Amor und Psyche von _Effy_ (Next Generation) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Es war bereits kurz vor Mitternacht als ein gewisser Slytherin sich in sein Zimmer zurückzog. Die Feier im Gemeinschaftsraum nebenan langweilte ihn so dermaßen, dass er es keine weitere Sekunde aushielt. Der wahre Grund für sein Desinteresse jedoch war die Abwesenheit, des Mädchens an das er die ganze Zeit denken musste. Des Weiteren räumte er das Feld, weil er befürchtete, diese Feier würde ausarten. Nicht, dass ihn so was jemals gestört hätte, ganz im Gegenteil, doch nachdem eine seiner Mitschülerinnen ihn keck angegrinst hatte und „darf ich dir einen blasen?“, fragte, was er lächelnd ablehnte, war für ihn klar, dass er sich schleunigst verziehen sollte. Die jungen Frauen hatten eindeutig zu viel getrunken, was sie am nächsten Tag bereuen würden. Er zog sich aus und schmiss sich in sein Bett. SIE ging ihm nicht aus dem Kopf. Ein anderer Slytherin genoss das Fest in vollen Zügen. Er trank das geschätzte hundertste Butterbier und beobachtete, wie sich die Mädchen um seine Aufmerksamkeit stritten. Ein breites Grinsen umspielte sein Gesicht, als er die hübschen Gestalten um sich beobachtete, die sich beinah ein Bein ausrissen um attraktiver als die Konkurrentinnen zu wirken. Das etwas hinter seinem Rücken vorging, was ihn zum ausrasten bringen würde, wusste er Merlin sei Dank nicht. Ein Schüler drückte eine Gryffindor gegen die kalte Steinmauer und küsste ihren Hals mit so viel Leidenschaft, wie er es lange nicht mehr getan hatte. Er wusste, dass er für diesen Fehler mit seinem Leben bezahlen würde, doch er konnte sich nicht dagegen wehren. Sie blickte ihn mit ihren dunkel blauen Augen an und die Röte auf ihren Wangen wurde von Sekunde zu Sekunde offensichtlicher, was ihn leider nur noch lustvoller küssen ließ. „Das bleibt einmalig“, flüsterte er zwischen den Berührungen ihrer Lippen. Derweil all dies geschah, lag ein Mädchen seelenruhig in ihrem Bett und schlief, während ihre Zimmernachbarin unter Decke ein Buch zu lesen versuchte, obwohl ihre Augen beinah zu fielen... Kapitel 2: Sein Mädchen ----------------------- Der endlos scheinende Unterricht, des Professor Binns, brachte die Schüler dazu, sich anderen Dingen zu widmen, als seinen eintönigen und ausdrucklosen Reden zuzuhören. So nutzten einige Köpfe die Doppelstunde dazu um den mangelnden Schlaf, von letzter Nacht nach zu holen, so wie Albus Potter und ein Grossteil der Klasse es taten, denn die letzte Nacht wurde dazu genutzt, exzessiv zu feiern und die jungen Zauberer und Hexen hatten nicht nur eine Sekunde daran gedacht zu schlafen um ausgeruht an diesem so spannenden und vielseitigem Unterricht teil zu nehmen. Andere fleißige und weniger fleißige Schüler erledigten Hausaufgaben, anderer Fächer vor den Augen des Professors, der es jedoch scheinbar nicht merkte oder es nicht bemerken wollte. Er sprach seinen Text, als hätte er ihn schon eine Million Male davor aufgesagt und es hatte sich nichts verändert. Es interessierte ihn nicht, dass die Hälfte der Klasse fest schlief. Hauptsache er zog den Stoff durch. Die Luft in dem sonnendurchfluteten Raum, war stickig und bedrückend. Es war ungewöhnlich heiß für einen April Tag, was so einigen Schülern kleine Schweißperlen auf die Stirn zauberte. Das ticken der verzauberten Wanduhr war kaum zu überhören und sie schien von Sekunde zu Sekunde lauter zu werden. In den Sonnerstrahlen erkannte man die winzigen Staubkörnchen lebendig tanzen, die durch den gleichmäßigen Atem des Potters immer wieder angetrieben wurden und durch die Luft wirbelten. Der schwarzhaarige Albus Potter schien mit offenen Augen zu schlafen, während sein Kopf auf dem Tisch ruhte. Er hatte in der letzten Nacht eindeutig übertrieben. Seine Birne schien beinah auseinander zu bröckeln, doch er ließ sich nichts anmerken. Nichts war schlimmer als Jammerlappen, wie die Gryffindors. Wenn er die ganze Nacht trinken und sich amüsieren konnte, musste er auch diese heftigen Schmerzen in Kauf nehmen. Und für diese Nacht tat er es gerne. Neben ihm lag wie ein geschmolzenes Eis, ein zusammen gekauerter Lorcan Scamander auf dem Stuhl und schnarchte leise arhythmisch vor sich hin. Wie gesagt, die Nacht war lang, für so einige. Scorpius Malfoy, auf der anderen Seite des Potters, ließ seinen Blick weiter gelangweilt durch den großen hellen Raum schweifen. Er war der einzige der Slytherins, der es nicht übertrieben hatte…ausnahmsweise. Es war alles wie immer, wie seit sechs Jahren im Unterricht des Professor Binns´. Nur die Schüler hatten sich langsam und unauffällig für einander verändert. Seine blau-grauen Augen blieben schließlich in der vorderen Reihe hängen. Ganz zufällig… als wäre es nicht von Anfang an geplant gewesen dort hin zu sehen. Er konnte sich kein Grinsen verkneifen über den Anblick der sich ihm bot. Da saß sie, Rose Weasley, zwischen ihren Mitschülerinnen, die entweder tratschten, schliefen, oder mit Mitschülern Augen- und Briefkontakt aufnahmen um einige lausige Flirtversuche zu starten -die Gryffindors hatten nie viel vom Flirten verstanden, das war eindeutig-. Doch Rose Weasley tat nichts von dem. Dieses Mädchen, mit dem braunen, in der Sonne leicht rot schimmernden, Haar saß kerzengerade auf ihrem Platz und trug eine gigantische schwarze Brille auf der Nase. Die Brille konnte Scorpius, wenn er ehrlich war nicht sehen, da das Buch in ihrer Hand so dicht vor ihr war, dass man das Gesicht nicht entdeckte, doch er wusste, dass sie diese trug, denn sonst konnte sie keinen einzigen Buchstaben lesen. Sie sah aus wie eine durchgeknallte Streberin, die sie nicht war. Das Haar war in einen unordentlichen Knoten am Kopf gebunden, so wie sie es immer band, wenn sie verschlafen hatte, weil sie wahrscheinlich die ganze Nacht mit lesen verbracht hatte, die Krawatte hing lieblos um ihren Hals und die weiße Bluse war eindeutig falsch zugeknöpft und spannte dadurch umso stärker um die Brust. Scorpius Gedanken schweiften dazu ab, ob er ihr die Bluse nach der Stunde nicht richtig zuknöpfen sollte, doch diese Vorstellung verwarf er schnell. Er grinste noch einmal breit, schüttelte seinen Kopf über die Weasley und versuchte sich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren, was ihm jedoch eindeutig nicht gelang. Rose hatte das wundervolle Talent seine Gedanken im Kreis tanzen zu lassen. Im Kreis um ihre Achse. Sein Blick war nach Vorne gerichtet, doch seine Augen schielten immer wieder zu dem Mädchen in der vordersten Ecke. Sie zupfte abermals verträumt an ihrem Kragen, ohne das Gesicht aus dem Buch zu nehmen und versuchte diesen zu lockern. Scorpius hörte sich selbst laut aufatmen. Als hätte jemand ihren Namen gerufen, sah sie plötzlich hoch und blickte sich verwirrt um. Ihr Blick traf Scorpius´. Ihre Augen schienen vergrößert durch die riesen Brille und wenn man sie nicht kannte, hätte man sie leicht mit einer Professorin namens Trelawney verwechseln können. Sie blickte ihn fragend an und blinzelte einige Male schnell hintereinander, um sich wieder an andere Bilder, als die schwarz weißen zu gewöhnen. Scorpius Mundwinkel verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln. „Heiß“, formte er mit den Lippen und grinste das Mädchen süffisant an, in dem Wissen, dass Rose genau wusste, was er meinte. Sie grinste scheinbar gleichgültig zurück und streckte ihm die Zunge raus, als sei sie das zwölf jährige Mädchen, dass sie einst war. Ihr lächelndes Gesicht verschwand sofort wieder hinter dem Buch, während Albus durch leises Gekicher, Scorpius dazu brachte seinen Freund misstrauisch anzusehen. „Was?“, fragte er und zog eine Augenbraue in die Höhe. Albus ließ seinen Kopf weiter auf der Tischplatte ruhen und grinste mit geschlossenen Augen. „Alter, du darfst dir später wieder was anhören, er guckt, als ob er dir ´nen Fluch aufhalsen will.“ „Er kann mich...“ Scorpius musste nicht nachfragen und auch nicht Albus Blick folgen um zu wissen von wem der Schwarzhaarige neben ihm sprach. Er spürte den Hasserfüllten Blick auch so, von der Seite in seinen Rippen. Denn Rose Weasleys Freund hasste es, wenn der Malfoy irgendeinen Kontakt zu ihr pflegte. Seufzend ließ sich das Mädchen neben Lysander Scamander fallen, der es sich auf der großen Couch bequem gemacht hatte und die Unterlagen für den anstehenden Ball durchsah. „Was ist los?“, fragte er, ohne von seinen Unterlagen auf zublicken. „Ich bin müde“, gab Amaryllis Dursley von sich und lehnte sich über den Zwilling um an seine, auf dem Tisch deponierten, Bertie Botts Bohnen ran zu kommen. Er spürte ihren Oberkörper gegen seinen Eigenen gelehnt und schluckte schwer, als sich dieser wieder entfernte. Zufrieden schmiss sie sich die Bohne in dem Mund und kaute erfreut, da sie dieses Mal nur die Geschmacksrichtung Erdebeere, statt Erbrochenes abbekommen hat. Lysander versuchte sich zusammenzureißen, während er ein leises:„Du bist immer müde Amie“, von sich gab. „Kann schon sein“, erwiderte sie grinsend und lehnte sich noch einmal zu ihm um die Unterlagen in seiner Hand lesen zu können. Überrascht was sie sah, schlug sie ihm liebevoll an die Schulter. „Du musst das doch nicht alleine machen Lysander.“ „Du warst beschäftigt und ich wollte dich wirklich nicht stören.“ Ihr Blick glitt von ihm zu den Unterlagen, weshalb sie seine rötlichen Wangen nicht erblickte. „Louis hat sich dieses Mal wirklich selbst übertroffen. Aber es ist jede Menge Arbeit für einen Monat. Findest du nicht?“, sie nahm den Zettel mit den Anweisungen des Schulsprechers Louis, für die Vertrauensschüler Ravenclaws in die Hand und musterte diese genaustens. „Deswegen wollte ich schon einmal mit unseren Aufgaben beginnen“, sprach Lysander leise und beobachtete das Mädchen neben ihm unauffällig von der Seite. Selten hatte er so ein hübsches Mädchen gesehen, und diese nannte sich auch noch seine Vertrauensschülerkollegin. „Lass uns morgen damit anfangen, okay? Ich brauche unbedingt eine Merlinsmütze voll Schlaf.“ Er war enttäuscht darüber, dass sie jeden Moment wieder weg wäre. „Warst du gestern bei dieser Slytherinfeier? Oder weshalb bist du dermaßen müde?“ Lachend stand das Mädchen auf, schnappte sich noch eine Bohne, verzog für einen Moment das Gesicht vor Säure und antwortete:„Nein, war ich nicht. Wie du schon sagtest, ich bin immer müde. Bis morgen Lys.“ Sie gab ihm ein letztes bezauberndes Lächeln und verschwand in die Mädchenschlafzimmer. Lily Luna Potter grunzte wütend, wie sie es immer im wütenden Zustand tat und beförderte ihre Tasche mit voller Kraft in eine Ecke. Es krachte laut, als wäre ein Drache gegen die Wand geflogen. Sauer stampfte sie durch den Gryffindor Gemeinschaftsraum, wie ein beleidigter Riese und ließ sich zwischen Rose Weasley und Angus Flamel fallen. Jeder andere Gryffindor hätte sich in diesem Zustand von ihr ferngehalten, denn Lily war die Freundlichkeit und Offenherzigkeit in Person, doch wenn sie wütend war, war es ein äußerst schlechtes Zeichen. Rose zog ihre Nase aus dem Buch, und Angus auf der anderen Seite zog seine Nase aus dem Pergament Berg auf seinem Schoß -was er Quidditch- Taktiken nannte. Die Weasley legte das Buch beiseite und packte ihre Brille auf das geschlossene Buch. „Was ist denn Lily?“, fragte sie und wechselte einen Blick mit ihrem Freund, auf Lilys anderer Seite. „Diese dämlichen Slytherins…“, fing sie lauthals an und suchte eindeutig nach weiteren Worten die folgen sollten. Einer Lily Luna Potter mangelte es normalerweise nie an Worten. Angus starrte augenblicklich wieder auf seinen Pergamentberg und gähnte herzhaft, als wäre es nichts Interessantes was die kleine Potter zu berichten hatte. „Lily, dass sie alle dämlich sind ist nichts neues für uns“, gab er von sich und stand schließlich auf, unter einem genervten Blick seiner Freundin. Unordentlich stopfte er alles in seine Tasche und drückte es mit der Faust flacher hinein, damit der Lederbeutel, der zu platzen drohte auch zuging. Er schlug zur Sicherheit noch einmal kräftig darauf um zu überprüfen ob seine Konstellation auch wirklich funktionierte, während die beiden Mädchen schwiegen und den merkwürdigen Gryffindor beobachteten. „Morgen um Sechs, haben wir das Quidditchfeld, sei pünktlich Lily“, gab er ihr zu wissen und schenkte ihr einen warnenden Blick. „Jaha ich weiß“ „Gut, ich geh schlafen und lasse euch allein lästern." Er ging vor Rose in die Hocke und legte seine Lippen auf ihren ab. „Wir sehen uns morgen früh.“ Einige Sekunden vergingen in denen Lily nur die Augen verdrehte, bis er sich schließlich endlich von ihr löste ihr zulächelte und in den Jungenschlafsaal verschwand. „Also? Was haben sie jetzt wieder getan?“, fragte Rose schließlich, nachdem Angus außer Reichweite war. „Scorpius hat mir beiden Hausaufgaben geholfen, was übrigens eigentlich Al wollte, doch der Herr hatte plötzlich keine Lust gehabt, und dann kommt dieser blöde Scamander und sagt ich soll sie nicht nerven und mich in meinen Gemeinschaftsraum verziehen und mit Puppen spielen.“ Lily riss die Augen auf, nachdem sie die Worte hinunter gefaselt hatte und betrachtete ihre Cousine, als ob sie einen entsetzten Laut und eine Schimpftirade auf Lorcan erwartete. Doch zu Lilys Enttäuschung, kam von der Weasley nichts weiteres, außer einem debilen Grinsen. „Aha. Und wieso regt dich diese Tatsache so auf?“ „Hast du nicht gehört was er gesagt hat?“ „Al sagt dauernd solche Sache zu dir und da, stört es dich doch auch nicht.“ „Ja aber er ist mein Bruder und Scamander…“ „Ja du hast Recht, Al findest du nicht so süß.“ „Rose!“ „Lily…?“ „Ich steh nicht auf ihn.“ „Du stehst so was von auf Lorcan und willst es nur nicht zugeben.“ „Du erzählst Müll.“ „Nein tue ich nicht und das weiß du auch. Sonst lässt es dich auch kalt, wenn jemand was zu dir sagt.“ „Ja eigentlich schon, aber…ach du verstehst das nicht!“ „Doooch ich verstehe daaas.“ Rose lächelte sie mütterlich an und strich ihr über das zerzauste Haar. „Mach dir da nicht so viel draus Lil. Das sind noch Kinder. Und du bist viel zu gut für ihn.“ „Ja, ja das sagt man dann so“, murmelte die Potter und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also hast du Interesse an ihm?“ „Nein!“ „Ach Lily- Maus. Auch wenn er es jetzt nicht versteht, gib ihm ein paar Jahre und er wird dir hinterherlaufen. In diesem Alter sind die einfach zu nichts zu gebrauchen. Außerdem findest du nächste Woche einen anderen toll, so wie ich dich kenne.“ Rose zog ihre Brille wieder auf die Nase, erhob sich und zwinkerte der kleinen auf dem Sofa mit über-dimensionalen, unheimlichen und großen Augen zu. „Gute Nacht und mach dir keinen Kopf um den Trottel.“ Rose tänzelte um die Sessel zu der Treppe und drehte sich schließlich noch mal um. „Ach Lily, er hat auch einen sehr, sehr netten Bruder im Hause Ravenclaw, ich persönlich finde ihn viel interessanter.“ Sie grinste über Lilys Gesichtsfarbe und verschwand schließlich in ihr Bett. Langsam ging die Sonne unter, während Alice Longbottom auf einem Platz in der hintersten Ecke des „Drei Besen“ saß und immer wieder nervös aus dem Fenster blickte. Jede neue Sekunde blickte sie hinaus, in der Hoffnung etwas hätte sich verändert, doch das Bild war seit über einer halbe Stunde das Gleiche. „Alice! Du machst mich nervös… Lass es“, bellte Angus, der ihr gegenüber saß und eine grüne Algensuppen in den Mund schaufelte, als hätte er seit Tagen nichts Essbares gehabt. „Entschuldige“, gab Alice kleinlaut von sich und blickte ein letztes Mal unauffällig zum Fenster. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Polly Thurgood und faltete die Hände, um ihr Kinn darauf zu legen. „Ja, Alice, was ist los mit dir?“, fragte Selwyn Burbage und rückte seinen Stuhl näher an Alice um sie genauer zu beäugen. „Nichts ist mit ihr los, sie fragt sich nur wo Rose bleibt“, Angus blickte nicht einmal von seiner Suppe auf, während er Alices Sorge erklärte. Er kannte Alice zu lange und zu gut. Immerhin war sie die beste Freundin seiner Freundin. Selwyn ein siebzehnjähriger, pummliger Gryffindor lächelte Alice mitleidig zu und rückte unauffällig ein weiteres Stückchen näher, so dass sich ihre Körper beinah berührten. Er kicherte leise in sein Fäustchen, während seine Pauschbäckchen sich rosa färbten. „Mach dir keine Sorgen, Alice. Du kennst doch Rose, sie hat bestimmt auf dem Weg hierhin ein Buch entdeckt und musste es unbedingt durchlesen“, Selwyn lächelte in die Runde und nickte zur Bestätigung um seinen eigenen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. Er fühlte wie der Beschützerinstinkt in ihm erwacht war, bei diesem Mädchen. Er mochte es nicht, wenn Alice bedrückt war, er wollte sie lachen sehen. „Ja, kann schon sein“, flüsterte sie und blickte wieder zum Fenster. „Da is´ sie doch“, sagte Angus und löffelte das letzte bisschen aus dem Teller, welchen er dann leer auf den Tisch knallte und sich den Bauch streichelte. Alice blickte sofort auf und entdeckte eine lachende Rose an der Tür des „Drei Besen“ Sie war jedoch nicht alleine hinein gekommen. Alice spürte wie sich die Hitze in ihrem Kopf ausbreitete und sie wusste, dass ihre Wangen in diesem Moment unnormal Rot wurden. Fast genau so wie bei Selwyn, der sie verliebt von der Seite musterte, was ihr jedoch Dumbledore sei Dank verborgen blieb Sie hoffte, dass keiner sie so sah, denn nichts war peinlicher, als ihre Hormonellenanfälle in der Gegenwart dieses Jungen, neben Rose Weasley. Sie blickte kurz zu dem Tresen um sicher zu gehen, dass ihre Mutter sie nicht beobachtete, doch diese war in ein Gespräch mit einem Kunden verwickelt. Alice räusperte sich leise um den Knoten in ihrem Hals loszuwerden und beobachtete wie Rose grinsend mit Louis Weasley ihren Tisch ansteuerte. Die Schlinge in ihrer Brust wurde von Schritt zu Schritt voluminöser und fester und sie überlegte sich, ob sie nicht etwas fallen lassen sollte um sich unter dem Tisch verstecken zu können, doch Louis und Rose hatten sie beide gesichtet und lächelten dem Tisch freundlich entgegen. Außerdem würde es merkwürdig aussehen wenn sie auf allen Vieren versuchen würde zu flüchten. „Hi, ihr“, sagte Rose, wuschelte Angus´ Haar durch und platzierte sich auf dem Platz neben ihm, in dem Wissen, dass der einzige, letzte freie Platz neben Alice war. Louis setzte sich gelassen und begrüßte alle nacheinander. „Wo warst du so lange?“, fragte Angus und beäugte seine Freundin von der Seite. „Ich habe Louis getroffen. Und du weißt ja wie das mit ihm ist…“ Rose lächelte in Louis Richtung, während dieser sich etwas beschämt durch die Haare ging. Es war immer das selbe mit diesem Weasley Jungen, egal wo er hin kam, wurde er von allen Seiten von fanatischen, verliebten Mädchen umzingelt, die ihn anhimmelten, doch Louis war zu höflich um diese abzuweisen und so dauerte es jedes Mal eine Ewigkeit bis er dort ankam, wo er hinwollte. Rose rückte die Brille zurecht und zwinkerte ihrer rot angelaufenen Freundin unauffällig zu, die sich Gedanken darum machte, wie sie aus der Sache entkommen konnte. Doch Rose Weasley wusste, dass es kein Entkommen gab. „Rosie! Das hast du mit Absicht gemacht“, warf Alice, Rose auf dem Rückweg in das Schloss vor, sobald sie das „Drei Besen“ verlassen hatten. „Nein habe ich wirklich nicht. Er ist mir zufällig begegnet.“ „Du lügst oder?“ „Ich würde dich niemals deswegen anlügen. Louis ist mir wirklich zufällig begegnet.“ „Wen interessiert es?“, fragte Angus gelangweilt und versuchte langsamer zu laufen um mit den Mädchen Tempo zu halten. Rose und Alice beachteten den Jungen an ihrer Seite nicht, sondern sprachen weiter als hätte er nichts gesagt. „Aber wenn er schon da war, hättest du ein Wort mit ihm sprechen können.“ „Ja…eigentlich schon…aber du weißt ja.“ „Ja ich weiß, aber wovor hast du Angst?“ „Es ist einfach… er macht mich nervös.“ „Dich macht alles nervös Longbottom… worum geht es überhaupt?“ „Halt dich raus Angus“, sagte Rose schnell und wendete sich wieder an ihre Freundin. „Du musst einfach einmal mit ihm sprechen, dann wird es einfacher werden.“ „Das sagst du so einfach, du hast ja deinen Freund.“ „Was?“, fragte Angus noch einmal und blieb schließlich stehen. „Wovon redet ihr?“ „Halt die Klappe Angus! Ja Alice, aber du musst dich überwinden. Vor Louis brauchst du keine Angst zu haben.“ „Du bist in Louis verknallt?“, fragte Angus irritiert und blickte zwischen Rose und Alice hin und her. „Angus ist das dein ernst? Du hast die ganze Zeit nicht gemerkt, dass Alice in Louis verliebt ist? Seit vier Jahren?“ „Nein.“ Rose verdrehte genervt ihre Augen über ihren Freund, gab ihm eine Kopfnuss und hackte sich am Arm ihrer Freundin ein um mit ihr weiter den Pfad zum Schloss zu besteigen. „Al, Alter, wo hast du dich schon wieder rumgetrieben?“, fragte Lorcan durch den Gemeinschaftsraum brüllend und legte demonstrativ die Füße mit den Schuhen auf den kleinen Hocker, weil er wusste, dass die Vertrauensschülern der Slytherins Amanda Bullstrode es hasste, und er war sich dessen bewusst, dass sie nur einige Meter hinter ihm auf einem anderem Sofa saß und ihn wütend anfunkelte und ihm ins geheim einen deftigen Fluch an den Kopf wünschte. „Arschloch“, hörte er sie flüstern, beachtete sie aber nicht weiter sondern schenkte seinem Freund ein fieses Grinsen, das war die Rache dafür, dass sie ihm in der dritten Klasse einen Korb gegeben hatte. Albus schlenderte auf den Braunhaarigen zu, während er sich die Versteifungen aus dem Nacken wegknetete. „Harte Nacht?“, fragte Lorcan. „Nein, hartes Nachsitzen bei Gonni.“ „Aha, was hast du jetzt wieder ausgefressen? Jetzt ist dein bester Freund schon Vertrauensschüler und du schaffst es dir trotz dessen Nachsitzen einzuhandeln. Apropos wo ist unser Musterknabe?“ Albus zuckte uninteressiert mit den Schultern und scannte den Gemeinschaftsraum nach bekannten Gesichtern. Seine schwarzen Haare, waren wie üblich durcheinander, die Krawatte locker um den Hals gebunden und die dunklen Ringe unter seinen Augen, ließen seinen Erschöpfungsgrad erahnen. „War Lil hier?“, fragte er seinen grinsenden Freund, während er sich weiter im Raum umblickte und die vielen Mädchen betrachtete. „Nicht das ich wüsste... Aber Amaryllis hat nach Scorpi gefragt…Hör mal Al, jetzt wo er nicht da ist…“, der Scamander nahm die Füße von dem Hocker und lehnte sich sitzend näher zu Albus, während er ihm einen intensiven Blick zuwarf. „Läuft da jetzt was zwischen ihnen oder nicht? Ich blick da nicht durch. Denn wenn nicht… dann könnte ich ja mein Glück probieren.“ „Zwischen Scorp und Amie?“ Der Potter zog grinsend seine Augenbrauen hoch, denn er amüsierte sich über den neugierigen Gesichtsausdruck. „Auch wenn sie nichts miteinander hätten, an deiner Stelle würde ich die Finger von ihr lassen.“ „Das heißt da läuft was?“ „Frag doch einfach Scorp, was nervst du mich mit dem Scheiß?“ „Der dreht durch wenn er erfährt, dass ich scharf auf sein Mädchen bin.“ „Uuund genau deswegen, würde ich es lassen wenn ich du wäre.“ Der Potter kicherte leise bei der Vorstellung, was geschehen würde, wenn Lorcan wirklich auf Scorpius Mädchen scharf wäre und irgendwelche Versuche starten würde. „Außerdem glaube ich, dass dein Bruder schon ein Auge auf Amie geworfen hat.“ „Lysander???“, fragte er schockiert. „Hast du noch mehr Brüder?“ „Lysander hat keine Chancen bei ihr.“ „Wen interessiert es.“ Albus spürte wie seine Augenlider immer schwerer wurden und war minder davon begeistert solche Gespräche jetzt zu führen. „Mich! Dursley ist ein Spur zu geil für ihn.“ „Lorcan, heul deiner Eule was vor, aber lass mich in Ruhe. Ich will nur auf SMalfoy warten, also laber mich nicht dicht.“ Albus streckte sich nun auf dem Sofa aus und bettete seinen Kopf an der Seitenlehne. Seine Augen schloss er genüsslich und atmete zur Beruhigung einmal tief durch. „Ich glaub es ja nicht. Wie kommst du darauf, dass er ein Auge auf sie gelegt hat?“ Die Eulen schrieen am Morgen des ersten Mai, während sie über den Köpfen der jungen Insassen flogen, und füllten die große Halle mit einem unglaublichen Lärm, der den Schülern nicht weiter auffiel, da sie mit ihrem Besteck und ihren Getratsche, den größeren Krach veranstalteten. „Mooorgen“, summte eine gut gelaunte Dominique und schmiss sich auf die Bank neben Alice. „Wieso zieht ihr so ein Gesicht?“ „Wir sind müde“, gab Angus von sich, während er Rose´ vollen Teller heimlich zu sich schob, nachdem seine Freundin ihn nicht anrührte, sondern stattdessen, die Nase in ein Buch vergrub. Alice, Lily und Dominique verzogen das Gesicht über seinen Appetit, für welchen er nicht einmal Besteck benutzte. „Du siehst nicht müde sondern hungrig aus…wie immer“, sagte Lily und schob ihm eine Serviette zu, damit er sich wenigstens das Gesicht abputzen konnte, doch gekonnt ignorierte er diese, zum Leidwesen seiner Mitschüler. „Es wundert mich dass du keine zweihundert Kilo wiegst Angus“, sagte Dominique und legte ihr Kinn auf den gefalteten Händen ab. Rose lachte leise auf und erregte die Aufmerksamkeit der am Tisch sitzenden. Sie blätterte die Seite weiter und flüsterte ein kicherndes:“ Zu gut“, von sich. Alice, Angus, Lily und Dominique wechselten einen amüsierten Blick über Rose. Wenn sie las verschwand die Welt um sie herum. Sie nahm absolut nichts wahr. Dumbledore könnte in seinen Unterhosen Hip Hop tanzen und jeder würde darüber lachen, doch Rose Weasley würde es nicht einmal merken. „Meine Güte, können sie ihn nicht einmal in Ruhe lassen?“, fragte Dominique wütend und blickte zu dem Ravenclaw Tisch. Angus, Alice und Lily folgten ihrem Blick. „Louis?“, fragte Lily schließlich als Erste. „Ja“, antwortete Dominique zischend. Louis stand am Ravenclaw Tisch und hatte sichtlich die Absicht aus der Halle zu gehen, doch er wurde belagert. Belagert von kichernden Mädchen, die alle um ein Date flehten. „Das er nicht einfach sagen kann, sie sollen alle Leine ziehen. Dumme Gören“, grunzte Dominique noch wütender, als zuvor. Alice füllte sich augenblicklich schlechter. Sie war eine dieser dummen Gören. „Er ist einfach höflich. Was man von dir nicht sagen kann Dome“, pfefferte Lily der Blonden zurück. „Also wenn ich nicht höflich bin, dann weiß ich auch nicht.“ „Du bist einfach unverschämt!“ „Etwas Unverschämtheit würde Louis auch nicht schaden. Er ist ein Waschlappen. An seiner Stelle, hätte ich die längst zum Teufel gejagt. Ich denke, dass ich seine Eier mit dazu bekommen habe.“ Lily verdrehte die Augen über ihre Cousine, die manchmal burschikoser sein konnte, als alle ihre Cousins zusammen. Denn Dominique Weasley konnte härter zuschlagen und härtere Sprüche bringen als so einige Männer. "Hi Domi", sagte Rose verwirrt, nachdem sie die Nase aus dem Buch gezogen hatte. "Bist du schon lange hier?" Kapitel 3: Ich habe da so einen Plan ------------------------------------ Leise summte das Mädchen ein fröhliches Kinderlied, welches ihre Mutter ihr immer vorgesungen hatte, während sie auf dem Boden lag, gebeugt über einigen Pergamentrollen. Ihre Laune konnte nicht besser sein. Das Mädchenzimmer war leer, denn es war freitagabends und ihre Mitbewohnerinnen hatte andere Dinge zu erledigen. Männerdinge, wie sie es nannten. Ihr kleiner rosa Minimuff Jack sprang begeistert um sie herum und versuchte ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, was jedoch eindeutig nicht klappte. Fleißig schrieb sie an dem Aufsatz für Zaubertränke. Die Tür zu dem Gryffindor- Mädchenschlafzimmer sprang auf und eine überraschte Rose Weasley trat ein. „Alice? Was machst du so früh schon hier?“ „Wie meinst du das Rose?“, fragte die Longbottom und blickte nicht von ihrem Aufsatz hoch, sondern verschränkte die Beine in der Luft und wippte sie hin und her. „Es ist sieben Uhr abends und du sitzt hier ganz alleine. Wolltest du nicht mit Polly nach Hogsmeade?“ Rose zog die unbequem warmen Schuhe aus und schmiss sie quer durchs Zimmer. „Ja, stimmt. Aber ich hielt es für wichtiger den Aufsatz für Zaubertränke zu schreiben.“ Der Minimuff versuchte an Rose´ Beinen hoch zu springen, denn er brauchte dringend Streicheleinheiten, doch sie beachtete ihn nicht sondern schritt durch das Zimmer zu ihrem Schrank. „Du meinst doch nicht den Aufsatz den wir in zwei Wochen fertig haben sollen?“ „Jupp genau den.“ „Alice! Dafür hast du doch noch genug Zeit.“ „Ja…eigentlich schon…aber stell dir vor mir passiert etwas nächste Woche und ich habe dann dafür keine Zeit mehr…was dann?“ „Was soll dir denn passieren?“ „Na zum Beispiel… überfällt mich ein Troll und bricht mir beide Hände.“ Alice setzte sich aufrecht in den Schneidersitz und nahm endlich Jack auf den Arm um ihn zu Streicheln. „Glaub mir wenn ein Troll dich überfällt, wird Greengras es dir nicht übel nehmen, wenn du den Aufsatz nicht hast.“ „Ja, aber…“ „Nichts aber, pack deinen Badeanzug ein, wir wollen schwimmen gehen. Und sei nicht so ängstlich.“ „Aber ich habe doch schon angefangen, jetzt kann ich es auch zu Ende schreiben. Warst du nicht mit Angus und den Jungs verabredet?“ „Ja war ich. Aber sie sind weiter nach Hogsmeade gezogen und ich gehe schwimmen. Willst du wirklich nicht mit. Louis ist auch dabei." Die Weasley grinste über den Blick ihrer besten Freundin. Sie hatte sie in der Tasche. Alice stöhnte auf und sprang in weniger als einer halben Sekunde auf die Beine, wobei sie Jack unbeabsichtigt durch das Zimmer schmiss. „Ich hasse dich Rose.“ „Das weiß ich doch“, sagte die Weasley grinsend, und schmiss provisorisch einige Bücher in ihre Tasche. „Es ist so warm…“, stöhnte Albus und drehte sich auf den Rücken. „Geh ins Wasser“, antwortete Scorpius uninteressiert. „Das Wasser, ist auch nicht viel kälter.“ Albus lag auf dem Rücken und starrte in die Sonne, die langsam unterging, während Lorcan neben ihm hockte und die Mädchen im Wasser beobachtete, und Scorpius auf dem Bauch liegend, halb schlafend die Wiese ins Visier nahm. „Lasst uns was machen, es ist langweilig und heiß.“ „Also Scorp und ich amüsieren uns bestens. Er schläft und ich beobachte die halb nackten Weiber da hinten, da sind dieses Jahr einige nette dabei… HEY WEASLEY NETTE TITTEN!“ Scorpius und Albus Köpfe zuckten sofort hoch um zu sehen, welche Weasley ihr Freund meinte. „Fick dich“, antwortete Dominique und lief mit der im Buch lesenden Rose, Alice, Louis und der grinsenden Lily an den Dreien vorbei. „Ich habe eigentlich Rose gemeint Dome.“ „Ich weiß. Fick dich trotzdem. Diese Titten bekommst DU sowieso nie zusehen.“ Lorcan lachte leise auf und beobachtete wie die anderen Beiden auch, wie die Gruppe sich entfernte und unter einem Baum Platz nahm. Rose ließ die kurze Hose sinken und brachte ihren blau- weiß karierten Badeanzug komplett zum Vorschein, bevor sie sich auf das Handtuch schmiss und ihr Buch wieder zu sich fischte. Alice nahm vorsichtig in einem Knielangen Blümchenkleid neben ihr und Louis Platz, während Lily und Dominique sich die Klamotten vom Körper rissen und in Bikinis ins Wasser des Schwarzen Sees sprangen. „Sie hat wirklich nette Titten über den Winter bekommen. Hätte man der Brillenschlange nicht zugetraut“, flüsterte Lorcan erstaunt und vernahm das genervte stöhnen seiner Freunde. „Was? Guckt nicht so. Wenn man ihr die Brille mal abnehmen würde, würde sie gar nicht so schlecht aussehen.“ „Halt die Klappe Lor!“, sagte Albus genervt. „Du hast wirklich Glück mit deinen ganzen Cousinen. Wenn ich du wäre, hätte ich mit allen schon was gehabt…" Der Junge Mann überlegte für einigen Sekunden und fügte schließlich mit Eile hinzu: „...außer Dome. Ich hätte wahrscheinlich zu viel Angst das sie mich verprügeln würde.“ Scorpius lachte auf und grinste schließlich den wütenden Albus an. „Wo er Recht hat, hat er Recht Al.“ „Ja, ja. Solange es meine Cousinen sind…“, nuschelte Albus leise und blickte zum See, wo Lily gerade versuchte Dominique unter das Wasser zu halten. Die Sonne sank immer weiter und tauchte die Wiese in goldenen Farben, während es schleichend kühler wurde. Scorpius Malfoy hatte sich kein Stück bewegt und lag wie bereits den ganzen Abend auf seinem Bauch, das Kinn auf seinen gefalteten Händen und beobachtete, wie Rose sich eine grüne Strickjacke über den Badeanzug zog. Sie lachte unbeschwert über etwas was Louis gesagt hatte, genau wie die anderen drei Mädchen auch. Ihr Blick schweifte immer noch fröhlich über die Wiese, als sie seinem Blick begegnete. Sofort wurde ihr Ausdruck ernst um nur einige Sekunden später wieder ein Lächeln aufsetzten zu können. Ein Lächeln für ihn. Er grinste verschmitzt zurück, bevor sie sich abwendete und wieder mit ihrer Gruppe lachte. Der Malfoy vernahm ein verzweifeltes Stöhnen neben sich. „Beim alten Salazar, Scorpius. Das hält man ja nicht aus", sagte Albus und sprang auf „Du bist mir was schuldig“, und er eilte in der schwarzen Badehose über die Wiese bevor Scorpius etwas sagen konnte. „Was meint er?“, fragte Lorcan. „Ich habe keine Ahnung“, antwortete Scorpius nur und sah zu wie Albus sich bei den anderen unter den Baum setzte. „Komm schon Rose. Bitte, Bitte, Bitte, Bitte!“ Alice stand auf Knien vor der, auf dem Bett sitzenden Rose und betrachtete sie mit dem unschuldigsten und liebsten Ausdruck, den sie aufsetzen konnte. Die Weasley verdrehte die Augen und gab ein leises: „Von mir aus. Aber nicht lange. Ich wollte mein Buch zu Ende lesen.“ Alice quiekte leise und sprang Rose um, sodass sie beide rückwärts auf das rote Bett fielen. „Aber dann bist du mir etwas schuldig Alice.“ „Ja, ich stehe in tiefster Schuld, ich benenne alle meine Kinder nach dir. Alleine traue ich mich aber wirklich nicht zu Albus.“ „Ich weiß, obwohl ich nicht verstehen kann, wieso du mich dabei haben willst. Wenn Louis da ist, bist du doch eigentlich völlig beschäftigt damit ihn die ganze Zeit anzustarren.“ „Ach Rosie… du weißt doch wie das ist. Ich kann da wirklich nichts für, ich versuche mir jedes Mal vorzunehmen mit ihm zu sprechen, aber sobald ich ihn sehe, kommt nichts raus. Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen wie das ist.“ „Nein, das kann ich in der Tat nicht.“ „Du warst ja auch mit Angus so lange befreundet bevor ihr zusammen kamt und Louis und ich kennen uns nur durch dich und wir haben die letzten sechs Jahre ungefähr zwanzig Wörter gewechselt. Mehr nicht. Ich traue mich einfach nicht.“ Alice bedeckte ihr Gesicht mit den kleinen Händen. „Ich weiß wirklich nicht was sich dieses alte Filzding gedacht hat, als es mich nach Gryffindor geschickt hat. Ich bin alles, aber nicht mutig. Er hätte mich nach Hufflepuff zu den besonders Fleißigen schicken sollen.“ Rose lachte leise und strich ihrer Freundin über den Kopf. „Zu den besonders Ängstlichen, meinst du wohl. Da würdest du sehr gut hinpassen. Aber Alice, der Hut wird seine Gründe gehabt haben.“ „Ja, das sagt Dad auch immer.“ Albus nippte an der Flasche Butterbier, fuhr sich mit der linken Hand durch die schwarzen Haare und betrachtete die Menschen in seinem Zimmer nacheinander. Rechts von ihm saß Scorpius in dem schwarzen Sessel und stützte seinen Kopf mit der rechten Faust. Seine Haare wirkten durcheinander und das weiße T-Shirt ließ die langsam werdende braune Haut erkennen, er nippte ebenfalls am Bier, während seine Augen auf den drei Mädchen ihm gegenüber lagen. Lorcan links von Albus, strahlte wie ein Muggel auf Feuerwhiskey, während er einen großen Schluck seines Bieres nahm, und Dominique, Alice und Rose auf dem Sofa ihnen gegenüber, blickten immer wieder gelangweilt zur Uhr. Selten war es so angespannt und langweilig, mit Frauen in seinem Zimmer, doch da zwei von den Anwesenden seine Cousinen waren und die dritte im Bunde so schüchtern war, dass sie kein Wort über die Lippen brachte, war es etwas anders als üblich. Eigentlich hatte er sie eingeladen, damit Scorpius endlich etwas Zeit mit Rose verbringen konnte, doch es kam kein einziger Laut und keine Bewegung von dem Blonden neben ihm. Er nippte immer wieder nur an seinem Bier und schien offensichtlich nicht interessiert an diesem Abend. Albus schenkte Scorpius einen gereizten Blick, was den Blonden nur dazu brachte die Augen zu verdrehen. Die Uhr an der Wand schien immer lauter zu werden. „Also…“, sagte Albus und wollte die gespannte Stimmung lockern. „Wollte Louis nicht noch kommen?“, fragte Dominique, während sie ihre Fingernägel kontrollierte. „Glaubst du es wäre lustiger wenn er da wäre?“, Lorcan lehnte sich provokant ein Stück vor und betrachtete Dominique prüfend. Rose kicherte leise auf und gab ihrer Freundin, Alice, einen kleinen Seitenhieb. Schließlich war es Alice, die immer behauptete, dass einfach alles lustiger und wunderbarere sei mit Louis. „Was war das denn jetzt?“, wollte Albus wissen und musterte die beiden misstrauisch. Rose schielte zu Alice die eine ungesunde rote Farbe angenommen hatte. „Na ja, für einige wäre es mit Sicherheit lustiger...", Rose hielt in ihrem Satz inne und überlegte nach passenden Worten um ihre Freundin nicht bloß zu stellen. Ihr war bewusst, dass Albus schon lange verstanden hatte um was es ging, schließlich war er nicht dermaßen auf den Kopf gefallen, wie zum Beispiel ihr eigener Freund. „...wenn Louis da wäre“, beendete sie ihren Satz und blickte ihren Schoß gezwungernerweise an. Albus klappte der Mund auf. „Ach quatsch, du stehst auf Louis?“ So sehr es James und Lily Potter,machmal an Intellekt mangelte , so hatte Albus die Intelligenz und List mit Löffeln gefressen. Dominique drehte sofort ihren Kopf ebenfalls zu Alice und musterte diese geschockt. „Nein, ähm, nein.“ Rote Flecken breiteten sich über den Hals der Longbottom aus, während sie sich panisch umsah und vergeblich auf ein Wunder hoffte. Sie sah ein Taschenmesser auf dem Nachttisch von Albus liegen und überlegte, ob sie es sich nicht in den Augapfel rammen sollte, doch diese Schmerzen wären wahrscheinlich schlimmer, als eine Anhörung dieser Anwesenden und außerdem wären die Folgen schmerzhafter…dachte sie. „Alice! Wieso hast du es mir nicht gesagt?“, fragte Dominique stand auf, drückte Rose beiseite und setzte sich neben Alice auf die Couch. „Nein, ich bin nicht in ihn verliebt.“ Nun erhob sich auch Albus und nahm wieder Platz auf der anderen Seite der Longbottom. Er legte einen Arm um sie, während ein schelmisches Lächeln seine vollen Lippen umspielte. „Das ist ja süß Longbottom. Wer hätte gedacht, dass du so was wie eine Libido hast. Und dann noch Louis.“ „Halt die Klappe Al. Alice, das hättest du mir sagen müssen. Es ist mir um einiges lieber wenn du mit ihm zusammen kommst, als eins dieser verschlampten Hühner.“ Alice legte das Gesicht in die Hände und schüttelte nur die Mähne. „Es langt, lasst sie in Ruhe“, sagte Rose, wurde jedoch nicht beachtet. „Wir helfen dir Alice. Ich und Dome. Du kriegst ihn“, Albus drückte sie kurz näher an sich und ließ sie wieder los. „Ja, Al und ich packen das schon. Hör auf uns und es kann nichts schief gehen.“ Dominique und Albus tauschten einen kurzen intensiven Blick und grinsten sich schließlich an. „Ich glaube sie will nicht, dass ihr helft“, sagte Scorpius ruhig und nippte weiter an seinem Bier. Albus schenkte seinem besten Freund einen entsetzten Blick, als hätte er ihn zutiefst gekränkt. „Sie hat nicht zu wollen. Dome und ich haben entschieden, dass sie in die Familie einheiraten wird.“ Rose und Scorpius tauschten einen genervten kurzen Blick aus. Sie kannten die Pläne von Dominique und Albus zugut und meistens gingen diese idealen Pläne schief. „Bitte sagt es ihm nicht“, kam es leise aus dem Mund der Longbottom, die versuchte bloß nicht in Tränen auszubrechen, denn Dominique Weasley und Lorcan Scamander konnten selten etwas für sich behalten. „Keine Sorge Als. Wir sagen ihm kein Wort“, sagte Albus und legte den Arm wieder beschützend um die zierlich Gestalt. Unauffällig schmiss er Lorcan einen warnenden Blick zu, der ihm verdeutlichte, dass er ebenfalls nicht wagen sollte etwas zu sagen. Einige Minuten vergingen in denen sie schweigend in der Runde saßen und ihren eigenen Gedanken nach jagten und die eigenen Füße beobachteten, als wäre es ein interessantes Quidditchspiel. Rose blickte zu der großen Uhr an der Wand und wollte gerade etwas sagen, als Lorcan ihr zuvor kam. „Also die Damen... und Dome. Ich habe da so einen Gedanken im Kopf.“ „Du kannst denken?“, fragte Dominique leise und erntete ein leises kichern von Albus und einen wütend Blick von Lorcan. „Wie ich sehe seid ihr zu dritt und wir sind auch drei…Was haltet ihr von etwas Spaß.“ Genervtes Stöhnen vernahm er im Zimmer von allen Seiten. „Was denn, das war nur so eine Idee.“ Rose erhob sich und schüttelte angeekelt den Kopf. „Kommt wir gehen.“ „Ach komm schon Weasley, eines Tages, wirst du sowieso darum betteln unter mir zu liegen.“ Dominique erhob sich nun ebenfalls. „Du bist ein widerlicher Hippogreif-Pimmel.“ Die Blonde gab ihm einen harten Tritt gegen sein Schienbein, schnappte sich den Arm der Longbottom und zog sie mit sich nach draußen, während Lorcan sich vor Schmerz krümmte. Rose schnappte sich ihre Umhängetasche, drückte Albus für eine Sekunde an sich, während sie über seine Schulter Scorpius einen Blick zuwarf und verschwand schließlich ebenfalls. „Was ist? Es war nur ein Vorschlag!“, verteidigte sich Lorcan, gegen die Blicke seiner Freunde. Lily Luna Potter saß vor dem Kamin, im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Die Beine angewinkelt, an ihrem Körper, die Hände um die Beine geschlungen und das Gesicht in den Knien versteckt. Das Feuer prasselte leise vor sich hin und bot die einzige Lichtquelle in dem Raum. Es erwärmte sie von außen. Sie wischte die kleinen Tränen weg, die über ihre Wange kullerten und zog die Beine noch dichter ein. Es war mitten in der Nacht, doch sie konnte nicht schlafen. Zu viel schwirrte ihr im Kopf. Sie hörte leise Schritte und wischte noch einmal über ihr Gesicht um jegliche Spuren zu verwischen. Das Porträt der fetten Dame sprang auf und jemand trat hinein. Sie hoffte die Person würde sie nicht bemerken, doch sie hörte wie die Schritte verebbten und spürte, dass jemand hinter ihr stand. „Lily?“ Sie blickte sich leicht um und erblickte einen Hugo Weasley, der nur in Badehose bekleidet war. Sie lächelte matt und schlug mit der Handfläche einige Male auf den Platz neben sich. Hugo schmiss sich sofort neben sie und blickte ihr einigen Sekunden in das verweinte Gesicht, doch er sagte nichts… wie so oft. „Wo warst du?“, fragte sie und nahm seine Hand in ihre. „Ich war mit den Jungs im See schwimmen. Und danach in der Küche was futtern.“ Sie strich vorsichtig mit dem Daumen über die raue Haut auf seiner Hand. „Lil? Ist alles in Ordnung?“, er betrachtete ihr Gesicht, während sie gerade aus in das Feuer starrte und vorsichtig nickte. „Klar ist alles in Ordnung. Was für eine Frage.“ „Okay… Ich geh schlafen Lil. Willst du nicht auch…?“ Sie schüttelte ihren Kopf, während Hugo sich erhob und die Badehose zurecht schob. „Ich bleibe noch etwas hier. Bis morgen.“ Der Schwarzhaarige setzte einen unentschlossenen Blick auf, verschwand jedoch trotz dessen, mit einem Wink. Lily hörte sich selbst seufzen und folgte Hugo schließlich nach einigen weiteren Minuten in ihr eigenes Bett. Es war Sonntagabend als Scorpius Malfoy auf dem Weg in den Schulsprecherraum war, da er mit Louis besprechen musste, welcher Alkohol auf dem Ball offiziell erlaubt war, als er plötzlich und unerwartet über den Haufen gelaufen wurde, von jemandem von dem er gerne überrumpelt wurde. „`Schuldigung `Schuldigung…“, plapperte Rose und hob ihre Sachen vom Boden auf. Ihr Blick schweifte kurz über den Körper, der ihr schweigend half die Bücher aufzuheben. „Ach du bist es Malfoy.“ Sie richtete die Brille die ihr über die Nase gerutscht war und schmiss die beiden Zöpfe über die Schultern. Er erhob sich und drückte ihr ihre Feder in die Hand. „Ach dann tut es dir nicht mehr Leid, wenn ich es bin?“ „Nicht mehr so sehr. Es wäre zwar gewagt, aber man könnte sogar behaupten, DICH hätte ich mit Absicht umgerannt.“ Ein breites Lächeln umspielte ihr zierliches Gesicht und ließ ihre Augen unter der dicken Brille aufleuchten. „Wieso? Hast du wieder meine Nähe gesucht?“ So schnell wie ihr Lächeln da war, so schnell verschwand es auch wieder „Ganz sicher nicht.“ Sein Blick huschte über die verteilte Tinte auf dem Boden. „Dafür…“, er deutete mit dem Finger auf den Steinboden und sprach weiter: „könnte ich dich nachsitzen lassen Weasley.“ „Könntest du, ja, aber willst du das auch?“, fragte sie und wackelte bedrohlich mit den Augenbrauen. „Na klar, Ich lasse mir doch keine Gelegenheiten entgehen dir eins auszuwischen.