Sieben Raben von Kaint ([Schottland x England]) ================================================================================ Kapitel 22: ------------ „Und deshalb ist es wichtig, dass wir sie alle vertreiben. Sie haben einfach keinen Platz auf unserer Welt.“ Scott sah seinen Boss mit ausdruckslosen Augen an und nickte nur leicht, während er sich diesen Vortrag zum xten Mal anhörte. Und je öfter er es hörte, desto weniger störten ihn die Worte. „Die anderen Länder werden sich uns nicht so einfach anschließen. Ein paar sind nicht ganz abgeneigt, aber die meisten meinen, das würde gegen die Menschenrechte verstoßen“, erklärte er, woraufhin sein Boss ein hämisches Lachen von sich gab. „Menschenrechte, pah! Die treffen auf dieses Pack nicht zu. Das sind doch gar keine richtigen Menschen. Sie sind weniger wert als all die Anderen, die dafür sorgen, dass die Menschheit weiterbesteht...“ Eine Weile lief er auf und ab, sah Scott dann abschätzend von oben bis unten an und fuhr fort. „Aber wir geben allen eine faire Chance diese Krankheit zu besiegen. Du bist das beste Beispiel dafür, dass es heilbar ist. Wer bereit ist in eine Heilanstalt zu gehen wird natürlich nicht vertrieben. Das einzige Problem ist, dass wir mehr Unterstützung außerhalb von Schottland brauchen. Sonst wird dieser Abschaum einfach nach England oder Irland gehen und Großbritannien ist immer noch von ihnen verseucht. Was gedenkst du also zu tun, Schottland?“ Scott legte den Kopf schief und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Ihr Ziel war Großbritannien. Das bedeutete Wales, Irland und England... Kurz verzog er das Gesicht bei dem Gedanken an Arthur und spürte ein leichtes Stechen in seiner Brust, ignorierte es aber einfach. „England sollten wir als letztes ins Visier nehmen. Er und sein Volk sind sicher am Schwersten davon zu überzeugen. Wenn wir aber schon den Rest Großbritanniens auf unserer Seite haben, dann wird er keine Wahl mehr haben. Er...“, fing Scott nachdenklich an, hielt dann aber wieder inne. Sein Kopf begann zu pochen und er hielt sich die Schläfen. „Schottland?!“ Scott schüttelte leicht den Kopf und versuchte tief durchzuatmen. Alle Gedanken schienen sich wieder im Kreis zu drehen. Immer wieder sah er Arthurs Gesicht vor sich und kurz kam auch die kleine Stimme wieder zurück, die ihm versuchte zu sagen, dass das alles falsch war. Es dauerte bestimmt ein paar Minuten, ein Schuss hallte in seinem Kopf wieder und es herrschte Stille. Langsam hob er den Blick und sah direkt in das Gesicht seines Bosses, der sich zu ihm gebeugt hatte, ein Handy in der Hand und einen ernsten Gesichtsausdruck. Erst nach einer Weile fand Scott seine Stimme wieder, waren solche Schmerzen doch jedes Mal wieder unangenehm, egal, wie oft er da durch musste. „Was war es dieses Mal?“ Sein Boss schwieg noch eine Weile, bekam wohl selbst gerade erst die nötigen Informationen. Doch als er das Handy zur Seite gelegt hatte, lächelte er zufrieden. „Ein paar Aufständige. Aber nichts Ernstes. Dank dir wissen wir ja immer rechtzeitig Bescheid, um es aufzuhalten. Solange wir dich haben, wird die Opposition nichts gegen uns unternehmen können. Wie fühlst du dich? Noch irgendwelche Unsicherheiten wegen dem was wir tun?“ Scott schüttelte den Kopf, war dieses Mal im Gegensatz zu den letzten Malen nicht ein falscher Gedanke mehr zurückgeblieben. „Gut... Also zurück zu Irland und Wales. Wen sollen wir als erstes dazu bringen, endlich Ordnung zu schaffen?“ ~*~ „Eine Demonstration gegen das neue Anti-Homosexualitäts-Gesetz in Schottland eskalierte, als einige der Aufständigen begannen Gewalt anzuwenden. Das schottische Militär sah sich gezwungen, ebenfalls auf Gewaltanwendungen zurückzugreifen. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen. Die Zahl der Verletzten und Toten ist derzeit noch unbekannt. Der schottische Staatschef Aiden McConnery bedauert den Verlauf und betonte, dass er nicht vorhatte zu solchen Mitteln zu greifen. In seiner Stellungnahme heute Nachmittag erklärte er, dass mit dem neuen Gesetz niemandem Schaden zugefügt werden soll. Es dient lediglich...“ Der Ton verstummte mitten im Satz und ein lauter Knall war zu hören, als Arthur die Fernbedienung auf den Boden warf. „Verdammtes Arschloch.