Me and the Yakuza Boy von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: The life I never wanted (Teil 14) --------------------------------------------- 2009-Oktober-13 (11:44) Ich hechte regelrecht durch die Gänge und hoffe, dass es kein Scherz war, was Reita mir vorhin am Telefon mitgeteilt hat. Auf sowas bin ich nämlich absolut nicht gut zu sprechen und das weiss er. Andererseits würde er sowas bestimmt nicht tun. Ich meine bei so einem wichtigen Thema. Er ist zwar unser Scherzkeks, aber soviel anstand wird er schon besitzen. Nur noch um eine Kurve biegen und schon müsste ich da sein. „Oh man wie ich solche Gebäude hasse und nun betrete ich es freiwillig. Kaum zu glauben“, aber war. Ein wenig aus der Puste stehe ich nun direkt vor dem Zimmer und versuche meinen Körper kurz zur Ruhe zu bringen, nicht das sie denken, ich hätte mich beeilt oder so. Ich drücke nun also die Klinke hinunter und betrete mit einem Blumenstrauß, der tatsächlich noch vollständig ist, das Zimmer. Wie zu erwarten ist Hizumi schon anwesend. Er lächelt mir kurz zu und dreht sich dann zu Karyu hin. Anscheint haben die beiden irgendwas Wichtiges zu besprächen. Können die das nicht wo anders machen? Also ehrlich mal, das ist doch nicht der richtige Ort dafür. Kerle! Haben einfach keinen Anstand. Aber die beiden interessieren mich, im Moment, ganz und gar nicht, denn ich bin nur wegen einem einzigen hier und das ist… „Hiroto“, meine ich Freudestrahlend und falle dem kleinen um den Hals. „Wie geht es dir?“ „Wenn du mir Luft zum Atmen lässt, kann ich es dir sagen“, lächelt er mich an und ich lasse widerwillig von ihm ab. „Sorry“, meine ich peinlich berührt und stelle meinen Blumenstraß in eine Vase, die praktischerweise schon da steht. „Schon ok“, kommt es von ihm, nachdem ich mir einen Stuhl genommen habe und nun neben ihm sitze. „Also jetzt sag schon, wie geht es dir?“, dränge ich ihn, denn ich fühle mich immer noch ein wenig schuldig wegen der ganzen Sachen. Auch wenn Hizumi mir sagte, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe, aber so bin ich nun mal. „Naja, ich habe schon noch ein paar Prellungen und mein Kopf tut auch noch höllisch weh, aber ansonsten bin ich schon wieder topfit. Ich könnte glatt Bäume ausreißen.“ „Da bin ich echt beruhigt, auch wenn du das mit dem Bäume ausreißen noch lassen solltest.“ *** Ich freue mich richtig, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Immerhin hätte das ganze auch anders ausgehen können. Ich glaube echt, dass er nochmal Glück gehabt hat. *** „Sag mal“, reißt er mich aus meinen Gedanken. „Wie sieht es eigentlich zwischen dir und meinem Bruder aus? Ihr hattet doch Streit gehabt, bevor das ganze passierte.“ „Naja“, meine ich nur und blicke dabei zu Hizumi. *** Ich habe ihm verziehen, denke ich jedenfalls. Er ist im gründe kein schlechter Kerl und ich mag ihn, ja. Aber das würde ich natürlich nie zugeben, wäre ja noch schöner. Beschrieben kann ich es nicht, das Gefühl, welches ich immer bei ihm habe. Es ist sonderbar und zugleich wunderschön. Manchmal macht es mir auch ein wenig Angst, denn ich müsste ihn eigentlich hassen. Aber ich kann es nicht und will es auch irgendwie nicht. Wenn er vor mir steht. Wenn er mit mir redet. Wenn er mich ansieht. Er ist ein vollkommen anderer Mensch bei mir. Und ich frage mich, wieso das so ist. Wieso bedeute ich ihm anscheint so viel. Ich weiss es nicht. Aber eins kann ich mit Bestimmtheit sagen. Ohne ihn, will ich nicht mehr sein. *** „Lenne? Hey! Lenne!“ Ich spüre einen leichten Druck an meinen Schultern und werde dann geschüttelt. Meine Gedanken müssen mich mal wieder teilnahmslos gemacht haben, wie ich das hasse. Aber das passiert ständig. Nun wo ich wieder im hier und jetzt bin, sehe ich das dämlich grinsende Gesicht meines Chefs vor mir. „Was ist“, will ich von ihm wissen. „Wieso starrst du mich die ganze Zeit so an? Habe ich irgendwas im Gesicht?