Der Kampf um die Digiwelt (Teil 1) von FudoKajimoto (Was wäre, wenn...) ================================================================================ Kapitel 10: Das Armorei der Dunkelheit -------------------------------------- Lange hatte der dunkle Gennai gebraucht, um die Macht der Dunkelheit, die sich in diesem seltsamen Strudel sammelte, zu kanalisieren. Noch länger hatte er gebraucht, um diese Kanalisation mit der Platte zu verbinden, die einmal als Wappen der Dunkelheit bekannt werden sollte. Während dieser Zeit, in der er nichts davon mitbekam, was in der Digiwelt vor sich ging oder wie viel Zeit eigentlich verstrich, wusste er bereits, dass die Macht der Dunkelheit ohne den wahren Träger des Wappens nicht zur Gänze in diesem Wappen gespeichert werden konnte. Ja nicht einmal kanalisieren konnte er sie allein durch das Wappen. Während er sich über dieses Problem der Schranken des Wappens den Kopf zerbrach, stieß er auf eine alte Legende, die ihn auf eine Idee brachte. Es hieß, es gäbe bereits acht mächtige Gegenstände, deren Bedeutung die selbe sei wie die der Wappen, die hier geschaffen worden waren. Diese Gegenstände hießen Armoreier, und er gedachte, ein neuntes zu erschaffen. Ein Armorei mit der Fähigkeit, das zugehörige Digimon auf Megalevel zu bringen, oder zumindest auf annähernd gleiche Stärke. Denn das Armorei würde das Digimon auf ein neues Level bringen. Das Armor-Level, dessen Stärke variierte. Gennai würde alles tun, um dieses Armor-Level einem Mega-Level so ebenbürtig wie nur möglich zu machen. Dazu verband er das Armorei nicht nur mit dem Wappen der Dunkelheit, sodass es seine Macht aus diesem zog, er schuf auch, ebenso wie beim Wappen, eine direkte Verbindung zum Strudel. Dadurch gelang es ihm auch, die Macht, die er nicht mehr durch das Wappen leiten konnte, unter Kontrolle zu halten. Doch auch dieser Erschaffungsprozess dauerte seine Zeit, und als er schließlich fertig war und die Seelen der beiden auserwählten Digimon mit dem Wappen und dem Armorei verschmolz, hatte er nicht mehr viel Zeit übrig, um seine letzte Sicherheitsmaßnahme zu ergreifen. Glücklicherweise war dafür bereits alles vorbereitet. Er hatte die Digivices der beiden ersten dunklen Digiritter noch vor dem Wappen und dem Armorei fertiggestellt und in der Zwischenzeit einige Verbesserungen erdacht. Nachdem er also die Seelen der Digimon mit den wichtigsten Gegenständen verschmolzen hatte und ihn die Meister der Dunkelheit wieder allein gelassen hatten, wandte er sich den vier anderen Amuletten zu, die er geschaffen hatte. Alle waren sie mit dem Wappen der Dunkelheit verbunden, da sie aus dessen Macht geschaffen worden waren, doch noch hatten sich keine Digimon gefunden, die zu ihnen passten. Daher hatte er von seinem einzigen wirklichen Verbündeten, einem Guilmon, die Digivices in der Digiwelt verstecken lassen, so dass die Digimon sich selbst erwählen würden. Sehr erstaunt war er, als Guilmon schon nach wenigen Wochen wiedersah. Es hatte die vier Digivices bei sich, in zweien davon waren Digitamas gespeichert. "Was ist mit den anderen beiden?", fragte Gennai das Rookie-Digimon, welches als Antwort seine Zähne entblößte, was Gennai inzwischen als Grinsen identifizieren konnte. "Eines davon bin ich", antwortete Guilmon. "Ich gehöre zu deinem Notfall-Wappen, wenn du es so nennen möchtest. Das andere Digimon... es ist gerade dabei, eine wichtige Aufgabe auszuführen, doch ich bin sicher, sollte es jemals benötigt werden, wird es zum Wappen gelangen!" Gennai nickte, denn er wusste, dass es das tun würde. "Nun denn, Guilmon, dann haben wir nur noch eines zu tun. Diese Wappen und die Digivices im Tempel auf Server zu verstecken, bis sie gebraucht werden. Hoffentlich geschieht das niemals!" Guilmon nickte auf diese Aussage hin. Dann verließen sie gemeinsam das Labor, in welchem Gennai die ganze Zeit verbracht hatte. In der Digiwelt waren beinahe 500 Jahre verstrichen, seit er begonnen