pink milk with drugs my drink von RikaNoYuu ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 1 -------------------- Chapter 1 Yuuki war noch nie beliebt gewesen in der Schule. Genaugenommen, war er nicht nur nicht beliebt, er war derjenige, auf dem seine Mitschüler immer rumhackten. Wie genau das angefangen hatte, wusste er selbst nicht, wahrscheinlich hatten sie alle einfach nur zu viel Langeweile. Und er...er hatte einfach nur das Pech so zu sein, wie er eben war: Klein. Und das reichte wohl aus. Dabei hatte es doch eigentlich alles ganz gut angefangen. Er war auch gar nicht so negativ aufgefallen zu Beginn. Genaugenommen hatte er sich auch alle Mühe gegeben, es nicht zu tun. Er hatte sich vor dem Wechsel zur Oberstufe die Haare zum ersten Mal blondiert, trug jetzt eine eigentlich recht schöne blonde Mähne und auch seine schwarze Brille wich ein Paar Kontaktlinsen, sodass er alles andere als ein Spießer oder Streber aussah, denn darauf legte er viel Wert, hatte der kommenden neuen Zeit als Schüler der Oberstufe eigentlich mit sehr viel Zuversicht entgegen gesehen und er war auch heilfroh, dass in den ersten Wochen alles glatt lief, bis an jenem Tag einfach nur mal Pech hatte. Er war zu spät dran zum Unterricht und war den langen Flur einfach zu schnell hinab gerannt, sodass er einfach nicht bemerkte, wie jemand um die Ecke kam und diesen umrannte. Erst dann wurden sie auf ihn aufmerksam. Zunächst zogen sie ihn einfach nur auf, weil er klein war. Doch dann steigerte sich das ganze, wurde mit der Zeit schlimmer und mittlerweile war es für Yuuki jedes mal eine neue Herausforderung morgens in die Schule zu gehen. Doch er hatte es sich fest vorgenommen! Er würde nicht aufgeben... * * * „Lasst das! Gebt sie wieder her!“ rief er, versuchte an die Tasche heranzukommen, die die anderen Jungs ihm wiedermal abgenommen hatten. Jetzt standen sie im Kreis um ihn und warfen sie sich einander zu, hielten sie hoch, sodass der Kleine einfach nicht an sie herankam, egal wie oft er es versuchte. „Och komm schon Yuuki, gib dir mehr Mühe, das ist ja sonst total langweilig!“ rief einer von ihnen, warf die Tasche weiter, als Yuuki eben diesem entgegen sprang, um nach seiner Tasche zu greifen. Er hörte es poltern und die Tasche fiel zu Boden. Der andere hatte sie nicht gefangen und sofort stürmte er auf sie zu, sah den gesamten Inhalt schon auf dem Boden verteilt liegen. Allen voran sein Bento, welches sich bei dem Sturz geöffnet hatte, sodass sein Essen nun auf dem sandigen Boden verteilt lag. „Kein Wunder, dass du so klein bist, Yuu-chan...wenn du dauernd dein Essen wegwirfst“ lachten sie noch, als als auch schon die Schulglocke ertönte und die Gruppe ihn einfach sitzen ließ und davonging. Traurig sah der Blonde auf die auf dem Boden verteilten Sachen hinab. Das war mittlerweile nichts neues mehr, das ging schon seit einigen Monaten so. Und dass „nur“ sein Essen jetzt verloren war, war eigentlich noch eine der harmloseren Geschichten. Langsam machte er sich daran wieder alles aufzusammeln, zwei weitere Hände in sein Blickfeld kamen, die nach einem seiner Bücher griffen. Erschrocken sah er auf, erkannte jedoch Rito, der jetzt neben ihm gebückt auf dem Boden hockte und wortlos begonnen hatte, Yuukis Sachen wieder zusammenzuräumen. „Danke...“ murmelte der Kleine, nahm ihm die Sachen ab und verstaute sie wieder in seiner Schultasche, richtete sich auf und stand mit gesenktem Kopf vor ihm, hörte den Größeren leise Seufzen, als er ihm noch das nun leere Bento reichte. „Haben sie dich also wieder drangekriegt...“ sagte er, woraufhin Yuuki schwieg. Ja hatten sie...das sah man wohl. Rito wusste, dass Yuuki gerne als Spielball der anderen Jungs diente, doch Yuuki schämte sich dafür. Auch, oder besser gesagt, gerade bei seinem besten Freund. Er schämte sich dafür so klein zu sein, so schwach und einfach nur so machtlos, dass ihn alle problemlos herumschubsen konnten und dies natürlich auch mit Freuden taten. Einerseits war er froh, dass Rito gerade nichts weiter dazu anmerkte, andererseits hasste er auch die Stille, spürte nur zu deutlich, dass er ihn ansah, als sein Magen plötzlich laut knurrte. Das war sein Frühstück... Er hatte morgens nichts gegessen, als er aus dem Haus gegangen war und nun war es das überhaupt mit essen, vor Abend würde er ja nicht nach Hause kommen. „Komm mit“ hörte er Rito sagen, sah auf, als dieser sich umdrehte und schonmal vorging, über den Schulhof zu den Bänken unter den Bäumen. „Aber...der Unterricht...“ bemerkte Yuuki noch, da es nicht aussah, als würde Rito ins Gebäude gehen, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Die Stunde hat sowieso schon längst angefangen, wir wären eh zu spät, und auf den Ärger kann ich verzichten“ sagte er und setzte sich, lehnte sich zurück. „Gomen...“ hauchte Yuuki leise, als er sich neben ihn sinken ließ. Rito war seinetwegen nicht zum Unterricht gegangen, das wusste er. Wieder sah er überrascht auf, als er plötzlich ein Bento vor der Nase hatte, sah den anderen an. „Du hast doch Hunger...“ erklärte er, woraufhin Yuuki nur verwundetr blinzelte. „Aber...“ wollte er gerade protestieren, als der andere schon wieder abwinkte. „Schon gut, ich hab noch Onigiri in der Tasche, iss ruhig“ sagte er und Yuuki nahm nickend das Bento, begann mit einem leise gemurmeltem „Itadakimasu“ zu essen. Rito war so aufmerksam. Das war er schon immer gewesen. Zumindest so lange Yuuki ihn kannte. Sie hatten sich in der Mittelstufe kennen gelernt und auch wenn der andere so völlig anders war, als er selbst, hatte sich doch eine gewisse, wenn auch recht stille Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. Genaugenommen war es die einzige Freundschaft, die bei Yuuki angehalten hatte. Rito war das genaue Gegenteil von Yuuki. Er war groß, schmal, hatte ebenfalls hell gefärbtes Haar und war im Grunde genommen ein sehr ruhiger Charakter, zumindest nach außen. Und vor allem war Rito im Gegensatz zu Yuuki eigentlich recht beliebt in der Schule, was nicht nur an seinem hübschen Äußeren lag, sondern auch daran, dass er ein überaus guter Schüler war, der Jahrgangsbeste und zudem aus einer recht guten Familie kam. Zumindest war es allgemein bekannt, dass sein Vater ein hohes Tier beim lokalen Fernsehsender war und ein entsprechend gutes Einkommen hatte. Dagegen war Yuuki eben in jeglicher Hinsicht nur durchschnittlich. Sein Vater war ein klassischer Firmenangestellter, seine Mutter Kindergärtnerin. Auch war er alles andere als gut in der Schule, wenn auch er nicht dumm war und überaus hübsch war er auch nicht. Er war klein, hatte eine eher kindlich süße Schnute und auch wenn er eigentlich alles andere als zurückgezogen und schüchtern war, hatte das Mobbing der letzten Monate langsam doch genau dies aus ihm gemacht. Er zog sich aus der großen Klassengemeinschaft zurück, nahm weder an Clubs teil noch an sonstigen gemeinschaftlichen Aktivitäten, versuchte in der Regel einfach allen aus dem Weg zu gehen und so war Rito tatsächlich der einzige auf der Schule, mit dem er überhaupt etwas zu tun hatte und er war ihm mehr als nur dankbar dafür, dass er sich noch nicht, wie manch andere einfach von ihm abgewandt hatte, um selbst Ärger aus dem weg zu gehen. Er ließ die Stäbchen sinken, hatte lediglich etwas in dem Reis rumgestochert, sah zu Boden. „Arigatou ne...“ murmelte er leise, woraufhin Rito ihn zunächst fragend ansah, dann freundlich lächelte. „Baka...dafür sollst du dich nicht bedanken!“ sagte er, als er verstand, was in Yuukis Kopf vorging. Langsam sah der Kleinere zu ihm auf, kaute auf seiner Unterlippe herum. „Doch Rito ich...ich sollte...“ sagte er, sah wieder zu Boden. Er war der Einzige, der zu ihm stand. Der ihn nicht schlecht behandelte, der überhaupt so zu ihm war... Und er war dankbar dafür. Der Ältere lächelte. „Hier...ich hab was für dich“ sagte er, griff in seine Tasche und hielt ihm ein Flasche mit Erdbeermilch hin. „Die magst du doch..“ fügte er noch hinzu, als er Yuukis überraschten Blick sah und der Blonde lächelte. Das war heute das erste mal, dass er lächeln konnte. Ja...die mochte er. Seine lieblings Erdbeermilch... Die schmalen Finger schlossen sie darum, hielten sie fest und so schrecklich er sich gerade noch gefühlt hatte...es schien zu verfliegen, wenn Rito bei ihm war. Und seine geliebte rosa Erdbeermilch... ♥ _______________________________________________________________________ Nun ja, meine erste Fanfiction hier ^^" Das erste Kapitel ist eine kleine Einführung, aber ich hoffe Yuukis Situation ist soweit nachvollziehbar. Vor allem hoffe ich, ihr hattet Spaß beim lesen ^^ Kapitel 2: Chapter 2 -------------------- Chapter 2 Yuuki seufzte, als er das Ergebnis sah. Schon wieder eine rote Note....das war die dritte in Folge. Er warf noch einen Blick auf Ritos Punktezahl. Bester, wie immer, aber das war ja klar. „Nur 30 Punkte?“ fragte eben dieser, hatte sich gerade über seine Schulter gebeugt. Yuuki senkte den Kopf, faltete den Test zusammen und schob ihn sich in die Tasche. „Damit kann ich doch nicht nach Hause...“ seufzte er, biss sich auf die Unterlippe. Dabei hatte er es wirklich versucht. Er versuchte ja sich anzustrengen, zu lernen..aber wie sollte das gehen, wenn er nichtmal alle Bücher hatte, oder Hefte mit seinen Notizen? Sie hatten sie ihm wieder weggenommen. Dieses Mal das Englisch Buch und das Erdkundeheft. Jetzt hatte er eine Woche lang nicht nur keine Hausaufgaben, sonder auch nichts, womit er lernen konnte. Letzte Woche war es das Mathematikbuch, die Woche davor seine Biologienotizen für die Klassenarbeit. „Warum sagst du auch vorher nichts Yuuki? Ich meine ich würde dir wirklich gerne helfen, aber du sagst es mir ja nichtmal, dann hätte ich dir die Seiten kopiert oder mein Buch geliehen“ kam es von dem Älteren und er sah den kleinen Blonden ernst an. Es war ja nicht das erste Mal, aber Yuuki schwieg sich stets aus, wollte nicht bei Rito jammern und so sagte er nichts, ließ es einfach geschehen und hatte bereits die 3. schlechte Note kassiert. Dass auf dem Abschlusszeugnis nun rote Noten stehen würden war jetzt auch klar. Gerade noch, als er so in Gedanken verloren war, traf ihn etwas hart am Kopf, was ihn leise schmerzvoll keuchen ließ, und fiel zu Boden. Der Kleine griff sich an den Kopf, drehte sich verwundert um, sah die Jungs aus seiner Klasse grinsend vorbeilaufen. „Schau mal Yuu-chan, da hast du dein Buch wieder“ lachten sie. „Haben es auch repariert für dich, die ausgerissenen Seiten sind wieder drin“ grinsten sie, liefen weiter. Yuuki senkte den Blick. Dort auf dem Boden lag sein Englischbuch. Er beugte sich runter, hob es auf und steckte es ein, als es auch schon läutete. „Du solltest dich dagegen wehren Yuu. Lass nicht alles einfach über dich ergehen...