Todesweg von Isamenot ================================================================================ Kapitel 3: Karin ---------------- ~Karin: "Weißt du was, Haruno? Vergiss es einfach!"~ Ein neuer Tag. Neue Aufgaben; aber noch immer das gleiche Spiel. Wieder sitze ich an meinem Schreibtisch, bearbeite Berichte und durchforste Akten. Die Uhr tickt in einem fort und langsam verstreicht die Zeit. Aus dem Oktober ist nun Mitte November geworden. Das heißt, dass nun langsam die schneidende Kälte des Winters sich zu dem feuchten Wetter gesellt – auch wenn heute eigentlich ein schöner Tag ist. Der Himmel ist bewölkt, doch gelegentlich findet der ein oder andere Sonnenstrahl seinen Weg hinab. Und vor allem regnet es nicht. Immer, wenn ich von meiner Arbeit auf und aus dem Fenster sehe, schleicht sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Es tut gut, sich so entspannt zu fühlen. „Haruno!“, schrillt es auf einmal durch den Vorraum. Meine Laune verfinstert sich schlagartig. Das hat mir jetzt noch gefehlt. Nicht nur muss ich die Blicke all meiner Kollegen ertragen – Neugier kann so grausam sein – und versuchen ihnen zu bedeuten, dass ich keine Ahnung habe, was dieser Aufruhr soll, nein, ich bin auch nicht sonderlich erpicht darauf die Verursacherin dessen zu sehen. Also wende ich mich stur dem vor mir liegenden Dokument zu, irgendein Bericht über eine D-Rang-Mission, und hoffe, dass sie verschwindet, wenn ich nicht reagiere. Doch wie nicht anders zu erwarten, diesen Gefallen tut sie mir nicht. Bereits einige Augenblicke später steht sie vor meinem Arbeitsplatz und knallt eine Akte auf meinen Schreibtisch. „Kannst du mir mal erklären, was das hier soll, Haruno?“ Der Griff um meinen Kugelschreiber verfestigt sich. Bleib ruhig Blut, Sakura! Lass dich bloß nicht provozieren! Ich atme einmal durch und sehe dann zu der Frau auf, die eine Hand in die Hüfte gestemmt dasteht und mich herausfordernd ansieht. „Ich würde meine, dass das eine geschlossene Akte ist, Karin“, antworte ich ihr so ruhig wie nur möglich, ohne auch nur einen Blick auf das Schriftbündel zu werfen. „Was du nicht sagst. Da wär ich ja nie drauf gekommen, dass das eine Akte ist.“ „Ach dann, bist du also wirklich nur hier, um das zu erfahren?“ Ich kann nicht anders. Ich weiß, ich sollte es nicht tun, aber ich komme nicht gegen den Drang an, sie zu provozieren. Und es scheint zu funktionieren, denn hinter ihrer Brille verengen sich ihre Augen, die Spannung ihrer Lippen verstärkt sich. „Tch, verwechsel mich bitte nicht mit dir selbst. Ich will wissen, warum du die Akte nicht beachtest?“ „Warum ich die Akte nicht beachte? Seit wann bin ich denn für bestimmte Akten zuständig? Falls du es nicht weißt: Die Akte könnte bei jedem gelandet sein. Sie könnte bei jedem landen. Also, warum nimmst du sie nicht und gehst jemand anderem auf die Nerven? Ich habe zu tun“, antworte ich schnippisch und richte meine volle Aufmerksamkeit wieder dem D-Rang-Dokument zu, das keinen Deut interessanter geworden ist. Lange Momente ist es still. Karin macht keine Anstalten sich auch nur den geringsten Millimeter vom Fleck zu rühren. Sie sagt auch nichts. Ich kann sie nicht einmal atmen hören. Anscheinend steht sie einfach nur da, vor meinem Schreibtisch, und anstarrt auf mich nieder. Eine Weile lang versuche ich es zu ignorieren; aber da meine Nerven angespannt sind, ich gereizt bin und mich Karins bloße Anwesenheit regelmäßig zur Weißglut treibt, wird es von Sekunde zu Sekunde schwerer. Und schließlich knalle ich meinen Kugelschreiber auf die Tischplatte, sehe auf und fauche sie an: „Was?