Lächle für mich von hungrymon ================================================================================ Kapitel 21: Die Schneeprinzessinnen ----------------------------------- Als der Schnee immer dichter fiel und schließlich auch endlich nicht mehr schmolz, sondern liegen blieb, verwandelte sich die Welt vor meinem Fenster in eine zauberhafte, weiße Schneewelt, die so friedlich und wunderschön aussah, als wäre sie einem Traum entsprungen. Immer mehr Schnee fiel auf den Parkplatz und auch die Äste der kahlen Bäume, die dahinter standen, bogen sich unter dem Gewicht des Schnees. Wenn der Himmel für einen Moment lang aufriss und es nicht so stark schneite, glitzerte er wie tausend Diamanten. Während ich mich auf meiner Couch niedergelassen hatte, in Gedanken versunken war und die Ruhe genossen hatte, war Ai die ganze Zeit vor dem Fenster gestanden und hatte dem Schauspiel staunend zugesehen. Doch dann erwachte sie auf einmal aus ihrer Starre. „Yuu!“, sagte sie und wirbelte herum, „Ich will da raus!“ Ihre großen Äuglein leuchteten ehrfürchtig, als sie diese Worte aussprach. „Bitte Yuu, ich will da raus.“ „Aber Süße, du willst doch nicht so rausgehen.“, erwiderte ich und deutete auf ihre dünne Leggins und das Shirt, das sie dazu trug. „Da draußen ist es echt verdammt kalt.“ „Aber ich will da raus!“, wiederholte Ai schmollend. Nun, letztendlich lief es darauf hin aus, dass ich mir mithilfe von Sakuras Zweitschlüssel Zugang zu ihrer und Ais Wohnung verschaffte und von dort mit einem Parker, einer Jeans, Boots, einem Schal und einer niedlichen Fellmütze wieder zurückkam. Während Ai in diese Klamotten schlüpfte, versuchte auch ich, mich in etwas wetterangepasstere Kleidung zu werfen. Dann verließen wir zusammen meine Wohnung. Ai rannte jubelnd durch die Hausgang und schlitterte hinaus auf den Parkplatz. Ich folgte ihr gemächlichen Schrittes und schloss die Tür hinter ihr wieder. Das Mädchen hatte unterdessen schon begonnen, jauchzend vor Freude durch die Gegend zu hüpfen, in den Schnee auf den Autos Herzchen und Sterne zu malen und sich auf den Boden zu werfen, Schneeengel zu machen. Mein Blick wanderte herum und blieb an einer Stelle hängen. Dort hatte ich ihn gestern gesehen. Wieder einmal sah ich ihn vor mir, verängstigt und verwirrt. Auch jetzt, wo das Ganze schon fast einen ganzen Tag verdauen hatte können, reichte nur ein kurzer Gedanke an Uruhas aufgewühltes Gesicht und mein Inneres verkrampfte sich vollends. Oh, wie ich seine Vater für das, was er ihm angetan hatte, hasste. Nicht einmal nach zehn Jahren konnte er ihn in Ruhe lassen. Etwas Kaltes, Nasses traf mich mitten im Gesicht. „Schneeballschlacht!“, hörte ich Ai rufen. Seufzend trat ich zu Ishihara-sans Auto und griff einmal in den Schnee auf seiner Frontscheibe, um einen kleinen Schneeball daraus zu formen. Doch noch während ich versuchte, meinen Ball eine schöne, runde Form zu verpassen, hatte ich schon einen Zweiten am rechten Oberschenkel. Und beinahe hätte mich auch noch ein Dritter erwischt, wenn ich nicht irgendwann genervt aufgegeben hätte und - selbstverständlich ohne mich sehr dabei anzustrengen - meinen Schneeball in Ais Richtung schmiss. Er streifte Ai nur und sie lachte auf. „Das war wohl nix, Yuu!“ Damit hatte sie meine Motivation entfacht und alles andere in den Hintergrund geschoben. „Och na warte nur!“, gab ich zurück und nahm nur ein kleines bisschen Schnee von der Autoscheibe. Damit ging ich auf Ai zu. Diese hatte die Augen weit aufgerissen, während sie meinen Bewegungen gefolgt war. In dem Moment, als sie die Flucht ergreifen wollte, hatte ich sie bereits erreicht. „Neiiin!!