Taste of Darkness von Kara ================================================================================ Kapitel 11: XI. Nacht --------------------- Wieder ein Kapitel was ohne die Hilfe von nicht so geworden wäre, wie es ist~ xD Dies dient auch als kleines Lebenszeichen, dass ich in einem Stück wieder aus Japan zurück bin! Aber wenn ich mir das hier so durchlese kommen andere nicht so glimpflich davon...;____; "War es ein Versprechen? Wir werden zusammen sein... Ich will auch gehen... das wir wieder zusammen sein können..." Immer wieder wurden diese Worte wiederholt, drangen in mein Bewusstsein ein, weckten mich schließlich aus meiner Starre wieder auf. Es dauerte einen Augenblick bis ich mich orientiert hatte und wusste wo ich war, doch nachdem ich es realisiert hatte, sprang ich sofort auf, meine Hände schlossen sich um die dicken Holzbalken die mich noch immer von Sora trennten. Da saß er, zusammengekauert an dem niedrigen Tisch, der an der Wand stand und fuhr immer wieder fahrig mit den Fingern durch das Haar einer Puppe. Und er murmelte diese komischen Sätze, mit denen ich nichts anfangen konnte. "Sora!!" Erneut versuchte ich seine Aufmerksamkeit zu bekommen und erneut reagierte er überhaupt nicht auf mich. Aber nun wusste ich das er noch am leben war, das erleichterte mich ungemein! Ich streckte meinen Arm durch das Gitter, versuchte ihn somit zu erreichen, und es fehlten mir bestimmt nur 3 cm, dann könnte ich seine Haare berühren... "Ich hol dich da raus!" wiederholte ich mein Versprechen und machte mich auf den Weg, nachdem ich mir die Zellentür noch einmal eingehend betrachtet hatte. Ich musste etwas auftreiben wo die Zeichen für Licht und Dunkelheit drauf waren und das am besten so schnell wie möglich! Mir war bis zu dem Augenblick gar nicht aufgefallen das es zwei Möglichkeiten gab aus dem Raum mit der Zelle herauszukommen, die eine Tür war aber bestimmt die, durch die ich rein gekommen war...trotzdem öffnete ich sie und wurde sogleich eines besseren belehrt. Ich kam in eine Art Wohnzimmer, in der Mitte stand ein altes Kohlenbecken, die Wände waren in einem überraschend hellem Gelb gestrichen und es herrschte im Großen und Ganzen eine Atmosphäre, die man im Rest des Hauses vergeblich sucht. Es gab sogar ein kleines Fenster, allerdings war dieses direkt unter der Decke, der Architekt war wohl ein Scherzkeks... Hier entdeckte ich an einer Seite der Wand einen mannshohen Spiegel, dessen Rahmen die gleichen Verzierungen hatten, wie die Tür durch die ich irgendwie hier rein gekommen sein musste, nur das diese nicht ausgemalt waren...dafür hatte das Blut dann doch wohl nicht mehr gereicht... Ich stellte mich direkt davor und untersuchte den glänzenden Gegenstand, es schien sich um einen normalen Spiegel zu handeln, auch als ich mit dem Finger drüber fuhr konnte ich nichts merkwürdiges feststellen. Erst als ich wieder ein Stück zurück trat, bemerkte ich eine Bewegung in dem Spiegelglas. Ich wirbelte herum, doch hinter mir war nichts und als ich mich wieder zu dem Spiegel drehte, war auch nichts mehr zu sehen...vielleicht lag es an dem diffusen Licht hier im Raum das mich Sachen sehen ließ, die eigentlich gar nicht da waren... Ich beschloss meine Zeit nicht länger mit dem Einrichtungsgegenstand zu verschwenden, und kümmerte mich lieber wieder um den Raum und meine Schlüsselsuche. Neben dem Wohnzimmer in einer kleinen Wandnische befand sie so was wo ein Vorratsraum, es standen Tonkrüge drin und zunächst wollte ich dort meine Suche beginnen, doch ich war noch nicht ganz in den kleinen Bereich vorgedrungen, da rümpfte ich schon die Nase, es roch als würde irgendetwas in den Töpfen verfaulen...ich beschloss da erst rein zu sehen wenn ich wirklich sonst nirgendwo die