedankenverloren beobachtete ich, wie die braune Flüssigkeit langsam meine Tasse füllte. Was für Ängste er wieder durchlitten haben musste. Ich holte den benutzten Kaffeepad aus der Maschine und warf in direkt in den Müll. Und auch dieses Mal war er zu mir gekommen. War es, so wie beim letzten Mal nur ein Zufall gewesen? Geistesabwesend griff ich nach der inzwischen vollen Tasse und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Ich blieb verwundert stehen, Uruha hatte sich hingelegt und schien eingeschlafen zu sein. Nachdenklich stand ich vor ihn und beobachtete, wie sich seine Brust regelmäßig hob und senkte. Er sah aus, wie ein schlafender Engel, auch, wenn man ihm die Erschöpfung noch deutlich ansehen konnte. Er hatte wohl die ganze Nacht wach gelegen und ich wollte gar nicht wissen, wie er dieses Mal letztendlich zu mir gekommen war. Ich hoffte nur, er war nicht wieder zunächst eine halbe Ewigkeit umhergehetzt. Ach, wie ich mir wünschte, ihm helfen zu können. Mehr für ihn tun zu können, als ihn auf meinem Sofa schlafen zu lassen. Ich nippte vorsichtig an meinem Kaffee. Da öffnete Uruha auf einmal wieder seine Augen und im gleichen Moment saß er senkrecht auf der Couch. Er schnappte laut nach Luft und sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. „Uruha?“ Ich wagte kaum, zu sprechen. Sein Blick wanderte langsam zu mir und ich glaubte zu sehen, wie er sich etwas entspannte. Vorsichtig machte ich noch einen Schritt auf ihn zu. „Alles okay?“, erkundete ich mich vorsichtig. Er nickte schwach. „Du bist da.“, murmelte er. Sein Blick verwirrte mich, machte mir beinahe Angst. Geistesabwesend war gar kein Ausdruck mehr dafür. „Ja, ich bin da.“, wiederholte ich irritiert. Da schien der Brünette wieder zu sich zu kommen. Schwerfällig setzte er sich wieder auf. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, doch dann schloss er ihn wieder und blickte mich mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an. Ein Schaudern durchfuhr mich, als seine Augen die meinen trafen. „Was war das eben?“, wagte ich zu fragen. „Ich muss eingeschlafen sein.“, erwiderte er, wieder auf seine typische emotionslose Art. Und diese Reaktion, meiner Frage auszuweichen, mir deutlich zu zeigen, dass er seine Mauer nicht aufgeben würde, hielt mich ab, weitere Fragen zu stellen. War ich zu weit gegangen? Ich schimpfte mich selbst einen Idioten, während ich, den Blick an meine Kaffeetasse geheftet, immer noch unbewegt vor der Couch stand. Als ich schließlich zögernd wieder aufsah, ruhten Uruhas Augen auf mir. Ich zuckte zusammen, doch dann fiel mir auf, wie der Gitarrist in diesem Moment ein Gähnen unterdrückte. „Ich, a-also, wenn du da besser schlafen kann-kannst, könnte i-ich dir auch mein Schlafzimmer an-bieten.“, stammelte ich und spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss. Meine Worte schienen eine Veränderung in Uruha hervorzurufen, die für einen Außenstehenden wohl kaum merkbar gewesen wäre, doch ich spürte, - oder glaubte, zu spüren - wie Uruhas Barriere durchlässiger wurde. Wie vor ein paar Tagen in der Küche - Sorge, Angst! Nun, vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, weil ich es mir so sehr wünschte. Doch dann antwortete Uruha und riss mich aus meinen Gedanken: „Ich befürchte, das würde auch keinen Unterschied machen.“ „Wie meinst du das?“ Innerlich begann ich schon wieder, mich selbst für meine Worte zu beschimpfen; hatte ich denn nichts aus der Situation eben gelernt?? Uruha hob ein Kissen auf, das von der Couch gefallen sein musste und legte es bedächtig neben sich. Mit einer kurzen Bewegung strich er einmal darüber, dann wandte er sich wieder mir zu. „Wenn ich diese Angst habe, kann ich nicht schlafen, Aoi.“ „Du kannst nicht schlafen? Gar nicht?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe es versucht, aber ich wache immer wieder auf.“ „Oh Gott, Uruha.“, flüsterte ich. Wieder kämpfte Uruha mit einem Gähnen. ‚Du bist da.’ Mir kam eine Idee in den Sinn. Später würde ich mich sicher Fragen, wie man auf so einen irrwitzigen Gedanken kommen konnte. „Uruha, versuch noch mal einzuschlafen.“ Der Brünette runzelte verwirrt die Stirn, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ich bleibe bei dir und passe auf dich auf, okay? Es wird nichts passieren. Ich bin da.“, sagte ich und versuchte dabei so überzeugt und beruhigend wie möglich zu klingen. ‚Es muss einfach funktionieren…’ Ohne ein Widerwort legte Uruha sich wieder hin. Kurz blickte er mich aus seinen traurigen und doch wunderschönen braunen Augen an, dann hatte er diese schon geschlossen. „Schlaf gut.“, hauchte ich und strich ihm automatisch sanft über die Stirn. Kommentar (nachgereicht, ich habs vergessen >o<): Tut mir leid, dass die Abstände zwischen den Kapiteln einfach nicht kleiner werden, aber jetzt wos langsam ernst wird, wird es auch immer schwerer, alles so zu formulieren, wie ich es rüberbringen will >_< Deswegen denke ich, werde ich der Story im nächsten Kapitel wieder etwas Ernsthaftigkeit nehmen, damit die WÖrter wieder leichter in das Word-Dokument fließen ;D Ich hoffe, ihr bleibt mir auch weiterhin (und trotzdem) treu ;3 Bis bald, hoffe ich^^" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)