Sealands Märchenstunden von Ayane (Wenn unsre lieben Nationen Märchen erzählen) ================================================================================ Kapitel 1: Finnlands "Rotkäppchen und der böse Wolf" ---------------------------------------------------- "Finnland! Finnland!" rief Sealand und rannte auf Finnland zu, der auf dem Sofa saß und ein Buch las. "Was ist denn, Sealand-chan?" fragte Finnland freundlich und legte das Buch zur Seite. Sealand zappelte rum und seine Augen funkelten. "Erzählst du mir eine Geschichte?" fragte er mit aufgeregter Stimme. Finnland kicherte und zog Sealand auf seinen Schoß. "Welches möchtest du denn hören?" wollte Finnland wissen. Sealand überlegte kurz und schaute im nächsten Moment in Finnlands dunkelbraune Augen. "Kannst du mir das Märchen 'Rotkäppchen' erzählen? Das kenn ich noch nicht." sagte Sealand schüchtern und zupfte an seinem Oberteil rum. Finnland streichelte ihm den Kopf. "Klar, das ist kein Problem." meinte er und begann zu erzählen: Es war einmal ein kleines Mädchen namens Lichtenstein, sie wurde von ihrer Mutter Ungarn gebeten der alten Großmutter Taiwan Kuchen und Wein zu bringen. Lichtenstein machte das sehr gern, denn sie mochte ihre Großmutter sehr. Mutter Ungarn gab Lichtenstein den Korb mit dem Kuchen und dem Wein und mahnte: "Pass auf wenn du durch den Wald gehst und nimm dich vor dem Wolf in Acht." Lichtenstein nickte, setzte ihre rote Mütze auf und machte sich auf den Weg zur Großmutter. Auf dem Weg zur Großmutter kam Lichtenstein an einer großen Blumewiese vorbei. "Ich könnte Großmutter Taiwan doch einen Blumenstrauß mitbringen." dachte sich das kleine Lichtenstein und plückte ein paar Blümchen. Als sie auf der Wiese saß und Blümchen pflückte kam der großer grauer Wolf Preußen auf sie zu. Lichtenstein schaute auf, als der Wolf Preußen sie begrüßte. "Hallo, kleines Lichtenstein." sagte er und grinste. Lichtenstein lächelte. "Hallo, großer grauer Wolf Preußen." sagte sie und zupfte ein paar Blumen. "Für wen plückst du denn die vielen schönen Blumen?" fragte sie der Wolf Preußen und setzte sich neben Lichtenstein. "Die sind für meine Großmutter Taiwan. Sie wohnt ganz tief im Wald und ich soll ihr Kuchen und Wein bringen." erzählte sie dem Wolf und zeigte mit dem Finger auf den Weg. Der Wolf Preußen grinste und stand auf. "Na dann, wünsch ich dir noch viel Spaß." brummte der Wolf und ging wieder. Lichtenstein sah ihm noch kurz nach, plückte dann aber noch ein paar weitere Blumen. Der Wolf Preußen wanderte den Weg entlang und entdeckte nach einer Weile das Haus der Großmutter Taiwan. Als er vor der Haustür ankam, stellte er sich auf und klopfte an die Tür. "Wer ist da?" kam es herausfordernt aus dem Haus. Der Wolf Preußen verstellte seine Stimme und sagte: "Großmutter, ich bin es, das kleine Lichtenstein." "Oh! Du bist es. Komm rein, ich hab Tee gemacht." sagte die Großmutter Taiwan. Der große graue Wolf Preußen trat ein. Die Großmutter Taiwan bekam einen Schock und begann um Hilfe zu rufen, doch keiner konnte sie hören. Der Wolf Preußen hatte sie mit Haut und Haaran gefressen. Er ging zum Schrank der Großmutter und holte sich ein paar Kleider heraus. Der Wolf Preußen schlüpfte in die Kleidung und legte sich in das Bett. In der Zwischenzeit hatte sich das kleine Lichtenstein auf den Weg zur Großmutter Taiwan gemacht. Als sie vor dem Haus ankam zupfte sie ihre Kleidung zurecht und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sie ging ein paar Schritte näher an die Tür heran und klopfte. "Hallo Großmutter Taiwan, ich bins, das kleine Lichtenstein. Ich hab dir Kuchen und Wein mitgebracht." sagte sie freundlich und wartete auf eine Antwort. "Komm ruhig herein." sagte eine nette Stimme. Lichtenstein öffnete die Tür und winkte ihrer Großmutter, die im Bett lag. Lichtenstein ging zum Bett und setzte auf den Stuhl, der neben dem Bett stand. "Es ist schön dich wiederzusehen", sagte die Großmutter, "Du bist richtig groß und hübsch geworden." Lichtenstein schaute ihre Großmutter an wunderte sich etwas. "Großmutter, seit wann siehst du so männlich aus?" fragte Lichtenstein. "So sah ich schon immer aus." sagte die Großmutter. "Großmutter, wieso hast du so große glänzenden Augen?" fragte Lichtenstein. "Damit ich dich besser sehen kann." sagte die Großmutter. "Großmutter, wieso hast du so kräftige Männerhände?" fragte Lichtenstein. "Damit ich dich besser halten kann." antwortete die Großmutter. "Und Großmutter, wieso hast du so spitze Zähne?" fragte Lichtenstein. "Damit ICH DICH besser FRESSEN kann!" sagte die Großmutter und sprang aus dem Bett. "Oh Gott! Das ist der böse Wolf Preußen!!!" rief Lichtenstein vor Schreck und sprang auf. Doch der Wolf Preußen war schneller, packte Lichtenstein und verschlang sie. Dann legte er sich wieder in das Bett und schlief ein. Während der Wolf Preußen im Bett der Großmutter schlief wanderte der furchtlose Jäger Schweiz mit seinem Maschinengewehr auf dem Rücken durch den Wald. Dabei kam er auch am Haus der Großmutter Taiwan vorbei. Als er das laute Schnarchen aus dem Haus hörte blieb er stehen. "Die Großmutter hat doch noch nie so laut geschnarcht." dachte er sich und schaute durch das Fenster