Fallen von -Yara- ================================================================================ Kapitel 16: Curious Confessions ------------------------------- Curious Confessions kuriose Eingeständnisse Wütend blickte ich Sasuke nach, bevor ich ihm selbst folgte. Er hatte nicht das Recht so über Naruto zu sprechen! Auch wenn ich ihn aufgegeben hatte, war er dennoch ein guter Mensch. Ich setzte mich schräg gegenüber des Uchiha hin und blickte geflissentlich in eine andere Richtung. Es gab nicht viele Dinge, die mich wütend machten, aber Naruto gehörte definitiv dazu. Zerknirscht über meinen Gemütszustand senkte ich meine Augen auf meine Hände. Neben mir wurde ein Stuhl zurückgezogen und Juugo setzte sich. Suigetsu tat es ihm, mir gegenüber, gleich. Um nicht unhöflich zu wirken gab ich meine abweisende Haltung auf und schaute zu Sasuke. Er saß mit geschlossenen Augen und vor dem Körper verschränkten Armen da. Mir war aufgefallen, dass er diese Haltung häufig an den Tag legte, insbesondere, wenn er entspannt war. Leise erhob ich meine Stimme. Ich hegte eine Abneigung dagegen laut zu sprechen, denn es erregte zu schnell Aufmerksamkeit. Ich stand nicht gern im Mittelpunkt, vom Rand aus konnte man besser beobachten. „Sasuke-san, wie gedenkst du weiter vorzugehen?“ Seine erste Reaktion bestand lediglich aus einem Heben seines linken Augenlids und seinem typischen „Hn“, dann jedoch richtete er sich etwas auf und musterte mich scharf. Ob ihm auffiel, dass ich ihn ungewohnt förmlich und kühl angesprochen hatte, konnte ich nicht beurteilen. Überhaupt sah man dem Schwarzhaarigen selten wirkliche Gefühle an. „Amegakure.“ Nachdenklich zog ich die Stirn kraus. In die Stadt also. Diese Entscheidung war mehr als fragwürdig. Größere Ansiedlungen mied Sasuke normalerweise und das nicht grundlos. Allerdings waren gerade Großstädte dafür bekannt, dass Beobachtungen und Gerüchte schnell verbreitet wurden. Hätten die Bewohner einen Akatsuki gesichtet, so wäre es ein leichtes es herauszufinden. Aber wieso genau jetzt? Es konnte nicht das erste Mal gewesen sein, dass er es versuchte und er hatte auch vorher keinen Erfolg gehabt. Als wenn Sasuke Gedanken lesen könnte, führte er seine Entscheidung knapp weiter aus. „Wegen Sasori.“ Meine Lippen bildeten einen schmalen Strich und meine Augen verengten sich. „Sasori? Dieser Puppenspieler? Was willst du denn von dem, Sasuke?“ Nur kurz verweilte mein Blick bei Suigetsu, bevor er wieder zum Uchiha wanderte. „Hn.“ Schmal lächelte ich. Ich konnte mir etwas angenehmeres vorstellen, als genau diesen Akatsukimitglied erneut zu begegnen. Allerdings nagte die Neugier an mir, denn ich stellte mir noch immer die Frage, wieso der Rotschopf genau mich beobachten sollte. Eine Bedienung trat zögernden Schrittes an unseren Tisch und fragte erwartungsvoll, ob sie uns etwas bringen könne. Dabei besah sie sich ganz augenscheinlich nur den Uchihasprössling. Verstimmt beäugte ich die schmachtenden Blicke. Fast hätte ich Mitleid mit der jungen Frau, denn es schien nicht so, als wenn Sasuke ihr Interesse erwidern würde. Allerdings störten mich diese Blicke auf eine Art, die ich nicht nachvollziehen konnte. Um nicht weiter über den Umstand nachdenken zu müssen zwang ich mich den Blick abzuwenden und die anderen Gäste in Augenschein zu nehmen. Die Unterkunft war gut gefüllt, alle Tische schienen besetzt zu sein. Leises Stimmengewirr erfüllte die Luft, gemischt mit dem Duft von warmen Speisen und Tee. Während ich weiter die Aromen analysierte, blieb ich an braunen Augen hängen, die meinen Blick direkt erwiderten. Mir dessen langsam bewusst werdend stockte ich. Ich blinzelte. Einmal, zweimal, doch er verschwand nicht. Ich konnte nicht anders als ihn anzustarren. Was macht er hier? Ein amüsiertes Lächeln umspielte seinen Mund. Der größte Teil seines Gesichts wurde von einer Kapuze verborgen. Nur wenige rote Haarsträhnen lugten darunter hervor. Lautlos formte mein Mund seinen Namen. Sasori. „Hinata-chan? Wo starrst du denn die ganze Zeit hin?