“ Karin bleibt von meiner Laune gänzlich unbeeindruckt. Noch immer steht sie gelassen da und sieht mich seelenruhig an. Ganz gemächlich nimmt sie schließlich ihre Hand von ihrer Hüfte und führt sie zu ihrem Gesicht, wo sie sich kurz die Brille zurechtrückt, um sich anschließend durch die roten Haare zu fahren. Genauso langsam verschränkt sie schlussendlich ihre Arme vor der Brust. „Und deine Kollegen signieren ihre Arbeiten auch immer mit deinem Namen?“ Autsch. Der Punkt geht wohl an sie. Wenn meine Unterschrift auf dem Bearbeitungsvermerk steht, kann ich nicht mehr verleugnen, etwas mit ihrer Angelegenheit zu tun zu haben. Ich schließe die Augen, beiße mir auf die Lippe und atme tief durch, um mich zu beruhigen. Wenn es um eine meiner Akten geht, um welche dann? Ich denke nicht, dass ich bei irgendeiner einen Fehler begangen habe. Aber weswegen ist Karin dann hier? Und dann kommt mir die Erkenntnis – wie ein Schlag in die Magengrube: Vielleicht hat Karin nur eine Frage bezüglich meiner Aufzeichnungen. Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Und ihren Auftritt hat sie vermutlich absichtlich so inszeniert, um mir auf die Nerven zu gehen und mich aus der Fassung zu bringen. Was ja hervorragend geklappt hat. Herzlichen Glückwunsch, Sakura, du hast es wieder einmal geschafft, dich grundlos zum Narren machen zu lassen. Ich könnte mich dafür ohrfeigen. Doch es nützt alles nichts. Geschehen ist geschehen. Ich kann nur versuchen, die Situation irgendwie noch zu retten. Also atme ich noch einmal durch, bevor ich sie höflich lächelnd ansehe: „Also, Karin, wie kann ich dir behilflich sein?“ Als ich ihr selbstgefälliges Lächeln auf meine Verhaltensänderung sehe, bereue ich diese auch schon wieder. „Na also, geht doch. Aber jetzt ernsthaft. Würdest du dir bitte endlich mal diese verdammte Akte ansehen und mir sagen, warum du die nicht bearbeitest?“ Also ziehe ich das besagte Objekt heran und erkenne, kaum dass ich es in der Hand halte, dass es sich hierbei um meine wiederkehrende Blindgängerakte handelt. Verdutzt sehe ich Karin an. Dieser Umstand verwirrt mich sogar so sehr, dass ich für den Moment vergesse, wütend auf sie zu sein. „Das ist ein medizinischer Bericht, Karin. Die Obduktion einer Unbekannten. Der hängt mit keiner Mission zusammen und hat demzufolge auch nichts hier zu suchen. Da kann ich dir nicht helfen. Die Akte ist einfach versehentlich hierhergekommen und das war’s.“ Karin schüttelt den Kopf und murmelt etwas Unverständliches. „Und ich dachte, du wärst eine Medic-nin. Hat dich die Akte denn nicht einmal ansatzweise gereizt?“ „Ich gebe zu, es war interessant, mal wieder ein medizinisches Dokument zu lesen. Aber was weiter? Es ist ja nicht so, als ob ich dem Opfer helfen könnte. Sie ist tot, Karin. Sämtliche notwendige Aufgaben wurden erledigt und dokumentiert. Es gibt da nichts mehr zu tun. Auf jeden Fall Nicht, was ich tun könnte.“ Sie sieht mich stumm an, blinzelt und schüttelt den Kopf. „Wann genau hast du dein Gehirn eigentlich gegen Stroh eingetauscht?