Schlüssel finden sollte! Am Ende des Ganges der von dem Wohnraum wegführte, ging es eine Treppe runter, an dessen Fuße irgendetwas Komisches in die Wand eingelassen war. Es waren vier Scheiben mit einem Windradsymbol darauf, jede einzelne konnte man drehen und in der Mitte war Platz für einen weiteren Stein dieser Sorte. Anscheinend konnte man nur damit die sich ebenfalls hier unten befindliche Tür öffnen, und da ich einen solchen Stein nicht besaß, kehrte ich wieder um, wollte mein Glück bei der zweite Tür versuchen, die in der Zelle war. Durch diese kam ich nun in einen niedrigen Raum, von dessen Decke ein alter, rostiger Grill hing, am Boden war eine Feuerstelle und es lag überall Kochgeschirr herum. Dahinter waren mehrere Faltwände aufgestellt, die wohl mit einer, früher sehr imposant aussehenden Verzierung bemalt waren. Jetzt waren nur noch einzelne Schmetterlinge zu erkennen. Ein kleiner Wandschrank neben mir erregte meine Aufmerksamkeit, ich wusste nicht was es war das mich so magisch anzog, aber nachdem ich die alte Schiebetür beiseite gezogen hatte, schlug mir sofort der süßliche Geruch von Blut entgegen, die ganze Kammer war voll damit und ich drehte mich gleich wieder weg, bevor ich noch die passende Leiche dazu fand und die dann auf mich losging... Ich umrundete die altersschwachen Faltwände und traute meinen Augen kaum, die Tür die sich dahinter befand, stand offen! Das ist mir ja in all den Nächten, in denen ich schon hier bin noch nicht passiert. Ein schummrigen Flur lag vor mir, es hingen alte, fleckige Tücher von der Decke und es roch abgestanden und faulig...ich lief gebückt, da ich nicht gegen die Lappen stoßen wollte und als ich um die Ecke kam, sah ich ein paar Meter weiter vorne wieder diese Schmetterlinge. Im Rest des Hauses tauchten sie nur auf wenn Sora in der Nähe war, doch hier schienen sie auch so rumzuflattern...vorsichtig näherte ich mich den filigranen Flatterviechern, doch sie verschwanden als ich sie berühren wollte, tauchten stattdessen wieder einige Meter entfernt von mir auf. Entweder wollten sie mich ärgern und mir den richtigen Weg weisen...ich entschloss mich dazu ihnen erst einmal zu folgen, falls sie mich in die Irre führen sollten, konnte ich immer noch zurück...hoffte ich... Von dem Flur in dem ich mich befand, gingen zwei Abzweigungen aus, einmal eine schmale Treppe die nach oben führte und eine Tür, die ich aber ignorierte, es wird schon besser sein wenn ich erst mal den Schmetterlingen folgen würde. Und genau diese führten mich zu einer weiteren Kochstelle. Ich schien in einer Art Wohnküche gelandet zu sein, denn der ganze Feuerbereich war erhoben, man musste ein paar Stufen hochgehen und es stapelten sich alte Sitzkissen in unmittelbarer Nähe. Mir direkt gegenüber war eine Tür, durch deren Ritzen kalte Luft hereinwehte, es war wohl die Eingangstür...ich zog nur halbherzig an ihr, es hätte mich gewundert wenn sie offen gewesen wäre, aber ich wollte sowieso nicht raus, denn grade war mir ausnahmsweise mal nicht kalt. An der Seite neben der Feuerstelle führte eine kleine Treppe hinauf zu einer Balustrade, in den ersten Stock, man konnte den Rahmen einer weiteren Tür sehen, doch groß konnte das da oben wohl nicht sein. Hinter einer kleineren Version von den Faltwänden, die ich schon in dem anderen Zimmer sah, war eine unscheinbare, kleine Holztür, vor der sich die roten Insekten stapelten und ungeduldig auf mich warteten...soweit Schmetterlinge halt ungeduldig werden konnten... Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, stand ich erst einmal direkt vor einem Rahmen mit einem Kimono der mich dezent den Weg versperrte...ich räumte ihn zur Seite, dabei fiel mir auf das hier noch mehr standen, eigentlich war der ganze kleine Raum voll gestellt mit den Dingern! Selbst aus einer kleinen Kommode die unter einem vergitterten Fenster stand, guckten noch an allen Ecken und Enden Stofffetzen raus, sogar auf dem Boden lag der kostbare Stoff, den ich aber einfach mit dem Fuß zur Seite schob, da ich nicht auch noch drüber laufen wollte... Links neben der voll gestopften Kommode, war aus den gleichen dicken Holzstämmen wie sie sich auch in Sora´s Zelle fanden ein identisches Gitter, dass wohl den Eingangsbereich abtrennte, hier war es jetzt wieder bitterkalt. In einer kleinen Kammer, die rechts von dem Ankleidezimmer abging, war noch mehr Geschirr gelagert und auch noch mehr Kimonos, irgendwer schien auf die brillante Idee gekommen zu sein das kostbare Porzellan in ebenso kostbare Seide wickeln zu müssen...was aber viel mehr meine Aufmerksamkeit auf sich zog als altes Geschirr, war der Schlüssel der zwischen zerbrochenen Tassen und Tellerüberresten lag, ich nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn eingehend, doch sofort machte sich Enttäuschung in mir breit, als ich sah das es sich um einen eingravierten Ingwer hielt und nicht um Licht oder Dunkelheit...missmutig wollte ich ihn schon wieder zurückschmeißen, doch im letzten Moment entschied ich mich um, ich nahm ihn doch lieber mit...wer weiß was ich damit wieder anstellen konnte... Seufzend betrat ich die Kochstelle wieder, doch nicht lange, denn kaum hatte ich die Tür auf, knallte ich sie schon wieder zu, in der Hoffnung, dass sie mich nicht bemerkt hatte. Mitten im Zimmer stand meine tattoowierte Nervensäge und starrte mit ihren bestochenen Augen auf die längst erloschene Feuerstelle. Ich hingegen war hinter einem bespannten Rahmen in Deckung gegangen, doch sie schien mich wohl wirklich nicht gesehen zu haben, zumindest kam sie nicht rein. Schon bald konnte ich hören wie sie sich in Bewegung setzte, mit jedem Schritt stöhnte sie, als hätte sie Schmerzen, gut so, die wünschte ich ihr auch! Immerhin war sie Schuld daran, dass mir immer wieder die Stelle am Rücken wehtat, wo sich mich mit ihren blaue Fingern berührt hatte! Vorsichtig öffnete ich die Tür wieder einen Spalt weit, ich sah gerade noch wie sie um die Ecke verschwand und die Chance nutzte ich aus um schnell die Treppe hoch zu huschen, da ich dort schon wieder meine kleinen Wegweiser sehen konnte. Ich war noch nicht ganz an der Tür angekommen, da hörte ich sie schon wieder, und für meinen Geschmack viel zu deutlich. Es dauerte nicht lange, bis ich begriff, dass die Treppe, die ich in dem fleckigen Gang gesehen hatte, ebenfalls hier hoch führte! Nun musste ich mir aber schnell was ausdenken! Ich rüttelte an der Tür, doch sie war verschlossen, auf dem Schlüsselloch prangte das Symbol eines...Ingwers! Innerlich klopfte ich mir selber auf die Schulter das ich den Schlüssel mitgenommen hatte und konnte einem Kampf gerade so entgehen indem ich mich in dem Ingwerraum versteckte. Hoffentlich kam sie nicht ebenfalls auf die Idee hier einen Blick hineinzuwerfen! Puh hier herrschte wieder eine Hitze drin! Ich drehte mich um, suchte das Zimmer mit meinen Augen erst einmal gründlich ab. Und meine erste Einschätzung war, hier war es genauso voll wie in der Kammer mit den ganzen Kimonos! Nur das hier keine Kleidungsstücke rum lagen sondern einfach...alles Mögliche! Lauter Krimskrams, und alles doppelt! Zwei Kommoden auf jeder Seite, zwei Faltwände, zwei kleine Opferaltare, zwei Papierlampen die schummriges Licht spendeten, zwei Sitzkissen mit zwei Schlüsseln drauf... Ich sah mich noch 2, 3 Sekunden weiter um, bis die Information in meinem Hirn ankam und ich einen Satz auf die Kissen zu machte. Es waren tatsächlich die beiden Schlüssel die ich suchte! Und hier lagen sie wie auf dem Präsentierteller