in das Haus. Er ging zur Tür und trat diese ein. Als er dies geschafft hatte, ging er zum Bett der Großmutter und staunte als er den großen grauen Wolf Preußen mit seinem dicken Bauch vorfand. Als er merkte, dass der Wolf Preußen schlief, holte er ein Messer aus einer kleinen Tasche an seiner Hose und schnitt dem Wolf Preußen vorsichtig dem Bauch auf. Dort fand er die Großmutter Taiwan und das kleine Lichtenstein und half ihnen aus dem Bauch heraus. Der Jäger Schweiz packte den Wolf Preußen und setzte ihn vor die Tür. Das kleine Lichtenstein sprang den Jäger Schweiz an kicherte hocherfreut. "Danke, dass du uns gerettet hast." sagte sie und wollte den Jäger Schweiz schon gar nicht mehr loslassen. "So, bevor Lichtenstein dich jetzt noch erdrückt essen wir Kuchen und trinken Wein." sagte die Großmutter Taiwan und stellte den Kuchen und den Wein auf einen Tisch in der Küche. Die drei aßen den Kuchen, tranken Wein und hatten noch jede Menge Spaß zusammen. "Und das wars auch schon." meinte Finnland und setzte ein freundliches Lächeln auf. Sealand gan keinen Ton von sich und machte auch keine einzige Bewegung. Finnland schaute ihn an und kicherte leise. "Oh! Er ist eingeschlafen", flüsterte er und fuhr Sealand mit einer Hand durch die Haare, "Naja, er ist ja auch noch klein." Finnland stand auf und trug Sealand in sein Schlafzimmer. Er legte ihn auf sein Bett und deckte ihn zu. "Schlaf gut, Kleiner." flüsterte er Sealand ins Ohr und ging aus dem Zimmer. Kapitel 2: Dänemarks Version von "Der gestiefelte Kater" -------------------------------------------------------- Am nächsten Tag stapfte Sealand allein durch das große Haus seiner Freunde. Er klopfte an jeder verschlossenen Tür, doch niemand war hier. Als er durch einen dunklen Flur wanderte, konnte er erkennen, dass die Zimmertür von Dänemark einen Spalt offen war. Sealand tapste mit kleinen Schritten zur Tür und schaute durch den Spalt. "Was ist, Sealand?" fragte Dänemark, als er den kleinen Spion bemerkte. Sealand öffnete die Tür und trat ein. "Ich ... ich such jemanden, der mir eine Geschichte erzählen kann." meinte Sealand und drückte die Hände zusammen. "Dann setz dich aufs Bett", meinte Dänemark und zeigte auf sein unordentliches Bett, "Ich kenn da ein ganz tolles Märchen." Sealand grinste und setzte sich mit einem kleinen Hopser auf Dänemarks Bett. "Um was geht es denn in der Geschichte?" fragte Sealand ganz gespannt. Dänemark grinste. "Das wirst du schon hören." meinte er und begann zu erzählen: In einem Königreich lebte einmal der Müller Frankreich, der hatte drei Söhne: Schweden, Finnland und Dänemark. Sie waren sehr arm und hatten nur das Nötigste zum Leben. Eines Tages starb der alte Müller Frankreich. Dem Ältesten, Schweden, hinterließ er die Mühle, der Zweitälteste, Finnland, bekam den Esel und der Jüngste erbte den Kater Griechenland. Obwohl er den Kater sehr liebte, fühlte er sich ungerecht behandelt. Schließlich konnte man von einer Mühle und einem Esel ein Auskommen haben, aber mit seinem Kater Griechenland würde er es wohl kaum zu etwas bringen. So klagte der jünste Sohn Dänemark sein Leid, als der Kater Griechenland plötzlich anfing zu sprechen: "Lass den Kopf nicht hängen! Besorge mir einen Hut, einen Umhang und ein paar Stiefel und ich verspreche dir, dich reich zu machen!" Der Müllerssohn Dänemark war so überrascht, dass er sofort gehorchte. Er nahm sein letztes Geld und ging ins Dorf um die Sachen anfertigen zu lassen. Der Kater Griechenland war sehr zufrieden. Er verabschiedete sich von seinem Herren und lief davon. Der junge Müllerssohn Dänemark grübelte noch lange, ob es wohl richtig gewesen war einem so anspruchsvollen Kater Vertrauen zu schenken. Der gestiefelte Kater Griechenland hatte einen Plan und setzte ihn sofoert in die Tat um. Er lief zu einem Gebüsch, legte sich daneben hin und stellte sich tot. Unter dem Busch aber saß das Kaninchen Latvia, das sich sehr wunderte, warum ein so fein gekleideter Kater tot unter einem Busch lag. Neugierig hoppelte es näher. Da packte es der Kater Griechenland und steckte es in einem Sack. Auf dem schnellsten Weg lief er zum Königsschloss und verlangte, den König zu sprechen. Der Kater Griechenland wurde in den Thronsaal gebracht, wo er sich höflich verbeugte und sagte: "Mein König, mein Herr der Marquis von Carabas, möchte mit diesem Geschenk seine allerbesten Grüße ausrichten." Diesen Namen hatte der Kater Griechenland soeben für seinen herren Dänemark erfunden. "Bitte richtet eurem Herren meinen ergebensten Dank aus." antwortete der König China. Als der Kater Griechenland den Saal verlies, hörte er gerade noch, dass der König und seine Tochter Norwegen eine Kutschfahrt am Fluss planten. Der gestiefelte Kater Griechenland rannte zurück zu seinem Herren Dänemark und sagte ihm, dass er sofort im Fluss baden müsse. Der junge Mann Dänemark wollte Fragen stellen, aber der Kater Griechenland sagte rasch: "Vertrau mir nur! Wenn du tust was ich sage, wirst du es nicht bereuen!" Der Müllerssohn Dänemark tat, was ihm befohlen wurde und sprang in den Fluss. Da hörten sie die königliche Kutsche herannahen. Der gestiefelte Kater Griechenland schrie so laut er konnte: "Zu Hilfe! Der Marquis