“ Sie stellt diese Frage leise und mehr an sich selbst, was aber nicht verhindert, dass ich sie doch gehört habe. Aber bevor ich ihr eine giftige Bemerkung an den Kopf schmeißen kann, fährt sie vollkommen ruhig fort: „Meinst du wirklich, die Akte landet nur durch einen dummen Zufall ständig bei dir? Ich hielt dich eigentlich für kompetent, mehr als die anderen Schreiberlinge hier. Aber das war ein Irrtum, wie es aussieht. Du erkennst ja nicht einmal einen Gefallen, wenn man ihn dir direkt unter die Nase hält.“ Karin nimmt die Akte wieder an sich und wendet sich zum Gehen. „Weißt du was, Haruno? Vergiss es einfach! Vergiss, dass ich hier war! Vergiss diese dämliche Akte! Und verkriech dich weiterhin in dem elendigen Loch, das du dein Selbst nennst! Mir soll es egal sein. Ist ja nicht so, als ob es mich etwas anginge.“ Und dann ist sie verschwunden. Es ist drei Uhr siebenunddreißig in der Nacht. Ich starre auf die Anzeige meines Weckers und das schon minutenlang. Ich kann nicht schlafen. Der Vorfall mit Karin geistert andauernd durch meinen Kopf. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was diese Frau von mir will. Schlimm genug, dass sie mir tagelang mit nur einer einzigen Akte auf die Nerven geht. Doch dass sie mich auch noch vor meinen Kollegen bloßstellen musste. Mit einem Seufzen drehe ich mich auf die andere Seite, um nicht den Wecker sehen zu müssen. Meine Augen schließe ich krampfhaft. Irgendwann muss ich ja einschlafen. Was mich an dem Vorfall am meisten wurmt, ist, dass diese Verräterin – denn das ist sie in meinen Augen immer noch, selbst wenn sie brav und treu seit zehn Jahren für Konoha arbeitet – behauptet hat, sie wolle mir helfen. Nicht, dass ich wüsste, wobei. Allein der Gedanke von Karin Hilfe zu bekommen ist absurd. Wir sind keine Freunde, sind es nie gewesen. Zwischen uns war immer eine Mauer. In den meisten Fällen fangen wir an zu streiten, wenn wir aufeinandertreffen. Es ist wie ein unbezwingbarer innerer Drang, gegen den wir nicht ankommen. Zugegeben, ich bin, was das betrifft, sicher kein Unschuldslamm. Im Gegenteil, wahrscheinlich ist es sogar Eifersucht gegenüber Karin, die mein Verhalten auslöst. Eifersucht, Neid, dass es ihr vergönnt war, mit Sasuke zusammen zu sein zu einem Zeitpunkt, an dem er für mich schon lange verloren war. Eifersucht und Neid, dass sie die Letzte war, mit der Sasuke reiste, bevor er verschwand. Das ist einfach nur unfair. Es ist ein Privileg, dass ihr nicht zustand. Naruto und ich haben jahrelang versucht ihn zurückzuholen, ihn zu finden, selbst nachdem jede Spur von ihm verschwand. Karin hingegen ließ Sasuke sofort fallen, als sich eine kleine Schwierigkeit ergab. Warum also sie und nicht ich? Ich meine, in meiner Treue diesem Teamkameraden gegenüber habe ich sogar meine Karriere, meine Zukunft weggeworfen. Ich habe alles aufgegeben. Und als Lohn ernte ich nur Spott und Hohn. Wieder wälze ich mich im Bett herum. Drei Uhr zweiundvierzig. Gerade mal fünf Minuten und noch immer keine Aussicht auf Schlaf. Warum meint Karin mir helfen zu müssen? Das gefällt mir nicht. Mir gefällt der Gedanke nicht, in ihrer Schuld zu stehen. Und noch weniger gefällt es mir, dass sie in dieser vermaledeiten Akte etwas gelesen, gesehen hat, was mir entgangen ist. Mit einem Ruck setze ich mich auf. Ich bin viel zu aufgewühlt, als dass ich