“ „Angus eins auszuwischen meinst du wohl.“ „Ja, vielleicht meine ich auch das.“ Dafür wuchs sein Lächeln mit jedem Wort. „Du kannst mich doch nicht bestrafen weil du ihn hasst und ich seine Freundin bin. Das ist hirnrissig Malfoy!“ „Vielleicht will ich dich nicht bestrafen, sondern etwas Zeit mit dir alleine verbringen. Hast du daran schon mal gedacht?“ „Wieso solltest du?“ „Wieso wohl Weasley?“ „Du bist wirklich gestört. Könnt ihr eure Hahnenkämpfe nicht unter euch ausmachen?“ „Wie bitte?“ Scorpius verschränkte die Arme amüsiert vor der Brust, während die Weasley Mühe hatte ihre Sachen zu halten. „Du willst mich doch nur knallen um ihm das unter die Nase binden zu können.“ „Wer hat denn davon gesprochen, dass ich dich… knallen will?“ „Du wolltest doch mit mir alleine sein, was könntest du denn sonst wollen?“ „Vielleicht…wollte ich, dass du mir ein gutes Buch empfiehlst. Denk doch nicht immer das schlimmste von mir.“ „Ach komm Malfoy, geh jemanden anderen auf die Nerven. Dafür sitze ich nicht nach!“ Scorpius zog ohne den Blick von ihr abzuwenden den Zauberstab aus der Tasche und ließ den Fleck mit einem Schwenker verschwinden. „Ausnahmsweise habe ich gute Laune und du bleibst verschont.“ Er trat einen Schritt näher an das Mädchen, dass ihn unentwegt musterte und nahm ihr einige Bücher aus dem Arm, die bedrohlich wackelten, öffnete die Tasche mit einer Hand, die an ihrer Hüfte hing und ließ sie hinein gleiten. „Danke“, flüsterte sie weniger genervt, als noch vor einigen Sekunden. Sie senkte den Kopf und lief schließlich an ihm vorbei, blieb jedoch kurz bevor sie außer Sichtweite war noch einmal stehen. „Scorpius? Weißt du wo Al ist?“ Reinste Musik in seinen Ohren wenn sie ihn beim Vornamen nannte. „Nein Wiesel, mit der Info kann ich dir nicht dienen.“ „Ja, ja…“ Louis wollte nur einmal in seinem Leben seine Ruhe haben, jedoch gab es immer jemanden, der ihm diese missgönnte. Früher waren es seine Schwestern, die Anfangs wollten, dass er ihren Mann oder ihren Sohn spielte, später wollte sie seine Meinung zu Kleidern, Männern und Schule wissen. Dann gab es noch die unendlich vielen Verwandten, denn wenn man den Namen Weasley trug, bedeutetet es, dass man alle Probleme teilte, sogar die die man für sich haben wollte. Die vielen Schüler, die ihn ständig um Rat fragten, weil er schließlich Schulsprecher war und gefälligst für alles eine Lösung parat haben sollte. Und zu guter letzt die vielen Mädchen, die sich für Louis interessierten. In letzter Zeit, da der Ball vor der Tür stand, doppelt so viele. Er seufzte und blickte wieder in das Buch in seinem Schoß. Die Baumkrone über ihm, bewegte sich leicht unter dem kühlenden Wind, während das Gras unter ihm Bewegungslosigkeit bevorzugte. Einige Schüler liefen in kleinen Grüppchen an ihm vorbei ohne ihn wahrzunehmen, während andere Mädchengruppen ihn ohne Zweifel wahrzunehmen schienen. Eines lächelte ihn schüchtern an und lief mit ihren Freundinnen weiter. Er war froh, dass ihn heute keines der Mädchen gefragt hatte, ob sie ihn zum Ball begleiten dürfte, denn er hätte es nicht ertragen ein weiteres verletztes Gesicht, bei einer Absage zu sehen. Er überlegte bereits Lily zu fragen, denn zum Ball waren nur Sechst- und Siebtklässler geladen und sie wäre mit Sicherheit liebend gerne dabei, außerdem würde es sich schnell verbreiten, dass er eine Begleitung hatte und so würde sie das ewige Fragen und Flehen sein lassen. Er ließ seinen Hinterkopf gegen den Baumstamm fallen und blickte wieder über die Wiese. Ein Trio nahm seine völlige Aufmerksamkeit ein. Es war das ungewöhnlichste Bild, das er seit langem gesehen hatte. Zwei von den Dreien schienen sich eindeutig anzuschreien, während die Dritte versuchte zu entfliehen, jedoch immer wieder an der Hand gepackt und zurückgezogen wurde. Dominique und Albus gestikulierten wild, indessen Alice nur ängstlich den Kopf schüttelte. Natürlich ängstlich, Alice Longbottom kannte keine andere Haltung außer ängstlich und beschämt. Louis lächelte über den Anblick. Dominique war es schließlich die zu Louis blickte, Albus einen Seitenhieb mit dem Ellenbogen verpasste und mit den beiden im Schlepptau auf ihn zukam. „Hi Lou, Lou“, sagte sie grinsend und schmiss sich neben ihn auf die Wiese. Sofort fing sie an, an dem Gras zu rupfen, so wie sie es immer tat. Doch was Louis viel mehr verwunderte, waren Alice und Albus die Händchen hielten, es aber viel mehr danach aussah, dass Albus Alice festhielt. Louis warf Albus einen fragenden Blick zu, welchen der Potter nur weglächelte. „Was gibt’s?“, fragte Louis schließlich an seine Schwester gewandt, die ein Gänseblümchen auseinander nahm. „Nicht viel…wir drei sind hier lang spaziert und haben dich gesehen. Übrigens…ich soll dich von Jamie einladen. Er feiert am Wochenende sein letztes Schuljahr und will wohl was großes starten. Ich sollte dich inoffiziell einladen, aber eigentlich sollst du davon ja nichts wissen. Du verstehst, damit dein Ruf als Schulsprecher nicht darunter leidet, dass du an so was teilnimmst und eigentlich sollst du davon offiziell nichts wissen, damit du keine Chance hast es zu verbieten.“ „Du redest zu viel Dome. Aber danke für die Einladung.“ Louis massierte sich seine Schläfen, weil er spürte wie Kopfschmerzen durch seine Schwester hervorgerufen wurden. Er tauschte einen kurzen schelmischen Blick mit Albus, der seine Migräne vermutlich nachvollziehen konnte. „Was Dome eigentlich sagen will, ist das wir alle eingeladen sind. Und wir gehen hin, nicht wahr Als?“, Albus zwinkert Alice neben sich verboten zu und drückte sie näher zu sich, was Louis Augenbrauen dazu brachte in die Höhe zu schießen. „Hey Dome, wir wollten doch noch was machen…du weißt schon. Komm jetzt“, Albus zog die Blondine unsanft hoch, grinste Louis noch einmal zu und schleppte beide Mädchen mit sich. „Ich habe da so einen Plan“, flüsterte er Dominique zu, nachdem Louis nichts hören konnte. Alice spürte das schreckliche Grinsen der Weasley und des Potters auf sich und sie ahnte, dass das Wochenende nicht nach ihrer Vorstellung verlaufen würde. Kapitel 4: Druhbels bester Blaskaugummi --------------------------------------- Die Mittagssonne, des Montags schien auf das Quidditchfeld, als Scorpius sich mit seiner Mannschaft im Rücken dem Platz näherte. Zu ihrer Überraschung was das Feld nicht bereits leer und erwartete die Slytherins, als wäre es nie betreten worden, nein ganz im Gegenteil, tobte das pure Leben in der Luft. Die Gryffindors trainierten, als kannten sie keine Zeit. Ja, sie bemerkten die Slytherins nicht einmal. „Wozu trainieren die überhaupt? Gegen uns verlieren die sowieso“, vernahm er die Stimme seiner Teamkameradin und Hüterin, Gwendolyn Higgs, die über ihre verschwitzte Stirn strich. Die anderen lachten höhnisch und gaben dem bulligen Mädchen nuschelnd Recht. Scorpius spürte wie Albus sich neben ihn gesellte und nun auch das Geschehen in der Luft observierte. Doch leider war er nicht so geduldig wie sein Kapitän. Er pfiff. Laut und deutlich, und machte auf sich und seine Mannschaft aufmerksam. Die Gryffindors hielten sofort inne, wechselten einige Blicke untereinander und folgten schließlich ihrem Kapitän, der als Erster mit wütender Miene den Boden ansteuerte. „Ihr habt eure Zeit überschritten Flamel“, rief Scorpius dem landenden Angus entgegen. „Wir haben nun mal die Zeit vergessen, Malfoy“, knurrte er und stellte sich mit seiner Mannschaft in dem Rücken vor dem Blonden auf. „Ach ja?“ Die beiden waren sich schon immer feindselig gesinnt, doch seit einem Jahr artete es ungewöhnlich massiv aus. Beiden war bewusst, wer der Grund dafür war. Scorpius grinste maliziös, was Angus beinah dazu zwang, die hart erarbeitete Selbstbeherrschung zu verlieren. Der Malfoy Sprössling wollte gerade zu einer Äußerung ansetzen, die unter die Gürtellinie ging, doch Gwendolyn kam ihm zuvor. „DIE Zeit hättet ihr euch sparen können. Verlieren werdet ihr trotzdem, ihr Flaschen.“ „DAS werden wir ja sehen“, mischte sich nun auch Lily ein, die einen bedrohlichen Schritt nach vorne trat. Alle vierzehn Anwesenden waren bereit zu kämpfen, jeder erwartete in voller Hoffnung ein falsches Wort, der gegnerischen Mannschaft um einen Anlass zu haben, den ersten Schritt zu wagen und die jeweils anderen zu pulverisieren. „Haut jetzt ab“, nuschelte Albus schließlich, nach einigen angespannten Sekunden. Er wollte die Konfrontation vermeiden, ausnahmsweise. Üblicherweise wäre er der Erste, der sich für Auseinandersetzungen begeisterte, doch in diesem Fall war seine kleine Schwester involviert, und Scorpius…Scorpius war zu geladen, was den Tod für Angus Flamel bedeuten würde. Die Gryffindors ließen es sich nicht zweimal sagen und marschierten wie stolze Löwen an ihnen vorbei. „Eingebildete Möchtegerns“, flüstere Gwendolyn und beobachtete ihr Verschwinden mit Argus Augen, sie war bereit, bei der kleinsten falschen Bewegung einen Unverzeihlichen von ihren Lippen zu lassen. Lily schenkte Albus und Scorpius abwechselnd einen ungenießbaren Blick und lief schließlich zwischen ihnen vorbei, wobei sie es sich nicht nahm beide zu rammen. Die beiden jungen Männer jedoch schienen ihren körperlich Angriff nicht zu realisieren und zogen ihr von beiden Seiten, wie so häufig, grinsend an den Zöpfen und ließen sie hysterisch davon marschieren. „Potter ich kann es kaum glauben, dass so eine eingebildete Schlampe deine Schwester ist“, sagte Roger Flint, einer der Treiber, der Mannschaft und blickte Lily nach. Es war Lorcan, der sich auf seinen Besen setzte und ihm antwortete bevor jemand Anderes es tun konnte. „Halt einfach dein Maul Flint! Können wir jetzt anfangen, oder was? Durch die Snobs haben wir genug Zeit verloren.“ „Weeeeeasley?“ „WAS IST?“ Aus irgendeinem ihr unbekannten Grund hatten es heute alle auf Rose abgesehen. Sobald sie ihr Buch in die Hand nahm, wurde sie durch jemanden in ihrer geistige Ruhe gestört. Sie überlegte bereits, aus der Bibliothek zu verschwinden und in irgendeinem geheimen Platz Unterschlupf zu finden, doch es hatte keinen Sinn. Man würde sie auch dort finden. Zum fünften Mal hatte sie angefangen Seite 94 zu lesen und zum vierten Mal sprach sie jemand an. Nicht jemand, sondern er. Scorpius Malfoy. „Was ist?“, fragte sie noch mal als er ihr nicht antwortete sondern sich schweigend auf den Stuhl ihr gegenüber setzte und kurz seine Hand hob um ein Mädchen aus der siebten Klasse zu grüßen. „Hast du Potterchen gesehen?“ „Ja, vorhin beim Abendessen.“ „Und wo ist sie jetzt?“ „Scorpius, würde ich es wissen, hätte ich es dir schon gesagt!“ Sie blickten sich schweigend an und letzten Endes ließ sie das Buch sinken. Er hatte ein hübsches Lächeln auf seine Lippen gezaubert und beobachtete wie sie eine rot- braune Strähne hinter ihr Ohr strich, während sie auf Druhbels besten Blaskaugummi kaute, eine Blase formte und sie schließlich durch die Luft schweben ließ. Das tat sie immer. „Hör mal Malfoy ich weiß wirklich nicht wo Lily ist. Könntest du mich entschuldigen, ich hab vor dieses spannende Buch heute noch durchzulesen und das geht nicht wenn mich dauernd jemand ablenkt.“ Sie lächelte ungeduldig und wackelte mit dem Buch in ihrer Hand vor seinem Gesicht, um ihn zu demonstrieren, dass es ihr ernst war. „Ja, ja mach du mal. Ich warte hier auf sie“, sagte er gelassen und blickte sich langsam in der Bibliothek um. Rose warf ihm einen warnenden Blick zu und ließ ihr Gesicht hinter dem Buch verschwinden. Ihre Nasespitze berührte fast die schwarze Schrift, was nicht daran lag, dass sie eine absonderlich lange Nase hatte, sondern, dass sie das Buch so nah sie konnte an ihre Augen hielt um überhaupt etwas lesen zu können. Schon als sie klein war und nachts heimlich im Dunkel gelesen hatte, wurde ihr immer gesagt, dass sie sich dadurch die Augen ruinierte, doch daran glaubte sie bis heute nicht. Sie schob es schlicht und einfach auf die verflixten Gene. Dass keiner außer ihr in der Familie eine Brille benötigte, störte sie nicht bei ihrer Theorie. Sie atmete kurz auf und fing schließlich an weiter zu lesen. Das Buch war unwiderleglich zu fesselnd um irgendwelchen Unterbrechungen ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Es handelte von einem Hauselfen, der alle Personen umbrachte die ihm im Weg zum Erfolg standen. Und natürlich beschuldigte keiner den kleinen, unschuldig wirkenden Gimpy. Rose presste ihre Nase gegen das Buch und begann zu lesen. „Als Gimpy um die Ecke bog, das Messer hinter seinem Rücken versteckt, atmete er nicht ein einziges Mal auf, denn die Spannung…“ Tock, tock, tock. Rose blinzelte einige Male in ihr Buch hinein, schluckte und versuchte weiter zu lesen, doch das Geräusch lenkte sie wieder ab. Tock, tock, tock. Sie kaute einige Male auf ihrem Kaugummi bis sie quälend langsam das Buch sinken ließ, bis ihre Brille und ihre vergrößerten Augen hinter dem Einband erschienen. Sie kniff ihr Sehvermögen zusammen, runzelte die Stirn und betrachtete den Malfoy. Tock, tock, tock. Er spielte mit seinen Finger am Tisch. Immer wieder ließ er Zeige-, Mittel- und Ringfinger rhythmisch drauf fallen. Sein Blick wanderte immer noch durch die Bibliothek. Sie versuchte sich zu beruhigen und schob das Buch wieder etwas höher, sodass ihre Augen wieder hinter der Schrift verschwanden. Tock, tock, tock. TOCK, TOCK, TOCK. Bildete sie es sich nur ein oder wurde es immer lauter? Normalerweise versank sie dermaßen in ihren Büchern, dass sie es nicht einmal mitbekommen würde, wenn sie sich in einem Tornado befände. Vor ihren Augen könnten sich zwei Todesser einen Kampf liefern, oder Voldemort höchst persönlich könnte vor ihr ein Tänzchen aufführen sie würde es nicht wahr nehmen, doch dieses Klopfen machte sie imbezill. TOCK, TOCK, TOCK. Wieder ließ sie das Buch sinken bis ihre Augen alles erblickten. „Malfoy“, zischte sie genervt. „Hmm, was?“, er sah sogleich zu ihr und erblickte ihre gerunzelte Stirn und ihre riesigen Glubscher. Ein Schmunzeln umgab sofort seine Lippen, was sie auf keinen Fall erwidern konnte. „Könntest du das sein lassen?“, fragte sie wieder im ruhigen Ton. „Was?“ „Das Klopfen.“ „Wieso?“ „Weil es nervt.“ „Du bekommst es doch sowieso nicht mit wenn du liest.“ „Dooooch. Es nervt mich. Sonst setzt dich da drüben hin, die Tische da sehen auch sehr nett aus und die Stühle…die Stühle…sie wirken sehr stabil.“ „Ich geh doch gleich wenn Lil kommt.“ „Das kann noch Stunden dauern.“ Nun ließ sie das Buch auf den Tisch fallen. Sie musste wohl gleich zum siebten Mal anfangen. „Stört dich meine Anwesenheit so sehr Rose?“ „Nein! Überhaupt nicht, aber… also doch sie stört mich. Du lenkst mich ab.“ „Ich dachte dich kann nichts ablenken.“ „Du kannst es anscheinend.“ „Interessant.“ „Was natürlich nur an deiner super nervenden Art liegt.“ „Siiicher.“ „Jahaa. Bilde dir nichts ein.“ „Würde ich niemals machen.“ Er legte den Kopf schief und betrachtete sie. „Ich kann dir auch sagen wie das Buch endet Rose.“ „Wie? Du liest so was?“ „Nein. Solche Bücher lesen nur…na ja du und mein Mutter.“ „Aha.“ „Also willst du wissen wie es ausgeht, meine Mutter hat es in den Weihnachtsferien gelesen und mir stundelang erklärt wie geschickt Gimpy vorgeht.“ Er lachte leise und strich sich durch das blonde Haar. „Sehr geschmackvoll. Gimpy hat Stil“, fügte er lächelnd hinzu. „Nein, Danke ich will nicht wissen, wie es ausgeht, sonst ist die Spannung futsch“, erklärte sie ihm grinsend und nickte zur Bekräftigung. Scorpius legte sein Kinn in die Handfläche, wobei Rose das Gefühl verspürte die Entfernung zwischen ihnen wurde immer geringer. „Wo hast du deinen komischen Freund gelassen?“, fragte er und Rose erblickte zum ersten Mal eine Erschöpfung in seinem Gesicht. „Er ist nicht komisch! ... er ist bei seinen Freunden.“ „ER hat Freunde?“ Rose´ Blick verwandelte sich in diesen typischen Rose Weasley Blick, der eine Mischung aus Zorn, Enttäuschung und Belehrung vereinbarte. „Wieso könnt ihr euch nicht vertragen, oder euch wenigstens aus dem Weg gehen? Ich habe wirklich gedacht mit dem Alter würde es besser werden, aber es wird schlimmer und schlimmer mit euch.“ Scorpius lächelte über ihre Theorie. Sie konnte ja nicht ahnen, dass es von Sekunde zu Sekunde schlimmer wurde zwischen den beiden und sie war der ausschlaggebende Punkt. Sie hatten sich schon immer verachtet, gereizt und beleidigt, schon seit der ersten Klasse. Schließlich wurden sie beide Quidditchkapitäne und die Rivalität wurde geschürt. Und dann war da natürlich Rose, wegen der sie sich bis aufs tiefste hassten. Es war beiden bewusst um was ihre stärkste Rivalität handelte, doch sie würden es niemals aussprechen oder zugeben. Es war letztes Jahr auf der Geburtstagsfeier von Harry Potter, als alle Familiemitglieder und Freunde im Garten des Potters gefeiert hatten. Die Jüngeren hatten beschlossen Quidditch zu spielen, dem Rose nur widerwillig zustimmte. Es dauerte keine fünf Minuten bis sie vom Besen fiel… wie erwartet. Sie lag auf dem Rücken, in ihrem weißen Sommerkleid, auf dem abfärbenden grünen Gras, als alle Spieler in Abendgarderobe zu ihr geeilt kamen, doch es war Scorpius der ihr am nächsten stand und sie hochzog. Er hielt sie an der Taille, während er vorsichtig prüfte ob sie alleine stehen konnte. „Rose, geht’s dir gut?“, hatte er geflüstert während sie ihn mit leeren Augen beobachtete. Ohne ihre Antwort abzuwarten hatte er sie auf seinen Arm genommen und ihr somit den Boden unter den Füßen gerissen. Die Leute hinter ihm fragten nach ihrem Befinden, doch er hatte sie nicht beachtet. Langsam hatte er Rose auf einen Stuhl gesetzt und war vor ihr in die Hocke gegangen. Seine Arme ruhten auf ihrem Schoss, während er sie angelächelt hatte. Zaghaft hatte sie zurückgelächelt und ein „Au“, von sich gegeben. „Sowas passiert wenn man Quidditch spielt. Keine Sorgen, wird nur eine Beule.“ Er fuhr ruhig mit den Fingern über ihre linke Schläfe, die bereits eine kleine Schwellung zu erkennen gab. Er konnte sich noch heute daran erinnern, wie die dunklen Grasflecke auf ihrem weißen Kleid aussahen und wie benommen sie sich umgeblickt hatte. Es war jedoch das Gespräch danach, was ihn geprägt hatte. Es war Angus der ihn wütend beobachtet hatte. „Lass gefälligst deine Finger von ihr Malfoy, sie ist meine Freundin.“ Scorpius wollte gehen, sich nicht auf diese Gespräch einlassen, er wollte ihr schließlich nur helfen ohne jegliche Hintergedanken, doch Angus hatte ihn am Arm gepackt und ihn gezwungen sich umzudrehen. „Hast du mich verstanden, du dreckiger Slytherin? Sie ist mit mir zusammen.“ „Das können wir ändern“, hatte Scorpius gelassen gesagt und einen tobenden Angus zurückgelassen. Seit diesem Erlebnis hütete Angus Rose wie sein Kapital. Jede Bewegung und jedes Wort wurde beobachtet. „Ich bezweifle, dass es sich mit dem Alter ändert. Wir konnten uns vom ersten Moment nicht leiden.“ „Eigentlich schade. Ich mag euch schließlich beide.“ Sie blickte wieder auf ihr Buch auf dem Tisch und spürte wie sich ihre Wangen erhitzten. „Scorpius? Könntest du… ihn vielleicht in Ruhe lassen? Ignorier ihn einfach.“ „Wieso sagst du es nicht ihm?“ „Weil er nicht darauf hört.“ „Einen reizenden Freund hast du da.“ „Nein ehrlich, ich habe es ihm schon des Öfteren gesagt und er stimmt mir auch zu, aber sobald er dich wieder sieht, dreht er durch… du kennst ihn ja.“ „Und du denkst wenn ich ihn ignoriere nützt es etwas. Ich ignorier ihn doch jetzt schon so gut es geht.“ „Nicht gut genug. Bitte Scorpius. Ich schlafe nicht gut, wenn ich weiß, dass ihr euch andauernd über den Weg laufen könntet.“ „Um wen.. hast du mehr Angst?“ „Was soll die Frage?“ „Interessiert mich einfach, um wen du dich mehr sorgst.“ „Natürlich um ihn.“ „Ach so.“ „Aber nur weil ich weiß, dass du ihn übler zurichten würdest als er dich. Und ich weiß, dass er gut provozieren kann.“ Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. „Was bekomm ich dafür, wenn ich ihn ignoriere?“ „Ein ruhigeres Leben.“ „Neee… ist mir zu monoton. Ich will was anderes.“ „Soll ich dir was kaufen?“ „Nein.“ „Was willst du denn Malfoy? Sprich dich aus.“ „Einen Kuss.“ Ein schelmisches Lächeln formte sein Gesicht. „Einen Kuss? Von wem? Ich glaube es wird mich viel Überzeugungskraft kosten jemanden dazu zu zwingen deine Froschlippen zu küssen.“ „Keine Sorge, du musst überhaupt keine Überzeugungskraft anwenden.“ „Sag.“ „Natürlich von dir.“ „Von MIR? Was willst du mit einem Kuss von mir.“ Rose spürte, dass sie zu laut gesprochen hatte, einige Schüler blickten sich nach den beiden um. Sie flüsterte fast schon als sie weiter sprach. „Hör auf mich zu verarschen. Denk dir etwas Ordentliches aus“ „Das war etwas Ordentliches“, sprach er mit demselben Ton wie zuvor, ohne seine Stimme auch nur ein Stück zu senken. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und kippelte mit dem Stuhl. „Es ist mein ernst Rose, kein Kuss, keine Ignoranz für Flamel. Oh da fällt mir ein, bald ist ja auch das Quidditchspiel. Da werden bestimmt wieder Knochen gebrochen…“ Er grinste sie breit an, während sie ihn verdattert durch ihre Gläser betrachtete. „Wieso?“, brachte sie heraus und legte ihre Brille letzten Endes auf den Tisch. „Einfach so.“ „Malfoy du spinnst doch. Ein einfacher Kuss?“ „Ja ein einfacher Kuss. So schwer zu glauben?“ „Nein, aber… ich verstehe es nicht. Wirst du es dann Angus sagen und in der Schule verbreiten?“ „Naahein. Ich will doch einfach nur einen Kuss von dir. Ich werde es nirgendwo verbreiten und ich hab auch keine Hintergedanken.“ „Du verarschst mich doch. Dich amüsiert das auch noch! Hör auf so dämlich zu grinsen. Hör auf!“ Er verlagerte seinen Kopf auf die andere Hand und musterte eingehend ihr plötzlich blasses Gesicht. „Es ist mein voller ernst Rose. Du entscheidest über die Art des Kusses.“ „Und dafür lässt du Flam… Angus in Ruhe?“ „Ja, ich versuche es.“ Rose schwieg einen Moment und beobachtete seine Gesichtzüge in der Hoffnung etwas Humor in seinem Gesicht zu finden. Doch sie sah nur sein arrogantes Malfoy Grinsen. „Von mir aus“, zischte sie. „Aber wenn das ein mieser Trick sein soll, dann bringe ich dich um. Und zwar nicht auf die scherzhafte Weise, sondern ich bringe dich dann wirklich um.“ „Ich würde es niemals wagen miese Tricks bei dir anzuwenden.“ „Ja klar. Euch Slytherins sollte man nicht trauen.“ Rose sprang von ihrem Stuhl auf und packte das Buch und die Brille achtlos in ihre Tasche. „Ach und falls Angus was von dieser Abmachung mitbekommen sollte, bist du auch Tod.“ Sie rauschte an ihm vorbei ohne sich zu verabschieden. Zufrieden blickte er hoch. Die pastellfarbene Blase von Druhbels besten Blaskaugummi flog weiterhin harmonisch durch die Bibliothek. Rose hinterließ immer diese Spur von Blasen, egal wo sie war. Mit gleichgültigem Gesicht zog er seinen Zauberstab und brachte das Hohlorgan zum leisen platzen. „Kommt schon. Beeilt euch“, schrie Geoffrey Smith, Angus und Rose entgegen. „Komm schon Rose!“, vernahm sie nun auch die Stimme ihres Freundes neben sich. Sie ließ sich davon nicht beirren. Weiterhin behielt sie die Nase in dem Buch, während sie langsam durch den Flur zum Unterricht ging und sich nicht von ihren Freunden drängeln ließ. „Wir kommen noch zu spät Angus!“, rief der zu groß geraten Geoffrey, beinah weinerlich. Rose spürte wie Angus neben ihr nervös wurde, jedoch weiterhin schritt mit ihrem unnatürlich langsamen Gang hielt. Sie zog das Gesicht aus dem Buch und blickte zu ihrem Freund hoch der aufgekratzt zappelte. „Geht doch einfach vor“, sagte sie lächelnd, fing sich einen Kuss ein, der weniger als eine Millisekunde dauerte und beobachtete Kopfschüttelnd, wie die beiden zum Unterricht rannten und beinah Staubwolken hinterließen. Sie vernahm noch einen Ruf, der sich anhörte wie:“ Halt dir ´nen Platz frei!“ Zufrieden steckte sie das Gesicht wieder in das Buch und trat Schritt für Schritt weiter, während die halbe Schülerschaft sie überholte. Nach weiteren Zehn Minuten kam sie schließlich an. Sie schlenderte in die erste Reihe und nahm Platz neben Angus und Geoffrey, die übernatürlich grinsten. Neben ihnen saßen weitere Jungen aus Gryffindor und Slytherin. Der Arithmantik Unterricht war der einzige, bei denen die Schüler nicht Häuser geteilt saßen, hier galt die Regel, wer schneller erschien durfte vorne sitzen. Und jeder der männlichen Schüler wollte vorne sitzen. Der Grund dafür, war die Lehrerin, die sich Victoire Weasley nannte. Die blonde Weasley, hantierte völlig benommen an einem Modell und versuchte es auf Muggelart aufzubauen. „Muggelart ist die beste Art“, pflegte sie immer zu sagen, obwohl es ihr meisten misslang. Genau wie dieses Mal, als sie aus Versehen, das Modell umschubste und es klirrend zu Boden fiel. Rose beobachtete, wie alle jungen Männer ihren Zauberstab zückten und alle gleichzeitig „Reparo“, von sich gaben. Das Modell der Zahlen fügte sich zu einem Ganzen und landete auf dem Tisch. „Danke Jungs“, sagte sie und strich sich eine blonde Strähne hinter ihr Ohr. Rose hätte schwören können, dass die gesamte erste Reihe, mit Ausnahme von ihr einen Seufzer von sich gab. „Wollen wir beginnen?“, fragte sie lächelnd und bewegte sich durch die Reihen um ihre Schüler betrachten zu können, wobei sie unabsichtlich einige Bücher von den Tischen schmiss und sie eilig wieder aufhob. „Ja, bitte“, hörte man jemanden euphorisch antworten. Arithmantik, hatte noch nie so viele Schüler besäßen, wie zu Victoires Zeit als Lehrerin, hatte Professor Binns vor kurzem erzählt. Er war der festen Überzeugung, dass es an der Generation lag, die um einiges Wissensdurstiger war, als alle zuvor. Alle anderen wussten den wahren Grund für die massive Zahl der Schüler. Victoire fing an zu erzählen und die jungen Männer um Rose herum schienen nichts anderes mehr wahrzunehmen. Die Tür zur Klasse sprang erneut auf und Rose blickte sich als einzige um. Scorpius Malfoy hielt die braune Holztür auf und ließ Amaryllis Dursley eintreten, bevor er ihr folgte. „´Tschuldigung“, gab er von sich und setzte sich, mit ihr in die letzte Reihe. „Kein Problem, ihr beiden, wir sind auf Seite 984“, sagte sie mit einem Zwinkern und fuhr fort. „Ted Lupin ist der glücklichste Mann auf der Welt!“, sagte Geoffrey in völliger Trance, nachdem sie zu Dritt den Klassenraum verlassen hatten und die Große Halle anmarschierten. „Das sagt er auch immer“, antwortete Rose grinsend und hackte sich bei Angus unter, der ebenfalls völlig benommen vom Veela Zauber war. „Ihr wisst, aber schon, dass ihr eine Prüfung in diesem Fach ablegen müsst, wenn ihr es gewählt habt. Und dort wird sicher nicht nach ihrer Augenfarbe und ihrer Beinlänge gefragt.“ „Nicht?“, fragte Geoffrey entrüstet. „Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Wahrscheinlich wird die ganze Klasse in diesem Fach durchfallen, weil kein Mensch nur ein Wort davon versteht was sie erzählt“, sagte Angus murmelnd. „Na ja, einige sind in diesem Fach um wirklich etwas zu lernen.“ „Wer denn das?“, fragten beide gleichzeitig lachend. Rose hörte wie jemand ihren Namen in der Schülermenge rief und blickte sich um. Scorpius und Amaryllis steuerten direkt auf sie zu. „Er zum Beispiel“, sagte Rose grinsend zu ihren Freunden und drehte sich zu dem Blonden. „Hey, was gibt’s?“, fragte sie und schenkte Amaryllis neben Scorpius ein Lächeln. „Louis hat dich gesucht.“ Rose verdrehte die Augen und atmete grimmig auf. Nicht wegen der Tatsache, dass Louis sie suchte und auch nicht weil Scorpius sie informierte, sondern allein weil ihr Freund ihre Hand so fest hielt, dass er sie beinah brach. „Angus!“, sagte sie leise und warf ihm einen eingeschnappten Blick zu. „Gut, Danke, ich such ihn gleich.“ Sie befreite sich aus Angus´ Umklammerung und ging davon, ohne sie alle weiter zu beachten. Sie war erzürnt. Schon wieder. Er brachte sie in letzter Zeit dazu explosiv zu werden, was so gar nicht ihre Art war. Jedes Mal benahm er sich, als wäre sie sein Besitz und kein anderer dürfte mit ihr reden und ganz besonders nicht Scorpius Malfoy. Er war der festen Überzeugung, dass der Malfoy Hintergedanken hegte. Sie war es leid, ständig zwischen den beiden zu stehen und den jeweils anderen zu verteidigen. Sie hoffte nur, dass Scorpius sich an ihre Vereinbarung hielt und dem ein Ende setzte. „Rose!“, rief Angus hinter ihr her, doch sie war schon zu weit weg gestampft. „Ihr beide habt Sabber im Gesicht. Sieht echt nicht schön aus“, hörte Angus Scorpius sagen und Amaryllis lachen. „Komm Amie“ Scorpius legte seinen Arm um die Schulter der Braunhaarigen und zog sie mit sich davon, nicht ohne Angus ein höhnisches Augenbrauenwackeln zu demonstrieren. „Malfoy du Arsch!“, hörte er ihn hinter sich schreien, beachtete ihn aber nicht. So wie vereinbart. „Hier halt mal“, Dominique drückte Rose den rosa Minimuff unzärtlich in die Hand, wobei Jack leise vor Schmerz auf quiekte. Es war bekannt, dass Dominique nicht mit kleinen zerbrechlichen Haustieren umgehen konnte. Jedes Mal, wenn die blonde Weasley einen Besuch ankündigte, wurden alle Katzen und kleinere Lebewesen versteckt. Sie tat es nicht aus Absicht, jedoch schaffte sie es jedes Mal die Tiere zu blessieren. Rose lehnte sich gegen das Kissen auf ihrem Bett und beobachtete, mit dem Minimuff in ihrem Schoss, wie Dominique an der überforderten Alice und ihren Haaren zupfte. „Du brauchst dich nicht so nuttig anzuziehen wie Molly um einen abzubekommen. Du musst Stil haben. Versuche deinen gegenüber anzufassen, wenn du mit ihm sprichst und…Versuche überhaupt mit deinem Gegenüber zusprechen.“ Rose lachte leise auf. „Und du willst wirklich nicht mitkommen Rosie?“, fragte Alice und tolerierte mit einem schmerzverzerrten Gesicht, Dominiques Haarkönnen. Rose ließ eine Blase in die Luft steigen und schüttelte ihre Haarpracht. „Wozu? Um mir Angus´ Eifersucht anzusehen? Ich bleibe lieber hier und lese etwas.“ „Also ist es wahr?“, fragte Dominique und fuhr fort ohne eine Antwort abzuwarten. „Ich hab gehört, dass sich Hogwarts Traumpaar gestritten hat.“ „Wir sind kein Traumpaar“, nuschelte Rose und zog sich ein Buch unter ihrem Kissen hervor. „Es wird gemunkelt, dass du ihn für Malfoy hast stehen lassen“, Dominique wackelte obszön mit den Augenbrauen, während sie an Alice Haaren zog. „So ein Unsinn. Wer verbreitet so einen Mist?“ „Aber ihr habt euch doch gestritten oder?“ „Nein! Nicht wirklich. Ich war nur sauer, weil er wieder so eifersüchtig war.“ Rose schlug das Buch auf um sich dahinter zu verstecken und solchen Gesprächen aus dem Weg zu gehen. „Ärger im Paradies“, flötete Dominique fröhlich. Rose ließ das Buch wieder sinken. „Hör auf damit. Das ist kein Paradies. Wir haben auch Probleme und Streit.“ „Bei diesem Thema ist sie sensibel“, sprach Alice leise zu Dominique und ließ die Blonde grinsen. „Sensibles Thema hmm?“ „Nein. Es nervt mich nur, das jeder denkt Angus und ich seien das perfekte Traumpaar. Jeder erwartet von mir, dass ich immer weiß wo er ist, was er denkt, wie es ihm geht und, dass wir immer einer Meinung sind.“ „Ist ja gut Rose… Malfoy hmm? Gute Wahl.“ Dominique leckte sich über die Oberlippe und zwinkerte Rose zu. „Dominique!“ „Reg dich ab, ich mach nur Spaß…Fertig Alice. Lass dich ansehen.“ Alice erhob ihren fragilen Körper und drehte sich einmal langsam um ihre Achse, so wie die Blonde es ihr mit dem Finger deutete. „Perfekt. Was man aus dir doch rausholen kann. Mach dir keine Sorgen, Albus weicht dir nicht von der Seite und ich werde auch in der Nähe sein.“ „Mir ist schlecht“, flüsterte Alice und blickte zu der eingeschnappten Rose, die ihr Gesicht hinter dem Buch verbarg. Dominique ließ von der Longbottom ab, lief durch das Schlafzimmer und schmiss sich neben Rose auf das Bett. „Ganz sicher, dass du nicht mit willst?“ „Nein“, kam es deutlich hinter dem Buch hervor. „Schade. Malfoy wird bestimmt auch da sein.“ Die Blonde setzte ihr schönstes Lächeln auf und wartete bis Rose´ Glubscher zum Vorschein kamen. „Na und???“ „Na ja, Rosie, wenn du nicht da bist, schmeißt sich vielleicht jemand anderes an ihn. Ich zum Beispiel oder die olle Dursley“ „Dome! Weißt du wie egal mir das ist?“ „Na gut, ich habe dich gewarnt.“ Dominique erhob sich grinsend und trat leise an die Tür. „Schönen Abend Rosie“, sagte sie zwinkernd und verließ das Zimmer. „Du kannst nachkommen, wenn du es dir anders überlegst Rose. Schließlich ist es James´ Abschiedsparty.“ Rose schüttelte lächelnd den Kopf und wünschte ihrer besten Freundin einen schönen Abend. Kapitel 5: Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin ------------------------------------------------------------- „Gentleman.“ Das schwache, flimmernde Licht, ließ James Potter um einiges älter wirken als er war. Grinsend lehnte er sich über den verstaubten, alten Billardtisch und betrachtete, seinen Bruder, Albus und seinen besten Freund, Scorpius, die ihn mit einem ahnungslosen und leicht gereizten Blick musterten. Sie hatten keine Ahnung was dieses Treffen bezwecken sollte. Die laute Musik, der Feier, dröhnte nebenan und brachte die niedrige Deckenlampe über dem Tisch, dazu leicht zu schwingen. Das alte staubige Hinterzimmer, der heulenden Hütte, diente als Abstellkammer für die Getränke, weshalb sich keiner außer ihnen in diesem befand. Doch dieses kam James recht, denn so konnte er mit den Beiden ungestört reden. James legte seine Hand auf die Lampe und brachte sie zur Ruhe. „Wie ihr beide wisst, bin ich diesen Monat zum letzten Mal in Hogwarts. Der UTZ ist in der Tasche und…“ „James komm zur Sache.“ Albus verdrehte die grünen Augen, denn er kannte den Redefluss seines Bruders zu gut. „Immer mit der Ruhe Bruder. Wie gesagt, der UTZ ist in der Tasche und ich bin bereit abzutreten und euch Hogwarts zu überlassen.“ „Wie gütig von dir.“ „Halt den Mund Al. Ich habe was für euch. Etwas was sich als sehr, sehr hilfreich erweist.“ Der ältere Potter kramte etwas unter dem Tisch hervor und breitete ein großes, altes Stück Pergament über den antiken Tisch aus. „Wahnsinn, ich hab mir schon immer ein leeres Stück Pergament gewünscht. Komm schon James, ich hab noch was vor“, sagte Albus und verschränkte überhastet die Arme vor der Brust, während Scorpius über seine Ungeduld grinste und sich über den Tisch lehnte um das Papier zu mustern. „Was ist das?“ James Augen strahlten just, als hätte er wieder einmal etwas ausgefressen. „DAS, meine Herren, ist die Karte des Rumtreibers.“ Augenblicklich ließ Albus von der sturen Haltung los und blickte die Karte und seinen Bruder stutzig und abwechselnd an. „Nicht wahr? Aber woher?“ „Na ja, Dad sollte sein Arbeitszimmer abschließen.“ „Was ist das?“, fragte Scorpius verwirrt über Albus´ plötzlich Begeisterung für das leere, völlig harmlos wirkende Papier. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.“ James schlug mit seinem Zauberstab auf das Pergament und umgehende verschwamm schwarze Tinte darauf. Augenblicklich wurde dem Malfoy bewusst, dass das nächste Jahr versprach äußerst amüsant zu werden. Alice umklammerte ihre eigene Gestalt, als würde sie frieren. Sie fühlte sich nackt und ausgeliefert. Das grüne Oberteil, was eindeutig nicht aus ihrem Kleiderschrank entsprungen war, war nach ihrem Geschmack zu eng, so eng dass sie beinah keine Luft bekam und so knapp, dass sie das Gefühl hatte es würde nur das nötigste verhüllen. Dominique, die neben ihr stand, schon leicht angeheitert von dem vierten Butterbier mit Schuss, nickte zum Takt der Musik mit dem Kopf während sie sich im Haus nach bekannten Gesichtern und besonders nach Albus umsah. Sie hatten schließlich einen Plan. Alice lugte zu der Blonden rüber, die ein weites dunkel graues T-Shirt mit Aufschrift, eine knielange, verwaschene Jeans und bequeme Schuhe trug. Sie hingegen wurde von ihr in gelbe Pumps gezwungen, in denen sie sich kaum bewegen konnte. Als ob sie dadurch Louis für sich gewinnen könnte. Mit jeder weiteren Sekunde zweifelte Alice an dem ach so genialen Plan, der Weasley und des Potters, den sie immer noch nicht kannte. „Vertrau uns“, hatten sie gesagt und dreckig gegrinst…wie immer. „Was ist Alice?“, fragte Dominique so plötzlich, dass Alice zusammen zuckte und sich unnatürlich ertappt fühlte. Die Blonde nahm einen weiteren Schluck aus dem Becher, der sich ungefragt und selbstverständlich wieder auffüllte sobald er leer war und musterte ihre jüngere Freundin mit einem Blick, der der Longbottom eine Gänsehaut bescherte. „Hör auf daran zu zupfen, du siehst großartig aus.“ „Es…es ist so kurz“, stotterte sie unsicher während sie das bisschen Stoff betrachtete. „Im Gegensatz zu deinen Oma Strickpullis…ja.“ „Ich mag es eben wärmer“, verteidigte sich Alice, während sie die Röte auf ihren Wangen spürte. „Uuund, hier sind Merlin sei Dank, keine Blümchen oder Punkte drauf“, Dominique zottelte zu Demonstration an dem grünen Stoff. „Du siehst um einiges Älter aus. Also hör auf zu jammern und sei still…Wo ist Al zum Teufel?“ Dominique stellte sich auf die Zehenspitzen ihrer Chucks und versuchte über die Köpfe der tanzenden Menge zu blicken. „Da ist Scamander, vielleicht weiß er, wo er ist.“ Die blonde Weasley, packte Alice am Handgelenk und mischte sich zwischen die Menge um auf die andere Seite des Raumes zu gelangen, wo Lorcan Scamander in einem der fünf, bunt zusammen gewürfelten Sessel saß. James Potter und seine Freunde hatten die heulende Hütte für ihre Verhältnisse gemütlich eingerichtet mit Kram welchen man benötigte und mit welchen der auf dem Müll besser aufgehoben wäre. Seit Jahren war dies ihr geheimer Unterschlupf, den sie nun aufgeben musste. Dominique konnte sich vorstellen dass es ihm schwer fiel alles hinter sich zu lassen und, dass er eine letzte tolle Party schmeißen wollte, bevor er Erwachsen werden musste. „Hey!“, schrie Dominique, gegen die Musik der Band Voluptas aus den verzauberten Boxen an. „Hey“, nuschelte der Schwarzhaarige wütend, während er an Dominique völlig vorbei blickte und die Tanzfläche beobachtete. Dominique versuchte seinem Blick zu folgen, wurde jedoch nicht fündig. Sie setzte gerade an um ihn zu fragen was los sei, als ihr jemand zu vorkam. „Was ziehst du für ein Gesicht?“, fragte Albus Potter schmunzelnd, der hinter den beiden Mädchen aufgetaucht war und locker einen Arm um Alices Schulter legte. „Ach nur so“, grummelte Lorcan und gab einige unverständlich Flüche von sich. Der Potter zuckte grinsend mit den Schultern, denn aus Lorcan wurde er nicht schlau. „Wo warst du?“, fragte die Weasley und trank ihren Becher mit einem Zug undamenhaft leer. Albus strich sich über den Nacken und erwischte sich dabei wie er Alice von oben bis unten mustert. „Ähm, ich hatte noch was mit James zu klären... Siehst gut aus Alice.“ „Danke“, erwiderte sie und zupfte wieder einmalig an ihrem Oberteil und ließ es sofort wieder sein, da Dominique sie mit ihrem Blick peinigte. Die Augenbrauen der Weasley nahmen wieder ihren üblichen Platz ein, als sie sich an ihren Cousin wand. „Sollen wir?“ „Was hältst du davon Louis? ...Louis?“ , die hübsche Blondine lehnte sich vor und betrachtete ihren Klassenkameraden von der Seite. Völlig in seinen Gedanken versunken stütze er den Kopf mit dem Arm und blickte in die Menge. Das Mädchen rückte auf dem alten Sofa ein winziges Stückchen näher zu ihm und piekste ihn mit dem Zeigerfinger in die Schulter. „Louis?“ „Hmm?“, gab er von sich und rührte weder seinen Kopf noch seinen Blick. „Was ist los?“ „Sind Albus Potter und Alice Longbottom zusammen?“, fragte er und blickte zu dem Mädchen neben sich. „Potter mit Longbottom? Nicht das ich wüsste, wie kommst du darauf?“ „Ich sehe die beiden in letzter Zeit öfters zusammen.“ „Das muss nichts heißen Louis. Also was hältst du davon mit Beth nächste Woche auszugehen?“ „Nicht viel. Nichts gegen sie, aber ich geh nicht gerne aus.“ „Komm schon Louis, sie ist schon Ewigkeiten in dich verknallt und sie fleht mich immer an dich zu fragen.“ „Das tut mir Leid für sie, aber ich hab wirklich keine Zeit uns Lust. Entschuldigst du mich?“ Louis erhob sich ohne auf die Antwort der Blonden zu warten und trat durch die Menge, der tanzenden Schüler. Dass er zum ersten Mal ein klares Nein gegeben hatte, fiel ihm nicht auf. Die Luft in dem Raum wurde immer stickiger, es roch nach Zigarren, Parfüm, Alkohol und Schweiß. Die Helligkeit schien mit jeder Minute abzunehmen, die einzigen Lichtquellen im Raum blieben Luftballons, die unter der Decke schwebten und verschieden Farben ausstrahlten. Die jungen Schüler, schienen mittlerweile alle betrunken zu sein, so wie er James Potter kannte sparte er schließlich nicht mit dem Alkohol. Das dröhnen der Musik nahm immer mehr zu und die Schüler bewegten sich wie hypnotisiert zu dem Klang. Es war ein Glück, dass James´ bester Freund einen so guten Verbergungszauber beherrschte, weshalb kein Lehrer etwas von dieser Feier erfahren würde. Louis erblickte Lily auf der Tanzfläche, mit einem Slytherin aus seinem Jahrgang. Für seinen Geschmack tanzten sie zu eng und für seinen Geschmack küsste er sie zu maßlos und turbulent, aber über so etwas sollten ihre Brüder urteilen und nicht seine Wenigkeit. Er erblickte andere Schüler die sich beinah paarten, von denen er niemals gedacht hätte sie würden sich auch nur jemals beachten. „Hi“, sagte er und gesellte sich neben seine Schwester. Sein Blick wandelte neugierig über Alice, die von Albus in eine Umarmung gezogen war, während er sich mit einem Jungen aus seiner Klasse unterhielt. „Hey Lou, Lou, du auch hier? Habe dich nicht gesehen.“ Dominique verpasste ihrem Bruder einen heftigen Begrüßungs-Schlag auf den Rücken, der ihn kurz wanken ließ. Er blickte wieder zu Alice, die ihn vorsichtig anlächelte. „Wer hat dich denn heute angezogen Alice?“, fragte Louis und blickte sie von oben bis unten an. Alice schaffte es den Finger zu heben und auf seine Schwester zu zeigen. „Hätte ich mir denken können.“ Er warf seiner Schwester ein Augenrollen zu, wodurch er sich noch einen Schlag einhandelte. „Was soll das heißen? Sie sieht toll aus.“ „Sie sah auch toll aus, bevor sie solche Schuhe tragen musste. Ist Rose nicht mit?“ Alice fühlte die Hitze, die sich in ihrem Körper ausbreitete und das einzige was sie wollte, war ein breites, debiles Grinsen aufzusetzen. Er, Louis Weasley, in den sie seit über vier Jahren verliebt war, hatte ihr ein Kompliment gemacht. In ihren rot anlaufenden Ohren sangen die Sirenen Liebeshymnen und hätte Albus keinen Arm um sie gelegt wäre sie höchst wahrscheinlich umgekippt. „Hey Louis“, nun bemerkte auch der Potter seinen Cousin. Natürlich hatte er ihn schon davor bemerkt, doch er wollte seine Reaktion auf Alice und ihn sehen. Und er hatte sich in seiner Annahme nicht getäuscht. Louis Interesse war eindeutig geweckt. Ob positiv oder negativ war gleichgültig, mit Interesse konnte man immer arbeiten. „Komm Lou, lassen wir die beiden alleine“, Dominique schnappte grinsend ihren Bruder und zerrte ihn mit sich davon. „Al hat doch nichts mit Alice?“, fragte er nachdem sie außer Reichweite waren. „Nein…Noch nicht.“ „Dome! Al und Alice?“ „Ja, was gibt’s da nicht zu verstehen?“ „Habe ich was verpasst? Aaa-liice mit Aaaal- buuus?“ Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er sie für heillos eingeschränkt hielt und deshalb auch so mit ihr sprach. „Ja Lou! Aaaaalice und Aaaalbus“, machte sie ihn nach. „Findest du es nicht eigenartig, ausgerechnet die beiden miteinander zu sehen?“ „Wieso?“ „Weil Alice das unschuldigste Mädchen ist, was ich kenne und Al…ist eben Al.“ „Wie meinst du das?“ „Er erobert Herzen, bricht sie und lässt sie fallen. Das kann man Alice doch nicht antun.“ Dominique lächelte, kniff ihrem Bruder in die Backe und sagte:“ Du bist wirklich ein Herzchen Lou, Lou …Keine Sorge, er legt sie nur flach und danach hat er bestimmt kein Interesse mehr an ihr. Sie hat also nichts zu verlieren... Außer ihrer Unschuld“, die Blonde lachte herzhaft und klopfte sich auf den Schenkel, doch als sie den Gesichtsausdruck ihres Bruders erblickte verstummte sie. „Lass gut sein. Das ist nicht deine Sorge. Trink was und amüsier dich! Wir sehen uns später.“ Tanzend verschwand sie und ließ einen völlig verdatterten Louis zurück. „Was genau habt ihr vor?“, fragte Alice und strich sich über den Rock. Sie und Albus saßen nebeneinander auf der Treppe zum dritten Stockwerk. Dort war es um einiges ruhiger und man musste sich nicht anbrüllen. Albus lehnte seinen Kopf gegen die Wand und nahm einen großzügigen Schluck seines Whiskeys. „Wir wollen ihn auf dich aufmerksam machen. Nichts weiter.