von Carabas ertrinkt!" Als China der König diesen Namen hörte, befahl er seinen Leuten, den jungen Mann Dänemark zu retten. "Eure Majestät", flüsterte der Kater Griecheland dem König China ins Ohr, "während mein Herr badete, sind ihm all seine Kleider gestohlen worden." Der schlaue Kater Griechenland hatte nämlich heimlich die Kleider seines Herrn Dänemark versteckt. Der König China beauftragte seine Diener Veneziano und Romano die besten Gewänder für den jungen Herrn Dänemark zu holen. In den königlichen Kleidern sah der junge Müllerssohn Dänemark so gut aus, dass ihn die Prinzessin Norwegen einlud, an der Kutschfahrt teilzunehmen. Doch das war nur der Anfang des schlauen Plans, den der Kater Griechenland ausgeheckt hatte. Er eilte der Kutsche voraus, bis er an ein großes Feld kam, auf dem die Bauern Ukraine, Russland und Weisrussland arbeiteten. "Hört zu!" rief er. Die Bauern hielten mit der Arbeit inne. "Der König China wird bald in seiner Kutsche hier vorbeifahren. Wenn erfragt, wem diese Felder gehören, so antwortet ihr 'Dem Marquis von Carabas, Hoheit'. Sonst gnade euch Gott." Die Bauern Ukraine, Russland und Weisrussland bekamen es mit der Angst zu tun und nickten bloß. "Und jetzt wieder an die Arbeit!" befahl der Kater Griechenland barsch. Es dauerte auch nicht lange, bis die Kutsche vorbeikam. Der König China lies anhalten und fragte die Bauern: "Wem gehören all diese Felder?" "Sie gehören dem Marquis von Carabas, soweit das Auge reicht", antworteten die Bauern Ukraine, Russland und Weisrussland und blinzelten zum gestiefelten Kater Griechenland herüber. "Ihr habt schöne Besitzungen, junger Mann", sagte der König China zu dem jungen Dänemark. Der Müllerssohn Dänemark nickte verwirrt, denn er wusste nicht was er sagen sollte. Die Prinzessin Norwegen hielt jedoch sein Schweigen für Bescheidenheit und gewann ihn immer lieber. Der junge Mann Dänemark hätte gerne etwas Näheres über den Plan erfahren, aber der Kater Griechenland war schon wieder davongerannt. Er lief zu einem rießigen Schloss, dass dem bösen Zauberer England gehörte. Ihm gehörten auch all die fruchtbaren Felder, an denen sie vorbeigefahren waren. Mutig huschte der Kater Griechenland über die Zugbrücke. Der gestiefellte Kater Griechenland wurde auf seinen Bitten direkt zum Zauberer England vorgelassen. "Mit Verlaub", sagte er mit einer eleganten Verbeugung, "ich habe überall von Eurem großen Ruhm sprechen hören und wollte Euch deshalb einmal persönlich kennenlernen." Der böse Zauberer England war sehr geschmeichelt, aber er knurrte den Kater Griechenand wütend an: "Ich habe keine Zeit für Schmeicheleien. Was wünscht Ihr?" "Man erzählt sich, dass Ihr Euch in jedes beliebige Tier verwandeln könnt", sagte der gestiefelte Kater Griechenland. "Ich zweifle zwar nicht an Eurer Kunst, aber das kann ich nun doch nicht glauben!" "Ich werde es Euch beweisen!" knurrte der Zauberer England. "Und dann werdet Ihr sterben!" Noch bevor der gestiefelte Kater Griechenland etwas erwidern konnte, verwandelte sich sein Gegner in einen wilden Löwen. Er ließ ein furchterregendes Brüllen ertönen und zeigte seine Krallen. Sie waren groß und scharf und dem Kater Griechenland war sehr mulmig zumute. Er bezwang seine Furcht jedoch rasch und schrie um das laute Brüllen zu übertönen: "Das ist wirklich sehr beeindruckend. Aber ich halte es nicht für möglich, dass Ihr Euch genausogut in ein sehr kleines Tier verwandeln könnt." Kaum hatte er diese Worte gesprochen, da hatte sich der Zauberer England schon in ein winziges Mäuslein verwandelt. "Bravo! Bravo!" rief der Kater Griechenland und klatschte Beifall. "Jetzt sitzt du in der Falle!" triumphierte der gestiefelte Kater Griechenland. Er schnappte die kleine Maus England und fraß sie mit Haut und Haaren auf. Dann setzte er seinen Hut wieder auf und leckte sich den Schnurrbart. Er ging durch das Schloss und schärfte allen Dienern mit strenger Miene ein, dass sie bald einen neuen Herrn zu begrüßen hätten. Da rollte auch schon die königliche Kutsche heran, denn die Straße führte genau zu dem Schloss. Der gestiefelte Kater Griechenland empfing die hohen Gäste am Portal. "Willkommen im Schloss des Marquis von Carabas!" sagte er feierlich. "Wünschen die Herrschaften eine Erfrischung nach der langen Fahrt?" Der König China war sehr zufrieden, dass sein junger Freund Dänemark, dem auch seine Tochter Norwegen offentsichtlich sehr zugetan war, in einem so prächtigen Schloss wohnte. "Mein Haus ist Euer Haus", sagte der junge Mann Dänemark bescheiden und verbeugte sich. Gemeinsam begaben sie sich in einen großen Saal, wo rasch ein großes Buffet aufgebaut worden war. Der König China bot dem Marquis die Hand seiner Tochter Norwegen und als beide sich einverstanden erklärten, tranken sie alle zusammen auf das glückliche Paar. Ein rauschendes Hochzeitsfest wurde für das verliebte Paar gefeiert. Im ganzen Königreich läuteten die Glocken, damit alle an diesem freudigen Ereignis teilhaben konnten. Bauern wie Edelleute wurden zu dem Fest eingeladen bei dem der gestiefelte Kater Griechenland eine besondere Rolle spielte: Er durfte die kostbare Schleppe der Prinzessin Norwegen tragen und war darauf ganz besonders