“ hörte er Rito noch sagen, blieb selbst aber still, trat schweigend ins Klassenzimmer auf seinen Platz. Das sagte sich so einfach. Er hatte es ja versucht. Er hatte zu beginn noch versucht Konter zu geben, doch das machte die Sache am Ende nur noch schlimmer.. „Shiratori! … Shiratori Yuuki!“ Der Blonde schreckte aus seinen Gedanken auf, als er die Stimme seines Lehrers hörte. „Weiterlesen, Zeile 53“ wies dieser an. Er zog das Englischbuch zu sich, erhob sich langsam und... „Was ist? Zeile 53“ kam es ungeduldig von vorne. Und langsam hörte man von hinten leises Gelächter. „Sumimasen...“ murmelte Yuuki, biss sich auf die Unterlippe. Es ging nicht... er konnte nicht lesen, er... „Hast du das Buch wieder nicht dabei?“ fragte der Lehrer, mit mittlerweile strengem und durchaus bösem Blick und als auch weiterhin nur Schweigen herrschte, setzte er gleich ein „Vor die Tür“ hinzu. Schweigend verließ er das Klassenzimmer, hörte das Lachen aus den hinteren Reihen, spürte noch das Papierkügelchen an seinen Kopf fliegen und trat hinaus, lehnte sich im Flur an die Wand. Sie hatten es zugeklebt. Die gesamten Seiten im Buch waren zugeklebt, er konnte es nichtmal öffnen... Seine Mutter würde sicher wütend werden, wenn er ihr sagen würde, dass er nun ein neues brauchte. Schulbücher waren so schrecklich teuer... Den Rest der Stunde hatte Yuuki draußen gestanden und kaum dass es geläutet hatte, verzog er sich auch schon, so lange er die Gelegenheit hatte, wollte nicht wieder von den Jungs aufgegriffen werden. Jetzt musste er wohl aber dennoch um seine restlichen Schulsachen bangen, die ja schließlich im Klassenzimmer zurückgeblieben waren. Als er dann nach der Pause zurück in den Klassenraum trat, rechnete er auch schon mit dem schlimmsten, doch als er seine Sachen tatsächlich alle unangetastet an ihrem Platz fand, war er schon fast verwirrt, biss er dann doch leises Kichern hörte. Hatten sie doch was angestellt? Noch mehr Bücher zugeklebt? Oder gleich Kleber in seine Tasche gekippt? Er holte sofort alles raus, doch es schien wirklich alles in Ordnung und so schaute er nur immer verwirrter drein, während das Lachen immer lauter wurde. Schließlich standen einige der Jungs hinter ihm und einer schlang den Arm um seinen Hals. „Ist das wahr Yuu-chan? Bist du so billig? Wenn das stimmt überlege ich es mir fast“ lachte er und jetzt verstand er nun wirklich nichts mehr. Was war denn los? „Hey Hiro, dann notier dir die Nummer, vielleicht kriegst du ja sogar 'nen Rabatt, so als Klassenkamerad“ lachte ein anderer und als dieser sich tatsächlich um drehte und auf seinem Handy tippte, wanderte auch Yuukis Blick zur Tafel. „Was...?“ »Suche Sexfreunde« »Billig zu haben« »Call me« »Yuuki« Sein Blick huschte über die Tafel. Da stand noch mehr. Sogar seine Handynummer. Seine richtige Handynummer. »Blowjob: 1000Yen« »Fick: 5000Yen« »Für alles zu haben« „Ey, Yuu-chan, warum hast du nie vorher was gesagt? Vielleicht wären wir dann ja netter zu dir, wenn wir gewusst hätten, wie großzügig du bist“ hörte er. „Ja, ey gleich haben wir Yamashita-sensei, hey Yuuki, hast du das so großzügig angeboten, um dich beim Lehrer für bessere Noten hochzuschlafen?“ Der Blonde schluckte. Er war so entsetzt, dass er gar nicht daran gedacht hatte, dass der Lehrer jeden Augenblick in die Klasse kommen würde. Sofort stürmte er nach vorne, um die großzügig vollgeschriebene Tafel wieder sauberzuwischen. Die Schwämme...wo waren die Schwämme? Das Gelächter wurde noch lauter, verriet ihm, dass sie die Schwämme versteckt hatten. Er biss sich auf die Unterlippe. „Ey, Yamashita kommt!“ rief einer und in dem Moment rutschte Yuuki doch das Herz in die Hose. Er konnte das doch nicht einfach so da stehen lassen... Hastig legte er die Hände an die Tafel, begann das bunte Geschmiere zu verwischen, benutzte dann die Arme, um möglichst viel auf einmal fort wischen zu können, sah die ganze bunte Farbe an dem weißen Ärmel seiner Schuluniform, aber daran durfte er jetzt gar nicht erst denken, hatte die Tafel fast komplett sauber, als er von hinten etwas an seinen Rücken prallen spürte. Etwas weiches...nasse.... Die Schwämme...Nasse schmutzige Schwämme, die jetzt unschöne Flecken auf seinem Hemd bildeten und gerade als er noch die letzten paar Zeichen weg gewischt hatte, öffnete sich die Tür und ihr Lehrer stand im Klassenzimmer, sah den Blonden Jungen an, der als einziger noch nicht saß. „Shiratori?“ kam es fragend und Yuuki bückte sich, hob die Schwämme auf, die neben ihm auf dem Boden lagen. „Sumimasen...“ murmelte er, trat langsam zurück, mit dem Rücken zur Klasse, dass man sein nasses Hemd hinten nicht sehen konnte und trat langsam zurück auf seinen Platz, setzte sich. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er Rito nicht sehen konnte. Er war gar nicht im Klassenzimmer. Er hatte das Hemd ausgezogen, trug nun seine Sportweste für den Schulsport, um obenrum nicht nackt dazustehen, stand bei den großen Waschbecken hinter der Schule und versuchte das Hemd zu reinigen. Zwar es getrocknet, doch die Schwämme hatten dunkle Flecken hinterlassen, sowie einige bunte Kreidereste, die nun seinen Rücken zierten. So konnte er nicht nach Hause... Erst da fand sich Rito wieder. Oder genaugenommen fand Rito ihn wieder. Schnell wischte sich der Kleine über die Augen, blinzelte die hochgesteigenen Tränchen weg und sah starr auf seine Arbeit mit dem Hemd hinab, in der Hoffnung, Rito würde es nicht bemerkten. Er hatte nie wegen dem Mobbing geweint. Er hatte sich immer zusammengerissen, alles geschluckt, wollte nicht wie ein Kleinkind weinen, aber manchmal wurde es einfach zu viel und auch wenn er es sich verbot zu weinen, war es manchmal schwer die Tränen zu unterdücken und er spürte bereits den dicken Klos in seinem Hals, der seine Stimme etwas zittern ließ, als er auf Ritos Frage, was denn passiert war, antwortet. „Nichts ich...ich hab mich schmutzig gemacht das...ist alles...“ murmelte er leise ohne aufzusehen. „DU hast DICH schmutzig gemacht?“ fragte der andere skeptisch, hatte eine Augenbraue gehoben und sah seinen kleinen blonden Freund an, von dem auch nichts weiter kam. Wozu sollte er das auch erklären? Es war ja im Grunde offensichtlich und Rito war nicht dumm, er würde sich seinen Teil dazu denken können, was er wohl auch tat, denn er fragte nicht weiter. „Wo..warst du?“ fragte Yuuki nach einer Weile, hatte sich wieder gefangen. Es war nicht üblich für Rito den Unterricht zu schwänzen. „Oh..ja ich war in der Stadt. Hab einiges besorgt, Takeda-sensei hatte mich darum gebeten. Ich wollte es dir noch sagen, aber du warst nach der Stunde schon verschwunden“ sagte er, woraufhin von Yuuki nur ein leises „Oh...“ kam. „Hier...“ kam es dann von dem Älteren und überrascht sah Yuuki auf, als Rito ihm ein Buch hinhielt. „Aber...“ Es war das Englischbuch. Nur nicht das seine. „Mit deinem kannst du doch nichts anfangen oder? Ich hab mir ein neues gekauft, das hier hat ein paar Eselsohren, das mag ich nicht, die lenken mich vom lernen ab, du kannst es haben“ meinte er und steckte es auch ohne weiteres ihn Yuukis Schultasche, die neben seinen Füßen stand. „Rito....“ hauchte er leise. Natürlich war das gelogen. Das wusste Yuuki auch. Rito hatte sich kein neues geholt, weil sein Buch Eselsohren hatte..Er hatte es seinetwegen getan...Und wieder überkam den Blonden ein schlechtes Gewissen. Er konnte Rito für seine Freundlichkeit nichteinmal irgendwas zurückgeben... „Komm ich mach das, du verwischst ja alles nur an einer Stelle, so wird das ja nie sauber“ kam es dann auch als nächstes und so schob der Größere den Blonden mit der Hüfte auch sachte zur seite, nahm ihm das Hemd aus der Hand und begann zu schrubben und zu waschen mit dem Stück Seife, das Yuuki aufgetrieben hatte. „Ach übrigens...ich hab auch Erdbeermilch“ sagte er noch und wieder einmal schaffte er es, ein süßes dankbares Lächeln auf Yuukis Gesicht zu zeichnen. Kapitel 3: Chapter 3 -------------------- Chapter 3 Mittwoch. Einer der Tage, die Yuuki am meisten hasste. Nicht nur, weil die Woche grade so erst halb rum sein würde, wenn er nach Hause ging, sondern auch, weil dies jedesmal Sportunterricht bedeutete. Nicht, dass Yuuki an sich viel gegen Sport hatte. Zwar war er nicht der Spitzensportler, aber auch nicht allzu ungeschickt. Natürlich nur, wenn man ihn lassen würde, und genau das war der Fall. Man ließ ihn nicht. Bereits demotiviert nahm er seine Sporttasche und begab sich zur Sporthalle, trödelte wie immer absichtlich etwas, um Zeit zu schinden und sich dann nicht mit den anderen Jungs umziehen zu müssen, die dann sowieso nur über ihn herzogen. Wie erwartet waren die meisten bereits fertig und in der Halle, als er in die Umkleidekabine kam und so nutzte er dies und schlüpfte schnell aus der Schuluniform raus und zog die ebenfalls für die ganze Schule einheitlichen Sportsachen aus der Tasche und war froh, dieses mal anscheinend tatsächlich heile davongekommen zu sein. Doch gerade als er nach seinen Sportschuhen greifen wollte, bemerkte er, dass diese nicht in seiner Tasche waren. „Hah? Wo...?“ und gerade in dem Moment ging die Tür wieder auf und er sah die Jungs bereits mit seinen Schuhen in der Hand stehen. „Oh Yuuki...schau mal, was wir gefunden haben...du bist aber nicht sehr vorsichtig mit deinen Sachen, schau dir die Schuhe mal an! Die sind ganz schmutzig!“ meinte einer von ihnen und tatsächlich sahen die Schuhe aus, als hätten sie gerade ein Schlammbad genossen. „Was soll das? Gebt sie her, ich brauche sie für die Stunde jetzt!“ protestierte der kleine Blonde auch schon und ahnte schon, dass er es vergessen konnte mit den schmutzigen Schuhen, damit würde er nicht in die Halle dürfen, zumal sie schon so aussahen, als sähen sie innen drin nicht besser aus als von außen. „Klar, gerne“ meinte der, der sie an den Schnüren in der Hand hielt und warf sie ihm so auch ohne weiteres entgegen, sodass Yuuki sie gerade so noch zu fassen bekam und nun die schmutzigen Schuhe in seinen Händen hielt. Die Brust, wo sie gegen geprallt waren, war jetzt schmutzig verschmiert. „Also wirklich Yuuki, du bist ein Ferkel! Schau dich mal an, das ist ja eine Schande, so schmutzig wie du rumläufst, schämst du dich denn nicht? Du beschmutzt damit das Ansehen der gesamten Klasse!“ meinte einer und die Jungs brachen in Lachen aus. „Ich finde...wir sollten ihm mal zeigen, wie man sich sauber hält, was meint ihr?“ sagte ein anderer und erntete ein einheitliches Kopfnicken seitens der anderen. Und spätestens jetzt wusste Yuuki, dass das niemals gut für ihn ausgehen konnte. „Haut einfach ab...lasst mich in Ruhe!