Fallen von -Yara- ================================================================================ Kapitel 1: Fall down -------------------- Abschnitt 1 - Fallen Fall down Dunkelheit umfing mich, strich sanft um meinen Verstand und behütete mich. Während ich langsam wieder zu Bewusstsein kam, lief mein Gehirn auf Hochtouren. Mein Kopf schmerzte, als wenn ich ihn stundenlang irgendwo gegen geschlagen hätte. Was war passiert? Ich erinnerte mich noch gut daran, dass ich mich von Naruto verabschiedet hatte und anschließend auf dem Weg nach Hause gewesen war. Bei dem Gedanken an mein zu Hause kam plötzlich eine so unbändige Wut in mir auf, dass sich mein gesamter Körper anspannte. Nur wieso war das so? Angestrengt dachte ich nach, versuchte mich zu erinnern, was passiert war, doch es funktionierte nicht. Keine Bilder erschienen vor meinem inneren Auge, keine Geräusche, an denen ich mich orientieren konnte und auch keine Gerüche, welche sich in mein Gedächtnis eingeprägt hatten. Ich stockte. Gerüche? Es roch klamm und ein wenig modrig, so als wäre alles hier von einer immerwährenden Feuchtigkeit umgeben. Ich runzelte die Stirn. Das waren beides Gerüche, die ich nicht mit meinen letzten Erinnerungen in Einklang bringen konnte. Nun besann ich mich auch auf meine anderen Sinne und lauschte angestrengt auf verdächtige Geräusche. Ein fernes Gemurmel war zu vernehmen. Ich lauschte weiter, konzentrierte mich stärker auf meine Umgebung. Da! Ein leises regelmäßiges prasseln. Was ist das? Regen? In Konoha regnete es so gut wie nie, schon gar nicht im Frühling. Anschließend überprüfte ich noch die Gegend nach fremden Chakren. Zumindest versuchte ich es, denn mir wurde schnell klar, dass es nicht funktionierte. Ich horchte in mein Inneres, versuchte den stätigen Strom meines Chakras zu erfassen, doch… da war nichts. Panik wallte in mir auf. Ich drang tiefer ein, suchte weiter und fand schließlich wonach ich suchte. Mein Chakra, oder viel mehr das, was davon übrig war, lag gut versteckt in der hintersten Ecke meines Bewusstseins verborgen und eingesperrt hinter einem Siegel. Meine Anspannung stieg. Wo um Himmels willen war ich? Wie war ich hier her gekommen und was noch viel wichtiger war, warum zum Teufel war mein Chakra versiegelt?! Unendliche viele Fragen schwirrten mir durch den Kopf, Fragen, auf die ich keine Antwort wusste. Ich schluckte. Es missfiel mir gewaltig, in was für einer Situation ich mich befand. Zögernd öffnete ich meine Augen. Ich befand mich in einen, mehr als spartanisch eingerichteten, Raum. Die Wände waren grau und strahlten eine Kälte aus, dass mir fröstelte. Mir gegenüber an der Wand, neben der großen aber schlichten Tür aus dunklem Holz, stand ein Tisch. Auch dieser war aus Holz gefertigt und mit einem Stuhl beschmückt, welcher ebenfalls aus dem gleichen Material bestand. Auf dem Tisch stand verloren eine einzelne Kerze, die ihr flackerndes Licht im Zimmer verbreitete. An der Wand zu meiner linken war etwas höher als zwei Meter über dem Boden ein kleines Fenster eingelassen. Wenn ich es richtig erkannte, befand sich vor diesem ein massives Gitter aus schwarzem Metall. Es regnete in Strömen und die kleinen Tropfen schlugen nur so auf die Fensterscheibe ein. Ich wandte meinen Blick von diesem Schauspiel ab und ließ ihn weiter wandern. Insgesamt war der Raum ziemlich klein, vielleicht fünf Schritt lang und drei Schritt breit, wenn es hoch kam. Mein Bett, ebenfalls aus dunklen Holz füllte die eine Seite des Zimmers komplett aus. Rechts von mir stand nur ein kleiner, recht abgenutzter Hocker mit einem Bündel Stoff darauf. Ich richtete mich vollends auf. Eine dünne Decke, die eben noch auf über mir ausgebreitet war, fiel nun von meinen Schultern. Jetzt bemerkte ich auch, dass ich nicht meine übliche Kleidung am Körper trug, sondern ein langes Nachthemd. Ich wusste nicht, ob ich nun entsetzt oder erleichtert sein sollte. Entsetzt über die Tatsache, dass ich mich nicht daran erinnern