Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 51: Sorgen und ein Schuss --------------------------------- 51) Sorgen und ein Schuss Sam untersuchte Luca-Lorenzo Tarrington-Touluse noch einmal und ließ sich dann neben dem Bewusstlosen nieder. ‚So langsam sollte der doch mal wach werden, oder?’ Missmutig schaute Sam in den dichter werdenden Regen. ‚Hoffentlich hält der Salzkreis!’ „Verdammt!“, knurrte Sam. Warum benahm sich Dean denn jetzt schon wieder wie vor der ganzen Höllenhund-Geschichte. Wieder ließ er Sam die ungefährlichen Dinge tun, wieder rannte er planlos auf den Feind zu! Wieso konnte der andere FBI-ler nicht auf seinen Partner aufpassen? Er hatte sich monatelang um Dean gekümmert, hatte ihn gehegt und versorgt und war immer da gewesen, wenn der was brauchte und jetzt wurde er wieder abgeschoben? 'Pass auf den Verletzten auf.' Als ob das so schwer wäre in einem Salzkreis zu bleiben. Und was hieß das überhaupt: McKinney ist bloß ein Mensch? Woher wollte Dean das denn bitteschön wissen? Konnte der jetzt Dämonen sehen? Plötzlich tauchte der Geisterhund aus einer Senke auf und kam direkt auf sie zu gerannt und Sam hatte keine Zeit mehr auf Dean wütend zu sein. Die Gedanken im Kopf von FBI-Agent Nick Traven fuhren Achterbahn. Sein Gehirn weigerte sich schlicht und ergreifend zu akzeptieren, was seine Augen gesehen haben wollten. Er versuchte dem Mann vom Naturschutz so gut es ging zu folgen. War das normal, dass der sich fast lautlos durch die Bäume bewegte? Jetzt trat er schon zum zweiten Mal auf einen trockenen Ast. Es knackte ziemlich laut und er sah den Mann vor sich wieder zusammenzucken. So wie der sich bewegte, musste er doch eine militärische Ausbildung haben! Wieder stolperte Nick. Sie hatten das Grundstück fast erreicht. Dean spürte, dass der Agent hinter ihm ein reines Nervenbündel war und er hoffte, dass er sich zusammenreißen und seine Arbeit machen würde, wenn ihnen der Hund oder etwas anderes Furchteinflößendes begegnen würde. Er fühlte sich so gar nicht wohl dabei, nicht Sam an seiner Seite zu wissen. Aber es war ihm lieber, wenn der den Verwundeten bewachte, denn das traute er dem FBI-Agenten auch nicht unbedingt zu. Er glaubte nicht, dass der wirklich im Salzkreis bleiben würde. Und ob er die Nerven behielt, wenn der Regen das Salz aufgelöst haben und der Hund angreifen würde, war erst recht fraglich. Dean schlich, jede Deckung nutzend zu den flackernd erleuchteten Fenstern. Traven blieb hinter ihm. Kurz schaute der Winchester in das Zimmer und seine Nackenhaare stellten sich auf. Durch den Raum waberten milchige Schwaden und McKinney stand vor einem grünlich leuchtenden Becken aus dem die Schwaden kamen. „Wir sollten zusehen, dass wir da rein kommen, bevor der noch mehr Schaden anrichten kann“, flüsterte Dean und versuchte so schnell es die Vorsicht zuließ zur Tür zu kommen. Nick folgte ihm und konnte die Fragen, die sich in sein Gehirn aufbauten nicht mehr so ganz verdrängen. Wer war der Mann vor ihm? Das konnte doch kein normaler Ranger sein? Wo lernte einer vom Naturschutz sich so zu bewegen? Der hatte eine militärische Ausbildung! Wieso hatten er und sein Partner Schrotflinten mit? Wieso schleppten sie einen antiken Colt mit sich rum? Hatte er nicht vorhin Bruder statt Partner gesagt? Und was war dieser Hund, dass er sich auf einen Schuss hin einfach so auflöste, obwohl weder seine noch die Kugeln seines Partners etwas hatten ausrichten konnten? WAS LIEF HIER AB? Dean hingegen war schon um die Ecke verschwunden und Nick beeilte sich ihm zu folgen. Er fand den Blonden vor der Tür hockend und irgendetwas an dem Schloss herumfummeln. „Sollten wir nicht klingeln?“, fragte Nick leise. Über ihnen zuckten die ersten Blitze. „Damit wir ihn warnen? Nein. Wir überraschen ihn lieber“, antwortete Dean und schob die Tür mit einem Lächeln auf. „Nach Ihnen!