vor mir! Ich betrachtete sie mit einem skeptischen Blick, ehe ich sie an mich nahm. Entgegen meiner Erwartung passierte nichts, ich löste damit nichts aus, es griff mich keiner an, das Kissen schnappte nicht nach mir...erst als ich mich rumdrehte bekam ich meinen Schock verpasst, direkt hinter mir auf einem kleinen Schrank saß, zusammengekauert ein Mensch! Ich ging sofort in Angriffsstellung über, doch nichts geschah, mein Gegner bewegte sich nicht. Langsam ging ich auf ihn zu, stupste mit meinem Schwert leicht gegen das Knie...und der Kerl fiel einfach vom Schrank runter! Im ersten Moment dachte ich das es vielleicht nur eine Puppe wäre, doch beim Aufschlag ging er kaputt, ein Arm riss ab und dabei erkannte ich, dass es eine Mumie war... Vielleicht sollte sie zu ihren Artgenossen in den Raum mit den beiden großen Holzbuddhas, doch irgendetwas störte mich an diesem Exemplar...die anderen hatten alle ausgestreckte Arme und Beine, dieser hier war zusammengekrümmt und bei näherem hinsehen fiel mir auf das er auch nicht in Tücher eingewickelt war, sondern das er schon sehr lange hier sitze musste, dass seine Haut so ledrig aussah...ich beugte mich etwas über die still daliegende Mumie, sah dabei das hier noch ein kleiner Gang war, der zu einer Tür führte, die das gleiche Windradmuster aufwies, wie die am Ende der Treppe. Da ich immer noch keinen identischen Stein gefunden hatte, ließ ich die Tür Tür bleiben und beschäftigte mich lieber damit am morschen Holz der Eingangstür zu lauschen, wo genau sich denn meine Freundin befand. Ich würden warten bis sie wieder ihren Weg an mir vorbei gefunden hatte, damit ich mich links rum über die Treppe und durch den Gang mit den Tüchern zurück in die Zelle schleichen konnte, doch ich konnte sie nicht hören. Bei meinem Glück stand sie nun auf der anderen Seite der Tür und lauschte genauso wie ich...ich wünschte ich könnte einfach mein Schwert durch das Holz rammen und sie damit aus dem Weg räumen, doch so einfach war das leider nicht, wenn ich sie schon in der ersten Nacht nicht verletzten konnte, wird sich bis heute auch nicht viel daran geändert haben... Die Minuten verstrichen und ich wurde immer nervöser, doch dann hörte ich das erlösende Gestöhne von ihr immer näher kommen. Kurz vor der Tür machte sie wohl kurz halt, ich hielt den Atmen an, aber sie ging weiter, ich hörte die knarrenden Stufen die hinunter zu der Feuerstelle führten und war nun bereit, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Das klappte auch soweit ganz gut, einzig eine Sache bremste mich, ich war gerade am Ende der kleinen Treppe, bog in den Gang ein, als ich an der Wand ein Gesicht ausmachen konnte. Irritiert starrte ich auf den Putz, trat näher, erwartete das es sich bewegte, veränderte oder verschwand, doch nichts. Es blieb auf der Wand und starrte mich böse an. Vielleicht waren es ja einfach nur durch Zufall zu angeordnete Dreckflecken redete ich mir ein, doch so ganz Überzeugt bekam ich mich selber nicht. Die Stelle immer im Auge habend schlich ich mich dran vorbei, duckte mich wieder unter den Tüchern weg und kam so schließlich ausnahmsweise mal vollkommen unverletzt in der Zelle an. "Sora, ich hab die Schlüssel!" rief ich, klopfte gegen die Holzstreben. Ich rechnete mit keiner Antwort von ihm, aber das es total still war, hatte ich auch nicht erwartet, er hatte doch vorhin die ganze Zeit irgendwas vor sich hin gemurmelt. Ich schielte in die Zelle hinein, Sora war nirgendwo zu sehen..."Sora...?" Vielleicht war er hinten in der kleinen Bücherei die man von vorne ein bisschen sehen konnte...hastig öffnete ich die kleine Zelle, riss die Tür fast aus den morschen Angeln und stürmte hinein. "Sora?! Wo bist du?!" Als ich ihn auch in der angrenzenden