“ Ruckartig wandte ich mich Suigetsu zu, während sich eine leichte Röte auf meinen Wangen bildete. „Ich...“ Noch einmal linste ich zu der Gestalt im Umhang hinüber, doch sie war verschwunden. „Ich... dachte nur, ich hätte jemanden gesehen.“ Ich hatte ihn doch gesehen, oder nicht? Er war doch eben noch da! Das habe ich mir nicht eingebildet! Oder doch? Der Weißhaarige versuchte zu entdecken, was mich so gefesselt hatte. „Da ist doch nichts Spannendes. Und einen gut aussehenden Kerl kann ich auch nicht sehen. Mal ehrlich, glaubst du, dass du Sasuke hier damit eifersüchtig machen kannst?“ „Suigetsu“, zischte ich gepresst. „Das ist nicht witzig!“ Beschämt senkte ich den Kopf. Waren meine Blicke zwischen dem Uchiha und der Bedienung so offensichtlich gewesen? Schweigen kehrte ein und dauerte den Rest des Abends an. Später, als ich eingewickelt in meine Decke da lag, fragte ich mich, wie Suigetsu es geschafft hatte solange zu schweigen. Wäre Karin noch da, hätten sie sich gewiss die ganze Zeit gestritten. Aber sie ist tot. Getötet von Sasori no Akasuna. Vorsichtig drehte ich mich auf die Seite und spähte zu Sasuke hinüber. Ruhig lag er da. Sein Brustkorb hob und senkte sich in ruhigen, regelmäßigen Abständen. Er schien zu schlafen. Langsam, um ja keinen Laut zu verursachen, erhob ich mich von meinem Nachtlager und richtete meine Kleidung. Auf leisen Sohlen lief ich zu meiner Waffe, welche ich mir sogleich umschnallte. Ich warf noch einen letzten Blick auf die vom Mondlicht erleuchtete Gestalt, bevor ich in die Nacht verschwand um ihn zu suchen. Sasori war hier, ich war mir ganz sicher. Er hatte mich auf sich aufmerksam gemacht, dafür musste es einen Grund geben. Außerdem war er die Person, die wusste, wo Sakura war! Ich musste ihn einfach sehen. Mein Byakugan hatte ich nicht aktiviert, da ich nur zu gut wusste, dass Sasuke es merken würde. Stattdessen lief ich im Schutz von Bäumen und Häusern durch die regennassen Straßen und hielt Ausschau nach seiner Gestalt. Es dauerte eine Weile, und ich schätzte, dass ich ihn schon zweimal übersehen hatte, doch dann erblickte ich die in einen schwarzen Umhang gehüllte Gestalt. Er trug nicht wie am Vortag seinen Akatsukimantel. Vorsichtig lief ich auf ihm zu, achtete aber auf einen respektvollen Abstand. Gemächlich stieß er sich von der Wand ab, an der er eben noch gelehnt hatte und hob den Blick. „Ist es mutig oder töricht, dass du mich aufsuchst?“, fragte er, während er nachdenklich seinen Kopf schief legte. Ich schluckte und sprach mir Mut zu. „Du- ihr habt von Sakura gesprochen.“ Wieder schlich sich Amüsement auf sein Gesicht, genau wie vorhin. „Tatsächlich?“ Ich nickte knapp. „Wo ist sie?“ Kaum merklich verzogen sich seien feinen Gesichtszüge und deuteten an, dass ihm das Thema nicht unbedingt zusagte. „Bei Itachi, immer noch, aber das wusstest du auch schon vorher. Wieso also bist du gekommen?“ Ich sah ihn einen Moment verblüfft an. „Wegen Sakura?“ Er grinste erheitert. „Höre ich leichte Zweifel? Aber nein, du bist doch fest entschlossen, nicht wahr, kleine Hinata?“ Augenblicklich verfinsterte sich mein Gesicht. „Du bist es doch, der mich beobachtet!“ „Und weil ich dich beobachte kommst du zu mir. Nicht sehr überzeugend.“ „Was willst du eigentlich von mir?“ Erbost ballte ich meine Hände zu Fäusten. „Wieso ich? Du hast mich gesucht.“ Er drehte mir meine eigenen Worte im Mund um. Ungehalten ließ ich meinen Blick wandern, doch letztendlich landete er wieder bei Sasori. „Ich will wissen wo sie ist.“ Spöttisch nickte er. „Ah, natürlich. Wie konnte ich das vergessen. Glaubst du wirklich, dass ich dir die Information gebe?“ Während er sprach lief er galant auf mich zu. Sofort hatte ich mein Katana zur Hand, während ich ihn zum stehen bleiben aufforderte. Vergnügt blieb er tatsächlich zwei Meter vor mir stehen. „Und jetzt?“ „Wieso beobachtest du mich?“ Wenn er auf die eine Frage nicht antworten wollte, dann vielleicht auf die andere. Er schüttelte tadelnd den Kopf. „Viele Fragen und keine Antworten. Das muss ernüchternd sein.