“ Ja ne Nase. „Ich habe nicht dich angestarrt, sondern aus dem Fenster geschaut.“ Ich muss mich da rausreden, sonst kann ich mir das jetzt immer nachsagen lassen. „Lenne!“, spricht mich Karyu an. „Welches Fenster bitteschön.“ „Wie welches Fenster? Na das hie…“ Verdammt noch mal. Da ist überhaupt kein Fenster, sondern nur ein blödes altes Bild. „Also? Ich warte noch auf eine Antwort und diesmal, eine bessere als die letzte.“ *** Am liebsten würde ich das Grinsen, was Hizumis Gesicht ziert, aus ihm raus prügeln. Aber das wäre keine so gute Idee, glaube ich, also muss ich mir was Besseres einfallen lassen. Nur was? *** „Ich warte immer noch.“ Grins nicht so blöd ich denken ja schon nach. „Naja ich…“, versuche ich mein Glück, aber mir will einfach nichts einfallen. „du….“ Will der mich ärgern? Gerade als ich zu einer Antwort ansetzten will, klopft es an der Tür und Reita steckt seinen Kopf herein. Das ist meine Rettung. „Na kleiner“, kommt es von ihm und auch er umarmt Hiroto erstmal. „Wie geht es dir so?“ Diese Frage dürfte ihm schon bis sonst wo stehen. „Ganz gut“, kommt es lässig vom jüngsten. „Das freut mich, ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ Reita wuschelt ihm kurz durch die Haare und übergibt den Blumenstrauß an mich weiter. „Was soll ich jetzt damit?“, frage ich ihn empört, doch der grinst bloß blöde. „Du gehst doch bestimmt eine Vase holen, oder?“ Er lächelt mich dabei so lieb an, dass ich gar nicht anders kann. *** Der Blödmann weiss das ganz genau. Immer wieder spielt er mit dieser Trumpfkarte. Na warte Freundchen. *** „Du solltest echt öfters so lachen Reita, das steht dir“, meine ich belustigend. „Ach wirklich“, geht er drauf ein und ich nicke. „Sicher, du siehst dann aus wie ein Erdhörnchen, richtig putzig.“ Dann drehe ich mich um und verlasse, mit dem Strauß das Zimmer. Natürlich mit dem Wissen, dass Reitas Gesicht röter als eine überreife Tomate sein wird. Ach ja, ich liebe es, ihn in Verlegenheit zu bringen. 2009-Oktober-15 (09:37) ~Hizumis Sicht~ Hiroto ist endlich aus dem Krankenhaus raus und ich kann mich in aller Ruhe wieder um mein Geschäft kümmern. In den letzten Wochen, oder besser gesagt Monaten, habe ich es ganz schön vernachlässigt. Eigentlich nicht meine Art, aber ich hatte ja auch einen guten Grund. Obwohl ich jetzt viel lieber woanders wäre, als hier. In meinem Büro und mit einem nerv tötenden Uruha vor mir. „Wie oft, sollen ich oder einer der anderen Jungs dir noch sagen, dass ich es ganz und gar nicht mag, wenn du Aoi abgräbst?“ So langsam geht der mir echt auf die Nerven. „Er ist tabu und das sage ich dir hiermit zum letzten Mal, verstanden? Du sollst hier nur eins tun und zwar deinen Job und nichts….“ „Was regen sie sich eigentlich so auf“, unterbricht er mich. „Der kleine will es doch auch.“ „Darum geht es nicht.“ „Ach wirklich? Aber wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann…“ „Vergiss nicht, wen du hier vor dir hast.“ Der Kerl schafft es echt, dass ich meinen guten Ruf als Chef verliere. „Ich will nicht das du dich an ihn ran machst und damit ist die Diskussion beendet.“ Ich bin überrascht, dass er ohne ein Wort zu sagen aufsteht und mein Büro verlässt, denn das ist überhaupt nicht seine Art. Über meine Schläfen reibend, schlage ich, mit meinen Kopf, auf dem Schreibtisch auf. Hätte ich das von vornherein gewusst, dass dieser Kerl nur Ärger macht, hätte ich ihn nie zu mir gelassen. Aber leider wusste ich es nicht und außerdem ist Hyde Befehl nun mal Gesetzt. ~Hizumis Sicht Ende~ 2009-Oktober-15 (12:09) Freie Tage sind doch was Schönes. Keine Kunden, die denken sich alles erlauben zu können und auch sonst habe ich einfach meine Ruhe. So stehe ich also draußen auf meinem Balkon