“ „Ihr beide müsst wirklich Langeweile haben“, sie lachte leise, während sie betrachtete wir er grinste. „Wahrscheinlich…Nein, wir wollen einfach, dass du aus dir raus kommst. Es wird Zeit, dass du einiges erlebst.“ Seine Augenbraue wanderte schelmisch in die Höhe, während er Alice unentwegt anblickte. Schwere, nähernde Fußtritte auf der Treppe lenkte sie von ihrem Gespräch und Gedanken ab. Dominiques grinsendes Gesicht tauchte in ihrem Sichtfeld auf, schneller trat sie heran und setzte sich zwei Treppen Stufen tiefer, als die anderen beiden. „Er hat angebissen und macht sich Sorgen um die liebe, kleine Alice.“ „Perfekt. Man kann sich auf ihn immer verlassen.“ Albus grinste in seinen Becher hinein, während er einen großgesinnten Schluck nahm. „Aber, wie ich ihn kenne wird er noch nichts unternehmen…außer wir gehen noch weiter… Alice du musst Al küssen.“ Das Mädchen verschluckte sich sofort und ein starker Husten entfloh ihren zierlichen Hals. „Ich soll was?“, fragte sie zitterig in der Hoffnung, sie hätte sich verhört. Dominique nickte bestimmend und wechselte einen flüchtigen Blick mit ihrem Cousin. „Du sollst Al küssen, wenn Louis zusieht. In Louis kommt, dann so was durch…“ Sie fuchtelte mit den Armen in der Luft während sie nach einem passenden Begriff für Louis´ Gefühle suchte. „Ein Beschützerinstinkt. Verstehst du?“ Alice vernahm, wie Albus leise und heiser neben ihr lachte und weiter an seinem Getränk nippte. Sie erhoffte, dass Albus diesem Durcheinander ein Ende bereiten würde, doch der Potter regte sich nicht. „Ich kann Albus doch nicht küssen.“ „Wieso nicht?“, fragte Dominique verwirrt und erwartete eine grandiose Erklärung. „Weil, weil… weil er Albus ist und ich in Louis verliebt bin.“ „Meeerlin, steck den Besen aus dem Arsch, Alice. Es ist nur ein Kuss“ Dominique konnte Alice´ Gedankenwege noch nie nachvollziehen und wieso sie sich so gerne mochten und sogar Freundinnen nannten, war ihr vollkommen unklar. „Ich weiß auch gar nicht wie“, gab sie voller Scham zu. „Ach stimmt ja. Du bist ja vollkommen unschuldig.“ „Außerdem finde ich es nicht gut, wenn ich jemanden vor seinen Augen küsse. Dann denkt er, ich sei…ein Flittchen.“ „Vertrau mir Alice, ich kenne meinen Bruder und ich kenne dich. Und ich will euch zusammen sehen und ich meine es nur gut. Also vertrau mir.“ „Wenn du meinst…Aber vielleicht hat Albus was dagegen.“ „Guter Witz. Al hast du was dagegen wenn dich ein hübsches Mädchen küsst?“ Sie schmunzelte, ihren Cousin an. „Ich opfere und stell mich zur freien Verfügung, übt an mir was ihr wollt.“ Er lächelte Alice ermutigend zu und nahm einen weiteren Schluck. „Na siehst du, er opfert sich sogar… der Arme.“ Für Dominique war die Sache gegessen, Alice würde bei der nächsten Gelegeheit Albus, vor Louis Augen küssen und ihn dazu bringen, sie beschützen zu wollen. So war Louis nun mal. „Aber, ich kann es nicht.“ „Keine Sorge du bist kein Flittchen wenn du ihn küsst.“ „Nein ich meine… ich kann nicht küssen. Ich hab es noch nie gemacht.“ Dominique verdrehte die blauen Augen, erhob sich, trat zwei Treppenstufen höher, blieb vor Albus stehen und bückte sich. „Sieh zu und lerne“ und bevor sie diesen Satz ausgesprochen hatte, lagen ihre Lippen plötzlich auf Albus. Sie teilte seine ungeduldig mit ihrer Zunge und drang in seinen Mund. Schmeckte Whiskey und Kirsch-Zigarre, die er gelegentlich auf Partys rauchte und spürte wie er ihren Kuss erwiderte. Einige Sekunde später hielt sie inne, öffnete die Augen und betrachtete ihn. Sie leckte sich kurz über die Lippen und legte ihren Mund wieder auf seinen. „Soll ich euch alleine lassen?“, fragte einen irritierte Stimme, wodurch sie sofort voneinander ließen. „Unsinn“, beantwortete Dominique ruhig ohne den Blick von Albus neckischen Gesichtsausdruck abzuwenden. „Seit wann kannst du so gut küssen?“ „Schon immer Dome!“ „Das letzte Mal war es nicht so gut.“ „Das letzte Mal war ich zehn.“ Sie lächelte ihn und schließlich ihre Freundin an. „Hast du´s gesehen Alice? Das nächste Mal bist du an der Reihe.“ Ein gleißendes Lachen entwich dem Mädchen ihm gegenüber. Sie legte den Kopf schief, straffte ihre Schultern unauffällig, streckte die Brust weiter raus und legte eine kleine Hand auf seine Schulter. Durch die hohen Schuhe war sie beinah so groß wie Scorpius. Ihre Augen blickten ungeniert in seine und wiesen einen kleinen Teil von gnadenloser Verführung auf. Ihr schwarzes Haar hing in einem am Kopf hohen Zopf, befestigt mit einem blauen Haargummi. Dasselbe dunkle blau wie ihre Augen und ihr hautenges, kurzes Kleid, das immer weiter höher rutschte. Als so lustig empfand Scorpius sein Gesagtes nicht, aber wie er sie kannte, hatte sie ihm nicht einmal zugehört und nur Gelacht um ihn zu zeigen wie toll er war. Dazu brauchte er sie nicht, das wusste er auch selbst. Die Siebtklässlerin strich ihm langsam mit den Fingern über seinen Hals, während er seine Aufmerksamkeit nicht von ihr nahm. „Was soll das werden Adora?“, fragte er, was sie sofort zum grinsen brachte. „Was denkst du denn?“ „Du hast zu viel getrunken.“ „Nein! Also doch, aber das hat nichts mit dem zu tun was ich mache. Sie trat einen Schritt näher an ihn und legte nun beide Arme um seine Schulter. Er spürte wie sich ihr Becken an seins drückte, wie ihre Brust sich an seiner hob und senkte. Sie atmete gleichmäßig und ruhig, woraus er schloss, dass sie kein Fünkchen nervös war, wahrscheinlich hatte sie es schon seit langem geplant. „Lass uns gehen“, flüsterte sie gegen seinen Mund und berührte seinen Lippen für eine Sekunde mit ihren. Ihre rechte Hand löste sich von seiner Schulter und strich vorsichtig über seine Brust, seinen Bauch und blieb schließlich an seinem Reißverschluss der Hose hängen. Sie verlieh ihrer Hand etwas mehr Druck. „Noch deutlicher was ich vorhabe, Scorpius?“ Er schluckte. Diese Geste war nicht nötig um ihn wissen zu lassen, was sie wollte. Sie bemühte sich schon seit Jahren darum seine Aufmerksamkeit zu bekommen, was ihr bisher nur mäßig gelungen war. „Völlig unverpflichtet. Ich bin nächsten Monat weg und du siehst mich wahrscheinlich nie wieder.“ Ihre Lippen wanderten von seinem Kinn zu seiner Wange um ihn die Entscheidung zu erleichtern. „Komm schon, da spricht nichts gegen. Oder?“ Nein, es sprach wahrhaftig nichts gegen. Rose war nicht da, wahrscheinlich amüsierte sie sich gerade irgendwo köstlich mit Angus Flamel, während er jedes Angebot nur wegen ihr ablehnte. Albus war mit Dominique und Alice verschwunden und keiner würde ihn vermissen. Und er hatte schließlich auch ab und zu Bedürfnisse. Er hob ihr Kinn mit seinem Zeigefinger, blickte in die blauen Augen und auf die vollen, roten Lippen. Sie war hübsch, keine Frage, doch sie war nicht Rose Weasley. Er senkte seinem Kopf um Adora Flint zu küssen. Merkte wie ihre Augen voller Freude aufleuchteten und sie sich zu ihm streckte. Und im selben Moment, als ihre Lippen sich beinah berührten, traf ihn etwas winziges und hartes an der Schläfe. Es fühlte sich an wie eine Muggel Pistole, die auf ihn geschossen hätte, doch als er auf den Boden blickte, entdeckte er eine grüne Bertie Botts Bohne. Wütend blickte er sich um, um den Täter zu finden und wurde sofort fündig. Amaryllis Dursley stand nicht weit entfernt mit Lysander Scamander und warf ihm einen exemplarischen abschreckenden Blick zu, während sie eine Tüte Bertie Botts in den kleinen, manikürten Fingern hielt. Fragend zuckte er mit den Schultern um ihr zu demonstrieren, dass er keine Ahnung hatte, was sie wollte. Sie verdrehte genervt ihre Augen und deutete unauffällig mit dem Kopf in eine Richtung. „Was ist?“, hörte er Adora fragen, ging jedoch nicht drauf ein, er suchte die Stelle ab auf die Amaryllis gezeigt hatte. Er erblickte einen Viertklässler der völlig betrunken auf dem Boden lag und heiser lachte und verstand nicht, was das mit ihm zu tun hatte. Er wollte gerade weg gucken, als er zwei lange Beine hinter dem Jungen entdeckte. Zwei Beine die er sofort erkannte, auch ohne dem Mädchen ins Gesicht zu blicken. Rose Weasley bückte sich und half dem Jungen hoch. Die zwei geflochtenen Zöpfe fielen ihr über die Schultern, während sie ihre volle Kraft einsetzte um ihn hoch zu ziehen. Sie warf dem Jungen, den Scorpius jetzt als Freddy Weasley erkannte einen mahnenden Blick zu und trat zaghaft von ihm weg. Sie blickte sich um, suchte scheinbar nach jemanden. Die Brille war ihr über die Nase gerutscht, die sie sofort wieder richtete. „Was ist denn?“, fragte Adora noch einmal und zog ungeduldig an seiner Jacke. Er drehte sich zu der Slytherin um und schenkte ihr ein Lächeln. „Ein anderes Mal vielleicht“, mit diesen Worten entfernte er sich von ihr und ließ sie toben. „Suchst du jemanden Weasley?“, fragte er und trat an sie von hinten heran. Vor Schreck fuhr sie kurz zusammen und entspannte sich sofort wieder als sie ihn erkannte. „Mein Güte, schleich dich nicht so an Scorpius. Ja, ich suche Alice oder Dome, hast du eine von ihnen gesehen?“ „Ja die sind schon vor langer Zeit mit Al weg.“ „Also ziehen die das wirklich durch mit Alice und Louis?“, fragte sie ohne eine Antwort zu erwarten, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte und dem Raum absuchte. „Natürlich, so gut solltest du die beiden kennen.“ „Na, dann bin ich gespannt wie das ausgeht.“ Scorpius lächelte sie an. Ein Lächeln über ihre gut gemeinte Naivität. „Es wird schief gehen“, stellte er klar, als gäbe es keine Zweifel. „Wieso? Glaubst du nicht, dass Alice Louis von sich überzeugen kann.“ „Was das betrifft könnte sie es schaffen, aber das meine ich nicht. Es wird einfach nicht so funktionieren wie Albus es plant. Es wird enden wie seine Pläne immer Enden.“ „Und das wäre?“ „Ich gebe ihm noch einen Woche und dann kannst du beobachten wie es sich in eine völlig andere Richtung entwickelt.“ „In welche? Was meinst du?“ „Lass dich überraschen Rose.“ „Da bin ich ja neugierig ob du Recht behältst.“ „Ich behalte immer Recht… Willst du was trinken? James hat alles was man sich nur wünschen kann.“ Sein Blick huschte ungewollt über ihre nackten Beine, während sie die kurze Jeansshorts, die gerade ihren Po verdeckte, zu Recht zupfte. „Ja, wieso nicht. Wo kann man sich was besorgen?“ Scorpius zeigte mit dem Zeigefinger in eine Richtung und wollte gerade einen Arm um ihre Schulter legen um sie durch die Masse an aufbrausenden Schülern vorbei zu schleusen, als Rose plötzlich eine merkwürdig, verspannte Haltung annahm. Scorpius wurde Augenblick bewusst, was der Grund dafür war. „Rose?“, vernahm sie eine wütende Stimme. „Was?“, antwortete sie genauso gehässig und blickte Angus Flamel direkt ins Gesicht. Der Blick des Gryffindors flog über Scorpius und bliebe schließlich an Rose hängen. „Ich hab dich gesucht.“ „Aha. Das tut mir Leid, dass du mich nicht gefunden hast.“ „Rosie, können wir reden?“ „Eigentlich, ist mir gerade nicht danach zu mute.“ „Komm schon Rose. Es tut mir Leid.“ Scorpius war nicht völlig klar, wieso sie zornig auf ihn war, doch das war ihm egal, solange sie Streit hatten. Doch zu seinem Leid sah er, wie sich ihre Körperhaltung entspannte, sie konnte nicht lange schmollen und wütend sein, das konnte sie noch nie. „Okay“, sagte sie leise und beobachtete reglos wie Angus sofort zwei Schritte auf sie zukam, ihre Hand in seine nahm, ihr einen vorsichtigen Kuss auf den Mund gab und sie mit sich davon zog, ohne den Malfoy auch nur eines Blickes zu würdigen. „Lass uns jetzt gehen“, sagte Lily, während ihr Hals mit Küssen von Anthony Brooks bedeckt wurde. Der junge Slytherin ließ es sich nicht zweimal sagen. Er schnappte sie am Handgelenk und führte sie mit sich hinaus, vor die peitschende Weide, die für diese Nacht außer Gefecht gesetzt wurde. Er trat mit ihr so schnell über die Landschaft von Hogwarts, dass sie in weniger als drei Minuten, das Schloss erreichten. „Wo willst du hin?“, fragte er Lily und versuchte sie wieder zu küssen, als sie vor dem Porträt der Fetten Dame standen, die sie misstrauisch beäugte. Doch Lily ließ sich kein weiteres Mal küssen. Sie entfernte sich einen Schritt von ihm und ignorierte die Mahnungen der Fetten Dame. „Ich will in mein Zimmer… und schlafen. Wir sehen uns Tony, schönen Abend noch.“ Sie zwinkerte ihm verführerisch zu und verschwand hinter dem Porträt. In ihrem Zimmer zog sie sich leise aus, um die anderen Mädchen nicht zu wecken, die völlig unschuldig und kindlich in ihren Betten lagen und nicht einmal an Jungs dachten. Und während sie sich in ihr Bett legte, hoffte sie, dass eine gewisse Person ihr verschwinden mit Anthony bemerkt hatte und seinen Besen beinah vor Wut auffraß. Kapitel 6: Tanztalent der Väter ------------------------------- Das zierliche Mädchen, wälzte sich in ihrem Bett. Sie murmelte unverständlich Sätze, an die sie sich später nicht erinnern würde, während sie Bilder sah, bei denen sie hoffte, sich nicht an diese erinnern zu müssen. Schließlich erhob sich ihr Oberkörper, rasant mit heftigem Herzklopfen. Sie war durch ihren eigenen Schrei aufgewacht. Amaryllis Dursley, strich sich mit der rechten Außenseite der Hand über die verschwitze Stirn, während sie versuchte sich beruhigen. „Es. Ist. Nicht. Real.“ Worte, die sie sich immer wieder sagte, in der Hoffnung sie zu glauben. Sie legte sich wieder auf ihr Kissen, mit voller Angst, die Augen wieder zu schließen. Sie wollte nicht schlafen, denn es würde wieder kommen. Sie betrachtete die Umrisse ihres Einzelzimmers, während ihr Herz lauter als jeder Lautsprecher pochte. Nach einigen Stunden des Kampfes fielen ihre Augen voller Erschöpfung zu. Ein breites Grinsen umspielte das Gesicht des jungen Potters, als sich die Tür zu seinem Schlafzimmer öffnete. „Guten Morgen“, sagte Albus mit verschlafener, jedoch plakativer Stimme. Sein Grinsen wuchs, während seine Augen zusammen gekniffen blieben, da die grelle Sonne auf sein Bett schien, er nahm den Zauberstab von seinem Nachtschrank und ließ die Gardinen zufliegen. Aus dem hintersten Bett kam ein genervtes Stöhnen und Albus vernahm wie Lorcan sich das Kissen über den Kopf zog und vollkommen unter der Decke verschwand. Scorpius ließ die Tür hinter sich zu fallen, befreite seinen Oberkörper von einem Sweatshirt und schmiss sich auf sein Bett, ohne auf Albus´ eindeutiges Grinsen einzugehen. „Malfoy?“ „Was denn… Potter?“ „Wieso so schüchtern?“ „Schüchtern?“ „Du weißt ganz genau was ich meine, Blondie.“ „Eigentlich nicht…? „Könnt ihr Muschis mich nicht schlafen lassen?“ Drang eine gedämpfte, genervte Stimme unter Lorcans Decke hervor. „Ja können wir." Scorpius drehte sich auf den Bauch und vergrub das Gesicht in dem Kissen. Er wollte sich nicht von Albus verhören lassen. Nicht jetzt. „Halts Maul Lorcan. Scorp! Du warst die ganze Nacht nicht da und kommst hierher ohne jegliche Erklärung.“ „Was kümmert es dich denn?“ „Ich habe mir vielleicht Sorgen gemacht. Hast du daran gedacht?“ „Al, du bist viel zu clever um dir Sorgen zu machen. Und an deinem dämlichen Grinsen sehe ich, dass du ganz genau weißt wo ich war.“ Scorpius vernahm für einige Sekunden schweigen, in voller Hoffnung Potter würde ihn in Ruhe lassen, doch er wusste, dass Schweigen bei Albus nie etwas gutes bedeutete. „Natürlich weiß ich wo du warst, schließlich habe ich die Karte. Ich will es aber von dir hören.“ „Ein anderes Mal vielleicht.“ Nun schwang auch Scorpius die Decke über seinen Körper und Kopf. Natürlich wusste Albus wo er war. Albus wusste immer alles… alles was ihn nichts anging. „Wenigstens hattest du Gesellschaft“, hörte Scorpius, Albus zufrieden sagen, bevor der Potter aus seinem Bett sprang und ins Bad verschwand. Das klirren des Geschirrs, brachte Alice Longbottom dazu, aus ihrem Tagtraum zu erwachen. Ich Blick verließ den Tisch der Ravenclaws und den blonden Schulsprecher und blieb schließlich an einem Jungen ihr gegenüber haften. „Angus, kannst du Besteck benutzen?“, fragte sie ihren Gegenüber, während sie ihr Gesicht verzog. Sie war keines dieser Mädchen die ständig alles widerlich fanden, doch Angus Flamel war ein harter Brocken. „Kei-ne Feit“, schmatzte er ihr mit vollem Mund entgegen, während er den Teller seiner Freundin zu sich zog und ihn hastig mit Kartoffelbrei füllte, als ginge es um sein Leben. „Keine Zeit?“, fragte Alice, während sie ihm auch ihren Teller zu schob, den er ihr ungestüm abnahm. Er schluckte den riesigen Inhalt seines Mundes mit voller Mühe und trank seinen Kürbissaft aus, bevor er antwortete. „Quidditch.“ Angus war ein Mensch vieler Worte, jedoch nicht, wenn etwas Essbares vor ihm stand. „Das nächste Mal solltest du zehn Minuten früher aufstehen, dann kannst du in Ruhe essen“, mischte sich auch nun Rose ein, die ihr Buch geschlossen auf den Tisch vor sich legte. Ohne auf seinen Protest einzugehen, schob sie ihren Teller wieder zu sich und ließ mit ihrem Zauberstab den Brei verschwinden. „Also Alice. Wie sieht euer Plan, der Louis betrifft aus? Ihr drei wart gestern nicht aufzufinden.“ „Du warst doch da? Ich dachte du wolltest nicht?“, Alice Blick huschte ungewollt über Angus und schließlich wieder zu ihrer Freundin. „Ja, ich wollte nicht, aber ich dachte mir, ich lasse mir James Party doch nicht nur wegen Angus entgehen.“ Angus Blick verwandelte sich in ein Grinsen, während er wieder einmal schluckte, von der Bank aufsprang, seine Tasche um seine Schulter warf, seiner Freundin einen feuchten Kartoffelbrei Schmatzer auf die Wange drückte und mit einem: „Wir sehen uns später“, fluchtartig die große Halle verließ. „Also habt ihr euch vertragen?“, fragte Alice, während Rose noch den Kopf über ihren Freund schüttelte. „Es wundert mich nicht, dass mein Dad ihn mehr liebt als ich… Ähm, ja wir haben uns vertragen. Alles wieder gut.“ „Sicher?“ „Ja, alles wieder wie immer. Was ist nun mit Louis?“ Alice wurde das winzige Gefühl nicht los, dass etwas nicht wie immer war. Rose wollte ablenken. „Sie wollen, dass ich Al vor Louis Augen küsse…“ „Sie wollen Louis eifersüchtig machen? Was für ein schwachsinniger Plan.“ „Nein, nicht eifersüchtig. Was anderes…ich weiß es nicht. Ich sage ihnen, dass wir das alles vergessen sollen. Es ist schwachsinnig. Er wird sowieso niemals Interesse an mir haben und ich verspüre wenig Lust mir die Beine in diesen Schuhen zu brechen, in der Hoffnung, dass er mich bemerkt. Das tut er nämlich nicht.“ Rose´ Hand streckte sich über den Tisch, um Alice´ in ihre zu nehmen,während sie ihr aufmunternd zulächelte. „Al ist wirklich ein Trottel, aber er ist auch gleichzeitig ein Genie. Vielleicht bekommt er es wirklich hin. Und ich kann mit Louis sprechen und raus finden was er über die ganze Sache denkt, gib nicht auf.“ „Es bringt doch einfach nichts. Kein Mensch wird mich jemals beachten bei Freundinnen wie euch. Dominique, Lily, Polly und du. Da ist einfach kein Platz mehr für mich. Und das schlimmste ist, dass ich es den Jungs nicht mal verübeln kann, dass sie nur euch sehen.“ Sie sprach immer leiser, damit keiner am Tisch etwas mitbekam, zu ihrem Glück war es völlig überflüssig, da die Gryffindors am Tisch, auffällig mit sich selbst beschäftigt waren. „DAS ist Schwachsinn Alice. Selwyn vergöttert dich und ich kann dir ein paar mehr nennen, die dich umwerfend finden.“ Alice biss in ihr Toast und betrachtete den Teller vor sich, um bloß nicht in Rose riesige Augen zu blicken, die sie voller entsetzten musterten. „Lily, Polly und Dome sind nun mal ziemlich auffällig, jeder auf seine eigene Art, dadurch fallen wir beide weniger auf, was aber nicht bedeutet, dass es schlecht ist.“ „So werde ich aber niemals jemanden kennen lernen, der mich mag, wenn ständig eine kichernde Polly um mich rum tobt, Dome alle einschüchtert und Lily einfach wie immer umwerfend aussieht. Bei den dreien, ist einfach kein Platz mehr für mich. Und du…dich lieben alle Jungs.“ „Ja aber nur weil sie denken, dass ich einer wäre.“ „Aber nur wegen Angus. Wenn er nicht da wäre…“ „Alice, hör auf. Denk mal nach was Lily, Dome und ich gemeinsam haben. Und schließen wir Polly von diesem Gedankengang ab, denn sie hat niemals eine Chance gegen deinen niedlichen Charme.“ „Was meinst du.“ „Wir sind alle mit Louis verwandt und er hat sicher kein Interesse an uns. Also hör auf zu glauben wir würden ihn dir vor der Nase wegschnappen.“ „Ja, aber…“ „Nichts aber. Schluss jetzt. Wir bekommen das hin. Ich habe da ein ziemlich gutes Buch, das solltest du mal lesen. Selbstzweifel und große Zauberstäbe heißt das.“ Rose zwinkert der verzweifelten Alice zu, die ein gezwungenes Lächeln von sich gab. In der ersten Klasse war Alice unsterblich in Angus Flamel verliebt, der beste Freund ihrer besten Freundin. Rose hatte ihr immer wieder bestätigt, dass es hirnrissig sei sich in so einen Deppen zu verlieben, weil er ja nur Troll- Scheiße im Kopf hätte, worauf Alice ein halbes Jahr später merkte, dass Angus Flamel nur Augen für seine beste Freundin Rose Weasley hatte. Und schließlich kamen sie im vierten Schuljahr zusammen, obwohl es schon viel früher jedem bewusst war, dass sich etwas zwischen den beiden abspielte. In der zweiten Klasse war sie unsterblich in Andrew McQuinny verliebt, ein Gryffindor ihres Jahrgangs, der jedoch nur Augen für Dominique Weasley hatte und Alice ständig über ihre Freundin ausfragte. Danach verliebte sie sich in Louis, den sie schon immer kannte, jedoch nie richtig wahrgenommen hatte. Er hatte sich zu ihr gesetzt und sie lachend gefragt, wie man sich in seine Schwester verlieben könnte, nachdem Andrew, Alice den ganzen Tag verfolgt hatte und wissen wollte ob Dominique eine Begleitung für das Hogsmeade Wochenende hatte. Es war einfach etwas in ihrem Kopf geplatzt und sie war verliebt, einfach so. Ohne jegliche Erklärung. Aber Verliebtsein brauchte bei Alice Longbottom kein Erklärung, es passierte immer einfach so, ohne Vorwarnung. Schritte hallten durch die einsamen Flure. Ein Blondschopf schritt von Flur zu Flur auf der Suche nach seinen verschollenen Freunden. Die meisten Schüler schienen bereits in ihren Gemeinschaftsräumen zu sein, so wie es sich für diese Uhrzeit gehörte. Sein Umhang, mit dem Abzeichen des Vertrauensschülers schwang hinter seiner Figur, während er bereits genervt die Plätze absuchte, an denen er und seine Freunde sich gerne aufhielten. Zu seiner Überraschung wurde er im fünften Stock fündig. Er erblickte Albus mit ausgestreckter Hand und ausgestrecktem Zauberstab in der Hand. Seine Kiefer voller Anspannung, die Schultern voller unterdrückter Wut. Er war eindeutig in Rage. Die Person ihm gegenüber, mit der selben Haltung ließ ihn genervt aufstöhnen. Lorcan feuerte voller Freude auf diesen Kampf, den Potter an und beleidigte die gegenüber stehenden Gryffindorschüler. Scorpius trat an Albus Seite und legte eine Hand an seine Schulter um ihn zu beruhigen. „100 Punkte Abzug für Gryffindor Flamel. Lass es Al.“ Albus blickte ihn kurz an und ließ schließlich seinen Zauberstab sinken. Ohne weitere Worte drehte sich der Malfoy um und deutete seinen Freunden mit zu kommen, was sie nur widerwillig taten. „Bist du zu feige Malfoy? Kannst dich wohl nur hinter deinem Abzeichen verstecken.“ Scorpius ließ sich nicht provozieren, nicht von Angus, doch er spürte das Albus das nicht von sich sagen konnte, er war Millimeter davon entfernt sich umzudrehen und Angus einen Fluch an den Hals zu schmeißen oder ihn zu verprügeln. „Lass gut sein Al. Irgendwann bin ich nicht da und dann bin ich mir sicher, dass keiner seinen Arsch rettet.“ „Malfoy!“, schrie er ihm hinterher, doch Scorpius entfernte sich mit ruhigen Schritten weiter. Als sie ihren Gemeinschaftsraum erreichten und in den Ohrensesseln schweigend Platz nahmen, sprach Scorpius seine Gedanken als erster aus. „Was war los? Seit wann, hast du denn ein Problem mit ihm Al?“ „Schon immer?“, antwortete Albus als wäre es selbstverständlich. Die Feinde seines Freundes waren auch seine Feinde. „Das erklärst du aber Rose.“ „Rose?“, fragte nun Lorcan und Albus blickte genau so verwirrt drein. „Was hat Rose mit der Sache zu tun?“, wollte Albus überfordert wissen, während er sich durch die dunklen Haare fuhr, um sie wieder zu richten. „Sie ist mit ihm zusammen, falls ihr das noch nicht gemerkt habt.“ „Danke für die Information Scorp, aber das wusste ich. Aber wieso soll ich mich vor ihr rechtfertigen, sie weiß doch wie wir sind.“ „Nein, sie wird es wieder auf mich schieben.“ „Ja und? Wen stört es, schließlich hat er dich auch beleidigt und deswegen bin ich überhaupt auf ihn los“, gab Albus Preis und beobachtete wie Scorpius tiefer in den Sessel verschwand und seiner Krawatte lockerte. „Ich weiß das zu schätzen, aber… ich hab bei Weasley was Gut, wenn ich ihren Freund verschone.“ „Sie macht Geschäfte mit dir? Hat sie nicht dazu gelernt?“, fragte Lorcan lachend und kassierte einen finsteren Blick von Albus. „Hey, pass auf, sie ist immer noch meine kleine Cousine.“ Scorpius schenkte Albus ein Grinsen, bevor er die müden Augen schloss. „Guten Morgen meine Lieben.“ Professor McGonagall schien an diesem Tag, als sie die vielen Schüler zum Unterricht begrüßte besonders gut gelaunt zu sein. Die Schüler der siebten und sechsten Klassen saßen zusammen in der großen Halle und betrachteten die Professorin, wie sie sich vor ihnen aufrichtete. „Sie werden sich fragen, was das ganze hier zu bedeuten hat. Ich werde es ihnen erklären. Zum Abschlussfest unserer Siebtklässler möchte ich, dass sie alle tanzen können. Die Geschehnisse, des letzten Jahres will ich vermeiden, deswegen… werden wir ihr Können perfektionieren. Der Tanz hat eine lange Tradition in Hogwarts und so hoffe ich, dass sie es alle, wirklich alle ernst nehmen. Ich möchte, dass sich jeder einen Partner sucht… langsam, langsam… Mister Weasley kann nur mit einer tanzen meine Damen!“ McGonagall beobachtete wie sich vier Mädchen bei Louis einhackten und ihn alle zur Tanzflächen zogen. Rose hörte wie Alice, neben ihr leise seufzte. „Frag ihn doch einfach Alice“, ermutigte die Weasley sie. „Ja klar Rose, noch eine nervige verknallte, die er nicht gebrauchen kann.“ „Heute noch! Finden sie sich zusammen!“, rief McGonagall und nun bewegten sich auch die restlichen Schüler um ihren Partner zu finden. „Sehr gut… Mister Potter würde es ihnen etwas ausmachen, sich eine Dame zum Tanzen zu suchen und nicht Mister Wood.“ James Potter löste sich grinsend aus der Umarmung mit Wood und brachte die Menge zum Lachen. Er steuert Alice Longbottom an, die schüchtern neben Rose und Angus stand und reichte ihr seine Hand. „Alice, würdest du mir die Ehre erweisen?“ „Ja“, brachte sie leise heraus und ließ sich von ihm mitführen. „Scorpius? Tanzt du mit mir?“, fragte das brünette Mädchen warm lächelnd und blickte zu dem Blonden hinauf. „Klar“, war seine grinsende Antwort und sofort nahm er Amaryllis Dursleys Hand in seine und ließ einige enttäuschte Gesichter hinter sich, die zu spät kamen. Mit voller Vorfreude ließ die Professorin die Schallplatte mit einem Schwenker ihres Zauberstabes laufen und betrachtete die Schüler, die auf eigene Verantwortung tanzten. Nach einigen Minuten beendete sie die Musik mit dem gleichen Schwenker. „Schön und gut. Aber einige Dinge müssen unbedingt geändert werden.“ Rose ahnte bereits als die Musik unterbrochen wurde, dass sie Schuld war. „Miss Weasley, Mister Flamel“, rief die Professorin bestätigend. „Sie beide zusammen seid eine Gefahr für die anderen hier. Leider haben sie beide, wie ich sehe, das Tanztalent ihrer Väter geerbt.“ Während Angus etwas beschämt grinste, richtete Rose nur ihre Brille zu Recht und wartete auf weitere Aufforderungen. Dass sie keine Standard Tänze beherrschten, war kein Grund sich zu schämen, so wie ihr Freund neben ihr es gerade tat. Sie hatte einfach noch nie Talent dafür gehabt. Punkt und aus. Und eine McGonagall konnte sie nicht zwingen auf dem Ball zu tanzen. „Ich möchte, dass die Siebt- und Sechstklässler den Ball mit einem Tanz eröffnen…alle“, bestätigte McGonagall Rose´ Furcht, dass sie sie doch zwingen könnte. McGonagall blickte sich zwischen den Schülern suchend um und blieb schließlich grinsend auf einem Punkt stehen. „Miss Weasley, sie tanzen bitte mit Mister Malfoy und Mister Flamel tanzt mit Miss Dursley. Beide sind ausgezeichnete Tänzer und vielleicht haben sie das Glück etwas von ihnen zu lernen.“ Angus fluchte leise vor sich hin, stellte sich jedoch vor Amaryllis auf, während Scorpius schweigend und lächelnd Rose´ Hände in seine nahm. McGonagall lief weiter durch die Reihen und stellte ein paar weitere Pärchen um. „Tust du mir ein gefallen Wiesel? Kannst du von meinem Schuh runter kommen?“, fragte Scorpius gelassen und deutete mit dem Kinn Richtung Füße. Rose sprang sofort erschrocken einen Schritt weg, während sie leise etwas murmelte was sich nach einer Entschuldigung anhörte. „Ich sehe es schon kommen, dass du mir was brichst.“ „Halt den Mund Malfoy. Dich zwingt keiner mit mir zu tanzen. „Doch! Gonni!“ „Halt einfach den Mund, nur für diese Stunde wenigstens Scorpius.“ Sie funkelte ihn durch die Brille wütend an, was Scorpius lächeln ließ. Er nahm ihre warme Hand wieder in seine und legte seinen Arm an ihre Taille unter ihrem prüfenden und misstrauischen Blick. „Auf ein Neues, meine Lieben!“, sang McGonagall mit ihrer lauten Stimme und ließ die Musik wieder ertönen. „Nicht so schnell! Scorpius…langsamer.“ Rose ließ sich einmal um ihre eigene Achse drehen und fürchtete sie würde gleich umkippen. Doch Scorpius grinste nur amüsiert über ihre linken Beine und führte sie weiter. „Wie kann man nur so grausig tanzen Rose?“ „Alice?“ „Hmm, was?“ „Hör auf zu träumen“, sagte James lächelnd und führte sie weiter über das Parkett. „Entschuldige, ich war in Gedanken“, erwiderte sie kleinlaut und blickte sich vorsichtig in der Halle nach Louis um. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist in letzter Zeit öfters so.“ Überrascht blickte sie hinauf in die blauen Augen von James Potter. „Ähm…nein alles in Ordnung.“ „Bist du sicher?“ Er glaubte ihr nicht, zu oft hatte er sie die letzten Tage völlig in ihren Gedanken versunken erblickt. Sie war schon immer ein stilles, für sich denkendes Mädchen, aber in letzter Zeit war es sogar für eine Alice Longbottom zu still. „Ja. Es ist alles in Ordnung. Danke.“ „Für was Alice?“ „Für deine Sorge.“ James lachte leise auf. „Du bist süß.“ Ihre Wangen färbten sich in ein zartes Rosa. James blickte sich nun auch in der Halle um, während er sie weiter führte und McGonagall im Hintergrund etwas erzählte, dem keiner zuhörte. „Manchmal denke ich…“, fing James an, hielt inne, weil er Alice um die eigene Achse drehte und sprach weiter: „Das Gonni ganz genau weiß, was unter uns Schülern los ist.“ „Wie meinst du das?“ „Na ja, ist dir noch nie aufgefallen, dass sie ein unglaublich interessantes Händchen dafür hat, bestimmte Gruppen und Paare bei Hausaufgaben und Projekten wie diesem zu bilden?“ „Ähm…nein.“ „Achte da mal drauf. Sie weiß ganz genau, wie jeder zu jedem steht, und sie macht alles nur zu ihrer Belustigung.“ „Quatsch“, sagte Alice leise während sie James grinsendes Gesicht ungläubig anblickte „Guck mal. Angus platzt gleich“, sprach der Potter kichernd in ihr Ohr und deutete in Richtung der Gryffindors. Alice verdrehte die hübschen grünen Augen über Angus. „Sie hätte Rose auch mit jemand anderem tanzen lassen können, Louis ist ein weit aus besserer Tänzer und dazu auch sehr gut mit ihr befreundet und das weiß sie auch ganz genau, aber nein, wie durch ein Zufall muss Scorpius mit ihr tanzen…merkwürdig, findest du nicht? Es wundert mich nur, dass sie dich nicht von mir weggeholt hat und dich mit Louis tanzen lässt. Das wäre Belustigung pur für sie. “ Alice Blick fiel sofort erschrocken zusammen. „Was?“, fragte sie geschockt. „Wieso müssen wir eigentlich zusammen Tanzen, so schlecht haben ich und Rose nicht getanzt…“, wütend brummte er vor sich hin, während er Rose und Scorpius genaustens beäugte. „Wenn man das Tanzen nennen konnte. Bist du eifersüchtig?“, fragte Amaryllis und lächelte ihn liebevoll an. Natürlich war er eifersüchtig. „Natürlich bin ich eifersüchtig, ich kann es nicht leiden, wenn er sie mit seinen Griffeln anfasst.“ „Sie tanzen nur Angus.“ „Sie vielleicht, er hat ganz andere Gedanken. Er ist ein dreckiger Schleimbeutel.“ „Angus, vergiss nicht, dass er mein bester Freund ist.“ „Wieso? Was findet man an dem?“ Amaryllis blickte sich noch mal nach Scorpius um und lächelte Angus schließlich breit entgegen. „Er ist einfach Scorpius. Du musst es nicht verstehen.“ „Tue ich auch nicht“, murmelte er wieder in seinen imaginären Bart. „Stell dich nicht so an, mit mir lernst du das Tanzen wenigstens. Und sie lernt es mit ihm.“ „Sie soll gar nichts mit ihm lernen“, seine Stimme wurde lauter, sein Griff an Amaryllis Hand stärker, während sich die Muskeln an seinem Hals immer weiter auszeichneten. „Beruhige dich mal. Er macht doch nichts.“ „Er macht immer etwas.“ „Hast du so wenig vertrauen in deine Freundin?“ „Nein, aber er…“ „Dein Freund will mich umbringen“, sagte Scorpius grinsend, während er Rose, näher zu sich zog…Nicht um Angus eins auszuwischen, sondern weil der Tanz es so forderte. Die Weasley ließ ein Seufzen ihrem Mund entkommen. „Er ist einfach so…eifersüchtig.“ „Hmm…merkwürdig, da hat er doch gar keinen Grund dafür, oder? Wann kriege ich eigentlich meinen Kuss?“ Hätte Scorpius ihre Hände nicht in seinen, mit einem angenehmen Druck festgehalten, hätte sie ihn sofort stehen gelassen und wäre gegangen. „Du hältst dich für sehr witzig oder Scorpius?“ „Nein…ich halte mich nicht dafür. Das war mein Ernst, der aus mir sprach…also? Jetzt?“ „Was jetzt?“ „Der Kuss.“ Rose schaffte es die linke Hand von seiner loszureißen und ihm in die Magengegend zu schlagen. „Nein, nicht jetzt“, zischte sie wütend und hoffte, dass Angus diese Geste nicht mitbekommen hatte. Scorpius lachte leise, während sein Gesicht sich übertrieben vor Schmerz verzog. „Das war doch nicht mein Ernst…obwohl Flamels Gesicht zu sehen wäre Gold wert.“ „Hör auf damit.“ Ihr Blick mied seinen mit voller Absicht, stattdessen beobachtete sie die anderen tanzenden Pärchen. „Okay. Tut mir leid. Hey sei jetzt nicht sauer auf mich. Komm schon, ich habe ihn die ganze Woche ignoriert. Und wie du schon sagtest er kann provozieren.“ Sie schwieg. „Was ist los mit dir Rose?“ Sie spürte wie seine Hand sich an ihren Rücken legte und obwohl es zu diesem Tanz dazu gehörte, wurde sie das Gefühl nicht los, dass diese Berührung mehr war. Beinah fürsorglich. „Wie meinst du das? Was soll mit mir los sein?“ „Du bist merkwürdig drauf heute.“ Sie blickte in seine grauen Augen, die auf sie mit vollem ernst runter sahen. „Es ist…“, fing sie, wurde jedoch von der plötzlichen Stille der Musik und schließlich von McGonagalls Stimme unterbrochen. „Sehr schön. Sehr schön. Merken sie sich ihre Partner, es bleiben dieselben. Auch auf dem Ball, jedenfalls für den Eröffnungstanz. Und jetzt ab in die nächste Stunde.“ „Hast du eigentlich gesehen, mit wem deine Schwester die ganze Zeit rummacht?“, fragte Lorcan, während er völlig uninteressiert das Gras vor ihm mit seinem Zauberstab ankokelte. „Ich denke, das hat ganz Hogwarts bereits mitbekommen“, antwortete Albus gelassen, während er sich nicht einmal bewegte und weiterhin die untergehende Sonne auf seinen nackten Oberkörper und sein Gesicht fallen ließ. Anthony Brooks und seine Schwester waren im Munde aller. „Und du hast kein Problem damit? Bist du es nicht immer, der sagt er bringt jeden um, der sich an sein Schwester ranmacht?“ „Nein, da verwechselt du was. Ich habe gesagt ich bringe diejenigen um, die mit meiner Schwester nur Mist vorhaben.“ „Da gehört Brooks eindeutig zu.“ „Lorcan, Lily ist ein großes Mädchen. Sie weiß schon was sie tut.“ Lorcan wollte wieder ansetzen um etwas dagegen zu sagen doch Albus kam ihm zuvor. „Außerdem ist Brooks vollkommen in sie verknallt. Der würde keinen Mist mit ihr machen, also bleib ruhig." „Wenn du meinst.“ „Süß wie du dich um Lily sorgst…richtig brüderlich Lor“, sprach Scorpius und grinste der Sonne entgegen, worauf er sich sofort eine Kopfnuss einfing, von der Albus nichts mitbekam. „Hi, mach Platz“, sprach die Stimme von Dominique Weasley, und schubste den Scamander etwas zu Seite um ihr Handtuch zu platzieren und sich auf das Gras zu legen. Scorpius und Albus erhoben ihre Oberkörper und versuchten gegen die Schwärze, die durch die Sicht in die Sonne entstanden war etwas zu erblicken. „Muss es so heiß sein. Man kommt überhaupt nicht zum lernen, bei so einer Hitze“, Dominique zog das T-Shirt aus und legte sich auf ihren Bauch. „Dass du nicht lernst liegt nicht daran, dass es heiß ist Dome“, antwortete Rose, während sie immer noch unentschlossen mit Alice vor den drei Slytherins stand. Schließlich stellte sie ihre Tasche ab und breitete eine große Decke für sich und Alice vor Scorpius und Albus aus. „Hey, hey, hey. Was ist denn hier los?“, fragte Lorcan entsetzt und beobachtete wie sich die Mädchen entkleideten und ihre Badesachen zur Schau brachten. „Es ist ja nett von euch, dass ihr euch zu uns gesellt, aber erstens verscheucht ihr so die ganzen anderen Weiber, die sich sonst zu uns legen würden und zweitens die Penner bei denen ihr sonst seid, liegen da hinten. Also auf hoffentlich nicht wieder sehen.“ Diesmal war es Lorcan, der sich eine Kopfnuss einfing. Und zwar so eine heftige, dass ihm Tage danach noch der Kopf schmerzte. „Halts Maul“, sagte Dominique und entfernte sich wieder von ihm. „Als ob sich zu dir irgendwelche Weiber freiwillig legen würden.“ „Habt ihr gerade gemacht“, schrie er ihr entgegen und deutete auf sie. „Glaube mir Scamander, das liegt nicht an dir. Du warst der Grund, dass wir zweimal überlegt haben uns hierhin zu legen.“ „Und was ist mit den Kobolden da hinten? Willst du nicht bei deinem Freund, Flamel liegen Brillenlöwe? Wenn ihr wollt, trage ich eure Sache dahin.“ „Halts Maul“, wiederholte Dominique und brach in einen Streit mit Lorcan aus. Rose schwieg. Sie knotete die langen Haare in einen Dutt, während sie die fragenden Blicke von Albus und Scorpius in ihrem Rücken und Angus wütenden Blick von weitem spürte. „Rosie, sollen wir ins Wasser?“, fragte Alice und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich halte es nicht mehr aus.“ „Mhm, ja klar.“ Die beiden erhoben sich und verschwanden ins kühle Wasser. Rose seufzte auf, während sie die Arme und Beine sachte bewegte um nicht unterzugehen. „Komm schon, lass dich nicht von ihm so fertig machen. Du weißt doch wie Angus drauf ist. Er war schon immer so“, sagte Alice leise und wich einigen überheblichen Schwimmern aus. „Ja, aber es hat mich noch nie so gestört wie jetzt.“ „Hat…hat es einen Grund, wieso ihr euch in letzter Zeit so oft streitet? Ich meine…ich weiß nicht…ihr habt euch schon immer gezofft, aber in letzter Zeit ist es anders und…“, Alice kam nicht dazu den Satz auszusprechen, ihr Kopf wurde unter Wasser gedrückt. „Lass sie los Al“, sprach die Weasley grinsend und drückte ihn mit der Hand zur Seite, damit Alice wieder an die Oberfläche kam. Luft schnappend fuchtelte sie mit den Armen um den lachenden Potter zu treffen. „Blödmann“, brachte sie unter Husten heraus, während Albus um sie schwamm und sich, nicht völlig ernst gemeint entschuldigte. „Ich wollte dir nur sagen, dass Louis hier ist…“, er schwamm dichter an die, so plötzlich stille Alice. „Sollen wir es angehen?“, fragte er und legte die Arme locker über ihre Schultern, was sie dazu brachte noch mehr mit ihren Beinen zu strampeln um nicht unter zu gehen. „Al, lass sie in Ruhe, sonst ertrinkt sie gleich.“ Rose verdrehte die Augen und ließ sich auf dem Wasser treiben, während Albus ihre Freundin mit sich aus dem Wasser zog. Kapitel 7: Wasserdämonen nach Acht ---------------------------------- „Rosie?“ „Hmmh?“ „Tut es eigentlich sehr weh?“ Rose Weasleys Augen verließen sofort das Buch vor ihrer Nase und blickten zu ihrer besten Freundin, die gegen die Europäische Eibe sitzend lehnte. Das Gesicht gen Sonne gestreckt. Die Augen geschlossen. Die Wangen rot vor Hitze. Das weiße Sommerkleid mit bekannten Märchenfiguren und Kesseln darauf, bewegte sich keinen Millimeter, da die Windstille erdrückend war. Alice Longbottom hätte einem Porträt entsprungen sein können, so gemalt und klassisch sah sie in Rose Weasleys Augen aus. „Und?“, fragte sie wieder nach ohne jegliche Regung. „Was genau meinst du Alice?“ Das Gesicht der Longbottom regte sich letztendlich und blickte ihre Freundin an. „Na ja, du weißt schon… Liebe machen…“ Die Weasley verspürte den Drang aufzulachen, hielt sich jedoch zurück, denn Alice Longbottom war es ernst. Rose legte das große schwarze Buch beiseite, denn dieses Gespräch würde sich sicherlich in die Länge ziehen. „Sei froh, dass Dome nicht hier ist. Sag niemals…Liebe machen vor ihr.“ „Wieso, mein Dad und meine Mum nennen es immer Liebe machen. Und sie sagen, dass es die schönste Sache der Welt ist.“ „Alice! Wie kommst du da jetzt drauf?“ Rose zwang sich bis Zehn zu zählen und an alles andere zu denken als an Neville und Hannah, die…Liebe machten. Die Jüngere spielte am Saum ihres Kleides, während sie nachdenklich ihr Gesicht verzog. „Ich weiß nicht. Jeder um mich herum macht es, nur ich bin völlig…unschuldig, wie Dome es ausdrücken würde.“ „Das ist doch schön. Lass dir Zeit…außerdem, Louis hatte auch noch nie Sex.“ Die Weasley grinste über den Rand ihrer Brille, während sie das strahlende Lächeln auf dem Gesicht ihrer Freundin beobachtete. „Ich liebe ihn immer mehr.“ „Übertreib nicht Alice. Aber mal ehrlich wie kommst du da gerade jetzt drauf?“ Die kleine Longbottom schnappte nach viel Luft bevor sie anfing zu erklären, denn eigentlich wusste sie selbst nicht so recht, wie sie ausgerechnet jetzt darauf kam. Es hatte ihr nie etwas ausgemacht mit Puppen zu spielen, während die anderen Mädchen aus ihrer Klasse bereits mit anderen Jungen am spielen waren. Es hatte ihr bisher auch nichts ausgemacht, bereits sechzehn und ungeküsst zu sein. Sie wollte irgendeinem besonderen Jungen, ihren ersten Kuss schenken. So war sie nun mal erzogen. Und sie hoffte seit Jahren, dass dieser besondere Junge Louis war. Rose griff in ihre hellblaue Tasche, die neben ihr auf dem Gras lag und fischte eine kleine Packung Kaugummis heraus. Sie steckte die gelbe Masse in den Mund und kaute drauf los, während sie der sinnlosen Erklärung ihrer Freundin lauschte. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Alices ältere Schwester Augusta, ihr einen Flubberwurm ins Ohr gesetzt hatte. Sie beherrschte das einzigartige Talent, der jungen Longbottom garstige Fiktionen einzureden. Das zierliche Äußere Augustas, passte so gar nicht zu ihrem Inneren, welches einer bösen Märchenhexe glich. Die Weasley schmiss den langen Zopf zurück, der ihr über die Schulter gefallen war und erblickte einen schwarzen Haarschopf, der eilig auf sie zukam, während Alice neben ihr weiter plapperte. Nach einigen Sekunden erkannten beide Mädchen einen grinsenden Albus Potter, der auf sie zugetrottet kam, was Alice zum sofortigen Schweigen brachte. „Hier seid ihr. Mafalda ich habe dich überall gesucht.“ Sein Grinsen wuchs von Wort zu Wort und er präsentierte die weißen makellosen Zähne, während Alice die Stirn runzelte und ihr Bestes gab um einen wütenden, Angst ausstrahlenden Blick aufzusetzen. „Nenn mich nicht so“, sprach sie sofort und blickte Hilfe suchend zu ihrer Freundin, denn sie konnte Albus Amüsement über ihren Zweitnamen nicht teilen. „Tut mir leid Al-Ma. Aber dein Vater, hätte dir nicht diese ganzen Namen geben sollen, während ich dabei war.“ „Albus, niemand kennt diesen Namen, außer Rose…und dir und ich würde es schätzen wenn es so bliebe.“ „Kein Problem, außer mir erfährt es keiner.“ Rose verdrehte grinsend die Augen und ließ eine Blase in die Luft steigen. Die gelbe kopfgroße Blase stieg in die Luft, während sie glockenähnliche Geräusche von sich ließ und von der Sonne in alle Farben getaucht wurde. „Was wolltest du Al?“, fragte sie in der Hoffnung ihn abwimmeln und weiter in ihrem Buchen lesen zu können. Endlich. Aber sie hatte bereits wissen müssen, dass Albus Potters auftauchen immer, ohne Ausnahme für Unruhe sorgte. „Ich habe nach Mafalda hier gesucht… Und dir soll ich von Gonni ausrichten, dass du Malfoy suchen sollst und er dir gefälligst Tanzen beibringen muss, denn sonst wird sie eines quälendes Todes zu Grunde gehen.“ Die dunkle Augenbraue unter dem Brillengestell zuckte zweifelnd hoch. „Ist es ihr ernst? Ich soll meine Freizeit opfern um Tanzen zu lernen?