Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 157: Stanton & Sohn --------------------------- 157) Stanton und Sohn „Was ist los mit dir?“, wollte Sam wissen, kaum dass sie am Impala standen. „Nichts“, erwiderte der Blonde gereizt. Er ließ sich auf dem Fahrersitz fallen und startete den Wagen. Sam beeilte sich einzusteigen, nicht dass sein Bruder noch ohne ihn losfuhr. Während der Ältere den Impala durch den Stadtverkehr manövrierte, beobachtete Sam ihn aufmerksam. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, aber was? Er war gereizt und nervös. Ob er noch immer Kopfschmerzen hatte? Aber wenn ja, woran lag das dann? Alles was ihm zu dem Thema einfiel war mindestens besorgniserregend! Aber wie konnte er Dean darauf ansprechen? Er seufzte leise und nahm sich von seinen Bruder genau im Auge zu behalten. Wenn sich sein Verhalten nicht bessern würde, dann würde er ihn nach Abschluss des Falles zu einem Arzt schleifen und wenn er seinen Bruder dafür k.o. schlagen müsste! Er wollte ihn nicht vor der Hölle gerettet haben, um ihn dann an eine Krankheit zu verlieren! Dean bremste vor der Gerichtsmedizin und sie gingen hinein. „Wir sind von der Anwaltskanzlei Stanton und Sohn und vertreten Mrs. Gibbson. Wir hätten gerne den Gerichtsmediziner gesprochen, der den Fall Gibbson bearbeitet hat“, stellte Sam sie vor. „Dr. Spencer hat gerade eine Besprechung. Sobald die beendet ist, werde ich ihr Bescheid geben, dass sie mit ihr reden wollen“, gab ihnen die Dame am Empfang Auskunft und wies ihnen den Weg in den Wartebereich. Die Brüder trotteten in die angegebene Richtung. Sie musste nicht allzu lange warten, bis eine unscheinbare Blondine im weißen Kittel auf sie zu kam. „Sie wollten mit mir sprechen?“, fragte sie leise. „Dr. Spencer?“ „So steht es auf meinem Namensschild.“ „Wir kommen von der Anwaltskanzlei Stanton und Sohn. Mein Name ist Sam Stanton. Wir wurden von Mrs. Gibbson beauftragt ihre Interessen gegen die Versicherung zu vertreten. Was können Sie uns zu Mr. Gibbson sagen?“, trug Sam ihr Anliegen vor. „Das ist aber nicht Ihr Sohn, oder?“, fragte sie mit einem spöttischen Grinsen und deutete auf Dean. „Nein, das ist mein Partner, Dean Smith“, grummelte der jüngere Winchester. Deans Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Diese Dr. Spencer gefiel ihm. „Rich Gibbson?“, hakte Sam noch einmal nach. „Wurde enthauptet. Ein Schlag mit einer recht scharfen Klinge.“ „Eine recht scharfe Klinge?“ „Es war kein Samuraischwert, aber auch kein stumpfes Küchenmesser!“ „Ein Säbel vielleicht?“, klinkte sich jetzt der Blonde in das Gespräch. „Ja, das könnte durchaus zutreffen.“ Dean warf seinem Bruder einen Blick zu und grinste. Wieder etwas, das für seine Theorie des Hessen sprach. Sam verdrehte nur die Augen. „Haben Sie die anderen Opfer auch obduziert?“ „Habe ich!“ „Und würden Sie die Freundlichkeit besitzen, uns zu sagen, zu welchem Ergebnis Sie da gekommen sind?“ Der jüngere Winchester hegte eine immer größere Abneigung gegen diese Frau. Vielleicht war es ihre spöttische Art, die er sonst nur von Dean kannte. Oder vielleicht fühlte er sich auch von ihr nicht wirklich ernst genommen. Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er diese Unterhaltung so schnell wie möglich beenden und hier verschwinden wollte. Und das Schlimmste war, dass sich sein Bruder zu amüsieren schien, aber absolut keine Anstalten machte, helfend in das Gespräch eingreifen zu wollen. „Sie wurden ebenfalls enthauptet.“ Der Blonde prustete los. Die Frau war Klasse! Egal wie unscheinbar sie aussah, auf den Mund gefallen war sie nicht! „Danke, das hatte ich schon vermutet“, knurrte Sam. „Mit derselben Klinge?“, kam Dean seinem Bruder erneut zu Hilfe. „Die Schnitte sahen gleich aus. Ja, ich denke es war die gleiche Klinge.“ „Können Sie uns vielleicht die Berichte zu den Fällen kopieren? Sie würden uns und unserer Mandantin sehr weiterhelfen.“ Sie blickte zu Dean, lächelte und nickte dann. „Ich sage Mrs. Miller Bescheid, dass sie Ihnen die Berichte ausdruckt.“ „Danke“ „Haben Sie sonst noch Fragen?“ Dean warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu und schüttelte dann den Kopf. „Dann gehe ich jetzt mal wieder zu meinen Toten. Die stellen weniger Fragen als Sie.