“ murrte er noch, wenn auch doch etwas kleinlaut, doch da wurde er schon links und rechts an den armen gepackt und nach hinten gezogen, in den hinteren Bereich der Umkleidekabine, wo sich die Putzutensilien befanden und schon sah er einen mit einem der Wischmopps und einen anderen mit dem Wassereimer, wo wohl noch das Putzwasser vom Morgen war und begann nun doch zu zappelnd, ahnte bereits, was auf ihn zukommen würde, versuchte sich aus den Griffen der beiden Jungs, die ihn hielten zu befreien. „Lasst das! Die Stunde hat hat schon angefangen, hört auf!“ rief er noch. „Oh...also ich finde man sollte ihm vor allem dieses vorlaute Mundwerk mal auswaschen!“ beschloss der eine mit dem Mopp und tunkte diesen kurzerhand in den Wassereimer, trat grinsend auf Yuuki zu. „So Yuu-chan, machen wir dich mal sauber, dann kannst du dich vielleicht auch mal wieder unter Leute wagen“ sagte er und gerade als Yuuki gerade noch so einen arm befreien konnte, spürte er schon den nassen stinkenden Mopp in seinem Gesicht, was ihn angewidert das Gesicht verziehen ließ, was er noch versuchte zur Seite zu drehen, die Augen zusammengekniffen. „Seid ihr bescheuert?!“ entfuhr es ihm doch, als der Mopp von seinem Gesicht verschwand, wischte sich mit der Hand über den Mund, hatte das Gefühl den Mopp sogar zu schmecken, als er aufsah und nahezu wie in Leitlupe langsam das Wasser über ihn kippen sah. Instinktiv versuchte er noch schützend die Hände über den Kopf zu schlagen, was bei Wasser zwar schwachsinnig war und schon wieder hatte er den Mopp im Gesicht, dieses Mal einen Weiteren am Rücken, da er halb nach vorne gebeugt auf dem Boden kauerte und versuchte sich zusammenzurollen, den widerlichen stinkenden Mopps zu entweichen, was ihm nicht gelingen wollte, bis er spürte, wie sie sie von ihm nahmen und einer ihn mit der Fußspitze anstupste, sodass er etwas zur Seite kullerte und sich dann wieder langsam wieder aufsetzte, zornigen Blickes aufsah. „Ohhh...jetzt schaut euch den mal an! Da tut man ihm einen Gefallen und wäscht ihn sogar sauber und der wird sauer, tse!“ kam es höhnisch. „Kommt Jungs, lasst uns gehen...“ meinte ein anderer dann. „Keine sorge Yuu-chan, wir entschuldigen dich schon“ grinste er und somit drehte sich das Grüppchen um und verschwand aus der Umkleide, ließ ihn alleine zurück. Der Blonde saß auf dem Boden, biss sich auf die Unterlippe, unterließ das aber sofort, nachdem er bemerkte, dass er den widerlichen Geschmack des Schmutzwassers und der Mopps im Mund hatte. Langsam rappelte er sich auf, trat zum nächsten Spiegel. Er sah furchtbar aus... Und vor allem konnte er so nicht zum Sportunterricht. Also wieder eine Fehlstunden. Dann würde er also auch in Sport eine schlechte Note bekommen. Er nutzte das bisschen Zeit, was ihm noch blieb und stellte sich unter die Dusche, wusch sich erst einmal sauber und ließ sich dadurch auch mehr Zeit. Wohl zu viel Zeit, denn schon hörte er die Tür wieder leise quietschen. Schnell schlüpfte er in seine Boxershorts, um nicht ganz nackt dazustehen, war ja weitesgehend fertig mit duschen, als er auch schon die Stimme hörte. „Na Yuu-chan! Du bist aber lahm, hättest lieber kommen sollen, wir mussten nur den Sprung über die Stange machen und durften dann gehen. Toll oder? Kamen zuletzt und durften zuerst gehen, jetzt können wir uns ja noch weiter vergnügen“. Sofort krampfte sich wieder alles in ihm zusammen. Warum konnten sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Warum machte es ihnen überhaupt so viel Spaß, so auf ihm rumzuhacken? Er hatte doch nie jemandem was getan oder war jemandem extrem dumm gekommen und trotzdem ließen sie einfach nicht ab davon, ihm jedes Mal das Leben immer schwieriger zu gestalten. „Mann Yuuki...das ist ja schon fast niedlich, so klein wie du bist...“ meinte einer, trat vor ihn und musterte die nackte Brust. „Ja, hätte er Brüste, könnte man ihn wirklich für ein Mädchen halten“ lachte ein anderer, trat ebenfalls dazu. „Sag Yuu-chan, siehst du untenrum auch so weibisch aus?“ Der Blonde schluckte. „Was...was soll der Scheiss?“ stammelte er, trat etwas zurück. Ihm gefiel das gar nicht, wie er gemustert wurde, vor allem fühlte er sich mehr als nur schutzlos, so nackt wie er war und er war froh, noch rechtzeitig in seine Shorts gekommen zu sein. „Hey, lasst uns mal nachsehen! Viel hat er da sicher nicht, hey Yuuki, zieh mal das Höschen runter“ hörte er noch und trat zurück an die Wand. „Ihr...ihr habt doch alle einen Knall, haut ab, als hättet ihr noch nie einen Jungen nackt gesehen! Zieht euch selbst aus und schaut nach, das sieht bei jedem ähnlich aus!“ meinte er noch, hörte daraufhin nur lautes Gelächter. „Ach Yuu-chan, du bist einfach viel zu verklemmt! Wir sind doch alles Kerle oder? Was ist so schlimm daran?“ und schon kamen sie wieder näher und wieder ergriff den Kleineren eine gewisse Panik. Er saß fest, er konnte nirgendwohin und schon packten ihn zwei wieder an den Armen, zogen sie weg, und obwohl er zappelte, spürte er schon, wie mit einem Ruck seine Shorts herunter gezerrt wurde und schon stand er splitternackt vor der Gruppe und ihm setzte für den Moment der Herzschlag aus, er hielt die Luft an, als er auch schon hörte, wie sie erneut laut loslachten. „Was denn? DAS ist alles? Ahaha oh Yuuki...du...du bist schon 'ne arme Sau, hast ja nichtmal untenrum was ordentliches“ prustete einer los, während sich in ihm alles zusammenzog und er spürte, wie ihn ihm die Wut aufstieg, blanker Zorn, der ihn langsam zittern ließ. „Oh schaut mal...das ist ihm so peinlich er wird ja rot“. „Ja er platzt gleich, so wie er aussieht, seht ihn euch mal an, er zittert sogar!“ spotteten sie weiter und gerade als er den Mund öffnete um laut los zu schreien, quietschte die Tür erneut, woraufhin sich die Jungs umdrehten. „Toll...der Spaß ist vorbei...“ meinten sie seufzend. Yuuki spürte, wie man ihn losließ und nach hinten schubste, sodass er gegen die Duschwand kippte, einer schaltete noch das kalte Wasser der Dusche ein und die plötzliche Stille verriet ihm, dass sie weg waren. Langsam sank er hinab auf die kühlen Kacheln und ballte die Hände zu Fäusten. Zorn...Wut... das alles ging ihm durch den Kopf. Gegen sie, weil sie so etwas taten, gegen sich, weil er sich nicht wehren konnte... und als er merkte, wie jemand an die Duschnische trat, zupfte er noch seine Shorts zurecht, wollte aufstehen, rutschte jedoch gleich wieder zu Boden, fiel unsanft auf den nassen Boden, wobei er sich das Kinn stieß und konnte gerade noch so ein Aufschluchzen verhindern. Und plötzlich spürte er zwei Arme um sich, wie sie sich ihm ihn schlangen und erst zuckte er erschrocken zusammen, bis er einen warmen Körper hinter sich fühlte, der sich sanft an ihn drückte. Er musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass es Rito war...er spürte das auch so... „Nicht....“ wisperte er mit zitternder Stimme. Er sollte das nicht tun...sollte das gar nicht sehen... Mit leichtem zappeln versuchte er sich aus der Umarmung zu befreien, zitterte immer stärker unter dem kalten Wasser, spürte dann Ritos Gesicht in seinem Nacken, wie es sich in seiner Halsbeuge vergrub. „Hör auf Rito ich...lass mich los ich...du wirst ganz nass, geh, bitte, ich...“ stammelte er leise, was eher ein schwaches Wispern war. „Shhh...es ist in Ordnung Yuuki....“ hauchte Ritos ruhige Stimme leise gegen seinen Hals und der Griff um ihn wurde etwas stärker, er schmiegte sich von hinten an ihn. „Es ist in Ordnung, hörst du? Lass es einfach raus Yuuki, ich...schaue auch nicht zu...“ flüsterte er ihm ins Ohr, schloss die Augen und ließ ihn einfach nicht los, bis er spürte, wie der kleine Körper in seine Armen sich schlaff hängen ließ, jeglichen Protest beendete... Und Yuuki konnte nicht anders. Er hatte sich immer so viel Mühe gegeben...hatte sich zusammengerissen, hatte alles geschluckt und nun...konnte er einfach nicht mehr, das war zu viel... Und dann Ritos sanften Worte... Und ohne dass er es länger unterdrücken konnte, schluchzte der Kleine auf, klammerte sich an Ritos Arme, die ihn hielten und unter das prasselnde kalte Wasser der Dusche mischten sich warme salzige Tränen und leises Schluchzen. Das erste mal seit langem, dass Yuuki überhaupt richtig weinte... Kapitel 4: Chapter 4 -------------------- So...das hat jetzt zwar etwas länger, gedauert und auch wenn das Kapitel etwas kürzer ist, so spielt es doch eine recht bedeutende Rolle für den weiteren Verlauf der Geschichte. Ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen ^-^ ☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆ Chapter 4 Nach dem Vorfall in der Dusche hatte sich Yuuki eine Erkältung geholt. Wirklich traurig darüber war er allerdings nicht, denn das bedeutete für ihn zumindest, dass er bis zum Ende der Woche zu Hause bleiben durfte und das hieß er nur zu gerne willkommen. Dieses Ereignis hatte ihn doch sehr aufgewühlt und es war angenehm, mal einen Tag beginnen zu können und zu wissen, dass man nicht gleich wieder aufgezogen oder gedemütigt wird. Und auch wenn er dafür größtenteils im Bett liegen bleiben musste, darauf hatte seine Mutter bestanden. Zweimal kam Rito an den Nachmittagen noch vorbei, brachte ihm sogar süße Rosinenbrötchen und Erdbeermilch mit. Über den Vorfall in der Schule hatten sie nicht mehr gesprochen. Aber das war Yuuki nur zu recht. Er wollte nicht über diese Dinge reden und das wusste auch Rito. So war er ihm einfach nur dankbar, dass er auch nicht weiter nachfragte, aber dennoch so weit es ging hinter ihm stand. Diese erholsame Pause war nun leider aber von kurzer Dauer und so saß er am Montagmorgen wieder im Klassenzimmer, beobachtete wie sie nach und nach alle reinkamen und ihn ansahen und dabei hämisch grinsten. Sie schienen mitbekommen zu haben, dass es ihm dieses Mal wirklich ziemlich zugesetzt hatte und daran hatten sie wohl auch Spaß gefunden. Mit gesenktem Blick blieb er sitzen, wollte keinen von ihnen ansehen und sich vielleicht durch einen gekränkten Blick noch verraten und ignorierte auch alle dummen Kommentare und Papierkügelchen, die ihm von Hinten an den Kopf geworfen wurden. Doch tief in ihm sah es ganz anders aus. Er war verletzt und er ärgerte sich über seine eigene Schwäche, dass er sich nicht einmal wehren konnte. Einzig die zu Fäusten geballten Hände unter der Schulbank zitterten leicht vor Zorn. In der Pause sah er schnell zu, einen Ort zu finden, wo er möglichst allein sein konnte, doch auch diese wurden leider immer seltener. Irgendwie fanden sie ihn ja doch meistens und das Schulgelände verlassen durfte er ja nicht. Es war wohl einfach Zufall, dass seine Füße ihn Automatisch in Richtung Sporthalle führten, vielleicht auch einfach deswegen, weil ihn dieses Ereignis so sehr beschäftigte und ihm im Kopf herumschwirrte. Als er also aus seinen Gedanken aufschreckte, fand er sich bei der Sporthalle und es war ein Wunder, dass er so plötzlich stehen geblieben war, denn sonst wäre er wohl in genau die Person reingelaufen, die nun direkt vor ihm stand, einen Korb mit Bällen in den Händen und ihn ansah. „Ano...sumimasen...