“ „Ja“, er nickte ohne jeden Zweifel, dass es eine gute Idee sei, Rose mit mehr Übungsstunden zu bestrafen. „Jetzt?“ „Ja!“ Das Mädchen sprang etwas durcheinander und gequält auf und fischte ihre bunten Schuhe vom Boden um sie über die Füße ziehen zu können. „Weißt du wo er ist?“, fragte sie, während sie die Tasche schulterte und ihre Sachen träge packte. „In der Bibliothek“, antwortete der Potter lässig, derweil er statt Rose, neben Alice Platz nahm und sein T-Shirt und Schuhe vom Oberkörper streifte. „Bis später. Wir sehen uns beim Abendessen.“ Sie beobachteten wie sich die junge Frau mit pendelndem Zopf von ihnen entfernte und über die Wiese zum Schloss lief. Alice nahm verträumt eine Feder und ein Heft aus ihrem Beutel, blickte für eine Sekunde zu Albus, der auf dem Bauch liegend, stillschweigend, die Sonne aufsog und schrieb schlussendlich weiter an dem Brief für ihre Cousine, der längst überfällig war. „Die Feder kommt mir bekannt vor“, sprach er plötzlich ohne jede Regung und ohne jeden Blick auf den Schreiber in der Hand des Mädchens. Sie lächelte. „Es ist eine Feder von Elisabeth. Ich habe sie ihr abgenommen um ein Andenken an sie zu haben.“ Nun war es an der Reihe des Potters in seinen Bizeps hinein zu schmunzeln, was sie jedoch nicht sah. Alice Longbottom war ein Phänomen, welches es kein zweites Mal gab. Sie fürchtete sich vor jeder Schnecke und jedem Grashalm, doch eine Bestie, ein Fwuuper nannte sie liebevoll Elisabeth und ihr Haustier. Manchmal zweifelte er an der Wirkung des Schweigezaubers an dem Vogel. „Sollen wir ins Wasser?“, fragte er, drehte sich auf den Rücken und analysierte den leeren Schwarzen See und die verlassene Wiese. „Es ist nach Acht Albus und es wird bald dunkel.“ „Na und?“ „Noch nie was von Wasserdamönen gehört? Ich gehe nie nach Acht schwimmen.“ „Ist es dein ernst… natürlich ist es dein ernst.“ „Wasserdämonen sind nicht lustig Albus.“ „Aber doch nicht in Hogwarts. Komm schon.“ Er sprang auf und reichte ihr die Hand, die sie nur zurückhaltend annahm und sich hochziehen ließ. „Außerdem haben sie an dir kaum etwas, was sie fressen können. Sie werden zuerst auf mich losgehen und in dieser Zeit kannst du dich davon machen. Okay?“ Sie nickte zweifelnd, während sie den Blick über ihren Körper spürte. „Willst du in dem Kleid baden? Oder hast du etwas da unter?“ Sie nickte. Ohne Vorwarnung war sie beklemmt in seiner Nähe. Er grinste ihr ins Gesicht, während er einen Schritt dichter an sie trat, die Arme um ihren Körper legte und den Reißverschluss des Kleides an ihrem schmalen Rücken öffnete. Ihr Körper versteifte sich mehr als sonst. Keiner war ihr jemals so nah, keiner zu dem sie sich möglicherweise hingezogen fühlen könnte. Beide beobachteten regungslos wie das Kleid von ihrem Körper glitt und auf dem Boden landete. „Komm schon Mafalda, ich verspreche dir, dass weder Wasserdämonen, Wassermenschen, Schnecken oder Fische dir etwas tun werden, nur weil es nach Acht ist.“ Der Potter hielt ihren verkrampften Körper für Angst vor dem Wasser, er hatte ja keine Ahnung, wie seine Berührung auf sie wirkte. „Du bist doof, veräppel mich nicht!“ Sie lächelte bezaubernd und nahm seine Hand an um sich ins kalte Wasser führen zu lassen. Die Bibliothek war beinah leer, als Rose Weasley sie betrat. Madame Pince trohnte auf ihrem Sessel und beobachtete den Raum wie ein Adler, zwischen den Zeilen die sie las. Einige übereifrige Schüler lernten für ihre Examen, während andere Verzweifelte in ihre Bücher weinten. Diesen Stress um das Gelerne konnte sie noch nie nachvollziehen. Sie blieb auf ihrer Sohle stehen und blickte sich nach einem blonden Kopf um. Die Bibliothek war in gleißendes, untergehendes Sonnelicht getaucht, so wie Rose es am liebsten mochte. Es war die beste Zeit um zu lernen und lesen. Ein schillerndes Lachen aus der hintersten Ecke erwarb ihre Aufmerksamkeit und sie erblickte eine schmunzelnde Amaryllis Dursley, die flink auf ein Pergament schrieb. Ihr gegenüber saß Scorpius Malfoy am Tisch und blätterte genauso flink in einem Buch. Rose seufzte leise, sie hatte keinen Schimmer wieso, es ihr so schwer fiel mit ihm zu sprechen, wenn Amaryllis dabei war. Sie war immer höflich und nett, gar keine Frage, doch es schüchterte Rose ein, wie perfekt man sein konnte. Sie schienen sich leise zu unterhalten, als Rose entschlossen an den Tisch trat und sofort Amaryllis Geistesgegenwart auf sich spürte. „Hi“, sagte die Ravenclaw freundlich und brachte ihren Freund dazu, sich umzudrehen und der Weasley ebenfalls Aufmerksamkeit zu schenken. Sein Lächeln verschwand sofort als er das Mädchen mit der Brille erblickte. „Hallo“, antwortete Rose und trat einen Schritt näher. „Gonni hat gesagt, dass wir üben sollen…du weißt schon“, sagte sie an Scorpius gewand und betrachtete die Regung seines Gesichtes. „Jetzt?“, war seine, Rose vorkommend kühle Frage. „Ja, aber du musst nicht. Schließlich kannst DU Tanzen. Ich suche jemand anderen.“ „QUATSCH!“, kam es etwas zu laut aus dem Mund der Dursley, wodurch sie Rose beinah vor Schreck aufhüpfen ließ und Madame Pince Adleraugen auf sich lenkte. „Quatsch“, wiederholte sie etwas leiser. „Er bringt es dir bei. Er ist der beste wenn es um Lehrstunden geht. Wirklich. Wir sind hier sowieso fertig. Willst du dich nicht setzen.“ Sie sprang von ihrem Stuhl auf, fegte ihre Bücher und Pergamentblätter mit dem Arm vom Tisch in ihre Tasche und deutete auf den leeren Stuhl, auf dem sie vor einigen Sekunden gesessen hatte. Grinsend beobachtete sie, wie die Weasley unentschlossen Platz nahm als dürfte sie nicht widersprechen. „Viel spaß“, flötete sie, lehnte sich zu Scorpius und gab ihm einen langen, grinsenden Kuss auf die Wange. Rose beobachtete sein genervtes Gesicht, als sie ihn küsste, die stumme, kurze Blickunterhaltung zwischen den beiden und die Augenverdrehung seinerseits als sie winkend den Raum verließ. „Gonni will, dass ich dir jetzt Tanzen beibringe? Jetzt?“ „Ja, sie hat es Al gesagt und er hat es mir ausgerichtet.“ „Al, hmm?…“ „Bist du schlecht drauf? Wir können das auch verschieben.“ „Nein, schon gut. Lass mich das zu Ende schreiben, dann könne wir beginnen.“ Sein Blick glitt von dem Mädchen ihm gegenüber zu dem Pergament vor ihm. „Scorpius!“, entkam es ihrem Mund so plötzlich, nach einer Weile des Schweigens. „Hmm?“, war seine Antwort, während er nicht mal vom Papier aufblickte und mit der Feder in seiner Hand nachdenklich gegen seine Stirn klopfte. „Kann ich dir eine Frage stellen, die ganz Hogwarts interessiert?“ „Du darfst alles Weasley.“ Ihre Augenbraue wanderte wieder in die Höhe, während sie sein nachdenkliches Gesicht beobachtete. Sie war sich nicht einmal sicher ob er ihr zuhörte. Das blonde Haar hing verwüstet im Gesicht, die grauen Augen waren zielgerichtet auf das Pergament. Er schien an seiner Wange von innen zu beißen. Das Bild von einem zerstreuten Malfoy war neu für Rose. „Sind du und Amaryllis…“ Sein Blick löste sich sofort von seinem Tisch und richtete sich auf das fragende Gesicht. „Was?“, fragte er grinsend, in dem sicheren Wissen ihre Frage zu kennen. „Seid ihr zusammen?“ „Wieso willst du es wissen?“ „Wieso nicht, jeder ist am spekulieren und ich habe mich gerade auch gefragt…“ „Nein. Zusammen, sind wir nicht.“ „Aber?“ „Nichts aber.“ „Verstehe, du willst nicht darüber reden.“ „Es gibt nichts darüber zu reden Rose.“ „Okay…okay. Entschuldige, dass ich gefragt habe. Was schreibst du da eigentlich.“ Rose lehnte sich über den Tisch um einen Blick auf das Papier zu werfen, doch er zog es belächelnd vor ihrer Nase weg. „Nichts, was neugierige Streber Weasleys angeht. Sollen wir anfangen?“ Er erhob sich grinsend und ignorierte ihr grimmiges Gesicht, während er seine Bücher packte. „Wo?“, war ihre knappe Frage. „Wir könnte Flamel fragen ob wir sein Zimmer nutzen dürften…“, er riskierte einen Blick auf ihr Gesicht und fuhr schnell fort ohne ihr die Chance zu geben zu antworten. „Oder wir machen es in meinem Zimmer. Dort kann dich niemand bei deinen kläglichen Versuchen beobachten.“ „Was hast du für ein Problem? Wenn du nicht willst, dann sag es einfach, aber hör auf dich wie eine Pissnelke zu verhalten.“ „Immer ruhig mit dem Gemüt Rose. Komm schon.“ Er nahm ihre Hand in seine und zog sie mit sich, ohne auf das Gefluche ihrerseits zu hören. Er öffnete die Tür der Bibliothek für sie und ließ sie wütend dahin marschieren, bevor er grinsend folgte. Sie würde sich schon beruhigen…wie immer. Es war bereits kurz nach Acht, als Hugo Weasley, auf dem Weg in die Küche war um seinen nimmersatten Magen zu sättigen. Er trotte langsam über das Quidditchfeld um eine Abkürzung zu nehmen um nicht zu verhungern. Und da sah er sie. Eine zierliche Gestalt, die auf der Bank hockte. Die Beine übereinander geschlagen. Die roten Haare im Nacken. Das Gesicht und die geschlossenen Augen gen Himmel, während sie das Nikotin von ihren Lippen hauchte. Hugo überlegte für mehrere Sekunden ob er weiter laufen sollte um nicht an Hungertod dahin zu scheiden oder ob er seiner kleinen Cousine Gesellschaft leisten sollte. „Wow, Lils, wo sind die Lippen von Brooks?“, fragte er, als er sich schließlich für sie und gegen Sandwiche entschied und sich ihr unauffällig näherte. „Nicht witzig Hugo!“, antwortete sie und nahm einen weiteren Zug an der Zigarette in ihrer rechten Hand. Hugo ließ sich neben sie auf die Bank fallen, und beobachtete seine eigentlich weißen Sneakers und seine Cousine abwechselnd. „Waren deine Lippen schon immer so lang und lappig?“ „Hugo, nerv bitte nicht.“ „Du siehst erschöpft aus… und dürr. Was ist los?“ „Nichts von Bedeutung.“ „Deswegen sitzt du hier alleine und rauchst, weil nichts von Bedeutung los ist. Komm schon Lil!“ Sie inhalierte ein letztes Mal, bevor sie den Stängel auf den Boden warf und ihn mit dem kleinen Fuß zerdrückte. „Morgen ist das Quidditch Spiel gegen Slytherin…“ „Ich weiß… bist du nervös?“ „Nein, denn Angus lässt mich nicht mitspielen.“ „WAS?“ Vor Schreck wäre der Weasley beinah nach hinten über die Bank gefallen, doch er hielt sich im letzten Moment, an der Rothaarigen fest. Er setzte sich mit der Bank zwischen seinen Beinen zu Lily gewand, um sie betrachten zu können. „Wieso?“ „Was weiß ich. Er hat Stress mit Rose und lässt es an mir aus.“ „Ach Zwiebelsuppe. Das würde er nicht machen. Soll ich mit ihm reden? Lily ohne dich verlieren sie sicherlich. Du bist die einzige Waffe gegen Al.“ „Wahrscheinlich. Ich kläre das schon, keine Sorge.“ Sie drehte den Kopf zu ihrem Cousin und lächelte ihn liebevoll an, denn Hugo war ihr aller bester Freund, der sie fast immer verstand. Fast immer. Der Weasley verstand, dass das Gespräch Quidditch hiermit zu Ende war. Lily würde das Problem meistern auch ohne seine Hilfe, da war er sich sicher. „Hast du schon eine Einladung für den Ball?“, fragte er sie, in dem Wissen die Antwort zu kennen. „Ja, ja habe ich.“ „Das freut mich, kleine Lil, dann sehen wir uns da.“ Der Blick der Potter lag sofort prüfend auf dem grinsenden Gesicht des Jungen neben ihr. „Hast du eine Einladung? Von einem älteren Mädchen?“ „Neeeeiiiin, wo denkst du hin… ein paar Freunde und ich schleichen uns rein.“ „Wozu? Was wollt ihr auf dem Ball machen?“ „Spaß haben Lily!“ „Ich dachte du hasst solche Veranstaltungen.“ „Nicht, wenn ich den Laden da schmeiße.“ „Hugo! Wenn du den Ball versaust, bringt Louis dich um.“ „Ich habe niemals gesagt, dass ich ihn versauen will. Wir schleichen uns rein, essen etwas, tanzen und verschwinden wieder. Kein Große Sache.“ „…Mach bloß kein Feuerwerk in der Halle Hugo.“ „…Ja, mache ich nicht.“ „Keine Monster.“ „Japp.“ „Keine neuen Zaubersprüche.“ „Japp Mom.“ „…Kein verzauberter Punsch.“ „Japp“ „Hmmm…mach einfach kein Blödsinn.“ „Mal sehen.“ Sein Lächeln war breiter, als jemals zuvor, was Lily nichts Gutes ahnen ließ. „Kannst du locker stehen und gleichzeitig Haltung haben?“, fragte Scorpius und drückte Rose´ Schultern zu Recht. „Ich stehe locker!“ Mit den Nerven im Astronomieturm, riss sie sich vom ihm los und lief stöhnend einmal durch das Zimmer von Albus, Lorcan und Scorpius und schmiss sich schließlich auf das Bett ihres Cousins. „Ich kann es nicht. Wieso muss Gonni mich zwingen? Ich weiß nicht mal ob ich auf diesen dämlichen Ball komme.“ “Du musst, sonst stehe ich zum tanzen alleine da.“ „Keine Sorge Scorpius, dir wird es an Tanzpartnerinnen nicht mangeln.“ Das Mädchen schüttelte erschöpft die Mähne, zog die Brille vom Gesicht und rieb ihre müden Augen, was der Blonde interessiert beobachtete. Er ließ sich ihr gegenüber auf seinem Bett nieder, und stützte sein Kinn nachdenklich mit seiner Handfläche ab. „Irgendwann lernst sogar du es. Wieso willst du nicht kommen?“ „Du findest das auch noch sehr witzig, oder? Angus und ich haben schon wieder Streit.“ „Und deswegen willst du nicht hin? Nur weil er ein Troll ist?“ „Es wird ein wenig merkwürdig da alleine aufzutauchen. Jeder wird fragen wo er ist und so was…verstehst du?“ Er, nickte sachte. Sie, streifte das Kleid zurecht um seinen Blick auszuweichen. „Wenn du möchtest können wir beide zusammen hin gehen und wenn jemand nach ihm fragt, kriegt er ´ne Kopfnuss von mir“, sagte er verschmitzt lächelnd, während sich auch nun auf ihrem Gesicht etwas Freude abzeichnete. „Wie nett und selbstlos von dir.“ „So bin ich…obwohl ganz selbstlos ist es nicht, ich hoffe immer noch, dass ich während der Tanzstunden oder auf dem Ball meinen Kuss bekomme. Morgen ist das Spiel wenn ich dich erinnern darf und ich habe ihn ignoriert, wie noch nie.“ Seine Augenbraue wanderte frevelhaft in die Höhe. „Als ob es dir auch an Küssen mangeln würde. Wie ist es eigentlich mit Flint ausgegangen?“ Sie versuchte eindeutig abzulenken. „Flint?“ „Adora Flint.“ „Was meinst du?“ „Na, ja auf James Party, saht ihr beschäftigt aus.“ Das Gesicht des Malfoys, sah wahrlich überrascht aus. Er hatte nicht gedacht, dass sie davon Kenntnis genommen hatte. Er hätte sich selbst verfluchen können, für seinen Fehler. „Es ist gut ausgegangen“, antwortete er mit dem ewig, Rose vorkommenden, arrogantem Gesicht. „Will ich wissen, was es heißt? Nein lass es lieber. Ich will nichts von deinem Liebesleben wissen.“ „Ich habe kein Liebesleben.“ „Und Amaryll…“ „Wie gesagt Weasley. Wir sind nur sehr, sehr gute Freunde.“ „Und es gibt niemanden… na ja du weißt.“ „Hmm, doch da gibt es ein jemanden…ein paar, doch meine Mutter wäre sicherlich sauer, wenn ich was mit ihren Freundinnen hätte.“ Das spitzbübische Lächeln, welches sich auf seinem Gesicht ausbreitete, ließ auch Rose gezwungen grinsen. Sie verspürte den Drang ihm in die Wangen zu kneifen und über das blonde Haar zu streichen, wie einem kleinen Kind. Ein kleines Kind, welches unartig, jedoch so bezaubernd war, dass man ihm nicht böse sein konnte. „Du bist ein Ferkel Scorpius.“ „Ich weiß“, war seine einfache Antwort, während er sie beim Anziehen der Brille betrachtete. Der Tag des jüngsten Gerichts. Der Tag des Spiels zwischen Gryffindor und Slytherin. Kam es Dominique nur so vor oder war jeder außer ihr nervös und aufgeregt? Das blonde Mädchen saß neben Alice Longbottom am Gryffindor Tisch, da sie bereits gefrühstückt hatte und beobachtete ihre Umgebung. Alice stocherte aufgekratzt in ihrem Essen, sie war eindeutig abgelenkt. Rose ihr gegenüber schien die Ruhe in Person zu sein, wie sie da saß und in ihrem Buch las, doch wenn man sie länger beobachtete, stellte man fest, dass sie unnatürlich lange an einer Seite las. Auch sie war nervös. Die anderen Gryffindors unterhielten sich angeregt über die Punkestände und die Chancen der Löwen. Die Mannschaft der Löwen selbst, saß zusammen am Ende des Tisches. Lily Potter stopfte wütend Essen, welches sie in die Finger bekam in den Mund, während Angus sie gereizt betrachtete. Sie hatte Lily noch nie so essen gesehen. Dominique hatte keine Ahnung was sich da abspielte, um ehrlich zu sein wollte sie es gar nicht wissen. Die restliche Mannschaft stocherte ebenfalls im Essen, ohne etwas in dem Mund, geschweige denn in den Magen zu kriegen. Die Gryffindors hatten eindeutig Schiss. Als die Tür zur Großen Halle, sich wieder einmal öffnete, stellte Dominique fest, dass sie nicht die einzige war, der das Spiel völlig gleichgültig zu sein schien. Die Mannschaft der Slytherins stolzierte herein, als hätten sie bereits den Pokal gewonnen. Albus, Scorpius und Lorcan voran, mit dem Rest hinter ihnen. Der Potter suchte den Gryffindor Tisch mit einem Blick ab und nickte für eine Sekunde grinsend Alice zu, wobei Dominique hätte schwören können, dass die Longbottom neben ihr rot wurde. „Was bilden die sich eigentlich ein, als hätten sie schon gewonnen?“, fragte Dominique erbost und zu laut, sodass sie einen kleinen Gryffindor neben sich zu Tode erschreckte. „Ich hoffe Gryffindor gewinnt, dann würden sie hier nicht so aufgeblasen rumlaufen, diese Möchtegern Stecher.“ „Das wird wirklich schwer, denn leider sind sie verdammt gut“, antwortete Alice leise und blickte zu Albus und Lorcan, die sich um das letzte Rührei stritten. Die Blonde blickte ebenfalls hinüber und verzog angeekelt das Gesicht, als Lorcan das Ei einfach in seinen Schlund schob und Albus mit offenem Mund das gekaute Meisterwerk präsentierte. „Einfach widerlich. Ich bin froh, wenn ich erwachsene Männer kennen lerne.“ Kapitel 8: Zitronenbrausebonbons -------------------------------- Vielen Dank für die Kommentare, ich freue mich wie immer über Meinungen, Anregungen und Ideen. Den versprochenen Kuss in diesem Kapitel widme ich hiermit Fin-Rasiel :) Es gab viele Feinheiten, die eine Lily Luna Potter beherrschte. Zum Beispiel, war sie mit dem Geschick ihres Vaters gesegnet, genau wie ihre Brüder, eine wunderbare Quidditchspielerin zu sein. Die Fähigkeit stets ein aufrichtig, offenes Ohr für ihre Freunde zu haben und ihnen bei Lebensbarrieren behilflich zu sein. Das Geschick sich immer durchsetzen zu können. Und ein äußerst seltenes Können in ihrer Familie, welches sie sich mit Albus teilte, jeden um den Finger wickeln und verführen zu können. Das junge Mädchen nahm einen großen Schluck aus dem Glas in ihrer Hand, während sie langsam zu der lauten Musik tanzte. Die beiden geflochtenen Zöpfe, auf ihren Schultern ließen sie keine Prise jünger wirken. Nein, ganz im Gegenteil sah sie für ihr Alter um einiges reifer aus. Dass sie so einige Augenpaare beobachteten, war ihr vollkommen klar. Da waren die Augen von Anthony Brooks und seinen Freunden die gierig auf ihr ruhten, die Augen von Hugo, die sie voller Amüsement, über ihr Verhalten betrachteten und Augenpaare weiterer Partygäste, die sie nicht wahrnahm. Das Quidditchspiel war verloren, trotz ihres Einsatzes als Sucherin. Angus hatte sich nach langen Überredungen und unter einigen Bedingungen dazu entschlossen sie spielen zu lassen. Als wäre es für sie ein schweres Unterfangen die Bedingungen, nur halb zu erfüllen. Und trotz dessen, dass das Spiel verloren war, feierte sie. Feiert mit den Slytherins ihren Sieg. Sie war nicht wie Angus und der Rest ihrer Mannschaft, die sich beleidigt in ihren Zimmern versteckten und schmollten. Sie hatte den Schnatz gefangen, sie hatte ihr Bestes gegeben, doch leider hatten Scorpius und Lorcan zu viele Tore geschossen. Völlig zur Angus Wut als Torhüter. Es war falsch Angus die Niederlage zu wünschen, doch er hatte sich eindeutig mit der falschen Potter angelegt und seine Nase in Dinge gesteckt, die ihn sicherlich nichts angingen. Der Slytherin Gemeinschaftsraum war gefüllt mit Slytherins und einigen, vereinzelt anderen Schülern, die nicht völlig hysterisch über die Tatsache waren, dass die Schlangen ein weiteres Jahr den Pokal für sich gewinnen konnten. Sie tanzten in der Mitte des Gemeinschaftsraumes, zu einem hypnotisierenden Klang und feierten den Sieg. Lily spürte wie der Inhalt des Glases langsam, aber sicher sich dem Ende neigte, aber auch ihren Kopf vernebelte. Das Verlangen nach einer Zigarette überkam sie augenblicklich. Sie hasste diesen mittlerweile andauernden Zwang, doch es war das einzige was sie auf andere Gedanken brachte. Sie drehte sich im Kreis und erblickte Albus mit einer Schwarzhaarigen an seinem Arm und einem Glas voll Feuerwhiskey. Er hatte sie um den Finger gewickelt. Lily und er waren von gleichem Holz…schon immer gewesen. Sie waren nicht die perfekten Potter Kinder, wie jeder es sich wünschte. Aber schließlich waren ihre Eltern auch nicht perfekt. Ein gehässiges Lächeln formte sich in ihrem Gesicht, bei dem Gedanken an ihre Eltern. Lily spürte eine Hand an ihrem Rücken und erblickte Anthony, als sie sich tanzend, langsam umdrehte. Schweigend grinste er sie an, was sie nicht erwiderte. Ihre dunkel blauen Augen blickten ihn prüfend, herausfordernd an, bevor sie an ihm vorbei trat und sich von dem staunenden Anthony entfernte. Erst als sie die Tür des Gemeinschaftsraumes erreichte, blieb sie stehen und drehte sich nach dem jungen Mann um. Sie fand seinen Blick und nickte ihn unauffällig hinterher. Ein deutliches Zeichen für ihn. „Seit wann rauchst du?“, fragte Anthony, während Lily den Stängel mit dem Zauberstab anzündete und tief inhalierte. Sofort lichtete sich der Nebel in ihrem Kopf. Sie waren nach draußen auf einen Balkon, in der Nähe des Slytherin Gemeinschaftsraumes getreten. Lily ließ den Blick über die Landschaft gleiten, während Anthony neben ihr einen Blick über sie gleiten ließ. „Seit kurzem“, antwortete sie gelassen und ließ es zu, dass er hinter sie trat, ihre Haare zu Seite schob und ihren Nacken küsste. Es fühlte sich unwahrscheinlich gut an. Ihr war nicht bewusst, ob es an seinem Kusstalent, oder aber an dem hohen Alkoholkonsum lag. „Ich habe meinen Eierlikör vergessen“, stellte sie stockend fest und warf ihre Zigarette in die Ferne, während er ihren Hals küsste und eine feuchte Spur vom Ohr hinterließ. „Vergiss den Eierlikör Lily, ich habe etwas Besseres.“ Die Potter drehte den zarten Körper unter seinen Armen, um ihn und sein hübsches, teuflisch grinsendes Gesicht anblicken zu können. „Und das wäre Tony?“ „Zitronenbrausebonbons.“ „Zitronebrausbonbons? Ich glaube ich habe schon zu viel getrunken…hast du das gerade wirklich gesagt?“ Er nickte nur und wühlte in seiner Hosentasche, bevor er wahrlich einen Zitronebrausebonbon heraus holte und ihn sich zur Schau grinsend in den Mund steckte. „Willst du auch?“, fragte er und wackelte mit der Augenbraue. „Ich mag sie nicht sonderlich“, erwiderte Lily und fühlte sich etwas zum Narren gehalten. Sie wusste, dass sie jünger war als er, aber das er nun Leckereien auspackte und dachte er könnte sie so für sich gewinnen. „Diese magst du sicherlich“, sagte er grinsend, bevor er sich zu ihr vorlehnte und ihren Mund mit seinem bedeckte. Lily legte die Arme um seinen Nacken und öffnete ihre Lippen ohne Umschweife um ihn zu spüren. Er war um einiges besser als die Zigarette. Seine Zunge leckte an ihrer Lippen bevor sie sich in ihren Mund drängte. Mitsamt Süßigkeit. Lily verspürte das Gefühl jede Sekunde abzuheben, wenn sie ihn losließe, welches nicht durch seinen Kuss hervorgerufen wurde. Das Brausebonbon schmeckte unerwartet anders, als sie es gewohnt war. Die Stellen an denen die Süßigkeit sie berührte, kribbelten und Sekunden später schienen sie betäubt und gleichzeitig empfindlich wie noch nie. Die Sinneswahrnehmung schien ihr in den Kopf zu steigen, was sie umso heftiger nach Luft und nach Anthony schnappen ließ. Sie spürte nicht wie sich seine Hände unter ihr T-Shirt schoben, zu sehr war sie mit dem anderen Gefühl beschäftigt und mit der Empfindung am ganzen Körper Berührungen zu spüren. Es vergingen weitere Sekunden bis sich der bisher unbekannte Eindruck im restlichen Körper verteilte und sie sich von dem Jungen losriss. „Was ist das Tony?“, fragte sie, nicht sicher ob sie es wirklich laut ausgesprochen oder nur gedacht hatte. „Es vergeht nach einer halben Stunde, keine Sorge.“ Er grinste sie an, was sie nicht erwidern konnte, zu sehr war sie damit beschäftigt ihm nicht an den Hals zu springen. Sofort legte sie ihre Lippen wieder auf seinen ab und presste sich an ihn. Ihre Hände wanderten voller Lust und ohne jede Intelligenz zur seiner Gürtelschnalle. „Hilf miiiiiiiiiiiiir!“, zischte Alice leise zwischen den Lippen, als sie einen gewissen jungen Mann auf sich zu kommen sah. „Bleib einfach ruhig, ich mach das schon“, antwortete Rose, die neben ihr auf der grünen Couch saß und ebenfalls den jungen Mann im Blick hatte, jedoch anders als Alice, mit einem breiten Lächeln. „Hi Louis“, sagte sie, als er vor ihnen zum stehen kam und die beiden anlächelte. „Hallo. Ich habe euch beiden schon gesucht.“ „Setz dich Lou!“, befahl Rose und rückte etwas zur Seite um Platz zwischen sich und Alice zu machen. „Wie geht’s dir? Lange nicht mehr von dir gehört.“ „Gut, wirklich, ich habe die Prüfungen alle geschafft.“ „Alles andere wäre auch unglaubwürdig Lou.“ Er lächelte verlegen, während er sich durch das blonde Haar ging. „Wie fandet ihr das Spiel?“, fragte er und zum ersten Mal blickte er zu Alice und nicht zu seiner Cousine. „Mhh…gut?“, antwortete Alice wortkarg. „Die Slytherins haben es, aber wirklich verdient zu gewinnen“, ergänzte sie unter dem wütenden Blick der Weasley. „Das fand ich auch“, sagte Louis und lächelte sie für einen Moment an. Der Blonde hatte in seinem nicht allzu langen Leben bereits viele Schönheiten gesehen, doch Alice Longbottom war eine ganz bestimmte Art von Schönheit. Bereits als Kind fand er sie interessant, jedoch immer etwas seltsam. Mit den gigantischen, braunen Rehaugen, den zwei Zöpfen die vom Kopf abstanden, als hätte sie in eine Muggel Steckdose gefasst und den meist zu großen Kleidern. Es hatte sich seit damals nicht viel verändert, sie trug zwar heutzutage passende Kleider und die Haare standen ihr nicht mehr von Kopf, aber merkwürdig war sie immer noch. Auf eine interessante und charmante Weise. Aber was erwartete man bei einem verplanten Vater, wie Neville Longbottom. „Wisst ihr was? Ich muss Scorpius suchen, ich schulde ihm noch etwas und Louis…du hast mich doch letzt nach Wasser-Knöterich-Pflanzen gefragt…mir ist eingefallen, dass Alice sich bestens damit auskennt. Vielleicht solltest du sie mal fragen.“ Sie zwinkerte den beiden zu und mischte sich unter die Menge. Vielleicht würde es helfen, Alice ins kalte Wasser, nach Acht zu schmeißen. Dass es bereits jemand wortwörtlich gemacht hatte konnte sie nicht ahnen. „Die“, sagte Lorcan und deutete auf eine Viertklässlerin, während Amaryllis und Scorpius in einen Lachanfall ausbrachen und Dominique es nur zu einem Augenbrauen Hochschuss brachte. „Pädophile Neigungen Scamander?“, fragte sie und grinste über sein erbostes Gesicht. Scorpius, Amaryllis und Dominique saßen nebeneinander auf der zweiten Stufe der Holztreppe, zu den Badezimmern der Slytherins, während Lorcan vor ihnen stand und weiter wütend nach einem Opfer suchte. „Du wirst keine Rumbekommen, gib es auf Scamander. Zwölfjährige Mädchen zählen nicht zur Beute.“ Malfoy und Dursley brachen in weiteres Gelächter aus, während Dominique in einen Streit mir Lorcan ausbrach. „Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt Flachtitte?“, fragte er gereizt, während er sich weiter umsah. Ein geeignetes Mädchen musste sich doch unter den vielen Schülerinnen befinden. „Du kannst ja so verletzend sein. Pass auf sonst breche ich in Tränen aus.“ Dominique platzierte ihr Fäustchen an einem Auge und simulierte ein Weinen. „Vielleicht zeigst du den Mädchen hier noch einmal das Rührei von heute Morgen, das würde seine Wirkung bestimmt nicht verfehlen.“ „Halt deine Fresse Dome! Die!“, sagte er plötzlich voller Freude und deutete auf ein unscheinbares Mädchen, welches alle vier betrachteten. „Komm schon, jetzt wird es peinlich. Wenn du schon posaunst, dass du alle abschleppen kannst, dann beweise es an einer die Klasse hat“, sagte Amaryllis und versuchte ein weiteres Lachen an Scorpius Schulter zu unterdrücken. „Ihr werdet euch noch wundern“, prophezeite er und blickte sich nach weiteren Opfern um, während die drei auf der Treppe in ein anderes Gespräch verfielen. Nach einigen Minuten des verzweifelten Suchens, breitete sich ein breites Lächeln auf dem hübschen Gesicht aus. „HA! Die!“, schrie er auf und brachte die Drei sofort dazu, zu ihm zu blicken. Lorcan hatte einen Arm um Rose´ Schultern gelegt und präsentierte sie stolz. „Hat sie genug Klasse?“, fragte er und deutete für sie unauffällig auf ihre Brüste. „Sie hat doppelte Klasse“, antwortete er selbst bestätigend und hob die Daumen in die Luft. „Um was geht’s?“, fragte Rose und blickte dem Scamander ins Gesicht. „Darf ich dich flachlegen?“ Das Gelächter, auf der Treppe brach wieder aus. Rose´ Stirn runzelte sich misstrauisch, bevor sie ihm antworte. „Ein anderes Mal vielleicht Lorcan… Scorpius kann ich dich kurz sprechen?“ Der Blonde sprang sofort auf, mit dem Lachen über seinen Freund im Gesicht, und folgte Rose, nicht ohne Lorcan ein Zwinkern zu schenken. „Wie jetzt? Darf ER sie bestäuben?“, vergewisserte sich Lorcan völlig irritiert. Die beiden Mädchen auf der Treppe, blickten den zweien hinterher, während sie den Scamander wie so oft völlig ignorierten. „Kommt es mir nur so vor, oder ist Malfoy tatsächlich scharf auf Rose?“, fragte Dominique und blickte sofort misstrauisch zu der Dursley, die sie unschuldig angrinste. „Wie kommst du darauf Dominique?“ „Er hat ja beinah mit dem Schwänzchen gewedelt“, stellte die Blonde erschüttert fest. Und plötzlich wurde Dominique so vieles bewusst. Scorpius öffnete die Tür zu seinem Zimmer, ließ Rose hinein treten und schloss sie hinter sich. Sofort brach die Stille, der magisch schalldichten Tür über sie hinein. Die Musik war nicht mehr zu hören, genauso wenig wie die lärmenden Schüler. Scorpius trat durch das Zimmer und setzte sich, mit einem Glas in der Hand auf sein Bett, während Rose sich langsam an der Wand der Regale bewegte und die Finger über die Rückseiten, der eingeschlagenen Büchereinwände gleiten ließ. „Mir ist noch nie aufgefallen, dass ihr so viele Bücher im Zimmer habt. Wer von euch ließt?“ „Rate mal“, sagte er während er schelmisch die Augenbraue hochzog und einen Schluck aus seinem Glas nahm, ohne die Weasley aus den Augen zu lassen. „Dumme Frage, ich weiß“ Sie drehte sich lächelnd zu ihm. „Was ist los Weasley?“ „Ich schulde dir noch was, schon vergessen?“ Sie beobachtete interessiert, wie sein Gesicht sich vom typischen Grinsen, zur ernster Miene und wieder zum Grinsen veränderte. „Nein, ich habe es nicht vergessen.“ „Du hast gedacht, dass ich es nicht durchziehe oder?“ „Keinesfalls. Nur zu.“ Sie trat langsam einige Schritte, dichter während sie sprach. „Eigentlich wollte ich dir einen Luftkuss geben, als wir diese Abmachung gemacht haben…aber, du hast dich wirklich, wirklich lobend verhalten.“ Sie blieb zwischen seinen Beinen, stehen so dicht und gleichzeitig mit Distanz, dass sich ihre Körper beinah unauffällig berührten, während sie sein Gesicht und jede Regung darauf beobachtete. Die zweifelnden, unentschlossenen Blicke waren ihr dabei nicht entgangen. „Kneifst du?“, fragte sie leise, während sie sich zu ihm runter beugte. Ihr Haar kitzelte seine Haut, als ihr Gesicht seinem so dicht wie noch nie kam. Er verspürte den Drang sie zu sich herunter zu ziehen und sie endlich zu küssen, doch stattdessen blieb er ganz der Gentleman, der er war. Er spürte ihren Mund auf seiner linken Wange und den leichten Druck ihrer vollen Lippen. Sein Lächeln wuchs als sie sich entfernte und ihn anblickte, als erwartete sie einen Applaus für ihren Mut. „Süß Weasley. Wirklich süß… Darf ICH dich bei Gelegenheit küssen?“ Beiden taten bereits die Wangen vom vielen Grinsen weh, doch sie ließen es nicht nach. „Ja darfst du, wenn Lorcan auch ran darf. Du hast doch nicht wirklich gedacht, ich leck dich jetzt ab?“ „Du hast getrunken, oder Wieselbee?“ „Ja, habe ich, wieso?“ „Weil du auf einmal so schlagfertig bist.“ „Ich bin immer schlagfertig Malfoy!“ „Ja, ich weiß, aber normalerweise, wechselst du nicht mehr als zehn Worte in der Hoffnung dich verziehen zu können und an dem nächsten Buch zu lesen.“ „Habe keine Bücher mehr, deswegen auch Zeit mehr als zehn Worte mit dir zu wechseln.“ „Welch eine Ehre. Weißt du was mir einfällt? Eigentlich steht mir ein weiterer Kuss zu.“ „Wieso denn das?“ „Weil ich das Spiel heute für dich gewonnen habe.“ „Sicherlich Malfoy…für mich. Du meinst wohl um den Pokal in deinen eiskalten Händen halten zu können.“ „Jetzt wo du es sagst, vielleicht auch deswegen.“ Rose verdrehte lächelnd die Augen über ihn und steuerte die Tür wieder an. „Komm schon, sonst denkt Lorcan, dass wir sonst was treiben.“ „Lass ihn doch“, nuschelte er, während er ihr folgte und die Tür hinter sich zu fallen ließ. Alice lachte laut auf, als Louis ihr über das letzte Familienfest, welches sie verpasst hatte, berichtete. Es war nicht dermaßen anstrengend sich mit ihm zu unterhalten, wie sie es sich vorgestellt hatte. Er schien zu merken, dass sie nervös war und sprach nur Themen an, bei denen er wusste, dass sie über diese viel referieren konnte. Seit einer geschlagenen Stunde saßen sie nebeneinander und Alice hätte schwören können, es wären nicht mehr als zwei Minuten vergangen. „Gehst du zum Ball?“, fragte er sie, während er auf ihren kurzen Pünktchen Rock blickte. „Ähm, ich denke schon, schließlich hast du viel Arbeit hinein gesteckt.“ „Gehst du mit Albus hin?“ „Ich weiß nicht, er hat mich noch nicht gefragt“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Sie war sich jedoch ziemlich sicher, dass Albus Potter sie auch nicht fragen würde, er würde diesen Abend mit Sicherheit nutzen um ein unerreichbar scheinendes Mädchen seins nennen zu können. Wenigstens an diesem Abend. Und nicht seine kostbare Zeit mit ihr zu verschwenden. „Glaubst du, er hätte etwas dagegen, wenn ich dich fragen würde?“ Ihre Augen sahen voller Furcht in seine und er fuhr sofort weiter um sie zu beruhigen. „Natürlich nur als Freunde, versteh mich nicht falsch. Das sollte jetzt keine Anmache sein oder so was Alice. Wirklich nicht.“ Mist, wieso nicht, dachte sie sich und nickte ihm freundlich zu. „Gerne, als Freunde“, sagte sie und hätte sich Ohrfeigen können. Zum Glück hatten Dominique und Rose ihre Worte nicht gehört, sonst hätten sie liebend gerne das Ohrfeigen übernommen. Wieso konnte sie nicht sein wie Dominique oder Rose und ihm frech antworten, dass sie nichts dagegen hätte, wenn sie nicht nur als Freunde gehen würden. Oder wie Lily und ihn mit einem Augenaufschlag verzaubern können. Sie machte sich Gedanken um die falschen Worte, während sie nicht einmal wahrnahm, was sie richtig getan hatte und was er sie gerade gefragt hatte. Es würde ihr erst viel später bewusst werden. Kapitel 9: Falmouth Falcons --------------------------- Unzählige Geräusche, waren an diesem warmen Abend zu hören. Das Quieken und Schreien von Alice und Lily, die von Albus unter das milde Wasser gedrückt wurden, sein schurkisches Lachen, das Geplantsche im kühlen Blau, Lorcans begeisterte Stimme, die etwas erzählte, der angenehme Wind, der durch die Bäume wehte und sogar die Hitze hinterließ ein undefinierbaren Laut, den man an warmen Sommerabenden erlebte. Scorpius Malfoy saß auf der großen grünen Wiese, als er alle, diese Geräusche überhörte. Er nahm es nicht wahr, dass Lorcan, ihm gegenüber ihn nach Sommerplänen fragte und, dass Dominique mit einer gehässigen Phrase für ihn antwortete - wie üblich-, er nahm es nicht wahr, dass Lily 100 Meter weiter, Albus in vollster Lautstärke dafür tadelte, dass er sie zu lange unter Wasser gedrückt hatte und sie beinah ihrer toten Großtante Milly Gesellschaft leisten konnte und er nahm das Lachen der vielen Hexen und Zauberer über die Potter- Geschwister nicht wahr, die ebenfalls die letzten Sonnenstunden auf der Wiese nutzen. Das Einzige, was in seinem Blonden Schopf vorging, waren Gedanken. Was- wäre- wenn Gedanken. Was wäre wenn, er ihre Hand einfach in seine nahm, wenn er den Arm um sie legte um sie zu wärmen, da ihr offensichtlich und merkwürdigerweise an diesem schwülen Abend kalt war. Rose Weasley, war dermaßen in das Buch, welches er ihr geliehen hatte vertieft, dass sie nicht einmal diese kleine Berührung wahrnahm. Sie spürte nicht, dass ihr kleiner Finger seine Hand berührte, sie machte sich keine Gedanken um diese Tatsache. Ganz anders als er, obwohl er wusste, dass er sich pubertär und infantil aufführte. Er hatte nie die geringsten Probleme damit gehabt, dem weiblichen Geschlecht seine Zuneigung zu zeigen, ganz im Gegenteil fiel es ihm leicht, da er mit Charme gesegnet und mit Manieren erzogen worden war. Doch bei Rose Weasley, war es eine gewisse Eigenart, die ihm nicht zu ließ ihr näher zu kommen, nicht weil sie so anders war, als andere Frauen, nein, nein Rose war wie jede Frau, niemals durchschaubar und stets verwirrend. Es war eher die Tatsache, wie gravierend er sich zu ihr hingezogen fühlte. Mittlerweile belachte er sich selbst für sein Verlangen nach ihr und doch, trotz dessen suchte er dauerhaft ihre Nähe, ohne eine Wahl zu haben. Lächerlich, wiederholte er in seinen Gedanken und betrachtete ihre kleine Hand an seiner. Die blonde Dominique Weasley lag auf dem Bauch, während sie an Rose´ Bein mittlerweile ein Kunstwerk mit ihrer Feder gemalt hatte. Schnörkel, Blumen, Ranken, die am Knöchel begannen und sich beinah bis zum Oberschenkel hinzogen. Zu Rose´ Leidwesen, hatte sie noch keinen Schimmer von diesem Meisterwerk, denn sie hatte noch nicht bemerkt, dass ihre Cousine sie als Pergament missbrauchte und zu ihrem größerem Leidwesen benutzte Dominique mit Vorliebe hartnäckige Tinte. „Hörst du mir überhaupt zu?“, ertönte Lorcans Stimme, gefolgt von einem Schlag gegen Scorpius Schienbein. „Was?“ „Al, hat gesagt, dass wir die Sommerhütte seines Vaters über die Ferien haben können.“ „Okay.“ „Weißt du was das heißt? Strichbienen und Alkohol, die ganzen Ferien über.“ „Okay.“ Ein weiterer Schlag gegen das Schienbein folgte. „Alter, du hörst mir immer noch nicht zu.“ „Doch, doch… Strichbienen und Alkohol… Ich habe dir zugehört.“ Ein zaghaftes Grinsen umspielte Dominiques Gesicht, während sie ihr Meisterwerk an Rose nacktem Bein betrachtete und ein paar letzte Striche zeichnete um es zu perfektionieren. „Keine Nutte würde es mir dir treiben Lorcan. Merlin weiß, was man sich bei dir einfangen kann“, kam es langsam aus ihrem Mund, wobei sie sich das angemalte Bein aus allen Blickwinkeln ansah. „Musst du ja wissen, als Oberhure aus der Nokturngasse.“ Der junge Scamander blitzte sie provokant an, als erwarte und erhoffe er jeden Moment einen Tobsuchtsanfall. Scorpius wurde das Gefühl nicht los, dass die beiden mittlerweile zu ihrem Spaß stritten und sich beleidigten. Er verdrehte die Augen über seine Freunde, als er plötzlich und unerwartet eine Bewegung an seiner Hand wahrnahm. Rose Hand war aus heiterem Himmel und ohne jede Vorwarnung hoch geschossen. Sein Blick neigte sich nach links zu ihr, als er erkannte, dass sie nur die Seite umblätterte und ihre Hand schließlich wieder senkte. Er spürte ihre warme Haut wieder auf seiner. Hätte er dieses Mädchen nicht so gut gekannt, hätte er schwören können, dass sie ihn mit voller Absicht provozierte und quälte. „Er ist so niedlich“, seufzte Alice verliebt, mit roten Wangen und glänzenden Augen, als Louis völlig entspannt durch die große Halle trat und ihr und Rose zuwinkte. Rose Kehle entwich ein leises Lachen, als sie ihre beste Freundin beobachtete, die über beide Ohren verliebt war. Es war wundervoll wenigstens einen Menschen in ihrer Nähe zu haben, der froh war mit dem was er hatte. „Bist du nervös Alice? Mit Louis auf den Ball zu gehen meine ich?“ Rose stopfte sich eine Gabel mit undefinierbarem Belag in dem Mund und grinste ihre Freundin mit vollen Backen an. Sie wusste genau wie man Alice Longbottom dazu brachte, verlegen zu werden. „Um ehrlich zu sein… ja, sehr sogar.“ „Das habe ich mir fast gedacht. Hast du schon ein Kleid?“ Rose erhob sich von der Bank, schulterte die Tasche und gab ihrer Freundin die Hand um ihr aufzuhelfen, da Alice Longbottom dazu neigte über jegliche Bänke zu stolpern. „Grandma hat eins für mich gekauft, ich bekomme es aber leider erst am Ball- Tag zu sehen.“ Rose versuchte ein Lächeln heraus zu bringen befürchtete jedoch im Gegensatz zu ihrer Freundin ein schreckliches Dilemma. „Grandma Lizzy?“, fragte sie mit aufgezwungenem Lächeln und erntete zu ihrem Schrecken ein freudiges Nicken. „Das Kleid wird sicherlich ein Traum“, gab Alice seufzend von sich und stellte sich bereits tanzend in einem wunderschönem Kleid neben Louis vor. Rose grübelte über einige Zaubersprüche die sie auf Lager hatte, um Kleider zu verändern, denn sie wusste, dass Grandma Lizzys Kleid eine Katastrophe sein würde. Was erwartete man von jemandem, der Merlin immer noch als Modeikone ansah. Sie verließen die große Halle und ignorierten den bösen Blick in ihren Rücken mit voller Absicht. „Also seid ihr immer noch wütend auf einander?“, fragte Alice vorsichtig, als sie zwischen die Menschenmenge im Flur gedrückt wurden. „Wütend ist der falsche Ausdruck bei uns beiden. Er ist zu stolz um sich zu entschuldigen und ich sehe keinen Grund ihm alles durchgehen zu lassen. Angus wie eh und je, das ist nichts Neues.“ „Ja, aber Rosie…“ Alice hielt im Satz inne und blickte sich um. Sie hatte eindeutig jemanden ihren Namen rufen hören. Und sie behielt Recht, als sie einen grinsenden Albus Potter auf sich zu trotten kommen sah. „Hey“, sagte er fröhlich und zog die beiden Mädchen zur Seite. Sein Haar verwüstet, als wäre er gerade aus dem Bett aufgestanden, die Krawatte halb schief geknotet und die Schultasche riss beinah auseinander. „Kommt ihr heute Abend zu uns Zimmer, wir haben etwas zu feiern“, berichtete er stolz mit dem breitesten Potter Grinsen, welches die Mädchen jemals gesehen haben. „Was genau?“, fragte Rose und rückte die Brille zurecht. „Erzähle ich heute Abend, seid pünktlich um sieben da.“ Alice nickte herzlich und drückte seine Hand für eine Sekunde. Obwohl diese beiden schon immer so etwas wie Freundschaft verband, war es in den letzten Tagen so stark geworden, dass Rose beinah befürchtete ihre beste Freundin, an ihren Cousin zu verlieren. Es war toll Alice, Lily und Albus zusammen zu sehen, wie Geschwister die ein Leben lang zusammen waren. Alice brachte Albus zum Lachen und er brachte sie dazu aus sich heraus zu kommen, was ihr außergewöhnlich gut tat. Es kam niemals etwas zwischen ihre Freundschaft. Rose gönnte es beiden vom Herzen. „Ach, Alice?“, fragte Albus schmunzelnd, als er sich ein letztes Mal bevor er ging umdrehte. „Hmm?“ „Welche Farbe hat dein Ballkleid? Ich wollte mir die passen Krawatte kaufen?“ Sein hübsches Lächeln, auf dem braunen Gesicht ließ Rose augenblicklich schlucken. Die Augen der Weasley glitten, langsam zu ihrer Freundin, die offensichtlich genau so hart schluckte. „Ähm…“, entglitt ihrem roten Mund, während sich eine Hitze in ihrem Körper ausbreitete. Ihr Kopf arbeitete zu langsam, doch sie verstand, dass in diesen Sekunden eindeutig etwas schief lief.. „Ähm…“ Sein Grinsen wuchs. „Komm schon Alice, wenn du noch keins hast-“ „Louis hat mich gefragt“, unterbrach sie ihn, mit schnellen Worten, während sie ihn ängstlich anblickte. „Was? Louis hat dich nach deinem Kleid gefragt?“ „Nein, er hat mich eingeladen.“ Langsam dämmerte es dem Potter, doch das Gesicht passte nicht zu den Worten die er Preis gab. „Oh, wirklich…das ist ja…großartig.“ „Entschuldige Albus, ich habe es Dome erzählt und dachte, dass sie es dir erzählt und…“ „Ist schon in Ordnung. Das ist doch genau das was wir wollte, Also bis heute Abend.“ Er grinste beiden noch ein letztes Mal zu bevor er mit schnellen Schritten und den Händen in den Taschen verschwand. „Er ist sauer oder?“, fragte Alice nachdem er außer Sichtweite war. „Ein wenig“, antwortete Rose und nahm ihre Gedanken zurück, dass nichts zwischen ihrer Freundschaft stand. Anscheinend stand seit neustem Louis dazwischen. „Oh dreimal verfluchter Kessel, das wollte ich nicht. Ich wollte ihn nicht wütend machen. Ich hätte es ihm persönlich sagen müssen, dass Louis mich gefragt hatte, er hat jetzt mit Sicherheit, allen abgesagt nur um mir zu helfen…und denn so was… Oje mine. Was mach ich nun?“ Rose legte den Arm um ihre Schulter und zog sie mit sich. „Keine Sorge Alice, er wird kein Problem haben, sich eine neue Begleitung zu finden. Und du kennst doch Al, er kann nicht wütend sein…jedenfalls nicht lange.