Der Herr der Zeit von KimRay (Part IV: Über dem Abgrund) ================================================================================ Kapitel 4: Nacht, dunkler, als dunkel ------------------------------------- Hi, da bin ich wieder! In Kaptel 4 kommt es noch ein bisschen heftiger ! Manchmal denke ich, dass es zu schnell geht! Hoffentlich geht mir nicht irgendwann die Luft aus! Aber es gibt ja eine Komplettkonzeption und damit ist es fast unmöglich! Auch wenn ich zugeben muss, dass es im Moment nicht so läuft! Aber ein, zwei Kapitelchen hab ich schon noch auf Lager! An dieser Stelle dann erst mal wirklich ein Riesendankeschön für eure lieben Kommis!Ich war total happy! Immer weiter so,ja. Das baut total auf, wenn man gerade die Kriese hat! Notfalls muss ich doch noch Feary fragen, mit welcher Version es weitergeht, denn im Moment, bin ich ein bisschen konfus, was das angeht! (Ist wohl doch ein wenig die Luft raus, oder?) naja, hier erst mal Kapitel 4 und viel Spaß dabei und nicht vergessen! Kommentare bitte! Bye KimRay Kapitel 4 Nacht, dunkler, als dunkel "Viel Glück, Harry!...Und lass dich nicht wieder hinreißen, Malfoy zu verprügeln!... Wir warten hier auf dich!" Hermine lächelte Harry an. Manchmal fragte er sich, ob sie wirklich nur in Ron verliebt war. Sein Gesicht war dank Madame Pompfrey wieder in Ordnung und er konnte zurück lächeln, ohne, dass es weh tat. "Keine Sorge!... Das passiert mir nicht wieder!" Auch Hagrid warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu. "Wirst dich doch nicht von dem aus der Reserve locken lassen!..... Und pass auf die Wurzeltrolle auf..... wagen sich zur Zeit recht nah an der Waldrand!..... Sind gierig auf alles, was glitzert!" Harry warf einen resignierten Blick auf die beiden Kessel, die am Boden stand. Hermine hatte ihn darüber aufgeklärt, was es hieß junge Grauflechten zu sammeln. Sie wuchsen nur an Knoteneichen, durften nicht höher als zwei Millimeter sein und sollten nur nach Sonnenuntergang gesammelt werden. Er hatte sein Messer eingepackt, denn er wusste nicht, wie er das Zeug sonst bewältigen sollte. "Also dann, lasst euch die Zeit nicht zu lang werden!... Ich werd mich erst mal eine Runde mit Malfoy amüsieren!.... Vielleicht find ich ja doch noch eine Seite, die zu irgendwas nütze ist!" Er nahm die beiden Kessel am Henkel und Ron hob die Hand zum Gruß, als er davon ging, bevor er zu Hermine meinte: "Ist das sein Ernst?" Hermine sah ihn zweifelnd an. "Also wirklich.....Ron!!!!!" Malfoy stand draußen, nur ein paar Meter von der Tür entfernt. "Nun beweg dich schon, Potter... ich will zum Abendessen fertig sein!" Harry ignorierte ihn, während sie mit Sicherheitsabstand in Richtung verbotener Wald gingen. Er fragte sich, ob Malfoy wusste, was auf ihn zukam und freute sich schon auf dessen Erkenntnis. >Seit wann bin ich zynisch!... das wird ja immer schlimmer!< Der Punkt kam, als Harry resigniert seine Kessel vor einer meterdicken Knoteneiche fallen ließ und deren grau bemoosten Stamm betrachtete. "Das ist jetzt aber nicht dein Ernst!" "Leider doch!... Auch, wenn ich nur mich bedaure!... Hat er dir nicht gesagt, was du suchen sollst?... Zuzutrauen wäre es Snape!" "Ich werde mich nicht herstellen und dieses Zeug von den Bäumen kratzen!" Harry sah ihn müde an. "Malfoy, werde dir über eins klar, wenn du es nicht tust, werden wir bis zum Ende des Schuljahres jeden Abend hier her gehen und das selbe tun!... Wir beide... du und ich!... Ich könnte nicht behaupten, dass ich darauf scharf bin, denn deine Gegenwart kotzt mich an!" Draco starrte ihn düster an. Er schien begriffen zu haben, was er meinte. Das Problem war, dass er nicht so clever gewesen war, wie Harry, ein Messer mitzubringen und als Harry begann die Grauflechten abzuschaben, sah er ihm sauer zu. Harry ließ nach zehn Minuten die Schultern hängen. "Du kannst ja zu Hagrid gehen und ihn bitten, dir ein Messer zu leihen, wenn du keinen Bock hast, ins Schloss hochzugehen!... Aber beweg jetzt endlich deinen Hintern... sonst sehen wir uns morgen wieder und ich