“ Francis seufzte leise und legte einen Arm um ihn, doch seine schlechte Laune konnte damit nicht vertrieben werden. Er wusste einfach nicht, was er tun sollte, um das alles aufzuhalten. Sicher, die EU hatte Schottland bereits klar gemacht, dass dieses Gesetz gegen die Richtlinien verstieß, aber das hatte nichts geändert. Und solange Schottland nicht gewaltsam gegen andere Länder vorging, waren ihnen die Hände gebunden. „Es ist einfach nicht fair. Ich bin Schuld, dass das alles passiert ist, aber jeder hasst Scott. Und ich kann nichts dagegen unternehmen.“ Francis Hand bewegte sich sanft auf und ab, aber Arthur beachtete die Geste gar nicht. Sein Blick war immer noch auf den Bildschirm gerichtet, auf dem nun der schottische Premierminister vor einem Rednerpult zu sehen war. Und nehmen ihm stand Scott. Arthurs Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei dem eisigen Blick, den er auf dem Gesicht seines Bruders sah. „Du kannst nichts dafür, Mon Cher. Es wird alles wieder gut werden. Wir haben das alle schon irgendwann einmal durchgemacht. So etwas hält doch nie länger als ein paar Jahrzehnte. Wir müssen einfach dafür sorgen, dass er in der Zeit keinen allzu großen Schaden anrichtet. Und wenn wir ihm den Krieg...“ Arthur verzog das Gesicht und schob Francis von sich, ehe der den Satz zu Ende gesprochen hatte, stand mit wütendem Blick vom Sofa auf. „Ich werde ihm nicht den Krieg erklären! Wie kannst du jetzt überhaupt schon daran denken? Er hat noch nichts getan! Und er wird auch nichts tun. Ich werde dafür sorgen, dass das alles nicht so weit kommt“, fauchte er finster und wandte den Blick schließlich vom Fernsehbildschirm ab, konnte sich das wirklich nicht mehr ansehen. Wie konnten das manche Menschen nur für richtig halten? Als ob jemand wegen seiner Sexualität weniger wert war. Sie lebten doch nicht mehr im Mittelalter. ~*~ „Wir können ihm das auf keinen Fall durchgehen lassen! Wenn wir nichts unternehmen wird er nur immer weiter gehen.“ „Und was sollen wir deiner Meinung nach machen?“ Arthur verzog das Gesicht und wandte den Blick wieder von Ludwig ab auf Francis. Er wusste genau, was für eine Antwort jetzt kommen würde. Sie hatten schließlich in den letzten Wochen oft genug über dieses Thema geredet... Naja, wenn man das reden nennen konnte. Anschreien kam der ganzen Sache dann schon näher. „Wir stellen ihm ein Ultimatum. Wenn er nicht bereit ist seine Gesetze wieder zu ändern, werden wir eingreifen. Wenn nötig unter Einsatz des Militärs.“ Ja, genau wie erwartet. Genervt verschränkte Arthur die Arme vor der Brust und wandte den Blick zur Seite. Er war es langsam wirklich leid. Als ob das die einzige Lösung war. „Wir können das nicht tun!“ Beinahe schon dankbar sah der Engländer zu Ludwig, schien ja doch jemand seiner Meinung zu sein. Denn die ganze restliche Zeit von dieser verdammten Konferenz hatte er fast nur Hassreden auf Scott zu hören bekommen. „Zumindest nicht jetzt... Wir müssen warten, bis etwas passiert, dass wir als Begründung verwenden können. Sonst bekommen wir so einen Einsatz sicher nicht durchgesetzt.“ Ein lauter Schlag hallte durch den Raum und alle sahen zu Arthur, der aufgesprungen war und seinen Stuhl dadurch zu Boden befördert hatte. „Wollt ihr alle wirklich so dringend Krieg?! Ihr seid doch... Ihr...“ Arthur gestikulierte wild mit den Händen in der Luft, während er nach Worten rang, die seine Wut ausdrücken konnten. „Wir sind hier um eine Lösung zu finden und nicht um den erstbesten, vollkommen bescheuerten Vorschlag anzunehmen!“ Wütend sah Arthur in die Runde und sein Blick blieb an Francis hängen, der nur genauso wütend zurück sah. Von den liebevollen Blicken und dem Süßholzgeraspel war in den letzten Wochen Streit wirklich nicht viel übrig geblieben. „Hast du denn einen anderen Vorschlag?“ Langsam wandte Arthur den Blick wieder von Francis ab, sah zu Ludwig und nickte leicht. „Natürlich. Im Gegensatz zu manch anderen hier habe ich mir ernsthaft Gedanken darum gemacht, wie wir da ohne große Verluste rauskommen.“, erklärte er selbstbewusst und blätterte ein paar Sekunden in seinen Unterlagen, zog dann eines der Dokumente heraus und gab es an Ian weiter, der neben ihm saß. „Wie gleich jeder sehen kann ist Schottland sehr daran interessiert, dass England sich ihnen anschließt. Sie bekommen so einen starken Verbündeten, Flüchtlinge werden es schwerer haben, da sie nicht einfach über die Grenze können, sondern übers Meer reisen müssen und das Risiko, dass wir sie angreifen besteht so nicht mehr.