Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 165: Auto fahren ------------------------ 165) Auto fahren „Lass uns hier verschwinden“, sagte Sam, als sie endlich am Impala ankamen und ging zur Beifahrerseite. „Ich will nur noch eine heiße Dusche und dann ins Bett. Hoffentlich haben wir uns nichts weggeholt.“ Dean war den ganzen Weg zurück schweigend hinter ihm her getrottet und machte auch jetzt keine Anstalten sich zu bewegen. Was sollte das denn? Irritiert schaute der Blonde zu seinem Bruder, der auf der Beifahrerseite einstieg. Er sollte fahren? Er zuckte mit den Schultern und rutschte hinter das Lenkrad. Mit leuchtenden Augen legte er seine Hände darauf und starrte in die Dunkelheit. „Wird das bald was?“, maulte Sam. Eifrig nickte der Blonde. „Nähn, näään, brumm, brumburm, hännääänän“, machte er und wischte mit seinen Händen wie wild auf dem Lenkrad herum. „Sag mal spinnst du? Hast du sie noch alle? Ich bin müde! Mir ist kalt und ich habe jetzt absolut keinen Bock auf deine vollkommen verblödeten, kindischen Spiele. Entweder du fährst jetzt zum Motel oder du setzt dich nach hinten und lässt mich fahren!“, brüllte Sam wütend. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein! Der Blonde zuckte zusammen, starrte den Langen mit großen Augen an. Hastig stieg er aus und rannte nach hinten, wo er sich auf dem Sitz möglichst klein machte. ‚Der hatte doch gesagt, dass er fahren sollte!‘ Sam blickte noch einmal verwirrt auf seinen Bruder, schüttelte den Kopf, rutschte dann auf den Fahrersitz und beeilte sich, sie zum Motel zu bringen. Wenn er nicht so müde und durchgefroren wäre, und einfach nur noch schnell ins Bett gewollt hätte, hätte er seinen Bruder aus dem Wagen geschmissen und ihn zum Motel laufen lassen. Vielleicht hätte ihm der Spaziergang diese bescheuerte, kindische Nummer ausgetrieben! So was Beklopptes! Aber wenn er es so wollte, konnte er es haben! Mal sehen wie lange Dean das mitmachte, wie ein Kind bevormundet zu werden. Immer wieder schaute Sam in den Innenspiegel, um einen Blick auf seinen Bruder zu werfen. Und jedes Mal erwartete er, dass der ihn breit angrinste. Doch Dean blickte meistens auf seine Hände. Nur hin und wieder traute er sich einen Blick nach draußen in die Dunkelheit zu werfen. Er war so müde, doch er traute sich nicht zu fragen, wie lange sie noch fahren würden. Als der Impala dann endlich stand, stieg er aus und folgte dem Langen schweigend ins Zimmer. Er sah das Bett vor sich und aus den Augenwinkeln, wie Sam sich seiner nassen Jacke entledigte. Er war dazu viel zu müde. Mit wenigen Schritten war er am Bett und wollte sich gerade fallen lassen, als ihn Sam am Arm packte. „Sag mal hast du sie noch alle? Mit nassen Klamotten und so verdeckt ins Bett?“ Er war eh noch wütend wegen der Aktion vorhin. Jetzt kochte seine Wut über. Es war ein Ding, ihm mal schnell einen Streich spielen zu wollen, diesen aber jetzt so weit zu treiben, war der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte. Er zerrte seinen Bruder zu sich herum, umfasste sein Kinn und zwang ihn, ihn anzuschauen. „Zieh dich aus, aber sofort!“, forderte er gefährlich leise. Mit klammen, zittrigen Fingern begann der Blonde sich aus seinen nassen Sachen zu schälen. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis er endlich nackt vor Sam stand. Sofort wurde er wieder grob an der Schulter gepackt, ins Bad gezerrt und unter die Dusche geschoben. Grimmig grinsend drehte Sam den Wasserhahn auf und quittierte Deans Zusammenzucken, als ihn das kalte Wasser traf mit einem zufriedenen Lächeln. „Kannst du dich alleine waschen oder muss ich helfen?