gehe gleich!" Er konnte spüren, wie Malfoy vor Wut kochte und weitere zehn Minuten brauchte, bis er sich endlich umwandte und zum Schloss hinauf ging, um sich ein Messer zu holen. Als er zurück kam, hatte Harry gerade mal die Hälfte seines ersten Kessels gefüllt. Seine Hände brannten, wie Feuer und es bildeten sich erste Blasen. Die Eiche, mit der er begonnen hatte, war fast leer gekratzt und er hatte das Gefühl, dass das Abendessen heute ausfallen würde, denn sie würden noch eine Weile brauchen Snapes Wünsche zu erfüllen. Das Messer, es war jenes, das er von Sirius geschenkt bekommen hatte, sirrte und bohrte sich in den Stamm. Harry war schon wieder so weit, sich zu prügeln - ein völlig neuer Zug, der ihn nicht gerade begeisterte und das Grinsen, dass Malfoys schmale Lippen zierte, trug nicht zu seiner Beruhigung bei. Stunden später hatten sie es endlich geschafft. Sie hatten kein weiteres Wort mehr gewechselt und Harry hatte sich die ganze Zeit bei Laune gehalten, indem er sich darüber gefreut hatte, dass er die Strafe mit Malfoy zusammen zu sein, vielleicht doch an einem Abend hinter sich bringen würde. Draco hatte mehr Energie bewiesen, als er es ihm zugetraut hatte - und er hatte genauso viele Blasen an den Händen, wie er, eine diebische Genugtuung. Das wusste er, doch das war ihm gleich. Sie waren inzwischen fast am See. Harry streckte seinen Rücken, bevor er seine Kessel in die Hände nahm. Er fragte sich, aus was diese Flechten waren, dass sie ein solches Gewicht zusammen brachten. Draco hatte es ebenfalls geschafft. Er trug seine Kessel ebenso wie Harry und am Rand des verbotenen Waldes machten sie sich auf den Rückweg zum Schloss. Harry schwelgte gerade in der Vorstellung das Abendessen zu verspeisen, das Ron und Hermine hoffentlich für ihn mitgenommen hatten, als ein Rascheln im tiefen Gebüsch ihn irritierte. Fast im selben Moment schoss etwas auf Malfoy zu. Malfoy schrie auf und ließ seine Kessel fallen. "Mistviecher!" Ohne dass Harry sehen konnte, was geschehen war, verschwand Malfoy im verbotenen Wald. Fassungslos sah Harry ihm nach. Es wäre ja auch zu simpel gewesen, wenn sie jetzt einfach zum Schoss hinauf gegangen wären und ihre Grauflechten bei Snape abgeliefert hätten. Er fragte sich nur noch, was vorgefallen war. Als Malfoy seine Kessel fallen lassen hatte, war einer davon umgefallen und hatte die Hälfte seines Inhaltes über den Rasen verteilt. Müde stellte er seine eigenen ab und hoffte, dass Malfoy schnell zurückkam. Doch er kam nicht. Harry wartete eine geschlagene Viertelstunde, doch im Wald rührte sich nichts. Irgendwo, tief in sich drin, spürte er eine gewisse Sorge. Er wehrte sich gegen den Gedanken, dass er sich Sorgen um Draco Malfoy machte, doch er wusste, dass es nicht gut aussehen würde, wenn er ohne Draco ins Schloss zurückkehrte. "Mist verdammter!... Er ist wirklich ein Oberidiot!" Harry warf einen Blick auf seine Kessel und sah nach, ob sie sicher standen, bevor er seinen Zauberstab zückte, einen Lumos herauf beschwor und langsam in den Wald hinein ging, scharf darauf achtend, was um ihn herum geschah. Nach einer Weile, in der er nur die Geräusche des Waldes gehört hatte, kam etwas anderes dazwischen. Irgendwo war Wutgeschrei zu hören und Harry zweifelte nicht daran, dass es Malfoy war. Er hetzte in die Richtung, aus der er ihn hörte und hoffte, das ganze endlich hinter sich bringen zu können, doch er brauchte immer noch eine Weile, bis er ihn fand. >Mann, ist dieser Idiot weit rein gelaufen!... Scheint, als hat ihm wieder mal der Verstand ausgesetzt!