Ein philosophisch-moralisches Paradoxon von abgemeldet (oder wieviele Züge braucht man, um Seto Kaibas Herz zu gewinnen?) ================================================================================ Kapitel 33: Eröffnungsfalle --------------------------- Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben. Ich schlucke unsicher. Er hat noch immer nicht seine richtige Gesichtsfarbe und ich weiß nicht was ich sagen soll, nachdem mir meine Worte gerade so unbedacht aus dem Mund gesprudelt sind. Kaiba ist eindeutig verlegen. Er hat sogar den Blick gesenkt und ich glaube, er ringt nach Fassung. Kein Wunder nachdem was ich ihm gerade an den Kopf geworfen habe. Oh Mann, ich hab ja damit sogar irgendwie eingeräumt, dass ich feuchte Träume von ihm habe. Naja, es ist ja nicht gelogen, aber so was sollte man eigentlich nicht sagen, also nicht so... und auch nicht jetzt und überhaupt... Ich weiß doch, dass Kaiba bei dem Thema noch unsicher ist als ich. "Ähm... ja." Verlegen kratze ich mich am Kopf. Ich glaube, meine Birne leuchtet auch gerade rot. "Du wolltest es ja wissen." Zu meiner Überraschung nickt er leicht und ich atme tief durch. Er scheint sich langsam wieder zu fassen, vermeidet es allerdings noch immer mich direkt anzusehen. Unschlüssig stehen wir beide da und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll, um diesen peinlichen Moment zu durchbrechen. Naja, wirklich peinlich ist es mir ja nicht. Ich hab alles genauso gemeint, wie ich es gesagt habe, aber der Augenblick und die Art... nicht gerade ein genialer Schachzug meinerseits, aber das lässt sich nicht mehr ändern. "Wheeler?" höre ich seine Stimme leise. "Ja?" Er räuspert sich leicht und noch immer sieht er mich nicht an. "Ist das... denkst du wirklich so?" Typisch Kaiba. So was kann auch echt nur er fragen! Ich lache kurz auf. "Ja." erwidere ich. "Gut, das war etwas... drastisch ausgedrückt, aber vom Sinn her meine ich es genau so." Er schluckt und ich habe das Gefühl, dass das Rot seiner Wangen wieder ein wenig zunimmt. "Ich... das ist... höchst... irritierend." sagt er langsam und ich kann nicht anders. Ich muss loslachen. Ja, ich weiß, dass es eigentlich keine gute Idee ist, mich so gehen zu lassen, aber die Situation und sein Gesichtsausdruck, das ist einfach too much. Er wirkt wirklich irritiert und das ist echt zu komisch. Ich meine, allein das Wort. Typisch Kaiba, echt. Wenn ich ihm jetzt noch sage, wie süß er gerade ist, dann dreht er sicher durch. Aber er ist süß. Der große Seto Kaiba, der alles kann, alles weiß, dem alles gelingt, der nie auch nur die geringste Regung zeigt, egal ob ihm gerade mit der Verbannung ins Schattenreich gedroht wird oder mit dem Verlust seiner Seele, steht da und scheint keine Ahnung zu haben, wie er mit der Tatsache umgehen soll, dass ich ihn heiß finde. Mehr noch... er scheint diese Tatsache für dermaßen merkwürdig zu halten als hätte ich gesagt, die Erde sei eine Scheibe. Ich halte mir den Bauch und er mustert mich skeptisch. Wahrscheinlich denkt er, ich hätte den Verstand verloren. "Kaiba, echt... du bist göttlich. Wirklich." Die rechte Braue zuckt gefährlich. "Siehst du denn nicht mal in den Spiegel? Liest du keine Zeitungen?" Meine Fragen scheinen ihn noch mehr zu verwirren. "Dir kann doch nicht entgangen sein, dass man dich für den begehrtesten Jungmillionär hält, der im Lande ist, oder?" Ich lache noch immer. "Und dir kann doch nicht entgangen sein, dass sich letzte Woche zwei Mädchen fast geprügelt hätten, nur um im Labor neben dir arbeiten zu dürfen." Aber allem Anschein nach ist ihm das entgangen. Er starrt mich nämlich nur