Fallen von -Yara- ================================================================================ Kapitel 7: Do it ---------------- Do it Ich beobachtete die anderen Mitglieder schon eine Weile still von meinem Platz aus. Wir saßen immer noch in der Küche und es hatte sich nichts verändert. Okay, mein Sandwich hatte ich aufgegessen, aber sonst hatte sich nichts verändert. Meine negative Stimmung hing immer noch wie eine Gewitterwolke über mir und ich überlegte, ob es helfen würde einen Regenschirm aufzuspannen. Wohl eher nicht. Nach einer Weile öffnete sich die Tür zur Küche und… Sasori kam herein. Natürlich. Nicht der auch noch! Er sah sich um und erblickte mich. Ich erwiderte seinen Blick, schließlich hatte ich mir immer noch vorgenommen mutiger zu sein und nur weil ich jetzt wusste, dass ein schon längst toter, mächtiger und offensichtlich böser und nicht toter Madara Uchiha durch die Gegend spazierte, ließ ich mich nicht von meinem Plan abbringen. Sasori schnaubte abfällig und ließ sich auf den Stuhl sinken, der am weitesten von mir entfernt war. Feigling! Es war echt frustrierend. Ich war offiziell “tot”, bei Akatsuki und Konoha scherte sich einen Dreck um mich. Genau wie bei Madara. Oh bitte! Entnervt schüttelte ich meinen Kopf. Ich hatte nicht vor den ganzen Tag Trübsal zu blasen. Ich erhob mich von meinem Stuhl, als mir einfiel, dass ich noch nähere Informationen zu meiner Mission brauchte. Hieß im Klartext: Ich musste noch einmal zu Pain und Madara. War ja klar. Hilfesuchend fixierte ich Deidara. Er bemerkte meinen Blick und sah mich fragend an. “Ähm, kannst du mir noch mal den Weg zum Büro des Leaders zeigen? Ich muss ihn noch etwas fragen.” Unsicher biss ich mir auf meine Unterlippe, während mir die Hitze langsam ins Gesicht stieg. Selbstbewusst sein war einfacher gesagt als getan. Der Blonde fackelte nicht lange, sondern stand sofort auf. “Na klar, un.” Von der anderen Seite des Tisches kam ein abwertendes “Tss”. Mein Blick huschte kurz zu Sasori. “Was ist? Hast du ein Problem?” Innerlich führte ich gerade einen Freudentanz auf, da meine Stimme sicher klang. Außerdem versprürte ich Sasori gegenüber eher Groll als Angst. Schlimmeres als die Folter konnte er mir kaum antun. Warum konnte er nicht einfach sterben und auch tot bleiben? Nicht einmal das bekam er hin! Der Rotschopf durchbohrte mich mit seinem wütenden Blick, sagte aber nichts. Ich pflanzte mir ein unechtes Lächeln ins Gesicht und sah ihn unverwandt an. “Nun?” Hey, ich sollte mir öfter diesen Ton zulegen. “Du bist erbärmlich.” Es waren drei kleine, unschuldige Wörter, doch er hatte sie mit Gift getränkt und spuckte sie mir zu Füßen. Ich zählte innerlich bis Fünf, bevor ich wieder das Wort erhob. “Ich? Ach bitte! Wenn du meinst. Aber damit kann ich leben…” Er unterbrach mich. “Du bist schwach.” Meine innere Ruhe war zerstört. Schwach. Mein Lächeln verschwand. Schwach. Mein Gesicht verzog sich zu einem wütenden Ausdruck. Schwach. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. “Schwach, ja?” Ich erdolchte ihn mit meinen Blicken. “Wenn ich schwach bin, wie war ich dann in der Lage dich zu töten?” Apathisch atmete ich ein und aus, bemühte mich um meine Fassung. Um uns herum herrschte eisige Stille. Alle beobachteten aufmerksam die Auseinandersetzung zwischen Sasori und mir. “Du hattest Hilfe.” Seine ausdruckslose Stimme trieb mich zur Weißglut. “Hilfe?! Ich brauche keine Hilfe um dich umzubringen, Sasori!” In meinem Inneren geriet etwas in Wallungen. Mein Chakra! Ich horchte schnell in mich hinein und spürte, wie es gegen das Siegel ankämpfte. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. “Und jetzt da du nur noch ein Mensch bist, wird das ein Kinderspiel, Püppchen.” Sein Gesicht glich mittlerweile einer hasserfüllten Fratze. “Du kleine Schlampe, ich mach dich fertig!” Es geschahen drei Sachen gleichzeitig. Das Siegel in meinen Inneren zerbarst und mein Chakra floss wieder in seine gewohnten Bahnen zurück. Sasori verlor die Beherrschung, sprang auf und warf dabei seinen Stuhl um. Ich griff blitzschnell in Deidaras Manteltasche und zog ein Kunai hervor. Der Moment war zu Ende und schon musste ich mehreren Giftnadeln ausweichen, die auf mich zugeflogen kamen. Schon im nächsten Augenblick stürzte ich mich auf den ehemaligen Suna-nin und Metall traf auf Metall, als unsere Waffen aufeinander trafen. Ich hielt mich nicht lange daran auf, brachte mit einen Sprung schnell wieder Abstand zwischen uns und sammelte Chakra in der Faust. Das hier war etwas ganz anderes als der Testkampf zwischen Itachi und mir. Da hatte ich das Gefühl gehabt, dass wir einen Tanz aufführten, aber hier ging es nur um eines, nämlich den anderen Schmerzen zuzubereiten. Statt wie üblich auf den Boden zu zielen, warf ich meine Waffe nach ihm, wartete auf seine Reaktion, er wich zur Seite aus, und stürzte mich erneut auf ihn. Meine Faust sauste unbarmherzig auf seine Seite nieder. Er schaffte es gerade noch seinen Arm zu einer Abwehrbewegung zu heben, da hörte man es schon laut Knacken. Durch den entstandenen Druck wurden wir auseinender geschleudert. Ich schlug hart auf der Wand auf und stöhnte schmerzerfüllt auf. Mit meinen Händen stützte ich mich vom Boden ab und rappelte mich wieder auf, bereit Sasori den nächsten verheerenden Schlag zu verpassen und beobachtete mit Triumphgefühl, wie der Akasuna seinen nun unbrauchbaren Arm betrachtete und anschließend zu mir sah. Als er mein Grinsen bemerkte blitzte pure Mordlust in seinen Augen auf. Ich wollte gerade wieder einen Angriff starten, als mich jemand festhielt. Wütend versuchte ich mich aus dem Griff zu befreien, scheiterte aber. Erschrocken verharrte ich mitten in der Bewegung, als ich einen warmen Atem in meinen Nacken spürte. Eine Gänsehaut überzog, zum wiederholten Male an diesem Tag, meinen Körper. “Ich an deiner Stelle würde jetzt ganz ruhig bleiben”, hauchte mir Itachi ins Ohr. Ich nickte leicht und lockerte meine angespannten Muskeln, doch mein Inneres war aufgewühlt. Seine Stimme trieb mir wohlige Schauer über den Rücken. Sasori kam wieder auf die Beine, wurde aber von Deidara zurückgehalten. In diesen Moment ging die Tür auf und herein kam Pain. Ich schluckte. Scheiße. Er ließ seinen Blick durch das leicht verwüstete (Kein Sarkasmus *hust*) Zimmer gleiten und blieb an Sasori und mir hängen. “Was ist hier passiert?” Ich presste meine Lippen aufeinander und sah beschämt zu Boden. Irgendjemand klärte den orangehaarigen Nuke-nin auf, doch ich hörte gar nicht zu, bis Itachi plötzlich das Wort erhob. “Ihr Siegel ist gebrochen.” Während er sprach vibrierte sein Brustkorb. Ich spürte es an meinem Rücken und bekam schon wieder Gänsehaut. Alle sahen mich kurz