< Wurzeltrolle hüpften zeternd und gackernd vor Aufregung hinter einem umgestürzten Baum auf und ab und als Harry auf den Baumstamm hinaufkletterte, konnte er Malfoy sehen. Er hing besinnungslos auf einem weiteren Baumstamm und die Trolle zerrten noch immer wie wild an ihm herum. Er sah ziemlich zerfleddert aus und war offensichtlich gebissen worden. Das war zwar nicht wirklich gefährlich, doch es lähmte und betäubte einen kurzzeitig. Harry hob den Zauberstab und schleuderte die Trolle einem nach dem anderen in die Dunkelheit, bevor sie sich auch noch auf ihn stürzen konnten. Wild zeternd suchten sie das Weite - bis auf einen. Es dauerte einen Moment, bis Harry bewusst wurde, dass einer der Trolle noch immer ganz in der Nähe jetzt panisch kreischte. Er hob den Zauberstab, der wieder mit Lumos leuchtete und sah ihn in einem riesigen Spinnennetz zappeln. Harry lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als er den Troll mit einem Schleuderfluch befreite und an Malfoy Arm riss. "Wach auf... mann, wach doch auf ... Malfoy ... Enervate! ... komm schon!" Malfoy rührte sich, doch Harry zerrte noch immer an ihm. "Los jetzt... sonst sind wir im Eimer!" "Wer ist im Eimer?... Die verdammten Mistviecher haben meine Uhr geklaut......" "Wenn du jetzt nicht zu dir kommst... klaut dir gleich jemand dein Leben!" Malfoy sah ihn irritiert mit seinen grauen Augen an und begann langsam wieder zu denken, doch Harry fuhr hoch, als er nicht weit entfernt ein leises Klacken hörte. Nackte Panik machte sich auf seinem Gesicht breit und Malfoy begriff, dass etwas nicht stimmte. Harry riss Malfoy an seinem zerrissenen Umhang auf die Füße und dieser fragte sich wieder mal, seit wann dieser dürre Kerl so viel Kraft hatte. Das hatte ihn schon bei ihrer gemeinsamen Konfrontation mit Snape gewundert. Harry schleifte ihn inzwischen ohne Rücksicht auf Verluste hinter sich her. Draco wurde wütend und riss sich los. "Du läufst in die falsche Richtung, Idiot!" Er blieb stehen und zwang damit auch Harry anzuhalten. Harry lauschte in die Stille, doch außer ihrer beider Keuchen konnte er nichts hören. Flüsternd hielt er seinen Zauberstab an sein Ohr, um sein Gehör magisch zu verstärken. Erst da stellte er fest, dass es totenstill war und ihm blieben keine Zweifel mehr daran, dass mindestens eins von Aragogs Kindern hinter ihnen her war. Die Frage war, ob sie mit einer Riesenspinne fertig wurden, ohne die anderen auf den Plan zu rufen. Draco Malfoy war inzwischen etwas ganz anderes klar geworden, als er Potters Zauberstab an dessen Ohr sah. Er hatte gerade begriffen, warum er mit ihm gemeinsam bestraft wurde. Snape hatte gehört, was er gesagt hatte. >Verdammter Bastard!<, er wischte die Erkenntnis bei Seite und sah Potter an. "WAS IST HIER LOS?" "Scchhhh!... Halt die Klappe... sie hören uns!" "Wer hört uns?" Er war noch immer ungeduldig, hatte jedoch wenigstens die Stimme gesenkt, denn er hatte begriffen, dass sie vor irgend etwas davonliefen. Harry hatte keine Lust, ihm die Wahrheit zu sagen, doch er wusste, dass er keine Wahl hatte. "Spinnen!" Sofort sah Malfoy aus, als wollte er loslachen. "Keine normalen Spinnen... die größte, die ich gesehen hab, war so groß wie Hagrids Hütte!" Das Lachen verschwand und er meinte ungläubig: "Du willst mich veralbern!" Harry hätte über sein verdutztes Gesicht gelacht, wenn es nicht so ernst gewesen wäre. "Ich wünschte es wäre so!" Warum war es nur so verdammt still? Harry sah sich panisch um. Sie mussten hier raus. "Komm schon... wir müssen hier weg!" Draco entschied, dass er Potter vorsichtshalber erst mal glauben wollte, denn dessen Entsetzen wirkte beängstigend echt, doch Harry rührte sich nicht mehr. Sein Blick hing an irgendetwas über ihnen und seine Lippen zitterten leicht. Draco sah nach oben. Aus dem Geäst über ihnen ließ sich eine, sicher zwei Meter große, Spinne zu ihnen herunter. Er wollte rennen, als er eine weitere in dem Gebüsch vor ihnen sah, nicht ganz so groß, aber groß genug, um Panik auszulösen. Draco verdrängte entschlossen die Panik, denn das erste, was sein Vater ihm eingebläut hatte, war in jeder Situation einen kühlen Kopf zu bewahren, und so suchte er hektisch nach einem Zauber, der ihm helfen konnte. Einen kurzen Moment fragte er sich, ob ihm ein starker Tarnzauber helfen würde und wusste, dass er es nur versuchen konnte. Flüsternd führte er einen alten Schutzzauber aus, der ihn sofort einhüllte. Harry merkte es nicht einmal. Er war in Panik erstarrt und wusste, dass sie keine Chance hatten, als er plötzlich