“ „Oje mine, oje mine. Das wollte ich wirklich nicht.“ „Alice, ist schon gut.“ „Ich sollte mich zwingend bei ihm entschuldigen.“ „Alice, jetzt halt die Backen still“, entkam es gelangweilt aus Rose´ Mund, als Alice zum fünften Mal das Zimmer aufräumte und jegliche Bücher und Kerzenständer umstellte. „Was?“ Rose verdrehte die Augen und beobachtete ihre Freundin weiterhin vom Bett aus. Alice war nervös und durcheinander, was sich nicht nur das ungewöhnlich ordentliche Zimmer darstellte, sondern auch durch die zwei verschiedenen Kniestrümpfe, die Alice unter ihren Sandalen trug, einen geflochtenen Zopf auf der linken Hälfte ihres Schädels und offenen Haaren auf der rechten Hälfte. „Ich habe etwas vergessen…“, murmelte sie nachdenklich, während sie durch das Zimmer wirbelte und alles ein weiteres Mal umstellte. Das rote, altmodische Sommerkleid mit Zauberstäben drauf, welches sie trug, wehte hinter ihr her und wischte den Staub in den Ecken in welchen sie nervös huschte. „Rosie?“, kam es plötzlich von ihr, während die Weasley sich auf ihr Bett hinsetzte, die Beine verkreuzte und sie erwartend anblickte. „Wie fühlt es sich für dich an verliebt zu sein?“, fragte sie und stellte im Spiegel erschrocken fest, dass ihre Frisur nur zur Hälfte fertig war. Sofort machte sie sich daran den zweiten Zopf zu flechten, während sie ihre Freundin im Spiegel fordernd anblickte. Rose grinste und schüttelte den Kopf über sie, bevor sie antwortete. „Hmm… Es fühlt sich merkwürdig an. Es fühlt sich an…,als hätte man zu viel Schokolade gegessen“, sagte sie mit der plötzlichen Einleuchtung und nickte begeistert. „Ja, als hätte man zu viel Schokolade gegessen…es ist lecker und man fühlt sich gut, obwohl man Bauchschmerzen hat. Und man macht es immer wieder, obwohl man die Folgen kennt.“ Alice grinste in den Spiegel, während sie Marienkäfer Haarspange in die Zöpfchen steckte. „Fühlt es sich auch noch so an, wenn man lange mit jemanden zusammen ist?“ „Nein, nein das tut es nicht. Die Vorfreude auf die Schokolade verschwindet, wenn du sie tagtäglich hast.“ „Das heißt du bist nicht mehr in Angus verliebt?“ „Nein, verliebt sind wir schon lange nicht mehr. So was verfliegt, denke ich.“ „Das will ich aber nicht. Ich will immer Vorfreude auf Louis haben. Das Bauchkribbeln, wenn ich nur an ihn oder Schokolade denke…das ist toll.“ Alice schmiss sich neben Rose auf das Bett und betrachtete die Decke, während sie die Hände über den Bauch faltete. „Wieso fragst du überhaupt, wie es sich anfühlt, du müsstest es doch am besten wissen.“ „Ja schon, aber ich dachte es fühlt sich vielleicht bei jedem anders an. Vermisst du es nicht?“ Alice drehte den Kopf zu Rose und betrachtete sie ausgiebig. „Nein es fehlt mir nicht, schließlich kann ich mich mit Schokolade voll stopfen“, die Weasley grinste und zauberte grinsend eine Tüte Schokodrops unter ihrem Kissen hervor. „Schwarze Galle auf Männer, wenn es Schokodrops gibt Alice.“ Die Weasley stopfte zuerst sich Schokodrops und schließlich Alice eine volle Hand in den Mund, ohne dass sich die kleinere der beiden wehren konnte. „Was gibt’s Al, spann uns nicht auf die Folter!“ „Immer mit der Ruhe Schwesterherz…Folgendes habe ich euch zu berichten-“ „Malfoy fehlt“, unterbrach Rose kleinlaut und blickte sich in der Gruppe um. Albus verdrehte seine grünen Augen über seine Cousine… als hätte sie nicht von Anfang an gemerkt, dass er fehlte. „Er hat etwas zu erledigen Rose. Aber er kennt mein Anliegen“ Rose Augen senkte sich unter der Brille, während sie ihm weiter zu hörte. Amaryllis und Lorcan saßen auf seinem Bett, während Hugo und Lily auf Albus Bett und James, Alice und Rose auf dem kleinem schwarzen Sofa saßen. Er blickte für einen kurzen Moment grinsend in jedes Gesicht, wobei er unbeabsichtigt Alice ausließ. „Ich wurde von den Falmouth Falcons zu einem Probespiel im Sommer eingeladen.“ Sein stolzes Grinsen blickte sich um und erwartete Reaktionen. Seine Schwester war die erste die schreiend aufgesprungen war und ihm um den Hals fiel. Grinsend drückte er sie an sich, weil er genau diese Reaktion erwartet hatte. Die anderen gratulierten ihm ebenfalls nacheinander. „Glückwunsch“, flüsterte Alice leise, während sie ihm die Hand reichte, wie einem weit entfernten Verwandten. Ihre großen braunen Augen blickten ihn erwartend an, während er ihre Hand wieder losließ. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Alice, wo sie nun bei Louis Erfolg hatte, keinen Wert auf die Freundschaft zu ihm legte. Doch in seinen Augen schien es so. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, als sie von Dominique zur Seite gedrückt wurde mit einem unfreundlichen: „Mach Platz Ali!“ Dominique klopfte Albus mit voller Kraft auf die Schulter und gratulierte ihm zu seinem beinah erfüllten Lebenswunsch bei den Falmouth Falcons zu spielen, Sie konnte sich selbst nicht erklären wie sie in diese äußerst unangenehme Situation gekommen war. Es war kalt. Es war Dunkel. Die Bäume um sie herum schienen sie umzingelt zu haben. Geräusche, die sie nicht wahrnehmen wollte, wurden mit jeder Sekunde lauter. Alice Longbottom saß zusammengekauert auf dem nassen Waldboden und summte leise ein Lied. Die Todesangst sich zu bewegen, steckte in jeder Faser ihres Körpers. Ihr Körper zitterte, obwohl sie das Gefühl zu verbrennen vernahm. Ihr Geistesverstand spielte einen Streich mit ihr, als sie Schatten sah. Dieser ganze Abend fing schon merkwürdig an, als Albus vor versammelten Freunden und Verwandten verkündete, dass die Falmouth Falcons ihn im Sommer zu einem Probetraining geladen haben. Es war merkwürdig, wie ungewöhnlich kalt er ihr gegenüber war, als sie ihm gratulierte. Als wäre es ihm gleichgültig, was sie davon hielt. Es fiel ihr schwer nicht in seinem Zimmer los zu weinen, wie ein kleines Mädchen, als er allen anderen viel mehr Beachtung schenkte als ihr selbst. Es verletzte sie, nicht zu wissen, wie es zu solchen Umständen gekommen war. Sie zuckte, als sich etwas neben ihr regte. Der Wind ließ einige Blätter an ihr vorbei fliegen. Bis Viertausend zählen und tief durchatmen, nahm sie sich vor und legte ihr Kinn wieder einmal auf die eingezogenen Knie. Dominique! Es war des Öfteren die Schuld, der übermutigen Dominique, dass sie in solche Situationen landete. In solchen überaus unheimlichen, zur Tode beängstigenden Situation, fügte sie in Gedanken hinzu. Lasst uns verstecken spielen, hatte sie vorgeschlagen und nicht an die Konsequenzen gedacht. Sie wollte nicht im Schloss verstecken spielen, nein, das war ihr zu langweilig. Sie wollte es unbedingt einmal im verbotenen Wald spielen. Alice versprach sich, dass sie Dominique einen deftigen Tritt verpassen würde…,wenn sie, sie jemals wieder sehen würde, was sie stark bezweifelte. Alice liebte Verstecken spielen. Sie liebte es wenn jeder sie suchte und sie schon lange im sicheren Bett lag, aber sie hasste es eindeutig alleine auf dem kalten Waldboden zu sitzen und um ihr Leben zu bangen. Ja, das hasste sie. Albus suchte. Albus war ein guter Sucher. Er kannte so einige Zaubersprüche um die Versteckten aufzuspüren. Es würde gewiss nicht lange dauern bis er sie fand. Vielleicht würde Rose sie davor ja auch finden. Wie konnte sie nur Rose verlieren, die stets vor ihr gelaufen war. Rose war die einzige Person die ihr Sicherheit gab und nun war sie weg und hoffentlich in Sicherheit. Wäre wenigstens ihr Minimuff Jack da…oder Louis. Er wüsste was zu tun wäre. Zwei Paar Füße traten nach einander schweigend auf den Boden. Die einen waren kleine vitale Schritte, die die Richtung angaben und die anderen folgten mit großen Schritten. „Wo willst du hin?“, fragte schließlich der Verfolger und versuchte das Mädchen am Arm zu nehmen um sie anzuhalten, doch sie war zu flink. „Lily!“ Lily Potter verlangsamte die kleinen Schritte nicht. Sie hob ihre Arme vor ihr Gesicht um sich vor dem Geäst zu schützen, durch das sie Zielstrebig durch stolzierte, wobei sie beinah stolperte. Genervt vernahm sie ohne sich umzudrehen, das Lorcan hinter ihr die Äste zur Seite zauberte und ihr gelassen folgte. „Redest du jemals wieder mit mir?“, fragte er mit ernstem Ton, doch sie erkannte dass lächerliche in seiner Stimme. Wäre sie nicht zu stolz und zu beherrscht, wäre sie ihm an die Gurgel gesprungen. „Hatte ich nicht vor“, antwortete sie stattdessen ruhig und beschleunigte ihre Schritte. Sie hatte tatsächlich nicht vorgehabt je wieder ein ernsthaftes Wort mit ihm zu wechseln, dafür saß die Wut zu tief in der sich vor anstrengenden hebenden Brust. Mit ein paar Schritten schaffte er es sie einzuholen, sie am Handgelenk zu packen und sie zu bremsen. „Komm schon Lil. Sag was.“ Ihr Gesicht blickte wütend in seins. Sie war nur einige Überlegungen davor entfernt, ihm näher zu kommen um ihm ins Gesicht zu spucken, ihm endlich ein Mal den dämlichen Gesichtsausdruck aus seinem Schädel zu wischen. „Fick den Kessel. Und lass mich los!“ Sie riss den kleinen Arm aus seiner Hand und marschierte weiter, nicht ohne ihm davor einen Blick voller Hass zu zuwerfen. Die Schwärze, die sich vor ihren Augen ausbreitete und die Erschöpfung jedes einzelnen Muskels, ließ sie nicht langsamer werden, während das pfeifen in ihren Ohren ihr Schwierigkeiten bereitete, seine darauf folgenden Worte zu verstehen. „Lily, können wir die Sache nicht einfach…vergessen?“ Ein genervter Ton entwich ihrer Kehle. Und plötzlich war sie stehen geblieben, so dass er beinah in ihren Rücken rein lief. Die Luft, die sie übertrieben schnell einatmete, blähte ihre Lungen auf und ließ sie für den Moment wieder klar werden. „Falls du es nicht gemerkt hast…ich habe es schon lange vergessen. Und jetzt lass mich endlich in Ruhe.“ Es war ihr letztes Wort und er hatte es endgültig verstanden, jedoch nicht akzeptiert. Hugo versuchte seinen Atem flach zu halten, als er sich hinter der dicken Rinde eines Baumes versteckte. Sein jugendliches Gesicht blickte sich grinsend um, als er entdeckte, dass sie Albus nicht mehr hinter sich hatten und ihn anscheinend zwischen den Büschen abgewürgt hatten. Er hatte zweifellos einige gute Aufspürzauber auf Tasche, weshalb er es bevorzugte zu suchen, doch Hugo selbst und Amaryllis, die an seiner Seite ebenfalls an den Baum lehnte und völlig gelassen zu sein schien, obwohl sie gerade quer durch den Wald gelaufen waren, hatten ebenso einige Zaubersprüche drauf um ihren Aufenthaltsort zu verbergen. Amaryllis ließ sich an dem Baum runter sinken und platzierte ihren Hintern schließlich mit ausgestreckten Beinen auf dem modrigen Moos. Sie grinste zu ihm hoch, als sie seine Hand nahm und ihn ebenfalls zum sitzen zwang. „Ich denke wir können für einen Moment hier bleiben. Er ist in die andere Richtung gelaufen“, bemerkte Amaryllis und blickte sich zu Sicherheit ein weiteres Mal um. Hugo nickte in seinen Gedanken verloren, während er seine Schuhe betrachtete. Amaryllis Dursley schüchterte ihn ein. Sie tat es schon immer. Nicht weil sie unnormal intelligent war, nicht weil sie stets alles zu wissen und ahnen schien, nicht weil so beliebt war, nicht weil ihr bester Freund Malfoy höchstpersönlich war und auch nicht weil sie stets höflich und beherrscht war. Der einzige Grund wieso sie ihn einschüchterte waren ihre Augen. Die schwarzen Augen die bei jedem Blick seine Gedanken zu lesen schienen, weshalb er es hasste, wenn sie ihn ansah. Sie sollte nicht wissen, dass er in seinem jugendlichen Wahn sie jedes Mal beobachtete wenn sie knapp bekleidet an ihm vorbei lief. Sie sollte auch niemals erfahren, dass er sie jedes Mal mit seinen Blicken auszog. Und auf keinen Fall sollte sie merken, dass er ihr bei jeder Gelegenheit in den Ausschnitt blickte, als ob er keine Wahl hätte. Er erwischte sich dabei, wie er es bei diesem Gedanken wieder tat. Er drehte den Kopf mit unnormaler Geschwindigkeit von ihr weg. „Mit wem gehst du eigentlich zum Ball?“, fragte er völlig gelassen und ungeniert, wie es sich für einen Jungen in seinem Alter gehörte. „Mit Scorpius.“ Seine Augenbraue stieg in die Höhe, während er sie von der Seite beobachtete. „Warum?“, war seine nonchalante Frage und dazu der passen nonchalante Gesichtsausdruck. Der Ball war für jeden Jungen Hogwarts eine Möglichkeit ein nettes Mädchen zum tanzen auszuführen und sie danach zu bezirzen. Dass Scorpius mit Amaryllis dort hin ging, bedeutete für ihn, dass er den Abend über an ihrer Seite verbringen musste ohne die Gelegenheit zu bekommen andere Frauen umgarnen zu können. Nicht, dass er es nötig hätte jemanden zu umgarnen, fügte Hugo in seinem Gedanken hinzu. „Wie warum? Wir gehen als Freunde zusammen dahin.“ Amaryllis zog die Knie an und legte ihr Kinn darauf. „Wurdest du von jemand älteren eingeladen?“, fragte sie grinsend, während sie sein rot werdendes Gesicht betrachtete. „Wo denkst du hin. Das tut sich keine freiwillig an. Ich werde trotzdem anwesend sein.“ Er zwinkerte ihr verräterisch zu, wobei seine Augen für einen Bruchteil ein weiteres Mal auf ihrem Ausschnitt ruhten. Er zwang sich wieder einmal seine Schuhe anzusehen und verfluchte ihr pralles Dekollete. Als hätte sie seine Gedanken gelesen und wollte ihn triezen befand sich ihre Brust plötzlich über seinem Gesicht, als sie sich über ihn lehnte um sich umzusehen. „Wir sollten weiter, er ist hier irgendwo“, flüsterte sie grinsend, während sie auf einen Busch starrte mit der sicheren Annahme etwas gehört zu haben. Pure Absicht. Da war er sich sicher. Gleichzeitig hoffte er, mit den Gedanken eines Jungens, sie würde sich ein weiteres Stück vorlehnen. Sein Blut wallte im Körper und verließ den Kopf vollständig. Völlig benommen in dem Gedanken, ihre Brust anzufassen spürte er die plötzliche Spannung in seiner Hose. Abrupt sprang er auf die Beine, wobei er sie beinah zum Fallen brachte. „Dann komm schon“, sagte er zu laut und marschierte los, ohne auf ihr verwirrtes Gesicht zu achten. Sie rann als hänge ihr Leben davon ab. Rose Weasley war nicht ängstlich, doch es gab etwas was sie nervös machte, was sie zu Tode erschreckte. Ein Erbe welchem sie ihrem Vater zu verdanken hatte. Die Angst hinter jeder Ecke und hinter jedem Geräusch eine Riesenspinne zu erwarten. Ihr Herz schlug ihr bis zu den Ohren, während sie nach Luft schnappte, als sie anhielt und sich an einen alten, modrigen Baum lehnte, die winzige Spinne die sie vor einige Minuten erblickt hatte langte aus um ihre Panik zu entfachen. Sie blickte über ihre Schulter um sicher zu gehen, dass ihr keiner folgte…dass ihr keine Riesenspinne folgte. Es war ein dämliches Spiel, das hatte sie schon immer gewusst und, dass sie Alice verloren hatte war um einiges schlimmer. Sie hätte sich die Haare vom Kopf raufen können. Ihr Atem und ihr Herzschlag normalisierten sich nicht. Nie, nie wieder, würde sie dieses scheiß Spiel spielen, nahm sie sich fest vor. Sie blickte sich noch ein letztes Mal um. Tausend Geräusche nahm sie in der Dunkelheit wahr und wäre am liebsten in ihr warmes Bett geflohen. Sie konnte sich nicht vorstellen wie es der ängstlichen Alice alleine in der Dunkelheit ging. Ein weiteres Geräusch ließ Rose aufschrecken. Mit dem Zauberstab griffbereit in der rechten Hand ging sie langsam weiter. Der matschige Boden und die Äste unter ihren Füßen quietschten unangenehm. Die Brille rutschte ihr immer wieder über die Nase, die sie nur halbherzig wieder richtete. Das Geräusch und die Kälte im Verbotenen Wald trugen eine Gänsehaut auf ihre Haut. Es war ihr egal, was ihr begegnen würde, Zentauren, Riesen, Zwerge, Monster, Drachen, es war ihr alles egal solange es keine Riesenspinnen waren. Sie hasste ihren Vater dafür, dass er ihr diese Geschichte aus seinem zweiten Schuljahr erzählt hatte. Sie atmete kontrolliert aus um sich zu beruhigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Spinnen über den Weg laufen würden war gering. Außerdem musste sie Alice finden und hatte keine Zeit für ihre eigenen schwachsinnigen Ängste. Immer wieder blickte sie über ihre Schulter, da das Gefühl verfolgt zu werden sie nicht losließ. Ein Schrei brachte sie dazu inne zu halten. Die Gänsehaut auf der Haut richtete sich noch weiter auf. Der Schrei ging ihr in jeden Knochen. Die Wahl zwischen umkippen, sich übergeben und loslaufen fiel ihr schwer. Doch ohne zu überlegen bewegten sich ihre Beine in einem zu schnellen Tempo für ihre unkoordinierten Füße. Das Adrenalin saß in jeder Zelle. Der Schrei gehörte eindeutig Alice, sie würde jeden umbringen, der Alice nur ein Haar krümmte, obwohl sie sich nicht sicher sein konnte, dass ihr etwas zugestoßen war, denn Alice schrie und erschreckte sich vor ihrem eigenen Schatten. Sie konnte nicht mehr wahrnehmen, ob es vor lauter Angst um Alice, die in den Knochen sitzenden Kälte oder der Adrenalinschub für ihren Zitteranfall zuständig war. Sie hasste, hasste, hasste Verstecken spielen. Sie spürte wir warmen Tränen ihre Wangen hinunter liefen, die sie sofort wegwischte. Ihre Schritte wurden so schnell, dass sie fürchtete jeden Moment zu stolpern. Die Brille rutschte ihr über das Gesicht und fiel auf den Boden. Rose schlitterte mit den Füßen über Blätter, als sie versuchte anzuhalten. Sie blickte sich nach ihrer Brille um, doch ihre Sehschwäche verhinderte es, dass sie irgendetwas sah. Ihr Griff ging sofort zu dem Zauberstab an ihrer Hüfte. „Accio Brille“, flüsterte sie in der Befürchtung sich übergeben zu müssen. Sie erblickte zu viele Formen, Schatten und Gestalten. Sie würde sterben. Gefressen von einer Riesenspinne beim Verstecken spielen. Sie sah es vor sich im Tagespropheten. >Sie verschonten Ronald Weasley in seiner Jungend, rächten sich jedoch an seiner Tochter< Und unter der Schlagzeile ein Foto von der alten Kimmkorn, die halbgrinsend ein bedrücktes Gesicht aufsetzte. Sie kam mit keiner Idee darauf, dass sie die Sache dramatisierte. Rose überlegte sich fallen zu lassen, als sich nichts regte und ihre Brille trotz Aufrufzauber nicht erschien. Doch so wollte sie nicht sterben. Bevor sie über eine weitere Tat nachdachte spürte sie wie ihre Beine sich bereits wieder bewegten und sie über die rutschigen Blätter und zwischen den Bäumen lief. Ein Ast streifte ihre Wange und warmes Blutt ran sofort über die gerötete und gleichzeitig blasse Haut. Sie blickte rasch über ihre Schulter und wieder nach vorne, ein sinnloses Betragen, denn sie erkannte nichts. Ihr Herz setzte für einen Moment aus als sie wieder nach vorne sah und etwas direkt vor sich erblickte. Es konnte alles sein. Ein Baum. Ein Mörder. Oder und daran wollte sie nicht denken…eine Riesenspinne. Ihr Körper krachte in die Gestalt im Dunkeln und brachte sie dazu auf ihren Hintern zu fallen. „Verweste Schweine Kotze!“, schrie sie unter einem Schluchzer, der ihren Lippen entkam. „Schleich dich nicht so an!“, fluchte sie weiter, während sie die Hand an die Stirn legte um den pochenden Schmerz zu lindern. Eine kühle Hand zog sie wieder auf die Beine. „Und hör auf so dumm zu grinsen“, versuchte sie mit fester Stimme zu sagen, während sie die Tränen wegwischte. „Tut mir leid, woher weißt du, dass ich grinse?“, fragte Scorpius schmunzelnd und zog die zitternde Weasley dichter. Es wunderte ihn, dass sie ihn erkannt hatte, geschweige denn, dass sie sah, dass er grinste. „Ich weiß es einfach… Ich muss Alice finden, ich habe sie verloren.“ Er trat einen Schritt dichter an sie und wischte mit beiden Daumen über ihre Wangen um ihre Tränen zu entfernen. „Sie ist bei Al, er hat alle außer dir gefunden… Wieso weinst du?“ er grinste, während er ihr die Jacke um die Schultern legte und ihr die vermisste Brille in die Hand drückte. Ein harter Schlag traf ihn am Arm. „Ich hatte Angst, okay.“ Scorpius lachte leise, während er beobachtet wie sie in die Ärmel der Jacke schlüpfte und sie enger um sich zog. „Wer hat eben geschrieen?“, fragte sie noch einmal um sicher zu gehen, dass alle in Sicherheit waren. „Hat sich nach Alice angehört … hat sich wahrscheinlich über ihren Schatten erschrocken.“ Er erntete ein glockenhaftes Lachen von der Weasley. „Komm schon du Angsthase.“ Scorpius zog die Kapuze über ihren Kopf und über ihr Gesicht und deutete ihr mit einem leichten Druck seiner Hand an ihrem Rücken sich zu bewegen. „Danke“, sprach sie leise, nahm seine Hand in ihre und klammerte sich an seinen Arm, während sie den Ausgang des Waldes ansteuerten. „Wie hast du mich gefunden?“ Sie blickte ihn von der Seite an, während er weiter geradeaus lief, mit ihr an seinem Arm und mit einem hübschen Lächeln auf den Lippen. „Dich hätte jeder gefunden wenn er wollte. So laut und tollpatschig kannst nur du sein Rose.“ Sie zog unsanft an seinen Arm um ihn für seine Äußerung zu bestrafen. „Vor was hattest du denn eigentlich Angst?“ „Hör auf dich über mich lustig zu machen…“ Er hob unschuldig und engelsgleich seine linke Hand um ihr zu verdeutlichen, dass er nicht wüsste wovon sie spräche. „Ich habe Panik bekommen.“ „Wovor? Du bist doch sonst so gleichgültig. Ich hätte erwartet, dass du irgendwo im Wald sitzt und ein Buch ließt, während du die Biester um dich herum nicht einmal bemerkst und nicht wie eine Wahnsinnig durch die Gegend läufst und alle Tiere zur Tode erschreckst.“ „Na hör mal. Ich bin nicht wie eine Wahnsinnige durch die Gegend gelaufen. Vielleicht ein wenig, aber nur weil ich mir Sorgen um Alice gemacht habe.“ Ihre Stimme senkte sich als sie weiter sprach. „…und um Riesenspinnen…“ „Was? Riesenspinne.“ Er blickte lächelnd auf ihr rotes Gesicht hinab, während er sie weiter aus dem Wald lotste. „Wo sind sie?“, fragte er, als er stehen geblieben war und sich ungeduldig nach Albus umblickte. „Er wollte hier warten.“ Rose ließ ebenfalls den Blick über die Landschaft zwischen dem verbotenen Wald und Hagrids Hütte gleiten. Ihre Hand umklammert Scorpius, mittlerweile warme Hand etwas fester. „Vielleicht sind sie schon im Schloss.“ Er schüttelte sachte den Kopf auf ihre Aussage. „Wir warten…Ist dir noch kalt?“ Nun war sie an der Reihe den Kopf zu schütteln. Seine warme Hand entfernte sich von ihrer und legte sich augenblicklich auf ihrer Wangen nieder. Er kräuselte seine Lippen auf eine merkwürdige Weise, während er ihr Gesicht und den Kratzer so genau inspizierte, dass es ihr beinah unangenehm wurde. „Ist es tief?“, fragte sie mit unsicherer Stimme, als sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht und seine grauen Augen auf ihrer Haut spürte. Er schüttelte sachte den Kopf, als sein Blick sich unwillkürlich auf ihre rosanen Lippen niederlegte. Sie öffnete sie mit dem Vorhaben etwas zu sagen, schloss sie jedoch sofort wieder. „Was?“, fragte sie etwas unbeholfen, während er sie weiterhin taxierte. Seine zweite Hand legte sich nun auch auf ihrem Gesicht ab. „Nichts“, antwortete er leise, leckte sich unbewusst über die Lippe und beobachtete wie sie die Augen schloss. Rose Weasley war genau so undurchschaubar wie die Sphinx. Doch auch auf die Gefahr hin, von ihr einen Unverzeihlichen aufgehalst zu bekommen, neigte er seinen Kopf. Seine Hände versetzten ihrem Gesicht einen Anstoß es in seine Richtung zu heben, während sein Gesicht ihrem langsam dichter kam. Millimeter trennten die Lippenpaare. Und als er ihre Lippen streifte und ihrem Atem auf seinem Gesicht vernahm, hielt er inne. Er seufzte leise, als er ein Pfeifen vernahm und Albus bei Hagrids Hütte erblickte. „Da seid ihr. Kommt schon die sind alle bereits im Bett“, rief Albus grinsend und winkte sich beide hinterher. Scorpius vernahm wie sich nun auch Rose, sichtlich konfus neben ihm bewegte. Sie ließ es sich nicht zwei Mal sagen und marschierte mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit davon ohne auf die jungen Männer zu warten. Und auf einmal bereute sie es, dass die Riesenspinne sie im Wald nicht gefunden und gefressen hatte. Es wäre ein wunderschöne Erlösung gewesen im Vergleich zu dem, was ihr bevor stand. Kapitel 10: Gelbe Sonnenhüte ---------------------------- Gelangweilt und monoton wurde ein Quaffel zwischen drei jungen Männern geworfen, während sie vor Spannungslosigkeit und Trott beinah einschliefen. Die Drei saßen im Kreis und ließen das rote Leder hin und her wandern, derweil die Mittagsssone auf sie hinunter schien und gegen ihre Dickköpfe prahlte. Albus war es der letztendlich den Ball auffing und mit seinem Ellenbogen darauf lehnte, um zu demonstrieren, dass das Spiel beendet sei. „Sind wir mittlerweile so einfallslos? Lasst uns was anstellen, ich habe Bock auf Ärger.“ Albus grinste verwegen in die Runde, denn es war ganz und gar nicht seine Art sich zu langweilen und schon gar nicht wenn seine beiden Freunde involviert waren. „Hast Recht, lasst uns was anstellen. Wir könnten ja zum Beispiel…“ Lorcan blickte sich suchend um und blieb schließlich an den leichtbekleideten Fünftklässlerinnen kleben, die ihre Füße ins Wasser hielten und vergnügt quietschten. „Ein paar Höschen verschwinden lassen.“ Er grinste während er seinen Zauberstab zuckte, mit den Augenbrauen wackelte und demonstrativ und abwartend seine Freunde beobachtete. „Dazu muss ich nicht zaubern können“, erwiderte Albus gespielt gelangweilt über den Vorschlag und schenkte Scorpius ein maliziöses Lächeln, der ihn vergnügt taxierte. „Wir könnten…“ Lorcans Blick wanderte weiter über die Wiese, auf der Suche nach neuen Herausforderungen der Langeweile zu entkommen, und blieb wieder einmal an einer anderen Gruppe Mädchen stecken, die ihre Kleider abstreiften und ihre Badeanzüge präsentierten. Er hatte ein Schwächen für hübsche Frauen, die hatte er schon immer. Bereits als Kind fraß er allen Weiblichen Wesen, die ihn mit einem Lächeln bezauberten aus der Hand. So wie einige guten Wein schätzten, schätzte er Schönheit. Zu seinem Pech, konnte er nicht besonders grazil mit dem Schönen Geschlecht umgehen. Viele Ausdrücke wurden ihm an den Kopf geworfen, deren Bedeutung er sich nicht einmal sicher war. Er war kein Gentleman, wie Scorpius, der anscheinend jede Frau verstand und sie durchschaute. Er konnte keinem Mädchen die Tür aufhalten und einen zweideutigen Blick und Zwinkern erhalten wie er es ständig bei dem Malfoy beobachtete, stattdessen bekam er ein undamenhaftes Wort und die Vermutung dem Mädchen auf ihr Hinterteil stieren zu wollen, an den Kopf geworfen. Er hatte es mit Scorpius “Masche“ probiert…es hatte nichts genützt. Er war auch kein Draufgänger und Entertainer wie Albus, der so ziemlich jedes Mädchen mit seinem Geschwafel fesselte. Er hatte es mit Albus Witzen probiert, die selben Worte benutzt wie der Potter und trotz dessen, wurde er merkwürdig angelächelte als hätte er nicht alle Zeiger auf der Uhr. Ihm fehlte eindeutig der Charme seiner beiden besten Freunde. Natürlich mangelte es Lorcan nicht an Mädchen für einen Augenblick, es war eher die Tatsache, dass er sich etwas feste Wünschte. Oder wenigstens eine langfristige Ablenkung… „…Flamel verprügeln“, beendete er schließlich seinen Satz, den er vor über fünf Minuten begonnen hatte. Albus und Scorpius blickte schweigend für eine Sekunde hoch zu dem Gryffindor und sofort wieder auf das Gras vor ihren Füßen. „Habe ich was verpasst? ...Und seit wann hat Wieselbee wieder was mit ihm zu tun? Ich dachte die wären nicht mehr zusammen?“ Lorcans Gesicht blickte zwischen Albus und Scorpius hin und her, die auffällig verkrampft versuchten nicht zu antworten. „Du hast dich geirrt, sie sind noch zusammen“, antwortete Scorpius schließlich gehässig und warf einen angewiderten Blick zu Angus, seinen Freunden und Rose. Sie hockte neben der Truppe, wieder einmal völlig vertieft in den dicken Wälzer, während Angus es sich nicht nahm ihre Hand zu halten. „Hmm…glaubt ihr… Flamel hat sie schon mal flachgelegt“, fragte Lorcan so ungeniert, wie er nun einmal war und blickte zu dem völlig verstörten und angewiderten Albus. „Das will ich mir nicht mal vorstellen. Bei Salazar Lorcan, wie kommst du immer auf so einen Scheiß?“ Der Zwilling zuckte unschuldig mit den Schultern, während er die Weasley weiterhin beäugte. „Ich frage nur, weil ich es mir nicht vorstellen kann, dass Flamel dazu im Stande wäre. Und du als ihr Cousin müsstest so was doch mitbekommen.“ „Wieso sollte ich so was mitbekommen?“ Albus Augenbraue wanderte beinah über seinen Kopf hinaus, als sie sich hob. „Du bekommst es doch mit wenn deine Cousinen ständig schnattern und sich über so was unterhalten.“ „Aber Rose doch nicht, du Vollidiot…und jetzt halt deine Fresse, ich will so was nicht hören. Und wenn du jemals damit ankommst und mich fragst ob Lily schon flachgelegt wurde, dann werde ich solange auf dich eindreschen bist du anfängst zu heulen.“ Lorcan schnaubte leise und hätte am liebsten über diese Bemerkung los gelacht, doch er fürchtete, dass Albus seine Drohung wahr machen würde. Die Tatsache, dass Scorpius ungewöhnlich ruhig bei diesem Thema zu sein schien und sich krampfhaft damit ablenkte etwas anders zu beobachten, kam dem jungen Scamander skurril vor. Dominiques Worte über Scorpius´ Leidenschaft für Rose fielen ihm wieder in den Kessel, die er bis dato für reinsten Schwachsinn gehalten hatte, doch bei weiterer Überlegung, machte es tatsächlich und unwiderleglich einen Sinn. Er blickte zu Scorpius, der die Leere begutachtete, scheinbar versunken in seinen Gedanken und überlegte für einige Sekunden, ihn auf dieses diffizile Thema anzusprechen, doch stattdessen erblickte er plötzlich etwas anderes, was seine Aufmerksamkeit für sich beanspruchte. „Sieh mal an, wer da kommt.“ Er grinste als er das Pärchen anstarrte, das weiter weg vorbei spazierte. „Dome und du habt es wohl geschafft sie zu verkuppeln.“ Albus blickte arrogant über seine Schulter, um Alices mit einem überdimensional großen gelben Sonnenhut auf dem Kopf zu erblicken, an der Seite von Louis. Ihr Minimuff hüpfte freudig auf ihrer Schulter, während sie herzhaft lachte, weil er etwas anscheinend, auffallend Witziges erzählte, was sich schon in jeder Hinsicht widersprach, denn Louis war in Albus Augen ganz und gar nicht witzig. Boshaft verdrehte er seine Augen und blickte wieder in die Runde, wobei er sich einen tadelnden Blick von dem Blonden ihm gegenüber einfing. „Schwachkopf“, sagte Scorpius zielgerecht an Albus gerichtet und betrachtete, wie der Potter lässig die Schultern hob, als würde ihn nichts interessieren und betreffen. „Ich habe wirklich nichts gegen eure, kleinen, geheimen Mädchen Gespräche, aber es wäre nett, wenn ihr mich in einige einweihen würdet.“ Lorcan blickte hin und her in der Hoffnung er würde von alleine darauf kommen um was es ging, doch Merlin hatte ihn zu seinem Leidwesen oder auch Glück, nicht mit dem schnellsten Gehirn gesegnet. Albus winkte genervt ab und schmiss den Quaffel zu Lorcan, so dass das Langweilig Spiel weiter ging. Denn Langeweile war immer noch besser als die kleinen unscheinbaren Unannehmlichkeiten. „Ich mag ihn mehr als du es für gut heißt, aber weniger als du denkst“ Rose Worte gingen, nicht aus Angus Kopf. Sie hatte sie gesagt, als er sie auf Malfoy angesprochen hatte. Er wollte Klarheiten, er wollte nicht rasend eifersüchtig sein und sie dadurch verlieren, er wollte eine verdammte einfache Beziehung mit Rose und er wollte sie auf keinen Fall an Malfoy verlieren. Er wollte sie an keinen verlieren, doch auf keinen Fall an Malfoy. Er blickte nach rechts, während seine Schritte über den Flur hallten. Rose lief neben ihm, versunken in einen Wälzer, den er nicht einmal in die Hand nehmen würde, er bewunderte sie dafür, dass sie gleichzeitig laufen und lesen konnte und dabei den richtigen Weg beibehalten konnte. Dass sie sich schon tausendmal Verlaufen hatte und sich in teilen des Schlosses wieder fand, die sie in ihrem Leben noch nie gesehen hatte, wusste er jedoch nicht. „Angie!“, rief die Stimme seines Freundes nach ihm und er blieb für eine Sekunde stehen um auf Geoffrey zu warten. Sofort verfielen die beiden in ein interessantes Gespräch über Quidditch während sie Rose problemlos einholten. Angus öffnete die schwere Tür zur Großen Halle und sie traten herein. Der Geruch der köstlichen Lebensmittel stieg ihm in die Nase, derweil er in seinem Kopf bereits Pläne schmiedete, welche der ausgezeichneten Speisen er sich zuerst über die Zungen zergehen lassen würde. „Wo ist Rosie?“, fragte sein Freund an seiner Seite und brachte seinen Tagtraum sich über den gefüllten Tisch zu wälzen zum platzen. Zu seinem Entsetzten fand er seine Freundin, vor der Tür zu Großen Halle, die Hand vor der Nase, Blut auf dem Boden, während Peeves neben ihr kreischend lachte und zwischen den Sätzen beteuerte, dass Rose für diese Schweinerei nachsitzen müsste. „Halt die Fresse…Was ist passiert“, blaffte Angus den Poltergeist an und eilte zu seiner Freundin. „Nichts weiter. Du hast die Tür vor meiner Nase zu geknallt du Trottel.“ Sie wechselte die Hand um das Blut, welches aus ihrer Nase schoss zurück zu halten, während aus der anderen Hand langsam eine Lache zusammen träufelte. Das schrille Lachen wurde immer lauter und brachte einige Schüler dazu stehen zu bleiben und das Geschehen ebenfalls zu verfolgen „Ist sie gebrochen?“, fragte Angus leise und wagte es nicht Rose anzufassen. „Sei nicht albern. Das hört gleich sicherlich auf.“ „´tschuldigung, ich habe…das war dämlich.“ „Mach dir nichts draus, ich bin nichts anderes von dir gewohnt…Siehst du es wird schon weniger.“ Sie lächelte ihn mit einem Blutverschmierten Gesicht an, dass sogar Peeves zum Schweigen und gruseln brach und er sich murmelnd davon machte um Erstklässler zu erschrecken „Geh ruhig rein, ich komme gleich nach.“ „Bist du sicher?“ „Ja, klar, du stirbst doch sonst vor Hunger.“ Er warf ihr einen letzten besorgten Blick zu bevor er wieder in die Große Halle marschierte. „Und Dad sagt, dass wir über die Ferien nichts geplant haben. Also habe ich Zeit. Aber er hat betont, dass du zum Essen vorbei kommen sollst.“ Amaryllis beendete ihren Satz und grinste Scorpius von der Seite an, der schmunzelnd neben ihr her lief. „Ja, Essen mit deinem Dad ist immer witzig“, sagte er, mit den Gedanken bei Dudley Dursley, der immer noch nicht verstand, dass seine Tochter und er niemals ein Paar werden würden. „Er sieht dich als seinen Schwiegersohn, deswegen ist er auch so nett zu dir“, sagte Amaryllis und gähnte ausgedehnt. „Hast du schon wieder nicht geschlafen?“ Scorpius Blick glitt misstrauisch zu der Brünetten an seiner Seite, während sie in den nächsten Flur einbogen und die Arithmantik Klasse ansteuerten. „Nicht wirklich…aber es ist nicht der rede Wert... irgendjemand aus der Schule hatte schlechte Träume über Riesenspinnen, einfach fürchterlich.“ Scorpius grinste vor sich hin ohne seiner Freundin zu sagen, dass er ganz genau wusste von wem dieser Albtraum und Angst stammte. Er erblickte das Mädchen, an das er dachte augenblicklich als sie den Flur der Klasse erreichten. Sie lief alleine mit dem Gesicht in einem Pergamentblatt, das nach Hausaufgaben aussah, auf die Klasse zu, während sie immer wieder genervt an ihrem linken Oberschenkel kratzte, wobei der Rock jedes Mal ein wenig höher rutschte. Amaryllis warf Scorpius ein Lächeln zu, welches er genau so breit erwiderte. Die Weasley lief geradewegs auf die Tür zu und der Malfoy zuckte seinen Zauberstab, wie er es so oft tat um ihr die Türen aufzumachen, damit sie nicht ständig dagegen lief, doch sie war schneller und stolperte gegen die braune Holztür. Überrascht riss sie das Papier weg und rieb sich die Nase. „Nicht schon wieder“, hörte Scorpius sie leise fluchen und steuerte schließlich mit Amaryllis in ihre Richtung. „Brauchst du eine dickere Brille Weasley?“, fragte er sie schmunzelnd, während er dicht an ihr vorbei trat und die Tür öffnete. Seine Hand streifte für einen Moment ihre Hüfte als er sich an ihr vorbei zwängte und ließ sie für einen Bruchteil einer Sekunde die Luft anhalten. „Alles in Ordnung?“, fragte Amaryllis und deutete auf Rose´ Gesicht. Die Weasley nickte leicht benommen und trat als nächste ein. Angus und seine Freunde saßen, wie nicht anders zu erwarten in der ersten Reihe und beobachteten Victoires schwingendes Kleid, bei jedem ihrer Schritte. Scorpius nahm in der letzten Reihe Platz und betrachtete unauffällig, während er seine Unterlagen zum Vorschein brachte, wie die Weasley mit gleichgültigem Blick an ihm vorbei ging um festzustellen, dass ihr Freund ihr keinen Platz frei gehalten hatte. „Angus…“, hörte er sie vorwurfsvoll sagen. „Entschuldige Rosie, Zachary hat sich den Platz einfach genommen, als ich nicht hin gesehen habe.“ Sie blickte sich in der Klasse um, um entsetzt feststellen zu müssen, dass nur in der letzten Reihe Plätze geblieben waren. Scorpius sah dabei zu als ihr bewusst wurde neben wem sie sitzen musste und als ihr jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Sie warf ihrem Freund einen weiteren wütenden Blick zu und stolzierte untypisch zur letzten Reihe. Doch sie nahm es sich nicht, ein letztes Mal über ihre Füße zu stolpern und jedes Buch ihrer Tasche auf dem Boden zu verteilen. Wäre sie Victoire Weasley, wären alle aufgesprungen und hätten ihr aufgeholfen, doch da sie nur Rose Weasley war, hatte die Klasse diesen Vorfall nicht einmal bemerkt und die einzige die aufstand und ihr hoch half war Amaryllis. Ihre Bücher schwebten gestapelt auf den letzten freien Tisch in der Klasse und setzten sich akkurat ab. Sie bedankte sich murmelnd bei Amaryllis und tat ihren Büchern gleich und platzierte ihren Hintern an dem letzten verfügbaren Platz neben Scorpius Malfoy. „Danke“, sagte sie leise und beachtete nicht seine unschuldige Miene als wisse er nicht wovon sie spreche. Es war ihr nicht entgangen, dass er ihre Bücher hoch gezaubert hatte. Sie hasste diese Eigenschaft an ihm so sehr wie keine andere. Er tat etwas nettes und stempelte es als Witz ab, oder er verleugnete die Tat völlig. Scorpius streckte die langen Beine unter dem Tisch aus, während er den Kopf auf seiner Hand bettete. Er war eindeutig in einer boshaften Stimmung, denn es fiel ihm schwer kein Wort gegenüber Rose zu erwähnen. Er hätte wahrscheinlich den Mund halten sollen. „Glückwunsch“, flüsterte er grinsend in ihre Richtung. Ihr Kopf bewegte sich nicht vom Fleck und blickte weiter geradeaus, als sie zwischen den Zähnen sprechend antwortete. „Wofür?“ „Zu deiner Wiedervereinigung mit Flamel. Albus und ich habe uns wahrlich für dich gefreut.“ „Sag Albus, dass er mich mal kann.“ „Richte ich ihm aus…Was ist mit dem Tanzen heute Abend?“ Scorpius blickte mittlerweile unverschämt in ihre Richtung, während er flüsterte, da Victoire den Unterricht bereits begonnen hatte. „Brauche keine weiteren Stunden mehr. Es reicht.“ „Bist du sicher Wieselbee?“ „Es muss reichen und hör auf dich wie ein arroganter Arsch aufzuführen.“ Er setzte an um weiter zu streiten, wurde jedoch von einer Hand auf seinem Arm aufgehalten. Amaryllis schüttelte unauffällig mit dem Kopf um ihn zeigen, dass es langte. Rose richtete unauffällig die Brille auf ihrer Nase und atmete leise auf. Sie schwiegen die Stunde über, kein Wort entkam den beiden, während der vielen Minuten. Als Victoire die Stunde für beendet erklärte sprang Rose abrupt als erste auf und schmiss ihre Bücher in die Tasche, bevor sie aus der Klasse stürmte. Amaryllis schenkte Scorpius einen misstrauischen Blick zu. „Ich kann verstehen dass du sauer bist, weil sie wieder mit Flamel zusammen ist, aber was ist mit ihr los? Was hast du gemacht?“, fragte sie leise, während sie langsam den Klassenraum verließen. Es gab zwei Menschen, die Albus in diesem Moment auf keinen Fall sehen, geschweige denn sprechen wollte. Dass einer dieser zwei Menschen vor ihm stand und ein Gespräch unter vier Augen verlangte, machte die Sache nicht einfacher. Albus folgte Louis auf den Flur und blieb stehen, als der Blonde zum Stillstand kam. Das große Schulsprecher-Abzeichen glänzte an Louis Brust und zeigte allen, die es noch nicht wusste, was für ein prima Junge Louis Weasley war. Die blau- graue Krawatte war perfekt an seine Hals gebunden, wahrscheinlich beherrschte er gute Krawattenbinder- Zauber, dachte sich Albus während er seinen Cousin von oben bis unten musterte. „Also Al…“ Eigentlich mochte er Louis immer, er war wirklich ein prima Junge, doch irgendetwas ihn ihm sträubte sich dagegen, das auch jetzt zum empfinden. „Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass ich Alice auf den Ball eingeladen habe…“ Der Potter lehnte lässig gegen die Wand, während er seinen Cousin verdutzt anblickte. „Wieso sollte ich etwas dagegen haben Louis? Wir sind nur Freunde.“ „Ja, in der Tat, aber in letzter Zeit…es sah nach mehr aus. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass du doch etwas dagegen hast.“ „Man Alter, ich habe nichts gegen. Werde glücklich mit ihr, ich habe genug andere. Alice und ich sind einfach Freunde.“ Albus klatschte seinem Cousin freundlich auf den Rücken und versuchte seinen eigenen Worten glauben zu schenken. „Okay. Das ist wirklich gut“, atmete Louis erleichterte aus. „Lily, komm schon, wir komme zu spät“, rief Lilys Freundin Cassandra und schlug ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. „Einen Moment“, flüsterte Lily und lehnte sich gegen die kalte Steinwand. Sie atmete kontrolliert ein, in der Hoffnung der Schwindel würde einfach weiter ziehen. Sie spürte das kribbeln in den Fingerspitzen die Taubheit in den Knien und das summen auf den Ohren. „Geht´s dir nicht gut Lily?“, fragte Cassandra und kam dichter an ihre Freundin. „Doch, doch. Einfach nur Schwindelig.“ „Sollen wir zu Pomfrey?“ „Nein. Geh einfach vor. Das lässt nach… Mist, kein Wort Cass!“ Und bevor ihre Freundin fragen konnte, hatte Lily sich gerade aufgestellt und ein übertrieben freundliches Grinsen aufgesetzt. Angus lief mit einigen Freunden an ihr vorbei und warf ihr einen misstrauischen Blick zu. Er war der letzte der sie so sehen durfte. Er hatte es bereits einmal zu oft gesehen. Es bedeutete er würde sie unfairer Weise kein Quidditch spielen lassen. Sobald er um die Ecke verschwunden war ließ sie sich auf den Boden sinken. Sie spürte wie sie das Bewusstsein so langsam verließ, kämpft jedoch dagegen an. Sie biss sich auf die Lippe und ermahnte sich schlapp zu machen. Sie atmete ein weiteres Mal tief ein und stand schließlich auf. „Lass uns gehen Cass.“ Die Ohnmacht konnte warten. Durch die dicke Brille auf der Nase beobachtete Rose wie Hagrid das Radio lauter drehte, da sein Lieblings Oldie Song läutete, er sich seinen Besen schnappte und durch das Zimmer mit dem Stock tanzte. Immer wieder summte er falsch und stimmte falsche Zeilen an. „Hag-, Hagrid“, versuchte Rose anzufangen, musste sich jedoch ducken, da er seinen Besen durch das Zimmer schwang. „Hast du etwas Falsches gegessen.“ Hagrid hielt inne und beobachtete das zierliche Mädchen ausgiebig. „Nein Rosie, wie kommst du darauf?“ „War nur so ein Gedanke“, seufzte sie leise und nahm einen weiteren Schluck Tee aus der unnormal großen Tasse, während Hagrid weiterhin das Tanzbein durch das Zimmer schwang. „Bediene dich an den Keksen“, warf er nebenbei in den Raum und deutete auf einen Teller von grünen Kräuter- Keksen. Rose schüttelte lächelnd über Hagrid den Kopf, wobei sie nach dem Gebäck griff und es misstrauisch beäugte. Die Tür zu Hagrids Hütte öffnete sich erneut und James Potter trat mit einem breiten Grinsen und den Händen in den Taschen herein. Er schüttelte seinen Kopf einmalig, wie er es immer tat um seine Haare zu richten und setzte sich schließlich neben Rose, während er Hagrid lachend beobachtete. „Was ist der Grund für deine übernatürlich guten Laune Hagrid?“, fragte er, wechselte einen kurzen Blick mit seiner Cousine und griff sofort nach den Keksen. „Es ist ein schöner Tag, findet ihr nicht?“, antwortete der Halbriese und machte eine merkwürdige Bewegung um den Tanz zu beenden, wobei der Besen in seiner Hand verdächtigt knackste. „Wo bleiben Lily und Albus?“, fragte Hagrid ohne auf die Antwort seiner Gäste zu warten. Er blickte sich im Raum um, als erwarte er, dass die Potter Kinder sich irgendwo versteckten. „Lily hat Quidditch und Al ist unauffindbar“, erklärte James achselzuckend, wobei er sich zwei Kekse auf einmal in den Mund schob. „Tee?“ Hagrid goss beiden, großzügig Alraunen Tee ein und achtete nicht auf ihren Protest. „Was gibt es neues im Schloss?“ „Alles beim alten Hagrid.“ „Wunderbar, wunderbar. Könnt ihr mich entschuldigen, ich habe meine Axt im Wald vergessen.“ Und mit diesen Worten war er summend aus der Hütte verschwunden. „Hat er was getrunken?