und lausche den leisen Klängen der Natur. Es ist lange her, dass ich es genießen konnte. Irgendwie traurig. Früher habe ich das ständig gemacht. Zusammen mit Zora bin ich nach draußen aufs Land gefahren und habe dann mit ihr ein Picknick im Grünen gemacht. Natürlich haben wir vorerst alles gemeinsam zubereitet. Ja, ich vermisse diese Zeiten wirklich. Leider ist Zora aber nicht hier, dafür habe ich in Haruka eine gute Freundin gefunden. Sie wird mir zwar nie so wichtig werden, wie Zora, aber trotzdem bedeutet mir unsere Freundschaft viel. „Magst du auch einen Tee?“ fragt sie mich und hält mir eine dampfende Tasse vor die Nase. Dankbar greife ich nach ihr und nippe erstmal vorsichtig dran. Eine ganze Zeit lang stehen wir nebeneinander und Reden über Gott und die Welt, bis mir auffällt, dass ich mit ihr noch gar nicht über ihre Reise und Karyu geredet habe. „Wo waren Karyu und du eigentlich?“, frage ich. „Ähm, nicht in Japan.“ Sie weicht mir aus, aber wieso? „Und wo dann?“ „Ich… Ach Lenne, ich weiss nicht ob das wirklich so gut ist, wenn du es weißt.“ Probieren wir es einfach mal aus. „Was ist los mit dir?“, will ich von meiner Freundin wissen und setze mich zu ihr auf mein Bett. Sie schweigt eine Weile und sieht mich dann an. Irgendwas muss passiert sein, denn sie ist schon seit ihrer Rückkehr komisch. Jedenfalls mir gegenüber. „Was ist mit Karyu passiert? Hat er irgendwas gemacht? Wieso musstest du mit? Verdammt Haruka ich mach mir doch nur Sorgen um dich.“ Warum sagt sie mir nichts? „Ich weiss und genau weil das so ist, kann ich es dir nicht sagen.“ Mit diesem Worten steht sie auf und lässt mich, verwirrt zurück. Da dachte ich, mit Hirotos Auszug aus dem Krankenhaus könnte etwas Normalität hierher zurückkommen, soweit wie möglich, und nun habe ich das nächste Problem zu bewerkstelligen. Ich werde wohl mal mit Karyu selber reden müssen, wenn ich Antworten auf meine Fragen haben möchte. So verlasse ich mein Zimmer und begebe mich zu Karyu, demjenigen, der hoffentlich Licht ins Dunkle bringen kann. 2009-Oktober-15 (14:05) Gerade als ich an das Zimmer von Karyu anklopfen will, vernehme ich aus Kais Zimmer, welches zwei Türen weiter ist, seine und Aois Stimmen. Sie klingen gar nicht gut, vor allem nicht Kais, obwohl sie sonst immer so sanft und beruhigend klingt. Aber im Moment erinnert sie mich eher an einem Löwen, der brüllt. Was da wohl wieder mal los ist? Zugegeben, zwischen den beiden ist schon wieder so eine Distanz wie am Anfang, als ich neu hierher gekommen bin. Eigentlich habe ich mich schon gefreut, natürlich mehr für Kai, dass die beiden sich wieder angenähert haben, aber mir ist auch aufgefallen, dass Uruha sich ziemlich unverschämt an unsere schwarze Schönheit rann macht. Mir hat das von Anfang an nicht gefallen und auch Hizumi, Zero und co ist das ganze ein Dorn im Auge. Aber den neuen scheint es nichts auszumachen. Ich bin froh, dass ich mit Uruha noch nichts zu tun hatte. Da ist mir Ruki 1000-mal lieber. Der ist wenigstens nicht so eingebildet und wirklich nett. Erst gestern habe ich mit ihm zusammen zu Abend gegessen und wir haben uns wirklich sehr gut unterhalten. Unter anderem habe ich da auch leider mitbekommen, dass er etwas für Uruha empfindet. Leider soll jetzt nicht heißen, dass ich neidisch bin, weil ich selber was von Ruki will, nein natürlich nicht, aber warum Uruha? Die beiden haben so gar nichts gemeinsam, aber wie heißt es denn so schön? ´Wo die Liebe hinfällt` und wer weiss, vielleicht ist er ja wirklich ganz nett. Dann sollte er uns das mal so langsam zeigen. Aber darum geht es ja jetzt nicht. Im Moment geht es um Kai und Aoi. Also lehne ich mich an die Wand, neben der Tür an und höre aufmerksam zu. ### „Ich bin nicht blöde Aoi.