feststellte, dass Malfoy verschwunden war. Fassungslos hob er den Zauberstab. Er hatte keine Wahl und nicht Absicht sich einfach so verspeisen zu lassen, auch wenn er nicht viel Hoffnung hatte, denn inzwischen waren noch mehr Spinnen aufgetaucht. Draco beobachtete ihn. Potters Reaktion hatte ihm gezeigt, dass es funktionierte, denn dieser hatte ihn nicht mehr gesehen. Ein hässliches Grinsen zierte sein hübsches Gesicht, als er einen Moment daran dachte, seinen Erzfeind den Spinnen zu überlassen, doch dann fiel ihm ein, dass Potter eigentlich nicht hier sein müsste. Draco versuchte diese Tatsache zu ignorieren, doch Potter war IHM in den Wald gefolgt, und wenn er das nicht getan hätte, wäre er vermutlich schon längst Spinnenfutter, oder die Trolle hätten ihn erledigt. Noch einmal versuchte er diese Erkenntnis zu verdrängen. Das war der einfachste Weg Potter los zu werden, doch er ahnte schon, dass es nicht klappen würde, denn es gab etwas, dass ihm seine Mutter immer wieder ans Herz gelegt hatte - Ein Zauberer macht keine Schulden, die er nicht mehr einlösen kann - und er war Potter etwas schuldig für seine Dummheit. Harry schleuderte die erste Spinne, die sich auf ihn zu bewegte, mit Arania exumei zurück, doch im selben Moment stürzten mindestens zwanzig weitere auf ihn zu und auch die über ihm ließ sich weiter herunter. Und dann war es plötzlich vorbei. Harry hatte das Gefühl durch ein Loch gezogen zu werden. Er war noch immer an der selben Stelle, doch ganz offensichtlich sahen ihn die Spinnen nicht mehr, denn sie hetzten fiepend und Zangen klackend hin und her und suchten ihn. Erst da spürte er eine Hand am Arm und sah über seine Schulter. Malfoy stand hinter ihm und hielt seinen Arm fest. Automatisch wollte er sich losreißen, doch Malfoy, der noch immer nicht fassen konnte, was er gerade tat, meinte kalt: "Wenn ich dich loslasse, kriegen sie dich!" Harry hörte auf und sah ihn entsetzt an, bis ihm klar wurde, dass er einen Schutzzauber anwendete, der vermutlich nur auf ihn selbst wirkte und durch den Körperkontakt auf ihn, Harry, übertragen wurde. Die nächste Frage, die er sich stellte, war, warum Malfoy das tat. Sein Gesicht ließ ahnen, dass er es eigentlich nicht tun wollte und Harry fragte sich, warum er es trotzdem tat. Eine winzig kleine Ahnung sagte ihm jedoch, dass ihm seine eigene Großzügigkeit, die Ron immer als Dummheit bezeichnete, wieder mal das Leben gerettet hatte. Malfoy fühlte sich ihm wegen der Trolle verpflichtet, denn er wäre jetzt nicht hier, wenn er Draco nicht nachgegangen wäre. Harry beobachtete wieder die Spinnen, die noch immer nach ihnen suchten und ignorierte die Hand an seinem Arm. Er wusste, dass Malfoy nicht begeistert wäre, wenn ihm klar würde, dass Harry ihn durchschaut hatte und Harry schaffte es nicht, seinem Handeln den Respekt zu verwehren. So hatten sie wenigstens beide einen Grund sich zu ärgern, denn die Vorstellung, dass auch Draco Malfoy so etwas wie Ehrgefühl besaß, schmeckte ihm ganz und gar nicht. Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Spinnen sich endlich zurückzogen, doch Draco hielt weiter Harrys Arm fest. So lange, bis sich die üblichen Geräusche des Waldes wieder einstellten. Erst dann ließ er ihn los und wischte sich die Hand demonstrativ am Umhang ab. Harry ignorierte es. Keiner von beiden sagte ein Wort, als Harry seinen Zauberstab hob und den Vier-Punkte-Zauber, den er im Frühsommer für das Trimagische Turnier gelernt hatte, ausführte, um festzustellen, in welche Richtung sie mussten. Gleich darauf setzten sie sich in die Richtung, in der Hogwarts liegen musste, in Bewegung. Wortlos stolperten sie mit einigen Schritten Abstand in Richtung Waldrand. Langsam wurde der Wald lichter und als sie schon die Oberfläche des Sees durch die Bäume schimmern sahen, blieb Draco stehen. Harry sah sich zu ihm um. "Was ist jetzt schon wieder?" Malfoys Gesicht war noch kälter als sonst und seine Augen blickten eisig. "Ich will nur eins klar stellen, Potter!... Wir sind quitt!!!! Hast du das kapiert?" Auch