mini Bibliothek nicht finden konnte, machte sich Ratlosigkeit in mir breit. Die Schlösser sahen nicht so aus, als ob sie vorher schon mal von wem geöffnet worden waren, aber Sora war definitiv nicht hier! Ich ging wieder in den vorderen Bereich als mir etwas auffiel, in die Wand über dem kleinen Tisch an dem er vorhin saß war etwas eingeritzt. "I´ll be with you" las ich leise vor, hatte er das gemacht? Ich hatte nicht darauf geachtet ob es vorher schon da war...langsam ließ ich meinen Finger über die Buchstaben fahren, die Wand fühlte sich rau und kalt an, doch die Schrift war sauber und mit abgerundeten Kanten...es lag jedoch kein Dreck auf dem Tisch oder auf dem Boden, also musste es schon vorher da gewesen sein...vorsichtshalber sah ich noch mal unter dem Tisch nach, doch da lag nur das Puppenmädchen, dem Sora vorhin die ganze Zeit durch die Haare gestrichen hatte. Diese hatte einen alten, verblassten Kimono an und irgendwas befand sich unter diesem. Ich kam mir blöd vor wie ich hier kniete und dieses Mädchenspielzeug auszog, doch ich wurde belohnt, unter dem alten Stoff befand sich einer von diesen Windmühlensteinen. Ich besah ihn mir von allen Seiten, nichts Wies darauf hin, in welche Tür er passte, ich würde wohl mit der anfangen die näher war... Nachdem ich noch zwei Mal die komplette Zelle auf den Kopf gestellt hatte, sah ich ein, dass Sora nicht da war, vielleicht befand er sich ja hinter der Tür die ich mit dem Stein hier öffnen könnte! Mit neuem Mut machte ich mich auf den Weg, probierte meinen neuen Schlüssel gleich aus und er fügte sich auch gleich wunderbar in das Wandrätsel ein. Nun hieß es herausfinden wie ich das ganze in Bewegung setzte...ich konnte die äußeren Steine drehen, den mittleren hingegen nicht. Es schien als müsste ich die Farben der äußeren Räder mit denen des inneren Steines in Einklang bringen und schließlich hörte ich ein leises Klicken neben mir und die Tür schwang knarrend auf. Vor mir erstreckte sich ein gewundener Gang, der, wie es schien, tief in den Felsen gehauen wurde. Es waren zwar Fenster an den Seiten, doch diese waren mit Papier bespannt, wahrscheinlich sollten sie den Eindruck vermitteln, dass man sich an der Erdoberfläche befand, doch als ich, dreist wie ich nun mal war, ein Stück abriss, kam der blanke Fels zum Vorschein. Neugierig folgte ich dem Gang um die erste Windung, es war erstaunlich warm hier unten, wärmer als in manchem Zimmer oben im Haus... "Wir werden zusammen sein... wir haben es versprochen... Ich werde dich nicht verlassen Ich werde auch gehen...zusammen mit dir..." Wieder Sora´s Stimme, wenn auch nur sehr leise und verzerrt, aber dennoch deutlich zu erkennen. Ich beschleunigte meine Schritte, der Boden wurde wieder steiler und es ging immer mal wieder ein paar Stufen hinauf und schließlich stand ich vor einer großen Flügeltür, die ebenfalls mit Schmetterlingen bemalt war. Ich machte mir keinen Gedanken darüber mit was sie aufgemalt wurden, ich riss sie einfach nur auf und sah gerade noch eine Spitze von Sora´s stacheligem Haar durch eine Tür auf der anderen Seite des Raums verschwinden. "Sora, verdammt, warte auf mich!" Ich rannte ihm nach, zog und drückte, doch ich bekam die Tür sie nicht auf, ich hämmerte dagegen, doch es ließ sich nichts machen. Wogegen sich aber hoffentlich was machen ließ, war der Kerl, der hinter mir erschien und mir sogleich einen Schauer über den Rücken jagte. Auf seinem Hals saß ein blanker Totenkopf, er blickte mich aus starren Augenhöhlen an und umkreiste mich mit stetigen Auf- und Ab Bewegungen. Während ich mich auf einen Angriff vorbereitete, stellte ich fest, dass ich wieder in einem runden Raum war, direkt in der Mitte war ein runder Tisch, an dem alte Seile herunterhingen, es