“ „Das habe ich ja auch nicht gesagt, aber…“ „Das musstest du auch nicht. Du hast doch die ganze Zeit über mit mir nur gespielt. Du wusstest schon immer, dass ich was für dich empfinde und das hast du ausgenutzt.“ „Nein, ich…“ „Lass mich gefälligst ausreden, Aoi.“ ### Meine Güte, so habe ich ihn ja noch nie erlebt. Hoffentlich wird es nicht noch schlimmer, sonst muss ich noch eingreifen, damit keiner von beiden verletzt wird. Also in Aois Haut will ich ihm Moment echt nicht stecken. ### „Du hast mir vorgespielt mich zu lieben. Hast mich dann verleugnet, obwohl du mir einen Tag vorher sagtest, du liebst mich. Weißt du vielleicht wie weh das tat? Ich dachte echt, du würdest was für mich empfinden, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Und dabei habe ich dich mehr geliebt als mein eigenes Leben.“ „Ich dich doch auch und das ich dich verleugnet hatte, tut mir leid, aber ich konnte nicht anders.“ „Man kann alles Aoi.“ „Es tut mir leid, glaub mir doch Kai, ich liebe dich und keinen anderen.“ „Das hatte ich Aoi, das hatte ich wirklich. Damals konnte ich meinen Blick nicht mehr von dir lassen, ich hatte dich vermisst, die Wärme die du mir früher schenktest und die Sicherheit die ich immer verspürte, wenn wir zusammen waren. Und dann ist es passiert. Ich habe mich einsam gefühlt und mich dann wieder auf dich eingelassen, weil mir bewusst wurde, dass ich dich vermisse. Dann du immer in meinem Herzen sein wirst. Immer ein Teil von mir sein wirst und dann… Dann kommt dieser Uruha zu uns und ich bin wieder vergessen.“ „Was hat Uruha damit zu tun?“ ### Also das war jetzt die falsche Frage Aoi. Selbst ein blinder würde sehen, das da was läuft. Aber was rede ich da. Wenn er Kai damals verleugnete, wieso sollte er dann zu Ruha sagen, ´hör mal ich bin vergeben`. Schade dass er nicht einfach zu ihm stehen kann, denn dann würde wenigstens einer von uns sein Glück finden, aber es soll wohl nicht sein. ### „Das fragst du mich jetzt nicht wirklich, oder? Der Kerl macht dich an, hängt an deinem Rochzipfel und neben an stehe ich und bediene einen Kunden. Darf dir beim Flirten zusehen, meinem eigenen Freund, der mich angeblich so sehr liebt.“ „Das wollte ich nicht.“ „Sicher. Wahrscheinlich hat er dich bedroht und dazu gezwungen mit ihm zu flirten. Oder nein noch besser, er hat dich verhext und du standest somit unter seinem Bann. Verkauf mich doch nicht für blöde Aoi. Du hast es genossen, so von ihm umgarnt zu werden.“ „Nein, natürlich nicht. Verdammt Kai, wie kann ich dich nur davon überzeugen, dass ich nur dich liebe und überhaupt nichts von Uruha will. Ich weiss ich habe mich dir gegenüber nicht richtig verhalten. Ich will mich ändern, wirklich Kai, ich brauche dich. Du bist für mich das wichtigste und ich will dich nicht…“ „… verlieren?“ „Ja. Ich will dich nicht verlieren, bitte ich liebe dich doch, ich brauche dich.“ „Es tut mir leid, aber ich kann das nicht mehr.“ „Warte… willst du mit mir Schluss machen?“ „Nein Aoi, du warst es, der Schluss gemacht hat, nicht ich.“ ### Ein wenig geschockt stehe ich noch immer an der Wand angelehnt und versuche das eben gehörte richtig zu verinnerlichen. Nur am Rande merke ich, wie Kai den Raum verlässt und an mir vorbeirennt. Der ärmste, was er jetzt wohl machen wird? Ich will ihm schon hinterher gehen, als ich leises schluchzen vernehme, welches mit Sicherheit von Aoi stammt. Er ist zwar am Ganzen Schuld, aber auch er tut mir leid, irgendwie. Also entscheide ich mich lieber erst einmal um. Langsam betrete ich das Zimmer und hocke mich, zu einem am Boden hockenden Aoi. „Komm schon großer“, meine ich freundlich zu ihm und nehme ihn erst mal in den Arm. „Das wird wieder.“ Hoffentlich. Aber was sollte ich sonst zu ihm sagen? Falsche Hoffnungen will man ja auch, irgendwie nicht wecken. „Er wird nicht mehr zurückkommen.“ „Sag das nicht. Du musst ihm erst einmal Zeit lassen.