stolz. Die Brüder, Schweden und Finnland, des Bräutigams Dänemark waren sehr erstaunt, als dieser ihnen Reichtum und Ländereien versprach. Als sie ihn fragten, wie er zu seinem Glück gekommen sei, winkte er ab und sagte: "Das erkläre ich euch später!" Und der gestiefelte Kater Griechenland? Der war froh, dass er sich endlich wieder wie ein ganz normaler Kater benehmen konnte. Er verbrachte den Rest seiner Tage mit Mäusefangen und war sehr zufrieden. "Ähm ...", Sealand war sprachlos, "Wieso ist Norwegen in deiner Geschichte eine Prinzessin? Wenn dann müsste er doch ein Prinz sein und ein Mädchen heiraten und nicht dich." Dänemark klopfte Sealand leicht auf den Kopf und lachte. "Ha ha! Du bist noch so klein und unschuldig. Weist du, das wirst du verstehen wenn du älter bist." meinte er und setzte ein breites Grinsen auf. "Naja", sagte Sealand und stand auf, "dann warte ich eben, bis ich älter bin. Dann find ich auch eine Prinzessin, die ich mal heiraten kann." Er verabschiedete sich noch von Dänemark und rannte gut gelaunt aus dem Zimmer. Dänemark wurde rot und keuchte kurz auf. "Er ist ja noch so klein und unschuldig..." Kapitel 3: Deutschlands "Sterntalerchen" ---------------------------------------- Sealand setzte seine "Märchentour" fort, doch er konnte mal wieder niemanden finden. "Hm ... wen kann ich denn noch fragen?", dachte er sich und lief weiter, "Finnland hat mir schon eins erzählt, Dänemark erzählt nur Mist, zu Iggy geh ich nicht und sonst ...!" Es machte einen dumpfen Schlag und Sealand landete mit seinem Hintern auf dem Boden. "Autsch!" machte sein Gegenüber, der ebenfalls auf den Boden gefallen ist. "Oh! Sorry, das wollte ich nicht." entschuldigte sich Sealand und hob seine Mütze auf. "Schon gut, ist ja nichts passiert." meinte sein Gegenüber, bei dem es sich um Deutschland handelte. Deutschland stand auf und hob Sealand mit einem Ruck auf und stellte ihn auf den Boden. "Wow! Du bist aber stark, Deutschland!" staunte Sealand und seine Augen funkelten. "Ach, so kleine Jungs wie du sind kein Problem für mich." erzählte Deutschland stolz und zupfte seine Uniform zurecht. "Sag mal", fing Sealand an, "Kannst du Märchen erzählen?" Deutschland schaute Sealand etwas verwirrt an. "Ähm ... ja, aber ich kenn nur ein paar. Wie kommst du denn darauf?" wunderte sich Deutschland. Sealand rieb sich mit dem Zeigefinger die Nase und kicherte frech. "Naja, ich frag einfach alle ob sie mir eins erzählen. Ich will so viele Märchen wie möglich hören", meinte Sealand und zog an Deutschlands Hose, "Komm mit! Wenn du schon eins erzählen kannst, dann will ich auch ens hören." Sealand zerrte Deutschland in ein Zimmer mit vielen Kissen. "Ok und welches willst du hören?" fragte hn Deutschland und machte es sich auf dem Boden bequem. Sealand setzte sich neben ihn und überlegte. "Einfach irgenteines. Ich hab schon von Finnland "Rotkäppchen und der böse Wolf" gehört und Dänemark hat mir gerade das Märchen vom gestiefelten Kater erzählt." murmelte Sealand. Deutschland räuperte sich und begann gleich darauf ein Märchen zu erzählen: Es war einmal ein kleines Mädchen namens Romano, dem waren Vater Spanien und Mutter Preußen gestorben und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, um darin zu wohnen und kein Bettchen um darin zu schlafen. Das kleine Mädchen Romano hatte nicht mehr, als die Kleider die es trug und eine Tomate in seiner Hand, die ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Aber das kleine Mädchen Romano war gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld. Da begegnete ihm der alte Mann Österreich, der sprach: "Ach, gib mir was zu essen. Ich bin so hungrig." Romano reichte ihm die Tomate und sagte: "Gott segne dir´s!" und ging weiter. Da kam das Kind Veneziano und sprach: "Mich frierts so an meinem Kopfe, schenke mir etwas womit ich ihn bedecken kann." Da nahm Romano seine Mütze ab und schenkte sie Veneziano. Und als er noch eine Weile gegangen war,kam wieder ein Kind namens Amerika und hatte kein Leibchen an und fror; da gab Romano ihm seines. Und noch ein Weilchen weiter bat Kanada um ein Röckchen, das gab er auch von sich hin. Endlich gelangte es in einen Wald und es war schon dunkel geworden, da kam Japan und bat um ein Hemdlein und das fromme Mädchen Romano dachte: "Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben", und zog das Hemd aus und gab es auch noch hin. Und wie Romano so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und waren lauter harte, blanke Taler und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben hatte, so hatte Romano ein neues an und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte er sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag. Sealand staunte, dass Deutschland so eine Geschichte kannte. "Erst hatte er kaum etwas, dann gar nichts und zum Schluss hatte er genug für sein ganzes Leben ...", grübelte er, "Wie geht das denn?" Deutschland schaute ihn an und überlegte. "Hm ... wenn du fromm bist und an Wunder glaubst, dann gehen alle Wünsche irgentwann in Erfüllung." meinte er und stand auf. Sealand stand auch auf und hüpfte fröhlich auf und ab. "Heißt das, wenn ich Island all meine Sachen geb, dann regnet es für