konnte, meine Kleider gewechselt zu haben und erleichtert, dass es sich wenigstens um ein Nachthemd für Frauen handelte, was die Vermutung nahe legte, dass hier auch Frauen waren. Trotzdem musste ich hier weg. An diesem Ort behagte es mir nicht. Etwas bedrohliches lag über all dem und wirkte erdrückend. Mein Blick fiel wieder zum Fenster. Wenn ich da hoch kam, war ich schon ein ganzes Stück weiter. Ich studierte kurz die Möbelstücke, welche mir bei meinem Fluchtplan zur Verfügung standen. Dann hellte sich mein Gesicht auf. So sollte es klappen! Einen Versuch ist es auf jeden Fall Wert. Ich stand auf und ging als erstes auf das Stoffbündel zu. Es stellte sich als meine Ninjaausrüstung heraus, was ich doch sehr beruhigend fand. Schnell entledigte ich mich meines Nachthemdes und schlüpfte in die mir wohlbekannten Stücke. Dann machte ich mich an die Arbeit, schob den kleinen Tisch unters Fenster, nahm den dazu gehörigen Stuhl und stellte ihn darauf. Anschließend kletterte ich vorsichtig auf die doch recht wackelige Konstruktion. Ich war hoch genug um ans Fenster zu gelangen, aber es würde in dieser Höhe schwierig werden, auch das Gitter zu entfernen, welches ja immer noch außen vor der Glasscheibe angebracht war. Ich betratet erneut das Zimmer. Mein Blick fiel auf den kleinen Schemel, auf dem zuvor noch meine Kleider gelegen hatten. Leichtfüßig sprang ich vom Stuhl herunter und landete geräuschlos auf dem Boden. Ich hatte mich gerade zum Hocker runter gebeugt, als ich plötzlich Schritte vernahm. Wie erstarrt blieb ich stehen, während die Schritte immer näher kamen. Ich lauschte angespannt. Es handelte sich um zwei Personen. Die Eine war kaum zu vernehmen, so leise bewegte sie sich. Ich hätte sie womöglich überhaupt nicht bemerkt, wenn sie nicht in einem anderen Schritttakt gehen würde als ihr Begleiter. Dieser nahezu lautlose Gang verriet mir, dass es sich um einen Ninja handeln musste - einen gut ausgebildeten Ninja. Die andere Person, ich war mir sicher, dass es sich hier auf jeden Fall um einen Mann handelte, war im Vergleich dazu wie ein Elefant beim schleichen - es funktioniert nicht. Hör schon auf Sakura! Lustig machen kannst du dich, wenn du das alles überstanden hast! Die beiden Personen waren jetzt unmittelbar vor meiner Tür. Ich hielt die Luft an. Was, wenn sie hereinkamen? Wieder wallte Panik in mir auf, schnürte mir die Kehle zu und machte es mir schwer zu atmen. Meine Hände begannen zu zittern. Es war Totenstill, sogar der Regen schien in diesen Moment inne zu halten um zu erfahren, was als nächstes passiert. Ich wartete. Wie eine Ewigkeit kam es mir vor, obwohl in Wirklichkeit nur einige Zehntelsekunden vergangen sein mussten. Dann begann der Eine zu sprechen. Mit weit aufgerissenen Augen und vor den Mund geschlagenen Händen starrte ich zur Tür. Ein stummer Schrei glitt meinen Hals hoch. Das war doch… *** Mit vor Wut zusammengekniffenen Augen stand er vor mir. “Wieso dieses, ich wiederhole dieses Mädchen?!” Seine Stimme war nicht mehr so emotionslos wie sonst, dennoch war ich überrascht, wie ruhig er im Endeffekt blieb. Erinnert mich irgendwie an Itachi… Meinem Gegenüber schien es überhaupt nicht zu gefallen, dass ich ihm nicht antwortete. Achja, er wartete ja nicht gern. Ich faltete die Hände zusammen und stützte meinen Kopf auf ihnen ab. “Was spricht dagegen”, fragte ich gelassen. Hätten seine Blicke töten können, so wäre ich oder eher einer meiner Körper nun hinüber. Obwohl eigentlich waren die ja schon tot… Können Tote sterben? Ein interessanter Gedanke. Wäre wirklich wissenswert, was passieren würde, aber in diesem Fall war Sasori halt nicht wie der Uchiha, hieß im Klartext das seine Blicke nicht so mörderisch waren wie die des schwarz Haarigen. Ich besann mich wieder auf meinen Besucher. “Nun? Was spricht dagegen?” Meine tiefe Stimme hallte im Raum wieder. “Du weißt genau, was dagegen spricht.” Er hatte sich wieder seinen gelangweilten Ton zugelegt und blickte mich jetzt wieder