“ Kurz schwieg Arthur und ging das Ganze noch einmal schnell in seinem Kopf durch, kam aber immer noch zu dem Schluss, dass das die beste Lösung war. „Ich werde vorgeben, dass England interessiert sei und ich nach Schottland geschickt wurde, um das Ganze genauer zu betrachten und einen Vertrag auszuhandeln. Während ich dort bin, kann ich leicht an Scott rankommen und versuchen ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Ist Scott auf unserer Seite, dann ist auch die Regierung beinahe machtlos. Er könnte fast die gesamte schottische Bevölkerung dazu bringen, sich gegen die Regierung aufzulehnen. So wird dann am wenigsten Gewalt gebraucht und es wird nicht am Ende noch zu einem Weltkrieg kommen.“ Ein paar Minuten herrschte Schweigen, während die anderen über seinen Vorschlag nachdachten. Mit Ausnahme von Francis wohl... Der hatte seinen Vorschlag schließlich schon oft genug nieder gemacht, wenn sie gestritten hatten. „Da gibt es nur ein Problem Arthur...“, kam es von Ludwig, der gerade den Brief überflog und sich ein paar Notizen mache, ehe er den Kopf hob und zu Francis sah. „Du bist mit Francis zusammen und das weiß auch jeder... Würde sich das nicht irgendwie widersprechen?“ Arthur sah nun ebenfalls zu Francis und ein zuckersüßes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Oh nein, das ist kein Problem. Ich mache nämlich Schluss mit ihm. Ich brauche keinen Freund, der ohne zu zögern meinen Bruder umbringen würde. Scott werde ich natürlich sagen, dass ich Schluss gemacht habe, weil ich erkannt habe, wie abartig...“ „Arthur! Das kann nicht dein ernst sein!“ Fassungslos sah Francis ihn an, war nun mittlerweile auch von seinem Stuhl aufgesprungen. „Glaubst du ich sage so etwas aus Spaß? Zwischen uns ist es endgültig vorbei!“ „Aber Arthur, Mon cher. Ich bi-“ „Ich bin nicht dein Schatz! Wenn ich dein Schatz wäre, dann wärst du nicht so ein egoistischer Vollidiot! Du willst doch nur Krieg gegen ihn führen, weil du genau weißt, dass ich ihn immer noch liebe!“ Doch bei Francis leisem Keuchen und dem entsetzten und zugleich verletzten Blick realisierte Arthur, dass er da wohl falsch gelegen hatte. „Du hast dich für mich entschieden...“ Beide schwiegen und Ludwig nutzte die Stille sofort, um eine Pause anzukündigen. Und so leerte sich der Raum langsam, bis nur noch Francis und Arthur dort standen. „Ich habe mich nie entschieden. Scott hat uns gesehen und mir die Entscheidung abgenommen. Und ich habe einfach gehofft, dass es mit uns funktionieren würde... Dass meine Gefühle für Scott verschwinden, obwohl sie stärker sind als das, was ich für dich empfinde. Ich wollte einfach glücklich sein und dich nicht auch noch verlieren, wenn ich mich für ihn entscheide, obwohl er mich nicht mehr will.“ Arthur senkte den Blick und atmete kurz erleichtert auf. Er fühlte sich, als hätte gerade jemand eine schwere Last von ihm genommen. Denn die ganze Zeit die er mit Francis verbracht hatte und eigentlich immer noch zu Scott gewollt hatte, hatte sein Gewissen unglaublich belastet. Schritte hallten durch den Raum und schließlich war ein lautes Klatschen zu hören, als Francis ihm eine Ohrfeige verpasste. Aber das hatte er nach all dem auch wirklich verdient. Schuldbewusst sah Arthur auf und hielt sich seine pochende Wange. „Wer von uns beiden ist hier nun ein egoistischer Vollidiot, hm? Du hast mich nur benutzt um nicht allein zu sein, weil du Angst vor Ablehnung hast... Du bist ein verdammtes Arschloch. Ich hoffe, dass Scott dir noch genauso das Herz bricht, wie du mir“, kam es mit zittriger Stimme von Francis, der tatsächlich schon Tränen in den Augenwinkeln hatte. Bevor sie allerdings sein Gesicht hinunterlaufen konnten, wandte er sich einfach ab und verließ den Raum mit einem lauten Türknallen. Arthur blieb noch eine ganze Weile stehen und sah einfach nur gedankenverloren auf die Tür. Francis hatte Recht. Er hatte sich wie ein Vollidiot benommen. Aber das würde sich nun ändern. Er würde nicht den einfachen Weg wählen. Er würde für das was er wollte kämpfen. Er würde um Scott kämpfen, koste es was es wolle. ~*~ Yay... Update =D Sorry Leute ich hatte sehr viel um die Ohren. Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen. Ich hoffe ich kann jetzt wieder ohne Probleme weiter schreiben. Aber wenn ich schreib und mit Gedanken wo ganz anders bin, da wär nix gutes rausgekommen. Also lieber Wartezeit ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)