“ murmelte er leise, wollte gerade an dem Jungen vorbeilaufen, als dieser rief: „Hey warte mal, bleib mal stehen!“ Und er blieb stehen. Was war denn jetzt? Er kannte ihn ja nicht einmal. Naja nicht wirklich, er wusste,nachdem er ihn angesehen hatte, dass er wohl in seiner Parallelklasse war, mehr aber auch nicht. Er hatte ihn einige Male auf dem Schulhof und bei Schulveranstaltungen gesehen. „Du bist Shiratori, aus der B nicht wahr? Shiratori Yuuki?“ fragte er, stellte den Korb mit den Bällen ab und sah ihn an. „Mhm..ja...warum?“ fragte der Blonde leise und einen Moment blieb sein Herz stehen. Hatte sich das etwa rumgesprochen? Hatten sie das heurm erzählt? Der Größere zuckte allerdings nur mit den Schultern. „Nur so“ meinte er und musterte ihn kurz, nahm seinen Korb wieder. „Du solltest nicht so viel träumen., sonst rennst du doch noch jemanden um“ meinte er dann noch, doch als von Yuuki nur ein leises Gemurmel kam, legte er den Kopf schief. „Was ist los? Die siehst aus als hätte man denen Hamster überfahren...“ sagte er, wunderte sich doch etwas über den kleinen Blonden, der nicht einmal vom Boden aufgesehen hatte. „Komm, hier, pack mal an, dann machst du dich wenigstens nützlich“ meinte er drückte ihm dann das Netz in die Hand, welches er bisher unter dem Arm geklemmt hatte und nun sah Yuuki doch langsam auf, als er plötzlich was in der Hand hatte. „Na komm, auf...die Pause ist auch nicht sooo lang“ meinte der andere noch und lief mit seinem Korb einfach los. Völlig irritiert sah Yuuki auf das Zusammengerollte, wohl Volleyballnetz, sah den anderen einfach mit den Bällen gehen und doch was unsicher, folgte er ihm aber. Immerhin hatte er ja das Netz. Seine Klasse hatte wohl gerade Sportunterricht gehabt und er wohl den Aufräumdienst danach. „So, hab Dank“ meinte er, nachdem er den Korb abgestellt hatte und ihm das Netz abgenommen hatte. „Du hast mir übrigens immernoch keine Antwort gegeben“ erinnerte er ihn dann. „Eine Antwort? Eine Antwort worauf?“ fragte Yuuki doch etwas verwirrt. „Na warum du so schaust. Ist doch herrliches Wetter, und nur weil Montag ist, schaut man nicht gleich so finster drein“ meinte der andere dann und wischte sich mit dem Schweißband am Armgelenk den Schweiß von der Stirn. Er sah ihn von der Seite an. Der Junge war etwas größer als er selbst und hatte ebenfalls aufgehelltes Haar, wenn auch eher ein dunkles Blond und hatte auch einen etwas dunkleren Teint als er selbst. In der Unterlippe steckte ein kleines Piercing. Kein Wunder, dass er beliebt war...er sah wirklich gut aus. Und irgendwie hatten seine Gesichtszüge auch etwas freundliches und sanftes an sich. „Uhm...das...es ist nichts“ murmelte er leise und sah wieder zu Boden. Es war seltsam, er hatte irgendwie schon lange nicht mehr mit irgendwem in der Schule geredet, abgesehen von Rito. Die aus seiner Klasse zogen ihn immer nur auf, und die, die das nicht taten, gingen ihm aus dem Weg. Und auch er sah ja immer zu, möglichst nicht aufzufallen und zog es vor, lieber alleine zu sein und den Schultag einfach irgendwie zu überstehen. „Das klingt jetzt nicht so überzeugend“ meinte der Andere, schien ihn zu mustern. „Mhm..naja...“ warum sah er ihn denn so an? Irgendwie war das seltsam... Er wohl echt nichts mehr gewöhnt, nichtmal normal mit jemandem reden, oder warum fühlte er sich so komisch dabei gerade? „Ich...kenne dich nichtmal...“ meinte er dann. Ja genau...er wusste ja nichtmal wie er hieß. Nur dass ihm viele Mädchen nachliefen, auch aus seiner eigenen Klasse. Der Größere lachte leise, kratzte sich am Kopf. „Stimmt, gomen. Ich heisse Hiyuu, kannst mich auch so nennen, ich halte nicht so viel von dem ganzen -san Gefloskel unter Schülern. Also Yuuki, da du mich jetzt kennst, was ist los?“ Yuuki sah ihn an. Es erstaunte ihn doch, wie offen er war. Hiyuu also. Ja doch, den Name hatte er schon einige Male gehört. Das war also Hiyuu. Aber nur weil er seinen Namen kannte, hieß das ja nicht, dass er jetzt seine Lebens- und Leidensgeschichte vor ihm ausrollen sollte. „Mhm...es ist nichts. Ano...wirklich....“ und er versuchte etwas zu lächeln. Er schien ja immerhin nett zu sein, da wollte er ihn auch nicht einfach barsch abweisen. Hiyuu seufzte. „Okay...wenn du das sagst...“ meinte er dann schulterzuckend, wenn er es ihm nicht sagen wollte, bitte, er würde ihn gewiss nicht zwingen... Yuuki nickte sachte, als auch schon die Schulglocke läutete und ihn leise seufzen ließ. „Komm...Pause ist vorbei, wir sollten uns beeilen“ meinte der Größere und klopfte ihm sachte auf den Rücken, woraufhin Yuuki ihn wieder etwas irritiert ansah. „Na unsere Klassenräume liegen doch eh nebeneinander, da können wir auch zusammen rübergehen oder?“ meinte er nur und schob ihn auch schon sachte vor sich her, rüber zum Schulgebäude und hoch zu ihren Klassenräumen. „So Yuuki...hat mich gefreut dich kennen zu lernen und jetzt schau nicht wie ein überfahrenes Kätzchen, das steht dir nicht“ grinste er dann und wuschelte ihm durch das Haar. „Also, bis dann“ und mit einem Zwinkern verschwand er in seinem Klassenzimmer, leiß den kleinen Blonden völlig perplex dastehen... Was...war denn das? Völlig irritiert schlurfte er zu seinem Platz, setzte sich und holte erst einmal seine Erdbeermilch heraus, nuckelte geistesabwesend an der Flasche. Hiyuu.... Kapitel 5: Chapter 5 -------------------- Chapter 5 Yuuki sah überrascht auf, als er seinen Namen hörte. Gerade hatte er das Schulgelände verlassen und er hatte extra getrödelt, um alleine als letzter rauszugehen, damit er seine Ruhe hatte. Er sah zur Seite, sah den Jungen aus der Parallelklasse an der Wand gelehnt. „Hiyuu-kun...“ er trat einen Schritt auf ihn zu. „Was machst du denn noch hier? Die meisten sind schon lange weg...“ sagte er leise. „Ja, du bist auch verdammt spät dran. Ich habe auf dich gewartet“ sagte er und stieß sich ab, trat zu ihm und stand direkt vor ihm, lächelte ihn an. Yuuki blinzelte. „A-auf mich? Aber...warum denn?“ fragte er etwas verwirrt. Außer Rito hatte niemand bisher auf ihn gewartet und Rito war heute nicht da... „Eins der Mädchen aus deiner Klasse sagte, du wohnst irgendwo in meine Richtung, da dachte ich, wir fahren zusammen nach Hause“ sagte und grinste jetzt leicht. „Äh...zusammen nach Hause gehen? Hast du...etwa deswegen gewartet?“ fragte er nun völlig verwundert. „Ja klar...alleine ist doch langweilig, und wenn sowieso in der selben Gegend wohnen, können wir auch zusammen fahren“ sagte der Größere und legte bereits eine Hand auf dessen Rücken, um ihn leicht nach vorne zu schieben, da der kleine Blonde immer noch einfach nur dastand. „Also ehrlich...du schaust immer als sagte man dir gerade, dass in drei Tagen die Welt untergeht, total verschreckt und verwirrt“ meinte er und hatte ihn immerhin dazu gebracht jetzt loszulaufen. Yuuki senkte den Kopf leicht. „Uhm...gomen...ich bin wohl einfach irgendwie...weiß nicht...unkonzentriert vielleicht...“ versuchte er sich irgendwie herauszureden, wenn auch ihm durchaus bewusst war, wie schlecht diese Ausrede war. Aber was sollte er sagen? Sorry, ich bin ein Mobbingopfer und kann mich nicht einmal wehren? Das käme sicher auch nicht sonderlich gut... „Mhm...schon gut, musst es mir ja nicht sagen, ich bin wohl zu neugierig“ meinte der andere auch gleich, sah Yuuki von der Seite her an. Man sah ihm ja an, dass er nicht darüber reden wollte und zwingen würde er ihn gewiss nicht. „Aber du kannst mir ja einfach irgendwas über dich erzählen“ sagte er weiter. Yuuki sah zu ihm auf. „Irgendwas über mich? Was denn? Ich meine...warum willst du das überhaupt wissen?“ fragte er leise, wenn auch noch etwas vorsichtig. „Naja...wenn wir von jetzt an eh immer zusammen zur Schule und zurück gehen, können wir uns auch etwas kennen lernen oder nicht? Oder nerve ich dich? Willst du lieber alleine gehen? Soll ich dich in Ruhe lassen?“ fragte Hiyuu. Immer zusammen? Hatte er das gerade richtig gehört? Er schüttelte den Kopf. „Nein. Gomen ich...so war das nicht gemeint...also..du nervst mich nicht...“ sagte er leise. Er wollte ihm nicht vor den Kopf stoßen. Es war nur einfach so seltsam, dass ihm plötzlich jemand beachtete... Und dann jemand wie Hiyuu, der es nun wirklich nicht mal nötig hätte... Und er wollte ihm jetzt auch nicht irgendwie blöd kommen, wenn er schon so nett war und mit ihm sogar nach Hause ging. „Uhm..was...soll ich denn erzählen?“ fragte er doch etwas schüchtern, sah ihn unsicher an. Hiyuu zuckte mit den Schultern. „Was immer du willst. Deine Hobbys, dein Lieblingsessen, was du magst, was du nicht magst, von mir aus auch irgendwas total banales. Ich dachte nur, dass wir uns nicht gerade anschweigen müssen oder?“ fragte er. Der Blonde nickte daraufhin. Ja da hatte er recht, das wäre unangenehm. Aber was sollte er erzählen? „Hm..ich bin nicht so gut im erzählen...“ sagte er leise. „Ahm..ich mag scharfes Essen...“ sagte er dann, da ihm sonst nichts einfiel. „Und Erdbeermilch. Uhm...eigentlich mag ich keine Süßigkeiten, aber Erdbeermilch schmeckt mir irgendwie...“ Ob das nicht zu blöd war? Das war ja an sich uninteressant.. „Erdbeermilch also? Cool, hab ich zwar noch nie probiert, aber du sagst es schmeckt...Ich mag eher Vanille oder Schokolade. Mhm ja, Vanille ist immer put... Und im Gegensatz zu dir mag ich Süßigkeiten eigentlich verdammt gern“ meinte er und grinste Yuuki an. „Ich hätte wetten können, dass du dauernd Süßes futterst, du siehst nämlich total danach aus“. Yuuki blinzelte zu ihm hoch. „Ahm..wieso? Ich meine...man sieht jemandem doch nicht an, was er gerne isst...“ meinte er. „Ja schon...aber du bist so niedlich, da dachte ich, das würde total passen“ grinste Hiyuu dann. Niedlich... Yuuki wurde ohne es zu wollen leicht rot. Meinte er das ernst? Er wollte ihn sicher nur aufziehen... „Ich...uhm...ich bin gar nicht niedlich...“ murmelte er leise verlegen und sah leicht zur Seite. Hiyuu sah ihn an, legte den Kopf wieder leicht schief. „Hm...doch ich finde schon. Du bist klein und süß und finde mit den Haaren siehst du richtig flauschig aus, da will man dich eigentlich geradezu drücken“ kam es dann weiter von ihm. Und das ließ Yuukis Wangen nun wirklich rot werden. Sie hatten die Bahnstation erreicht. Yuuki zog seine Karte an der Schranke vorbei und begab sich zum Gleis und war doch recht froh, dass direkt die Bahn kam. Das gab ihm einen Moment sich zu fangen. Was redete Hiyuu da auch? Er machte ihn ja völlig verlegen. Er war es einfach nicht gewöhnt Komplimente zu bekommen. Nichtmal Rito hatte so etwas bisher gesagt... Wie um diese Uhrzeit üblich, bekamen sie keinen Sitzplatz mehr und so lehnte Yuuki sich an die gegenüber liegende Tür, sah wie Hiyuu zu ihm trat und sich vor ihn stellte, eine Hand lässig an der Schlaufe hängen, um sich festzuhalten. „Du bist wohl wirklich schüchtern was?