Harrys Blick war jetzt eisig. "Du warst mir nie was schuldig!" Draco schnaubte trocken, "Dann sind wir uns ja einig!...." Er ging an Harry vorbei auf den Waldrand zu. Harry folgte ihm kopfschüttelnd. Wieder einmal wusste er ganz genau, warum er Draco Malfoy so sehr verabscheute. Er war nicht in der Lage auch nur einen Hauch von Dankbarkeit zu zeigen. Lieber sah er es als Handel, denn dazu musste er sich keine Blöße geben. Er hob erst den Blick, als er gegen Malfoys Rücken prallte und überblickte fassungslos die Szenerie, die sich ihnen bot, während ihm schlagartig der brennende Schmerz auf seiner Stirn bewusst wurde, den er in den letzten Monaten zu verdrängen gelernt hatte. Hogwarts strahlte in giftgrünem Licht und hoch darüber, am langsam heller werdenden Himmel, prangte das dunkle Mal. "Vielleicht hätte ich dich doch besser bei den Spinnen gelassen?.. Dann hättest du es hinter dir!" Draco wandte den Kopf zu Seite und sah Potter an, der die Knöchel seiner Linken gegen die Stirn presste und die Zähne zusammen gebissen hatte. Harry fiel keuchend auf die Knie. Er hatte den Schmerz offenbar so lange verdrängt, dass er ihm jetzt fast den Kopf zerriss. Das Grinsen auf Malfoys Gesicht wurde noch breiter. Er fühlte nichts als wilde Freude. Endlich war Dumbledores Ära in Hogwarts vorbei und er konnte zu seinem Vater. Malfoy beugte sich zu Harry hinunter und zerrte seinen Kopf an den rabenschwarzen Haaren in die Höhe, so dass er ihn ansehen musste, doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass Potters klare, grüne Augen gar nichts sahen und zu seinem Entsetzen fühlte er bei diesem Anblick ganz tief in sich drin das selbe Grauen, wie damals, als er Potter mit dem toten Diggory gesehen hatte. Er würgte diesen Gedanken ab und stieß Harry zu Boden. "Ich lass dir einen Vorsprung. Nicht, dass das was bringen würde, er findet dich sowieso ... aber es sähe wohl nicht so gut aus, wenn ich mit dir oben im Schloss auftauche, selbst wenn ich dich als Präsent mitbringen würde!... Bis später Potter... ich werde dir wünschen, dass es schnell vorbei ist, wenn sie dich haben!... auch wenn ich nicht weiß warum!" Seine Stimme troff von Häme und unverhohlene Freude stand in seinen Augen. Er wandte sich um und wollte gehen, als er Potter keuchen hörte. "... und... deine... Mutter... wirst du... sie auch bestrafen...wenn sie...sie kriegen...?" Draco erstarrte in der Bewegung. Harry hatte noch immer Mühe, den Schmerz zu kontrollieren, der seinen Kopf zu zerreißen schien und er fragte sich, warum er sich die Mühe machte, Malfoy aufzuhalten, obwohl er sich doch immer gewünscht hatte, dass dieser endlich den wahren Voldemort kennen lernte. Schließlich waren Ron und Hermine im Schloss, Dumbledore und all die anderen Schüler, Cho, die Creevys und Rons Geschwister. Um sie musste er sich sorgen, nicht um den Idioten Malfoy, der es nicht anders verdiente, als Voldemort in die Arme zu laufen. Das Problem war, dass Malfoy lebend vor ihm stand und er von den anderen nicht einmal wusste, ob sie noch am Leben waren. Harry verdrängte diesen Gedanken. Malfoy war am Leben, und im Moment war er das einzige, woran Harrys Verstand sich fest klammern konnte, um nicht verloren zu gehen. Er wollte nicht daran denken, was Voldemort mit den Menschen in Hogwarts alles anstellen konnte. Er wollte die nackte Angst, die ihn ergriffen hatte, als er das Dunkle Mal über dem Schloss gesehen hatte, nicht spüren. Er wollte sich nicht fragen, was Dumbledore daran gehindert haben konnte, Hogwarts zu verteidigen, denn dann würde er verzweifeln. Harry driftete erneut ab. Er kniff die Augen zu und wünschte sich, dass all das nur ein Alptraum war, aus dem er bald erwachen würde, doch er wusste, dass er nicht träumte. Er wusste, dass Voldemort hier war und er wusste, dass er eigentlich schon tot war. Erneut riss Draco seinen Kopf an den Haaren nach oben. Harry spürte nicht einmal die Schmerzen, so betäubt fühlte er sich durch den Schmerz in der Narbe. In Malfoys Augen spiegelte sich wieder einmal blanker Hass. "Vielleicht