“, jammerte Ai lauthals, während ich in ihren Nacken griff, ihren Schal zur Seite schob und den Schnee in ihre Jacke rieseln ließ, „Nass! Und so kaalt!“ Ich grinste nur und sah zu, wie sie hüpfend versuchte, den Schnee wieder herauszukriegen. „Kommt davon, wenn man mich herausfordert, Süße.“ „Aber das sind echt unfaire Mittel!“, erklärte Ai, während sie, einen Arm hinten an ihrem Nacken, immer noch durch die Gegend hopste. „So viel war es doch gar nicht. Soll ich dir helfen?“, bot ich mich an und lächelte das Mädchen versöhnlich an. „Nö! Ich schaff das schon!“ Ai schob ihre Unterlippe vor und hüpfte nur noch mehr herum. „Nagut, du musst es ja wissen.“, meinte ich schmunzelnd. ‚Der Schnee ist eh bald ganz geschmolzen.’ „Uff, der Schnee ist weg. Aber es ist echt noch n bisschen sehr nass… Yuu?“ „Mhh?“ Die Kleine tapste auf mich zu und zog kurz an meiner Jacke. „Sag mal, warum hast du vorhin so seltsam geguckt?“ „Seltsam?“, fragte ich und machte ein ahnungsloses Gesicht. Die Kleine war doch aufmerksamer, als man vermuten würde. Ein leises Motorengeräusch hielt sie davon ab, mir zu antworten. Dann fuhr kleiner, silberner Wagen in die Einfahrt und ich zog Ai schnell von der Straße weg an meine Seite. „Mama!“, freute das Mädchen sich. Tatsächlich, Sakura verließ das Auto und kam direkt auf uns zu. „Na was macht ihr denn da darußen?“, wollte sie lächelnd wissen. „Nun, deine Tochter hat es nicht mehr in meiner Wohnung ausgehalten, der Schnee glitzerte so verführerisch.“ „Ahh, verstehe.“ „Ich hoffe, es war in deinem Willen, dass ich mich noch schnell aus eurer Wohnung bedient habe.“, sagte ich. „Du meinst den Parka und so? Klar doch.“ „Wir hatten einen Riesenspaß zusammen, Mama. Wir haben eine Schneeballschlacht gemacht!“, mischte Ai sich ein und klammerte sich an mich, während sie strahlend zu ihrer Mutter hochsah. „Das erklärt, warum du schon blaue Lippen bekommst, mein Engel. Sobald wir drinnen sind, nimmst du sofort ein schönes, warmes Bad.“ „Okaay~“ „Und nicht wundern, wenn ihr Rücken ein bisschen nass ist.“, bemerkte ich, wobei ich ein schelmisches Grinsen nicht verhindern konnte. „Yuu! Das sind echt unfaire Mittel!“, tadelte Sakura mich mit erhobener Augenbraue. „Tut mir Leid.“ Ich senkte, immer noch grinsend, meinen Blick. „Himmel, ihr seid solche Kinder! Ai, geh du schon mal vor und entledige dich deiner nassen Sachen, ich komme gleich nach.“, wies Sakura Ai an. Diese nickte und schlug brav den Weg in Richtung des Hauseingangs ein. Ich konnte sehen, dass sich auch auf ihr Gesicht ein Grinsen gestohlen hatte. Sakura schüttelte den Kopf. „Naja, danke auf jeden Fall fürs Aufpassen.“ „Hab ich doch gerne getan. Und ich hatte ja auch meinen Spaß dabei.“ „Hmpf. Bis demnächst, Yuu.“ Winkend verschwand Sakura im Inneren des Hauses. ‚Sie wird doch jetzt wohl nicht sauer auf mich sein?’, dachte ich und wandte mich ebenfalls zum Gehen. Da hörte ich, wie ein weiterer Wagen auf den Parkplatz gerollt kam. Verwirrt drehte ich mich um und runzelte die Stirn, als ich erkannte, dass es Kais Auto war. Dieser stieg gerade aus und schritt direkt auf mich zu, als er mich sah. „Hey Kai, was gibt’s? Ist etwas passiert?“, begrüßte ich ihn. „Hallo, Aoi. Keine Angst, es ist nichts passiert. Muss nur kurz was ‚Geschäftliches’ mit dir klären.“, erklärte Kai, wie immer mit einem Lächeln auf dem niedlichen Gesicht. „Oh ach so.