Wichtel für Dat_Minni_Chi von Karopapier (mehr kommt wenn ich mal wieder zu Hause bin und Zeit habe...) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Er fühlte sich direkt in eine Geschichte versetzt, ein eine Handlung, die er nicht verstand, als er die Tür zum Saal öffnete. Die Kürbisse, künstlichen Spinnennetze und schwarzen Katzen irritierten ihn. "Bist du sicher, dass wir ausgerechnet hier miteinander reden sollten?", fragte er unsicher. Sie zuckte mit den Schultern. "Dieser Platz ist so gut wie jeder andere", sagte sie so gleichgültig, dass es ihm einen Schlag ins Gesicht versetzte. Dann fügte sie, etwas versöhnlicher, hinzu: "Außerdem ist es vielleicht der einzige Platz, der wirklich angemessen ist, nach allem, was passiert ist." Er schwieg, aber zwischen ihnen fand eine wortlose Kommunikation statt, die nur sie selbst verstanden. Hör mal, ich bin nicht ganz so abgebrüht wie ich tue, erklärten ihm ihre beschäftigt an der Tischdecke herumspielenden Finger. Ich bin genauso nervös wie du und ja, es hat mich verletzt... was soll ich jetzt tun? Wenn ich jetzt etwas sage, vertraute ihr Blick ihm an, könnte ich unterlegen sein, Schwäche zeigen, die ich nicht zeigen will, dafür hat mich das letzte Mal schon zu sehr getroffen. Also sag du etwas, und lass es nichts Falsches sein, sonst bin ich weg... einmal reicht vollkommen, noch einmal brauche ich so eine schmerzliche Lektion sicher nicht. Hör gut zu, erklärte ihre Schulterhaltung, ich glaube wirklich nicht, dass das hier etwas bringt. Vielleicht sollten wir einfach beide wieder gehen, bevor einer von uns Dummheiten machen kann, eine falsche Bemerkung von sich gibt und dem anderen den Abend versaut. Schließlich soll das eine nette Feier werden, kein Drama wie letztes Jahr. Wie lange dauert es, bis du wieder gehst? Wie lange bleibst du diesmal bei mir, bevor du in eine amerikanische Wüste oder eine afrikanische Hafenstadt abtauchst? Aber ihre Lippen schwiegen, und all das, was sie hätte sagen können, blieb ungesagt. Ich weiß genau, dass du nervös bist, antwortete also seine Gestik, die gezwungen ruhig ausfiel. Aber du brauchst dich nicht zu fürchten, ich will dir nicht mehr wehtun. Ich will nicht, dass du dich schwach fühlst, vertrauten ihr seine Bewegungen an. Ich will, dass du dich stark fühlst, dass du frei bist. Dumm nur, dass du mir dafür vertrauen musst - kannst du das? Willst du das? Mir ist klar, dass es schwer zu glauben ist, murmelte sein vorsichtig vorantastender Blick, aber ich habe genug von der weiten Welt und unerreichbaren Einöden. Ich will ein Zuhause, will jemanden, mit dem ich alt werden kann. Will Brötchen an einem Sonntagmorgen und die Tagesthemen abends um fünf. Aber all das versagte ihm seine Stimme, und lediglich ein "ich liebe dich" verließ seinen von all diesen ungesprochenen Worten rau gewordenen Hals. Sie sah nieder, unbehaglich, stand auf und schüttelte ihr lupenreines, sauberes Kostüm von imaginären Staubflocken frei. "Ich gehe dann mal", sagte sie, und verließ den Raum. Er jedoch blieb lächelnd zurück. Sie würde wiederkommen. Und das wussten sie beide nur zu gut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)