Sieben Raben von Kaint ([Schottland x England]) ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Mit einem leisen Grummeln fuhr sich Scott über die Schläfen, bereitete ihm das ganze doch wirklich Kopfschmerzen. „Ich verstehe nicht, warum er sich für Francis entschieden hat. Er hat doch gesagt, dass er mich auch liebt. Wie kann das denn so schnell verschwinden? Nach allem was passiert ist!“ So weit fest er konnte warf Scott einen der herumliegenden Steine in den See und betrachtete die kleinen Wellen. Und es dauerte nur ein paar Sekunden und ein großes 'Ungetüm' tauchte auf, sah ihn mit sanften Augen an. „Kannst du rauskommen, Niseag? Ich brauche dich. Es ist wegen Arthur“, murmelte er leise, war Niseag doch eine der wenigen Personen, vor denen er einfach offen zugeben würde, Hilfe zu brauchen. Langsam näherte sich ihm das Monster Loch Ness, das grün der Schuppen wurde immer blasser, bis es einen Hautton angenommen hatte und schon kurz darauf watete wieder eine junge Frau durch das kalte Wasser. „Es freut mich dich zu sehen. Auch wenn ich mir schönere Umstände vorstellen könnte“, begrüßte sie ihn sanft, umarmte ihm kurz und hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. „Dabei warst du das letzte Mal noch der festen Überzeugung, du könntest Arthur für dich gewinnen. Ich hatte mir so gewünscht, dass du glücklich wirst.“ Erst jetzt löste Niseag die Umarmung wieder und sah ihn mit einem traurigen Blick an. „Er will mich nicht. Er will Francis. Was auch immer er an dem so toll findet. Ich wollte sicher mit keinem Psychopathen etwas anfangen“, brummte er schlecht gelaunt, war für ihn Francis doch nicht mehr der nette Kerl, der einfach zu hormongesteuert war. Jedes Mal, wenn er an ihn dachte, sah er Arthurs beinahe leblosen Körper vor sich. Und trotz allem hatte er verloren. Gegen so jemanden. „Die Liebe ist wirklich schwer zu begreifen... Aber wenn er Francis will, dann kannst du daran nichts ändern.“ „Aber er hat ihn-“ „Verletzt? Fast umgebracht? Ihr seid anders als Menschen, das sollte dir immer bewusst sein. Wie oft habt ihr euch schon verletzt? Wie oft glaubst du werdet ihr euch noch verletzen? Wenn ihr immer nachtragend wärt, dann müsstet ihr euch alle hassen.“ Scott schnaufte leise. Das mochte zwar alles stimmen, aber das war doch etwas vollkommen anderes. „Wenn wir uns verletzt haben, dann liegt das aber daran, dass wir Länder sind. Unser Volk beeinflusst uns und wir tun Dinge, die wir später bereuen. Ich habe noch nie jemanden verletzt, ohne das es etwas mit meinem Land zu tun hat. Das was Francis getan hat, hatte nichts mit Frankreich zu tun.“ Niseag legte den Kopf schief und ihre Stirn legte sich in Falten. Eine Weile schwiegen sie und schließlich wandte sie sich mit einem leisen Seufzen ab. „Dann muss Arthur ihn einfach mehr lieben, als du gedacht hast. Er liebt ihn so sehr, dass er ihm das verzeiht. Verstehen kann das wohl niemand, der nicht gerade in seiner Lage ist.“ Scott ballte die Hände zu Fäusten und schüttelte vehement den Kopf. Das konnte nicht sein. Arthur konnte Francis nicht einfach so verzeihen. Er konnte ihn nicht wegen so einem Kerl links liegen lassen. Das war doch nicht fair, nach all dem was er durchgemacht hatte. „Es ist nie fair, den zu verlieren, den man liebt. Du hast jetzt also noch genau zwei Möglichkeiten. Entweder du versuchst ihn zu vergessen oder du kämpfst um ihn und versuchst ihn zurückzugewinnen. Ich rate dir zu Letzterem.“ Arthur zurückgewinnen...? Darüber hatte er eigentlich nie auch nur eine Sekunde nachgedacht. Er hatte wirklich einfach aufgegeben. Das war doch sonst nicht so seine Art. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf Scotts Gesicht. Allerdings verschwand das Lächeln schnell wieder und Scott spürte ein leichtes Stechen in seinem Kopf, vertrieb für den Moment erst mal alle Gedanken, wie er Arthur für sich zurückgewinnen konnte. „Danke. Ich werde darüber nachdenken. Aber ich bin nicht...“ Ein leises Klingeln unterbrach ihn und Scott zog sein Handy hervor, sah kurz auf den leuchtenden Display. Was wollte sein Boss denn jetzt bitteschön von ihm. Seit dem Vorfall im Regierungsgebäude waren sie sich doch die ganze Zeit aus dem Weg gegangen. ~*~ „Ich liebe dich.“ Scott sah kurz auf und genau in Arthurs hochrotes Gesicht. „Ich liebe dich und nicht Francis. Es tut mir so leid. Ich hätte nicht zu ihm gehen dürfen. Er ist nicht der, den ich will. Du bist der einzige, den ich will.