“ „Aber ich… ich brauche ihn… doch“, bringt er unter einigen Schluchzern hervor. „Das hättest du dir früher überlegen sollen“, platzt es dann aus mir heraus. Aoi hebt seinen Kopf ein wenig und schaut zu mir hoch. Mit verheulten Augen blickt er mich an und ich bereue meine Worte von eben. „Sorry“, nuschel ich. „Nein du hast ja recht. Ich habe alles falsch gemacht.“ „Es ist ja schön, dass du es einsiehst, aber Aoi… wieso hast du es erst so weit kommen lassen?“ Ich verstehe es irgendwie nicht. „Weil ich ein Idiot bin“, ist seine Antwort. Dann erhebt er sich und sieht mich, von oben her an, da ich ja immer noch auf dem Boden hocke. „Aber ich werde es wieder in Ordnung bringen. Ich werde ihm zeigen, wie sehr ich ihn liebe.“ Und schon rennt auch er raus. „Mach keine Dummheiten“, rufe ich ihm noch hinterher, aber ich bezweifle, dass er das noch gehört hat. 2009-Oktober-15 (17:58) Nachdem Aoi raus gestürmt ist, bin ich noch ein paar Minuten dort geblieben. Danach bin ich aber wirklich zu Karyu gegangen, da ich unbedingt wissen musste, wieso Haruka so komisch war. Aber leider war er nicht zugegen, aber ich habe ihm einen Zettel dagelassen, dass ich im Aufenthaltsraum um 18 Uhr auf ihn warten werde und er mich ja nicht versetzten soll. Und nun sitze ich hier und warte, auf sein erscheinen. Ich erhasche einen Blick auf meine Uhr und sie zeigt mir, dass es sogar schon eine Minute drüber ist. Also pünktlich ist er schon mal nicht. Was mich aber auch nicht wirklich wundert. „Sorry die kleine Verspätung“, höre ich hinter mir und drehe mich um. „Ist nicht schlimm“, meine ich zu ihm. Karyu lässt sich neben mir nieder und ich reiche ihm eine kleine Schüssel mit Reis und Hühnchen. „Oh danke“, freut er sich und haut auch sofort rein. Es vergehen natürlich noch einmal wertvolle Minuten, aber mit Essen kann man Karyu ja bekanntlich immer einen Gefallen tun und das nutze ich aus. Nachdem er fertig ist, lehnt er sich in seinen Stuhl zurück und hält sich den vollen Bauch. „Du hast mich doch nicht hierher bestellt, um mir was zu essen zu geben oder?“, wendet er sich dann mir zu und ich schüttle den Kopf. „Natürlich nicht. Ich muss mit dir reden.“ „Oh okay und worüber?“ fragt er mich. „Über dich und Haruka und darüber, warum meine Freundin mir aus dem Weg geht.“ Schweigen, nichts als Schweigen. Karyu wendete seinen Blick ab, nachdem ich die Frage gestellt hatte und schaut aus dem Fenster und das seit 10 Minuten. So langsam komme ich mir verarscht vor. Ich tippe ihm also auf die linke Schulter, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu richten. „Sagst du auch noch was, oder muss ich raten?“ kommt es sauer von mir. „Hattest du es gewusst?“ fragt er mich und ich schaue ihn komisch an. „Was gewusst?“ will ich wissen. „Das sie mich liebt.“ Diesmal bin ich es, der es die Sprache verschlagen hat. „Ähm… naja“, versuche ich einen Satz zustande zu kriegen. „Ja oder nein?“ „Ja, ich wusste es, aber was hat das mit der ganzen Sache zu tun?“ Ich bin leicht verunsichert. „Weißt du Lenne. Seit ich Haruka das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass sie etwas Besonderes ist. Ihre Ausstrahlung und alles. Es war perfekt, nein… sie war perfekt.“ „Und nun? Ist sie nicht so, wie du sie dir vorgestellt hast, oder was.“ „Was? Nein, sie ist eher noch wundervoller, als ich jäh zu denken vermochte. Ich empfinde auch jetzt noch etwas für sie, sehr viel sogar, aber… vielleicht sollte ich lieber von vorne anfangen.“ Er steht auf, reicht mir die Hand hin und führt mich zu seinem Zimmer. Dort angekommen setzen wir uns auf seine Fensterbank. Dann bietet er mir noch was zu trinken an, welches ich liebend gerne annehme und beginnt mit seiner Geschichte. „Haruka und ich waren Deutschland unterwegs. Ich sollte dort ein Attentat auf einen Politiker verüben, der den Vater von Hyde bestohlen hatte. Uns war bekannt, dass sein Sohn schöne Frauen mag und ihnen regelrecht verfallen ist. Das mussten wir natürlich ausnutzen und darum ist Haruka mitgekommen. Sie ist genau sein Typ gewesen.