“ „Bitte helfen“, wisperte der Blonde leise. Er hatte Angst diesen Riesen noch mehr zu verärgern. Sam griff nach dem Duschgel und verteilte es sogleich, wenig einfühlsam, auf Deans Körper, wusch ihm grob die Haare und duschte ihn dann, mit noch immer recht kaltem Wasser, wieder ab. So langsam müsste seinem Bruder doch die Geduld ausgehen und er diesen bekloppten Versuch, ihn zu ärgern, aufgeben, hoffte der jüngere Winchester, doch nichts dergleichen passierte. Genauso grob trocknete er Dean ab und schickte ihn endlich ins Bett. Ohne eine Mine zu verziehen tappte Dean ins Zimmer. Er zog sich T-Shirt und Shorts an, die er im Bett fand und krabbelte dann unter die Decken. Erst jetzt traute er sich die Tränen zu weinen, die schon die ganze Zeit in seinen Augen brannten. Warum war der Mann nur so böse auf ihn? Er hatte doch nichts getan! Leise wimmernd weinte er sich in den Schlaf. Sam hatte ausgiebig geduscht und die prasselnde Wärme des Wassers hatte einen Teil seiner Wut weggewaschen. Trotzdem reichte diese noch aus um ihn an seinem Plan festhalten zu lassen. Er würde Dean so lange wie ein kleines Kind behandeln, bis es ihm reichte und der sich bei ihm entschuldigte. Mal sehen, wer von ihnen länger durchhalten würde. Langsam wurde Sam am nächsten Morgen wach. Er kuschelte sich tiefer unter die Decke und versuchte wieder einzuschlafen. Doch dafür war er zu wach. Er streckte sich träge und blinzelte in die Helligkeit des Tages. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es kurz nach zehn war. Mit einem leisen Seufzen setzte er sich auf. Er blickte zu seinem Bruder und verwarf den Gedanken, dass der schon wach sein und Frühstück besorgt haben könnte sofort wieder. Dean schlief noch, wie üblich. Aber irgendetwas war an den Bild komisch. Seit wann lag sein Bruder denn auf dem Rücken und alle Viere von sich gestreckt? Die Decke lag quer über ihm. Hatte er Dean je so daliegen sehen? Schulterzuckend schlappte Sam ins Bad. „Wie lange willst du eigentlich noch pennen?“, blaffte der Jüngere als er wieder ins Zimmer kam. Er schlug seinem großen Bruder gegen einen Fuß und zog ihm die Decke weg. „Los raus und sieh zu, dass du fertig wirst, ich hab Hunger!“ Dean zuckte zusammen und riss seine Augen auf. Ängstlich wanderte sein Blick über den Langen. „Mach hin, Dean!“ Wieder schaute der Blonde ihn fragend an. „Bist du heute total doof? Anziehen, Zähne putzen, Klamotten packen!“ Hastig nickend beeilte sich Dean dem nachzukommen. Er rutschte aus dem Bett und stolperte in das Bad. Sein T-Shirt war voller Zahnpasta als er wieder ins Zimmer kam. „Du solltest deine Zähne putzen, nicht das T-Shirt einsauen!“, schimpfte Sam auch sofort los. Ängstlich versuchte sich der Blonde so klein wie möglich zu machen und zerrte sich das Shirt über den Kopf. In seiner Hektik, Sams Befehlen möglichst schnell nachzukommen, zog er sich sein T-Shirt auf Links an. Seine Jeans rutschten ihm fast von den Hüften, weil er den Knopf einfach nicht durch das Knopfloch bekam und die Schleifen seiner Schuhe lösten sich auch schon nach drei Schritten wieder. Sams Wut über Deans Verhalten vom vorigen Abend schlug kurzzeitig in Spaß um. Sein Bruder tat ja so was von unbeholfen. Trotzdem fragte er sich, wie lange das noch so gehen sollte und er nahm sich noch einmal fest vor, dieses Mal nicht einzuknicken. Er würde das Spiel solange mitmachen, bis sein Bruder von selbst aufhörte. Wäre ja gelacht, wenn er nicht auch einmal den längeren Atem und den größeren Dickschädel hatte. Bei Dad hatte er schließlich auch seinen Kopf durchsetzen können! Sams Blick wanderte zum Innenspiegel, um nach Dean zu sehen. Wie oft hatte er das in den letzten vierundzwanzig Stunden eigentlich schon getan, um nach seinem Bruder zu schauen? Er hatte es nicht gezählt. Trotzdem wurde es ihm langsam unheimlich, wie vehement der Blonde an seinem Verhalten als kleines Kind festhielt. Wie lange wollte der diesen blöden Streich eigentlich noch durchziehen? Zum Frühstück hatte er ihm Pfannkuchen und Kakao bestellt. Danach hatte er seinen Bruder auf die Rückbank verbannt, hatte seine Musik im Radio gehört und die ganze Zeit auf Protest gewartet. Dean hatte bis jetzt kein einziges Wort gesagt. Er bemühte sich eher den Eindruck zu erwecken, er sei nicht da. So kamen sie nicht weiter. In der nächsten Stadt würde er Rast machen, ihre Wäsche waschen und ihnen ein Motel suchen und wenn Dean sich morgen immer noch so benahm, würde er ihm seine Meinung sagen und ihn zur Not dort einfach stehen lassen. Sich gelegentlich mal Streiche zu spielen war ja okay, aber das uferte jetzt ja wohl total aus! Schon bald hatten sie den nächsten Ort erreicht. Stadt konnte sich die Ansammlung weniger Häuser wohl nicht nennen, aber er verfügte über alles Notwendige und so hielt der jüngere Winchester vor dem Waschsalon. Er holte ihre, vom Vortag, vollkommen verdreckte Kleidung und ging hinein. Dean trottete wortlos hinterher, setzte sich auf einen Stuhl und starrte gelangweilt Luftlöcher in den Raum. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. Er musste dringen auf die Toilette, doch er wusste nicht, wie lange sie hier bleiben würden und so böse, wie der Mann noch immer auf ihn war, war er sich nicht sicher, ob der ihn nicht einfach hier sitzen lassen und wegfahren würde. Wenn der Mann doch wenigstens sagen würde, warum er so böse auf ihn ist! Dean seufzte leise und erstarrte wieder zur Salzsäule, als er Sams Blick auf sich fühlte. Im Motelzimmer angekommen, rannte Dean sofort ins Bad. Sam schaute ihm hinterher, zuckte mit den Schultern und packte seinen Laptop aus, um nach einem neuen Fall für sie zu suchen. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er Nick anrufen und ihn nach Neuigkeiten fragen sollte, doch der Agent hatte versprochen, sich zu melden, sobald er etwas wusste. Also kochte er Kaffee, stellte Dean eine Flasche Wasser und ein Glas auf den Couchtisch und widmete er sich seinen Recherchen. Er war, als Dean wieder ins Zimmer kam, schon in die Weiten des WWW eingetaucht. Dean schaute ihm eine Weile zu. Doch der Lange würde wohl wieder nicht mit ihm spielen. Er zuckte mit den Schultern und krabbelte auf ein Bett. Leider überfiel ihn auch hier schon bald die große, grüne Langeweile. Unschlüssig schaute er sich um. Ob es hier etwas zum Spielen geben würde? Er kletterte vom Bett und begann das Zimmer zu untersuchen. Doch weder in den Schubladen der Nachtschränkchen noch in denen im Schrank oder in der Kommode war etwas Interessantes zu finden. Auf der Kommode allerdings lag ein höchst interessantes Spielzeug. Sams Handy. Schüchtern blickte der Blonde zu dem Mann am Tisch. Der starrte noch immer in seinen Laptop und würde das Telefon wohl nicht so schnell vermissen. Dean griff zu und verzog sich mit seinem Schatz auf sein Bett. Mit der Sicherheit eines Kindes fand er die Spiele sofort und war nun seinerseits in einer anderen Welt abgetaucht. Viel zu schnell war der Akku am Ende. Traurig und verlegen beendete er seinen Zeitvertreib und legte das Telefon zurück auf den Couchtisch. Sein Blick fiel auf die Flasche Wasser. Plötzlich hatte er Durst. Er öffnete die Flasche und kippte sich das Glas voll. Dass dabei ein Teil über den Rand des Glases schwappte und das Handy ertränkte, bemerkte er nicht einmal. In dem Augenblick richtete sich Sam auf. Dean erstarrte, schaute zu dem Langen hinüber, stellte die Flasche ab, nahm sein Glas und wollte schnell wieder auf sein Bett flüchten. Das schien ihm noch der sicherste Platz zu sein. Sam beachtete ihn nicht. Er ging zum Tisch und wollte sein Handy nehmen, um Bobby anzurufen, den er am Morgen nicht erreicht hatte. Vielleicht war der ja wieder zu Hause. Seine Hand patschte in die Pfütze, in der das Telefon schwamm. Er versuchte erst gar nicht, das Handy in Betrieb zu nehmen. „Dean!“, brüllte er wütend. Der Blonde zuckte erschrocken zusammen. Das Glas entglitt seiner Hand und zerschellte auf dem Boden. Sam packte seinen Bruder am Arm und zerrte ihn zu sich herum. „Hast du sie noch alle? Dass du dich hier zum Kasper machst und ein Kleinkind mimst, bitte, wenn du das brauchst! Aber dass du dabei mein Handy ersäufst, das geht eindeutig zu weit! Es reicht! Verstehst du mich? Hör endlich mit dem Scheiß auf.“ Dean zitterte am ganzen Körper. Lautlos kullerten Tränen über sein Gesicht. Als Sam das sah, brannte ihm eine Sicherung durch und er schlug zu. Der Blonde verlor unter der Wucht des Schlages das Gleichgewicht. Mit dem Armen rudernd versuchte er sich abzufangen. Er trat in die Pfütze, die das zerbrochene Wasserglas hinterlassen hatte und ging zu Boden. Ein dumpfer Schlag war zu hören, dann blieb er reglos liegen. „Dean?“, fragte Sam erschrocken. „Dean?“, wollte er etwas energischer wissen, doch sein Bruder regte sich noch immer nicht. Er ging neben ihm in die Hocke und dreht ihn auf den Rücken. Sein Körper war schlaff und seine Augen geschlossen. Mit einem leisen Seufzen hob Sam ihn hoch und legte ihn auf das Bett. Vorsichtig tastete er den Kopf seines Bruders ab. Er konnte nichts feststellen, also blieb ihm nur, zu warten bis Dean wieder zu sich kam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)