soll ich es mir ja doch noch mal überlegen und dich gleich mitnehmen, egal, was sie denken!" "Er...wird...dich töten!" "Blödsinn!... Mein Vater ist bei ihm... dich wird er töten, wenn ich ihm nicht doch noch zuvor komme!" Draco starrte in die smaragdgrünen Augen, die noch immer entsetzlichen Schmerz wiederspiegelten, doch da war noch etwas anderes. Er sah in Harry Potters Augen die Überzeugung, dass er dem Tod geweiht war, wenn er zu den Todessern ins Schloss ging und er stellte fest, dass ihn das beunruhigte. Voller Wut schlug er Harry ins Gesicht. "Vergiss es Potter.... Du hältst mich nicht auf!" Er stieß ihn ins Gras zurück, wandte sich um und ging. Harry dröhnte der Schädel. Malfoy hatte erreicht, was ihm selbst nicht gelungen war. Der Schmerz in der Narbe war betäubt, dafür spürte er pochende Schmerzen im Kiefer, doch das war tausendmal besser, als zuvor. Harry nahm sich nicht die Zeit, darüber nach zu denken, warum das so war. Er sprang auf die Füße und rannte Malfoy nach. Er wusste, dass er damit direkt in Voldemorts Arme lief. Er wusste auch, dass er dann verloren war, doch es war sowieso gleich. Es gab keinen Ort mehr, wo er hin konnte. Er würde Voldemort nicht entkommen, nachdem selbst Hogwarts gefallen war. Wenn Dumbledore es nicht schaffte, Voldemort zu entkommen, was sollte er dann ausrichten? Und da war noch etwas. Harry gestand es sich nicht gern ein, doch es beherrschte im Moment sein ganzes Denken und er vermutete, dass das eine Art Selbstschutz war, denn alles andere würde ihn den Verstand kosten - er wollte nicht, dass Draco seine Mutter unglücklich machte, weil er tief in sich drin wusste, dass es Draco selbst nicht wollte. Er hätte nicht sagen können, warum das so war, doch er war sich sicher, dass es richtig war. Harry erreichte das Schlossportal nur wenige Augenblicke nach Malfoy. Die Eingangshalle war bis auf sie beide leer, zumindest einen Moment lang. Kaum, dass er das Portal hinter sich gebracht hatte, erschienen wie aus dem Nichts mindestens dreißig Todesser, darunter Lucius Malfoy und Crabbe mit seinem Sohn. Harry hörte Draco: "Endlich... endlich hat dieses Theater ein Ende... Ich bin froh, dass du da bist!" Er ging auf seinen Vater zu, doch Lucius verzog keine Miene. Darco zögerte. Er ist nicht mehr der Selbe!, schallte die Stimme seiner Mutter durch seinen Kopf. Er versuchte sie zu verdrängen, doch ein Blick in das Gesicht seines Vaters, dessen Blick starr auf etwas hinter ihm gerichtet war, irritierte ihn. "So... unser Hauptakteur ist also doch noch erschienen!", ertönte eine schrille Stimme von der Haupttreppe. Dracos Blick fand den Sprecher und schlagartig wurde ihm klar, wovor Potter ihn hatte warnen wollen. Der schwarze Lord ließ ihn im blanken Entsetzen erstarren, doch er beachtete ihn gar nicht. Plötzlich wollte Draco nicht über seine Schulter sehen. Er wollte nicht wissen, wer hinter ihm am Portal stand. Er brauchte es nicht zu sehen. Dieser Narr war ihm zum zweiten Mal heute Nacht gefolgt, in seiner Dummheit und Überzeugung, dass in jedem Menschen etwas Gutes steckte, dass man beschützen musste. Er fragte sich nur noch, was Potter in ihm gesehen hatte, dass er ihm nachrannte. Draco wies diesen Gedankengang von sich und ging auf seinen Vater zu. "Vater... Zeit, dass ihr endlich kommt! Länger hätte ich das nicht mehr ausgehalten!... Dumbledore hatte Hogwarts völlig abgeriegelt... ich bin nicht raus gekommen!" "Ach wie nett!... Wärst du nur lieber nie mehr her gekommen!.... Räum ihn weg, Malfoy! Dein verfluchter kleiner Hogwarts-Bengel nützt uns nichts....er ist überflüssig", ließ Voldemort sich vernehmen Völlig fassungslos sah Draco, wie sein Vater seinen Zauberstab hob und auf ihn richtete. In Harrys Kopf schrillten inzwischen Alarmglocken. Er ist überflüssig. Überflüssig, wie Cedric. Gefühle drangen an die Oberfläche, von denen er gehofft hatte, sie nie wieder fühlen zu müssen: Die Angst noch einmal zusehen zu müssen, wie jemand starb, eine Angst die durch nichts mehr zu übertreffen war und alles andere lähmte. Die Panik