“ sagte Hiyuu noch, als der Zug anfuhr und er, weil er nicht aufpasste, vorwärts direkt gegen Hiyuu kippte, sich instinktiv an ihm festklammerte, um nicht umzufallen. Sobald er sich jedoch gefangen hatte, ließ er sofort los, richtete sich wieder auf. „Uhm...entschuldige ich...habe nicht aufgepasst...“ sagte er leise, strich sich das Haar, welches ihm ins Gesicht gefallen war wieder zurück. Zaghaft sah er wieder auf, sah zu seiner Überraschung ein sehr nettes Lächeln auf dem Gesicht des Größeren. „Macht doch nichts, ich stehe ja noch“ winkte er ab und musste schmunzeln. „Warum bist du denn so unsicher? Ich fress dich doch nicht auf“ meinte er dann und da Yuuki wirklich recht schüchtern drein schaute, beugte er sich zu ihm vor und grinste verspielt. „Wobei ich mir vorstellen kann, dass du wirklich sehr gut schmeckst...Ich sagte ja, ich mag Süßes...“ Und mit diesen Worten erreichte er, was er wollte. Wieder färbten sich Yuukis Wangen leicht rot und er wusste nicht wohin mit sich. Warum sagte er denn so etwas? Das verunsicherte ihn doch so sehr. Und er musste doch leicht schlucken, als Hiyuu sich auch noch über die Lippen leckte. Kurz darauf lachte er jedoch leise los. „Also wirklich...schlimmer als ein aufgescheuchtes Reh...daran müssen wir noch arbeiten, hm?“ meinte er mit einem frechen Augenzwinkern, trat näher zu ihm, da die Bahn langsam voll wurde. Zwar waren es nur ein paar Stationen, aber es stiegen auf der Strecke immer so viele dazu, sodass er leicht an ihn gedrückt war. „Oh ja so geht’s auch, jetzt ist nichts mehr mit umkippen“ sagte Hiyuu dann. „Wenn wir zusammen fahren, können wir im Morgenverkehr kuscheln, da werden wir zusammengepresst wie die Sardinen“ lachte er. Hiyuu war so locker... Irgendwie bewunderte Yuuki das. Er war dagegen so verklemmt und unsicher, wusste nicht, was er zu so etwas sagen sollte. Schließlich musste er das auch nicht. Seine Station wurde angesagt und er sah zu ihm auf. „Uhm...ich muss hier raus...“ sagte er leise und Hiyuu nickte. „Gut, ich steige auch mit aus“ sagte er und als die Bahn hielt, drängten sie sich erst einmal an den Leuten vorbei hinaus. „Wohnst du hier in der Nähe?“ fragte er dann, während sie die Treppen hinaufgingen und mit ihren Karten den Bahnstation verließen. „Nicht so ganz. Eigentlich eine Station weiter, aber ich will wissen wo du wohnst, also bin ich mit dir ausgestiegen“ meinte er. Yuuki blieb verwundert stehen. „Du bist meinetwegen eine Station früher ausgestiegen?“ fragte er. Hiyuu zuckte mit den Schultern. „Ja warum nicht? Ist jetzt auch nicht so weit die Strecke zu laufen, mach ich eben einen Spaziergang“ sagte er und wuschelte dem Kleinen durch das Haar, hackte sich dann ohne weiteres bei ihm ein. „So, und da ich den Umweg ja jetzt nun einmal mache, kannst du mir ja auch zeigen wo du wohnst“ sagte er und der Blonde nickte sachte. „Es...ist auch nicht so weit...“ versicherte er, verstand immer noch nicht, warum der andere eigentlich überhaupt so viel Interesse an ihm zeigte und lief langsam neben ihm her, die Straße hinab einen Block weiter, ehe er vor einem kleinem, recht durchschnittlichem Haus stehen blieb. „Ano...also...ich wohne hier...“ sagte er dann und sah zu ihm auf. „Hm...nette Gegend...schön ruhig“ stellte Hiyuu fest, sah sich um, betrachtete auch das Haus, mit dem kleinen Vorgarten und dem Schild mit Yuukis Nachnamen, „Gut, dann weiß ich ja Bescheid. Ich hole dich morgen früh hier ab“ zwinkerte er, pattete kurz sein Köpfchen und ehe dieser auch nur protestieren konnte, hob er bereits die Hand. „Bis dann mein Kleiner...“ und schon war er auf und davon, ließ einen kleinen, mehr als nur verwirrten Yuuki stehen, der ihm irritiert nachsah und die Welt plötzlich nicht mehr verstand, als die Tür aufging und seine Mutter hinaustrat. „Ah da bist du ja Yuuki...ich wusste doch, ich habe etwas gehört. „Ich gehe schnell einkaufen, Vaters Bier und deine Erdbeermilch ist alle, dein Essen steht auf dem Tisch“ sagte sie und so wurde der Kleine aus seinen Gedanken gerissen, noch nicht ahnend, dass Hiyuus „Drohungen“ tatsächlich alle wahr werden würden. Kapitel 6: Chapter 6 -------------------- So, da hat zwar jetzt etwas gedauert, aber da ist es, Kapitel 6. Es ist ein kurzes Kapitel, aber es hängt sehr eng mit Chapter 5 zusammen und baut die Brücke zu Chapter 7, welches auch dann dieses mal schneller folgen wird ^-^ Viel Spaß beim lesen *:..。o○☆゚・:,。*:..。o○☆*:..。o○☆゚・:,。*:..。o○☆*:..。o○☆゚・:,。*:..。o○☆*:..。o○☆゚・:,。:.** Chapter 6 Als Yuuki am nächsten Morgen aus dem Haus trat, rechnete er mit allem, aber nicht damit, dass Hiyuu tatsächlich schon vor der Tür stehen und ihn angrinsen würde. „Ohayou-chan“ flötete er vergnügt. „Du hast ein Timing, ich wollte gerade klingeln“. Yuuki trat hinaus, zog die Tür hinter sich zu. „Du...bist ja wirklich gekommen...“ stellte er völlig überrascht fest, trat zu ihm. „Ja, klar. Warum sollte ich denn nicht kommen? Ich habe doch gesagt, dass ich das tue“ grinste er. Komischer Junge, dass er jedes seiner Worte immer so anzweifelte... „Na los, komm, sonst sind wir zu spät und ich will nicht mit Eimern vor der Tür stehen, steht mir nicht weißt du“ meinte er dann, packte Yuuki kurzerhand am Arm und zog ihn auch schon mit sich. Der Blonde stolperte mit der Schultasche in der Hand hinter ihm herb bis er neben ihm war, hing sich die Tasche dann um, dass er sie nicht tragen musste. „Uhm gomen...ich dachte nur...naja du würdest mich verarschen oder so...“ sagte er dann leise, als er neben ihm ging, sah ihn von unten her an. „Nein, war mein ernst“ meinte der Größere, drehte den Kopf dann zu Yuuki. „Du musst nicht immer alles anzweifeln, was man dir sagt. Weißt du, das entmutigt die Leute sonst weiter auf dich einzugehen oder nett zu dir zu sein, wenn sie sich abgewiesen fühlen“. Der Blonde senkte den Blick. Das war sehr direkt. So etwas war man ja nun wirklich nicht gewohnt. Aber vielleicht hatte er ja Recht... Ob ihn die meisten deswegen nicht mochten? „Gomen nasai...“ murmelte er schuldbewusst. Er wollte ihm ja nicht einmal vor den Kopf stoßen. Nur war er so viel Aufmerksamkeit nicht gewöhnt, außer wenn es darum ging ihn zu drangsalieren. Hiyuu lächelte. „Schon okay...ich mein's nicht böse, schau nicht so. Ich bin ja trotzdem gekommen oder?“ sagte er dann freundlich, musste schmunzeln. Ob Yuuki merkte, dass er eigentlich wirklich unglaublich niedlich aussah? Der Blonde nickte sachte, sah wieder leicht zu ihm auf. “Gomen...“ murmelte er wieder leise. Er sollte nicht sauer auf ihn sein. Nicht der erste Mensch, der seit langem wieder einfach nur nett zu ihm war. Hiyuu blieb stehen, drehte sich zu ihm, stemmte die Hände in die Hüften. „So, jetzt hör mir mal zu ja? Ich hab ja gesagt, es ist okay, also brauchst du dich nicht hundert mal zu entschuldigen“ sagte er, überlegte dann, ob Yuuki nicht vielleicht einfach zu sensibel war und lächelte wieder etwas freundlicher. Anfahren wollte er ihn ja nicht. „Was ich sagen will ist: versuch mal etwas lockerer zu werden ja? Ich meine ich bin ja nur ein Schulkamerad und nicht Koda Kumi, dass du dich so verklemmt anstellen musst“ lachte er dann. „Und ich finde es ist ein netter Zufall, dass wir so nahe beieinander wohnen, also würde ich gerne mit dir zur Schule und zurück, weil ich das angenehm finde. Wenn du nicht magst, ist es natürlich was anders, aber ich dachte, es wäre vielleicht nett, wenn wir Freunde werden könnten oder?“ Diese Worte... irgendwie dauerte es recht lange, bis sie wirklich bei Yuuki ankamen, bis er deren Bedeutung verstand... Aus großen Mandelaugen sah er zu ihm auf, was in dem Moment eher an ein verschrecktes Rehkitz erinnerte. „Bist du in Ordnung?“ fragte Hiyuu doch noch recht besorgt nach, was Yuuki in dem Augenblick wieder in die Realität zurückholte und er wieder der kleine verwirrte Junge war, wie Hiyuu ihn kennengelernt hatte. „Ja...nein...also...doch...gomen ich...“ stammelte er, sah dann wieder zu ihm auf. „Es ist nur...es war schon lange niemand mehr so freundlich zu mir wie du es gerade bist weißt du...“ sagte er dann leise, senkte den Kopf. Hiyuu blinzelte. „Mhm...ist es dann nicht etwas gutes, oder magst du es nicht?“ fragte er gerade heraus, woraufhin Yuuki wieder leicht aufgescheucht schaute . „Nein! Also...nein ich meine ich...ich freue mich wirklich sehr darüber...“ sagte er dann leise. „Hiyuu-kun...bin dir wirklich sehr dankbar dafür, dass du so zu mir bist...“ Yuukis Stimme war kaum ein leises Flüstern und während er das sagte, konnte er ihm nicht ins Gesicht blicken. Er schämte sich dafür so etwas überhaupt sagen zu müssen, aber er wollte nicht, dass Hiyuu dachte, ihm sei seine Freundlichkeit egal. „Hiyuu-kun, ich...ich würde wirklich gerne mit dir befreundet sein...“ hauchte er noch leise und auch wenn dem nur ein kurzer Moment des Schweigens folgte, war es für ihn eine gefühlte Ewigkeit, in der einfach nichts geschah außer dass der Wind durch ihre Haare wehte und den klang der Schulglocke der benachbarten Grundschule zu ihnen herübertrug. Es war ein seltsames Gefühl welches sich in dem Moment in ihm festsetzte. Nach all den Demütigungen und Hänseleien in der Schule, wo alle nur über ihn lachten und ihn verspotteten, war es ein überaus angenehmes, warmes Gefühl, nun bei der Hand genommen und mit so viel Zuwendung so freundlich behandelt zu werden. Genau das tat Hiyuu gerade. Er nahm Yuuki wortlos bei der Hand und zog ihn mit sich und vor allem...er lies seine Hand nicht los... Kapitel 7: Chapter 7 -------------------- Chapter 7 Seit seiner ersten Begegnung mit Hiyuu und dem Tag, an dem er ihm seine Freundschaft bot und ihn bei der Hand nahm, war nun fast ein Monat vergangen. Es hatte seine Zeit gebraucht, bis Yuuki die Tragweite dessen, was da geschehen war, wirklich verstanden hatte, doch langsam gewöhnte er sich an diese Wendung in seinem Leben. Es war seltsam gewesen zu Beginn. Hiyuu kam morgens immer etwas früher und holte ihn ab, nach der Schule stieg er eine Station früher aus, um mit Yuuki nach Hause zu gehen, wie am ersten Tag. Auch in den Pausen wartete der Größere meistens vor dem Klassenzimmer und schleppte Yuuki gleich mit sich irgendwohin, um sich ins Gras zu legen oder sein Bentou zu essen. Yuuki war so viel Aufmerksamkeit nicht gewöhnt, aber mit jedem Tag, den er mit Hiyuu verbrachte, hatte er das Gefühl plötzlich weniger einsam zu sein und vor allem auch mehr Ruhe zu haben. Natürlich hörte das nicht auf. Immer wieder lauerten sie ihm irgendwo auf, ob nun im Klassenraum, in den Pausen, die er alleine verbrachte oder auf der Toilette. Und doch gab Hiyuu ihm etwas, was ihm einfach irgendwie gut tat. Meistens saßen sie eigentlich nur da und redeten. Oder besser gesagt Hiyuu redete. Yuuki war immer noch sehr ruhig, wenn auch er nun etwas mehr aus sich heraus kam, doch Hiyuu bohrte da auch nicht weiter nach. Wenn Yuuki nichts sagte, dann redete einfach er. Und so war es auch in Ordnung. Es war angenehm so die Zeit mit ihm zu verbringen. Und langsam begann Yuuki sich auch daran zu gewöhnen, Hiyuu in seiner Nähe zu haben. „Hast du die Pause wieder mit ihm verbracht?