fragend an. "Glaub es oder lass es, aber ich bin echt nicht der Einzige, der so denkt." meine ich und bemühe mich nicht weiter zu lachen. "Und nein, es hat keineswegs nur mit dem Umstand zu tun, dass du Geld hast." "Hm." Er denkt scheinbar ernsthaft über meine Aussage nach, ich schätze, er analysiert sie sogar. "Lass es." sage ich ruhig und sehe ihn ernst an. "Nachdenken bringt dich nicht weiter. Glaub es einfach, ok?" Wieder überlegt er, aber schließlich seufzt er resignierend und wir stehen beide da und sehen uns an, unschlüssig was jetzt folgen soll. Nun, ich wüsste was, aber ob das für ihn in Ordnung ist, keine Ahnung. Deshalb beschließe ich, ihn dieses Mal zu fragen. Ich mache zwei Schritte auf ihn zu, was ihn kurz überrascht. "Kaiba." sage ich ruhig. Er erwidert nichts, sieht mich nur an. "Ich werde dich jetzt küssen." Gut, doch keine Frage, aber naja... immerhin kündige ich es an. Ich lasse ihm noch einen Moment ehe ich mein Vorhaben in die Tat umsetze. Seine Züge verraten nichts. Nicht einmal ob er was dagegen hat. Er sieht mich zwar intensiv an, aber nein, in dem Moment vermag ich es nicht seinen Blick zu deuten. Langsam und sehr behutsam nehme ich sein Gesicht in beide Hände und spüre sofort, wie er kaum merklich unter meiner Berührung zusammen zuckt, aber er weicht nicht zurück, er bleibt ungerührt stehen. Seine Pupillen weiten sich allerdings kaum merklich. Ich stelle mich auf die Zehenspitze und schicke mich an, meine Lippen auf seine zu legen. "Du musst die Augen schließen." flüstere ich ihm kurz vorher noch zu und dann senken sich auch schon meine Lider. Ich finde seinen Mund auch so und obwohl ich gerade wieder dieses alles verzehrende Brennen in mir spüre, bemühe ich mich den Kuss sanft zu belassen. Seine Lippen zittern leicht, aber das macht nichts. Im Gegenteil. Ich finde es irgendwie süß. Vorsichtig schlinge ich meine Arme um seinen Nacken und schmiege mich ein klein wenig an ihn, wohl bedenkend, eine bestimmte Region augenblicklich noch nicht zu berühren. Immerhin soll der Kuss keine bösen Erinnerungen wecken, er soll ihm eine schöne schenken. Langsam schiebe ich meine Zunge zwischen seine Lippen, naja, ich versuche es, denn im ersten Augenblick stoße ich auf Widerstand, aber ich lasse mich nicht beirren. Ich verstärke den Druck und schließlich gibt er dem Drängen nach. Meine Zunge gleitet in seinen Mund und sucht nach seiner. Ich finde sie natürlich und beginne damit sanft um sie zu kreisen. Instinktiv erwidert er die Bewegung und wow... das Gefühl ist einfach nur schön. Viel, viel besser als ich es je für möglich gehalten hätte. Es kostet mich echt Kraft, mich wieder von ihm zu lösen. Wenn es nach mir ginge, könnten wir an der Stelle gut weiter machen, aber wie ich Kaiba kenne, braucht er wieder einen Moment, um sich zu sammeln und naja, ich darf ihn auch nicht überfordern. Er atmet schwer und sein Blick ist zu meiner Überraschung und Freude etwas glasig. "Na, so schlimm ist das doch nicht, oder?" frage ich ihn sanft neckend. Natürlich muss er überlegen. Ich lächele ihn an und lasse langsam wieder seinen Nacken los. Schließlich schüttelt er leicht den Kopf. "Nein, als schlimm würde ich es nicht bezeichnen." sagt er schließlich leise und mein Herz macht einen Sprung. "Gut, dann solltest du dich daran gewöhnen, denn ich werde es wieder tun." erkläre ich entschlossen. "Mir gefällt das nämlich sehr." "Ich..." Er hebt an um etwas zu sagen, bricht aber sofort wieder ab. "Ist das eine Option, mit der du leben kannst?" frage ich lächelnd. "Ich denke ja." entgegnet er leise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)