sah aus wie ein Opfertisch... Ich sprang auf eben diesen um einen besseren Überblick zu haben, mein Gegner verschwand immer wieder hinter den Säulen die den äußeren Bereich des Zimmers säumten, und blieb dort in Deckung, ehe er mit tiefem Gestöhne auf mich zukam. Ich war zuerst nicht darauf vorbereitet, sodass ich einfach blind nach ihm schlug, aber anscheinend auch traf. Er zog sich wieder hinter die Säulen zurück und jammerte noch ein bisschen weiter, ehe er sich von den Wunden, die ich ihm zugefügt hatte erholte, und das ganze wiederholte. Nun war ich besser vorbereitet, ich ging in Deckung und traf ihn an der rechten Schulter, er ging zu Boden und ich wollte ihm das Schwert direkt in den Hals rammen, als ich mich plötzlich nicht mehr bewegen konnte. Ich wusste nicht was los war, erst als ich sah das sich die Seile, die auf dem Altar lagen, um meine Beine und Arme wickelten verstand ich meine Unbeweglichkeit. Zunächst war ich nicht weiter beunruhigt, erst als ich spürte, dass sie sich bis zu meinem Hals hoch schlängelten, bekam ich ein ungutes Gefühl und versuchte mich loszureißen. Diese hier waren zum Glück einfacher zu lösen, als die, die mich in dem Indianerdorf an den Tisch fesselten, aber dennoch dauerte es ganz schön lange bis ich endlich wieder frei war... In der Zwischenzeit hatte mich der Kerl ganz schön zugerichtet, er kam immer wieder auf mich zu, rammte mich mit seinem Skelettschädel und kratzte mit seinen dünnen langen Krallen über meine Arme, meinen Hals und Wangen, doch dafür würde er nun bezahlen, ich machte es ihm gleich und ging nun ebenfalls hinter den Säulen in Deckung. Er war mir genau gegenüber, ich konnte ihn deutlich hören. Als er wieder zum Angriff überging, schnellte auch ich aus meinem Versteck und spießte ihn von unten direkt mit dem Schwert auf, riss dieses rum und schleuderte ihn gegen die Säulen, an denen er zerschellte und sich auflöste. Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt, hätte ich ihn nun so nicht verletzten können, hatte das ganz schön böse für mich enden können! Noch einmal gab ich mir alle Mühe und mobilisierte alle Kraft die ich aufbringen konnte, um die Tür zu öffnen, aber ich war nicht Superman, ich schaffte es nicht. Geknickt trat ich wie ein geschlagener Hund den Rückzug an, der Kerl hatte mir mehr zugesetzt als ich anfangs glauben wollte, daher war es besser wenn ich mich erst einmal zurückzog um meine Wunden zu lecken... Ich hatte gerade den gewundenen unterirdischen Gang betreten, als ich erneut das Stöhnen des Seilmannes hören konnte. Nein, das würde ich mir kein zweites Mal geben! Ich gab Gas und rannte durch den Flur, den Kerl immerzu an meinen Fersen, und selbst als ich auf der Treppe nach oben zur Zelle war, folgte er mir immer noch! Ich schnitt ganz Knapp die Ecke im oberen Flur, riss mir an der scharfen Kante das Oberteil und die Haut auf, doch ich konnte es mir nicht leisten stehen zu bleiben, also ignorierte ich auch diesen pochenden neuen Schmerz gekonnt und kam schließlich wieder in dem Wohnzimmer an. Noch bevor ich mich in die Zelle verkriechen konnte, bemerkte ich, dass sich das Bild in dem großen Schmetterlingsspiegel verändert hatte. Auf der anderen Seite, wie bei einem einfachen Fensterglas, flatterten ein paar meiner roten Freunde und nun konnte ich definitiv die Bewegung von noch jemandem erkennen. Nicht deutlich, sondern nur ganz verschwommen, fast so, wie wenn jemand das Bild über mein Spiegelbild projizieren würde... Ich hob die Hand, wollte ein zweites Mal das kühle Glas berühren, doch noch bevor ich überhaupt die Finger ausstrecken konnte, kamen aus dem Spiegel zwei Hände, packten mich am Hals und zogen mich in eine andere Welt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)