“ Yuuki sah auf, als er Ritos Stimme hörte, drehte sich zu ihm. „Hm? Oh...hai, wir haben im Hinterhof auf der Wiese gesessen...“ antwortete er dann, sah seinen Freun auf. Es war Yuuki selbst nicht aufgefallen, vielleicht weil er Rito generell nicht allzu oft außerhalb des Unterrichts sah, doch den letzten Monat hatte er ihn so gut wie gar nicht wirklich gesprochen oder gesehen, schon gar nicht außerhalb der Schule. „Ihr scheint euch ja gut zu verstehen...“ meinte der Größere dann weiter, sah Yuuki nicht wirklich an dabei, blickte nach vorne zur Tafel. Soeben hatte der Unterricht angefangen, weshalb er auch leise sprach. Das musste ja nicht die ganze Klasse mitbekommen. „Naja, weißt du...er ist nett zu mir...und es ist irgendwie angenehm Zeit mit ihm zu verbringen“ flüsterte Yuuki, sah ohne wirklich den Inhalt zu beachten in sein Buch. Daraufhin folgte Schweigen. „Rito...“ hauchte der Blonde dann nochmal leise, sah zur Seite zu seinem Freund, der die Gleichung von der Tafel abschrieb und nur mit einem „Mhm?“ zu erkennen gab, dass er zuhörte. „Es...bedeutet mir wirklich viel, dass jemand so zu mir ist weißt du...“ sagte er leise, wartete ab, aber Rito sagte nichts dazu. „Ich...habe kaum Freunde...eigentlich gar keine...Es war komisch, aber ich freue mich wirklich darüber, dass Hiyuu-kun mich überhaupt beachtet weißt du... Er ist nett zu mir...und er bohrt auch nicht nach, warum ich so komisch bin, er...ist einfach da und das freut mich, weißt du...“. Es folgte wieder Schweigen. Yuuki sah Rito an, doch dieser drehte sich kein einziges mal zu ihm um. Der Blonde seufzte leise. Wie um dem Gespräch auszuweichen, meldete Rito sich, schritt freiwillig zur Tafel, um die Aufgabe zu lösen, kam dann zurück und setzte sich. „Dann hast du es ja geschafft...“ sagte er nur leise, woraufhin Yuuki ihn überrascht ansah. „Mhm? Was...meinst du?“ fragte dieser ahnungslos, konnte ihm gerade nicht folgen, doch eine Antwort bekam er auch darauf nicht. „Schon gut, vergiss es...“ sagte Rito nur und begann wortlos die Aufgaben im Buch zu lösen. Für den Rest der Stunde, verlor er auch kein weiteres Wort mehr... Es war merkwürdig... Es passierte oft, dass er nicht mit Rito sprach und dass sie nur schweigend nebeneinander dasaßen, das störte ihn sonst auch nie, aber dieses „Gespräch“, wenn man es denn so nennen konnte oder besser gesagt, dieses Schweigen, welches dieses Mal von Rito ausging, ließ Yuuki frösteln. Er war so abweisend... Rito war sonst niemals abweisend. Selbst wenn er so selten bei ihm war, wenn sie nichts sprachen, er fühlte sich immer wohl bei ihm, doch heute hatte er eher das Gefühl, dass sich etwas in seiner Magengegend verkrampfte. Er schluckte, schraubte gedankenverloren den Verschluss seiner Erdbeermilch auf. Die zweite Pause verbrachte er alleine. Er musste nachdenken und war beim Läuten der Schulglocke ziemlich schnell aus dem Klassenzimmer verschwunden. Ob er irgend etwas falsch gemacht hatte? War Rito sauer auf ihn wegen irgendwas? Er seufzte leise. Gerade wollte er trinken, als jemand zu ihm trat und er aufsah. Kurz dachte er, Hiyuu hätte ihn gefunden, doch stattdessen blickte er in das Gesicht seines großen dunkelhaarigen Mitschülers, welcher die Hand nach ihm ausstreckte und ihm die Flasche aus den Fingern nahm. „Ne, Yuu-chan...bist du nicht zu alt um an Milchflaschen zu nuckeln?“ fragte dieser und betrachtete den Inhalt der Flasche, während die beiden Mitschüler hinter ihm loslachten. Sofort spannte sich alles in ihm an. „Man sagt ja eigentlich Calcium beschleunigt das Wachstum, aber bei dir bringt es wohl gar nichts mehr...“ meinte er, woraufhin wieder nur Gelächter kam Sowas dummes. Es waren nur ein paar dumme Sprüche und trotzdem lachten alle darüber. „Weißt du...vielleicht solltest du es anders versuchen. Trinken bringt ja anscheinend nicht viel. Vielleicht sollten wir mal versuchen dich zu gießen...“ lachte er dann, woraufhin dem Blonden sowieso schon klar war, was nun kommen würde und es kam. Langsam ergoss sich die rosa Flüssigkeit über seinen Kopf und blieb in seinen Haaren hängen, als es läutete. Er spürte wie die leere Flasche unsanft gegen seinen Kopf fiel und dann zu Boden rollte und die Jungs verschwanden. Er hob die Hand an sein Haar, spürte wie die süße Milch es verklebte, biss sich auf die Unterlippe. Und in dem Moment, er wusste selbst nicht wie genau das kam, aber er wünschte sich Rito zu sich. Es war wohl unbewusst, aber schließlich war er sonst immer da. Wenn sie ihm seine Hausaufgaben abnahmen und seine Bücher verklebten, wenn sie ihn mit Kreide und nassen Schwämmen bewarfen, als die Sache in der Dusche passierte... Rito war immer da. Yuukis Blick fiel auf die leere Erdbeermilchflasche und irgendwie... hatte er das ungute Gefühl, dass sich nun etwas vollkommen verändern würde... Kapitel 8: Chapter 8 -------------------- Okay, es tut mir wirklich sehr Leid, dass ich mit dem 8. Kapitel so schrecklich lange gebraucht habe, aber neben sämtlichen Abschlussprüfungne, Krankheit und sämtlichen anderen Dingen, inklusive Motivationstief, habe ich dann doch versucht das 8. Kapitel dafür etwas mehr herauszuarbeiten. Ich hoffe ihr habt Spaß beim lesen und vergebt mir meine Langsamkeit ^^" ☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚*☆*゚ ゜゚* Chapter 8 In den nächsten Tagen schien Rito ihm absichtlich aus dem Weg zu gehen. Er verschwand jedes mal außerhalb des Unterrichts, antwortete nicht auf Nachrichten und nahm auch nicht ab, wenn er ihn anrief und Yuuki fühlte sich von Tag zu Tag nur zunehmend schlechter deswegen. Vor allem verstand er nicht, warum Rito plötzlich so zu ihm war. Er hatte ihn mit nichts verärgern wollen, das hatte er ihm auch erklärt, doch nicht einmal eine Antwort oder irgendein Feedback hatte er bekommen und fühlte sich, als würde er ahnungslos in der Luft hängen, mit dem schlechten Gewissen wohl doch irgend etwas falsch gemacht zu haben, dass Rito so abweisend geworden war. Die Zeit in den Pausen hatte er größtenteils wieder mit Hiyuu verbracht, manchmal auch alleine, wenn er nachdenken wollte und auch jetzt stand er am Schultor, wartete auf Hiyuu, mit dem er jeden Tag zur Schule kam und wieder nach Hause fuhr. Man konnte wohl nicht behaupten, dass sich da eine Freundschaft entwickelt hatte wie die zwischen ihm und Rito und doch mochte er Hiyuu ganz gerne und es war angenehm Zeit mit ihm zu verbringen, nicht immer alleine zu sein. Hiyuu war ein lockerer Typ, er stellte selten unangenehme Fragen und schien wohl auch damit klarzukommen, dass Yuuki etwas zurückhaltender war, wenn auch der Blonde mittlerweile auch etwas offener mit ihm sprach und umging. Hiyuu kam etwa 10 Minuten nachdem es geklingelt hatte, war wohl auch gerannt, da er etwas schnaufte und ihn dann aber angrinste. „Gomen...ich hatte Tafeldienst...musste noch sauber machen“ entschuldigte er sich und gerade als Yuuki den Mund öffnete um ihm zu sagen, dass ja nichts dabei war, plapperte er auch schon weiter. „Hast du etwas Zeit heute? Ich will mit dir wo hin. Kommst du mit? Morgen ist ja Samstag“ meinte er und sah ihn erwartungsvoll an. Yuuki, ziemlich überrascht, sah ihn zunächst nur blinzelnd an, murmelte etwas unsicher vor sich hin. „Uhm...ich weiß nicht ich...“ fing er an, wusste nicht wirklich, was er dazu sagen sollte. Nicht weil er nicht mit Hiyuu weggehen wollte. Es war viel mehr, dass er immer noch ziemlich unsicher in solchen Dingen war und jetzt wo er auch das Gefühl hatte, dass Rito sich ihm so sehr entfernt hatte, wollte er eigentlich noch abends bei ihm vorbeigehen, wollte mit ihm sprechen. „Ach komm schon, Yuu... wir waren noch nie nachmittags weg, wir sind doch Freunde oder? Ist doch langweilig nur in die Schule und zurück, so lernen wir uns nie kennen, ich will mit dir ausgehen, sag nicht nein!“ kam auch schon der Gegensturm von Hiyuu und kurzerhand packte er den kleinen Blonden an der Hand und zog ihn mit sich. Er wusste mittlerweile gut genug um Yuukis Unsicherheit und dass man ihn manchmal eben zu seinem “Glück“ zwingen musste. So stolperte der Kleine ihm hinterher, seine Hand in Hiyuus und musste wieder einmal feststellen, wie unglaublich gut Hiyuu ihn manchmal zu durchschauen schien. Das zumindest hatte er mit Rito gemeinsam. Er wollte wirklich gerne mit Hiyuu weggehen...er hatte sich nur nicht getraut es zu sagen und jetzt zog er ihn einfach mit sich und dafür war er ihm dankbar, spürte wie er doch wieder etwas Herzklopfen bekam, als er auch schon aus seinen Gedanken gerissen wurde, als Hiyuu vor den Zuganzeigen stehen blieb um wohl nach einem bestimmten Zug zu schauen. „Uhm...wo wollen wir denn hin?“ fragte er, da Hiyuu da nicht weiter was dazu gesagt hatte. „Weiß nicht...hab nicht so recht darüber nachgedacht“ antwortete der Größere nur, der wohl jetzt erst anfing darüber nachzudenken und Yuuki ihn etwas verwirrt ansah. Sagte er nicht, er wollte wo mit ihm hin? Eigentlich dachte er, dass Hiyuu da eine konkrete Vorstellung hatte. „Ah ich weiß...“ kam es dann spontan von diesem und er packte Yuuki wieder bei der Hand und zog ihn mit, durch die Ticketschranken zum Bahngleis, wo die Bahn einfuhr und hinein. „Und...wo fahren wir denn nun hin?“ fragte er dann, als sie in der Bahn saßen und Hiyuu sich wohl spontan für etwas entschieden zu haben schien. „Shoppen“ kam es grinsend von dem anderen und auch das ließ Yuuki wieder etwas verwirrt dreinschauen. Gingen nicht Mädchen immer zusammen shoppen? „Uhm...meinst du das ernst? Ich meine...wirklich shoppen?“ fragte er. Er hatte ja nicht einmal Geld dabei, fiel ihm ein. Hiyuu nickte. „Ja naja nicht so richtig. Wir laufen eben einfach etwas durch die Gegend, probieren einige Dinge an und machen uns eben etwas Spaß. Magst du etwa nicht?