“, fragte James und kippte den Tee aus seinem Becher angewidert in eine nah stehende Topfpflanze. „Nein…du kennst doch Hagrid.“ Rose verdrehte ihre Augen und nahm einen weiteren Schluck. „Wo ist Al wirklich?“ „Unauffindbar, wie gesagt.“ Rose schnaubte leise und murmelte etwas in ihren Tee, was sich stark nach „dämlicher Bergtroll“, anhörte. James seufzte. „Was ist jetzt schon wieder passiert Rosie?“ „Was soll passiert sein?“ „Vorgestern klebtet ihr alle aneinander und heute guckt ihr euch nicht mal mit den Zauberstäben an. Albus schmollt wie ein kleiner Junge, du bist völlig nervös und Alice zieht, wenn sie mal nicht bei Louis ist ein Gesicht, als hätte ihr eigener Vater sie nicht erkannt.“ „Kannst du dir das zwischen Albus und Alice nicht alleine erklären?“ „Nein.“ „Al ist wahrscheinlich eifersüchtig, weil Alice keine Zeit mehr für ihn hat, weil sie ständig mit Louis etwas unternimmt.“ „Ahaaa. Aber er wollte es doch so?“ „Ja schon, aber er will sie als Freundin nicht missen. Verstehst du?“ „Das klingt plausibel. Und welche Rolle spielst du dabei? Du meidest Al schließlich auch.“ „Das hat eigentlich nichts mit Al zu tun. Obwohl er sich wie ein Troll aufführt!“ „Weil?“ „Weil ich wieder mit Angus zusammen bin.“ „Ah, verstehe.“ „Wirklich? Ich nämlich nicht.“ James grinste seine Cousine über beide Ohren an, während ihr Gesicht sich rot vor Wut färbte. „Du weißt aber schon wieso Al, Angus nicht leiden kann?“ Er nahm einen Keks in den Mund, während er seine Cousine fragend anblickte. „Keine Ahnung, was er für ein Problem mit ihm hat. Wahrscheinlich ist ihm nur langweilig.“ „Nein, das ist es nicht Rosie. Albus steht nun mal mit Leib und Seele zu seinen Freunden.“ „Zu Malfoy meinst du wohl“, seufzte sie erschöpft. „Na siehst du. Hiermit sollten deine Fragen beantwortet sein.“ „Ja…“ „Ach Rosie, Malfoy steht auf dich. Sag mir nicht, dass du es nicht merkst, denn das merkt jeder.“ Sie atmete schwer auf, denn ihre Lunge schien sich verkrampft zu haben. Es war merkwürdig es von jemand anderen zu hören. „Und Fairerweise solltest du wissen, dass…“, ergänzte er und zwinkerte ihr pfiffig zu „Lily und ich gewettet haben, wann ihr zusammen kommt.“ Sie schenkte ihm einen tadelnden Blick, denn diese Sache amüsierte sie rein gar nicht. „Wenn du mir einen gefallen tun willst, solltest du innerhalb der nächsten Woche mit ihm zusammen kommen, denn ich habe behauptet ihr würdet im sechsten Jahr zueinander finden.“ „Wirklich witzig James.“ „Du kannst doch nicht behaupten, dass da nichts zwischen euch ist?“ „Es ist nichts…“ „Sicher?“ „Sicher!“ „Und wenn du aufhörst zu lügen?“ „James!“ Er starrte ihr in die Augen, während sie zurück starrte. Keiner wollte nachgeben, denn beide waren sich des Sieges sicher. „Immer noch sicher?“ „Ja.“ „Immer noch?“ „Jaha!“ „Wirklich?“ „Verdammt noch mal hör auf zu nerven James. NEIN ich bin mir nicht sicher. Okay?“ Der Potter grinste selbstsicher, während er sich durch das Haar fuhr und augenblicklich wurde Rose bewusst, dass er Hintergrundwissen hatte. „Wieso nicht gleich so?“ „Du spionierst…nicht wahr? Sag Albus er soll sich seinen Besen in den Arsch stecken und dass ich Malfoy hasse.“ Sie war aufgesprungen, wobei sie beinah den Tisch mit sich riss. Es war eindeutig nicht ihr Glückstag. „Also ICH knutsche mit niemanden herum den ich hasse“, flötete James unschuldig mit der sicheren Annahme seine Cousine damit zu provozieren. Das Mädchen grunzte Wut entbrannt, während sie mit dem Finger drohend auf ihren Cousin zeigte. Es war nicht ihre Art wütend zu werden, doch der Tag hatte sie strapaziert. „Ich. Habe. Nicht. Mit. Malfoy. Geknutscht!“ „Aber nur weil Al euch gestört hat. Er hat mir alles erzählt…Schließlich hat er ebenfalls aufs Sechste Jahr gewettet.“ „Ich glaube es einfach nicht. Das ist so was von nicht witzig. Ihr könnt euch alle gegenseitig kreuzweise, ihr dämlichen Schuppenärsche.“ Sie schnappte sich ihre Schultasche, schenkte ihrem Cousin eine unartige Geste mit dem Mittelfinger und war aus der Hütte verschwunden, bevor James sein Lachanfall beendet hatte und nach ihr rufen konnte. Kapitel 11: Filzige Traumfänger ------------------------------- Ein ganz gewöhnlicher Tag in Hogwarts begann damit, dass die Schüler mürrisch aufstanden und den Tag verfluchten, da es so früh war, dass sogar die Sonne gerade eben so hinter dem Horizont hervor lugte, als hätte sie ebenfalls Zweifel ob sie wirklich hervorkommen sollte oder nicht. Sie trotteten durch die Stunden in voller Hoffnung, dass die Sanduhr schneller fließe und dass die Hausaufgaben, nicht ohne Ende seien, sodass sie auch noch den restlichen Abend damit verbringen durften, sich für die Schule zu bilden. Sie gingen voller Erschöpfung zu Bett und das Mätzchen fing am nächsten Morgen, mit den ersten Sonnenstrahlen von vorne an. Ein ganz ungewöhnlicher letzter Schultag verlief jedoch anders. Rose öffnete die Augen, die bis dahin friedlich geruht hatten, als sie ein Geräusch in ihrem Zimmer vernahm. Es hörte sich nach freudigem summen und zischen an. „Polly?“, fragte sie verschlafen, rieb sich die Augen und versuchte die Gestalt zu erkennen, die sich im Zimmer bewegte. „Ja?“, erwiderte die Angesprochene unschuldig. Rose griff zu ihrem Nachttisch in der Hoffnung ihre Brille zu finden, doch stattdessen hörte sie die Sachen auf den Boden fallen. „Wie spät ist es?“, wollte sie von ihrer Zimmernachbarin wissen. „Halb sechs.“ „Halb sechs? Bist du wahnsinnig Polly?“ Rose hatte ihre Brille auf dem Boden ertastet und streifte sie sich über das Gesicht. Sofort erkannte sie, dass das zischen von Pollys Zauberstab kam, den sie sich um die Haare gewickelt hatte und ihn als Lockenstab missbrauchte. Der Unterschied an diesem letzten Tag war, dass einige Schüler mit voller Vorfreude aufstanden und dass sie hofften, dieser Tag würde nicht so schnell zu Ende gehen wie jeder andere. „Wieso machst du dich jetzt schon fertig?“ Rose hatte ihren, in einem Geister- Pyjama bedeckten Körper erhoben und hockte verschlafen an der Bettkante, während sie einige Streckübungen vollzog. „Weil“, begann die blonde Polly ihren Satz, hielt inne um sich eine Locke anzusehen und sprach weiter. „ich sehen will, ob mir Locken stehen, wenn nicht habe ich noch genug Zeit mir etwas anderes einfallen zu lassen. Das ist doch logisch.“ Sie betonte jedes Wort, als sei Rose vollends debil, schließlich war es unstreitbar sinnig was sie fabrizierte und nur jemand mit mangelndem Verstand konnte dies nicht nachvollziehen. „Nicht wirklich“, antwortete Rose in einem Gähnen, stand auf und torkelte zu Alice´ Bett und dem beinah totem Körper, der darauf so fest schlief, dass sie nichts hätte wecken können. Das Weasley- Mädchen ließ sich auf das Bett ihrer Freundin fallen und versuchte sie, durch das ziehen an ihren Haaren zu wecken. Alice murrte etwas vor sich hin, während sie sich auf die andere Seite legte und tiefer in ihrem Kissen vergrub, doch Rose gab nicht auf und zog ein weiteres Mal. „Um Himmelnswillen, was ist denn?“, schnauzte Alice plötzlich, während sie Rose beinah vom Bett schubste. Als sie ihre Freundin schließlich nach einigen Augenaufschlägen erkannte, entspannte sich ihr Körper und sie fiel wieder auf das Kissen. „Was ist los?“, murmelte sie rieb sich verschlafen die Augen und schmatzte vor Müdigkeit wie ein kleiner Welpe. Rose deutete mit dem Kinn auf Polly, die vor sich hin summte, mit dem Hintern wackelte und den Zauberstab tiefer in die Haare verknotete. „Sie ist verrückt“, flüsterte Alice und ließ Rose unter die Bettdecke schlüpfen. Und plötzlich war der Longbottom wieder bewusst, um welchen Tag es sich handelt und was ihr in den nächsten Stunden bevorstand. „Sollen wir einfach liegen bleiben?“, fragte sie leise und blickte zu ihrer besten Freundin, die die Decke anstarrte und anscheinend genau so dachte. „Du solltest dich doch eigentlich freuen Alice. Du darfst den ganzen Abend mit Louis tanzen, danach geht ihr zusammen auf die unoffizielle Feier und vielleicht bekommst du sogar deinen ersten Kuss.“ Alice kicherte leise bevor sie ihr Gesicht hinter der Bettdecke versteckte. „Hast Recht. Ich sollte mich freuen. Was ist mit dir? Willst du dir den Abend versauen lassen nur weil du einen Tanz mit Scorpius tanzen musst?“ „Nein. Aber…ich will einfach nicht hin.“ „Hör mal, du wirst den ganzen Abend mit Angus tanzen, es wird keinen Ärger geben, danach geht ihr auf die unoffizielle Feier und du bekommst einen Kuss, nicht deinen ersten aber einen schönen. Und außerdem…darfst du mich nicht alleine lassen.“ „Hast Recht. Aber lass uns noch wenigstens Zehn Stunden schlafen.“ Albus Severus Potter öffnete seine grünen Augen, starrte einige Sekunden auf die Decke über sich und seufzte schließlich, als ihm bewusst wurde, was ihm bevorstand. Er hörte Schränke auf und zu gehen, Fußtritte, die durch sein Zimmer schritten und schließlich ein leises Husten. Für einen kurzen Moment blickte Albus unter seiner Decke hervor um zwei leere Betten vorzufinden und einen angezogenen Lorcan, der ihn schräg angrinste. „Was los?“, fragte der Potter mit rauer Stimme. Lorcan war ein Langschläfer, wie er im Buche stand, dass er ihn wach und angezogen erwischt hatte, hätte ihm genug Grund geben müssen misstrauisch zu werden, doch da er noch beinah in Morpheus Armen ruhte, wunderte ihn nichts. „Hab ´ ne Verabredung“, sagte Lorcan, während er die Schnürsenkel an seinen Schuhen band. „Jetzt? Du kannst sie heute Abend abschleppen, wieso mühst du dich jetzt damit ab?“ Der Scamander ließ ein amüsiertes Lächeln über seine Lippen wandern und warf Albus einen schelmischen Blick zu. „Ich treffe mich mit Freddy.“ „Weasley? Unser Freddy?“ „Ja.“ „Was willst du von ihm?“ „Sei nicht immer so neugierig Potter. Übrigens…“, Lorcan versicherte sich, dass Albus ihm zuhörte und sprach weiter. „Scor hatte noch einiges zu erledigen. Die Vertrauensschüler haben irgend so ein Ding. Ich soll dir sagen, dass ihr euch später trefft.“ Albus winkte kurz mit der Hand um seinen Freund zu verdeutlichen, dass er verstanden hatte und legte sich wieder auf die andere Seite, während Lorcan das Zimmer verließ. Der Gedanke im Bett zu bleiben und nicht auf die abendliche Veranstaltung zu gehen kreiste in seinem Kopf. Es wusste bereits jetzt, dass er nur wütend werden würde, wenn er Alice mit Louis sah. Alice in einem abgefahrenem Kleid und einer abgefahrener Frisur die sich stillschweigend amüsierte, während sie nicht einmal merkte, dass alle anderen Mädchen sich über sie und ihren Geschmack lustig machten. Vielleicht würde es nach lassen, wenn sie an der Seite von Louis tanzte. Jeder mochte Louis. Jedes Mädchen würde sie beneiden und sie dadurch vielleicht ein wenig mehr schätzen. Unwillkürlich dachte er daran, wie sie sich an seiner Seite machen würde. Wie die kleine zierliche Alice neben ihm stand, mit ihm tanzte, wie sie in seinem Arm aussehen würde, wie sich ihre Haut unter seinen Fingern anfühlen würde. Albus stöhnte genervt auf und versuchte verzweifelt daran zu denken wie Hagrid mit Schleifen in den Haaren tanzte. Es lenkte ihn für einige Minuten ab, doch letztendlich dachte er wieder an sie. Wie hatte sie es geschafft sich in seinen Kopf einzuschleichen? Die Band spielte leise melodische Töne an, als Dominique ohne Erwatung die Große Halle betrat, während sie gelangweilt an den silbernen Bändern ihres schwarzen Kleides zupfte. Doch als sie sich umsah musste sie zugeben, dass sogar sie beeindruckt war. Ihr Bruder und sein Gefolge hatten sich selbst übertroffen. Zierliche Feen schwebten mit kleinen bunten Lichtern durch den Raum, während die schwarze Nacht mit Millionen Sternen die Festlichkeit durch die Decke einhüllte. Der Lehrertisch war zu einer Bühne umfunktioniert, auf der die Band gedämpfte ruhige Töne spielte. Dass sie auch anders konnten, war ihnen und ihren Instrumenten gewaltig anzusehen. Dominique legte für einen Moment ihren Blick auf den jungen Sänger und nahm sich vor ihn an diesem Abend kennen zu lernen, doch dieses hatte noch Zeit. Die Haustische waren gewichen und zurück blieben Gruppentische in verschiedensten Farben mit Kerzen versehen, an denen bereits einige Schüler Platz genommen hatten. Dominiques Füße bewegten sich selbstständig zu einem Tisch und zu einem Schüler. Sie wunderte sich über die ironische Wendung, dass sie gerade ihn von allen anderen auswählte, wobei sie ihn vor einigen Wochen, nicht einmal mit einer Pobacke bedacht hätte. Doch zu ihrer Verwunderung waren sie so etwas wie…Freunde geworden. Sie lief an einigen Schülerinnen vorbei, die aufgeregt schnatterten und an ihren Kleidern zupften um besser auszusehen als die anderen, ihren so genannten Freundinnen. Sie hatten sich in die schönsten Kleider geschmissen, das teuerste Make Up aufgetragen und die höchsten Schuhe angezogen nur in der Hoffnung das schönste Mädchen an diesem Abend zu sein. Dominique selbst hatte sich ein eher unauffälliges Kleid gekauft. Ein Kleid, das bestens zu ihrem Stil passte. Die bunten Chucks an ihren Füßen dazu, empfand sie am geignettesten, schließlich gab es in Hogwarts niemanden, den sie durch meterlange Beine begeistern wollte. „Wo sind die anderen?“, fragte sie nach einem kurzen Nicken zu dem jungen Mann, den sie anvisiert hatte. „Sie kommen nach.“ Lorcan streckte die langen Beine aus und deutete mit dem Finger auf den Tisch. Erst da erkannte Dominique die kleinen Namensschilder in filigraner Schrift auf den Tischen verteilt. Amaryllis D. Scorpius M. Albus P. Ginger H. Louis W. Alice L. Dominique W. Lorcan S. Rose W. Dominique blickte verwirrt zu Lorcan, bevor ihr Blick ein weiteres Mal ungläubig auf die Namenschilder fiel. „Wer ist Ginger? Und wo ist Angus abgeblieben?“, fragte sie in dem Glauben Louis sei ein Fehler unterlaufen, doch sie hätte ihren Bruder besser kennen müssen, als nur zu vermuten, ihr perfekter Bruder Louis mache Fehler. „Ginger ist Al´s Tussi und…Angus? Wer ist Angus?“ Dominique stemmte die Hände in die Hüften, wie ihre Oma Molly es so oft tat und warf ihm einen genervten Blick zu. „Flamel. Du weißt ganz genau wen ich meine.“ „Ach der. Keine Ahnung. Setz dich!“ Er schob den Stuhl neben sich etwas zur Seite um ihr den Platz anzubieten, denn es nervte ihn wenn sie ihn von oben herab ansah, als hätte sie das sagen, was sie garantiert nicht hatte, dachte er sich im Stillen und beobachtete, wie sie seiner Aufforderung schweigend folgte. „Wo ist der Brillenlöwe abgeblieben?“, fragte er, während sie sich in der Halle umsah und plötzlich ihren Bruder und ihre Freundin erblickte und beiden kurz zu winkte. Alice sah traumhaft aus. Die Haare hatte Rose ihr hochgesteckt und zur Überraschung aller war das Kleid ihrer Oma keine Katastrophe. Es war ein weiches und fließendes, besches Kleid und Alice sah aus wie eine der Feen die an der Decke schwebten, nur in Großer Ausgabe. Sie lachte sanft als Louis etwas sagte und ihre Hand nahm, um sie weiter durch die Halle zu führen und sie einigen seiner Freunde vorzustellen. Die eisigen, eifersüchtigen Blicke die Alice kassierte, entgingen nicht einmal Dominique aus weiter Entfernung, doch Alice schien sie nicht einmal zu bemerken. Sie lächelte jeden schüchtern jedoch bezaubernd an wie es nur Alice konnte und schüttelte so einige Hände. „Rosie? Sie kommt nach“, antwortete sie abwesend und blickte sich weiter um. „Wieso hast du keine Begleitung Dome?“ Ihr Blick fokussierte sich nun völlig auf ihn, in völliger Überraschung, dass er sie danach fragte. Sie hob die Schultern in Unwissenheit und dachte für einen Moment selbst darüber nach. „Ich halte nichts von den Jungs auf dieser Schule. Sie sind alle zu sehr…wie du!“ Seine Augenbraue wanderte amüsiert in die Höhe, während sie in schief angrinste. „Ich habe was für ältere Männer über. Und deswegen keinen Bock mit irgend einem Penner hierhin zu kommen und mich den ganzen Abend von ihm befummeln zu lassen, weil er mich stopfen will.“ „Wer will dich schon freiwillig stopfen?“ „Weiß ich auch nicht. Deswegen komme und gehe ich lieber alleine. Was ist mit dir?“ „Du meinst wegen der Begleitung?“ Sein Blick ruhte kurz auf ihr und dann wieder auf dem Geschirr vor ihm und zum ersten Mal kam der Blonden der Gedanken, das Lorcan Scamander wirklich gutaussehend war. Sein Charakter hatte sein Aussehen bis dahin jedoch immer leicht verstecken können. „Weil ich mir die Bestausehendste aussuchen werde. Stell dir vor ich hätte eine eingeladen und die anderen würden auf dem Ball plötzlich geiler aussehen. Es wäre ein Dilemma.“ Und plötzlich sah sie wieder den Gnom vor sich. „Du bist einfach…unverbesserlich bescheuert.“ „Tja, vielleicht versuche ich mein Glück heute bei Rose, sie hat nämlich riesen Titten über das letzte Jahr bekommen. Ist dir bestimmt nicht entgangen.“ Dominique konnte nicht nachvollziehen wie man so eingeschränkt sein konnte. Er war egoistisch, handelte unüberlegt und war dazu noch pervers. Dass Scorpius Rose wollte, hatte er wahrscheinlich noch nicht einmal wahrgenommen, weil er nur an ihre Brüste dachte. Sie konnte ebenso nicht nachvollziehen, dass Albus und Scorpius dermaßen gut mit ihm befreundet waren, schließlich würde er Rose flachlegen ohne nur mit eine Pore an seinen Freund dabei zu denken. Wahrscheinlich hätte sie ihn weiterhin nicht einmal mit der Pobacke bedenken sollen… Zu ihrer Rettung erblickte sie Scorpius und Albus, - Albus mit einem Anhängsel an seinem Arm, welches sie vermutlich Ginger nannte-, und hoffte Lorcan nicht weiter zuhören zu müssen. Die beiden jungen Männer, beide gekleidet in feierlichen Umhängen, die eher Muggel Smokings glichen, steuerten ihren Tisch augenblicklich an ohne sich in der Halle umzusehen. Sie schienen keines Wegs begeistert zu sein, wie der Rest. Ihnen schien die Schmückung und die anderen Schüler völlig egal zu sein. Das Mädchen mit dem bodenlangen grünen Kleid an der Seite des Potters blickte sich im Gegensatz zu ihrer Begleitung fanatisch um, während sie schnell vor sich hin plapperte, wobei ihr Albus höchstwahrscheinlich nicht einmal zuhörte. Ohne Umschweife und große Worte nahm Scorpius Platz am Tisch nachdem er Dominique und Lorcan kurz und distanziert zugenickt hatte, als seien sie flüchtige bekannte. Die blonde Weasley schenkte ihm einen unauffälligen Blick. Er war eindeutig wütend…oder nervös…oder gelangweilt. Sie konnte den Malfoy noch nie wirklich einschätzen. Jedenfalls freute er sich keinen Besen, so viel war ihr bewusst. „Dome, Ginger, Ginger Dome.“ Dominique drehte sich, überrascht von Albus stimme zu ihm und reichte der Brünetten die Hand. „Dominique!“, sagte sie, wobei ihr der abschätzende Blick nicht entging. Sie verdrehte genervt die Augen, was wiederum dem Potter nicht entging. Das konnte ja nur ein lustiger Abend werden, dachte Dominique bitterlich. Hugo sprang die letzte Stufen der Treppe hinunter und wartete darauf bis seine Schwester endlich hinterherkam. Sie hob das weiße Kleid mit beiden Händen hoch und kroch beinah die Treppen hinunter. Er hoffte aus tiefstem Herzen, dass sie sich nur dieses eine mal nicht lang machen würde, denn das panische Gesicht seiner geehrten Schwester sprach Bände. „Wieso hast du kein kürzeres Kleid angezogen, du musst schließlich noch tanzen!“ Ihre Gesichtsfarbe wechselte von weiß zu grün und wieder zu weiß, als sie die letzte Stufe mit Bravur meisterte. Hugo grinste sie schief an als sie erleichtert durchatmete und ihm die Zunge rausstreckte. Er, als ihr Bruder musste ausnahmsweise zugeben, dass sie, - er hätte bei dem Wort, dass ihm im Kopf spuckte kotzen können- … wunderschön aussah. Sie hatte ihre Mähne hochgesteckt und präsentierte ihre schmalen Hals, der mit Schmuck bedeckt war. Das trägerlose weiße Kleid, das im Licht schimmerte ließ sie älter wirken als sie war und immer wieder glitt sein Blick unabsichtlich an ihr zu großes und nicht jugendtaugliches Dekollete, wobei er beinah jedes Mal los würgte. Angus würde es noch bereuen an diesem Abend krank zu spielen, dachte Hugo und winkte seine Schwester hinterher als er die Große Halle betrat. „Warte jetzt!“, giftete sie ihn von hinten an, trat an seine Seite und nahm seinen Arm um sich festzuhalten. „Lauf gefälligst an meiner Seite, sonst mache ich wieder Bekanntschaft mit dem Boden.“ Es war abartig auf einen Ball zu gehen an der Seite seiner Schwester. Es sah beinah so aus, als würde er keine Partnerin abbekommen und sich deshalb mit seiner Schwester zufrieden geben müssen. Und als er den Blick von seiner Schwester löste und sich in der Halle umsah staunte er. Das Licht war mittlerweile abgedunkelt und nur das bunte Gefunkel der Feen bewegte sich durch den Raum. Die Schüler, sowie Lehrer waren herausgeputzt und sogar Hagrid hatte sich gekämmt, die Haare zurück gegelt und eine schwarze Muggel Fliege in den Bart gebunden. Wahrscheinlich hätte ihm jemand sagen sollen, dass sie an den Hals gehörte…aber nichts für ungut es sah witzig aus, was bedeutete kein Mensch würde ihm den Tipp geben. McGonagall lief nervös durch die Halle und begrüßte einige Schüler. Vermutlich suchte sie nach Störenfrieden, wie Hugo einer war. „Komm schon, da sind Al und die anderen“, lenkte er schnell ab, nahm seine Schwester am Arm und zog sie mit sich, in die Entgegengesetzte Richtung von der ollen Gonni. „Hey“, sagte Hugo fröhlich als er und Albus sich angrinsten, als wäre sie beide Gehirn amputiert. Der Weasley reichte seinem Cousin eine kleines Fläschchen mit gelben Inhalt und begrüßte schließlich auch die anderen mit einem kurzen Nicken. „Wo ist Angus?“, fragte Dominique und hackte sich bei Rose unter den Arm. „Krank“, nuschelte sie und Hugo hätte schwören können, dass sie einen merkwürdig verdächtigen Blick mit Malfoy austauschte. Dass der Blondschopf sie anstarrte, als hätte sie den Hauspokal auf dem Kopf, ließ ihn schmunzeln und noch einmal im Kopf wiederholen, dass Angus sich den schlecht möglichsten Moment ausgesucht hatte um Krank zu sein. „Krank? Trottel!“, murmelte Dominique und Hugo ahnte, dass sie denselben Gedanken hegte. „Mister Weasley!“, ertönte die Stimme von McGongall, wobei sich Hugos Nackenhaare aufstellten. Sie erinnerte ihn an eine tote Eule. Er drehte sich grinsend zu ihr um und begrüßte sie mit einem ruhigen „Guten Abend Professor.“ Ihr Blick schweifte über die Gruppe und blieb schließlich tadelnd an dem Jüngsten hängen. „Mister Weasley“, fing sie ein zweites Mal mit ihrer rauchigen Stimme an. „Wir wollen gleich mit dem Tanz beginnen und wenn ich richtig informiert bin, haben sie keine Begleitung aus den oberen Klassen. Ergo, sie sollten hier nicht anwesend sein.“ „Ähm“, fing er an und verfluchte ihr allmächtiges Wissen. „Nun, haben sie eine Begleitung?“ „Professor, gibt es ein Problem?“, fragte plötzlich eine andere Stimme und alle drehten sich gleichzeitig um, um Amaryllis Dursley in einem leuchtend roten Kleid und einer leuchtend roten Schleife im Haar vorzufinden. McGongall bedachte sie mit einem Blick über die Brille und stierte schließlich wieder zu Hugo, als hätte sie die Befürchtung er könnte jeden Moment etwas Falsches machen. „In der Tat Miss Dursley. Steht Mister Weasley auf der Gästeliste? Meines Wissen nicht!“ Für Hugos Ohren hörte es sich stark danach an, dass sie ganz genau wusste, dass er nicht auf der Liste stand und sie deshalb wahrscheinlich die letzten Nächte besser geschlafen hatte. „Ja Professor. Er begleitet mich“, war ihre ruhige Antwort, wofür sie einen misstrauischen Blick kassierte. McGonagall glaubte ihr kein Wort, doch sie konnte nichts dagegen sagen, schließlich war Amaryllis eine Vorzeige Schülerin und wusste was sie tat. Meistens… „Wundervoll!“, antwortete McGonagall und schenkte Hugo einen letzten Blick der ihm eindeutig zu verstehen gab, dass er sich benehmen sollte. „Stellen sie sich bitte in Pärchen, wir beginnen mit dem Tanz.“ Ihr Blick wanderte zufällig zu Rose und zu dem langen Kleid, wobei sie die Hände faltete und leise murmelnd verschwand. „Sie wird senil“, sprach Dominique und blickte sich nach ihrem Tanzpartner um, den sie nicht weit weg erkannte. „Bis später Leute… und viel Spaß“, sie grinste den Malfoy übertrieben an und verschwand schließlich zwischen den Schülern, die sich zu zweit aufstellten. „Danke Am!“, sagte Hugo etwas eingeschüchtert und reichte ihr die Hand um sie zu schütteln. „Kein Problem. Aber jetzt musst du wirklich mit mir tanzen, weil Angus nicht da ist.“ Auch ihr Blick glitt für einen Bruchteil zu Rose und zu Scorpius. Es stimmte eindeutig etwas nicht, denn jeder außer ihm schien etwas zu wissen. „Wenn es sein muss“, antwortete er schließlich und ließ sich von ihr mitziehen. „Komm schon Alter“, Albus nahm Ginger am Arm und warf Scorpius, der immer noch saß einen aufordernden Blick zu. „Bis später“, auch Albus und seine Begleitung verschwanden in der Menge. Scorpius erhob sich schließlich seufzend, trat an Rose Seite und reichte ihr den Arm damit sie sich unterhacken konnte. Zweifelnd folgte sie seiner stummen Aufforderungen und ließ sich von ihm in die Menge ziehen. Es dauerte einige Minuten bis die Musik durch den Raum schallte. Um sie herum tratschten die Pärchen leise nur sie beide versuchten alles zu tun, nur nicht sich anzusehen. Als der erste Ton erklang, nahm Scorpius Rose Arm, wie sie es schon Hundert Mal zuvor geübt hatten und führte sie gleichzeitig mit den anderen hundert Pärchen durch den Raum. Sein Blick heftete sich schließlich nach einigen Minuten an ihr Gesicht, während sie verkrampft in jede andere Richtung blickte. „Wie lange willst du noch schmollen?“, vernahm sie plötzlich seine Stimme leise an ihrem Ohr und blickte ungewollt in seine Augen. „Ich schmolle nicht.“ Sie ließ sich um ihre eigene Achse drehen und sich hoch heben, bevor sie wieder Gleichgewicht fand und sein Grinsen erblickte. „Ich schmolle wirklich nicht“, beteuerte sie ein zweites Mal außer Atem und hoffte, dass der Tanz bald beendet sein würde. „Sicher Weasley…Du hast eigentlich überhaupt keinen Grund wütend auf mich zu sein.“ Sie drehte sich ein weiteres Mal um ihre Achse während sie die Augen verdrehte. „Müssen wir das jetzt ausdiskutieren?“ Die Seitenstiche ließen sie nach Luft schnappen, während ihr Partner sich nicht einmal anstrengen zu schien. Er schüttelte leicht seinen Blondschopf, ohne jedes Wissen, wie es weiter ging. Die letzten Musikklänge ebbten ab und ließen die Schüler zum Ende kommen und sich vor einander verbeugen. Die Schulleiterin McGonagall und die anderen Lehrer klatschten begeistert und auch einige Schüler taten ihnen gleich. Rose überlegte für einen Moment einfach zu gehen oder sich zu bedanken oder ihn mit sich von der Tanzfläche zu ihren Tisch zu ziehen, doch alles schien falsch zu sein. Sie hasste diese merkwürdigen Gefühle zu ihm und dass sie, sie ständig beherrschten und jede einzelnen Entscheidung zur Hölle machten. Zu ihrer Überraschung nahm er ihr die Entscheidung ab, als er ihre Hand nahm und sie wieder an sich zog. „Erlaubst du mir noch einen Tanz?“ Er presste die Lippen aufeinander, während seine Miene sich aus einer Mischung zwischen Lächeln und Anspannung verzog. „Du bist mit Amaryllis hier. Glaubst du nicht, dass sie tanzen will?“ „Am, ist mit deinem Bruder beschäftigt wie du siehst. Sie hat sicherlich nichts dagegen.“ Lily kicherte leise als Anthony Brooks ihr einen langen Kuss auf den Mund aufdrückte und sie an sich presste, als wäre sie sein größter Schatz. „Kommst du in den Sommerferien zu mir?“, flüsterte er ihr ins Ohr und leckte über die Ohrmuschel. „Ich kann nicht“, sie lächelte ihn mitfühlend und entschuldigend an, während sie sein enttäuschtes Gesicht beobachtete. Der junge Mann biss sich auf die Lippe und blickte die Jüngere noch einmal von oben bis unten an. Er war verrückt nach ihr und es war ihm egal dass die ganze Welt es zu Wissen schien. Es nervte ihn zwar wenn sie anfing über Quidditch zu reden, über die Schule oder über ihre Familie, wen interessierte es schließlich, dass sie ihren ältesten Bruder zu Tode vermissen würde, wenn er Hogwarts verließe oder dass ihre Noten in letzte Zeit absackten, es interessierte keinen und ganz besonders nicht ihn, doch wenn sie ihm einen verführerischen Blick zuwarf, ihn küsste oder mit ihm schlief hatte sie ihn wieder gnadenlos von sich überzeugt. „Was hältst du davon, wenn wir jetzt gehen?“ Ihre Augenbraue sprang in die Höhe während er in einen eindeutigen Kuss aufdrückte. „Wir sind gerade gekommen Tony.“ „Ich weiß aber… du hättest dich nicht so aufreizend anziehen sollen. Wir können wieder kommen wenn du willst.“ Das junge Mädchen verdrehte die Augen und befreite sich aus seiner Umarmung. „Später, lass uns was Trinken.“ Lily nahm den Arm ihrer Begleitung und zog ihn mit sich zu dem gedeckten Tisch an dem ihre Namenschilder Platz gefunden hatten. Sie erblickte Albus mit einer unbekannten Brünetten flirten, James der die halbe Gryffindor Sippe mit irgendeinem Schwachsinn unterhielt, Hugo mit Amaryllis tanzen und Alice, Louis, Dominique, Rose und Scorpius an ihrem Tisch sitzen. Und für einen Moment sah es so aus, als würde sie die Wette verlieren, als Scorpius den Arm über Rose´ Rückenlehne legte. Doch zu ihrem Glück ging der Malfoy nicht weiter. Sie mussten nur noch bis zum nächsten Jahr warten und dann würde Lily höchst persönlich eingreifen und sie verkuppeln. Lily zwinkerte den Freunden ihrer Begleitung zu als sie Platz an dem Tisch nahm und erntete einige übertrieben geheuchelt freundliche Blicke. „Du tanzt gar nicht so schlecht“, sagte Amaryllis grinsend und beobachtete Hugos rot aufleuchtendes Gesicht. „Du auch nicht!“, antwortete er trotz dessen genau so selbstbewusst wie sie. Sie lächelte ihn ein weiteres Mal schief an und ließ ihren Blick durch die Menge schweifen, während sie langsam zu einem geruhsamen Lied weiter tanzten. „Wahnsinn…“, fing sie leise an und Hugo versuchte ihrem Blick zu folgen. „Es sollte unserer kleinen Cousine verboten werden so atemberaubend auszusehen.“ „Meinst du Lil?“, fragte Hugo stutzig und suchte die Menge nach ihr ab. Amaryllis nickte zaghaft, während sie sie weiterhin beobachtete. „Sie wird von Jahr zu Jahr hübscher. Und bereits jetzt schlagen sie sich die Köpfe wegen ihr ein. Was glaubst du was passiert wenn James die Schule verlässt, geschweige denn Albus?“ Hugo überlegte für einen Moment, während er Amaryllis vor sich beobachtete. Er hatte noch nie darüber nachgedacht, was geschehen würde, wenn Lilys Brüder Hogwarts verließen und sie freie Bahn für jeden Unfug hatte. Doch er wusste was zu tun war. „Ich bin noch da. Ich passe auf sie auf.“ Die junge Hexe wendete ihren Blick wieder einmal zu dem Weasley und schenkte ihm ein weiteres schiefes Lächeln. Sie schwiegen für einen Moment, während sie einander betrachteten. Und plötzlich wechselte Amaryllis so schnell das Thema, dass Hugo einen Moment überlegen musste, bis er antworten konnte. „Was ist mit Angus? Was hat er?“, fragte sie und blickte über Hugos Schulter hinweg zu ihrem besten Freund. „Er kotzt sich die Eingeweide aus dem Rachen.“ „Hat er etwas falsches Gegessen?“ „Hmm…das hat Rose auch gesagt, von wegen, das er alles in sich reinstopft und es deshalb nur eine Sache der Zeit war bis es alles wieder rauskommt…doch wenn du mich fragst-“ Er ließ eine Kunstpause in seinem Satz und blickte der Dursley in die Augen, während er sich dichter zu ihr beugte, als wolle er ihr ein Geheimnis erzählen. „- hat ihn jemand etwas untergemischt. Die Kotze kommt mir nämlich verdammt bekannt vor.“ Amaryllis verzog für einen Moment das Gesicht und einige Sekunden später brach sie in Gelächter aus. „Du bist auf eine widerliche Weise echt süß“, sagte sie als sie langsam wieder zu Ruhe kam und ihm über den Kopf tätschelte. „Hast du auch eine Vermutung wer es sein könnte?“, fragte sie und blickte ein weiteres Mal zu Scorpius. Sie war sich sicher, dass er es nicht war und auch nicht auf solche Tricks zurückgreifen würde. Doch wenn sie ehrlich war, war es perfekt dass Angus seinen Mageninhalt los wurde, während Rose und Scorpius sich endlich aussprechen konnten. Es schien beinah so als hätte es jemand mit Absicht eingefädelt. „Keine Ahnung, jemand der Angus heute aus dem Weg schaffen wollte. Oder einfach Jemand der ihn hasst... Können wir etwas futtern gehen, sonst sterbe ich?“, fragte Hugo hungrig und deutete auf den Tisch an dem die anderen bereits saßen Alice lauschte aufmerksam dem Gespräch zwischen Louis und Scorpius, welches sich anscheinend um Quidditch drehte, doch wahrlich viel drang nicht in ihren Kopf. Alice blickte zu Louis an ihrer rechten Seite und hätte am liebsten aufgeseufzt. Er sah traumhaft aus, wie er den Malfoy angrinste und ihm etwas erklärte, wie sich die Grübchen vertieften, wie bei einem kleinem Jungen und trotz dessen, dass er eigentlich ihre volle Aufmerksamkeit beanspruchen sollte wandelte ihr Blick weiter obwohl sie es nicht wollte und blieb an einer Ecke hängen. Albus stand dicht gedrängt an seine Begleitung und flüsterte ihr ins Ohr, mutmaßlich etwas ungehobeltes, wobei sich Alice wahrscheinlich hätte den Mund und die Ohren mit Seife auswaschen müssen, während Ginger nur unverschämt kicherte. Dämliche Pute, dachte Alice und hätte sich am liebsten selbst auf die Zunge gebissen für diesen gehässigen Gedanken. Sie kannte das Mädchen schließlich nicht einmal. Vielleicht war sie für Albus gemacht und brachte ihm Freude. Sie war die letzte die seinem Glück im Weg stehen wollte. Ihr Blick glitt gezwungen wieder einmal zu Louis, der sie lächelnd betrachtete, ihre Hand in seine nahm und sich leise und besorgt nach ihrem Wohlergehen erkundigte. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass das Gespräch zwischen Scorpius und Louis beendet war, sie hatte nicht einmal bemerkt dass nur noch sie und ihr Partner am Tisch saßen und alle anderen verschwunden waren. Sie wusste nicht einmal wie lange sie Albus angestarrt haben musste. „Alles in Ordnung“, erwiderte sie und drückte seine Hand, trotz tiefer Verlegenheit. Der blonde Weasley brachte sein charmantestes Lächeln über sein Gesicht. „Ich muss mich um etwas kümmern, aber es sollte nicht lange dauern. Wartest du auf mich?“ Er erhob sich grinsend, nachdem sie zaghaft nickte. Unerwartet lehnte er sich zu ihr und gab ihr einen reservierten Kuss auf die Wange. „Bis gleich“, und mit diesen Worten war er verschwunden. Ihr Magen drehte einen Salto, was sich merkwürdigerweise schlecht anfühlte. Es fühlte sich an, als müsste sie sich jeden Augenblick übergeben und augenblicklich hoffte sie, sich nicht bei Angus angesteckt zu haben. Ihr Blick huschte wieder zu dem Platz an dem sie Albus das letzte Mal erblickt hatte. Er küsste seine Begleitung mittlerweile unverschämt, drückte sie aggressiv gegen die Wand während sie sich mit allen Extremitäten an ihn klammerte. Alice spürte das nächste Salto in ihrem Magen und war sich nun dessen sicher, sich bei Angus angesteckt zu haben. Die Übelkeit stieg ihren Hals empor und vernebelte ihre Sinne, während sie den Kopf auf die Stuhllehne legte und Albus und seine Freundin weiterhin beobachtete. Sie hörte nicht wie ein Stuhl neben ihr zur Seite geschoben wurde und sich jemand setzte. Erst als sie eine Stimme vernahm, blickte sie auf. „Er ist ein Trottel…“ Scorpius Malfoy saß auf dem Stuhl neben ihr und blickte ebenfalls zu dem Potter. Sie lächelte ihn milde an, bevor sie sich ebenfalls wieder dem Szenario ergab. „Nein…ist er nicht“, flüsterte sie lächelnd. „Alice…Wenn du ihn magst, dann sag es ihm. Er ist zu stur um es selbst zu verstehen.“ Als McGonagall lauthals den Abend für beendet erklärte und allen Schülern eine Gute Nacht wünschte, drängte sich Hogwarts Jugend in den Raum der Wünsche, für sie war der Abend noch nicht beendet er hatte gerade erst angefangen… „Das ist echt nicht normal wie schnell sie wächst“, stellte James lächelnd und gleichzeitig etwas unsicher fest, als er bereits ein wenig angeheitert, das Weinglas zwischen seinen Fingern kreisen ließ und ohne Scheu zu seiner Schwester schielte. Albus der neben ihm auf der Couch saß und stark damit beschäftigt war seiner Begleitung die Eingeweide aus dem Mund zu ziehen, als hätte er seit Tagen nichts essbares gesehen, brachte den Kontakt zu ihr ab und drehte sich perplex zu seinem Bruder. „Wie lange sitzt du hier?“, fragte er irritiert und strich sich über die Lippen um Lippenstift spuren zu verwischen. Dass er sich diese Mühe hätte sparen können, weil das Korallenrot im ganzen Gesicht, und nur Merlin wusste wo noch, verteilt war, erwähnte James nicht, stattdessen grinste er seinen Bruder an und zuckte mit den Schultern. Nach einem misstrauischen Blick, glitten auch Albus´ Augen zu seiner Schwester. Sie stand abseits mit einer Freundin und lachte so laut, dass der gesamte Raum ihr beinah ihre Aufmerksamkeit schenkte. Ihr Lachen brachte die anderen ebenfalls zu schmunzeln. Albus blickte erst wieder weg, als sich Ginger neben ihm regte und ein atemloses:„Ich hol uns was zu trinken“, von sich gab und wackelnd mit ihren Hinterteil verschwand. James hob zweifelnd eine Augenbraue über Albus abendlich Begleitung beließ es jedoch dabei, zu oft hatten sie bereits über ihre verschiedenen Geschmäcker gestritten. „Tu mir einen gefallen und wirf ein Auge auf Li Lu wenn ich weg bin.“ „Das brauchst du mir nicht zusagen James!“ „Doch das muss ich dir sagen. Ich weiß dass du deine Schwester für unglaublich clever hältst und ihr alles durchgehen lässt. Aber jemand muss sie erziehen und da unsere werten Eltern es nicht tun muss es einer von uns übernehmen. Und wenn ich jetzt verschwinde…Ich hab echt schiss um sie.“ „Beim alten Salazar, James! Sie ist nicht mehr deine kleine Lily Maus. Guck sie dir an, sie weiß was sie tut.“ „Kann schon sein Al, aber nichts desto trotz ist sie noch ein kleines Mädchen. Vergiss das nicht!“ „Manchmal denke ich dass du das kleine Mädchen bist und nicht sie.“ Albus grinste ihn provokant an, bevor er eilig versuchte dem Schwitzkasten auszuweichen, doch es gelang ihm wieder einmal nicht und schon spürte er James Faust die mit voller Kraft auf seinen Kopf rieb. Lily lachte ein weiteres Mal auf, als ihre Freundin Professor Flitwick so beängstigend nachahmte, dass man beinah befürchten konnte, er stünde mitten im Raum der Wünsche und erzählte etwas über magische Federn. Ihre Hände fuhren zu ihrem Bauch der mittlerweile von den furchtbaren Lachanfällen schmerzte. Ihre Kiefermuskeln hatten sich angespannt und brannten als hätte sie tagelang und ununterbrochen Kaugummi gekaut. Und obwohl diese leichten Schmerzen real waren, fühlten sie sich auf eine merkwürdige Weise unbeschreiblich gut an. Sie blickte zu ihrer Freundin die nun das Gesicht des Professors nachahmte und die umstehenden Schüler sich nun ebenfalls vor lachen bogen. Lilys Blick blieb jedoch an dem jungen Mann haften, der ihr gegenüber stand und ihr merkwürdig verwegen zulächelte. Er schien als einziger der Entertainerin nicht zuzuhören, während er sich damit beschäftigte Lily von oben bis unter zu mustern. Die jüngste Potter erwiderte das Lächeln resigniert und blickte schließlich wieder weg. Sie spürte seinen Blick weiterhin auf sich, ließ sich jedoch nicht weiter reizen, sie hatte sicherlich noch genug Möglichkeiten ihn näher kennen zu lernen. Sie blickte schmunzelnd auf ihre Füße in ihren Lieblings Schuhen, ihren heiß begehrten Limetten- Grünen Chucks die sich zu bewegen schienen. Der Boden unter ihren Füßen schlug kleine Wellen und sie befürchtete für einen Moment sie würde nach vorne fallen und mit der Menge zusammen umkippen. Sie vernahm Gelächter in der Menge, welches ihre Aufmerksamkeit von dem bewegenden Fußboden ablenkte und sie zwang wieder hochzusehen. Ihre Augen begegneten ein weiteres Mal dem Blonden ihr gegenüber, dessen Namen sie noch nicht kannte und der sie teils besorgt und teil belustigt beobachtete. Sie grinste ihn Lily- mäßig breit an, bevor sie sich umdrehte und in der Menge verschwand. „Sind sie noch hinter uns?“, fragte Rose außer Atem als sie lachend anhielt und sich an die kühle Mauer lehnte. „Nein, wir sind sie los geworden“, Scorpius blickte über seine Schulter um festzustellen, dass er tatsächlich Recht hatte. „Wissen Lorcan und Dominique eigentlich, das sie echt nerven können“, fragte die Weasley und strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Sie liebte Dominique aus tiefsten Herzen, so sehr wie man eine Cousine oder Freundin lieben konnte, doch die blonde Weasley war eine geübte Nervensäge und wenn diese besagte auf jemanden traf der weit aus mehr nerven konnte, sprich Lorcan Scamander begann ein regelrechter Wettbewerb der Nervensägen. „Ich hoffe Alice und Louis konnten auch flüchten“, merkte Rose leise an, während sie einen letzten tiefen Atemzug nahm und Scorpius hoffend anlächelte. Und auf einmal blieb ihr jede Luft fern, während sich ein beklemmendes Gefühl in ihrer Brust ausbreitete. Ihr war augenblicklich bewusst geworden, dass sie mit der Person, der sie versucht hatte aus dem Weg zu gehen, alleine war. Völlig alleine. Ihre plötzlich, steife Haltung blieb ihm nicht verborgen, er konnte sie sogar einigermaßen nachvollziehen, da ihm derselbe Gedanke, zum selben Moment gekommen war. „Was ist?“, fragte er lässig und betrachtete wie sie die Schultern anzog und die Arme um sich legte als wäre ihr kalt. „Wir sollten so spät nicht auf den Fluren schleichen. Sonst erwischt Peeves uns noch.“ Sie hatten bereits den ganzen Abend in geheuchelter Harmonie zusammen verbracht, wieso musste ihr jetzt einfallen, dass sie sich in seiner Nähe unbehaglich fühlte. Er hätte ihr am liebsten einen genervten Blick zugeworfen, doch stattdessen nickte er ihren Worten bestätigend zu und sah sich noch einmal um. „Komm.“ Er deutete mit dem Kopf in eine Richtung und wartete darauf, dass sie mit ihm Schritt hielt und neben ihm her wackelte, da ihr langes Kleid und ihre Füße sich in den Weg kamen, wie es nicht anders zu erwarten war. Scorpius grinste und schüttelte den Kopf als hätte er es mit einem törichten Kleinkind zu tun. „Mach es kürzer Rose, dann stolperst du nicht ständig darüber.“ „Dich hat keiner nach deiner Meinung gefragt“, knurrte sie stolz und marschierte weiter. „Wenn du dich gleich wieder lang machst, helfe ich dir nicht auf.“ „Darum hat dich auch keiner gebeten.“ „Weasley, Weasley…Zauber es doch kürzer, obwohl es würde wahrscheinlich nichts daran ändern, dass du dich trotzdem lang machst.“ „Halt den Mund Malfoy.“ Sie schwiegen eine Weile während sie neben einander herliefen wie ahnungslose Schafe. Doch irgendwann blieb der Blonde plötzlich stehen und hielt auch Rose am Handgelenk zurück. „Hast du das gehört?“, flüsterte er und beobachtete Rose schweigend die ebenfalls gespannt zuhörte. „Peeves!“, flüsterte sie aufgescheucht als sie sein Gesumme erkannte hatte. Er nahm ihre Hand ohne jede Erlaubnis und Zustimmung und zog sie mit sich bevor sie reagieren konnte. Er trat an eine braune Klassentür im Flur und flüsterte leise:„Alohomora“, bevor das Schloss knackste, er die Weasley rein schob, schließlich selbst hineinschlüpfte und die Tür mit so einer leisen Perfektion schloss, dass Rose die Vermutung hegte, er mache so etwas öfter. „Ich krieg euch schon, ich krieg euch schon“, summte Peeves mit seiner ätzenden Stimme im Vorbeifliegen im Flur, als wüsste er ganz genau, dass sich nur vor wenigen Sekunden unartige Schüler auf den Gängen herumgetrieben hatten. Scorpius regte sich wieder und trat ruhig durch den Klassenraum um sich auf das Lehrerpult zu setzten. „Ist er weg?“, fragte die Weasley, schnappte nach Luft und wagte sich schließlich auch von der Wand weg zu bewegen. Der Malfoy Erbe nickte spöttisch, während er ihre Panik betrachtete. „Du hörst dich wie Longbottom an, Weasley! Seit wann hast du Angst vor ein wenig Ärger?“ Sie warf ihm einen bitter bösen Blick zu, der ihn mehr amüsierte, statt ihn abzuschrecken, bevor sie sich auf einen Tisch in der ersten Reihe platzierte. „Ich habe keine Angst um mich…Malfoy! Es war eher die Tatsache, dass er mit unserem Fund auch die Anderen gefunden hätte.