mich auch Goldtalerchen?" fragte er begeistert. Deutschland schüttelte den Kopf. "Nein, das geht nicht. Das gerade eben war nur ein Märchen. Nicht alles was man in Geschichten hört, kann auch in Wirklichkeit passieren." klärte Deutschland Sealand auf und lächelte leicht. "Ach menno", schnaubte Sealand beleidigt und verschränkte die Arme, "ich hatte mich jetzt so darauf gefreut, dass ich auch Sterntaler bekomm, wenn ich Island meine Sachen geb." "Ich weis nicht was ich mit deinen Sachen anfangen sollte", mischte sich Island ein und schaute zur Tür rein, "und selbst wenn ich einen Verwendungszweck hätte, würdest du keine Sterntaler bekommen. Aber du kannst ja mal in die Küche gehen. Schweden hat Schokotaler mitgebracht. Vielleicht bekommst du ja welche ab, bevor er wieder alle an Finnland verfüttert." Sealands Augen funkelten. "Mach mal Platz!", rief er und stürmte aus dem Zimmer in Richtung Küche, "Ich muss Schweden ein paar Schokotaler abknöpfen!" Deutschland und Island standen schweigend da und schauten Sealand noch nach. "Er hat nicht mal 'Danke' und 'Tschüss' gesagt." meckerte Deutschland und ging aus dem Zimmer. Island lief ihm nach. "Naja, wenn Sealand meint, dass er Schokolade haben kann, dann schalten sich bei ihm alle Gehirnzellen aus." meinte Island und machte seine Schleife wieder fest. Kapitel 4: Island erzählt "Dornröschen" --------------------------------------- "Hm ...", Sealand saß auf dem Fensterbrett in Finnlands Zimmer, "Er ist nicht hier. Wo ist Schweden nur hingegangen?" "Er ist in seinem Geschäft." kam es von hinten. Sealand drehte sich um und entdeckte Island. "In seinem Geschäft?" wunderte er sich, "Seit wann hat Schweden ein Geschäft?" Island sah ihn verwundert an. "Das wusstest du nicht? Schweden hat ein ganzes Möbelmperium. Überall platziert er seine Möbelläden und macht imense Umsätze", erzählte Island ganz ruhig, "Aber, jetzt sag mal, wieso bist du ohne Erlaubnis in Finnlands Zimmer gegangen?" Sealand kratzte sich an der Nase und lachte. "Er hat gesagt, dass ich hier spielen darf." meinte Sealand. Island schaute ihn ein paar Minuten still an. "Nach spielen sieht das aber nicht aus. Wenn du dich etwas dumm bewegst, dann fällst du runter. Naja ... wäre auch nur einer weniger ..." "WAS?!" schrie Sealand schockiert und hüpfte vom Fensterbrett. "Naja, wärst ja nur du." sagte Island neutral und streichelte seinen Vogel, der nur hin- und herschaute. Sealand ging auf Island zu und zupfte an dessen Jacke. "Was ist denn?" fragte er und schaute runter zu Sealand. "Du hast mich gerade ziemlich gekränkt!", meinte Sealand beleidigt, "Als Strafe musst du mir eine Geschichte erzählen!" Island schaute ihn fragend an. "Eine Geschichte erzählen?", wiederholte er Sealands Worte, "Was für eine Geschichte?" "Naja, einfach irgenteine. Erzähl einfach was. Ich bin ein guter Zuhörer!" sagte Sealans stolz und klopfte sich mit der Faust auf die Brust. Island setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und setzte seinen Vogel neben sich. "Hm ..." machte Island und überlegte. Sealand setzte sich zu ihm auf den Boden und wartete gespannt darauf, dass Island anfing zu erzählen. Island schaute aus dem offenen Fenster und begann in einem gelangweilten Ton zu erzählen: Es war einmal einmal der König Österreich und seine Königin Ungarn, die sprachen jeden Tag "Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!", aber sie bekamen nie eines. Als die Königin Ungarn einmal im Bad saß, tauchte vor ihr der kleine Frosch Korea auf. Ungarn schrie vor Schreck und zückte ihre Pfanne. Der kleine Frosch Korea wich zurück und wedelte mit seinen "Händen". "Halt! Halt! Ich bin der Frosch Korea und ICH~ bin gekommen um dir zu sagen, dass DU~, die Königin Ungarn~, innerhalb des nächsten Jahres eine Tochter namens Iggy bekommen wirst!" meinte der kleine Frosch Korea mit einem dicken Grinsen im Gesicht und verschwand wieder. Die Königin Ungarn wollte dem kleinen Frosch nicht glauben, aber dieser hatte Recht behalten und die Königin Ungarn gebar innerhalb der vorhergesagten Jahres eine Tochter namens Iggy. Diese war so schön, dass der König Österreich vor Freude ein großes Fest veranstaltete. Er lud nicht nur seine Verwandten, sondern auch seine Freunde und den ganzen Hofstaat ein und die weißen Feen. Es waren 13 in seinem Reiche, weil er aber nur 12 goldene Teller hatte, musste eine von ihnen zu Hause bleiben. Das Fest wurde mit aller Pracht gefeiert und als es zu Ende war, beschenkten die 12 weißen Feen das Kind mit ihren Wunschgaben: Finnland beschenkte sie mit Tugend, Veneziano beschenkte sie mit einem gesunden Appetit für Pasta, Lichtenstein beschenkte sie mit Schönheit, Spanien beschenkte sie mit Tomaten, Kanada beschenkte sie mit kuscheligen Teddybären, Frankreich beschenkte sie mit Liebe, Taiwan beschenkte sie mit Blumen, Russland schenkte ihr eine Hacke und Vodka, Schweiz beschenkte sie mit einem Gewehr, Türkei beschenkte sie mit einer weißen Maske, Preußen beschenkte sie mit einem Gilbird, und als elf ihre Gaben gegeben hatten kam plötzlich die dreizehnte Fee Romano herein. Er wollte sich dafür rächen, dass er nicht eingeladen wurde und ohne jemanden zu grüßen oder anzusehen, rief er mit lauter, beleidigter Stimme "Die Königstochter Iggy soll an ihrem fünfzehnten Geburtstag verrecken, weil sie zu dumm zum spinnen ist und sich an einer Spindel sticht!" Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte er sich um und verlies den Saal. Alle waren erschrocken. Da trat die zwölfte Fee Griechenland schläfrig hervor, er hatte noch seinen Wunsch frei. Und weil er den Wunsch von Romano nicht aufheben konnte, versuchte er ihn zu mildern. "Es soll aber kein Tod sein, sondern die Königstochter Iggy soll in einen hundertjährigen Schlaf fallen." Der König Österreich, der seine Tochter Iggy schützen wollte, ließ alle Spindeln im gesamten Königreich verbrennen. An der Königstochter Iggy wurde die Gaben der weißen Feen erfüllt, denn Iggy war so schön und so freundlich, dass jeder der sie zu Gesicht bekam, sie lieben musste. Es geschah an jenem Tage, wo die Königstochter Iggy gerade fünfzehn wurde. Der König Österreich und die Königin Ungarn waren nicht zu Hause und das Königskind Iggy war allein im Schloss. Da ging Iggy überall herum und schnüffelte in jedem Kämmerchen herum und hoffte, dass er ein paar Geheimnisse seiner Eltern fand. Da kam Iggy auch zu einem alten Turm. Iggy stieg die schmale Wendeltreppe hinauf und gelangte zu einer kleinen Tür. In dem Schloss steckte ein verrosteter Schlüssel und als Iggy ihn umdrehte, sprang die Tür auf und Iggy sah in dem kleinen Stübchen die alte Frau China mit einer Spindel und spann emsig ihren Flachs. "Guten Tag, du altes Mütterchen China", sprach die Königstochter Iggy, "Was machst du da?" "Ich spinne." antwortete die alte Frau China. "Was ist das für ein Ding, dass so lustig herumspinnt?" fragte das Mädchen Iggy, nahm die Spindel und wollte auch spinnen. Kaum hatte es die Spindel angerührt, so ging Romanos Wunsch in Erfüllung und Iggy stach sich damit in den Finger. In dem Augenblick als Iggy den Schmerz empfand, fiel sie auf das Bett nieder, dass da stand und lag in einem tiefen Schlaf. Und dieser Schlaf verbreitete sich über das ganze Schloss: der König Österreich und die Königin Ungarn fingen an einzuschlafen und der ganze Hofstaat mit ihnen. Rings um das Schloss begann eine Dornenhecke zu wachsen, die jedes Jahr höher wurde und irgentwann das ganze Schloss bedeckte. Es ging die Sage von dem lieblichen Dornröschen im Land um, sodass von Zeit zu Zeit immer mehr Königssöhne kamen und versuchten, dass schöne Dornröschen Iggy zu retten. Es war ihnen aber nicht möglich durch die Dornen zu gelangen und sie starben eines jämmerlichen Todes. Nach langen Jahren kam wieder einmal ein Königssohn in das Land und hörte, wie ein alter Mann von dem schönen Dornröschen Iggy erzählte. Der Königssohn Amerika wusste schon von seinem Großvater, dass schon viele Königssöhne gekommen wären, doch sie sind alle verstorben. Da sprach der Jüngling Amerika "Ich fürchte mich nicht! Ich werde das Dornröschen Iggy retten! Denn ich bin ein richtiger Superheld!" Als der Königssohn Amerika vor der Dornenhecke stand, zückte er sein Schwert und durchdrang die Dornenhecke. Wie ein wahrer Held gelang er in das Schloss und sah, dass alle schliefen. Da ging der Jüngling Amerika ging weiter und alles war so still, dass er seinen Atem hören konnte. Und endlich kam er zu dem Turm und öffnete die Tür zu dem kleinen Kämmerchen. Er ging zu dem Bett wo Dornröschen Iggy schlief. Iggy war so schön, dass Amerika seine Augen nicht abwenden konnte. Der Königssohn Amerika bückte sich und gab Iggy einen Kuss. Wie er es mit seinem Kuss berührte, machte Iggy die Augen auf, erwachte und blickte den Königssohn Amerika freundlich an. Da gingen sie zusammen herab und der König Österreich und die Königin Ungarn erwachte. Der ganze Hofstaat erwachte und sich gegenseitig mit großen Augen an. Tage später wurde die Hochzeit von Amerika und Iggy in aller Pracht gefeiert und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende. Auch wenn Iggy manchmal davon genervt war, dass Amerika immer auf dumme Ideen kam. "Wow ...", dachte sich Sealand und schaute Island verwirrt an, "Ich wusste gar nicht, dass Island solche Geschichten kennt." Island saß still da und beobachtete Sealand. "War das Geschichte genung?" meinte er nach einer Minute des beobachtens und wartete auf Sealands antwort. Sealand blinzelte ein paar mal verwirrt. "Äh ...", stotterte er, "Die ... die Geschichte ist total cool! Ich hab gar nicht gewusst, dass du solche Geschichten kennst." "Im Gegensatz zu dir lese ich auch ab und zu mal ein Buch." meinte Island. "Ich lese auch Bücher!" verteidigte sich Sealand und hob die Fäuste in die Luft. "Ja, Malbücher, Bilderbücher, Kinderbücher und Atlanten mit wenig Text." erzählte Island. Sealand schaute ihn mit offenem Mund an. "Da ... das ist nicht wahr!" motzte er beleidigt. "Hast du schon jemals ein Buch mit mehr als 20 Seiten gelesen?" fragte Island und stand auf. "... nein ..." murmelte Sealand und wurde rot. "Naja, kann mir auch egal sein. Für die nächste Geschichte suhst du dir aber einen anderen Erzähler. Ich hab was besseres zu tun, als dauernd nur Märchen runterzuleihern." sagte Island und verschwand. Kapitel 5: Frankreichs Version von "Rapunzel" --------------------------------------------- Ein