“ und er sah den Kleineren an, musste doch immer etwas schmunzeln bei dessen verwirrtem, niedlichen Gesichtsausdruck. Yuuki wusste wohl selbst nicht, wie niedlich er dann immer aussah. „Mhm...doch...schon...also...ist okay“ sagte er dann und lächelte dann doch etwas, wollte ja immerhin kein Spielverderber sein und etwas durch die Stadt laufen war ja auch nicht verkehrt. So stiegen sie also nach einigen Haltestellen wieder aus und da Yuuki sich nun nicht so ganz sicher war, was genau sich Hiyuu da dachte, ließ er ihn einfach vor laufen, dackelte ihm hinterher. Es war erst Nachmittag und noch waren die Straßen nicht all zu voll. „Wenn du wo bestimmtes rein willst, dann sag Bescheid, sonst schleife ich dich einfach in meine Standartläden rein“ lachte Hiyuu und steuerte auch schon den ersten an. Es war ein recht kleiner, aber attraktiver Laden, wie Yuuki fand, auch wenn er sich bei den Preisen doch etwas wunderte, wie sich Hiyuu als Schüler solche Kleidung leisten konnte, aber gut, das ging ihn ja nichts an und er fragte auch nicht, tappste ihm hinterher und sah sich um. „Hier schau mal, was hälst du davon?“ fragte er, hielt eine recht aufwändig bearbeitete Jeans hoch, mit „used-Effekt“ und goldenen Sprenkel drauf. Der Blonde betrachtete sie, gut sein Geschmack war es ja nicht, aber... „Ahm...wenn du sie magst....“ sagte er daher nur vorsichtig, wollte ihm ja jetzt auch nicht irgendwie dumm kommen, doch Hiyuu hängte sie gleich wieder weg, woraufhin Yuuki ihn verwirrt anschaute. „Na du magst sie ja nicht“ erklärte Hiyuu gleich und ging weiter, um sich eine weniger auffällige herauszusuchen. „Wie ist die? Besser?“ fragte er und der Blonde nickte leicht. Er hatte ihm eigentlich nicht reinreden wollen. Geschmäcker waren ja bekanntlich verschieden und er wollte nicht von sich behaupten, dass er einen besonders guten hatte, wollte daher auch Hiyuu nicht in solchen Sachen reinreden. Kaum 10 Minuten später stand eben dieser mit mehren Oberteilen und zwei Jeans vor ihm, sah ihn etwas verwundert an. „Hast du nichts gefunden?“ fragte er, sah auf seine eigene Ladung Kleidung. Shoppen hielt er eigentlich für eine gute Idee, bekam jetzt aber zunehmend den Eindruck, dass der kleine Blonde sich doch eher dabei langweilte, so verloren wie er da im Laden zwischen den Sachen stand. Als hätte jemand ihn da abgesetzt und vergessen... „Uhm...naja ich brauche eigentlich nichts....“ sagte Yuuki leise. Es störte ihn eigentlich nicht, dass Hiyuu sich umschaute, beschwerte sich daher auch nicht, sah zu dem Größeren auf. „Du kannst aber ruhig weiter schauen, mir macht das nichts aus, wirklich!“ beteuerte er. Ein schmunzeln verließ die Lippen des anderen und er drehte sich wortlos um, hängte die Sachen wortlos wieder zurück. Das war ja nun nicht Sinn der Sache. Was war denn das für ein Date, wenn man sich langweilte, ging ja gar nicht! Und da kam Hiyuu auch eine geniale Idee, wie er Yuuki so betrachtete und musste doch breit grinsen bei dem Gedanken. „Ich weiß was besseres Yuu-chan, komm mit!“ sagte er, nahm Yuukis Hand und führte ihn gleich aus dem Laden, die Straße etwas weiter runter und in die bunte Einkaufspassage, wo doch verhältnismäßig viel Treiben herrschte. Als sie schließlich ihr Ziel erreichten und Hiyuu ihn in einen doch recht bunten Landen führte, in dem die neuesten Pop-Hits liefen, brauchte Yuuki doch einen Moment, um in seinem Kopf zu ordnen, in welchem Laden sie nun waren. Er war recht groß und man wurde vor lauter bunt und kawaii nahezu erschlagen. Gleich am Eingang standen mehrere Spielautomaten, etwas weiter die Kasse und wie sie weiter durchgingen, erreichten sie die Purikura Automaten, die weiter hinten im Laden aufgestellt waren. Fragend sah er zu Hiyuu auf. Was wollten sie denn hier? „Schau nicht so, das ist doch ein Date oder nicht?“ grinste er, stubste Yuuki an das süße Näschen, was den Blondne doch etwas verlegen machte. Ein Date...das klang so...besonders... „Komm mit und mhm...ich weiß du bist schüchtern, aber lass uns etwas Spaß haben ja?“ fügte Hiyuu noch an und zog ihn an den Automaten vorbei zu einem Kostümstand, blieb davor stehen und sah sich nachdenklich um. „Yuuki, gehst du schon mal zu den Umkleiden bevor sie voll werden?“ fragte er, deutete auf das Abteil um die Ecke, wo bereits einige Mädchen vor den Schminktischen standen. Etwas unsicher sah Yuuki herüber, verstand immer noch nicht ganz, was Hiyuu denn nun eigentlich hier wollte, nickte aber und ging hinüber, blieb vor einer leeren Kabine stehen und wartete, stellte die Schultasche zur Seite. Hiyuu kam ein paar Minuten später hinterher, sah ihn breit grinsend an, erklärte gar nicht erst sondern schob ihn in die Umkleide und ging selbst hinein, schob den Vorhang zu und legte die Sachen, die er in den Armen hatte ab. „So...das ist für dich...“ sagte er und legte ihm einiges hin, behielt die paar anderen. Gut, sie waren jetzt in einem quietschbunten Laden, mit quietschiger Pop-Musik, standen in einer Umkleidekabine und Hiyuu hatte ihm gerade irgendwas hingelegt ohne zu erklären, was er eigentlich wollte. Ein bisschen war Yuuki überfordert, versuchte sich nun damit zu helfen, sich die Sachen anzusehen, die er bekommen hatte, hob eins der Teile hoch, doch anstatt dass ihm die Erleuchtung kam, verwirrte ihn das nur noch mehr. „Ano...Hiyuu-kun, die Sachen...“ begann er also, wollte nun doch nachfragen, drehte sich um und blieb erst einmal doch kurz erstarrt stehen, ehe er sich wieder wegdrehte und was rot wurde. Was machte er denn da? Hiyuu hatte die Hose aus...und irgendwie machte ihn das verdammt nervös! Nicht dass er noch nie einen Jungen in Unterwäsche gesehen hätte, aber warum zog er sich denn jetzt da aus? Und sagte nicht einmal was oder nahm sich eine eigene Kabine? „Hm?“ kam es hingegen nur seelenruhig von Hiyuu, der in die andere Hose, die er eben mitgebracht hatte, schlüpfte und sie sich anzog und zu Yuuki aufsah oder besser gesagt zu seinem Puschelkopf, da er mit dem Rücken zu ihm stand. „Was ist los?“ fragte er, woraufhin Yuuki allerdings nur einige verlegene Geräusche machte und keine richtige Antwort rausbekam. „Ano....die Sachen...also...uhm...was...sollen wir damit?“ fragte er ohne sich umzudrehen. Ein bisschen musste Hiyuu doch schmunzeln. War er so unbeholfen? „Naja, anziehen, was denn sonst?“ meinte er dann schlicht und schloss den Gurt der Hose. „Anziehen?“ er drehte sich nun doch um, sah ihn aus großen Augen an. „Aber...das...das ist ein Rock, das...das sind Mädchensachen!“ stammelte er ungläubig, sah nun, dass Hiyuu sich eine andere Hose angezogen hatte. Der Größere grinste breit. „Ja eben! Siehst du, ich habe mich auch umgezogen. Komm schon Yuu, das wird lustig!“ wollte er ihn anspornen, fand diese Verlegenheit doch ziemlich niedlich. „Schau mal, ich will Puris mit dir machen und es ist viel lustiger, wenn wir uns verkleiden, sonst ist es doch langweilig oder nicht? Und du bist so niedlich, dir steht das Röckchen bestimmt!“ Nein er hörte nicht richtig. Er sollte sich als Mädchen verkleiden? Er sah auf die Mädchenschuluniform und langsam verstand er. Hiyuu hatte eine passende Hose dazu und den Sakko, praktisch eine Schuluniform und er hatte den weiblichen Gegenpart dazu. „Aber...das...das tun eigentlich Pärchen so oder...nicht? Und ich...bin ein Junge und...ich kann doch keine Mädchenuniform anziehen“ stammelte er, sah doch etwas hilflos drein. Hiyuu seufzte. Er sträubte sich doch etwas mehr, als er erwartet hatte. „Hm...ich kann dich nicht zwingen Yuuki, ich dachte nur es wäre lustig...wenn du keine Lust hast...“ meinte er also und man hörte ihm doch eine gewisse Enttäuschung an, als er sich auch schon den Sakko wieder auszuziehen begann. Yuuki schluckte, sah unsicher auf die Sachen. Hiyuu schien sich viel Mühe zu geben mit ihm und er meinte es ja nur gut, dass sie beide Spaß haben würden... „Ich...uhm....also ich mach es, ja? Uhm...gomen...ich wollte mich nicht anstellen...“ sagte er leise und doch schuldbewusst. Er wollte Hiyuu nicht irgendwie erzürnen. Unsicher gingen seine Finger zu seinem Hemd und knöpften die obersten zwei Knöpfe auf, ehe er aber doch inne hielt und etwas beschämt dreinsah. „Ich warte draußen auf dich ja?“ kam es dann aber von Hiyuu, der sein Sakko in der Hand hielt und aus der Kabine trat, was Yuuki aufatmen ließ. Er war zwar auch ein Junge, aber es machte ihn verlegen und er fand doch, dass er nicht unbedingt zuschaue brauchte, wenn er sich halbnackt versuchen würde in eine Mädchenuniform zu packen, was er dann als nächstes doch recht nervös tat und sich mit jeder Sekunde unwohler fühlte. Nicht nur wegen den Mädchensachen, sondern weil er gleich so vor Hiyuu stehen würde und das ließ sein Herz gerade rasen. Ob er sich doch über ihn lustig machen wollte etwas? Er biss sich auf die Unterlippe. Solche Gedanken hatte er bisher nicht gehabt, nicht bei Hiyuu, der doch immer so nett zu ihm war. Er schüttelte den Kopf. Nein das war es ganz sicher nicht. Er hatte es doch selbst gesagt, er wollte nur etwas Spaß haben mit ihm. Und viele andere machten das ja auch. Cosplay-Puris. Er stand schließlich vor dem Spiegel, betrachtete sich. Die Bluse mit der Weste drüber, das dunkle Röckchen und die Kniestrümpfe. Ein bisschen war das nicht nur ein ungewohnter Anblick, sondern auch ein ungewohntes Gefühl so im Röckchen, das er noch tiefer zu zupfen versuchte, was allerdings nur spärlich klappte. „Bist du fertig?“ hörte er irgendwann von draußen und überlegte, ob er nicht doch lieber schnell seine eigenen Sachen anziehen und sich bei Hiyuu entschuldigen sollte, als auch schon der Vorhang zur Seite ging und er sich erschrocken umdrehte. Hiyuu stand vor der Umkleide, den Vorhang in der Hand und betrachtete Yuuki, musterte ihn doch sehr intensiv von unten bis oben und konnte sich dieses verschmitzte Grinsen einfach nicht verkneifen. „Du siehst wirklich unglaublich niedlich aus“ sagte er und wenn er ehrlich war, so wären ihm gerade plötzlich sämtlich andere Begriffe eingefallen, die es besser getroffen hätten, aber da Yuuki bereits einen hochroten Kopf hatte, wollte er es nicht unbedingt übertreiben, schmunzelte lediglich und lächelte dann lieb. „Jetzt solltest du vielleicht nur nicht so verschreckt gucken, das sieht wirklich toll aus, keine Sorge, du bist süß“ sagte er und wollte ihn etwas aufmuntern, kam nur nicht umhin doch auf dessen freien Oberschenkel zu starren, wo Yuuki immer noch am Röckchen zupfte, um es hinabzuziehen. „Komm, wir machen und noch schnell fertig und dann die Bilder“ sagte er, hatte das Sakko wieder an und trat vor einen der Schminktische, kramte eine Bürste aus seiner Tasche und machte sich das Haar zurecht, sah zu dem Blonden, der eher unsicher dastand und an sich herumzupfte. „Soll ich dir helfen?“ fragte er, trat zu ihm und drehte ihn herum. „Ich toupiere dir die Haare was an, dann sieht das mädchenhafter aus“ sagte er und machte sich auch gleich daran, was doch eine weile dauerte, ehe er ihn zufrieden betrachtete, sie ordentlich legte und ihn dann zum Spiegel drehte. „Tada~ Ist doch super oder?