Bittersweet von hungrymon (I don’t know what to do, ´cause I’ll never be with you) ================================================================================ Kapitel 2: Chapter 2: Memories ------------------------------ „Arigatou für diese ausführliche Interview über den Film Moon Child.“ Lächelnd bedankte sich der kleine Moderator, Sunao Hashiba, bei uns und verabschiedete sich von jedem von uns. Zuletzt kam er zu mir. „Arigatou, Gakuto-san. Ich hoffe, wir können sie irgendwann erneut hier begrüßen und über ihren neuesten Film reden.“ Ich lächelte höflich zurück und antworte: „Nein, ich denke, ich werde mich nun wieder intensiver der Musik widmen. In den Wochen am Set ist mir erst wieder aufgefallen, wie süchtig ich nach Musik bin.“ Ich erntete fröhliches Gelächter von allen Anwesenden. Auch Hyde lachte mit. Ich musste mich beherrschen, um ihn nicht anzustarren. Hyde sah einfach bezaubernd aus, wenn er lachte. „Vielleicht nehme ich ja auch ein Duett mit Hyde auf.“, setzte ich grinsend hinzu. Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen blickte dieser mich seltsam an. Keiner bemerkte es außer mir. In meinem Körper zog sich etwas zusammen. Für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen und Hyde und ich sahen uns nur an. Was hatte ich nur gesagt? Da erklang wieder die Stimme des Moderators und riss mich aus meiner Starre: „Und zum Schluss noch bitte einmal einen tosenden Applaus für unsere Helden aus Moon Child!!!“ Ein unglaublicher Lärm aus Klatschen, Pfeifen und Kreischen erfüllte das Studio. Noch einmal winkten wir alle brav in die Kamera und in Richtung der ganzen Zuschauer. Dann standen wir von dem bequemen Sofa auf und gingen zurück. Während wir in Richtung Umkleideräume gingen, konnte ich nicht anders, als Hyde von der Seite zu mustern. Er sah die ganze Zeit auf den Boden. Was hatte ich da gesagt? Schweigend ging ich neben Hyde her und fragte mich, was ihn wohl so bedrückte. „Oh Mann, Leute, ich kann nicht mehr lächeln. Alles ist wie betäubt!“, beschwerte sich Taro lauthals, sobald die Tür hinter geschlossen war. Ich verdrehte genervt die Augen. Diesen Kommentar ließ er jedes Mal fallen. „Wie viele von diesen Shows müssen wir überhaupt noch überstehen?“, erkundigte sich Zeny. Ich überlegte. Seit der erfolgreichen Premiere von Moon Child hatten wir bestimmt schon über fünfzehn Auftritte in den verschiedensten Shows und Events hinter uns gebracht. „Ich weiß nicht. Aber schon noch ein paar.“, erwiderte ich schließlich. „Und das war heute unser letzter gemeinsamer Auftritt, oder Hyde?“, wandte sich Zeny dann an Hyde, der bereits begonnen hatte, sich abzuschminken. „Ja. Übermorgen bin ich schon in Osaka.“, kam die genuschelte Antwort von ihm. Ich seufzte. Übermorgen würde er zurück in Osaka sein, um seine Frau wieder zu sehen. Ich hatte es ihm vor den Dreharbeiten versprochen, weil Megumi ihn nicht selbst besuchen konnte. Ich wusste nicht, ob wir uns dann irgendwann einmal wieder sehen würden. Und ich wusste auch nicht, ob das besser für ihn und mich war. Vielleicht konnte ich die Gefühle für ihn vergessen, wenn ich ihn nie wieder sah. Oder ich würde vor Sehnsucht zerbrechen. Ich befürchtete ja letzteres, aber ich hatte begriffen, dass ich nicht in das Leben des Sängers passte. Und außerdem hatten wir dieses Thema nicht ein einziges Mal angesprochen, als spürte Hyde auch, dass etwas zwischen uns nicht sein dürfte. „Wie wollen wir dann unseren letzten gemeinsamen Tag gestalten?