aus für ihn typischen schläfrigen Augen an. Ich hob eine Augenbraue. “Tue ich das? Ich sehe in dieser Kunoichi eine der besten Medic-Nins der Welt, eine gute Waffe und Notfalls auch ein geeignetes Druckmittel für den Kyuubi-Jungen.” Seine Mimik verriet nichts von seinen Gefühlen, doch seine zu Fäusten geballten Hände offenbarten diese deutlich. Er kommt wohl noch immer nicht richtig mit seinen wieder menschlichen Körper zurecht. Ich musterte ihn aufmerksam, nahm jede Regung war, die mir etwas über seine Gedanken verraten könnte. Früher wäre so etwas nicht möglich gewesen. Als Puppe war er emotionslos, hatte keine Regung gezeigt und war undurchschaubar gewesen. Eine Tatsache, die ihm wohl auch bewusst war, denn er verzog kurz verärgert den Mund und entspannte sich anschließend. Ich wartete noch kurz ab, ob er etwas erwidern würde, aber dem war nicht so. “Ich denke damit ist alles geklärt.” Meine Stimme war nun wieder kalt und ich blickte ihn vieldeutig an. Sasori wandte sich mit einem Ruck um und war schon im Begriff die Tür zu öffnen, als ihn meine Stimme noch einmal zurück hielt. “Sasori…”, er sah über die Schulter zu mir. “…du solltest versuchen, dich mit dieser Situation anzufreunden.” Es war kein gut gemeinter Rat, dass wusste er. “Hai.” Damit hatte er den Raum verlassen. Ein Schatten traut aus einer Ecke des Zimmers. Ich wandte meinen Kopf der zierlichen Gestalt zu. “Hältst du es für intelligent sie in der Nähe Sasoris zu lassen?” Konan trat nun ins Licht und blickte mich forschend an. Ich schnaubte. “Er täte gut daran, meine Befehle nicht zu missachten.” “Du weißt genauso gut wie ich, dass er seinen Körper noch nicht vollends unter Kontrolle hat. Er hat zu lange als Puppe gelebt, als dass er sich wirklich im Griff hat.” Sie musterte mich und wartete anscheinend auf eine Regung meinerseits. “Das kann ich nicht leugnen, aber ich werde nicht wegen ihm meine Pläne ändern, Konan.” Meine Stimme war eine Spur kälter geworden und ich durchbohrte sie förmlich mit meinem Blick. Die blauhaarige ließ sich nicht beirren. “Das verlange ich auch nicht von dir Nagato!” Sie funkelte mich wütend an. “Ich will einfach nur, dass die Kunoichi woanders untergebracht wird.” Nagato. Es war lange her, dass sie einen meiner anderen Körper als Nagato angesprochen hatte. In der Regel beließ sie es bei Pain um den Schein zu wahren. Ich runzelte die Stirn. “Es ist dir wichtig.” Obwohl es keine Frage gewesen war, nickte sie. “Du hast sie schließlich nicht hier her gebracht, damit Sasori sie bei der erstbesten Gelegenheit in der Luft zerreist.” “Geht es dir wirklich nur darum?” Ihr Gesicht zeigte keine Regung. “Natürlich, nur das Ziel ist wichtig, nichts weiter.” Unwillkürlich hoben sich meine Mundwinkel etwas an. “Liegt es daran, dass sie ein Mädchen ist oder an der Tatsache, dass sie dir vom Charakter her gar nicht mal so unähnlich ist.” Ich überging ihre Antwort einfach, denn dafür kannte ich sie gut genug. Außerdem hasste ich es angelogen zu werden und das wusste sie. “Sie hat einen starken Geist”, erwiderte mein Gegenüber noch, bevor sie wieder in schweigen verfiel. Sie wartete auf eine Entscheidung. Ich nahm meinen Kopf von den Händen und richtete mich auf. “Ich werde mir etwas überlegen.” Konan nickte mir zu und war im nächsten Moment verschwunden. Sie konnte wirklich stur sein, wenn ihr etwas wichtig war. Ich schüttelte kurz den Kopf über meine jahrelange Teamkameradin. Sie ändert sich wohl nie. Mit gemessenen Schritten eilte ich auf die Tür zu. Ich wusste, dass sie recht hatte, was Sasori anging. Er war nicht zurechnungsfähig, besonders wenn er sich wieder mit Deidara stritt. Mit wehenden Mantel war ich aus dem Raum verschwunden. *** … Itachi? “Du solltest Sasori nicht provozieren, Kisame.” Seine tiefe klangvolle Stimme ging mir durch Mark und Bein. Sasori? Sasori ist tot! Ich selbst habe ihn umgebracht! Wie kann er nur über ihn reden, als wenn er am Leben wäre? Mein Entsetzen wuchs weiter, während ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend bekam. Das war nicht gut! Das war gar nicht gut! In meiner Panik hatte ich die Antwort Kisames nicht gehört und registrierte auch erst verspätet, dass sie einfach an meiner Tür vorbei gelaufen waren. Andere wären wahrscheinlich darüber erleichtert, aber das Grauen hatte mich noch immer gepackt. Sasori ist tot… tot! Er kann nicht am leben sein, oder? Sasori ist tot… Wie einen Singsang wiederholte ich diese Worte, doch so recht glauben konnte ich sie dennoch nicht. Nur langsam sickerte die nächste Schreckensnachricht zu mir durch. Itachi… Sasori… Kisame… Ich bin bei Akatsuki! Während mein Verstand gerade panisch kreischend im Kreis rannte, blieb mein Körper einfach da, wo er war. Akatsuki. Die Organisation, die Naruto jagte, die Organisation, die Gaara beinahe das Leben genommen hatte, die Orga… Garaa! Auch er war tot gewesen und weilte dank Oma Chiyos Wiederbelebungs-Jutsu wieder unter den Lebenden. Das hieß, dass es gut möglich war, dass auch Sasori wieder am Leben war! Nein! Entsetzt starrte ich die Tür an, als könnte er jeden Moment dort erscheinen. So abwegig war der Gedanke noch nicht einmal. Ich muss hier weg! Schnell schnappte ich mir den Hocker und rannte zu meinen zusammen gebastelten Türmchen. Ich platzierte ihn auf der Spitze. Wenn Sasori hier war, dann war ich so gut wie tot! Ich angelte mir die Kerze samt Halter vom Tisch und bestieg nun wieder vorsichtig die Konstruktion, die mir zur Flucht verhelfen sollte. Oben angekommen klammerte ich mich halt suchend ans Fensterbrett. Ich löschte das Licht, zog das Wachsgebilde aus der Halterung und warf sie aufs Bett. Dann wandte ich mich wieder dem Fenster zu. Ich atmete einmal tief durch, holte aus und schlug mit dem Metallgebilde auf die Glasscheibe ein. Ein lautes Klirren ertönte, während die Scheibe in tausend Scherben zersprang und mir die Arme aufschlitzte. Jetzt ging es nicht mehr darum leise zu sein, jetzt kam es auf die Schnelligkeit an. Achtlos lies ich den Kerzenständer los, welcher laut klappernd auf dem Boden aufkam. Ein geräuschvolles Türenschlagen und laute Rufe ließen mich zusammen fahren. Flink kletterte ich auf das Fenstersims und begann kräftig gegen das Gitter zu treten. Ein stechender Schmerz schoss durch mein Bein, doch ich achtete nicht weiter darauf, sondern trat wieder und wieder auf das schwarze Metall ein. Ein knirschen war zu vernehmen, als das Metallgefüge ein Stück aus der Verankerung brach. Die Stimmen wurden lauter, schnelle Schritte kamen immer näher. Angsterfüllt trat ich stärker zu, wurde immer hektischer in meinen Tun. Scheiße, scheiße, scheiße! Kopflos nahm ich jetzt auch noch mein anderes Bein zur Verstärkung und trat wieder gegen die Eisenstangen. Die Schritte waren jetzt sehr nahe. Es musste sich um mindestens vier Personen handeln. Sasori, schoss es mir durch den Kopf. Ein letztes Mal trat ich gegen die Stäbe, die unter lauten ächzen aus der Wand brachen und in den Abgrund stürzten. Die Freiheit war zum greifen nahe. Mit einem Ruck wurde die Tür aufgebrochen, nur ein kleiner Teil meines Gehirns registrierte, dass sie offenbar ebenfalls durch ein Siegel geschützt gewesen war. Aber an einen Fluchtversuch durch die Tür hatte ich ja auch gar nicht erst gedacht. Von panischen Schrecken gepackt riss ich meinen Kopf herum und erhaschte noch einen Blick auf eine vermummte Gestalt, ehe ich mich abstieß und aus dem Fenster sprang. Für einen kurzen Moment hatte ich ein großes Glücksgefühl, Ich bin draußen!, bis mich der Regen mit einem Schlag in die Realität zurück holte. Ich schwebe… nein ich falle! Ich warf einen Blick nach unten und was ich da sah, nahm mir schier den Atem. Ich befand mich mindestens 20 Meter über dem Boden, der mit unglaublicher Geschwindigkeit näher kam. Entsetzt schrie ich auf. Das kann ich nicht überleben! Ich kniff meine Augen zusammen und wartete auf die unvermeindlichen Schmerzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)