“ grinste er. Yuuki musste doch zweimal in den Spiegel schauen. Er sah...nun ja, doch wirklich irgendwie wie ein Mädchen aus. Etwas Schminke und eine Schleife im Haar und er könnte tatsächlich als eins gelten. Viel Zeit zum Nachdenken hatte er aber auch nicht, da Hiyuu ihn schon bei der Hand packte und mitzog. „Ich habe das Geld schon in Coins gewechselt, wir können also gleich welche machen. Ich hab mich vorhin umgesehen, der Automat mit dem grünen Aufdruck macht lustige Puris, lass den zuerst versuchen“ sagte er und schob den kleinen auch schon hinein, warf das Geld ein und wählte einige Einstellungen. „So...posen“ grinste er und schlang den Arm um Yuuki, drückte sich doch recht nah an ihn und grinste in die Kamera. „Ich glaube ich kann dich dann als meine Freundin verkaufen mit den Bildern“ musste er zwischendrin lachen, änderte einige Male den Hintergrund. So ungefähr lief das auch in den nächsten Paar Automaten und Hiyuu schien gerade regelrecht in einen Puri Wahn verfallen zu sein, zerrte Yuuki von einem in den nächsten, ehe er es sich am Ende wohl doch nicht verkneifen konnte in einen überaus kitschigen rosafarbenen Automaten zu gehen, sämtliche rosa glitzernde Herzhintergrunde zu wählen und mit Yuukis Händen irgendwelche Herzen zu Formen für die Kamera. Schließlich nahm Yuukis Hand in seine, schlang die andere um ihn und beugte sich zu ihm, drückte ihm die Lippen auf die Wange, als der Automat schließlich verkündete, dass sie die Bilder gleich bemalen gehen konnten. „Du bist....wirklich unglaublich niedlich Yuuki...“ hauchte er, fuhr ihm mit der Hand ganz sanft über die Stelle, die er gerade für das Bild geküsst hatte, sah ihn lächelnd an, trat heraus und nach nebenan, um die Bilder zu verzieren, wobei er einen mehr als nur etwas verwirrten Yuuki zurückließ. Er hatte ihn gerade küsst...zwar nur auf die Wange und zwar nur auf das Bild aber... Yuuki musste doch die Luft anhalten einen Moment, spürte wie ihm ganz warm wurde und er spürte auch, wie rot er ihm Gesicht war. Und dann diese sanfte Berührung und wie er ihm diese Worte ans Ohr gehaucht hatte... Er musste schlucken. Nein was dachte er da! Hiyuu war ein Freund und sie machten sich einen schönen Tag, alberten herum und das war es auch! Als er schließlich ebenfalls heraustrat, hatte Hiyuu die Bilder schon allein bearbeitet, da er zu langsam war und die Zeit sonst abgelaufen wäre. „Uhm...gomen...“ hauchte er leise, wusste nicht recht, was er sagen oder tun sollte, während sie auf die Ausdrucke warteten und auch Hiyuu schwieg. Ein bisschen komisch war es ja schon, dieses Gefühl...und ein bisschen konnte Yuuki auch nicht leugnen, dass dieses Küsschen sich doch recht tief eingebrannt hatte... Kapitel 9: Chapter 9 -------------------- Oh ich habe lange nicht mehr geschrieben... Ich hatte das 9. Kapitel schon vor Monaten angefangen, aber durch etliche Umstände und einem kreativen Tief, kam ich nicht mehr wirklich dazu es bis zum Ende zu schreiben. Jetzt sind Monate seit meinem letzten Upload vergangen, aber ich habe versucht die Story nun wieder in Angriff zu nehmen, auch wenn es nicht ganz so einfach war, das angefangene Kapitel fortzuführen. Ich hoffe ich konnte es halwegs treffen... Denen, die die Story noch verfolgen oder auch den neuen Lesern, viel Spaß ^.~ *:..。o○☆゚・:,。*:..。o○☆*:..。o○☆゚・:,。*:..。o○☆*:..。o○☆゚・:,。*:..。o○☆*:..。o○☆゚・:,。:.** Chapter 9 Hiyuu hatte Yuuki noch nach Hause gebracht und kaum, dass der Blonde sein Zimmer betrat, ließ er sich auf das Bett fallen, schnappte sich ein Kissen, was er in seine Arme quetschte und seufzte leise. Er hatte sich doch ziemlich zusammenreissen müssen all die Zeit, doch jetzt wo er alleine war, ließ er seinen Gefühlen freien Lauf, die anscheinend Achterbahn zu fahren schienen. Wenn er nur daran dachte....dabei war das nur ein harmloser Kuss auf die Wange, nicht einmal etwas ernstes und trotzdem machte es ihn ganz kirre. Er spürte, wie sich sämtliche Schmetterlinge in seinem Bauch regten und wild herumzuflattern schienen. Yuuki kuschelte das Kissen, vergrub das Gesicht darin und strampelte mit den Beinchen, ehe er doch wieder mal Luft holen musste, drehte sich auf den Rücken und sah auf zur Decke. Wie verrückt... sein Herz klopfte schnell und ihm wurde wieder warm. Er seufzte, sah auf das Handy neben sich. Er würde so gerne mit Rito reden, ihm erzählen, was passiert war, was er fühlte, aber dieser schien immer noch sauer auf ihn zu sein, ignorierte ihn immer noch und vor allem verstand Yuuki einfach nicht warum. Er war doch sein bester Freund... Der Blonde biss sich auf die Unterlippe. Er vermisste ihn doch... Langsam griff er nach dem Handy. Ob er sehr wütend werden würde, wenn er ihm schrieb? Zumindest nur eine Mail? Er konnte ihm doch nicht ewig böse sein... Eine Weile überlegte er, tippte was, löschte es wieder und tippte etwas anderes, ehe er die kurze Mail abschickte. »Rito, ich verstehe das nicht. Warum bist du böse auf mich, was habe ich falsch gemacht? Du bist mein bester Freund und es ist einsam ohne dich, ich vermisse dich doch<<< Eine Weile tat sich nichts. Er wartete auf eine Antwort, doch das Handy blieb still. Das bremste seine Freude nun doch ziemlich und die angenehm flatternden Schmetterlinge wichen zunehmend einem schweren Klos. Er seufzte wieder schwer. Nichteinmal die Hausaufgaben hatte er gemacht, aber irgendwie war ihm auch nicht danach gerade. Leisten konnte er sich das eigentlich nicht. Langsam rappelte er sich wieder auf, wühle in seiner Tasche und holte das Englischbuch raus. Das Buch sah schrecklich mitgenommen aus. Zerknittert, lauter Eselsohren, wellig und mit Kleberesten. Das machte es nicht gerade einfach etwas zu lesen. Der Unterschied zwischen „can“ und „must“. Spannend... „'Can' steht je nach Situation für 'können oder dürfen'. 'Must' bedeutet 'müssen oder dürfen'“ las er die Notizen, die er sich im Unterricht geschrieben hatte. „Beispiele: 'Can I go to the cinema?' Uhm...'Kann ich ins Kino gehen' oder..hm..'Darf ich ins Kino gehen?'. Warum hat alles mehrere Bedeutungen?“ er seufzte. „'I must not go to the cinema'....'Ich muss nicht...nein...uhm dürfen dann...Ich darf nicht ins Kino gehen' Ja ich glaube...“ Er hatte es sich angewöhnt vor sich hinzumurmeln, wenn er nachdachte. Immerhin war es dieses mal nicht so schlimm. Dachte er zumindest, bis die nächsten Sätze kamen. Oh er würde ohne Rito wohl nicht gerade weit kommen, immerhin half er ihm immer mit den Hausaufgaben und dem lernen. Als er das leise Bimmeln hörte, schreckte er auf, griff sofort nach dem Handy. Gerade wenn er an ihn dachte... Doch nicht. Es war Hiyuu. »Mein neuer Hintergrund =) So sehe ich dich immer« Es entlockte ihm doch ein Lächeln. Hiyuu war immer so süß zu ihm. Und das machte ihn nur umso trauriger, dass Rito sich nicht einmal mit ihm freuen konnte oder irgendwie...nicht wollte? In dieser Nacht schlief Yuuki nicht besonders. Das lag ihm doch ziemlich auf der Seele. Er blickte auf den Wecker. Erst halb 6 morgens. Es war früh, aber dennoch. Er tastete nach seinem Handy, tippte Hiyuu eine Nachricht. Er sollte nicht auf ihn warten am Morgen, er würde einen Umweg machen und allein gehen, so wusste er aber Bescheid und musste nicht extra zu ihm kommen. Yuuki hatte sich dann recht zeitig auf den Weg gemacht, wusste ja, dass Rito selbst auch immer recht früh aufstand, so wäre er wohl sicher wach. Er war noch nicht oft bei Rito zu Besuch, war lediglich zwei Mal kurz bei ihm und jetzt wusste er wieder warum. Das Haus war recht groß und lag in einer recht ansehnlichen Gegend. Das, was ihn aber abgesehen von dem peniblen Umfeld am meisten störte waren die unangenehmen Fragen am Tor, bevor man überhaupt rein konnte. Er atmete nochmal durch, fasste sich ein Herz und klingelte, wich absichtlich der Kamera etwas aus, mochte es nicht da genau hinzuschauen. „Ja bitte, wen darf ich anmelden?“ kam es aus dem Lautsprecher und Yuuki schluckte. „M-mein Name ist Shiratori Yuuki. I-ich..würde gerne mit...Rito-kun sprechen, ich...ähm besuchen die selbe Klasse“ fügte er noch an, da man es hier wie er wusste sehr genau nahm. „Einen Augenblick bitte....“ und einen Moment blieb die Gegensprechanlage still, ehe man das leise Rauschen wieder hörte und die Stimme sich wieder höflich aber bestimmt meldete. „Der junge Herr Rito wünscht gerade niemanden zu sehen, er bereitet sich auf die Schule vor“ kam die Antwort und schon war es wieder still. Er wollte ihn also nicht anhören... Der Blonde schluckte. Warum hörte Rito ihn nicht einmal an? Er wollte sich doch wieder mit ihm versöhnen... War er ihm wirklich plötzlich so egal geworden? Eine weile stand er mit gesenktem Kopf da, sah zu Boden, ehe er sich langsam in Bewegung setzte und sich wieder auf den Weg machte. Er durfte nicht zu spät kommen. Das Handy vibrierte in seiner Tasche und er fischte gerade noch rechtzeitig danach, ging davon aus, dass es wohl Hiyuu war, war dadurch nur umso überraschter plötzlich Ritos Stimme zu hören. „Was wolltest du bei mir?“ fragte er. Nicht freundlich, kein Hallo, gerade heraus. „Rito...ich...uhm...ich wollte mit dir sprechen...“ sagte er leise, blieb stehen, als könnte er nicht gehen und reden, gleichzeitig. „Ach was...hast du dich daran erinnert, dass es mich gibt? Ist dein neuer Freund abgehauen oder was?“ fragte er und Yuuki fuhr doch etwas erschrocken zusammen. „Warum...sagst du so etwas? Rito ich...ich dachte wir sind Freunde...warum bist du plötzlich so abweisend zu mir und...so gemein, ich...ich will mich doch wieder mit dir versöhnen, aber ich..ich weiß nicht einmal, was ich falsch gemacht habe...“ sagte er und war gerade mehr als entsetzt darüber, wie Rito plötzlich mit ihm sprach. „Ja sicher...ich hab es gemerkt Yuuki. Du hast dich keinen Dreck um mich geschert die letzten Wochen, du bist nur angerannt gekommen um mir zu erzählen wie toll dieser Hiyuu ist, hast du mich auch nur einmal einfach so angesprochen oder gefragt wie es mir geht oder sonst was?“ Yuuki schluckte. „Rito ich...das ist nicht wahr ich..“ oder doch? Er wusste es nicht einmal. Hatte er Rito wirklich so sehr ignoriert? Ja er hatte viel Zeit mit Hiyuu verbracht, aber... „Rito ich...es tut mir Leid, ich...ich wollte das sicher nicht, ich...du bist doch mein bester Freund und ich...ich würde dich niemals absichtlich ignorieren, bitte Rito...ich will dich sehen und..mit dir sprechen, bitte“ und er hörte sich tatsächlich schon ziemlich flehend an, bemerkte jetzt erst, dass er leicht zitterte. „Bitte Rito...“ hauchte er leise ins Telefon und dass Rito sich überhaupt so viel Zeit nahm zu antworten, ließ den Kloß in seinem Bauch und Hals nur wieder groß werden. „Ist gut. Ich melde mich später nochmal“. Und damit legte er auf. Yuuki blieb mit diesem unangenehmen Gefühl zurück, aber ein leichter Funken Hoffnung flammte doch auf. Er wollte Rito als seinen besten Freund nicht verlieren. Zum Unterricht kam er allerdings zu spät... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)