“ Ich runzelte die Stirn. Unser letzter gemeinsamer Tag. Morgen. Wortlos zog ich mich in meinen Teil der Umkleide zurück und begann mich umzuziehen. Sollten die doch etwas für Hydes Abschied planen. Noch wollte ich versuchen diese Tatsache so lange wie möglich zu verdrängen. „Wie wäre es, wenn wir alle so richtig Essen gehen würden? In einem edlen Restaurant und so weiter.“, hörte ich Taro vorschlagen. „Was hältst du davon Hyde?“ „Klingt gut. Können wir schon machen.“ „Cool. Welches Restaurant schlagt ihr vor?“ Ich blendete ihre Stimmen aus und konzentrierte mich nur darauf, die Knöpfe an meinem Hemd aufzumachen. Ich musste zugeben, dass ich nicht wollte, dass Hyde ging. Ich wollte, dass er bei uns blieb. Bei mir blieb. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Ein Leben ohne den älteren Sänger erschien mir so unsinnig. So unvollkommen. Wehmütig erinnerte ich mich an unser erstes Treffen. Ich hatte bereits für fast alle Charaktere aus Moon Child Schauspieler gefunden, die ich für wirklich geeignet hielt. Sogar für Son, obwohl ich mir sicher gewesen war, dass diese Rolle am schwersten zu besetzen sein würde. Aber dafür machte mir jemand anderes Sorgen. Kei. So viele hatten sich für die Rolle des lebensmüden Vampirs beworben, doch mit keinem konnte ich mich zufrieden geben. Daraufhin schlug mein Manager vor, unter meinesgleichen zu suchen. Ich wäre ja schließlich auch ein passabler Schauspieler. Wieso sollte sich nicht noch ein Zweiter finden lassen? Am Anfang war ich skeptisch, doch als er mir die Liste der geeigneten Kandidaten vorlegte, veränderte sich alles. Einer stach mir nämlich sofort ins Auge. Hyde. Ich wusste damals noch nicht wirklich viel über ihn, doch kaum hatte ich die Kurzvorstellung mit seinem Bild gesehen, wusste ich: Der oder keiner. Er schien einfach perfekt für Keis Rolle. So hatte ich ihn mir vorgestellt. Alles schien zu stimmen: Sein Aussehen. Seine Ausstrahlung. Einfach alles. Also machte ich mich sofort zu ihm auf. Ich ließ mich nach Osaka fahren und besuchte ihn einfach. Im Nachhinein musste ich zugeben, dass diese Sache sehr unüberlegt war und auch locker schief laufen hätte können. Sein Haus war ein einfaches Einfamilienhaus mit großem Garten. Es war schon etwas dunkel, so dass ich sah, wie in einem der Zimmer Licht brannte. Ich klingelte also bei ihm und wartete nervös, bis mir geöffnet wurde. Es war Hyde höchstpersönlich. „Konichi wa. Ich bin Gackt und ich wollte Ihnen ein Angebot machen, Hideto-san.“, sagte ich zur Begrüßung. Er starrte mich einen kurzen Moment verwirrt an, in dem ich ihn gründlich musterte. Er sah sogar noch perfekter aus, als auf den vielen Bildern, die ich mir von ihm angesehen hatte. Seine dunkelblonden Haare waren damals noch ziemlich lang. Er trug ein weißes Hemd und eine blaue Jeans. Dass ich mich daran noch erinnerte? „Gackt? Gackt Camui?“, fragte er verwirrt. Ich nickte. „Genau. Darf ich reinkommen?