Tag war vergangen und Sealand machte sich am nächsten Morgen auf die Suche nach jemanden, der ihm ein weiteres Märchen erzählen könnte. Er lief im Haus der Alliierten herum, fand aber niemanden. "Hey, Sealand!" kam es auf einmal aus einem Raum, als Sealand im Gang vorbeilief. Er blieb stehen und horchte auf. "Was war das denn?" wunderte er sich und wollte weitergehen, als wieder jemand laut nach Sealand rief. Sealand drehte sich um und schaute in das Zimmer rein. "Oh, Frankreich", sagte er, "Hast du meinen Namen gerufen?" Frankreich lächelte und bat Sealand zu sich herein. "Was ist denn?" fragte Sealand verwirrt. Frankreich zog den Kleinen etwas näher zu sich heran. "Ich hab von Finnland und Island gehört, dass du jeden bittest dir ein Märchen zu erzählen. Ich dachte, ich könnte dir eines erzählen, da ich sehr viele kenne." meinte Frankreich und wuschelte Sealand leicht durch die Haare. Sealands Augen funkelten. "Echt?!" freute er sich. Frankreich nickte. "Das ist ja cool!!!" jubelte Sealand und hob die Hände in die Luft. "Soll ich anfangen?" fragte Frankreich und freute sich über Sealands Reaktion. "Ja!" meinte Sealand und freute sich schon auf Frankreichs Erzählung. Und dann begann Frankreich zu erzählen: Es war einmal ein Mann namens Schweden und seine Frau Finnland, die wünschten sich schon lange vergeblich ein Kind. Endlich machte sich die Frau Finnland Hoffnung, der liebe Gott würde ihren Wunsch erfüllen. Die beiden hatten in ihrem Hinterhaus ein kleines Fenster, daraus konnte man einen prächtigen Garten sehen, der voll mit den schönsten Blumen und Kräutern war. Der Garten war aber von einer hohen Mauer mit der Aufschrift "Mein Essen schmeckt gut!" umgeben und niemand wagte es hineinzugehen, weil er der Zauberin Iggy gehörte, die große Macht hatte, aber nicht kochen konnte. Eines Tages stand die Frau Finnland am Fenster und schaute in den Garten hinab, da erblickte sie ein Beet, dass mit den schönsten Rapunzeln bepflanzt war und sie sahen so grün und frisch aus, dass Finnlands Verlangen nach diesen Rapunzeln immer größer wurde. Das Verlangen wurde von Tag zu Tag größer und da Finnland wusste, dass er keine bekommen würde, fiel sie ab, sah blass und elend aus. Da wunderte sich der Mann Schweden und fragte "Was fehlt dir, Finnland?" Die Frau Finnland zuckte zusammen. "Ach", antwortete die Frau Finnland, "wenn ich keine Rapunzeln aus dem Garten hinter unserem Haus bekomme, dann muss ich wohl verhungern." Der Mann Schweden, der sie lieb hatte, dachte sich "Bevor Finnland noch stirbt hol ich ein paar Rapunzeln aus dem Garten. Iggy kann ja eh nicht kochen." In der Abenddämmerung stieg er also über die Mauer in den Garten der Zauberin Iggy, stach ein paar Rapunzeln auf einem Sper auf und brachte sie seiner Frau Finnland. Sie machte sich sogleich einen Salat daraus und aß sie voller Freude auf. Sie hatten Finnland aber so gut geschmeckt, dass sie den nächsten Tag doppelt so viel Lust darauf bekam. Damit es Finnland gut ging, stieg Schweden noch einmal in den Garten, aber als er die Mauer herabkletterte wurde er von der Zauberin Iggy entdeckt. "Wie kannst du es wagen in meinen Garten zu steigen und wie ein Dieb mir meine Rapunzeln klauen? Das soll dir schlecht bekommen!" meckerte die Zauberin Iggy. "Mir doch egal. Lass Gnade vor Recht ergehen, du kannst ja eh nicht kochen. Außerdem tu ich das für meine Frau Finnland, sie würde sonst sterben." erzählte Schweden. Da lies die Zauberin Iggy in ihrem Zorn nach und sprach zu ihm "Wenn das so ist, dann erlaub ich dir Rapunzeln mitzunehmen. Ich hab nur eine Bedingung: Wenn ihr ein Kind bekommt, dann musst es mir geben! Ich werd besser für es sorgen als ihr beide das jemals könntet." Der Mann Schweden ignorierte die Zauberin Iggy und nickte nur. Als Finnland und Schweden ein Kind bekamen, kam sofort die Zauberin Iggy, gab ihm den Namen Sealand und nahm es mit. Sealand war das süßeste Kind der Welt. Als sie 12 Jahre alt wurde, sperrte Iggy sie in einen Turm, der im Wald lag und weder Wendeltreppe noch eine Tür hatte. Nur ganz oben war ein kleines Fenster. Wenn die Zauberin Iggy hinein wollte rief sie immer "Sealand, Sealand, lass mir sein Haar herunter!" Sealand hatte kurze dunkleblonde Haare. Wenn Sealand die Stimme der Zauberin Iggy vernahm, nahm er eine Schere, schnitt sich ein Haar ab und warf es aus dem Fenster. Die Zauberin Iggy beschimpfte sie deswegen immer und Sealand lies nach der Aktion immer ein Seil herunter und die Zauberin Iggy kletterte daran herauf. Nach ein paar Jahren ritt der ängstliche Königssohn Latvia durch den Wald und entdeckte den Turm. Da hörte er ein Gemotze aus dem Turm, weswegen der Prinz Latvia stehen blieb und horchte. Es war das kleine Sealand, die sich aus Einsamkeit immer mit ihren Aktionfiguren vergnügte. Der Königssohn Latvia suchte eine Tür um zu Sealand hinaufzusteigen, aber es war keine zu finden. Da war Sealand ein rotes Handy aus dem Fenster und fluchte. Der Prinz Latvia ritt nach Hause, doch er hatte das Handy mit sich genommen. Seitdem ging er jeden Tag in den Wald um der Geräuschkulisse des kleinen Sealands zu lauschen. Als er einmal so hinter einem Baum stand, sah er, dass die Zauberin Iggy herankam