sich noch einmal völlig hilflos zu fühlen, denn diese Hilflosigkeit machte ihn wehrlos. Das Grauen in Malfoys tote graue Augen sehen zu müssen, die ihn dann nie mehr verächtlich ansehen würden, nicht, dass er darauf wild war. Wichtig war aber, dass er lebte, egal, wie er ihn ansah. Harry weigerte sich, das als endgültig hinzunehmen. Er wollte es nicht noch einmal erleben, das war das klare Resultat seiner Gedanken. Alles was je zwischen ihm und Draco vorgefallen war, verlor seine Bedeutung. Er durfte Malfoy nicht sterben lassen. Er durfte nie wieder jemanden sterben lassen, wenn es in seiner Macht lag es zu verhindern. "Wach auf, Malfoy... er wird dich nie akzeptieren... du bist zurückgekehrt!....." Bei diesen Worten Potters klingelte erneut etwas in Dracos Kopf und riss ihn aus seiner Erstarrung. ...er würde nie zulassen, dass du dich ihm anschließt, denn jetzt bist du einer von Hogwarts, von Dumbledores Schülern.... Ein kaltes Grinsen zierte das Gesicht seines Vaters und Draco begriff, dass es die Wahrheit war. Sie würden ihn nicht unter sich dulden, denn er war nach Voldemorts Rückkehr nach Hogwarts zurückgekehrt. Darum also hatte sie ihn gezwungen, um ihm jede Chance sich auf Voldemorts Seite zu stellen zu nehmen. Bis zu diesem Moment hatte er es nicht geglaubt, doch der Zauberstab seines Vaters, auf ihn gerichtet, bewies, dass es stimmte. Dieser Mann war nicht mehr sein Vater. Er war ein Knecht Voldemorts. Die Erkenntnis zerriss ihm das Herz, von dem er bis jetzt nicht gewusst hatte, dass er es noch besaß, doch er hatte keine Zeit zu leiden. Potter lenkte ihn ab, Potter, der das ganz genau gewusst hatte. "Los... mach schon... mach!!!" Harrys Stimme überschlug sich nicht. Sie klang im Gegenteil hart und emotionslos. Alle Gefühle waren von ihm abgefallen, nachdem er sich entschieden hatte alles zu tun, um zu verhindern, dass Malfoy Senior seinen Sohn tötete. "Komm schon... bring's zu Ende... bring mich endlich um!" Draco fuhr zu ihm herum, um festzustellen, wen er anbrüllte und der Mund blieb ihm offen, als ihm klar wurde, dass er Voldemort anbrüllte. Alle Augen hingen jetzt an Harry und Draco war im Moment außer Gefahr. Harry stand mitten in der Halle und starrte Voldemort furchtlos an. Alle Zweifel und Ängste waren verraucht. Es gab sowieso keine Alternative. Voldemort kam langsam die Treppe herunter. Seine glühenden Augen waren auf Harry gerichtet und erneut lief Draco ein kalter Schauer über den Rücken, als er ihn sah. Dieses Ding konnte unmöglich ein Mensch sein. Dieser weiße Totenschädel mit den rotglühenden Augen, dem Mundschlitz und der Schlangennase sah nicht einmal so aus, als hätte er menschliche Ursprünge. Seine Hände ließen Draco an die Spinnen im verbotenen Wald denken. Das einzige, was ein wenig menschlich wirkte, war sein dürrer Körper und doch umgab ihm eine Aura grenzenloser Macht, bedrohlich und kalt, wie der Tod. Voldemort interessierte nichts anderes, als er selbst und darum interessierte es ihn auch nicht, wen er tötete. Ein Gedanke formte sich in Dracos Kopf. Er fragte sich, ob er je in der Lage gewesen wäre, sich diesem Monster anzuschließen, denn sein gesamtes Erscheinungsbild spottete jeglicher Menschlichkeit. Bis gerade eben war Draco nicht bewusst gewesen, dass ihn das interessierte. Voldemort blieb auf den letzten Stufen der Haupttreppe stehen und starrte den schwarzhaarigen Bengel, der ihm noch immer das Leben schwer machte, an. "Du lässt es an Respekt fehlen, Potter! Das hatten wir doch schon... soll ich die letzte Lektion noch mal wiederholen?" Nur noch mühsam hielt er seine Wut unter Kontrolle. Alles lief heute schief. Erst hatten sie festgestellt, dass Potter nicht im Schloss gewesen war, als er den Zeitzauber darüber gelegt hatte, dann musste er feststellen, dass er an Dumbledore nicht herankam, weil dieser verdammte Phönix dazwischen funkte und nun kam dieser mickrige Bengel und sah ganz so aus, als könne ihm nichts mehr Angst machen. "Respekt vor was....vor dir...... du bist nichts, wovor man Respekt haben muss!... Spar