hatte, das Wappen zu schaffen. Diese Zeit hatte sich aus seiner Sicht jedoch gelohnt, da nun alles für die letztendliche Herrschaft der Dunkelheit bereit war. Die Begegnung mit den dunklen Digirittern lag inzwischen einen Tag zurück, als sich die Digiritter wieder in die Digiwelt aufmachten. Dank der Macht der heiligen Digimon, die ihnen Gennai gebracht hatte, waren sie zuversichtlich, die Strähne der Niederlagen, die sie seit kurzem befallen hatte, zu durchbrechen und einen entscheidenden Sieg gegen Christian und Thomas erringen zu können. Dank Ken hatten sie die Position der Festung ermittelt und waren in der Nähe in die Digiwelt gekommen. Als sie das Vorgehen geplant hatten, waren sie übereingekommen, dass ein schnelles Vorgehen die beste Lösung sei. Als sie schließlich vor dem Fernseher in der Digiwelt standen, konnten sie die Festung in einiger Entfernung deutlich erkennen. Doch bevor sie losschlugen, mussten sie noch ein wenig warten. Jyou, Mimi und Sora wollten heute zu ihnen stoßen, damit Christian und Thomas auf jeden Fall keine Chance hatten. Doch während sie warteten, erhielten sie eine kurze Email, die ihre Pläne zunichte machte. Sie stammte von Mimi. "Es ist schön zu wissen, dass du dich immer durch einen anderen Fernseher in die Digiwelt begeben musst als deine Freunde aus Japan", meinte Thomas grinsend zu Mimi. Sie stand neben den rauchenden Resten des Fernsehers, durch die sie gerade die Digiwelt betreten hatte. Ein Schwert steckte darin. Während Mimi noch ungläubig zu dem Menschen blickte, der auf dem Hausdach saß und seine Beine in die Gasse baumeln ließ, in der sie erschienen war – es war eine größere Stadt nahe des Ortes, an dem sich die Festung momentan befand – zog der schwarze Löwe das Schwert aus den Resten und steckte es weg. "Wieso wusstest du, dass ich hier erscheine?", fragte sie schließlich den Menschen. "Ich hätte auch durch jeden anderen Fernseher kommen können." "Das konntest du nicht, Mimi, glaube mir. Wir haben bis auf diesen und den anderen alle in der Nähe zerstört. Und nachdem wir beobachtet hatten, wo die anderen erschienen waren, war es leicht, rechtzeitig herzukommen." Während Thomas dies erklärte, blickte er abschätzend zu dem Digimon, welches vor der Digiritterin stand. Es war ein Palmon, von denen er bereits einige in Kens 'Sammlung' gesehen hatte. Es sollte kein Problem werden, es zu beseitigen, da den Digirittern schon vor längerem die Fähigkeit zur Ultradigitation verloren gegangen war. "Genug des Geredes", meinte er deshalb und bedeutete seinem Partner, loszuschlagen. Black Leomon lockerte sein Schwert, während Palmon aufleuchtete. Gleichzeitig erschien auf Mimis Brust ihr Wappen, was Thomas erschreckte. Das lief alles gerade gar nicht nach Plan. "Armorei der Dunkelheit, erstrahle", rief er sofort. Während sein Partner ebenfalls zu digitieren begann, sah er, wie Mimi eine kurze Nachricht auf ihrem D-Terminal verfasste. Etwa zwanzig Sekunden später kam eine Nachricht von Devimon bei Thomas an, dass die Digiritter unterwegs seien. "Black Fighter-Leomon, wir können uns endlich beweisen", sagte Thomas zu seinem nun digitierten Partner, als dieser sich auf Lillymon warf. "Dieser Kampf wird schnell zu Ende sein", bestätigte dieses, was Lillymon zu einem entrüsteten 'Das glaubst aber nur du' provozierte. Als schließlich die ersten Attacken der beiden Digimon aufeinandertrafen, wurde auch Thomas klar, dass es länger gehen konnte. Aber das machte nichts. Er musste Christian einfach nur Zeit verschaffen, damit dieser die Macht, die er in das Wappen gezwungen hatte, unter Kontrolle bringen konnte. Sobald das passiert war, hätten die Digiritter keine Chance mehr. In der Festung saß Christian auf dem Boden in seinem Gemach, die Beine im Lotus-Sitz verschränkt, die Hände zu Fäusten geballt und gegeneinander gepresst, während das Wappen der Dunkelheit um seinen Hals grell leuchtete. Das ganze Gemach war rot-schwarz gefärbt, doch der