mir wirklich Hoffnung auf Schlaf machen könnte. Also stehe ich auf, ziehe mich an und mache mich auf den Weg ins medizinische Archiv. Die Akte liegt vor mir auf dem kleinen Schreibtisch. Im Moment bin ich die Einzige in diesem Archiv, was mich doch ein wenig verwundert. Wenn ich zurückdenke, wie es in der Anfangszeit meiner Ausbildung unter Tsunade war, lässt es sich nur schwerlich vergleichen. Nicht nur, dass damals die Zugangskontrollen zum Archiv strenger waren – nicht nur einfach den Ninjaausweis vorzeigen und gut ist -, auch in der Nacht pflegte das Archiv gut besetzt zu sein, von jenen die eine medizinische Ausbildung gewählt hatten und sich hier die Nächte um die Ohren schlugen beim Studium der kuriosen Fälle, die im Ninjaalltag auftreten können. Doch seit der Allianz der großen Ninjadörfer vor zehn Jahren hat sich Einiges geändert. Die Welt scheint ruhiger geworden zu sein. Es gibt weniger Konflikte (vor allem auch unter jenen fünf Großmächten), eine Ära des Friedens. Wenn es zu Unruhen kommt, so entstehen sie zumeist in den kleineren Nationen und sind in der Regel schnell wieder gelöst. Von daher scheint auch weniger Bedarf zu bestehen, die verschiedensten Verletzungen, Besonderheiten und Behandlungsmethoden zu studieren, einfach, weil die Zahl der Opfer und Verletzten sich drastisch verringert hat. So ist es nicht verwunderlich, dass meine Lampe die einzige Lichtquelle zwischen all diesen Regalen und Ordnern ist. Eine stille Atmosphäre, die aus einem Gruselmärchen stammen könnte. Ich habe mittlerweile die Akte viermal durchgesehen und noch immer ist mir nichts Spezielles aufgefallen. Das Opfer ist (oder war) eine junge Frau, von etwa achtzehn Jahren. Körperlich gesund, keine Beeinträchtigungen. Es handelte sich bei ihr nicht um eine Kunoichi (was gut ist, da wir sonst mit komplizierten Verhandlungen bezüglich ihres Verbleibes rechnen könnten). Sie hatte weder ein entsprechendes Stirnband oder Waffen bei sich, noch wies ihr Körper entsprechende Anzeichen auf. Ihre Muskulatur war normal entwickelt, aber nicht im Geringsten trainiert, wie man es bei einem Ninja erwarten würde. Die Chakrabahnen sind intakt, was aber daran liegt, dass sie nie Chakra geschmiedet hat und es daher auch nie zu einer Beanspruchung und Beschädigung kommen konnte. Allerdings war ihr Pegel der Körper- und Geistenergie in der Zeit vor ihrem Tod gestiegen. Was aber auch nur davon herrühren kann, dass sie vor ihrem Tod verfolgt wurde und ihr Körper als Abwehr- und Schutzreaktion versuchte, von selbst Chakra zu entwickeln, um auf diese Weise die Überlebenschancen zu erhöhen. Es ist bis jetzt noch nicht bewiesen, ob so eine Reaktion seitens des Körpers wirklich möglich ist (ganz zu schweigen davon, wie erfolgreich), doch herrscht schon seit ein paar Jahrzehnten eine entsprechende Debatte darüber in den Kreisen der Medic-nin, dass der menschliche Körper in der Lage sei „natürliches Chakra“, wie sie es nennen, zu produzieren, wenn man sich in extremen Situationen wiederfindet. Den Befürwortern dieser Theorie zufolge, sei dieses „natürliche Chakra“ der Ursprung des heutigen Chakra (irgendwoher müsse ja die Idee gekommen sein) und entsprechende Beispiele fänden sich in den verschiedenen Legenden über Helden, die über sich und ihre Kräfte hinausgewachsen seien. Das Problem ist, Mythen