“ „Hai. Aber sag mal, warum stehst du denn hier draußen rum? Deine Lippen sind schon ganz bl-“ Während er gesprochen hatte, hatte Kai langsam seine Hand gehoben, doch kurz bevor sie meine Lippen berühren konnten, schien er zu merken, was er da eigentlich tat. Kummer huschte über seine Augen und er ließ seine Hand schnell wieder sinken. „Ganz blau.“, murmelte er leise. ‚Oh wie unangenehm…’, dachte ich peinlich berührt. Doch gleichzeitig versetzte mir der Schmerz in Kais Augen einen Stich in der Magengegend. Ich wollte doch nicht, dass er so litt. Ich wollte doch nicht, dass er wegen mir so litt. „Ich musste auch die kleine Ai aufpassen und sie wollte unbedingt raus. Aber kurz bevor du gekommen bist, ist ihre Mutter zurückgekommen.“, sagte ich schnell, als hätte ich das Ganze gar nicht bemerkt, „Aber du hast Recht, langsam wird es echt kalt. Willst du kurz mit reinkommen, um das zu klären, weswegen du gekommen bist?“ „Ja, okay. Danke, Aoi.“ Also betraten wir beide den schmalen Gang des Mehrfamilienhauses. Schweigend gingen wir in Richtung meiner Wohnung. Ich sperrte die Tür auf und ließ Kai eintreten, dann folgte ich ihm und schloss hinter uns ab. Kai war währenddessen schon ins Wohnzimmer gegangen. „Tee, Kaffee?“, fragte ich wie immer. „Eigentlich brauch ich nichts, es dauert wirklich nicht lange.“, hörte ich Kais Stimme. „Okay, na gut.“ Ich ließ mich neben ihm sinken. „Also, wo brennts?“ „Ich bin auf dem Weg zu Ruki, wegen dem PSC Jubiläum. Wir wollen ein wenig planen, Songs, Outfits und so weiter. Und ich wollte fragen, ob du irgendwelche besonderen Wünsche oder Vorschläge hast.“, erklärte Kai. Er sah wieder ziemlich gefasst und ruhig aus, was mich beruhigte. „Wünsche oder Vorschläge?“, wiederholte ich. Er nickte. „Genau.“ „Mhh… Also…Ich wäre ja für Cockroach oder The Social Riot Machines, was Musik angeht. Aber quasi als Einstieg. Also eins von den beiden. Ich glaube, das würde gut wirken.“, meinte ich spontan heraus. „Okay, Cockroach oder The Social Riot Machines. Als Einstieg. Und Outfits?” „Da lass ich euch entscheiden. Solang ich nicht meine Gitarre mein einziges ‚Kleidungsstück’ ist, bin ich für alles offen, denk ich.“, erwiderte ich grinsend. „Ich werds Ruki ausrichten.“ Ihm entkam ein schüchternes Lächeln. „Und das wars schon?“ „Mh ja, ehrlich gesagt schon.“ „Oh. Okay.“ „Mhh. Also danke noch mal Aoi.“ Mit diesen Worten erhob Kai sich. „Kein Ding.“, sagte ich und stand ebenfalls auf. Ich begleitete ihn noch zur Tür und nachdem ich wieder abgeschlossen hatte, kam mir eine Frage in den Sinn: ‚Warum war er wegen so einer Kleinigkeit extra zu mir gefahren? Er hätte mich doch einfach anrufen können…’ Kommentar: Es geht einfach nicht schneller zurzeit, es tut mir wirklich sehr Leid! Q_Q Dieses Kapitel ist für den weiteren Verlauf der Geschichte etwas wichtiger, sonst hätte ich es einfach ausgelassen, da ich Kai echt nicht gerne so leiden lasse. Aber über Ai zu schreiben macht ehrlich gesagt immer Spaß, weswegen es auch diese Länge erreichen hatte können. (Schon mal aufgefallen, dass ich mich immer bemühe in dem Rahmen von ca. 1500 Worten zu bleiben/kommen..? ) Und sechs Zeilen über Schnee schreiben..! Ouh damn, das kann ja auch nur ich…^^“ Ich hoffe, es hat euch gelangweilt. Sonst, könnt ihr euch schon mal auf das nächste Kapitel freuen (ich tus nämlich auch^^) Bis bald, hoffe ich. Und danke an die Leben Kommischreiber und Leser, die trotz meiner Blockaden so lieb an der Geschichte bleiben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)