verwirrt an, bis bei ihnen die Erkenntnis übers Gesicht huschte. “Natürlich, deswegen konnte sie Sasori auch so leicht den Arm brechen”, überlegte Kisame laut. Arm brechen war in diesem Fall untertrieben, doch das musste ja nicht unbedingt erwähnt werden. Pain wandte sich mir zu. “Wie hast du das gemacht?” Ich zuckte zusammen. Konnten sie nicht weiterhin so tun, als wäre ich Luft? Ich war wieder ganz in mein ängstliches Selbst verfallen. “I-ich hab’ nichts getan, dass das Lösen des Siegels hätte zur Folge haben können.” “Stimmt. Als ich neben ihr stand hatte ich das Siegel noch gespürt, un.” Überrascht sah ich zu Deidara, der mir unerwartet zur Seite stand. Ich schluckte. “Also, äh… ich glaube es hat sich aufgelöst, als ich mich mit Sasori… gestritten habe?” Am Ende klag es eher nach einer Frage, denn meine Stimme war immer leiser und unsicherer geworden. Pain nickte. “Emotionen.” Als wäre das die Antwort auf seine Frage wandte er sich an Itachi. “Das Siegel muss nicht erneuert werden, sie hat eine Mission.” Na schönen Dank auch, jetzt kannst du mich wieder ignorieren, oder was? Erst im letzten Moment bemerkte ich die Schriftrolle, die auf mich zugeflogen kam und fing sie auf. “Deine Informationen.” Ich nickte und verließ schleunigst den Raum. Den weißen Mantel, der plötzlich in meinem Zimmer gelegen hatte, zog ich fester um meinen Körper, während der Regen von Amigakure weiter auf mich niederprasselte. Wer hätte gedacht, dass sich das Hauptquartier der gefürchteten Organisation an diesen verregneten Ort befand? Ich nicht. Ich hatte gerade das Gebäude verlassen und war auf den Weg meine erste, kleine - unschuldige, nicht blutrünstige und total abartige- Mission auszuführen. Mein Ziel war eine kleine Ansiedlung, wie ich der Schriftrolle entnehmen konnte, in Nordöstlicher Richtung. Als die Mauern der Stadt hinter mir lagen fühlte ich mich gleich viel freier. Trotz des Regens und des Wolken verhangenen Himmels freute ich mich wieder draußen zu sein. Ohne einen weiteren Blick zurück zuwerfen stieß ich mich vom Boden ab und sprang im nächsten Moment schon von Ast zu Ast. Der Wind peitschte mir ins Gesicht und ich konnte ein freudiges Lachen nicht unterdrücken. Die Bäume rauschten als verschwommene Schemen an mir vorbei. Seit über einer Stunde war ich nun unterwegs und jeden Meter, den ich zwischen Madara und mir an Abstand gewann, feierte ich gedanklich. Haruno Sakura bekommt man nicht unter, Cha! Ich machte meiner Freude Luft, indem ich ein paar elegante Luftrollen und akrobatische Kunststückchen vollführte. Das ich dabei die ganze Zeit über beobachtet wurde, bemerkte ich nicht. *** Madara hatte mich losgeschickt, sobald sie das Gebäude verlassen hatte. Es wunderte mich, dass er mir den Auftrag persönlich überbrachte, aber das hieß, dass er etwas wusste, dass Pain nicht wusste und auch nicht früher als nötig erfahren sollte. Noch mehr erstaunte mich allerdings, dass Sakura so schnell war. Hätte man nicht von ihr erwartet, aber so kamen wir wenigstens gut voran. Ein kleines Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als sie Lüftsprünge machte oder fröhlich lachte. Ich hatte sie noch nie lachen gehört. Es war glockenhell und zeugte von einer unbendigen Stärke. Ich fragte mich gerade, worüber sie sich so freute, als sie plötzlich stehen blieb. Vor uns lag das Dorf, in dem sie