“ „Woher wusstet ihr das?“ frage ich nach. „Vom Besuch seines Vaters vor zwei Jahren. Er war damals hier, wegen irgendwelchen Politischen Angelegenheiten und kam dann, mit seinem Sohn zu uns in den Laden. Hyde hatte Hizumi gesagt, dass wir ihnen jeden Wunsch erfüllen sollen und das taten wir auch.“ „Was wollten sie alles?“ Ich hasse Politiker. Die Versprechen einen sonst was und dann… dann halten sie sich doch eh nicht dran. Können sie auch gar nicht, weil sie immer die Zustimmung der anderen Parteien brauchen. Und wenn die was nicht wollen, dann bleibt jede gute Idee, nichts weiter als eine Erinnerung. „Er war eine ganze Woche bei uns“, führt Karyu die Geschichte weiter fort. „Ganz schön lange, für einen Besuch.“ „Ja, aber was sollten wir machen. Wenn Hyde und sein Vater ihn zu uns einladen. Naja, auf jeden Fall war der erste Wunsch, dass Haruka die ganze Zeit über bei ihnen sein soll. Du kannst dir bestimmt denken, das ich davon nicht sehr begeistert war und Hizumi übrigens auch nicht. Zum Glück blieb er nicht so lange, wie er eigentlich vor hatte, denn es gab einen Zwischenfall, dem er sich widmen musste. Alle im Haus sind froh gewesen, als der alte Sack und sein Anhängsel wieder weg waren…“ „Glaub ich gerne“, unterbreche ich ihn und gieße ihm und mir noch mal was von dem Sake ein. Ich reiche ihm sein Glas und setze mich wieder neben ihn. „Kam er noch mal zu euch“, will ich wissen und nehme einen kleinen Schluck. „Nein, das hätte er sich niemals getraut. Schon damals hat er immer einen minimalen Teil des Geldes, welches er für uns Erwirtschaftet hatte, für sich behalten. Du musst wissen Hyde und sein Vater sind eigentlich von Menschen umgeben, die ihnen treu sind und denen sie blind vertrauen können. Ihnen hinterher zu spionieren ist nie nötig gewesen.“ „Wie kam es dann, dass ihr davon erfahren habt?“ Auch wenn ich nicht weiss, was das ganze mit Haruka und ihrem Verhalten mir gegenüber zu tun hat, ist es ziemlich interessant. Mir ist natürlich aufgefallen, dass sie hier alle anders sind, als eigentlich angenommen. Immerhin hört man nur schlechtes von Mafiamitgliedern und so, aber bis jetzt kann ich mich nicht beklagen. Klar es gab auch schon Momente, da hätte ich Hizumi und Hyde zum Teufel gejagt, aber im Großen und Ganzen. „Waren sie schon immer so?“ frage ich nach. „Was meinst du?“ Karyu schaut mich irritiert an. „Na das sie so vertrauensseelisch sind?“ „Ach das… Ja, so weit ich mich erinnern kann. Weißt du Lenne… man muss den Menschen in seiner Umgebung blind vertrauen können, ansonsten kann so ein Geschäft, wie wir es führen gar nicht funktionieren.“ „Na ich weiss nicht. Im Grunde seit ihr doch alles Gauner.“ „Das denkst du also von uns ja“, kommt es belustigend von ihm. „Was denkst du denn?“ meine ich und strecke ihm die Zunge raus. Wir beiden fallen in tiefes Gelächter und ich werfe Karyu ein Kissen an den Kopf. Irgendwo bin ich froh, dass Karyu wieder da ist. Mit dem kann man so schön ausgelassen lachen und er ist auch ein guter Zuhörer. Ich kann Haruka schon verstehen. „Willst du weiterhören?“ fragt mich Karyu und ich nicke ihm zu. „Sicher.“ „Hydes Vater bekam dann einen anonymen Tipp und dem sind ein paar seiner Mitarbeiter nachgegangen. Und wie sich herausstellte, hat dieser Politiker seit Jahren Geld unterschlagen.“ „Der muss Mut haben.