Bittersweet von hungrymon (I don’t know what to do, ´cause I’ll never be with you) ================================================================================ Kapitel 18: Chapter 18: I need to know (Hyde) --------------------------------------------- Nervös standen die fünf Gazettos und ich vor dem Zimmer, in dem Gackt lag. Noch immer konnte ich diesen brodelnden Hass spüren, der von allen Bandmembern ausging, außer von Kai. Ich hatte noch immer nicht verstanden, was die vier mir anhängen wollten. Traurig ballte ich meine Hände zu Fäusten. Ich könnte Gackt nie verletzen, auch wenn ich es wollte. Niemals. Also warum beschuldigten die anderen mich? Da kam endlich ein größerer Mann in einem weißen Kittel aus der Tür. Als er uns alle sah runzelte er neugierig die Stirn. „Er ist noch nicht zu Bewusstsein gekommen, aber er ist außer Gefahr. Er wird es überleben.“ Mit diesen Worten ließ er uns alleine und ging in das Nebenzimmer. Ich sah mit gemischten Gefühlen zu den fünf. Sofort schenkte mir Uruha einen giftigen Blick und Reita, Ruki und Aoi sahen demonstrativ an die gegenüberliegende Wand. „Wie lange wollt ihr noch rumstehen? Also ich gehe jetzt rein.“, erklärte Kai genervt. Ich folgte ihm sofort und auch die vier anderen Bandmember traten in das kleine Zimmer. Gackt lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett. Ich musterte ihn besorgt. Mir war schon während der Talkshow aufgefallen, dass der Sänger sich verändert hatte. Nur hatte ich nicht bestimmen können, wie er sich verändert hatte. Jetzt, wo er bewusstlos in diesem Bett lag, konnte ich es genau sehen. Ich konnte seine Erschöpfung beinahe spüren. Der Arm, an dem eine Infusion hing, sah viel schmaler aus, als ich ihn in Erinnerung hatte. Seine Wangeknochen traten weit hervor und er hatte starke Augenringe, die er anscheinend immer mit viel Schminke verdecken hatte müssen. Jetzt wusste ich, was Uruha mit ‘kaputt’ gemeint hatte. „Oh mein Gott.“, murmelte ich. „Hai. Und es ist alles deine Schuld!“, fauchte Uruha. „Uruha! Jetzt ist aber Schluss!“, zischte Kai, „Wir haben jetzt genug von deinen Anschuldigungen gehört! Du siehst doch, wie mitgenommen Hyde aussieht!“ „Pah! Wir wissen doch alle, wie gut er schauspielern kann.“, schnaubte Reita. „Reita!“ Kai funkelte den Bassisten böse an. Ich sah hilflos zwischen den Streitenden hin und her. Und noch immer verstand ich nichts. Ich wusste nur, dass die Sache geklärt werden sollte. Ich musste wissen, was ich Gackt angetan haben sollte. „Könntet ihr mir bitte erklären, was ihr mir anhängen wollt?“, fragte ich vorsichtig. Uruha starrte mich wütend an. „Hör doch endlich auf, den Unschuldigen zu spielen!“ „Er spielt nicht den Unschuldigen, Uru.“, mischte sich Ruki auf einmal wieder ein. Dann sah er mich an. Auch die anderen wandten sich wieder mir zu. „Du hast wirklich keine Ahnung, von dem, was wir dir die ganze Zeit an den Kopf werfen, oder? Er hat es dir nie gesagt.“ Ruki klang bedrückt, als er diese Worte aussprach. Ich schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Ich wüsste nicht, was ich ihm getan haben soll.“ „Und das glaubt ihr ihm jetzt einfach?“ Uruha war rasend vor Wut. Ich traute mich nicht, dem Gitarristen zu widersprechen. Da schüttelte Aoi den Kopf und sah mich zum ersten Mal an diesem Tag direkt an. „Hyde-san. Hat Gackt dir jemals seine Gefühle zu dir gestanden?“ „Seine – seine Gefühle?“ Mit diesen Worten hatte der Schwarzhaarige nun völlig durcheinander gebracht. Was sollte Gackt für mich empfinden? „Hai. Er liebt dich, Hyde.“, flüsterte Aoi. „Und diese Liebe zu dir hat ihn zerstört.“, murmelte Ruki bedauernd. Atemlos ließ ich mich auf einen Stuhl fallen, der zum Glück in meiner Nähe stand. Kai war sofort bei mir und legte mir seine Hand auf die Schulter. „Ich sagte doch, er wusste es nicht.“ Meine Gedanken überschlugen sich. Er hatte mich die ganze Zeit über geliebt, und ich hatte es nicht bemerkt. Nun hatten alle seine Berührungen eine völlig andere Bedeutung. Was er dabei wohl gedacht hatte? Ob er jedes Mal schmerzlich daran erinnert wurde, dass ich verheiratet war? Und als er mich in dieser Nacht geküsst hatte... Nur bei der Erinnerung daran, begannen meine Lippen wieder zu kribbeln. Er war so leidenschaftlich und doch so vorsichtig gewesen. Weil er mich liebte. Traurig sah ich zu dem Bett, in dem er lag. Es war also doch alles meine Schuld. Plötzlich riss mich ein Vibrieren in meiner Hosentasche aus den Gedanken. Erschrocken zog ich mein Handy heraus und sah auf das Display. Es war Megumi. In mir zog sich alles zusammen. Lange starrte ich auf das surrende Handy, bis es auf einmal verstummte und kurz darauf eine Meldung über den versäumten Anruf folgte. „Wer war es?“, erkundigte Ruki sich. „Meine Frau.“ Ich sah, wie Uruha sich verkrampfte, als er diese Worte hörte. Langsam stieg eine Wut auf den Brünetten in mir hoch. Was konnte ich denn dafür, dass sich Gackt in mich verliebte? Was konnte ich dafür, dass er es mir nie gesagt hatte, und es ihn so fertig gemacht hatte? Und was konnte ich dafür, dass ich diese Gefühle nicht erwidern konnte, weil ich eine Frau hatte, die ich liebte? Ich konnte mich doch nicht völlig ändern, nur weil ein Mann in mich verliebt war! Auch wenn ich diesen Mann mochte. Wirklich mochte. Aber auch nicht mehr. Da war ich mir sicher. Ich liebte nur Megumi. Da kamen auf einmal wieder die Erinnerungen an jene Nacht. So wie an jener Nacht hatte ich noch nie gefühlt, auch wenn ich damals betrunken gewesen war. Sonst hätte ich diese Dummheiten auch nie begangen. Aber genau die Erinnerungen an diese Dummheiten lösten Zweifel in mir aus. Was, wenn meine Gefühle für Gackt mehr wären als Freundschaft? Was, wenn es Liebe wäre? Ich stand auf und verließ das Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)