ihre Mission ausführen sollte. Sie stemmte ihre Hand an die Hüfte und meinte lässig: “Tja, Madara, da wären wir nun. Wenn du erwartet hast, dass ich abhaue, dann hast du dich geschnitten, denn eine Haruno läuft nicht mehr davon!” Ich hatte wieder meine gefühlslose Maske aufgesetzt und doch breitete sich Unbehagen in mir aus. Madara spielte mit ihr. Er hatte es auf sie abgesehen und das gefiel mir nicht. Mein Blick fixierte die rosahaarige Kunoichi. Sie hatte einige Blätter gesammelt und sah ihnen dabei zu, wie sie vom Wind verweht wurden. “Das ist für dich, Ino.” Dann ließ sie sich auf den Boden gleiten und bewältigte das letzte Stück in Schritttempo. Ich folgte ihr unauffällig. *** Das Dorf war so groß, dass man es wohl kaum noch als solches bezeichnen konnte. Überall wimmelte es von Menschen, sodass ich mich ernsthaft fragte, wie ich die Zielperson hier ausfindig machen sollte. Gemütlich schlenderte ich über den Markt und ließ meinen Blick wandern. Ich war froh, dass ich den weißen Mantel tragen durfte, denn ich wollte nicht unbedingt in der Akatsukikluft gesehen werden. Die Mäntel waren nicht gerade hübsch und unauffällig erst recht nicht. Händler priesen ihre Ware an und brüllten lauthals ihre Angebote in die Menge. Es kam mir vor wie ein Traum. Wenn ich meine Augen schloss, konnte ich mir vorstellen wieder in Konoha zu sein. In meiner Vorstellung standen Naruto und Sai neben mir. Naruto redete wie üblich ohne Punkt und Komma und Sai beobachtete die Menschen um uns herum, ihre Gesichtszüge, wie sie lachten und redeten. Er machte gute Fortschritte, wenn es darum ging Emotionen zu zeigen. Wir verstanden uns mittlerweile super und ich zählte ihn zu einen meiner engsten Freunde. Sein Blick wanderte weiter und blieb plötzlich an einem blonden Mädchen hängen. Es war Ino. Sie entdeckte uns und lief freudig auf uns zu. Doch jäh blieb sie stehen. Ihre Augen, vor Schreck geweitet, wanderten zu ihrer Brust, aus der die Spitze eines Katanas heraus ragte… Ich schlug meine Augen auf. Ino… ich hatte ihr versprochen stark zu sein und das würde ich auch bleiben! Mein bis eben trauriger Blick wechselte zu einem Entschlossenen und ich setzte mich wieder in Bewegung. Angestrengt hielt ich nach der Zielperson Ausschau, besah mir alle Personen ganz genau. Ein schwarzhaariger Man im fortgeschrittenen Alter. Ein rothaariges Mädchen, vielleicht ein Jahr älter als ich, die mir im vorübergehen einen kurzen Blick schenkte. Eine brünette Frau, die gerade mit einem rothaarigen Händler diskutierte. Itachi, der mich aus dem Schatten heraus beobachtete. Ein kleiner Junge, der lachend an mir… Itachi?! Schnell sah ich zu der Stelle, wo ich ihn zu sehen geglaubt hatte, doch da war nichts. Bloß eine streunende Katze saß dort und putzte sich. Ich schüttelte den Kopf und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf meine eigentliche Aufgabe. Ich drang tiefer ins Dorf vor und je weiter ich den Dorfeingang hinter mir ließ, desto weniger Menschen waren anzutreffen. Leichtfüßig bewegte ich mich fort, blieb mal hier, mal dort stehen, wie es Besucher eines Marktes wohl taten. Es war ein idyllisches Plätzchen. Bei Sonnenschein würde es sicher noch schöner aussehen. So in Gedanken bemerkte ich nicht die Person, die mir entgegen kam und lief prompt in sie hinein. Schnell murmelte ich eine Entschuldigung, hob meinen