“ Also die Yakuza zu beklauen. Ich würde mir sowas nie trauen. „Tja. Wir wären natürlich nie so weit gekommen, wenn wir uns sowas gefallen lassen würden. Hizumi hat also sofort zugesagt, dass wir uns um die Angelegenheit kümmern werden. Also sind Haruka und ich zu ihm nach Deutschland. Und genau darum wird sie dir gegenüber so komisch gewesen sein, weil sie halt weiss, dass du schon ganz gerne wieder dorthin würdest. Natürlich hätte ich auch dich mit nehmen können, aber da dessen Sohn ja Gefallen an Haruka gefunden hatte, war es taktischer sie mit zu nehmen.“ So wie er das gerade sagte, muss irgendwas nicht funktioniert haben, denn seine Stimme wurde immer leiser. „Was ging schief?“ frage ich daher. „Mein Opfer war immer von so vielen Leuten umgeben, das ich nie die Gelegenheit bekam. Irgendwann habe ich dann eine Chance gesehen und meinen Auftrag erfüllt, allerdings…“ Er macht eine Pause. „… hat dich jemand gesehen?“ das wäre das naheliegenste. „Ja, sein Sohn. Ihn hätte ich auch töten können ja, aber er war nicht Teil meines Auftrages und außerdem wäre sowieso herausgekommen, dass wir es waren. Also war es in dem Moment nicht so schlimm.“ „Aber was macht dir dann zu schaffen?“ „Der Arschkriecher hat mehr Mut als sein Vater schon hatte. Er ist doch tatsächlich auf die Idee gekommen uns erpressen zu wollen.“ „Was?“, rufe ich empört. „Ja, er meinte wir wären erledigt, wenn herauskäme was wir mit seinem Vater gemacht haben. Einer seits Unsinn, aber andererseits… hat er auch recht.“ Verstehe ich irgendwie nicht. Ist es nun schlimm, dass er Karyu beobachtet hat oder nicht? „Kannst du dich mal entscheiden?“ „Das ist schwer zu erklären, aber… Versuchen wir es so. Sein Vater hatte nicht nur mit uns zusammen gearbeitet, sondern auch noch mit anderen und einige von ihnen sind einflussreicher als wir.“ „Jetzt verstehe ich das Problem. Glaubst du denn, dass irgendwas passieren wird? Also das einer der anderen…“ „Keine Ahnung.“ „Was sagt Hizumi dazu?“ „….“ „Karyu“, spreche ich ihn an. „Sag jetzt bitte nicht, dass er es noch gar nicht weiss?“ „…“ „Aber… aber… wieso hast du ihm das nicht gesagt?“, schreie ich ihn fast an. „Hast du Angst er könnte Sauer werden, weil du erwischt wurdest?“ „Nein, aber er hatte in letzter Zeit so viel um die Ohren und ich dachte, ich könnte es alleine schaffen.“ „Wie?“ „…“ „Super“, erwidere ich nur und kippe den letzten Schluck des Sake hinunter. Dann stehe ich langsam auf und stelle unsere beiden Gläser weg. Hizumi sollte es schon wissen, aber ich mische mich da nicht ein. Im Grunde geht es mich auch gar nichts an. Das muss Karyu nun alleine klären. „Am Besten ich rede sofort mit ihm. Es vor mich hin zu schieben bringt auch nichts.“ „Gut so und Karyu? Er wird dich verstehen.“ Wir beide wollen gerade das Zimmer verlassen, bis mir auffällt, dass eine Sache noch nicht ganz geklärt ist. Ich halte Karyu also auf, indem ich ihn an seinem Hemd zurückhalte. „Was ist nun mit dir und Haruka?“ „Frage am besten sie. Ihr Damen schlabbert doch gerne über solche Themen.“ Damit ist diese Angelegenheit für ihn gegessen. 2009-Oktober-17 (14:37) ~*~ Zwei Tage sind schon wieder vergangen und bis jetzt ist nichts passiert. Karyu hat mit Hizumi geredet und die beiden haben sich ausgesprochen. Am Anfang war Hizu sauer, aber er hat ihm nicht den Kopf abgerissen. Er weiss ja selber, wie viel er um die Ohren hatte. Jetzt überlegen sich aber alle, also Reita, Zero, Karyu, Tsukasa und Hizumi, wie sie die Sache aus der Welt schaffen können, ohne große Schwierigkeiten zu bekommen. Das nächste Problem wären dann Aoi und Kai. Kai geht ihm aus dem Weg, so wie früher und Aoi… Der ist ein emotionaler Frack geworden. Uruha macht keinen Ärger mehr, viel mehr hat er sich bei Aoi entschuldigt und verbringt jetzt viel Zeit mit Ruki. Zwar weiss er noch nichts von dessen Gefühlen für ihn, aber als Freund ist er immer für Ruki da. Er hilft ihm bei seinem Job und ist viel umgänglicher geworden. Zwischen Haruka und mir ist auch alles geklärt. Es war wirklich so wie Karyu mir sagte. Sie wusste einfach nicht ob sie mir das mit