Bittersweet von hungrymon (I don’t know what to do, ´cause I’ll never be with you) ================================================================================ Kapitel 4: Chapter 4: Gentle Lie -------------------------------- ‘Heute wird das alles beendet.’ Schon seit einigen Stunden spukte mir diese Erkenntnis in meinen Gedanken. Heute würde ich mit der ganzen Sache abschließen und danach würde ich alles vergessen. Oder es zumindest versuchen. Ich sah auf die große Uhr in meinem Gang. Taro wollte schon vor einer Viertelstunde hier sein. Gott, war ich nervös. Den ganzen Tag hatte mich die Angst vor diesem Abend gequält. Was, wenn Hyde heute etwas merkte? Aber andererseits hatte er es ja auch in den letzten Monaten nicht gepeilt, wie scharf ich auf ihn war. Und außerdem würde das auch nicht viel ändern. Immer wieder versuchte ich mich mit diesen Argumenten zu beruhigen. Da hörte ich schon das Quietschen von bremsenden Reifen. Ich ging auf meine Haustür zu und öffnete sie. Der rote Flitzer des Schauspielers stand auf der Straße und ich musste mir die Ohren zuhalten, als dieser hupte, um mich auf ihn aufmerksam zu machen. Leise grummelnd kam ich auf ihn zu und klopfte gegen die Fensterscheibe. Taro öffnete er das Fenster und grinste mich an. „Steig ein. Tut mir leid, dass ich so spät dran bin.“ Ich schluckte einen bissigen Kommentar herunter und stieg hinten ein. „Gackt.“ Lächelnd lehnte sich Zeny, die vorne neben Taro saß, zu mir hinter. Ich lächelte zurück. „Hallo Zeny. Und, freust du dich schon?“ „Naja. Ich finde es sehr schade, dass Hyde dann zurückfliegen wird. Aber ich verstehe ihn auch. Wenn mein Mann mich nicht ab und zu besuchen könnte, würde ich vor Sehnsucht sterben.“ Ich nickte. Ja, Hyde vermisste seine Megumi bestimmt. Würde er mich vermissen? „Stimmt etwas nicht, Gackt? Du siehst irgendwie bedrückt aus.“ War das so offensichtlich? Ich schüttelte schnell den Kopf. „Nein. Alles in Ordnung.“ „‘kay.“ Zeny sah wieder nach vorne. Das hatte ich an ihr wirklich lieben gelernt. Sie hakte nicht nach. Aber wenn man sie brauchte, konnte man sich auf sie verlassen. Ich sah nachdenklich aus dem Fenster. Aber ich nahm die Häuser und Bäume, die an uns vorbeizogen kaum war. Ich konnte nur an Hyde denken. Heute würden wir das letzte Mal zusammen sein. Dann nie wieder. Wenn ich es schaffen würde. Ich spürte einen stechenden Schmerz, der mir bei diesem Gedanken kam. Das wäre schlimm. Nie wieder seine wundervolle Stimme hören. Sich nie wieder in seinen schönen braunen Augen verlieren. Wütend verdrängte ich diese trübsinnigen Gedanken. Es musste so sein. Da sah ich schon das große leuchtende Schild des Restaurants, das Taro ausgewählt hatte. Zielstrebig fuhren wir in diese Richtung und suchten uns einen Parkplatz in der Nähe. Wir stiegen aus dem Auto und gingen zum Eingang des Restaurants, da sahen wir schon Hyde und Wang dort stehen. Hyde trug einen Anzug. Götter im Himmel! Sah er toll damit aus. Lächelnd gingen die beiden auf uns zu. ‘Heute ist Schluss.’ Ich schloss Hyde in eine kurze, freundschaftliche Umarmung, als sie bei uns ankamen. Als ich Hyde wieder loslassen musste, schenkte ich ihm ein Lächeln. Nur zaghaft erwiderte er es. Spürte er die Spannung in mir? Wie sollte ich diesen Abend nur überleben? „Wollen wir dann?“, fragte Wang vorsichtig. Wir standen noch immer am Eingang. „Ja sicher.“ Ich ging voraus. Hyde ging direkt hinter mir. Bis jetzt hatte er noch kein einziges Wort gesagt. „Der große, runde Tisch da hinten. Den hab ich reserviert.“, erklärte uns Taro grinsend. „Hübsch nicht?“ „Klar. Er ist echt wundertoll.“, stimmte Zeny mit einem ironischen Unterton zu. Taro schien sie nicht gehört haben. Er überholte mich hüpfend und eilte zu dem Tisch. Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Durch seine lustige Art konnte Taro die Stimmung tatsächlich ein wenig lockern. Eine niedliche, kleine Bedienung holte Taro ein und fragte nervös, ob er denn den Tisch, den er gerade ansteuerte, reserviert hatte. Taro nickte schnell. Ja, das wäre der Tisch, der auf seinen Namen reserviert worden wäre. Zeny kicherte. „Jedes Mal dasselbe mit ihm.“ Sie wandte sich mir zu. „Das letzte Mal, wo du mit Hyde beim Bowlen warst, ist und so was Ähnliches passiert.“ Ich lächelte. „Ja, ich glaube, das ist typisch Taro Yamamoto.” Warum schwieg Hyde noch immer? Er sah starr aus dem Fenster. Ich berührte seine Schulter kurz. Sofort zuckte er zusammen und drehte sich zu mir um. „Wir können jetzt zu unserem Tisch gehen.“ Hyde nickte. „Ok.“ Er hatte gesprochen. Aber seine Stimme klang irgendwie traurig. Langsam ging Hyde zu dem Tisch und nahm auf einen der Stühle platz. Das Bedürfnis, ihm helfen zu wollen machte sich in mir breit, als er da betrübt in die Leere stierte und wartete, bis wir uns ebenfalls hinsetzten. Wortlos ließ ich mich neben ihm fallen. Taro diskutierte immer noch mit der Bedienung. Ich schnappte die Worte „Abschiedsfeier“, „Musik“ und „BERÜHMT!!!“ auf. Wang schritt schließlich auf die beiden zu und führte Taro mit hochrotem Kopf an den Tisch. Nun laberte Taro eben Wang zu. Zeny folgte dem Schauspiel noch eine Weile, dann setzte sie sich gegenüber von uns. Ich sah zu Hyde. Er schien endlich ein wenig amüsiert. Ein angedeutetes Lächeln hatte sich um seine perfekten Lippen gelegt. ‘Kawaii…’ Ich versuchte, ihn nicht anzustarren und wandte mich stattdessen Zeny zu. Sie lächelte mich freundlich an. Ob sie die seltsame Stimmung bemerkt hatte? Endlich nahmen auch Wang und Taro Platz. Wang war noch immer leicht rot, doch Taro grinste zufrieden vor sich hin. Der konnte einen verrückt machen. Auch bei den Dreharbeiten hatte mich sein aufgedrehter Charakter das ein oder andere Mal beinahe den Verstand gekostet. Eine andere Bedienung als die, mit der Taro diskutiert hatte, kam an den Tisch. Ja, ich würde diesen Abend überleben. Langsam konnte ich es wirklich glauben. Und, ja, ich würde es schaffen. Ich würde mich nach diesem Abend von Hyde verabschieden können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)