“ Schnell war die Pathologin verschwunden. „Mein Gott, hättest du mir nicht schon früher zu Hilfe kommen können?“, wollte er genervt wissen. „Warum? War doch niedlich wie du dich gewunden hast.“ „Trottel“ „Schlampe!“ „Und wie geht es jetzt weiter?“, wollte der Blonde wissen, als sie das Gebäude wieder verlassen hatten. Sie hatten an der Anmeldung noch ein paar Minuten auf die Berichte warten müssen. Dr. Spencer hatte Wort gehalten. „Wenn wir schon mal hier sind, könnten wir gleich noch in die Bibliothek gehen und die Archive durchgehen.“ Dean verdrehte die Augen. „Was hattest du denn vor?“, wollte Sam wissen. „Keine Ahnung, jedenfalls nicht noch einen Tag hinter Bildschirmen und über Büchern verbringen!“ „Du wolltest dir die Gedenkstätte anschauen“, stellte Sam ruhig fest. „Ja, auch.“ „Dafür ist es heute schon zu spät. Bis wir wieder in Stillwater sind ist es fast dunkel. Wir machen das heute hier fertig und morgen fahren wir zu der Gedenkstätte.“ Dean nickte widerwillig. Was blieb ihm auch anderes übrig? Der nächste Morgen kam für Dean wie üblich viel zu früh. Sie hatten in allen, in der Bibliothek, zugänglichen Archiven nach weiteren Hinweisen auf ihren Geist gesucht und wie auch schon bei der Internetrecherche in ihrem Motelzimmer nichts gefunden. Soweit die Zeitungen zurück gingen, hatte es nie einen Mord durch Enthauptung gegeben. Sam wusste zwar nicht, was sich Dean von dem Besuch versprach, aber vielleicht hatte er ja wirklich Recht und es gab Aufzeichnungen darüber, wie die Opfer der Schlacht von Saratoga zu Tode gekommen und wo sie beerdigt worden waren. Wenn sie auch hier nicht fündig wurden, müssten sie ihre Herangehensweise noch einmal überdenken. Er füllte den Kaffee, den er angestellt hatte, bevor er duschen gegangen war, in eine Tasse und ging zum Bett seines Bruders. Er hockte sich in sicherer Entfernung vor das Bett und fächelte ihm den Duft des Kaffees zu. Natürlich hatte er Dean geweckt, bevor er in die Küche gegangen war und noch einmal auf dem Weg ins Bad, aber natürlich war sein Bruder wieder eingeschlafen und er war sauer dass er immer als Erster aufstehen und ihn aus dem Bett schmeißen musste. Auf der anderen Seite aber, wenn Dean jetzt schon wach gewesen wäre, würde ihm dieses morgendliche Schauspiel entgangen sein. Der Kaffeeduft erreichte Deans Nase. Er zog sie schnuppernd kraus. Noch einmal umarmte er sein Kissen fest, streckte sich und schälte sich mit geschlossenen Augen aus den Decken. Sam grinste breit. Sein Koffeinjunkie setzte sich auf und tastete, noch immer mit geschlossenen Augen, nach der Tasse. „Vorsicht heiß“, sagte Sam ruhig und schob seinem Bruder die Tasse in die Hand. Deans Finger schlossen sich darum und er begann ganz langsam sein Lebenselixier aufzunehmen. Je weiter sich die Tasse leerte umso wacher wurde der Ältere und als Sam sich sicher war, dass sein Bruder aufnahmefähig war sagte er: „Ich warte im Restaurant auf dich.“ Der Blonde grummelte etwas, trank den Kaffee aus und tappte ins Bad. „Welche Archive willst du heute durchwühlen?“, fragte der Blonden missmutig, nachdem er sein Frühstück verputzt hatte. Er hatte wirklich keine Lust mehr weiterhin herum zu sitzen, Bücher zu wälzen und sich eine Staublunge zu holen. „Wir wollten doch heute in den Nationalpark“, sagte Sam. „Ja, schon, aber bei dir weiß man ja nie, welches Archiv wieder wichtiger ist.“ Der Jüngere holte tief Luft, doch sein Protest erstarb, als er sah wie Dean mal wieder seine Nasenwurzel massierte. „Immer noch Kopfschmerzen?“, wollte er stattdessen ruhig wissen. „Weiß auch nicht. Hab mich wohl bei Bobby erkältet“, gab der Blonde freimütig Auskunft. „Wenn das nicht aufhört…“, begann Sam besorgt. „Vergiss es! Ich gehe zu keinem Arzt!“ „Dean! Ich will doch nur sicher gehen, dass…“ „Sam bitte! Das wird ´ne einfache Erkältung.“ „Du hattest nie so lange Kopfschmerzen davor!“ „Wann hast du denn das letzte Mal erlebt, dass ich eine Erkältung hatte?“ Der Jüngere zuckte mit den Schultern. Dean hatte ja Recht. Er wurde so gut wie nie krank. Vielleicht war es bei ihm einfach so, dass er Kopfschmerzen davor hatte. Jess hatten immer Tage davor Halsschmerzen. Trotzdem nahm er sich vor, seinen Bruder weiterhin zu beobachten und wenn es nicht besser wurde, dann würde er sich schon was einfallen lassen. „Also steht heute frische Luft tanken auf dem Programm?