lassen sich nur so schwer in einen tatsächlichen, handfesten Beweis umwandeln. Die Erforschung dieses Umstandes ist an Ninja nicht möglich, da wir von klein auf das Schmieden von Chakra lernen. Und Zivilisten scheuen aus verständlichen Gründen davor zurück, Medic-nin in diesem Bereich der Forschung zu unterstützen. Wie dem auch sei, mir ist auch weiterhin schleierhaft, was Karin nun gesehen haben will. Mittlerweile ist es nach fünf Uhr. Ich sollte wieder nach Hause gehen. Da ich mich nun mehr als ausreichend vergewissert habe, dass ich Nichts übersah, und demzufolge ruhiger, kann ich vielleicht doch noch zwei Stunden Schlaf ergattern. Mit diesem Entschluss will ich die Akte schließen, als mein Blick doch noch einmal hängen bleibt. Die Stoff, die in ihrem Körper gefunden wurden. Neben, wie nicht zu erwarten, verschiedene Lebensmittelrest in mehr oder weniger verdautem Zustand, fanden sich auch Spuren von verschiedenen pflanzlichen Giftstoffen, wie unterschiedliche Alkaloide, sowie Pflanzenwirkstoffe, die Verwendung in der Medizin finden. Ich kenne die Wirkstoffe; nicht wenige davon habe ich während meiner Ausbildung selbst zusammengemischt, um Medikamente oder verschiedene Hyourougan herzustellen, was mit unter ein kritisches Unterfangen sein kann, vor allem wenn Giftstoffe dabei verwendet werden. Es erfordert großes Geschick und Genauigkeit, die Ingredienzien so zu dosieren, dass sie dem Anwender keinen Schaden zu fügen. Doch diese Kombination aus Gift- und Heilstoffen habe ich noch nie gesehen. Sie scheint mir auch teilweise widersprüchlich und die Konzentrationen, vor allem die mancher Giftstoffe, grenzen schon an lebensgefährlich. Ich notiere mir sämtliche Wirkstoffe und mache mich auf den Weg zur Bibliothek, um nachzuschlagen, welche Pflanzen wohl verwendet wurden. Auch hier ist mir der Zugang schnell gewährt und die entsprechenden Bücher leicht gefunden. Dennoch brauche ich eine Weile, ehe ich mir sicher bin, um welche Pflanzen es sich handelt: Carduus crispus, Narcissus elegans, Tulipa lanata, Rosa rugosa, Macleaya cordata, Papaver somniferum, Betula grossa, Achillea salicifolia und Centaurea cyanus*. Nun da ich weiß, um welche Pflanzen es sich handelt, bin ich kein Stück schlauer als vorher. Wie ich bereits vermutet habe, widersprechen sie sich. Einige von ihnen stärken das Chakra oder zumindest die Widerstandsfähigkeit des Körpers und werden daher in verschiedenen Medikamenten und Hyorogan verwendet; andere hingegen enthalten Wirkstoffe, die den Körper schädigen, das Chakra herabsetzen oder sogar den Tod verursachen können. Ganz gleich wie ich es auslege: es ist mir nicht schlüssig, warum ein und dieselbe Person eine so widersprüchliche Mixtur einnehmen sollte. Und auch eine Rezeptur, die all diese Bestandteile benötigt ist mir nicht bekannt. Frustriert seufze ich auf. Es ist bitter, doch ich muss zugeben, dass Karin da auf einen interessanten Punkt gestoßen ist (wenn sie denn in der Tat diesen Umstand meint – doch davon ist auszugehen). Eigentlich weiß ich nicht, was mich mehr frustriert: das Karin Recht behält oder dass ich dieses Rätsel nicht so einfach lösen kann. Doch noch ist nichts gesagt; und so stehe ich auf und hole mir sämtliche Bücher, in denen Rezepturen für Medikamente und Hyorogan enthalten sind. Es ist eine mühsame Aufgabe sie