Deutschland sagen sollte. Böse bin ich ihr nicht, denn ich hätte wahrscheinlich auch so wie sie reagiert. Und dann habe ich noch herausbekommen, dass sich die beiden näher gekommen sind. Ich habe mich für sie gefreut. Die beiden passen aber auch super zusammen, muss ich schon sagen. Wir haben uns den Abend noch zusammen hingesetzt und über die beiden geredet. Dabei habe ich dann auch erfahren wo genau sie in Deutschland waren. Und das hat mir dann überhaupt nicht gefallen. Nun bin ich nämlich wieder an einem Punkt angekommen, wo ich mich frage, ob das mit mir und Hizumi jemals was werden kann. Ich meine, warum hat er mir nicht gesagt wo genau sie hin sind? Ich habe ihn schließlich oft genug ausgefragt, aber eine Antwort habe ich nie bekommen. Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden. ~*~ 2009-Oktober-17 (16:00) Ich habe ihn, kaum das ich seinen privaten Raum betreten habe, sofort darauf angesprochen und nichts als faule Ausreden von ihm bekommen. Natürlich bin ich nicht sofort mit der Tür ins Haus gefallen, sondern habe ihn ein wenig ausgetrickst. Aber er hat mir nichts verraten und das lässt eigentlich nur eines vermuten. „Wie soll ich dir denn vertrauen, wenn du mir nicht vertraust?“ schreie ich Hizumi laut an. „Was redest du da? Natürlich vertraue ich dir.“ Seine Verteidigung war auch schon mal besser. „Und warum konntest du mir dann nicht sagen, dass du Karyu und Haruka nach Deutschland oder besser gesagt nach Berlin geschickt hast?“ „Woher?“ „Woher ich das weiss? Na was denkest du denn?“ Meine Lautstärke ist etwas runter gegangen, aber immer noch geladen. „Haruka“, flüstert er und fährt sich durch die Haare. Damit hat Hizumi scheinbar nicht gerechnet, das merke ich an seiner Haltung. Überhaupt scheint er sehr hilflos zu sein. „Weil…“, versucht er sein Glück, aber so richtig gelingt es ihm nicht. „…du mir nicht vertraust“, führe ich fort und versuche so, ihm zu helfen. Auch wenn das eine komische Hilfe ist, gebe ich gerne zu. Er schüttelt mit dem Kopf und wird dabei immer hilfloser. „Nein, weil ich nicht wusste wie ich es dir sagen sollte. Du… du hast seit Ewigkeiten nichts mehr von deiner Heimat erzählt und ich wollte einfach nicht, dass du sie vermissen würdest. Ich weiss doch wie viel dir Zora und der komische Kauz….“ „Shou“, erinnere ich ihn. „… bedeutet haben und…“ Mit jedem Wort macht er es nur schlimmer. „… schon gut“, unterbreche ich ihn. „Ich weiss was du damit sagen willst, aber ich bin trotzdem enttäuscht von dir. Du hättest mit mir darüber reden können, so wie am Anfang. Da hast du mir gesagt, dass ich sie irgendwann wieder sehen werde und ich habe dir geglaubt. Ich weiss nicht warum, aber das habe ich nun mal. Doch jetzt…“ Ich mache eine kleine Pause und hole nochmal richtig Luft. Auch wenn ich das gleich gesagte, mehr als zu tiefst bereuen werde, so weiss ich, dass es nicht anders geht. Wir würden uns nur unnötig kaputt machen und das will ich nicht. „… Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nie ruhig zwischen uns sein wird. Irgendwas ist doch immer und ich… ich kann so nicht mehr. Verstehst du das?“ Er nickt traurig und eine kleine Träne kullert seine Wange runter. Ich wünschte mir, es müsste nicht so zwischen uns enden, aber es geht leider nicht. Egal wie sehr er und ich es versucht haben, es ist zu viel vorgefallen, als das wir jemals richtig zueinander finden könnten. Ich umarme ihn noch ein letztes Mal als Freundin. Meine Gefühle für ihn, werde ich, in Zukunft, unterdrücken müssen, auch wenn es mich innerlich zerreißen tut. Schon jetzt ist es schwer für mich, aber es ist besser für uns. Ganz sicher. Wir bleiben eine ganze Weile so umschlungen stehen, als plötzlich ein lauter Knall zu hören ist und dann eine gewaltige Explosion folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)