“ Ein Lächeln schlich sich auf Scotts Gesicht und er schritt auf Arthur zu. Wie lange hatte er jetzt schon auf diesen Moment gewartet? Wie lange hatte er gehofft, dass sie doch noch glücklich zusammen wurden? Und endlich, endlich war das Glück einmal auf einer Seite. Er streckte seine Hand nach Arthur aus, doch gerade, als er ihn berühren wollte, löste er sich in Luft auf. Verwirrt sah sich Scott um, doch er war umringt von endloser Schwärze. Und inmitten der Schwärze tauchte Arthur wieder auf, aber nicht alleine, sondern in Francis Armen. „Er gehört mir Scott. Und du kannst nichts dagegen machen. Und jetzt wo ich ihn habe, lasse ich ihn nicht mehr gehen, koste es, was es wolle.“ „SCOTT!“ Mit einem Ruck stand Scott kerzengerade da, ein Stuhl fiel hinter ihm klappernd zu Boden und er sah sich verwirrt um. Stimmt ja... Er war mitten in einer Konferenz mit den anderen. Er musste irgendwie eingeschlafen sein. Und dann wieder dieser Traum... „Wenn du schon nicht zuhören willst, dann sei wenigstens wach, wenn du dran bist“, kam es schlechtgelaunt von Ludwig, der ihn von seinem Platz aus finster ansah. Hatte er nicht gerade noch vorne gestanden und über irgendwelchen wirtschaftlichen Kram geredet? „Sorry...“, meinte er nur leise, sammelte eilig seine Unterlagen zusammen und schritt auf das Ende des Tisches zu, um seine Präsentation zu halten. Kurz wanderte sein Blick durch den Raum und blieb auf Arthur hängen, der allerdings sofort wegsah. Denn auch wenn die Sache im Krankenhaus nun schon zwei Wochen her war, hatten sie immer noch kein Wort miteinander gewechselt und ihr Blickkontakt hielt nie länger als eine Sekunde. Eine Weile war sein Blick noch auf Arthur gerichtet, dann wandte er ihn schließlich mühsam ab. Das war nicht die Zeit, um jetzt über so etwas nachzudenken. Das tat er schon so viel zu oft. Jetzt musste er hier erst einmal möglichst viele von seiner Meinung überzeugen, sonst würde ihm sein Boss den Kopf abreißen. Wie hatte er sich überhaupt von seinem Boss dazu bringen lassen, für so ein Gesetz Zustimmung zu suchen? Vor ein paar Jahren hätte er so etwas einfach ablehnen können, aber mittlerweile stand ein so großer Teil seiner Leute dahinter, dass er sich nicht dagegen stellen konnte. „In wenigen Tagen wird in Schottland ein neues Gesetz eingeführt, dass Homosexualität verbietet und strafbar macht. Es gibt viele Gründe, warum so ein Gesetz sinnvoll ist und in allen Ländern eingeführt werden sollte...“ Ein leises Raunen ging durch den Raum und zum ersten Mal seit langem waren auch Arthurs Augen auf ihn fixiert. Doch er bekam wenig davon mit. Er musste sich jetzt auf den Vortrag konzentrieren ~*~ „Sag mal spinnst du?! Nur weil Arthur nicht bei dir bleiben will, versuchst du ihm ganz zu verbieten so eine Beziehung zu führen?“ Scott hielt sich nur den schmerzenden Kopf und ließ die Moralpredigt über sich ergehen, hatte mit so etwas doch schon gerechnet. Wenige Länder fanden so einen Vorschlag wirklich gut. Aber es war richtig, oder nicht...? Scott verzog das Gesicht, als das Pochen in seinem Kopf noch stärker wurde und er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. „Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?“ Langsam hob er den Kopf und sah zu Ian, der ihn wütend ansah, geradezu, als wollte er sich jeden Moment auf ihn stürzen. „Nichts... Es hat nichts mit Arthur zu tun. Es ist mein Land“, murmelte er leise und ließ die Hände sinken, sah verzweifelt zu Ian auf. „Irgendetwas ist passiert und ich war zu beschäftigt, um es aufzuhalten. Ich... Ich habe Angst, Ian. Ich verändere mich. Ich werde ihm wehtun. Ich werde euch allen wehtun.“ Langsam verschwand die Wut aus Ians Blick und er sah seinen Bruder nun verwirrt an. „Was meinst du damit. Du würdest uns nie wehtun. Warum solltest du auch?“ „Weil ihr dreckige Schwuchteln seid!“ Kaum waren die Worte ausgesprochen, zuckte Scott heftig zusammen und hielt sich die Hand vor den Mund, konnte einfach nicht fassen, was er da gerade gesagt hatte. ~*~ ~*~ So eine unerwartete Wendung. Die hat noch nicht einmal die Autorin kommen sehen... Dabei wollte ich die FF doch demnächst zum Ende bringen... Verdammt! Naja dann habt ihr eben noch länger was davon. ... Das sollte nur ein OneShot werden ursprünglich D= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)