durchzusehen, doch nur weil mir die Zusammenstellung nichts sagt, heißt das nicht, dass es nicht doch eine solche Mischung gibt. Zum Glück besitzen die meisten Bücher Listen, die die Suche vereinfachen, doch bei den alten Folianten muss ich jede Seite einzeln überfliegen. Ich weiß nicht, wie lange ich gebraucht habe, um alle Bücher durchzusehen, aber meine Augen brennen. Und fündig geworden bin ich auch nicht. Das Positive daran ist: ich bin doch nicht so unwissend; das Negative: ich stehe noch immer vor einem Rätsel. Ich muss ein Gähnen unterdrücken, denn Müdigkeit macht sich nun bemerkbar. Leider vergällt ein Blick auf die Uhr jede Hoffnung auf Schlaf. Acht Uhr siebenundzwanzig. In einer halben Stunde beginnt mein Dienst. Ich räume die Bücher weg und mache mich auf den Weg nach draußen. Die ersten, frühen Besucher der Bibliothek sehen mir erstaunt entgegen. Wann war wohl das letzte Mal, dass jemand die Nacht hier verbrachte? Lustlos verlasse ich das Gebäude. Es lohnt sich nicht nach Hause zu gehen (auch wenn ich einen starken Kaffee gebrauchen könnte); doch ich habe auch keine Lust mich auf den Weg zu meinem Arbeitsplatz zu machen. Und so laufe ich einfach ziellos los. Es ist kühl, wie nicht anders zu erwarten, doch die frische Luft tut gut und unterbindet etwas den Kopfschmerz, der sich leicht bemerkbar macht. Schon bedauerlich, dass ich nicht allzu viel Zeit habe, mich einfach treiben zu lassen. Ich sollte schon bald umkehren. Als ich aufblicke, um zu sehen, wohin ich gewandert bin, befinde ich mich in einer der Wohngegenden Konohas. Um genau zu, in jener, in der Karin sich niedergelassen hat. Für einen Augenblick stehe ich unschlüssig da, doch dann zucke ich mit den Schultern und setze mich wieder in Bewegung. Soll Karin doch bleiben, wo der Pfeffer wächst; ich habe noch andere Aufgaben, um die ich mich kümmern muss. Carduus crispus – Krause Ringdistel/Krause Disteln: Disteln stehen in der Blumensymbolik unter anderem für Wehrhaftigkeit, Auferstehung, Erlösung, sowie Liebe, die trotz Leiden und Schmerzen, nicht nachlässt und weiterwächst und steht darüber hinaus mit dem Sündenfall in Verbindung. Narcissus elegans – Narzisse: Narzissen stehen in der Pflanzensymbolik unter anderem für Auferstehung, Tod, Unterwelt und Wiedergeburt. Tulipa lanata – Woll-Tulpe: In der Pflanzensymbolik Zeichen für Auferstehung, Blut, Frühling, Hochmut, Vergänglichkeit. Rosa rugosa – Kartoffelrose: Rosen stehen in der Pflanzensymbolik für Blut, Geheimnis, Jugend, Kampf, Liebe, Tod und Unterwelt. Macleaya cordata – Federmohn und Papaver somniferum – Schlafmohn: Mohn steht in der Pflanzensymbolik unter anderem für Erinnerung und Tod. Betula grossa – Ulmenblättrige Birke: Die Birke steht in der Pflanzensymbolik für Abwehr des Bösen, Frühling, Glück, Kraft und Leben. Achillea salicifolia – Weidenblättrige Sumpfschafgarbe: Schafgarbe steht in der Pflanzensymbolik für Abwehr des Bösen. Centaurea cyanus – Kornblume: Die Kornblume steht in der Pflanzensymbolik für Abwehr des Bösen, Beständigkeit und Treue. Nach einer weiteren und ungeplanten längeren Pause also endlich das dritte Kapitel. Ich hoffe, es hat einigen gefallen. Und einen großen Dank an jene, die diese FF bis jetzt noch nicht wieder aufgegeben haben. Liebe Grüße, Isamenot Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)