Blick und erstarrte. Vor mir stand meine Zielperson. Ein groß gewachsener Mann um die dreißig Jahre, so schätzte ich. Er war von bulliger Statur und eine Narbe zierte seine rechte Wange. Braune Stoppeln bedeckten seinen Kopf und dunkle Augen musterten mich abschätzend. Er war mir auf den ersten Blick unsympathisch und als er den Mund öffnete, nur um mir zu sagen ich solle doch besser aufpassen, verstärkte sich dieses Gefühl. Ich murmelte eine weitere Entschuldigung und entfernte mich schleunigst von ihm. Schnell bog ich um die nächste Ecke und wandte mich dann um. Ich hatte ihn also gefunden. Jetzt hieß es abwarten und Tee trinken. Anscheinend hatte er das wirklich vor, denn kurz darauf betrat er ein kleines Teehaus. Ich sah mich noch einmal kurz um. Von Itachi keine Spur. Resigniert schüttelte ich den Kopf. Das hatte ich mir wohl wirklich nur eingebildet. Ich konzentrierte mich wieder auf das Teehaus und überlegte, wie ich jetzt am besten weiter vorgehen sollte, als auf einmal wieder diese rothaarige Frau auf mich zu kam. Ich beachtete sie nicht weiter, bis sie mich ansprach. “Entschuldigung, aber kannst du mir vielleicht helfen?” Verwundert sah ich sie an. “Tut mir leid, ich bin Ortsfremd, daher auch keine große Hilfe.” Für mich war das Gespräch damit beendet, doch das sah sie offenbar anders. “Aber du bist doch ein Ninja.” Jetzt war ich verwirrt. Woher wusste sie das denn? Als könnte sie meine Gedanken lesen, meinte sie: “Dein Stirnband”. Oh. Ich seufzte. Wenn ich die Rothaarige richtig einschätzte, würde sie wohl solange weiter nerven, bis ich zustimmte. “In Ordnung, was kann ich denn tun?” Gespannt beobachtete ich sie. Für den Hauch einer Sekunde lag ein triumphierender Ausdruck auf ihren Gesicht, dann war er verschwunden. Einbildung? Vielleicht. Ich beließ es dabei und wartete auf ihre Antwort. Ich sollte noch früh genug lernen, dass man sich auf seine Beobachtungen verlassen sollte… *** Ich hatte sie! Freude breitete sich in mir aus, bei dem Gedanken, wie mein Sasuke-kun sich wohl dafür bei mir bedanken würde. Diese Konoha-Kunoichi kam wie gerufen. Ich hatte sie durch Zufall entdeckt und mich gleich auf den Weg zu ihm gemacht. Er hatte in letzter Zeit wirklich üble Laune und da kam sie wie gerufen. An ihr könnte er all seinen Frust rauslassen und da sie aus Konoha kam würde ihm das ganze doppelt Spaß machen! Ich führte sie langsam immer tiefer in das Gewirr der Gassen. Sie blickte sich aufmerksam um, anscheinend behagte ihr das Ganze nicht, aber das war nicht mein Problem. Ich musste wieder an ihn denken. Oh, er würde sich freuen und vielleicht wieder… Ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken. “Wenn wir noch lange gehen müssen, dann tut es mir leid, aber ich habe leider keine Zeit mehr… würdest du mich bitte zurückbringen?” Sie schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln. Ich erstarrte. Diese Schlampe wagte es wirklich meine Pläne zu durchkreuzen? “Nein, nein, wir sind gleich da, komm!” Ich ging weiter, doch sie rege sich nicht. “Ich würde wirklich gerne zurück…” Miststück! Ich packte sie am Handgelenk und zerrte sie mit. “Nein!” Überrascht über mein Handeln konnte ich sie ohne Gegenwehr um die nächste Ecke schleifen. “Was soll das? Lass mich los!” Verärgert versuchte sie ihr Handgelenk zu befreien. Ich sah sie wütend an. “Halt die Klappe