“ „Wie du meinst“, er grinste ihr spitzbübisch zu und widmete sich schließlich seinen baumelnden Füßen. Im nach hinein konnte Rose nicht sagen, wie lange sie in dem dunklen Klassenzimmer gesessen hatten und auf einen richtigen Moment gewartet hatten wieder zu verschwinden. Wenn sie ehrlich waren, hätten sie Millionen Möglichkeiten gehabt sich aus dem Staub zu machen, doch sie redeten sich gegenseitig ein, dass sie auf den Flur etwas hörten und es nicht der richtige Moment sei. Stattdessen unterhielten sie sich stundenlang im Flüsterton, über Lehrer, über Familien, über Freunde, über Haustiere und über ihre Zukunftspläne. Sie konnte mit ihm so ungewöhnlich leicht reden, obwohl er es sich nicht nehmen konnte bei jeder Gelegenheit alles zu bemäkeln und einen lausigen Kommentar von sich zu geben, doch auf eine merkwürdige und unverständliche Weise, machte dies seinen Charme aus. Es war kompliziert, obwohl es gleichzeitig so einfach war. „Wir sollten gehen“, sagte Scorpius räuspernd, nachdem er auf seine Uhr blickte und überrascht feststellte, dass es bereits halb vier Uhr morgens war. Er spürte langsam wie seine Stimme sich vor lautem Geflüster verabschiedete und seine Augen immer schwerer wurden. Schließlich war er über 24 Stunden wach. Sie saßen mittlerweile nebeneinander auf dem Boden, nachdem sie jede andere Sitzmöglichkeit im Raum ausgeschöpft hatten, als Scorpius sich erhob und Rose die Hand reichte. Mit einer Bewegung ließ sie sich hochziehen und klopfte ihr Gesäß von dem staubigen Fußboden ab. „Danke für den Abend“, sagte sie und schenkte ihm ein Dreihundert Volt Lächeln. „Was genau meinst du? Dass du den ganzen Abend mit mir in diesem Raum sitzen musstest, oder dass du mit mir tanzen musstest, obwohl du es nicht wolltest.“ „Weder noch“, erwiderte sie weiterhin lächelnd, während sie seine harten, mittlerweile männlichen Gesichtszüge beobachtete, die sich sichtbar anspannten und wieder entspannten. Er war nicht mehr der infantile schlaksige Junge, der er noch vor einem Jahr war. Eindeutig nicht, wurde ihr bewusst als sie ihn betrachtete. Er kaute prägnant an seiner Wange und die Weasley hätte behauptet er wäre nervös, hätte sie ihn nicht so gut gekannt. Dass ihr Herz raste, als wäre sie einen Marathon gelaufen ignorierte sie erfolgreich, als sie auf seinen Körper blickte und nur erahnen konnte, was sich unter dem Smoking verbarg. Rose biss sich mit halber Kraft auf die Zunge für ihren Gedanken. Es sollte wirklich, wirklich das letzte sein, dass sie sich in einem einsamen Raum, im dunkeln, alleine mit Malfoy vorstellte, wie er unter seinen Klamotten aussah. Der Gedanke schoss durch ihren Kopf und versetzte ihren Körper ein unnormales kribbeln. „Wir sollten gehen“, wiederholte er leise und rührte sich keinen Millimeter. „Ja, das sollten wir.“ Sein Gesicht verzog sich zu einem sanften Lächeln und Rose hätte ihn verfluchen können, dass sein Äußeres sie dermaßen anzog, dass es beinah wehtat. Sie spürte wie ihr Herz aussetzte und wieder so heftig gegen ihren Brustkorb schlug, dass sie am liebsten mit der Faust dagegen geschlagen hätte um es in einen normalen Rhythmus zu bringen, doch wahrscheinlich hätte er sie für geistig instabil gehalten, hätte sie es wirklich getan, weswegen sie es dabei beließ, es ruckartig schlagen zu lassen. „Dann komm.“ Er trat einen Schritt dichter. Rose musste den Kopf heben um ihn ins Gesicht zu blicken und wieder einmal über seine anziehenden und dominanten Augen zu verzweifeln, die ihr förmlich den Befehl gaben ihn zu küssen. Sie trat ebenfalls unauffällig einen Schritt dichter, ohne den Blickkontakt zu brechen. Sie konnte sich nicht mehr wehren, als seine Hand über ihre Wange fuhr und ihre weiche Haut berührte. „Wo ist deine Brille Weasley?“, hauchte er ihr zu, als er ihr über die Schläfe strich, wobei sich ihr Körper dermaßen verkrampfte, dass sie vermutete diese Haltung lange nicht mehr loszuwerden. „Im Zimmer“, hörte sie sich selber sagen und dankte Merlin und jedem anderen Wesen, dass man die Vorgänge ihres Körpers nicht deutlich sehen konnte. „Warum?“ Und sie dankte dafür, dass keiner ihre Gedanken lesen konnte, ganz besonders nicht ihr Vater. „Weil du sagst ich sehe damit wie ein Streber aus“, es war ihr egal, dass er wusste, dass sie die verfluchte Brille nur seinetwegen weggelassen hatte. Es war ihr egal, dass sie sich wahrscheinlich demütigte und es irgendwann mal tief bereuen würde. Er neigte seinen Kopf zu ihrem, sodass ihre Gesichter voreinander zum stillstand kamen. Er lächelte verboten verführerisch. So verführerisch, langsam und gekonnt, dass sie fürchtete sie müsste jeden Moment sabbern oder ihn stürmisch überfallen. „Ich habe was für Streber über.“ Und er verschloss ihren gierigen Mund mit seinem. Nur für einen kurzen Moment, bevor er sich ihrem Gesicht und Lippen, die nach mehr lechzten entzog. Er betrachtete sie für einen Moment so ernst, dass sie befürchtete er würde kneifen, doch er legte seine Hände an ihre Hüften und zog sie dichter, während sie die Arme um seinen Hals schlang. Seine Lippen wanderten über ihr Kinn zu ihrem Mund und umschlossen ihre Oberlippe. Er sog kurz daran bevor, er ihre gereizten blutroten Lippen fest auf seinen spürte. Die Hitze breitete sich in ihrem Körper in so einer raschen Geschwindigkeit aus, dass es jede Zelle in Sekunden erreichte und sie lähmte. Der Raum drehte sich um sie, als sie seine Berührung und seine Zunge an ihrem Hals spürte. Sie krallte sich an seinem Hemd fest und ließ den Kopf nach hinten fallen, damit er weitere Stellen am Hals erreichen konnte. Ein leises Geräusch entkam ihrer Kehle, woraufhin sie ihn wieder zu sich zog und ihre Lippen miteinander verschloss. Er lächelte in den Kuss, als sie sich noch fester an ihn drängte und beinah auf seinen Schultern hing. Sie stöhnte leise als er in ihren Mund drang und mit seiner Zunge langsam über ihre leckte. Ihre Geräusche ließen ihn für einen Moment erzittern und das Blut schoss ihm aus dem Kopf. An Rose´ Bereitschaft, befürchtete er dass sie bereits seit der ersten Berührung kein Blut im Kopf hatte. Seine Hände wanderten zu ihrem Gesäß und umklammerten diesen so fest, dass er sie beinah hoch hob. Sie hasste seine Kontrolle über sich selbst. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie bereits nackt auf dem Boden gelegen, doch er riss sich sogar in solch einer Situation zusammen. Sie hatte alle Gedanken aus ihrem Kopf vertrieben, nichts belastete sie mehr, nichts außer das sie auf der Stelle mit ihm schlafen wollte, denn ansonst würden sie an Sexueller Erregung sterben. Und Ausnahmsweise sah sie keine Schlagzeile über ihren Tod im Tagespropheten. Ihre Küsse wurden leidenschaftlicher und diesmal hob der Malfoy sie wirklich hoch und drückte sie gegen die eisige Steinwand der Klasse. Seine Hand wanderte an ihrer Seite hinab, bis er zu dem Saum des Kleides, in Knielänge kam, den sie sich nach langer Überzeugung doch kürzer gezaubert hatte. Die Hand verschwand unter dem dichten Stoff und fuhr wieder aufwärts an ihrer nackten Haut entlang. Sie stöhnte ein weiteres Mal vor Vergnügen auf, als er die Innenseite ihrer Schenkel berührte und aufwärts strich. Die Hitze in ihrem Körper brannte dermaßen, dass sie befürchtete sich nie wieder abzukühlen, als ihre Hände seinen Sakko packten und ihn im Wahn auszogen, während sie ihre Lippen nicht trennten und so fest aneinander sogen, dass Scorpius bereits jetzt die Hämatome im Gesicht und auf den Lippen spürte. Rose ließ das Sakko fallen und vergriff sich weiter an seinem weißen Hemd. Seine Lippen verließen ihr Gesicht und wanderten zu ihrem Hals, während sie seine Hand fest um ihre Brust spürte. Als sie auch das Hemd mit zittrigen Fingern zu Seite schmiss, wanderte ihre Hand automatisch zu seinem Reißverschluss, wo sie eindeutig spürte, dass er sie genau so sehr wollte, wie sie ihn. Erst als sie ein Geräusch vernahm, welches sich nach einem „Shit“ anhörte, Scorpius anblickte um festzustellen, dass er genau so verwirrt zu sein schien und zur Tür blickte, ließ sie die Finger von Scorpius Reißverschluss fallen. Albus Potter stand in der Tür, wie man ihn noch nie gesehen hatte. Verlegen und gleichzeitig völlig konfus. Er trat schweigend wieder heraus und schloss die Tür hinter sich, ehedem eine Sekunde später die Tür wieder aufsprang und er wieder hereinkam, bevor sich auch nur jemand rühren konnte. „Sorry, dass ich wieder stör, aber es ist wichtig…aber wisst ihr was, macht einfach weiter als wäre ich niemals da…“, er grinste durcheinander, deutet mit den Händen, dass alles in Ordnung sei und trat wieder aus der Tür, ehe er den schwarzen Haarschopf seufzend wieder herein steckte. „Es tut mir echt leid aber ich würde nicht stören wenn es nicht wichtig wäre…aber“ „AL!“, unterbrachen ihn Scorpius und Rose gleichzeitig und blickten ihn erwartend an, in der Hoffnung er würde wieder klarkommen. Albus ließ resigniert die Schultern fallen und seufzte ein weiteres Mal. „Amie braucht dich Scorp…du weißt schon.“ Es dauerte keine zwei Sekunden bis er die Weasley los ließ, sein Hemd schnappte und es sich in vorbei gehen an Albus anzog. „Wo ist sie?“, zischte er sichtlich besorgt. Albus reichte ihm die Karte des Rumtreibers und schon war der Blonde verschwunden. Der Potter kaute an seiner Lippen nicht wissend, was er als nächstes tun sollte, doch er entschied sich die Tür zu schließen und sich auf einen der Tische niederzulassen in der Nähe seiner Cousine, die sich keinen Millimeter bewegte, weil ihr die Sache wahrscheinlich völlig furchtbar peinlich war, dachte er. Er räusperte sich und deutete ihr an, dass sie das Kleid runter ziehen sollte, welchem sie nur langsam nachging. „Seid ihr zusammen?“, fragte er grinsend und betrachtete das ernste und stumme Gesicht Rose´. Sie regte sich nicht. „Rosie?“ Er sprang von dem Tisch, trat zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Rosie?“ Sie trat dichter ohne etwas zu sagen, legte ihren Kopf an seine Brust und fing so bitterlich an zu weinen, dass sich in Albus jeder Knoten zuschnürte. „Was ist passiert?“, fragte er leise und strich ihr über das braune Haar, während er einen Arm um sie legte. Doch sie konnte aufgrund ihrer Schluchzer nicht antworten. Sie wollte einfach in ihrem Bett kollabieren und nie wieder aufstehen. Hugo hatte beobachtet wie Amaryllis einen Schluck Wein nahm und ihn grinsend herunter schluckte, er hatte beobachtete als ihr das Glas aus den Fingern gewichen war, ihre Augen sich weiß färbten als hätte sie keine Seele und als sie in sich zusammen fiel, als hätte sie keinen einzigen Muskel. Er hatte voller Staunen und Besorgnis beobachtete wie sie mitten in dem Raum auf den Boden lag und schrie als würde es um ihr Leben gehen. Es bildete sich eine Traube von staunenden Schülern um sie, die nichts mit der Situation anzufangen konnten. Erst als Albus sich einen Weg durch die Schüler schaffte, sie auf die Beine zog und ihr eine deftige Ohrfeige verpasste, bei der Hugo hätte schwören können einige Knochen brechen zu hören, blinzelte sie einige Male und ihre normale Augenfarbe blickte sich um. Ohne ein Wort zu wechseln ging sie eilig durch die Menge an Schülern, die sie angafften und verschwand aus dem Raum der Wünsche. Keiner folgte ihr, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt waren, sich das Maul zu zerreißen. Hugo schüttelte ungläubig den Kopf und folgte ihr, wobei er einige Gesprächsfetzen aufschnappten, bei denen behauptet wurde, sie bekomme Medikamente dagegen und sei deswegen nur so hübsch. Wenn er es nicht eilig hätte, hätte er sich umgedreht und dem Mädchen Kotzpastillen in den Mund geschoben. Schließlich kam bereits jetzt nur erbrochenes raus, das würde keinen großen Unterschied machen. Er fand Amaryllis in einem nah gelegenen Flur. Sie saß auf dem Boden im Dunkeln, die Knie an die Brust gezogen und wippte sich selbst zur Beruhigung hin und her. Hugo trat neben sie und als sie sich nicht regte, ließ er sich neben sie sinken. Sie wischte sich einige Tränen mit dem Handrücken weg. „Ne ziemlich Freakshow, nicht wahr?“ Sie versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was jedoch verdächtig falsch aussah. „Wenn man in einer Familie aufwächst in der man Weasley heißt, sollte man nicht über Freaks urteilen“, sagte er Weise und boxte ihr leicht und freundschaftlich gegen die Schulter. Sie kicherte leise und ehrlich und schnäuzte schließlich in ihr Taschentuch. „Du willst bestimmt wissen, was das war, oder?“, sie blickte ihn fragend aus verquollenen Augen an und wartete auf seine Antwort. Hugo dagegen ließ sich weiter zusammen sinken und verschränkte die Hände über seinem Kopf. „Nicht wenn du es mir nicht sagen willst. Ich bin kein neugieriger Weasley!“ Sie kicherte ein weiteres Mal unter einem Schluchzer und strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Es ist nett, dass du mir hinterher gegangen bist. Wirklich.“ „Kein Ding. Ich wollte dich nicht alleine lassen, nicht das Filch dich noch erwischt und sonst was mit dir macht.“ „Du bist wirklich ritterlich Hugo. Danke.“ Sie sah nicht mehr perfekt aus mit den verquollenen Augen, der verlaufenen Schminke, der zerzausten Frisur und der roten Nase. Doch nichts desto trotz oder gerade deswegen wirkte sie auf den jungen Weasley anziehender als jemals zuvor. „So bin ich…und was ist denn nun mit dir los?“ Amaryllis lachte wieder auf und grinste den Jüngeren an. „Kein neugieriger Weasley also, Hmm?“ Er verzog entschuldigen das Gesicht und lächelte sie an als wäre er gerade erst Zehn geworden. „Hmm… Weißt du was ein Traumfänger ist Hugo?“ „Ja, diese hässlichen, alten, filzigen Dinger, die schlechte Träume abhalten müssen oder?“ Amaryllis lächelte um seine Wortwahl und nickte. „Genau so was bin ich.“ Hugo wollte seinen Mund schon öffnen und widersprechen, dass sie kein altes filziges hässliches Ding war, aber er hielt seinen Mund wenigstens dieses Mal. „Diese Traumfänger wie man sie heute kennt, sind nur eine Kopie der echten Traumfänger. Es sind nur Glücksbringer sozusagen. Echte Traumfänger sind lebendig. Es sind Wesen die selbst Träumen können. Sie fangen böse Träume ab und träumen sie selbst. Verstehst du das?“ Er nickte zweifelnd und betrachtete das Mädchen vorsichtig in der Sorge sie nehme doch Tabletten. „Und was hat das mit dir zu tun und was passiert ist.“ „Ich bin so ein Traumfänger Hugo. Ich habe jede Nacht Albträume von Schüler aus dieser Schule. Jeder der neben mir schläft wird niemals schlechte Träume haben, weil ich sie abfange. Und ab und an, gibt es solche starken Albträume, dass ich sie sogar im wachen Zustand erlebe. Und das ist eben passiert.“ „Aaaha…“ Mehr konnte er nicht sagen. Was sagte man zu einem Bildhübschen Mädchen, das ihm erzählte sie sei verrückt? „Ich bin nicht verrückt“, sagte sie plötzlich weil sie seinen Blick genau deuten konnte. „Das habe ich niemals behauptet!“ „Aber du denkst es.“ „Vielleicht. Ist ja auch völlig egal was ich denke, dir geht’s ja Merlin sei Dank besser.“ Sie wollte ansetzen um zu beweisen, dass sie nicht verrückt sei, als sie merkte, dass er tatsächlich Recht hatte. Sie hatte sich beruhigt, weinte und zitterte nicht mehr. Normalerweise brauchte es Stunde bis sie einigermaßen bei Sinnen war. Scorpius redete ihr meistens stundenlang zu bevor sie wieder klare Gedanken fassen konnte und dieser kleine Weasley schaffte es sie innerhalb von fünf Minuten auf völlig andere Inspirationen zu bringen. Sie zog sich zum ihm, schmatzte ihm einen Kuss auf die Wange und bedankte sich bei ihm. „Du bist nicht nur ein neugieriger Weasley, sondern auch ein echt süßer.“ Seine Bäckchen färbten sich in zartes rosa, während er sie schelmisch angrinste. Kapitel 12: Verschlissener Plunder ---------------------------------- „Was zur verfickten Sabberhexe ist eigentlich mit euch los?“ „Was meinst du?“, fragte eine apathische Stimme, während sie sich nicht einmal die Mühe machte von ihren kaum angerührten Cornflakes hochzublicken. „Du und Rose… irgendetwas ist doch faul.“ Dominique hob eine geschwungene Augenbraue und betrachtete voller Misstrauen Alice und ihr dunkles Haar, welches zu dem Kontrast der in Sonne getauchten, weißen Küche beinah schwarz wirkte. Sie saßen an der Theke in Victoires "Cuisine", tranken ein kühles Glas Kürbissaft und frühstückten während Victoire um sie herum huschte, gefolgt von einem magisch verzauberten Wischmob, der merkwürdige Geräusche von sich ließ. Für Alice, Dominique und Rose war es bereits Tradition geworden einige Tage im Sommer in dem französischen Traumhaus von Victoire und Teddy zu verbringen, doch zu Dominiques Verzweiflung war mit ihren beiden Freundinnen diesen Sommer nichts anzufangen. Während Rose vor sich hin träumte und kaum aus dem Haus kam, zog Alice ein Gesicht als wäre die Welt untergegangen. Die blonde Weasley konnte mit keiner Faser ihres Körpers nachvollziehen woran das hätte liegen können. Sie hatte Rose am vorigen Tag gefragt ob sie nicht demnächst Albus und die anderen in seinem Ferienhaus besuchen sollten, woraufhin Rose einen Sprachakt an Ausreden aus der bodenlosesten und dunkelsten Kiste hervor brachte, die Dominique beinah faszinierten. Vor wenigen Sekunden hatte sie Alice das selbe gefragt, woraufhin die Longbottom mit den Schultern zuckte und sich zu verkrampft damit beschäftigte ihren Minimuff zu streicheln. Es war eindeutig etwas im Busch und Dominique war sich sicher, dass sie es raus finden musste. „Alice! Wenn du mir im Namen der verwesten Schweinekotze nicht endlich sagst was los ist, drehe ich verfickt noch mal durch!“ „Dominique…“, zischte Victoire, strafte ihre Schwester mit einem wütenden Blick und legte ihre Hände auf den noch flachen Bauch, während sie ein leises „ sie hat es nicht so gemeint“, flüsterte. „Sorry Vic. Also Alice?“ Die Angesprochene hob ihren Kopf, während sie schuldbewusst die Lippen aufeinander presste und ihre Freundin flehend anblickte, in der Hoffnung sie würde das Thema fallen lassen. „Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so blöd bin. Ich will euch die Ferien wirklich nicht versauen.“ Der reuevolle Blick ließ Dominique die Augen verdrehen. „Also dass Rose so niedergeschlagen ist, könnte ich ja noch verstehen, schließlich hat sie mit Angus Schluss gemacht. Aber was ist denn mit dir? Du hast gute Noten, Louis scheint sich für dich zu interessieren, wir sind in Frankreich, die Sonne scheint…was willst du noch Alice?“ Die kleine Longbottom überlegte eine Weile, während sie in Dominiques blaue Augen blickte, die Besorgnis und Vorwurf zu gleich ausstrahlten. „Du hast recht“, sagte sie schließlich nach einer Weile. Denn schließlich hatte Dominique wirklich Recht. Es ging ihr gut und verdammt noch mal die Sonne schien jeden Tag um die Wette. „Du hast wirklich Recht. Ich habe keinen Grund zu hadern. Lass und etwas unternehmen. Lass uns schwimmen gehen.“ Alice sprang enthusiastisch auf und grinste Dominique übertrieben fröhlich an. „Was ist mit Rose?“, fragte Dominique zweifelnd über den plötzlichen Launen Wechsel. „Lass Rose heute noch in Ruhe, ab morgen heitern wir sie auf.“ Es war nicht so, dass Rose die Sache, die sie auslaugte vor Dominique geheim halten wollte, es war eher der Fall, dass sie einfach nicht die Kraft hatte es noch einmal jemanden zu erklären, der seine Meinung dazu äußern konnte und jeder wusste, dass Dominique es mit Begeisterung tun würde. Alice fand es falsch sie über den Ballabend aufzuklären, ihr zu erzählen wie Albus eine weinende Rose ins Zimmer gebracht hatte, wie Rose Scorpius am nächsten Tag aus dem Weg ging und die Sache mit Angus beendete. Es war nicht ihre Art, ihre Freundin zu hintergehen und hinter ihrem Rücken über sie zu plaudern. „Also, treffen wir uns morgen mit Al und den anderen?“, fragte Dominique, winkte ihrer Schwester zum Abschied zu und hackte sich bei Alice unter, um die Kleine aus dem Haus zu führen. „Ähm. Okay. Hat er uns denn eingeladen?“ Ihre Eingeweide tanzten Walzer bei dem Gedanken Albus wieder zu sehen, sie konnte sich bloß noch nicht entscheiden ob es sich gut oder weniger gut anfühlte. Als sie ihn das letzte Mal vor zwei Wochen in Kings Cross erblickte, hatte er ihr zum Abschied zugenickt, als wäre sie eine flüchtige Bekannte. Dieses hatte sich eindeutig falsch angefühlt. „Tss, seit wann warte ich auf eine Einladung. Das Haus ist zu groß für drei Trottel, wir sollten es mal aufmischen. Außerdem hat Tante Ginny gesagt, dass wir ein Auge auf sie werfen sollen.“ Lorcan Scamander stöhnte laut auf, fasste sich an die Schläfe und kniff seine winzigen Augen zusammen, während er auf die Terrasse trat und die Sonne auf der gebräunten, nackten Haut spürte. Er wankte zu einer der Liegen und ließ sich darauf fallen wie ein Sack voller Kürbisse. Er stöhnte ein weiteres Mal, als er sich umblickte und das Chaos der letzten Nacht in sein Visier fiel. „Wie konnten deine Eltern uns nur dieses Haus überlassen. Sie sollten uns doch besser kennen“, sagte Lorcan mit einigen Seufzern zwischen den Zeilen und fischte etwas unter seinem Körper hervor, was zuvor auf der Liege lag. „Wessen Tittenhalter ist das?“, fragte er mit einer gerunzelten Stirn und drehte das Bikinioberteil zwischen den Fingern, bevor er es sich selbst über die nackte Brust legte. Albus, der neben ihm auf der Liege zerschmolz, blickte über seine Sonnebrille hinweg und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ „Hmm… wenn die Mädels heute Abend wieder kommen, belohnt mich vielleicht eine von ihnen, dass ich ihren Bikini wieder gefunden habe.“ „Sicherlich Lori!“ Die beiden grinsten sich an, woraufhin Lorcan ein weiteres Mal mitleiderregend stöhnte. Er massierte sich die Schläfen in der Hoffnung, der Druck des Kopfes würde nachlassen, doch zu seiner Überraschung lenkte ihn etwas anderes von seinen Sorgen ab. „Das ist doch nicht sein ernst?“, fragte er leise und beobachtete wie sich ein muskulöser Körper im Wasser des Pools hin und her bewegte und eine Bahn nach der anderen schwamm. „Ich dachte er würde halb tot in seinem Bett liegen…“ Albus verdrehte die Augen über Lorcan und über seinen Redeschwall und schwamm in Erinnerung an wenige Minuten zuvor, wo er seine Einsamkeit und die Stille ausgekostet hatte. „Er ist nicht so ein Mädchen wie du Lor!“ „Apropos. Hat er die kleine Nervensäge von gestern klar gemacht?“ „Keine Ahnung.“ „Du warst doch die ganze Zeit bei ihnen gewesen. Wie kannst du es denn nicht wissen? Sie sah echt scharf aus, aber sie konnte einfach ihre Klappe nicht halten. Hat mich ein wenig an Dome erinnert.“ „Kannst du denn irgendwann die Klappe halten?“ Es war gerade ein Mal Mittag und Albus war bereits jetzt genervt, was er Lorcan durch ein Augen verdrehen verdeutlichte. „Lori!“, stellte Scorpius grinsend fest, als er aus dem Pool stieg, seine Haare an einem weißen Handtuch abtrocknete und auf seine Freunde zuging. „Du warst gestern so plötzlich weg nach der zweiten Flasche Feuerwhiskey. Was war los?“ Scorpius und Albus tauschten ein schelmisches Grinsen, in dem Wissen, dass Lorcan seine Nacht auf der Toilette verbracht hatte. „Wolltest du mich nicht unter den Tisch trinken?“, fragte der Malfoy weiter und beobachtete wie Lorcan tiefer in der Liege versank. „Ha, auf einmal hält er auch die Klappe“, mischte sich Albus ein und verpasste Lorcan einen halbherzigen Tritt über die Liegen hinweg. Albus Gesichtsausdruck veränderte sich zu einer Grimasse als er weiter sprach. „Übrigens…Dominique hat sich für heute angekündigt…wir sollten die Hütte aufräumen, sonst petzt sie.“ „Wer hat die denn eingeladen? Wenn die Zippe kommt, können die andern beiden auch nicht weit sein oder?“ Lorcan verzog das Gesicht bei dem Gedanken an die folgenden ruhelosen Tage. Albus blick wanderte unauffällig zu Scorpius, der sich die Haare, die wahrscheinlich bereits trocken waren, weiterhin rubbelte nur um nichts dazu sagen zu müssen. Doch Albus wusste welche Frage ihm auf der Zunge lag. „Dome kommt mit Alice“, beantwortete er die Problematik indirekt und hoffte das Thema wechseln zu können. „Und Rose?“, fragte Lorcan und vernichtete seine Hoffnungen in Sekunden. „Sie kommt nicht mit. Was ist so schwer daran zu verstehen wenn ich sage Dome kommt mit Alice allein.“ Diesmal war Albus Tritt nicht halbherzig und er hoffte, dass er außerordentlich schmerzte. „Und jetzt versteckst du dich vor ihm?“, war Ted Lupins direkte Frage, an das Mädchen, das neben ihm im Schuppen hockte und alte Habseligkeiten sortierte, nachdem sie ihm in kurzer Rose Weasley Manier ihr nicht vorhandenes und wüstes Liebesleben geschildert hatte. Sie schenkte ihm einen wütenden Blick, während sie eine alte Schneekugel hochhielt, die übertrieben fröhlich „Jingle Bells“ anstimmte und in jeglicher Farbe des Regenbogens leuchtete. Es dauerte keine Sekunde bis Ted sie angrinste und auf den Müllhaufen deutete und sich schließlich wieder seinem Berg an Gut zuwendete. Die Weasley seufzte und schmiss das gute Stück quer durch den Schuppen, worauf es scheppernd irgendwo landete. „Es ist nicht so, dass ich mich verstecke…ich gehe ihm nur aus dem Weg.“ „Das ist dasselbe, Rose.“ „Nein. Ich muss mir erst selbst klar machen was ich denke, bevor ich ihm gegenüber trete, verstehst du? Du kennst ihn nicht so gut wie ich, aber er würde mich fertig machen.“ „Wieso sollte er dich fertig machen? Er mag dich doch. Und du magst ihn…also ich sehe wirklich kein Problem.“ Weiterer Plunder flog durch den Schuppen und landete in vollster Lautstärke auf dem Haufen Müll. „Ich weiß einfach nicht… wie sehr ich ihn mag. Es ist kompliziert.“ „Nein ist es nicht. Ihr Frauen macht es einfach komplizierter, als es sein muss“ Rose´ Augenbraue flog grinsend in die Höhe, wobei sie den Schrott in ihrer Hand ignorierte und Ted schielend musterte. „Was?“, fragte er lachend und schmiss ein rosa Plüschtier in Form eines hässlichen Kobolds, wobei dieser besonders an Hässlichkeit übertrieb, nach ihr. Sie wehrte ihn mit einem lockeren Armhieb ab, während sie ihn weiterhin schief anlächelte. „Also Frauen machen es kompliziert hmm? Das sagt der Richtige. Ich erinnere dich daran, das beinah ich Victoire für dich einen Antrag machen musste.“ „Sei still Kind, erinnere mich nicht daran.“ So sehr Ted Lupin, in seinem Aussehen und in seinem Benehmen der Öffentlichkeit gegenüber einem Erwachsenen glich, wussten Menschen die ihm nahe standen, dass er mit Leib und Seele immer ein Kind bleiben würde. Er war der Erste der mit Lily verstecken gespielt hatte und er war der Erste, wenn es darum ging einen harmlosen Streich zu spielen. „Erklär es mir. Wir haben schließlich noch viel Zeit“, sagte er und hob zur Bestätigung und unter einem angeekelten Ausdruck einen filzigen, braunen Mantel aus der Truhe, der so alt und ranzig wirkte, dass er wahrscheinlich Merlins höchstpersönliches Gut war. Er kräuselte die Nase und schmiss das gute Stück mit zwei Fingern zur Seite, woraufhin er sie an seinem eigenem Hemd abwischte. „Ich mag ihn wirklich, das steht nicht in Frage, aber…weißt du in Angus war ich mal wirklich verliebt. So wirklich, wirklich… und Angus ist ein vöööllig anderer Typ als Scorpius…“ „Aha.“ „Während Angus seine Gefühle beinah raus schreit, weiß man nie was Scorpius denkt. Angus ist zwar ein Trottel und ein Depp, aber ein liebenswürdiger, während Scorpius… na ja bei Scorpius denkt man er sein nur ein Oberflächlicher, feiner Pinkel, aber wenn man ihn besser kennt, dann weiß man, dass er es Faust dick hinter den Ohren hat. Er weiß was er tut, er ist intelligent, er ist steinreich, er ist charmant, er ist gerissen und er sieht aus wie Adonis.“ Teddy räusperte sich, als Rose´ Wangen ein zarten rosé Ton annahmen. „Was?“, fragte Rose und betrachtete ihn ausgiebig. „Alsooo“, fing der Ältere an, krempelte die Arme seines Hemdes hoch und setzte ein ernstes Gesicht auf. „Scorpius hat so gar keine Ähnlichkeiten mit mir…und mir wurde schon verdammt oft gesagt, dass ich Adonis selbst sein könnte.“ Rose Weasley Augen verdrehten sich automatisch im Orbit als sie ihm antwortete und seine unrealen Träume zerplatzen ließ. „Dein Butterbierbauch hat absolut nichts mit Adonis zu tun Teddy. Nein, aber ehrlich…ich kann doch nicht in ihn verliebt sein, er ist das absolute Gegenteil von Angus.“ Verzweiflung machte sich in dem Mädchen breit und verführte sie dazu, die Schultern hängen zu lassen, während der Mann auf der anderen Seite des Raumes verzweifelt seinen so eben beleidigten Bauch inspizierte und schließlich wieder hoch blickte und das Mädchen musterte. „Du hast dir echt viele Gedanken gemacht oder? Ich gebe dir einen Rat, hör auf dich zu verstecken und zu grübeln, sondern gehe raus, treffe dich mit deinen Freunden und dir wird automatisch einfallen was du fühlst und was du tun oder nicht tun willst.“ „Wahrscheinlich hast du recht…“ Lily zupfte nervös am Kragen ihres Sweatshirts, während sie darauf wartete, dass die Bedienung des kleinen Cafes ihr das Wasser brachte. „Darf es noch etwas sein?“, fragte das blonde Mädchen mit einem herzlichen Lächeln, während sie das Glas vor sich auf den Tresen abstellte und Lily einen besorgten Blick zuwarf. „Einen Kaffee. Schwarz“, antwortete Lily um von sich abzulenken. Sie hasste Muggel London. Und sie hasste kleine, gemütliche Muggel Cafes, in welchem sie gerade saß und auf ihren ältesten Bruder wartete. Sie blickte auf die große Uhr an der Wand und auf die Zeiger, die aus Kaffee Bohnen bestanden und stellte fest, dass James sich bereits um eine halbe Stunde verspätete. Sie nahm ein kleines Glasfläschchen aus ihrer Hosentasche und leerte den Kopfschmerztrank in weniger als fünf Sekunden. Die Klingel der Tür läutete und ein grinsender James Potter betrat das Cafe. „Hey Lil“, sagte er fröhlich und drückte seine Schwester für einen kurzen Moment gegen seine Brust, bevor er sich neben sie auf den Barhocker setzte. „Geht’s dir gut?“, fragte er, während er seine Sommerjacke auszog und ein T-Shirt mit den Appleby Arrows zur Schau stellte, welches seine Schwester ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. „Ja. Und wie geht’s dir? Wie ist die neue Arbeit? Wie ist die neue Wohnung?“ James lächelte aus vollster Kraft und setzte zu einem Schwall an Antworten an, schließlich hatte er den wahrscheinlich interessantesten Job Londons ergattert und seine Wohnung war ebenfalls nicht vergessenwert. Doch als sein Mund sich öffnete und die Worte heraus schossen, klangen sie wenig begeistert. „Ziemlich…interessant“, war seine plötzlich abgelenkte Antwort. Sein Blick verlor sich und als Lily ihre Mähne zu Seite bewegte um den Beweggrund seiner plötzlichen Schluderei zu erkennen, wurde ihr der Kaffe vor die Nase und auf den Tresen gestellt. „Schwarzer Kaffee. Darf es für dich noch etwas sein?“ Der Blick der blonden Kellnerin wanderte von Lily zu James und verharrte voller Hingabe für einen Moment auf ihm. James Potter war kein Frauenheld, wie es sein jüngerer Bruder war. Natürlich stand er Albus an Attraktivität und Anziehung im nichts nach, doch merkwürdigerweise verstanden die Mädchen in seinem Leben, die eine Schwärmerei für ihn entwickelten, dass er nur ihr guter Freund sein würde, mehr nicht. In seiner gesamten schulischen Laufbahn hatte er eine Freundin gehabt, mit der er über zwei Jahre zusammen war, doch schließlich endete es dabei, dass sie gute Freunde blieben und mehr nicht. Er hatte noch nie das große Interesse an dem weiblichen Geschlecht mit seinem Bruder geteilt. Er amüsierte sich stattdessen mit seinen Freunden und heckte jeden Tag aufs neue Blödsinn aus, wie es bereits sein Namensgeber getan hatte, mehr nicht. So war der Blick, den James Sirius Potter in diesem Moment aufsetzte, seiner Schwester völlig unbekannt. Er starrte das Mädchen vor sich schon beinah an, während er überlegte und ihr schließlich antwortete. „Auch einen Kaffee. Mit Milch…und viel Zucker.“ Das „viel“, dehnte er Lilys Meinung nach bescheuerter Weise übertrieben aus, doch sie beobachtete wie das Mädchen etwas auf ihren Notizblock kritzelte, während sie sich offensichtlich ein Grinsen verkniff. Sie nickte den beiden zu, bevor sie zum nächsten Gast tänzelte und eine weitere Bestellung aufnahm. „Hör auf ihr auf den Hintern zu glotzen Jamie!“ „Das tue ich nicht“, erwiderte James grinsend und riss den Blick von der Blonden los um seine Schwester zu mustern. „Hast du abgenommen Lil?“, war seine plötzliche Frage, während er an Lilys T-Shirt zupfte, das evident an ihrem zierlichen Körper hing, als gehöre es ursprünglich Hagrid. „Nein, ich wachse in letzter Zeit nur ziemlich. Hoffentlich werde ich nicht so groß wie du und Al. Aber erzähl von dir!“ Lily erheiterte sich bereits seit zwei Wochen damit, ihren Bruder wieder zu sehen und an seinem neuen Leben teil zu haben. „Die Geisterbehörde ist meistens ziemlich amüsant und man verdient sehr gut. Was will ich mehr. Die neue Wohnung ist toll, solltest mich besuchen kommen. Frag Mom und Dad doch, ob du über die Ferien nicht bei mir bleiben kannst. Muggel London ist wirklich klasse.“ Sein Mund bewegte sich und die Sätze sprangen raus, doch Lily war sich nicht vollends sicher, ob ihm bewusst war, was er vor sich her brabbelte, denn seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte eindeutig die Bedienung für sich eingenommen. Sie unterhielt sich einige Tische weiter mit einem Gast und schmunzelte höflich über seine unlustigen Witze, mit der nicht zu übersehenen Absicht sie zu begeistern. „Was hältst du davon Lil?“, fragte er und schubste sie mit dem Zeigefinger an. „Ähm, ja klingt toll. Ich frag sie heute noch.“ „Hast du was von Ally gehört?“ James lehnte seinen Arm auf den Tresen und grinste der Schönheit zu, die an ihnen vorbei flitzte und in die Küche verschwand, bevor er seine Schwester musterte. „Bei Godric Jamie, sprich sie an. Das ist ja nicht zum aushalten…“ Die kleine verdrehte ihre Augen und beobachtete ihren Bruder dabei, wie er grinsend die Schultern hob und sie entschuldigend anlächelte. „Sorry Lil. Also was von Al gehört?“ „Die haben sich in unserem Ferienhaus verbarrikadiert und sind nicht zu erreichen. Nicht, dass jemand sie erreichen wollen würde.“ „Und was ist mit Malfoy und Rosie?“ „Was soll mit ihnen sein?“ „Irgendwelche Fortschritte?“ „Nicht dass ich wüsste. Obwohl…Rose hat sich am letzten Tag von Angus getrennt. Sieht ganz so aus, als würde ich die Wette gewinnen Jamsie.“ Sie grinste ihren Bruder überdimensional an bevor sie weiter sprach. „Ich werde die beiden nächstes Jahr verkuppeln und dann gehören die ganzen Galleonen mir…“ Lily verharrte in ihrem Satz, da James´ Kaffee auf den Tresen gestellt wurde und ihr Bruder ihr augenblicklich nicht mehr zuzuhören schien. „Danke“, sagte er etwas zu laut, während er nicht von ihrem Gesicht wegblickte. Lily befürchtete er würde ihr jeden Moment ein Ständchen vortragen oder ihr einen Heiratsantrag machen, doch Merlin sei Dank ließ er beide Gedanken, nicht Realitäten werden. Die Bedienung lächelte ihn zu lange an, als dass sie nur höflich sein wollte und als sie sich umdrehte und wieder verschwinden wollte, erhob Lily ein weiteres Mal ihre Stimme. „Entschuldigung, können wir für meinen Bruder noch ein Wasser haben?“ „Was soll das? Ich will kein Wasser“, flüsterte James, als sie verschwand und zog wieder an Lilys T-Shirt wie ein beleidigtes Kind. „Bleib ruhig. Ich wollte ihr nur höflicher Weise mitteilen, dass du nur mein Bruder bist.“ „Ahh, du bist genial Lil.“ „Ich weiß. Hast du die nervösen Blicke nicht bemerkt, die sie mir dauernd zu geschmissen hat? Und jetzt psst.“ Die Bedienung trat dichter und lächelte Lily scheinbar dankbar an, als sie das Glas vor James stellte. „James Potter“, hörte Lily plötzlich ihren Bruder sagen und sah wie er die Hand ausstreckte. „James Potter?“, wiederholte das Mädchen lächelnd, während sie die Hände an ihrer Schürze abwischte und schließlich seine Hand nahm. „Hört sich nach einem Anwalt an. Millie…Millie Fitzgerald.“ James verkniff es sich zu sagen, dass es sich eindeutig nach einem Muggel anhörte und lächelte sie stattdessen mit einem Potter Lächeln an, bei welchem Lily bereits wusste, dass er sie für sich gewonnen hat. „Jamie? Ich verschwinde jetzt und frag Mom und Dad… vielleicht sehen wir uns später. Ansonsten schreibe ich dir…oder du mir. Bis später.“ Ein leises Klopfen unterbrach Albus Potters Gedanken. „Ja!“, sagte er und hörte jemanden herein kommen, sah die Person jedoch nicht, da der Sessel mit dem Rücken zur Tür stand. Die alte, kleine Bibliothek seines Vaters, was sein ständiger Zufluchtsort. Bereits als er klein war, versteckte er sich hier vor Lily um ironischer Weise nicht Verstecken mit ihr spielen zu müssen. „Dome und Alice sind da“, hörte er Scorpius sagen, woraufhin er auch seine Gestalt erblickte, die sich ihm gegenüber auf den Ledersessel fallen ließ. „Was ist das?“, fragte der Malfoy und deutete auf das Pergament in den Händen seines Freundes. „Ein Brief von James.“ „Was gibt’s neues bei ihm?“ Albus Mund verzog sich zu einem Grinsen, während er Scorpius das Stück Papier reichte, sich wieder in den Sessel lehnte und durch das dichte, schwarze Haar strich. Der Blonde entspannte sich und flog das Pergament durch. James berichtete Albus von der neuen Arbeit, von seinem neuen Wohnort und davon, dass Lily die Ferien über bei ihm bleiben würde, doch das was seine Aufmerksamkeit auf sich zog, waren die letzten Worte, die er in eine Ecke gekritzelt hatte. Scorpius grinsender Blick glitt hoch zu Albus und musterte ihn fragend. „So habe ich auch geguckt“, sagte Albus und nahm das Stück Pergament wieder in seine Hände. >Al, was bedeutete es, wenn dir ein Muggel Zahlen auf den Unterarm schreibt. Falls du es nicht weißt, frag Amie!< „Er ist ein absoluter Trottel“, sprach Albus leise und betrachtete das Papier noch einmal, als könnte er nicht glauben, dass sein Bruder, das wirklich geschrieben hatte. „Ja, ein Trottel mit einer Telefonnummer von einem Muggel. Das hast du noch nie geschafft.“ „Hey. Ich hab es einfach noch nie probiert. Ein Muggel ist keine Herausforderung. Tss, da beschwert er sich Jahrelang über meinen Geschmack und gabelt sich ´nen Muggel. Mein Grandpa wird begeistert sein.“ Albus seufzte und schmiss das Pergament auf den Tisch im Tausch um den Feuerwhiskey den er in die Hand nahm. Er schwenkte das Cristalglass und nahm schließlich einen großen Schluck, während er die Wand anstarrte, als spiele sich dort das große Kino ab. „Was ist los Al?“ „Was soll sein?“ Sie tauschten einen kurzen Blick, den Albus schließlich wieder unterbrach. „Du bist wütend, seitdem du von Zuhause gekommen bist.“ Scorpius kannte seinen Freund zu gut um nicht wahr zu nehmen, dass etwas nicht stimmte. Auch wenn Albus sich verstellte und behauptete es sei alles bestens, die kurze Reise zu seinem Haus um sich frische Wäsche zu besorgen, hatte ihn verstimmt. Sie schwiegen für einen Moment. Einen langen Moment. Albus überlegte ob er das Schweigen und Trinken nicht bevorzugen sollte, doch die Worte verließen seinen Mund schließlich schneller, als dass er sich hätte entscheiden können. Wahrscheinlich hatte er schon seit langem auf einen Moment gewartet es jemanden sagen zu können. Es endlich nicht mehr für sich behalten zu müssen, da es ihn zerfraß. „Meine Mutter betrügt meinen Dad.“ Sie schwiegen einen weiteren Moment. „Woher weißt du das?“, fragte Scorpius langsam, heiser und regelrecht indigniert. „Ich habe es gesehen.“ „Weiß Harry davon?“ „Ich weiß es nicht. Sie haben sich schon seit Monaten gezofft. Vielleicht ahnt er es, vielleicht weiß er es auch schon.“ „Was ist mit James und Lily?“ „James weiß es. Lily nicht. Deswegen hat er sie zu sich genommen, damit sie nicht mitbekommt, wie sie sich gegenseitig beleidigen. Und damit sie nicht sieht, wie irgendwelche Typen Mutters Zimmer verlassen, während Dad arbeiten ist.“ Das Beisein des Zitterns in Albus Stimme verriet seine rasende Wut. Scorpius griff schweigend nach den Flasche Feuerwhiskey, schenkte Albus nach und füllte auch sich ein Glas, welches er, wie sein Freund auch, beinah sofort leerte. „Lily darf es nicht erfahren“, unterbrach Albus die Stille. „Sie liebt ihre heile Welt mit Mammi und Pappi. Wenn sie es erfahren würde… Sie würde durchdrehen.“ „Ach darum auch die Erlaubnis dieses Haus zu benutzen“, wurde Scorpius so plötzlich klar, woraufhin er Albus ein unverwechselbares loyales Lächeln widmete. „Natürlich, was denkst du. Mami kann es schließlich nicht leiden, wenn ihr Kind nicht mit ihr spricht. So versucht sie mich zu bestechen.“ Über die Wut hinweg entstand nun auch ein Grinsen auf dem Gesicht des Potters. Die gefüllten Gläser stießen zuprostend aneinander und die Halter leerten sie in einem Zug. Cassandra Asbury ließ ein Taxi vorbei fahren und überquerte die Straße mit eiligen schritten. Muggel London war ihr schon immer suspekt, so erwischte sie sich dabei, wie ihre Augen sich immer wieder voller Panik umblickten, während ihr Gang eine unnormale Geschwindigkeit annahm. Natürlich war sie eine Hexe und könnte sich jeder Zeit gegen Muggel wehren, doch die Stimmung der dunklen rauchigen Gasse in der Nacht ließ sie beinah paranoid werden. Sie atmete erleichtert aus, als sie endlich Lily erblickte, die an einer Mauer lehnte und genüsslich an einer Zigarette zog. „Hast du dich verlaufen?“, fragte Lily mit der Anspielung darauf, dass ihre Freundin sich verspätet hatte, als Cassandra dichter kam. „Nein, aber ich musste warten bis meine Eltern eingeschlafen waren. Was wollen wir hier Lil?“, das blonde Mädchen blickte sich um und stellte fest, dass es keine Gegend war in der sie ihre Kinder aufwachsen lassen würde, es war nicht mal die Gegend um mit seinen Hundewelpen spazieren zu gehen. „Beruhige dich Cass, bei Merlin es sind nur Muggel“, sprach Lily genervt, schmiss ihre Zigarette auf den Boden und trat mir ihrem Chuck darauf. Die Potter kannte ihre Freundin und wusste, dass diese bereits in Gedanken ausflippte und sich jegliches Szenario ausmalte wie sie ausgeraubt, vergewaltigt und ermordet wurden. „Jaha aber auch Muggel können grausam sein.“ „Mach dir nicht in die Hose.“ „Was wollen wir hier Lil?“ Ihre Stimme flehte beinah danach einen Block weiter zu laufen, in der Telefonzelle zu verschwinden, nach Hause zu aparieren und sich ein warmes Butterbier zu gönnen. „Uns amüsieren“, erklärt ihr Lily mit einem breiten Lächeln. „Komm schon“, und ohne auf die Zweifel ihrer Freundin einzugehen, schleppte Lily sie mit sich in eine dubiose Gasse. „Dom- Dominique, nich-, nicht so viel“, stotterte Alice und versuchte Dominique Weasley die Flasche Elfenwein aus der Hand zu reißen, doch die Blonde entzog sie ihr und füllte das Glas bis zum Rand. „Trink es aus und halt die Klappe Alice. Es ist nuuur zu deinem Bestem.“ Alice versuchte ihre Freundin peinigend anzusehen, doch das konnte sie noch nie und so nahm sie das Glas aus Dominiques Hand und nippte an dem durchsichtigen Getränk. Die Blonde betrachtete den Rest in der Glasflasche, schunkelte sie im Licht und setzte den Flaschenhals schließlich an ihren Lippen an. „Habt ihr keinen ordentlichen Stoff?“, fragte sie Lorcan, der ihr gegenüber im Sessel saß, nachdem sie die Flasche geleert hatte und eine Fratze verzog. „Ich finde es gar nicht so übel“, überraschte Alice´ Stimme sie neben sich. Das Wohnzimmer in dem sie saßen, schien jedem Moment aus einander zu brechen. Die Sessel quietschten bei jeder Bewegung, als hätten sie ihre besten Tage bereits lange hinter sich, wobei die Weasley sich nicht ausmalen wollte, was die jungen Männer mit ihnen angestellt hatten, dass sie sich in einem derart miserablen Zustand befanden, an den Wänden klebten undefinierbare Dinge, die sie auf keinen Fall definieren wollte und der Leuchter über ihnen, diente als Garderobe für jede Art Kleidung. „Ist es euer Ernst?“, fragte sie den Scamander und strafte ihn mit einem aggressiven Blick. „Lös den Knoten aus deinem Schlüpfer Dome, wir bringen das ja wieder in Ordnung.“ Er schnappte sich die Muggel-Fernbedienung und schaltete mit einem leisen Geräusch den Flachbildschirm an. „Aber Blondie muss das machen, weißt ja Al und ich sind noch nicht ganz volljährig.“ „Was muss Blondie machen?“, ertönte Scorpius Stimme, wobei sein Körper nur wenige Sekunden später auftauchte und sich neben Dominique schmiss, gefolgt von Albus der sich neben Alice platzierte. „Hi“, hauchte der Potter Alice zu und sofort roch das Mädchen den Feuerwhiskey an seinem warmen Atem. Die feucht, fröhlichen Augen verrieten ihr, dass er angetrunken war. Seine Hand strich freundschaftlich über ihren Rücken, doch sie spürte wie sich eine weniger freundschaftliche Gänsehaut an ihrem Körper ausbreitete. Ihr Körper reagierte auf ihn, bevor sie wirklich wahrnahm, dass er da war. „Hi“, antwortete sie schließlich und ignorierte den Streit zwischen Dominique und Lorcan und dem Zauber von Scorpius, der das Haus wieder zu seinem Urstand brachte. Das einzige was sie fesselte waren Albus´ grüne Augen und das schwarze, durcheinander stehende Haar, dass förmlich danach schrie, dass sie es anfassen sollte. „Ich hab dich vermisst“, hörte sie ihn leise sagen, indessen sie ihn nur anstarrte und kein Wort über ihre Lippen kam. Sie wusste schon immer, dass er eine tolle Stimme hatte, doch noch niemals hatte sie ihr den Atem geraubt wie in dieser Gegebenheit. Sie hatte keine Ahnung vom Flirten und Beziehungen, doch sogar sie stellte fest, dass ihr Körper bei jeder seiner Berührung, die in diesem Moment von statten ging, verrückt spielte. Nicht dieses typische Alice- verliebt- verrückt, was ihr allzu vertraut war, nein diesmal war es anders und völlig neu für sie. Sie wünschte sich, seine Berührung, seine Küsse, seinen Körper. „Ich dich auch“, schaffte ihre Zunge schließlich zu sagen und ihr Mund lächelte ihn verwirrt an. „Lasst uns schwimme gehen“, sagte Albus plötzlich in die Runde und erhob seinen großen Körper. „Lil? Lily?