“ Er ließ seine Augen über meine Gestalt wandern. „So... anmutig und wohlgeformt. Die perfekte Marionette.“ Augenblicklich verschwand all mein Blut aus meinem Gesicht. „Es wäre doch nur gerecht, dass ich dich bekommen, wenn sie mir verwehrt wird.“ Meine Finger verkrampften sich um den Griff meiner Waffe. Wieder lächelte er mich belustigt an. „Ich könnte dir sagen wo deine Freundin ist.“ Er hielt inne und starrte kurz an mir vorbei, bis in seine Augen eine Erkenntnis trat, die mir verwehrt wurde. „Allerdings nur, wenn ich deinen hübschen Körper dafür bekomme... freiwillig.“ „Du kannst es auch so sagen, Akasuna.“ Überrascht wirbelte ich herum und zuckte zeitgleich schuldbewusst zusammen. „Sasuke“, hauchte ich leise. Er trat neben mich und musterte den Akatsuki abschätzend. Sofort fiel alle Freundlichkeit von Sasori ab. „Ich habe mein Angebot gemacht“, erwiderte er kühl. Angebot? Er verlangt von mir mich ihm auszuliefern! Erschrocken keuchte ich auf, als der kalte Stahl meines Katanas an meinem Hals lag. Mein Entsetzen wuchs, als ich erkannte, dass es Sasuke war, der hinter mir stand und die Waffe hielt. „Wie viel ist sie dir noch Wert, wenn sie nicht mehr so ansehnlich ist?“ Monoton musterte der Puppenspieler mich wieder, ehe er antwortete. „Wie viel ist sie dir denn dann noch Wert, Uchiha?“ „Was wird das, Sasuke“, zischte ich ihm leise zu. „Wenn du das tust, kannst du meine Hilfe vergessen!“ Ich spürte, wie er sich etwas vorbeugte und genauso leise antwortete. „Und wenn das so ist, kannst du dich von deinem Leben verabschieden.“ Sasori unterbrach unsere Diskussion, indem er erneut die Stimme erhob. „Ich schätze der Deal ist geplatzt. Schade drum, dass war deine Chance Hyuuga.“ Keinen Moment später war er verschwunden. Doch Sasuke gab mir keine Gelegenheit aufzuatmen. „Und was sollte das werden, Hinata?“ Noch immer lag die Klinge an meinem Hals. „Ich wollte Antworten“, entgegnete ich ebenso leise wie er. „Wieso hast du ihn gehen lassen?“ Wollte ich dann aber doch wissen. „Er war bei Itachi. Das heißt sie können nicht weit sein.“ Sein warmer Atem strich über mein Ohr. „Und was ist nicht weit von hier?“, hauchte er mir entgegen. Eine Gänsehaut kroch über meinen Körper. „Amegakure?“ „Hn. Also, was sollte das, Hinata?“ Er hatte mich mit einen Ruck zu sich umgedreht. Nun, da ich seinem stechenden Blick direkt ausgesetzt war, erschienen mir meine Beweggründe irgendwie falsch. Ich wollte meinen Blick gen Boden flüchten, doch Sasuke zwang mich durch ein energisches Heben meines Kinns ihn weiter anzusehen. „Dein eigenwilliges Handeln gefällt mir nicht.“ Ich nickte knapp. „Das wirst du nicht noch einmal!“ „H-hai.“ Plötzlich schlich sich ein bösartiges Grinsen auf seine Züge. „Allerdings gefällt mir der Umstand, dass ich etwas besitze, was ein Akatsuki haben will. Du bist tatsächlich nützlicher als Karin.“ Er gab mich frei und sprang davon in Richtung Herberge. Ausdruckslos blickte ich ihm hinterher. Er sollte nicht denken, dass er mich besaß. Niemand würde das je wieder tun. Ich schüttelte leicht den Kopf. Es war ein leichtes das zu behaupten, doch ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass eine seltsame Faszination von dem Akatsuki ausging. Ebenso, wie ich die Gesellschaft von Sasuke genoss. Es war falsch. Genauso falsch wie das Gefühl der Angst, dass sich in mir ausbreitete, wenn ich daran dachte, Sakura bald gefunden zu haben. Kann ich ihr überhaupt in die Augen sehen? Oder wird sie mich hassen für das, was ich getan habe? Immerhin... war ich der Mörder ihrer Eltern. ____ Vielen Dank für die lieben Kommentare! ♥ Die erste Hälfte der Geschichte neigt sich ihrem Ende zu... dann folgt sogleich der zweite Abschnitt, für den ich allerdings aus verschiedenen Gründen eine neue Fanfic anlegen werde. Bei Fragen oder Verbesserungsvorschlägen könnt ihr mir auch gern eine ENS schreiben :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)