“, wies er dem Agenten den Weg. Gerade als er die Tür wieder geschlossen hatte krachte der erste Donnerschlag und verkündete einen Blitzeinschlag ganz in der Nähe und im selben Augenblick öffnete der Himmel seine Schleusen. Dean hoffte nur, dass Sammy einigermaßen sicher war und sie McKinney schnell genug stoppen konnten, bevor das Salz aufgeweicht war. Immer mehr dicke, eisige Tropfen trafen Sam, vereinigten sich und liefen ihm über Hals und Nacken den Rücken hinunter, eine Gänsehaut hinterlassend. Der Wind frischte immer mehr auf und peitschte zwischen den Bäumen hindurch. Luca-Lorenzo Tarrington-Touluse kam zu sich. Sam war sofort bei ihm. „Nick?“, fragte Luca. „Der ist mit meinem Partner weg.“ „Wohin?“ „Sie wollen sich noch mal bei McKinney umschauen.“ „Wo sind wir?“ Luca Lorenzo Tarrington-Touluse versuchte sich aufzusetzen. Er stöhnte und griff sich an den Kopf. Er zitterte leicht. Selbst im fahlen Licht der Taschenlampe wirkte er blasser als er es sein dürfte. Der Winchester kniete sich hinter ihn und versuchte ihn zu stützen. Und dann kam der Hund durch die Bäume auf sie zu. Völlig lautlos. Tarrington-Touluse begann zu würgen. Er kippte zur Seite und übergab sich. Auch Sam musste immer wieder hart schlucken. Dass sie heute noch nicht viel gegessen hatten, war zumindest jetzt ein Vorteil. Er wartete mit der schussbereiten Schrotflinte auf den Angriff. Gerade als Sam abdrücken wollte, prallte der Hund gegen die Salzbarriere. Der Winchester holte tief Luft und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem noch immer würgenden Staatsbeamten zu. Er packte ihn an den Schultern und zerrte ihn zum Baum, wo er ihn an den Stamm lehnte. Kurz testete er dessen Pupillenreaktion. Luca Lorenzo Tarrington-Touluse hatte eine Gehirnerschütterung, soviel stand fest. Langsam hatte der Geisterhund die Salzbarriere umkreist. Jetzt kam er ins Sichtfeld des angeschlagenen Tarrington-Touluse. Der riss entsetzt die Augen auf, japste nach Luft und versuchte aufzustehen. Sein Kopf quittierte diese unüberlegte Aktion mit einer heftigen Schmerzattacke und auch sein Magen rebellierte wieder. Stöhnend sank er erneut zu Boden und verlor das Bewusstsein. Sam warf einen kurzen Blick auf den Mann. Er ging zu ihm und vergewisserte sich, dass der sonst in Ordnung war und wandte dann seine volle Aufmerksamkeit dem Geschehen außerhalb des Kreises zu. Der Geisterhund rannte immer wieder gegen die Barriere. Der Winchester hoffte, dass sie noch eine Weile standhalten würde. Das einzig Beruhigende daran, dass der Hund hier war, war, dass Dean und der zweite FBI-Agent zumindest von dem Vieh nichts zu befürchten hatten. Die Einbrecher schlichen langsam über den Marmorboden. Das grünliche Leuchten, das unter einer der Türen hindurch drang, wies ihnen den Weg. Sie stellten sich links und rechts der Tür auf. Dean griff nach dem Türknauf. Wieder ließ krachender Donner das Haus erzittern. Dean riss die Tür auf und sprang mit vorgehaltener Waffe in den Raum. Seine Ohren klingelten von dem Donnerschlag. „Von dem Kessel weg!“, brüllte er. McKinney reagierte nicht. Er drehte sich noch nicht mal zu ihnen um oder ließ sonst irgendwie erkennen, dass er bemerkt hatte, dass er plötzlich nicht mehr allein im Raum war. Noch bevor Dean einen Schritt machen konnte, war Nick Traven hinter den Mann getreten und drehte ihn zu sich herum. Mit vor Wut verzerrtem Gesicht starrte das Männchen sie an. „Wie können sie es wagen mich zu unterbrechen!“, zeterte er mit einer Fistelstimme, die Dean eine Ganzkörper-Gänsehaut bescherte. „Ich muss es zu Ende bringen. Heute ist die richtige Nacht dafür!“ Dean verdrehte die Augen: ‚Menschen!’ McKinney wand sich im Griff des FBI-Agenten. Dann drehte er sich plötzlich zu Nick um und versuchte ihm die Pistole aus der Hand zu reißen. Ein Schuss löste sich und der Agent taumelte ein paar Schritte zur Seite. Sofort sah sich Dean, der sich bei dem Handgemenge nicht hatte entschließen können zu schießen, vor ihm standen trotz allem Menschen, der drohend auf ihn gerichteten Mündung von Travens Waffe gegenüber. „Schieß!