Miststück und komm mit!” *** Miststück? Wütend starrte ich sie an. “Sag das noch mal!” Dieses Flittchen wagt es wirklich mich zu beleidigen? Na warte! Bevor sie reagieren konnte, hatte ich schon ein Kunai gezogen und zielte auf die Hand, welche meinen Arm immer noch umklammert hielt. Entsetzt kreischte sie auf und ließ mich los, bevor das Metall sie berührte. Aus zornigen Augen blitze sie mich an. “Du Hure! Das du es wagst! Ich mach dich fertig!” Sie wollte gerade auf mich zustürmen, als eine tiefe Männerstimme sie abhielt. “Karin hör auf.” Entsetzt weiteten sich meine Augen. Was? Das kann nicht sein! Schockiert wich ich ein Stück zurück. Jemand trat aus den Schatten der Häuser und stellte sich neben diese Karin. “Sasuke…” Wie betäubt stand ich da und konnte meinen Blick nicht abwenden. Er musterte mich kurz von oben bis unten. “War das die Kunoichi, die du gesehen hast?” Karin nickte eifrig. “Aber die kleine Schlampe hat sich geweigert…” “Sei still.” Seine emotionslose Stimme trieb mir kalte Schauer über den Rücken. Sie klang so anders als die von Itachi… Stop! Sakura was denkst du da? “Sakura…” Ich schreckte aus meinen Gedanken, wagte es aber nicht ihm ins Gesicht zu sehen. Meine Augen fixierten seine Haare. “Bist du schon wieder hier, um mich zurückzuholen?” Spott klang in seiner Stimme mit. Es dauerte einen Augenblick, bis ich verstanden hatte, was er da sagte. Mir entfuhr ein abwertendes “Tss”. Überrascht hob er eine Augenbraue. “Offenbar nicht.” Ich schwieg. Seine Haarspitzen waren echt faszinierend. Karin kreischte auf. “Du kennst dieses Miststück? Sasuke-kun bring sie um, dann können wir etwas viel besseres machen…” Ich verschwendete einige Gedanken daran, ob ihre Stimme erotisch klingen sollte, entschied mich aber dagegen. Und mich nennt sie Hure? Wenn ich nicht wüsste, dass Sasuke bereit war, mich umzubringen, hätte ich das alles hier urkomisch gefunden, so aber verzog ich nur angewidert das Gesicht und erweiterte den Abstand zwischen mir und meinem Gegenüber. Sasuke ließ mich nicht aus den Augen, beobachtete jede meiner Bewegungen und grinste plötzlich. “Was wird das Sakura? Willst du etwa schon gehen? Ohne einen erbärmlichen Versuch zu starten mich zurück zuholen? Hast du etwa Angst?” Meine Augen verengten sich. “Ich hab besseres zu tun”, zischte ich wütend und wandte mich zum gehen. Im nächsten Moment spürte ich eine Hand an meinem Hals und der Uchiha drückte mich mit einer schnellen Bewegung an die nächste Hauswand. Durch den Aufprall wurde mir kurz schwarz vor Augen und ein stöhnen verließ meinen Mund. Mein Kopf pulsierte. Ich hatte mir wahrscheinlich gerade eine Gehirnerschütterung zugezogen. Ich blinzelte die aufkommenden Tränen weg und schärfte meinen Blick. “Ich bin aber noch nicht fertig, Sakura.” Ich schluckte. Er machte mir Angst. Ich hatte noch nie Angst vor ihm gehabt, doch jetzt war es soweit. “Wo sind die anderen? Naruto, der Idiot, ist doch sicher nicht weit.” Die Wut brodelte in mir. Wie kann er es wagen so von Naruto zu sprechen, denjenigen, der ihn nie aufgab… der mich aufgab? Ich wich seinem Blick aus, was ihm nicht sehr zu gefallen schien. Er drückte stärker zu, sodass ich kaum noch Luft bekam. “Wo?” “Sie sind nicht hier.” Ich flüsterte, wollte diese Worte, die mir selbst so viele Schmerzen bereiteten, nicht lauter aussprechen. “Du bist allein?” Überraschung