“ „Hmm?“ „Können wir nach Hause?“ „Geh doch“, mischte sich der Schwarzhaarige an Lilys Seite ein, der mindestens zehn Jahre älter war als die beiden Mädchen. Cassandras Blick glitt zu Lily, die ihr gegenüber in der Sitzecke einer Bar saß, in der sie eindeutig nicht sein durften und nicht sein sollten. Doch Lily hatte die grandiose Idee gehabt einen Trank zu trinken, so dass sie für den Türsteher älter aussah. Sie waren hier drin, im Kreis von erwachsenen Männern, die ihnen Blicke zuwarfen, die eindeutig und zweifelsohne verboten waren. „Lass es“, zischte Cassandra, als der junge Mann neben ihr, völlig zugedröhnt, mit Merlin weiß was, ihr Haar anfasste, als sei es etwas, was er noch nie gesehen hatte. „Cassie, du kannst gehen wenn du möchtest“, sagte Lily liebevoll und blickte zu dem Mann neben ihr, der sich Scott nannte, da er erkennbar unter dem Tisch etwas mit seiner Hand trieb. „Ich gehe nicht ohne dich“, sagte das Mädchen entschieden und hätte beinah aufgeweint, weil Lily scheinbar nichts dagegen hatte, dass er sie anfasste. Lily war ein bildhübsches Mädchen, sie sollte sich mit Jungem in ihrem Alter abgeben, Romanzen entwickeln, sich verlieben ihre Erfahrungen sammeln, aber nicht in einer derart herunter gekommenen Bar mit Männern, die zehn Jahre älter waren. Natürlich sah dieser Mann an ihrer Seite verdammt gut aus, alles andere wäre unpassend für Lily, doch es war falsch. So falsch wie Nargel in Gnom- Suppe. Wenn ihre Eltern wüssten wo sich ihre kleine Prinzessin trieb, wenn ihre Brüder wüssten wo und mit wem sie sich trieb, gebe es eindeutig Tote, dachte das blonde Mädchen und unterdrückte den Tränenfluss ihrer Augen. Aus den Augenwinkeln bemerkte Cassandra plötzlich, wie Lily sich regte und grinsend ihren Körper erhob. „Bin gleich wieder da Cass“, sagte sie und trat durch die Bar zu der Damentoilette. Der kurze Rock an ihren langen Beinen ließ einige Männer hinter her blicken und Cassandra spürte den Drang sich zu übergeben als sich nun auch Scott regte, ihr zuzwinkerte und ebenfalls auf der Damentoilette verschwand. „Hi ich bin Dave“, sagte der Junge neben ihr monoton und reichte ihr die Hand. „Ich weiß, du erzählst es mir zu vierten Mal.“ Irgendetwas stimmte nicht mit Lily. Für einen Moment bedachte das Mädchen James oder Albus zu kontaktieren und ihnen die Fehler zu erzählen, die Lily in letzter Zeit beging, doch es wäre Verrat an ihrer besten Freundin. Lily sprang elegant auf das Waschbecken, überkreuzte ihre Beine und drehte eine Locke auf ihrem Finger, während sie wartete. Es dauerte keine Minute bis die Tür sich wieder öffnete und der hübsche Muggel vor ihr stand. Ihr Rock rutschte hoch und zwang ihren gegenüber ihre Schenkel anzustarren. Mit einem Grinsen und einem Ruck hatte er seine Hände unter ihr Gesäß gepackt und hob sie hoch. Sie blickte ihn herausfordern an, während er sie in eine Kabine trug, sie herunter ließ, die Tür hinter sich abschloss und sie schließlich angrinste, bevor er ihr Gesicht mit beiden Händen zu sich schob und begierig küsste. Seien Hände verfielen in ihre Haare und zwangen sie regelrecht an seinen Lippen zu hängen, während ihre Finger seine silbernen Gürtelschnalle, den Knopf und den Reißverschluss öffneten. Die blaue Jeans fiel zu Boden. Nun lösten sich auch seine Hände und fuhren an ihrem Körper hinab. Lily stöhnte leicht und überrascht auf, als er ihr abrupt unter den Rock griff, ihren Slip fasste und ihn eilig herunter zog. Ihr Schenkel drückte sich zwischen seine Beine und bewegte sich rhythmisch, was ihn dazu brachte kurz nach Luft zu schnappen und einen Augenblick später, riss er die Sachen von dem Mädchen, das ihm um den Verstand brachte. Seine Hände legten sich um ihre Brüste und zwei Sekunden später lag auch sein Mund auf ihnen. Er vertrieb den Gedanken, dass sie nicht älter als 18 sein konnte, schließlich würde er sie nie wieder sehen. Lorcan beobachtete wie Albus sein T-Shirt und seine Jeans fallen ließ und in den Pool sprang, als hätte er eindeutig einige Gläser zu viel gehabt. Wenige Sekunden später tat Scorpius es ihm grinsend nach. Die Nacht war herein gebrochen und nur einige wenige Lichter erhellten die Terrasse und den Garten in welchem Lorcan saß, an der Seite von Dominique und Alice. „Komm schon Alice“, rief der Potter und grinste ihr provokant zu. „Im Pool gibt es auch keine Wasserdamönen und Schlingpflanzen“, ergänzte er und wackelte bedrohlich mit der Augenbraue. Es überraschte Lorcan, dass sich die zierliche Alice wirklich erhob, ihre Klamotten fallen ließ und in einem quietsch gelben Badeanzug ins Wasser plumpsen ließ. Wahrscheinlich hatte der gute alte Elfenwein zu ihrem Mut beigetragen, dachte Lorcan und grinste, als er die drei im Wasser beobachtete, die wie kleine Kinder planschten. Dominique reckte sich neben ihm auf der Liege und kicherte leise, wobei er zuerst annahm sich verhört zu haben, denn eine Dominique Weasley kicherte nicht, Dominique grunzte nur. „Was?“, fragte sie sofort misstrauisch, als er sie länger als nötig musterte. Es war wirklich verrückt und eigentlich wollte er es nicht zugeben, doch das blonde Mädchen, das neben ihm saß war tatsächlich eine seiner Freundinnen geworden. Auch wenn es nicht so aussah, fühlte es sich trotz dessen so an. Er lächelte ihr zu und blickte wieder zu dem Pool. „Was?“, wiederholte sie provokant und verpasste ihm einen halbherzigen Schlag. „Scamander du heckst doch was aus“, warf sie ihm vor und ignorierte, wie Alice um Hilfe schrie und Scorpius und Albus sie lachend unter das Wasser drückten und sie sich schlagend wehrte. „Wo ist Rose?“, lenkte er plötzlich ab und stellte überraschter Weise fest, dass es flutschte. „Bei Vici zu Hause.“ „Und wieso ist sie nicht mit gekommen?“ „Keine Ahnung.“ Dominique zweifelte einen Moment ob sie weiter sprechen sollte tat es jedoch. „Sie ist merkwürdig drauf in letzter Zeit. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie mit Angus Schluss gemacht hat. Ich habe keine Ahnung, sie streitet es ab, dass etwas nicht stimmt.“ Es war Scamanders plötzliches Grinsen, dass sie beinah zum rasen brachte. Schließlich erzählte sie ihm etwas persönliches und er amüsierte sich wie geköpfter Gockel. „Was?“, fragte sie misstrauisch und schmiss ihm einen groben Blick zu. „Du weißt es echt nicht oder?“ „Was?“ „Eigentlich weiß ich es auch nicht so richtig und hab nur einiges aufgeschnappt.“ „Raus damit“, sagte sie etwas leiser und plötzlich alles andere als erbost, drehte ihren Körper zu ihm und hang an seinen Lippen als hätte sie eine ausgereifte Debilität. „Sie meidet Scorpi.“ Seine Worte wurden immer leiser, wobei er sich beinah wie eine Klatschtante vorkam. „Wieso sollte sie? Das hat doch nichts mit ihm zu tun. Oder?“ „Denke doch mal nach Dome. Sie beendet die Sache mit Flamel und meidet Malfoy. Was sagt uns das?“ „Dass sie nicht mehr mit Angus zusammen ist und Malfoy meidet…“ Seine Schlitze, die man auch Augen nannte starrten sie voller Abscheu an. War es tatsächlich ihr ernst? „Weasley…“, es hatte manchmal keinen Zweck mit dieser Frau. Er seufzte resigniert und verdrehte die Augen. „Die beiden hatten was dreckiges am laufen.“ „Rose und Scorpius?“ „Nein, Kimmkorn und Hagrid…natürlich Rose und Scorpius!“ Dominique hob ihre Augenbrauen im Zweifel über seine Worte und ihm wurde bewusst, dass sie ihm nicht glaubte. Er biss auf seine Unterlippe und fragte sich was zum besoffenen Troll er da eigentlich trieb. Wieso schwatzte er mit ihr, als interessiere ihn diese Sache fürchterlich. Weil es ihn fürchterlich interessierte, kam es sofort aus seinem Kopf zurück. So tief konnte keiner sinken, mit seiner ehemaligen Feindin und jetztzeitige Freundin über das Liebesleben seines besten Freundes zu diskutieren, obwohl er offensichtlich alles daran setzte es für sich zu behalten. „Rose würde Angus niemals betrügen. Und nachdem sie nicht mehr zusammen waren, hat sie Malfoy nicht gesehen.“ „Das ist echt süß, wie gut du von deiner Freundin denkst Weaslette. Aber Fakt ist, dass ich mir dieser Tatsache sicher bin. Ich hab gehört wie Al und Sco es diskutiert haben. Und der Rest erklärt sich von alleine. Rose war alleine auf dem Ball ohne ihren Freund, Rose sah köstlich aus, Malfoy war scharf, Rose war verzweifelt. Den Rest kannst du dir selbst ausmalen.“ Dominique schwieg für eine Weile, während Lorcan ein triumphierendes Gesicht aufsetzte und zum Pool blickte, in dem Scorpius sich gegen Alice wehrte, die auf Albus Schultern saß und fröhlich lachte als sie mit ihren Füßen das Wasser durch die Gegend schleuderte. „Weißt du was Hugo denkt?“, fragte Dominique leise und heiser, als wäre eine Welt für sie zusammen gebrochen und brachte Lorcan dazu sie anzublicken. „Hugo glaubt jemand hätte Angus etwas untergemischt, damit er nicht zum Ball käme. Glaubst du das auch?“ Lorcan schüttelte den Kopf, gab ein lachendes „nein, ich glaube es nicht“, von sich, erhob seinen Körper streifte nun ebenfalls das T-Shirt und die Hose von seinem Körper und grinste die Blonde an. „Ich weiß es“, sagte er, hob unschuldig die Schultern, wackelte verräterisch mit den Augenbrauen und lief letztendlich ins Wasser. Kapitel 13: Ratten-Milz-Rum --------------------------- Sie war ein kleines Mädchen. Sie konnte es prägnant spüren. Winzige Finger drückten sich mit einem enormen Kraftaufwand auf ihren eigenen Mund und obwohl sie nicht wusste wieso sie es tat, wusste sie, dass es unverkennbar das korrekte Benehmen war. Sie hörte ihre eigenen leisen Schluchzer, die ihren Körper zum Beben brachten. Der Geruch von altem Holz stieg ihr in die Nase Der verschwommene Raum in dem sie sich befand, wirkte vertraut und heimisch, doch nichts desto trotz kauerte sie hinter einer Kommode und spürte die nackte Panik über ihren Körper gleiten. Sie vernahm undeutliche Stimmen. Gelächter. Einen Schrei, der sie zum stummen Weinen und zum Zittern brach. Und nichts desto trotz drückte Amaryllis ihre winzige Hand stärker gegen den Mund, als hätte es ihr jemand befohlen und spürte wie warme Tränen über ihre Finger trieften. Sie wollte aufspringen, weglaufen vor den Menschen und vor der Angst, doch das kleine Mädchen welches sie war, tat es nicht. Nein, sie kauerte in der Ecke und weinte stumm. „Komm her mein Mädchen“, hörte sie jemanden sagen und erblickte eine unscharfe Gestalt vor sich, die ihr die Hand reichte. „Amaryllis!“, hörte sie eine wütende Stimme und öffnete ihre dunklen, mandelförmigen Augen. „Dad“, flüsterte sie, während sie ihre Luft anhielt, und blickte ihrem Vater ins Gesicht, der an ihrem Bett saß und sie voller Sorge betrachtete. Der Mann strich ihr über die Wange und erst da spürte sie, dass ihr Gesicht nass war. Nass vom Weinen. „Willst du es mir erzählen?“, fragte Dudley und musterte seine Tochter ebenfalls mit glasigen Augen. „Ach. Es war nur ein Albtraum Dad. Mach dir keine Sorgen.“ Sie erhob ihren Körper übertrieben gut gelaunt auf der anderen Seite des Bettes und streckte ihre Glieder zur Bestätigung, dass es wirklich nur ein Albtraum war und es ihr fantastisch ging. Doch bei der ersten Bewegung spürte sie wie ihre Knie zitterten und die Furcht des kleinen Mädchens immer noch in ihren Knochen saß, wie eine chronische Krankheit. „Du hast so laut geschrieen, dass ich dachte…“, Dudley beendete seinen Satz nicht, da ihn der Blick seiner Tochter davon abhielt. „Es tut mir leid Dad, aber du musst das doch mittlerweile kennen.“ „Daran werde ich mich nie Gewöhnen.“ Sie lief auf dem Zehenspitzen zu ihrem Vater, drückte sich an seinem dicken Bauch vorbei und küsste ihn auf die Wange. „Du bist der Beste. Gehst du jetzt? Ich will mich anziehen.“ Dudley erhob den Wallross Körper, strich seiner Tochter über die Haare und verließ das Zimmer ohne jegliches Widerwort. „Ach Daaaaad? Fährst du mich später zu den Potters?“ „Natürlich Spätzchen“, vernahm sie seine Stimme hinter der Tür und danach seine Schritte, die die Treppe hinab stiegen. Amaryllis zog den Schlafanzug aus und stieg in die Dusche, während sie leise vor sich hin schimpfte, dass alles viel leichter wäre, würde ihr Vater Flohpulver im Haus erlauben. Aber nein, der Herr hielt es für Teufelszeug. Der merkwürdige Traum beschäftigte sie noch, als sie am späten Mittag das Haus gemeinsam mit ihrem Vater verließ. „Guten Tag, liebe Nachbarn“, schrie der tattrige Rentner aus dem Nachbargarten entgegen, als Dudley seiner Tochter die Autotür öffnete. „Schieb dir deinen Tag sonst wo hin“, grummelte der Dursley und stieg in seine Auto ohne den Alten auch nur eines Blickes zu würdigen. „Dad“, sagte Amaryllis entsetzt und winkte dem Nachbarn entschuldigen zu als sie aus der Auffahrt fuhren, schließlich konnte der nette Senior, nichts für die schlechten Manieren ihres Vaters. „Was gibt´s bei den Potters?“, fragte ihr Vater neugierig und drehte an den Radiosendern, während er einigen Erstklässlern die Vorfahrt nahm. „Da waren Kinder“, sagte sie emotionslos und betrachtete aus dem Fenster wie sich die offensichtliche Lehrerin stumm aufregte. „Wo?“, fragte Dudley und blickte sich nicht einmal um. „Die müssen jetzt schon lernen, aufzupassen wo sie hin laufen. Also was gibt es bei den Potters?“, wiederholte er und schielte seine Tochter aus dem Augenwinkel an. „Nichts, ich will nur ihren Kamin benutzen.“ „Und wohin willst du?“ „Zu ihrem Ferienhaus. Al schmeißt eine kleine Party, heute Abend.“ „Eine Party? So mit Jungs und Alkohol?“ Das Dunkelhaarige Mädchen kniff ihr Sehvermögen zusammen und betrachtete ihren Vater, als würde sie ihm nicht glauben, dass er das wirklich so eben gefragt hatte. „Jaha Dad.“ „Weiß Harry von der Feier?“ „Ich denke schon.“ „Aber Scorpius wird sicherlich auch da sein oder?“ „Ja, das vermute ich.“ „Na denn ist es okay.“ Und schon widmete sich Dudley wieder dem Radio und die Angst um seine Tochter war vergessen. Die Sonne schien auf zwei Mädchen Körper hinab, die sich seit Stunden nicht mehr bewegten, als wären sie zu erschöpft für jegliche Art von Aufwand. Sogar ihre Münder schwiegen. Der Sand unter ihrem Korpus nahm jede vorhandene Wölbung an und schmiegte sich an die Haut, als wäre es ein herrliches Wasserbett. Erst als eine von beiden, einen plötzlichen Schatten auf ihrem Leib spürte, kniff sie die Augen auseinander um das Übel ausfindig zu machen. „Louis!“, sagte das Mädchen fröhlich und sprang auf und ihrem Cousin in die Arme, sodass er beinah mit seiner jüngeren Verwandten in den Sand fiel. „Rosie, ich muss leider anmerken dass du keine zwanzig Kilo mehr wiegst.“ Die Weasley grinste ihn an und nahm wieder Platz in ihrer Kuhle, während sie beobachtete, das Alice neben ihr und Louis sich etwas schüchtern begrüßten und offenbar nicht wussten, ob sie sich zuwinken, zunicken, sich die Hände reichen oder sich umarmten sollten. Doch schließlich traute sich der blonde Weasley und drückte das Mädchen für einen Augenblick an seinen Körper. „Wo ist Dome?“, fragte er und blickte sich um, da er von seiner älteren Schwester die Information erhalten hatte, dass alle drei Mädchen am Strand seien. „Sie spielt mit einigen Muggeln ein merkwürdiges Spiel“, sagte Rose und tauschte einen Blick mit Alice. „Ein wirklich merkwürdiges Spiel“, bestätigte Alice leise. „Sie werfen einen langweiligen Ball über ein langweiliges Netz...Ich wusste nicht dass du kommen wolltest“, warf Rose ihrem Cousin schließlich vor, nachdem dieser offensichtlich verstanden hatte um welches merkwürdige Muggelspiel es sich handelte. „Es war auch nicht geplant. Ich wollte nur sehen was ihr macht.“ „Lil“, sagte Albus fröhlich und zog seine kleine Schwester in eine Umarmung, während er dem Mädchen neben ihr ein kurzes Lächeln widmete. „Was soll das Zeug in deinem Gesicht? Du siehst aus wie eine Prostituierte“ „Danke Al“ Der junge Potter zwinkerte ihr zu und ergänzte „du bist auch ohne die Tinte hübsch.“ Mit einem schiefen Lächeln und einem kurzen Nicken, verschwand er in der Menge im Haus und begrüßte andere jugendliche Hexen und Zauberer, diejenigen die er zu dieser Feierlichkeit gebeten hatte, und diejenigen, die sich selbst eingeladen hatten. „Er ist so cool“, entwich es schwärmerisch Cassandras Mund neben Lily, während sie Albus Schatten nach starrte und sich vorstellte wie es wäre seine Freundin zu sein, wie es wäre in seinen Armen zu liegen, über den ausgeprägten Bizeps mit den Fingern zu streichen und von allen anderen Mädchen beneidet zu werden. „Er ist nicht cool Cass. Er ist unersetzlich.“ „Kann sein…hat er eine Freundin?“, fragte das blonde Mädchen gegen die Musik an, die noch im Rahmen vor sich hin summte, schmiss ihre Jacke in eine Ecke und platzierte ihren Hintern auf der Treppe, während einige Mädchen sich tratschend an ihr vorbei drängten. „Ich bezweifle, dass er nur eine hat. Sorry Cass, aber denk nicht mal dran.“ „Mach den Hals nicht so lang Scorp. Sie ist nicht da“, sagte Albus leise, während er eine Flasche Rattenmilz-Rum an sich drückte und den Malfoy bemitleidend musterte. „Von was redest du?“, fragte der Blonde sofort gereizt und nahm einen Schluck aus seiner Flasche Nessel-Bier, während nun auch Amaryllis mit Albus einen peinlichen Blick tauschte. „Sie wird nicht kommen“, berichtete Albus wahrheitsgemäß und klopfte ihm mit der freien Hand auf die Schulter. „Was interessiert es mich, ob sie kommt oder nicht. Die Frau geht mir auf die Eier, sogar wenn ich sie nicht sehe.“ Mit einer flinken Bewegung hatte er sich wütend umgedreht und stapfte davon, ohne auf jemanden zu warten. „Sie macht ihn wirklich, wirklich fertig“, sagte Amaryllis matt und blickte Albus Hilfe suchend an. „Keine Sorge er betrinkt sich und hat wieder Spaß. Das machen wir seit einer Woche so und es wird nicht langweilig.“ „Ihr seid armselig“, ergänzte Amaryllis mit einem herablassenden Blick und verschwand ebenfalls mit einem Kopfschütteln in der Menge und ließ den Potter mit seiner heiß geliebten Flasche alleine feiern. „Meide es in die Küche zu gehen“, sagte Dominique grinsend zu Rose und stopfte sich einige Süßigkeiten in den Mund, die sie nach einigen Sekunden wieder ausspuckte, da sie eindeutig nicht mehr essbar waren. Einige junge Mädchen verzogen das Gesicht um Dominique herum, doch die Weasley ließ sie mit einem aggresiven Blick wissen, dass es nicht ihre Sache war. „Was? Al muss hier so oder so putzen“, sagte sie leise,und schob die gekaute Masse mit dem Fuß beiseite, während ihr älterer Bruder sie tadelnd musterte. Der ältere Weasley verdrehte seine blauen Augen. „Hugo ist da“, stellte er fest, nachdem er sich umgeblickt hatte. „Kommst du mit?“, fragte er Alice neben sich und nahm ihre Hand in seine, um sie daraufhin mit sich in die Menge zu ziehen. Rose öffnete die Glastür zum Garten und trat heraus in die Nacht. Der sanfte Wind war angenehm auf ihrer nackten Haut und kühlte den Sonnenerhitzten Körper. Und Augenblicklich fragte sie sich zum zigsten Mal, was sie hier eigentlich trieb. Sie wollte sich nicht mehr verstecken, doch sie wollte auch nicht durch dieses Haus schleichen und das Gefühl verspüren, dass sie nicht hier her gehörte. Sie gehörte an die Seite ihrer Freunde, die jedoch stark damit beschäftigt waren ihrem eigenen Leben nach zu jagen. Albus amüsierte sich mit seinen Gästen, während Louis und Alice sich gegenseitig amüsierten und was Dominique trieb, wollte sie erst recht nicht wissen. Und Rose Weasley versank wieder einmal so tief in ihrer Gedanken, dass sie beinah nicht bemerkte wie sie jemanden anrempelte und sein Getränk sich über ihrem grünen Oberteil ergoss. Das Mädchen brauchte nicht einmal hinauf zu sehen um zu erahnen wer sie mit ihrer Anwesenheit beglückte. Es war zu voraussehbar, dass sie ausgerechnet ihm über den Weg lief, obwohl sie die Küche mied, in der er sich angeblich befinden sollte. „Sorry“, murmelte der junge Mann, bevor er ebenfalls korrekt hin sah. Ihre Augen trafen sich nach langer Zeit und blickten sich stur an, während beide vor sich hin schwiegen und in ihren Gedanken kreisten. Rose erwartete, dass er sie anschrie oder sie einfach ignorierte und sich davon machte, doch beides geschah nicht. Stattdessen bildete sich ein schamloses Grinsen auf seinem hübschen Gesicht, welches sie zutiefst verabscheute aber gleichzeitig, dermaßen als anziehend verspürte. „Weeeas- leeey“, zischte er selbstzufrieden und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei das Mädchen im Gegenüber das Gefühl verspürte, dass er sich zu seiner vollen Größe und Stärke aufrichtete, als wolle er jeden Moment seine Wut an ihr auslassen. „Wirklich reizend, dass du dich blicken lässt“, stichelte er weiter, während sein Grinsen immer dreckiger wurde und nun jede Attraktivität verlor. „Ich weiß“, sagte Rose gespielt selbstbewusst und reckte ihre Nase in die Höhe. „Ist dir unsere Gesellschaft plötzlich gut genug Weasley?“ Er nahm einen Schluck aus seiner Flasche, während er für keine Sekunde seine Augen von ihr abwandte. „Halt den Mund.“ Sie versuchte an ihn vorbei zu stolzieren,seine Gesellschaft für diesen Abend zu meiden, bevor sich ihre nicht vorhandene und quere Beziehung verschlimmerte, doch er stellte sich ihr in den Weg. Und vernichtete ihr Pläne mit einer Bewegung. Sie verfluchte die Reaktionen der dämlichen Quidditchspieler. „Wie waren die Ferien bisher?“ Sogar diese einfachen Worte fühlten sich wie Schläge in ihren Magen an. Er verhöhnte sie, er machte sich über sie lustig. Sie murmelte wütend etwas vor sich hin und versuchte wieder an ihn vorbei zu laufen und herein zu gehen, in den geschützten Kreis ihrer Freunde. Und plötzlich spürte sie seine Hand an ihrem Handgelenk, welches sie festhielt. „Lass mich los Malfoy“, zischte sie und hätte ihm am liebsten das dämliche Grinsen aus dem Gesicht geprügelt. „Sonst was? Küsst du mich und läufst weg?“ Sie spürte wie ihr die Gesichtszüge entgleisten und sich ein Knoten an ihren Stimmbändern bildete. „Du bist doch völlig betrunken Malfoy und jetzt lass los.“ „Weißt du was, du bist gar nicht so toll wie du denkst.“ „Ich habe nie behauptet, dass ich toll wäre und jetzt lass los.“ „Na gut, ich meine so toll wie ich denke.“ „Weißt du was? Genau deshalb, hab ich dich gemieden. Ich wusste, dass so was passiert. Ich wusste, dass du ein selbstverliebter Trottel bist und durchdrehst wenn es einmal nicht nach dir geht. Du machst mich krank!“ Sie sah, wie es an ihm abprahlte, als hätte eine fünfjährige ihn gerade Beleidigt. Sie sah wie sein Grinsen verschwand, jedoch ein anderer Ausdruck auf seinem Gesicht Platz fand, den sie nicht einordnen konnte. Sie sah, wie er seinen Griff lockerte und sie losließ. Und erst als sie eine andere Stimme vernahm, sah sie, dass ihr Bruder neben ihr stand und sie besorgt musterte. „Alles in Ordnung Rose?“, fragte Hugo und blickte zwischen ihr und Scorpius hin und her. „Ja, alles in Ordnung“, antwortete Rose, während sie es nicht schaffte den Blick von dem Blonden ihr gegenüber zu nehmen. „Scorpius…“, setzte sie leise an, doch er hatte sich bereits umgedreht und ging davon, ohne auf ein weiteres Wort von ihr zu hören. „Oookay, das war echt merkwürdig Rosie.“ „Ich weiß“, giftete sie ihren Bruder an und verschwand in die andere Richtung als der Blonde. Albus Potter stand neben seiner guten Freundin Alice Longbottom und seinem guten Cousin Louis Weasley und unterhielt sich ungezwungen über jegliches gute Thema, welches ihm in den Kopf kam. Er schluckte das beklemmende Gefühl herunter, welches ihm sagte, dass es ihm nicht gefiel, Alice mit Louis zu sehen. Er ignorierte Louis´ Blicke für Alice und er ignorierte es, dass sie eigentlich viel zu dicht beieinander standen. Das jähzornige Geräusch, welches leise hinter ihm hörbar war, ließ ihn Merlin sei dank, von dem Anblick wegblicken. Rose Weasley tauchte an seiner Seite auf. Leise nebulöse Wörter entkamen ihrem Mund, während sie sich wütend umsah. „Rosie?“, fragte Alice als erste und löste das unsichtbare Band, welches die Nähe zwischen ihr und Louis verband, während sie einen Schritt dichter an ihre Freundin trat. „Ich hasse ihn“, platze es aus der Weasley heraus, bevor jemand etwas sagen konnte. „Er ist eine Kniesel-Anal-Fistel!“ Während Louis sich ein heftiges Lachen verkniff über Rose´ Wutausbruch und Alice sie überrascht musterte, nicht wissend, wie sie darauf antworten sollte, geschweige denn das Wissen zu besitzen von wem ihr beste Freundin so heiter erzählte, blickte Albus seine Cousine emotionslos an. „Was hat er gemacht?“, fragte er unbeeindruckt und genehmigte sich einen weiteren Schluck. Rose Weasley gestikulierte wild mit ihren Armen während sie etwas vor sich hin murmelte, was sich nach weiteren Beleidigungen anhörte, und beinah selbst wirkte, als wüsste sie nicht wovon sie sprach. „Er benimmt sich wie ein ignoranter Bastard“, entkam schließlich der erste verständliche Satz hinter ihren roten Lippen. „Wundert dich das?“ Hätte Alice es nicht besser gewusst, hätte sie darauf schwören können, dass Albus sauer auf Rose war und sie am liebsten mit der Flasche in seiner Hand umgebracht hätte, da sie vor allen Augen fürchterlich schlecht über seinen Freund sprach, wie es ihr nun langsam dämmerte. „Weißt du was Rose, er hat wirklich gedacht, dass es mehr werden könnte, er hat sich Hagrid mäßig gefreut, als er hörte, dass du Flamel in den Wind geschossen hast, er hat den ganzen Tag gegrinst wie Boris der Bekloppte und du…du meldest dich nicht bei ihm und gehst ihm sogar aus dem Weg.“ Alice´ und Louis´ Mund klappten synchron auf und wieder zu und wieder auf und wieder zu, während sich Albus und Rose nur ratlos gegenüber standen und sich anblickte wie ein Potter und ein Weasley sich nun mal bei einer Auseinandersetzung anblickten. „Woher willst du das wissen Albus? Er hat dir das bestimmt nicht gesagt!“ „Nein hat er auch nicht. Das muss er auch nicht Rose, das hat man deutlich genug gemerkt. Und würdest du deinen ach so tollen Gryffindor Mut mal zusammen nehmen könntest du dich völlig normal mit ihm unterhalten und dich entschuldigen. Und jetzt denk noch mal darüber nach, wer von euch beiden die Kniesel-Anal-Fistel ist.“ Mit einem letzten sarkastischen Grinsen drehte sich der Potter um und ließ die drei alleine in der Menge stehen, die nichts von der Auseinandersetzung mitbekommen hatte. „Um wen ging es?“, fragte Louis vorsichtig und trat ebenfalls einen Schritt dichter an Rose um völlig entsetzt feststellen zu müssen, dass seiner liebsten Cousine Tränen in die Augen stiegen. „Hey Rosie, hör nicht auf den Blödmann. Das wird schon wieder.“ Alice tätschelte Rose´ Arm, während sie Beobachtete wie ihre Freundin die Zähne zusammendrückte und ihren Kummer versuchte herunter zu schlucken. Ein verräterisches geheucheltes Grinsen entkam Rose Weasleys Zügen bevor sie leise sprach. „Schon gut, er hat ja Recht.“ Scorpius Malfoy spürte wie sein Körper sich in der Nachtluft hin und her bewegte. Die alte Hollywood Schaukel der Potters quietschte leise vor sich hin während er sich mit den Füßen vom Boden abdrückte und das gute Stück in Bewegung hielt. Die geschätzte tausendste Flasche Nesselbier erhob sich zu seinem Mund und er genehmigte sich einen großzügigen Schluck. Er hörte die Musik und die lauten Rufe aus dem Haus, doch zu seinem Glück war er hier draußen beinah still. Alle waren ins Haus verschwunden nachdem sich zwei betrunkene minderjährige im Wohnzimmer mit ihren Zauberstäben duellierten. Es war eine Frage der Zeit bis das Ministerium hier auftauchte und der Feier ein Ende bereitete. Wie sehr er es doch schätzte volljährig zu sein und tun und lassen zu können was er wollte. In seinem Kopf schwirrte merkwürdige Gedanken, verursacht durch den Alkohol in seinen Venen. Erst als sich etwas neben ihm regte und die Schaukel stärker ins wanken kam, stellte er fest dass sich jemand neben ihm nieder gelassen hatte. Ihr Körper drehte sich zu ihm, während sie Luft holte und leise sprach. „Ich hab dich überall gesucht.“ Scorpius grinste Rose oder seine Flasche, er war sich nicht sicher, boshaft an bevor er einen weiteren Schluck nahm. Was sollte ihm ihre Aussage sagen? Was wollte sie eigentlich schon wieder hier? Und was zur Hölle hatte sie eigentlich in ihrem Sinn? Fragen die in Sekundentakt in seinem Kopf rotierten. „Was willst du Weasley?“, fragte er schließlich direkt heraus und verstand im selben Augenblick die Zweideutigkeit des Satzes. Es machte ihn wahnsinnig nicht zu wissen woran er stand und ihre ständigen eigenen konfusen und wirren Gedankengänge machten es nicht besser, da sie ihm diese Frage nicht konkret beantworten konnte. „Ich weiß nicht so recht…Vielleicht mich entschuldigen. Hör mal ich hätte mich melden können und so,… aber ich hatte so viel im Kopf und musste es erst einmal klären und… ich will mich jetzt nicht raus reden oder so, aber Albus hat gesagt… und ich wusste selbst nicht, dass…na ja…“ „Was hat Al gesagt?“, sein Blick glitt interessiert zu dem hübschen Gesicht neben ihm und blickte in die Augen, hinter der dicksten Brille, die er jemals gesehen hatte. Sie schien sich sichtlich unwohl zu fühlen, denn sie zupfte an ihrer Bluse, zog die Ärmel tiefer und richtete ihre Brille immer wieder. „Er hat gesagt, dass ich mich scheiße verhalten habe… dir gegenüber.“ Diesmal lächelte Scorpius in seine Flasche hinein, bevor er sich wieder zu Rose drehte. „Scorpius…ich…was machen wir denn jetzt?“ „Hast du meinetwegen mit Flamel Schluss gemacht?“ „Was?“ „Du hast es schon verstanden!“ „Ich hatte ein schlechtes Gewissen…“ „Bereust du es?“ Hätte Albus nicht mit Absicht auf Rose Gryffindor Mut angespielt in dem vollen Wissen, dass er sie damit aus der Reserve lockte, wäre sie jetzt wahrscheinlich aufgesprungen und wäre weggelaufen, doch da ihr Stolz der eines Gryffindors war, blieb sie sitzen und beantwortete weiter seine Fragen. „Mit ihm Schluss gemacht zu haben?“ „Nein, das mit uns.“ Rose entfernte den Blick von seinem blonden Haar und seinen überaus anziehenden Oberarmen und lehnte ihren Kopf an die Lehne um den Himmel beobachten zu können. Erst nach Minuten des Schweigens beantwortete sie ihm die Frage. „Ich müsste Lügen, wenn ich behaupten würde es zu bereuen.“ Sie spürte wie er sich neben ihr bewegte. Er stellte seine Flasche beiseite und rückte dichter zu ihr, sodass sie die Wärme seiner Haut spürte. „Weasley? Ich mag dich. Du magst mich. Wo liegt das Problem?“ „Ich weiß einfach nicht ob ich dich sooo sehr mag. Verstehst du? Letzten Monat war ich mit Angus zusammen und plötzlich bist nur noch du in meinen Kopf und es macht mich wahnsinnig…“ Er lächelte über ihre Aussage während sie jeglichen Blick mied. „Wusstest du, dass die Potter Kinder gewettet haben wann wir zusammen kommen?“ Ihre Stimme klang beinah hysterisch, doch das störte ihn nicht, er nickte nur grinsend. „Also…lass mir bitte noch ein wenig Bedenkzeit. Ich muss meine Gedanken ordnen und so was. Und sag Albus doch bitte er kann aufhören zu schmollen weil ich mies zu seinem besten Freund war.“ Sie hörte ihn leise lachen und blickte schließlich wieder hoch in diese grauen Augen. „Mache ich.“ Sie lächelte ihn mutig an und wollte ihn gerade nach seinen Sommer fragen, als sie von einer jungen Hexe unterbrochen wurde, die sich neben sie stellte und beide nacheinander anlächelte. „Sorry hat länger gedauert. Sollen wir reingehen Scorpius?“ Sie streckte Scorpius ihre Hand entgegen die er charmant annahm und seinen Körper erhob. „Wir sehen uns Weasley.“ Mit diesen Worten verschwand er mit der attraktiven Hexe und ließ Rose alleine in der Dunkelheit mit einem fragenden Gesicht sitzen Ohne es zu wissen, doch mit einer winzigen Vorahnung trank er sich einen beständigen Mut an. Das undefinierbare Gesöff in seiner Hand, welches ihm Albus vor knapp zehn Minuten entgegen geschmissen hat wirkte nach jedem Schluck stärker in seinen Venen und ließ seinen Körper entspannen. Er erblickte seinen Zwillings Bruder, der nicht die Winzigkeit einer Ähnlichkeit mit ihm teilte, wie er scheinbar völlig nervös neben Amaryllis stand und ihr interessiert zuhörte, als würde sie ihm die Welt erklären. Er hang förmlich an ihren Lippen. Auf der anderen Seite des Raumes erkannte er Albus mit einigen Slytherin Mädchen ihres Jahrgangs, die sich angeregt über etwas unterhielten. Die jungen Damen grinsten den Potter um die Wette an, weil sie wahrscheinlich in einer ihrer Klatschblätter gelesen hatten, dass Männer fröhliche Hexen mochten. Doch Albus ließ sich davon nicht beirren und erzählte unbeeindruckt weiter. Sein Blick wanderte weiter, während er sich noch einen Schluck genehmigte und blieb schließlich an einem hübschen Dekollete hängen, welches völlig einsam an der Wand gelehnt stand und griesgrämig in die Gegend blickte. Wusste Scorpius, dass sie hier war, fragte er sich augenblicklich und suchte nach einem Blonden Mopp an Haaren. Und tatsächlich erblickte er ihn einige Sekunden später. Er unterhielt sich mit einer hübschen jungen Hexe, dessen Dekollete ebenfalls nett war, aber nicht annähernd an Weasleys rankam. Dafür war sie äußerst ansehnlich von hinten gebaut. Er genehmigte sich einen weiteren Schluck und stellte von einer Sekunde zur nächsten fest, dass Rose Weasleys Blick sich immer wieder in der Richtung des Malfoys verlor. Wie er solche Liebesdramen doch hasste. Er trank den letzten Schluck seines Bechers, schmiss ihn zur Seite, bewegte seine Beine und widmete sich schließlich seinem Liebesdrama. Die beiden Mädchen vor ihm kicherten wie kleine Kinder, doch als sie ihn erblickten hielten sie sofort inne. Während eine der beiden ihn keck anlächelte, strafte die andere ihn nur mit einem gehässigen Blick. „Lily“, sagte er zur Begrüßung zu der Potter. Das Mädchen neben ihr zog seinen Blick auf sich und er brauchte einige Sekunden bis er sich an ihren Namen erinnern konnte. „Kassiopeia“ „Cassandra“, berichtigte sie ihn mit einem genervten Atemzug. Das war wahrscheinlich die Tatsache die Scorpius und Albus öfters erwähnten, weshalb sein Erfolg bei dem weiblichen Geschlecht relativ gering zu sein schien. Aber was sollte es ihn interessieren, schließlich hoffte er auf keinen Erfolg bei diesem Mädchen. Ohne auf die Körpersprache der jüngsten Potter zu achten, setzte er sich neben sie auf die Treppe und nahm ihr das Glas aus der Hand, welches er mit einem Zug leerte. „Arsch“, hörte er sie leise murren. „Dein Gehirn wächst noch Lily, du solltest nicht so viel Alkohol zu dir nehmen“, wiederholte er grinsend die Worte seiner Mutter. „Wieso? Weil ich dann so dämlich werde wie du?“ Sie konnte sein Amüsement nicht teilen. Nein, ganz und gar nicht, sie mochte nicht einmal seine Nähe spüren. Seinen warmen Körper an ihrem. Seine Finger, die sie wie zufällig immer wieder berührten. Und schon gar nicht die warmen Lippen, an die sie nicht einmal denken mochte. „Könnte passieren Lilu. Und das willst du doch nicht riskieren.“ Sie drehte ihren Kopf und blickte ihm ins Gesicht. Etwas was sie schon langen nicht mehr gewagt hatte. Sie zwinkerte unter den langen Wimpern, während sie ihn emotionslos anstarrte. „Ich geh mal eben für kleine Hippogreife“, unterbrach die Blonde ihre Freundin in dem Blick Krieg. „Was willst du Scamander?“, fragte sie als Cassandra ihr Hinterteil abgewendet hatte und sich summend davon machte. „Wie kommst du darauf, dass ich was will Potter?“ Ihre Nase kräuselte sich, als hätte sie alten Ghul- Kot vor sich, während sie ihm in die Augen blickte. Erst als ihr Blick sich abwendete und sie die Beine vor sich ausstreckte, entspannte sich auch das junge Gesicht ein wenig. „Hast du keine Angst, dass Al dich bei mir sieht?“ „Wieso sollte ich?“, fragte er gelassen und tat ihr nach, indem er seine Beine ausstreckte und sich mit den Armen an der Treppe abstützte. Das Mädchen schenkte ihm eine hohnvolle Grimasse, bevor sie den Körper erhob und sich einfach davon machte ohne jegliche Erklärung und ohne einen letzten Blick. Albus, mit Butterbier durchnässtes T-Shirt flog zu Seite und er erntete einige Respektvolle Blicke, wobei er nicht wusste ob es an seinem muskulösen Körper lag oder an der Tatsache, dass er gerade zwanzig Krüge Butterbier herunter gekippt hatte, ohne sich zu übergeben, wie es sein Herausforderer tat. Diese Meute sollte es besser wissen, als einen Potter heraus zu fordern. Es hatte noch niemand geschafft einen James Potter, eine Lily Potter, geschweige denn einen Albus Potter zu schlagen. Er hörte die Menge jubeln und kurz darauf angeekelt zurück treten, da der junge Mann neben ihm durch das ganze Zimmer Butterbier und jedes andere Getränk auskotzte. Ein fassungsloses Raunen übertönte plötzlich jedes andere Geräusch, die Musik verstummte und jeder in dem Raum blickte ängstlich zu dem Potter. Albus wollte sie schon beruhigen, schließlich kotze er nur und würde in einigen Stunden wieder auf den Beinen sein, doch schnell begriff er, dass es nicht der würgende Junge war, der sie ängstigte, sondern die Tatsache die sich hinter ihm befand. „Albus!“, ertönte die autoritäre Stimme seines Vaters hinter ihm und der junge Potter drehte sich langsam um, um in das wütende Gesicht seines Vaters und Onkel Ronalds zu blicken. „Daaad“, sagte er überrascht und grinste ihn konfus an. Sein Vater streckte den Zeigefinger aus und tippte gegen seine Stirn, während jedes einzelnen Wortes. „Was geht eigentlich in deinem Spatzenhirn vor? Im Ministerium klingelt es sekündlich Alarm, weil hier Minderjährige zaubern und Muggel haben fliegend Unterhosen über diesem Haus gesehen.“ „Wirklich?“ „VERSCHWINDET ALLE SOFORT, WENN IHR NICHT EINE NACHT IN ASKABAN VERBRINGEN WOLLT.“ Albus verdrehte die Augen über den Ausbruch seines Vaters. Jeder normale Mensch würde wissen, dass er nur drohte und seine Drohung niemals umsetzten könnte, doch seine schwachsinnige Taktik ging auf, denn in Sekunden schnelle verschwand die Menge. „Ron und ich haben darum gebeten uns der Sache erledigen zu können, sonst hättet ihr euch mit ganz anderen Kalibern auseinander setzten können.“ Sein eisiger Blick fuhr durch die Zimmer, wobei er sich entsetzt und erschöpft eine Hand an die Stirn legte. „Ich hoffe für dich, dass Lily nicht hier ist, sondern bei James schon lange schläft.“ „Sie ist bei James keine Sorge“, war Albus Antwort, wobei er vor wenigen Sekunden beobachtete hatte, wie Lily sich mit ihrer Freundin die Treppe hinauf geschlichen hatte. „Wir reden über diese Sache morgen. Wenn ihr wieder bei Sinnen seid. Ich will dass du…“, sein Blick glitt durch das Zimmer und er entdeckte einige weitere Gesichter, die sich tapfer zu Albus gesellten und die Strafe mit ihm teilten, wie es sich für wahre Freunde gehörte. „und dein Freunde, das Haus in seinen eigentlichen Zustand bringt und das noch heute Nacht und ohne jegliche Magie. Ich schwöre dir, wenn hier jemand heute Nacht zaubert sorge ich eigenhändig dafür, dass das nächste Jahr das schlimmste Jahr seines Lebens wird.“ Albus wusste, dass sein Vater sauer war, das erkannte man daran, dass die Adern an Stirn und Hals heraus traten als wollten sie sich mal wieder präsentieren. Während Harry Potter mit seinem Sohn die Sache ausdiskutierte, widmete sich Ronald seiner Tochter, mit dem minimalen Unterschied, dass er sie nicht anschrie sondern sich nach ihrem Wohlergehen erkundigte und sie inspizierte. „Morgen um zehn bist du zu Hause!“ „Jaha Dad.“ Mit einem weiteren Blick machte Harry Potter die Hand voll Leute aus und blieb schließlich an seiner Nicht stecken. „Amie, komm schon ich bring dich nach Hause. Dein Vater ruft im Minuten Takt an, um sich nach deinem Wohlergehen zu erkundigen.“ „Rosie du kommst auch bitte mit“, sagte Ron und folgte dem wartendem Harry und Amaryllis. „Ich helfe noch aufräumen Dad und dann komme ich direkt nach Hause. Okay?“ „Ich kann nicht mehr“, sagte die junge Hexe mit den schwarzen Haaren, während sie sich neben Scorpius auf das Sofa schmiss und eine rote Wolldecke über seine Beine und ihre eigenen ausbreitete. Der junge Malfoy beobachtete wie sich auch die anderen auf die Sofas und Sessel verteilten und schließlich der letzte freie Platz für Rose Weasley an seiner Seite blieb. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er behaupten können es sei ein Zufall, doch da er Albus grinsendes Gesicht vor sich hatte, war der Zufall ausgeschlossen. Rose zweifelte einen Moment und setzte sich schließlich doch neben Scorpius. Obwohl sie sich neben ihn platzierte, spürte er deutlich die Absicht ihn nicht zu berühren. „Ich glaube meine Finger bluten von dem vielen Fußboden schrubben“, sagte Echo, das Mädchen, dass bereits den ganzen Abend, wie ein altes Kaugummi an Scorpius Seite hing, und betrachtete ihre Fingernägel mit Argus Augen. Dominique verdrehte die klaren blauen Augen über das Mädchen und beschloss ihr keine weitere Aufmerksamkeit zu schenken, schließlich bekam sie davon bereits genug von Scorpius, Albus und Lorcan. Zur Bestätigung beobachtete sie wie, Scorpius Echos Finger in die Hand nahm und sie betrachtete. „Hey Malfoy, meine Füße bluten auch, willst du sehen?“, und bevor sie ihren Satz ausgesprochen hatte, streckte sie ihm ihre Füße entgegen. „Nein Danke Dome“, war seine Antwort, wobei er die Finger der Brünetten los ließ. „Es ist eisig hier“, kicherte das Mädchen und versuchte erneut die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, was ihr eindeutig gelang, als sie dichter an den Malfoy rückte und ihren Kopf an seiner Schulter ablegte. Dominique tauschte einen peinlichen Blick mit Albus, nachdem sie beobachteten, wie Rose provokativ wegblickte und die Wand anstarrte als hätte sie etwas furchtbar interessantes entdeckt. Es vergingen Stunden, in denen sie da saßen, sich erholten und redeten. Scorpius spürte wie sich der warme Körper von Echo immer mehr an ihn schmiegte, mit der Begründung, dass sie fror, doch die Schweißperlen an ihrer Stirn verrieten sie. „Wann sind Alice und Louis eigentlich los?“, fragte Albus und gähnte herzhaft. „Schon früh. Er wollte sie noch nach Hause begleiten“, antwortete Dominique mit der selben müden Sprache und gähnte ebenfalls. Scorpius beobachtete die nervöse Regung in Albus Mimik, die den anderen verborgen blieb. Er beobachtete, wie sein bester Freund nachdachte und er wusste, dass sich die außergewöhnlichsten Gedanken in seinem Kopf abspielten. Es war Zeit etwas zu sagen um ihn abzulenken. Und als er seinen Mund aufmachte um einen dämlichen Scherz auf Lorcans Kosten zu machen wurde er, statt seinem besten Freund zerstreut. Er spürte einen warmen Finger, der über seinen eigenen kleinen Finger strich, und schließlich während er vor Verblüffung verharrte fühlte er wie sich eine kleine Hand in seine legte und ihre Finger mit einander verkreuzte. Wäre es das Mädchen zu seiner linken, die ihren Kopf immer noch auf seiner Schulter bettete, wäre er vermutlich vor Schreck aufgesprungen, doch da es das Mädchen zu seiner rechten war, schaffte er es lediglich seinen Kopf zu wenden und ihr direkt in die Augen zu blicken. Sie erwiderte seinen Blick mit einem unsicheren Lächeln. Ohne Wahl, verformten sich seine Lippen zu einem schiefen Gewinner Lächeln und ohne eine Wahl grinste er sie wie ein bekloppter Troll an. Es vergaß wo und mit wem er sich befand, als er sich ohne Vorankündigung zu ihr lehnte und seine Lippen für einen kurzen Augenblick auf ihre legte. „Ooookay…Leute ihr seid echt so schräg. Ihr hasst euch, ihr liebt euch…wie wär’s wenn ihr euch entscheidet?“, unterbrach sie Albus Potter mit einem angeekelten Gesicht, bei ihrer unheimlichen Grinse-Partie. Doch als Scorpius in die schockierten Gesichter ihm gegenüber blickte, gehörte, dass von Albus nicht dazu. Obwohl er versuchte schockiert und angewidert drein zu schauen, hätte er augenblicklich in dem Grinse-Wettbewerb einsteigen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)