und Latvia hörte wie die Zauberin Iggy zu Sealand hinaufrief "Sealand, Sealand, lass dein Haar herunter!" Da lies Sealand ein einziges Jahr herunterfliegen und die Zauberin begann zu motzen. Dann lies Sealand von oben ein Seil herunter und spielte weiter mit seinem Ersatzhandy. Die Zauberin Iggy stieg motzend nach oben zu Sealand hinauf. "Ist das die Leiter auf der man hochkommt?", flüsterte der Prinz Latvia ängstlich, "da ... dann will auch ich mein Glück versuchen. Und als es am nächsten Tag Abend wurde ging er zu dem Turm und holte das rote Handy aus seiner Hosentasche. Er suchte sich eine Nummer aus dem eingespeicherten Telefonbuch heraus und oben im Turm begann Sealands Handy zu klingeln. "Ja~, hier Sealand, wer da?" sagte Sealand mit einer freundlichen Stimme. Latvia sprach mit leiser und schüchterner Stimme "Sealand, Sealand, lass dein Haar herunter." Sealand schnaubte und begann zu zicken. "Oh man! Komm jetzt jeder dahergelaufen und will ein Haar von mir?! Wenn das so weitergeht, hab ich bald eine Glatze!" meckerte Sealand ins Handy und warf das Seil runter. "Nimm das Seil und kletter hoch, dann spar ich mir das mit den Haaren." fügte sie noch hinzu. Anfangs wunderte sich Sealand gewaltig, dass der Prinz Latvia zu ihr reinkam. Der Königssohn Latvia erzählte Sealand, dass von seiner Geräuschkulisse sein Herz bewegt wurde und er sie hätte selbst sehen müssen. Da verlor Sealand ihre Angst, als der Prinz Latvia sie schüchtern fragte, ob sie ihn zum Mann nehmen würde. Sealand sagte "Ja" und legte ihre Hand in seine Hand. Sealand sprach "Ich komme gerne mit dir, aber ich hab keinen Plan wie man hier runter kommen kann." Der Prinz Latvia gab ihr ein Stück Seide und meinte "Immer wenn ich dich beuschen komme bringe ich die ein Stück Seide mit, daraus flechten wir dann eine Leiter und hauen ab." Sie verabredeten sich jeden Abend und telefonierten jeden Nachmittag. Die Zauberin Iggy bemerkte davon nichts, bis Sealand einmal anfing und zu ihr sagte "Zauberin Iggy, du bist zu fett! Du bist schwerer hochzuziehen als der Prinz." "Du dummes Kind", sagte die Zauberin Iggy hönisch, "was muss ich da von dir hören? Ich dachte, ich hätte dich von der Außenwelt isoliert und du hast mich doch betrogen!" In ihrem Zorn packte die Zauberin Iggy das Handy von Sealand und sperrte das kleine Sealand in den Keller seines Hauses. Doch am gleichen Tag als die Zauberin Iggy Sealand in den Keller sperrte, machte sie das Seil am Turm fest und setzte sich selbst in den Turm. Als der Königssohn Latvia kam und auf dem Handy anrief "Sealand, Sealand, lass das Seil herunter!" so lies sie das Seil herunter. Der Königssohn Latvia kletterte zitternd nach oben, aber fand oben nicht seine liebste Sealand, sondern die Zauberin Iggy, die ihn mit bösem giftigen Blick ansah. "Ha! Du willst deine liebste Frau Sealand holen?! Pech gehabt, Alter! Die Nudel sitzt nicht mehr hier drin. Die böse Genie, damit mein ich mich, hat sie geholt und wird dir die Augen auskratzen!" sagte die Zauberin Iggy hönisch. Der Prinz Latvia bekam es mit der Angst zu tun sprang aus dem Fenster, doch die Dornen in denen er landete, zerstachen ihm die Augen. Da irrte er blind und ängstlich im Wald herum, aß nichts anderes als Wurzeln und Beeren und tat nichts außer jammern und weinen über den Verlust seiner liebsten Frau Sealand. So wanderte er einige Jahre im Elend umher, bis er zu dem Keller kam in dem Sealand eingesperrt war. Er vernahm eine Stimme, die ihm bekannt vorkam. Der Prinz Latvia ging näher heran und öffnete die Kellertür. Sealand schaute auf und erkannte ihren Prinzen Latvia. Sie fiel ihm um den Hals und begann zu weinen. Zwei von ihren Tränen trafen seine benetzte Augen und er konnte wieder klar sehen. Genau wi zuvor. Der Prinz Latvia führte seine Frau Sealand in sein Reich, wo sie mit Freude empfangen wurden und sie lebten glücklich und vergnügt. "Hat es dir gefallen?" fragte Frankreich, als er zu Ende erzählt hatte. Sealand saß mit offenem Mund da und machte keine Bewegung. Frankreich wedelte mit seiner Hand vor Sealands Gesicht rum. "Sealand, hallo, sag doch wie du es fandest." meinte Frankreich und wedelte weiter mit seiner Hand vor Sealands Gesicht herum. Sealand blinzete ein paar mal und schaute verwirrt zu Frankreich. "Wie ... wieso bin ich ein Mädchen? Und wieso heirate ich in deiner Geschichte Latvia? Und wieso sperrt mich Iggy in einen Keller? Und warum will Finnland Rapunzeln essen? Das Zeug mag er doch gar nicht. Und außerdem kann Finnland doch nicht mal Kinder bekommen! Er ist doch ein Junge ..." murmelte Sealand verwirrt vor sich hin. "Das musst du nicht verstehen, Kleiner. Mir sind bloß keine besseren Besetzungen eingefallen und außerdem find ich das total süß, wie du immer mit Latvia im Zimmer zusammen spielst." meinte Frankreich und kicherte. "Na gut ..." schmollte Sealand, nachdem Frankreich die Fragen nicht beantworten wollte. Frankreich streichelte Sealand freundschaftlich den Kopf. "Ich werds dir wann anders ganz genau erklären." sagte Frankreich und lächelte. "Ok, dann werd ich darauf warten. So lang geh ich mit Latvia spielen!" kicherte Sealand und rannte raus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)