dunkle Digiritter bemerkte nichts davon. Er hatte die Augen zusammengepresst und ein Ausdruck der puren Konzentration und extremer Anstrengung stand in seinem Gesicht. Die Macht der Dunkelheit, welche von Natur aus chaotisch und anarchisch war, unter seine Kontrolle zu zwingen, war nicht leicht. Die Tatsache, dass er dies unter Zeitdruck tun musste, machte es auch nicht gerade einfacher. Und das Wissen, welches ihm kurz nach dem Beginn des Prozesses zuteil wurde, erschwerte die Prozedur noch zusätzlich. Sollte er die Dunkelheit nicht ganz unter seine Kontrolle bringen – oder während der Prozedur die Kontrolle auch nur kurzzeitig verlieren – würde ihn die Dunkelheit überwältigen und seinen Geist ausradieren. Er würde aller Warscheinlichkeit nach sterben, sein Körper ein Gefäß für die Dunkelheit, welches nur Sekundenbruchteile später explodieren und alles im Umkreis vernichten würde. Es stand viel auf dem Spiel. Er würde nicht versagen. Er hatte zu lange gewartet, um hierbei zu versagen. Thomas erkaufte ihm Zeit, indem er das Leben seines Partners gegen augenscheinlich überlegene Gegner aufs Spiel setzte, während Christian hier saß. "Nur noch ein wenig mehr", knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. "Nur noch ein wenig mehr... nur noch ein wenig mehr... komm schon!" Er wiederholte dieses Mantra, während das Pulsieren des Wappens, welches anfangs chaotisch und ohne erkennbares Muster ablief, regelmäßiger wurde. Er gewann langsam die Kontrolle. Wenn er mit diesem Tempo weitermachte, dann würde er in vielleicht vier Stunden fertig sein. Doch nach den aktuellen Berechnungen konnte ihm sein alter Freund vielleicht gerade eine davon verschaffen. Christian war zu langsam. "Schneller... ich muss... diese Macht... schneller... kontrollieren", knurrte er, während er seine Gedanken auf dieses eine Ziel richtete. Die Welt um ihn herum interessierte ihn nicht, DUFRTE ihn nicht interessieren. Er brauchte alle seine Konzentration für diese eine Aufgabe. Entweder Thomas schaffte es, sie aufzuhalten oder nicht. Entweder Christian schaffte es in der zur Verfügung stehenden Zeit oder nicht. Es war eine reine Glückssache. Er hatte dies akzeptiert, und diese Akzeptanz verschaffte ihm die Klarheit, die er brauchte. Während er so dasaß, begann eine Erinnerung in seinem Kopf aufzusteigen. Black Fighter-Leomon stürzte erneut aus dem Himmel auf Lillymon herab, welches seine Blumenkanone auf das anfliegende Digimon abfeuerte. Diese prallte jedoch wirkungslos am Schild des Armor-Digimons ab. Dem Schwertstreich, der folgte, wich Lillymon geschickt aus. Seit fünf Minuten tobte der Kampf zwischen den beiden Digimon am Himmel über der Stadt, und Black Fighter-Leomon schien, auch wenn es nur gegen ein einzelnes Ultra-Level kämpfte, eindeutig im Nachteil zu sein. Thomas ahnte bereits, was passieren würde, wenn die anderen Digiritter eintrafen. Zum Glück hatte er diesen einige Überraschungen in den Weg gelegt. Devimons Zahnräder waren hierbei von unschätzbarem Wert gewesen. Die Digimon, die sie damit unter Kontrolle gebracht hatten, würden ihnen beinahe eine halbe Stunde verschaffen. Erst dann hatte sich Black Fighter-Leomon mit den anderen Digimon herumzuschlagen. So zumindest der Plan. Die Wirklichkeit jedoch verwarf ihn schnell. Während die Digimon sich am Himmel bekämpften, stieß ein großes orangenes Digimon hinzu, das Thomas ebenfalls als Ultralevel identifizierte. Es war ein Garudamon und somit der Partner von Sora. Auch vom Boden wurde Thomas' Partner inzwischen angegriffen, von einem Zudomon. Jyou und Sora gesellten sich auch kurz darauf zu Mimi und verfolgten den Kampf, in welchem das dunkle Digimon sichtlich unterlegen war. "Devimon, ich... könnte hier etwas Hilfe gebrauchen", flüsterte Thomas nervös. Sein Digivice würde diese Nachricht in Text umwandeln und an Christians Partner senden. Dieser würde schon wissen, was zu tun war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)