“ Noch immer blickte er mich etwas verwirrt entgegen, doch er trat zur Seite und deutete einladend in das Innere seines Hauses. Ich lächelte ihn dankbar an, dann trat ich ein und schlüpfte aus meinen Schuhen. Nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, folgte ich ihm in das Wohnzimmer, in dem auch seine Frau Megumi war. So weit ich mich erinnern konnte, hatte Megumi lange, schwarze Haare und eine recht zierliche Gestalt. Sie sah mich irritiert an, als ich den Raum betrat. „Wer ist das, Schatz?“, fragte sie ihren Mann. „Das ist Gackt Camui. Du weißt schon, der, der das Lied gesungen hat, das dir so gut gefallen hat.“, erklärte Hyde lächelnd. Ich merkte, dass ich ein wenig rot wurde. Megumi stand auf und verbeugte sich ein wenig vor mir und begrüßte mich freundlich: „Willkommen, Gakuto-sama.“ Sie lächelte. Ich war erleichtert. Die erste Hürde war überwunden. Ich war nicht einfach wieder rausgeschmissen worden. „Aber was beschert uns diese Ehre?“, fragte Hyde mich schließlich. Lächelnd erklärte ich: „Wie ich schon sagte, ich bin hier, um Ihnen ein Angebot zu machen. Ich hatte leider keine Zeit mehr, mich vorher anzukündigen, da die Idee mir spontan gekommen ist. Gomen.“ „Kein Problem. Aber Sie haben mich neugierig gemacht. Um welches Angebot handelt es sich denn nun?“ Himmel, sah Hyde niedlich aus, als er mich aus den braunen, neugierigen Augen ansah! Ich war im Begriff den älteren Sänger zu verfallen. Schon von diesem Moment an. Aber er durfte es nicht merken. Also sprach ich geschäftig weiter: „Vielleicht ist Ihnen bereits zu Ohren gekommen, dass ich vorhabe, einen Film zu drehen. Und mir fehlt noch ein Schauspieler…“ Hyde riss die Augen ungläubig auf. „Und Sie wollen mich?“ „Hai. Alle Kandidaten, die sich beworben haben, entsprachen in keinster Weise meinen Vorstellungen, aber Sie…“ Noch immer starrte die dunkelblonde Schönheit mich mit großen Augen an. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Niedlich war schon gar kein Ausdruck mehr für diesen Anblick. Megumi hatte eine wirklich vortreffliche Wahl getroffen. „Also? Nehmen Sie mein Angebot an?“ Natürlich hatte ich mich ein wenig informiert, ob er überhaupt ein wenig Talent zum Schauspielern besaß, und mir wurde damals bestätigt, dass er - zumindest so eine Rolle – bestimmt geeignet sein würde. Aber ich war mir sicher, ich hätte ihn auch ohne diese Bestätigung gefragt. Völlig unerwartet meinte Hyde sofort: „Hai. Ich werde annehmen.“ Daraufhin brach eine Welle unterschiedlichster Gefühle in mir aus: Vorfreude, dass ich mit HYDE zusammenarbeiten würde, Erleichterung, weil alles geklappt hatte und Verwirrung über seine sofortige Zusage. Ich verbeugte mich tief vor Hyde und bedankte mich: „Arigatou, Hideto-san. Ich bin mir sicher, Sie werden diese Entscheidung nicht bereuen.“ Hyde lächelte mich an. Schon wieder verlor ich mich in seinem perfekten Gesicht und ich bekam nur halb mit, wie er mir antwortete: „Es wird mir ein Vergnügen sein, mit Ihnen zusammen zu arbeiten, Gakuto-san.“ „Bist du fertig? Gackt? Hörst du mich?“ Ich blinzelte. Taro stand vor mir. „Taro? Was? Was ist?“, fragte ich verdutzt. „Was weiß ich? Du starrst schon seit Minuten selig lächelnd die Wand an! Ist etwas??“ Ich schüttelte schnell den Kopf. „Nein, mir geht es gut. Ich hab nur etwas wenig geschlafen die letzten Tage.“ Das war nicht einmal gelogen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)