spiegelte sich kurz auf seinem Gesicht wieder, doch dann hatte er seine Gefühle wieder unter Kontrolle. Ich nickte leicht. Er lachte. Leise und bedrohlich. Unwillkürlich zog ich meinen Kopf ein. “Und Konoha schickt dich alleine auf eine Mission? Die wollen dich wohl loswerden.” Wieder stiegen mir Tränen in die Augen. Seine Worte trafen mich tief, denn er sprach das aus, was mir eine leise Stimme schon länger zuflüsterte. Konoha wollte mich nicht, wollte mich nie und jetzt waren sie mich los. “Bring mich um.” Verwirrt sah er mich an. “Was?” “Töte mich, dass hattest du doch schon die ganze Zeit vor. Jetzt hast du die Gelegenheit dazu.” Seiner Verwirrung wich Bestürzung. Ich hätte gerne gewusst, was er dachte, aber das blieb mir verwehrt. Mein Kopf war wie leergefegt, ich wusste noch nicht einmal, wie mir diese drei Wörter so leicht über die Lippen kamen, aber aus einem Impuls heraus hatte ich sie gesagt und ich meinte es ernst. Wieso sollte ich noch leben? Was hatte es für einen Sinn, wenn man von seiner eigenen Stadt verraten wurde? Niemand vermisste dich. Niemand war für dich da und dort wo ich jetzt war, wollte ich nicht sein. Ich hatte Angst vor Madara, Angst vor Sasuke und überhaupt Angst vor dem, was noch passieren würde. “Tu es!” Ich schrie ihn an. Wieso tat er es nicht? Hasste er mich wirklich so sehr, dass er mir nicht einmal diese Bitte erfüllen konnte? Wieso hasste mich die Welt nur so? Was hatte ich getan? Abrupt ließ er mich los und trat eine Schritt zurück. Er schien mich gar nicht mehr zu beachten, sodass ich seinem Blick folgte. Entsetzt weiteten sich meine Augen. “Itachi?” Wieso ist er hier? Seine Augen wanderten zu mir. “Wir wussten das du dich in Schwierigkeiten bringen würdest.” Unsicher wanderte mein Blick zwischen ihm und seinem jüngeren Bruder hin und her. “Was hast du mit ihm zu tun”, zischte Sasuke mir entgegen. Ängstlich blickte ich zu ihm auf. Was sollte ich sagen? “Was hast du mit ihm zu tun, Sakura?!” Ich drückte mich an die Wand, während mein Blick zu Itachi huschte. Er beobachtete das ganze interessiert. “Sakura, du solltest ihm vielleicht antworten”, meinte er leise. Seine Stimme klang belustigt. Ich zuckte zusammen. Was wird hier gespielt? War das seine Rache? Dafür, dass ich ihm bei unseren Kampf mit seinen kleinen Bruder verglichen hatte? “Halt deine Fresse!” Wieder zuckte ich zusammen, obwohl diese Worte gar nicht mir galten. Plötzlich spürte ich wieder eine Hand an meinem Hals und kurz darauf kollidierte mein Kopf zum wiederholten Male an diesem Tag mit der Wand. Ich keuchte erschrocken auf. Ein brennender Schmerz machte sich an meinem Hinterkopf breit, dort, wo ich jetzt vermutlich eine Platzwunde hatte. “Was hast du mit ihm zu tun?!” Seine Stimme war mittlerweile so bedrohlich, dass ich unwillkürlich anfing zu zittern. “E-e-r h-hat mich… zu Ak-…Akatsuki gebracht.” Mein Kopf dröhnte und mir wurde schlecht. Sterne tanzten vor meinen Augen, während sich langsam Dunkelheit breit machte. “Was? Ich habe dich nicht verstanden!” Itachi lachte amüsiert. “Bist du etwa eifersüchtig, kleiner Bruder?” Wieder kam mein Kopf hart auf dem Gestein auf, doch das bekam ich kaum noch mit. Das letzte, was ich merkte, bevor ich in der Dunkelheit versank, war ein brennender Schmerz an meiner rechten Seite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)