“, forderte Nick keuchend. Deans Hände ruckten etwas höher. Er zielte sorgfältig. Und doch. Er konnte sich nicht dazu durchringen einen Menschen zu erschießen. Es war ein Mensch. Ein durchgeknallter - waren sie das nicht fast alle? - ein bösartiger, raffgieriger Mensch, aber ein Mensch! Er würde ohne zu zögern schießen, wenn ein Dämon in diesem Körper wäre. Aber so? „Lass die Waffe fallen!“, quietschte McKinney und riss Dean aus seinen Gedanken. „Los! Runter damit!“ Dean nickte. Nur am Rande bekam er das frustrierte Stöhnen Travens mit und ließ den Lauf der Waffe nach unten kippen. Langsam ging er in die Hocke. Vorsichtig legte er seinen Colt auf den Boden, nie würde er ihn einfach fallen lassen! McKinney überbrückte die Distanz zwischen sich und Dean mit ein paar trippelnden Schritten. Hastig kickte er den Colt unter die Couch, die am Fenster stand. Die Augen des Winchesters suchten die von Nick. Wie sehr wünschte er sich jetzt Sam an seiner Seite. Okay, dann wäre der wieder verletzt worden und er würde sich wieder die Schuld geben, aber Sam würde ihn verstehen, wortlos verstehen! So konnte er nur hoffen, dass Nick begriffen hatte, was er von ihm wollte. McKinney packte Dean am Oberarm und zerrte ihn zu der Schale aus der immer noch grüner Nebel waberte. Das Männchen hatte mehr Kraft, als Dean ihm jemals zugetraut hätte. 'Half ihm hier auch etwas Übernatürliches?', überlegte Dean. „Mach die Kette ab und leg sie da rein!“, befahl McKinney. „Vergiss es!“, knurrte der Blonde. Sofort bohrte sich die Mündung von Nicks Waffe in seinen Kiefer. „Vergiss es!“, wiederholte Dean bockig. Er würde seinen Talismann nie für irgendwelchen Mumpitz hergeben. Traven richtete sich auf. Er hatte Dean verstanden, zumindest glaubte er das. Er würde versuchen sich von hinten an McKinney heranzuschleichen und ihn zu entwaffnen. Ein leises Stöhnen entrang sich seiner Kehle. Sofort drehte sich der Geisterhundbeschwörer zum dem FBI-Agenten um. Dean versuchte seinen Arm zu befreien und brachte damit dessen Aufmerksamkeit wieder auf sich. Das Männchen starrte ihn wütend an und drückte die Waffe noch fester gegen Deans Kinn. „Keine Bewegung“, zeterte er und riss ihm den Talisman vom Hals. Ein irres Leuchten flackerte in den Augen McKinneys als er die Kette in die Schale warf. Er wandte seine Aufmerksamkeit der Schale zu und murmelte einige lateinische Formeln. Der Druck gegen Deans Kinn erhöhte sich noch und er überlegte, wie er sich möglichst ohne die Aufmerksamkeit des Irren auf sich zu lenken, bewegen und der Waffe entkommen konnte. Denn egal wer die Waffe abdrücken würde, an der Stelle wäre eine Kugel auf jeden Fall tödlich! Nick richtete sich auf. Er verzog das Gesicht vor Schmerzen, als er eine unbedachte Bewegung machte. Dean spannte sich so gut er es konnte. Nick sprang. Er schlug den Arm, der Dean bedrohte weg und riss den Geisterbeschwörer von den Füßen. Schmerzhaft keuchte er, als er auf seinen Arm fiel. Sofort warf sich Dean auf McKinney und versuchte den zu bändigen. Das kleine Männchen gebärdete sich wie wild. 'Wieso war der so wendig und wieso hatte der so viel Kraft? Was hatte der genommen?', fragte sich Dean erneut. Die Mündung der Waffe zielte schon wieder auf ihn. Er versuchte die Hand von sich weg zu drehen, oder noch besser dem Mann endlich die Waffe wegzunehmen. Wieder löste sich ein Schuss. Der Regen hatte den Schutzkreis unter dem Baum aufgelöst. Sofort startete der Hund einen neuen Angriff. Sam riss die Schrotflinte hoch und feuerte. Der Angriff wurde abrupt gestoppt, als sich der Hund auflöste. Der Winchester warf einen Blick auf Luca Lorenzo und atmete erleichtert auf, als er sah, dass der noch nicht wieder zu sich gekommen war. Wieder startete der Hund einen Angriff. 'Er musste stärker geworden sein, doch wodurch?', überlegte Sam. Aber noch bevor er wieder abdrücken konnte erstarrte der Hund. Er hob den Kopf, wandte sich ab und hetzte in Richtung McKinneys Haus. 'Oh mein Gott, Dean!', schoss es Sam durch den Kopf. Er riss seine Waffe hoch und schoss noch einmal auf das Vieh. Hoffentlich konnte er ihn so vielleicht noch etwas aufhalten, oder mit ganz viel Glück wieder auf sich lenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)