“, wollte er noch einmal wissen. „Denke schon!“ „Okay, dann trink aus. Wir gehen!“, sagte Sam und ging bezahlen. Der Blonde brachte den Impala vor dem Besucherzentrum der Gedenkstätte zum Stehen. Sie hatten gerade die Auto-Tour gemacht und wollten sich jetzt noch ein wenig im Museum umschauen, vielleicht auch mit dem Mann an der Kasse plaudern. Als sie heute Morgen hierher gekommen waren, hatten sie nur ihre Karten bezahlt und waren wieder nach draußen verschwunden, da eine Besuchergruppe den Mann mit Fragen gelöchert hatte. Jetzt standen außer dem Impala nur noch zwei weitere Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Dean stieg aus, schloss die Tür und schaute über das Dach seines Babys zum Eingang. In der Nacht hatte es geregnet und von den Tropfen waren nach dem Trocknen Wasserränder geblieben. Er musste daran denken, wie John ihm erklärt hatte, dass er, wenn er gewusst hätte, wie sehr er den Impala hatte verkommen lassen, er ihm den Wagen nicht gegeben hätte. Selbst jetzt noch schmerzte diese Bemerkung, dabei waren Sam und er damals von einem Fall zum nächsten gehetzt, immer in der Hoffnung ihren Vater endlich zu finden. Dieses Mal deutete Sam den traurigen Blick seines Bruders richtig. „Sie bekommt eine extra Handwäsche, wenn wir hier fertig sind“, sagte er ruhig und freute sich, dass er es geschafft hatte, ein Lächeln auf Deans Gesicht zu zaubern. Manchmal war sein Bruder aber auch leicht zu durchschauen. Er wandte sich dem Besucherzentrum zu. Dean ließ seinen Blick noch einmal über das weite Feld gleiten. Hier hatte sich das Blatt im Befreiungskrieg gegen die Engländer zu ihren Gunsten gewendet. Hier hatte sich entschieden, dass sie in ein freies Land leben konnten! „… immer im Oktober“, sagte der Mann gerade an Dean gewandt als Sam sich ihnen näherte. „Ja, vielleicht schaffen wir es ja mal uns dieses Spektakel anzuschauen.“ „Sie sind herzlich willkommen.“ „Gibt es dabei auch Unfälle?“, wollte der Blonde jetzt wissen. „So hin und wieder fällt schon mal einer vom Pferd. Aber das passiert eigentlich nur den Anfängern. Oder den Möchtegern-Reitern, die hier jedes Jahr auflaufen.“ „Und dabei ist noch nie etwas Schlimmes passiert?“ „Warum fragen Sie?“ Der Mann wurde skeptisch. „Ich finde es bemerkenswert, dass bei der Nachstellung einer solch großen Schlacht kaum was passiert!“, erwiderte der Blonde und sah dabei wirklich beeindruckt aus. „Naja, Knochenbrüche und Prellungen. Vor ein paar Jahren hatte einer mal eine Gehirnerschütterung. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Es war nichts Ernstes. Er macht immer noch mit und das nun schon seit vierzehn Jahren.“ „WOW“, staunte Dean. „Keine Toten und kaum Verletzte.“ „Tote haben wir schon, aber die stehen abends immer alle wieder auf und gehen nach Hause.“ „Und bei der Schlacht damals, waren da auch Hessen dabei?“ „Ja. Auch wenn die Hessen nicht zwingend aus Hessen kamen. Die meisten Deutschen, die als Soldaten auf der Seite der Engländer kämpfen mussten, kamen von da, aber bei Weitem nicht alle, trotzdem wurden sie hier alle zu Hessen gemacht“, erklärte der alte Mann und grinste. Dann ging ihm ein Licht auf: „Sie sind auch so einer.“ „Was für einer?“ „So ein Spinner der Geister sucht. Sie wollen „den Hessen“ sehen!“, knurrte der Alte leicht gereizt. „Sleepy Hollow ist nicht so weit weg und klar habe ich davon gehört. Deshalb lag die Frage nahe. Aber eigentlich interessiere ich mich eher für die Schlacht und die Waffen, die sie damals benutzt haben. Nach dem Hessen haben wohl schon mehrere gefragt?“ „Fast jeder Zweite.“ „Tut mir leid.“ „Schon okay“, sagte der Mann beschwichtigend. „Aber hier hat es noch nie einen kopflosen Geist gegeben.“ „Danke noch mal!“, sagte der Blonde und verabschiedete sich mit einem höflichen Nicken. Er ging zu Sam, der schon eine Weile Löcher in die Luft guckte, während er der Unterhaltung mit halbem Ohr folgte. „Alles gesehen?“, wollte er von seinem kleinen Bruder wissen. „Alles erfahren?“, konterte der mit einer Gegenfrage. „Denke schon“, antwortete Dean. „Dann lass uns gehen.“ „Okay! Wohin?“ Deans Magen grummelte laut. „Die Frage hat sich gerade erübrigt“, grinste der Jüngere. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)