dir also deine Lektionen...von dir will ich nichts lernen!" Er war noch ein paar Schritte auf Voldemort zugegangen. Dieser ließ sich nichts anmerken, doch die Todesser wichen zurück, wohl wissend, dass seine Laune heute schon schlecht genug war. Der Zeitbann hatte sich als ernstes Problem heraus gestellt, denn offenbar machte ein gleichzeitiger Gegenzauber Dumbledores, den er gerade im letzten Moment noch ausgesprochen hatte, es dem schwarzen Lord unmöglich ihn wieder aufzuheben und es gab nichts Schlimmeres für ihn, als ein entgangenes Massaker. Er hatte schon seit Tagen in Vorfreude darauf geschwelgt, die Schüler von Hogwarts hinzumetzeln. War es erst ein Schock gewesen, dass Potter nicht unter den Schülern war, konnten sie jetzt von Glück reden, denn so konnte er wenigstens den fertig machen, falls er es schaffte, denn Potters furchtloses Auftreten verunsicherte alle. Voldemort hob den Zauberstab, richtete ihn auf Harry, der ihn weiter anfunkelte und belegte ihn mit Imperius. Harry hob seinen eigenen Zauberstab und schrie voller Wut. "Schluck deinen Imperius selber!... Damit kriegst du mich nicht klein!" Ein krachendes Scheppern und der abgeprallte Fluch des schwarzen Lord zerdepperte eine Rüstung. Von einigen Todessern, darunter Crabbe junior, war entsetztes Keuchen zu hören und Draco spürte verzweifelte Befriedigung darüber, während er sich gleichzeitig fragte, was mit Potter los war. Er stand noch immer wie betäubt mitten in der Eingangshalle und betrachtete fassungslos die Szene, die sich abspielte : Potter, der alle Gefahr vergessen zu haben schien und Voldemort, der irgendwie angespannt wirkte. "Du hast dazu gelernt!... Potter!", presste Voldemort zwischen den Zähnen hervor. Er platzte fast vor Wut. Harrys Blick war ungewohnt kalt. Er schwieg. "Schön... So wird es ein wenig interessanter... Du hast das beste verpasst!... Den Rest haben wir schon erledigt... Vor lauter Ärger darüber, dass wir dich nicht finden konnten!" Harry wusste nicht warum, aber er hatte keine Zweifel daran, dass Voldemort bluffte. "Noch irgendwelche netten kleinen Witzchen?" Voldemort reagierte nicht sofort, doch dann verzerrte sich sein Mund zu einem Grinsen. "Willst du es sehen?" Diesmal war Harry nicht schnell genug und der Fluch ließ ihn ein wenig zurücktaumeln, während Bilder in seinem Kopf explodierten, deren Grauen er sich nicht hatte vorstellen können. Voldemort zeigte ihm die Große Halle, rot vor Blut und zerfetzter Körper seiner Schulkameraden. Ganz deutlich konnte er George, Neville und Hermine sehen. Der abgetrennte Kopf von Colin Creevy starrte ihn mit leeren Augen an. "Ich war verärgert... wir konnten dich nicht finden und wenn ich ärgerlich bin muss ich unnütze kleine Zauberer quälen!" >Schluss!!!!... Das ist nicht wahr!< Harry presste die Hände gegen die Schläfen, um die Bilder zu vertreiben. Noch immer glaubte er ihm nicht, denn Hogwarts strahlte eine ganz seltsame Atmosphäre aus, nicht nach Tod und Vernichtung, eher als existiere es nicht mehr. Er hob den Blick mit brennenden Augen. "Na und?" Voldemorts Grinsen verschwand. Sein Blick ruhte jetzt hart auf Harry. Ohne Vorwarnung schleuderte er einen Cruciatus nach ihm und Harry ließ sich zu Boden fallen. Wie durch ein Wunder verfehlte ihn der Fluch Voldemort kreischte wütend und schleuderte einen weiteren Fluch nach Harry, der über den Steinboden zur Seite rollte. "Du verdammter kleiner Bastard!... Schockt ihn... Ich will ihn lebend... so einfach kommt er mir nicht davon!" Harry stand schon wieder. "Lebend...Ich bin doch schon lange tot", brüllte er Voldemort an und er meinte, was er sagte. "Warum also sollte ich mich vor dir fürchten?... Du bringst nur zu Ende, was du vor fünfzehn Jahren angefangen hast. Ich hoffe nur, dass es dir diesmal besser bekommt!" Harry duckte sich unter einem weiteren Fluch weg und auch Draco musste in Deckung gehen, denn jetzt stoben Flüche aus allen Richtungen durch die Eingangshalle. Voldemort kochte vor Wut und bombardierte seine eigenen Leute und die Wände der Eingangshalle mit Flüchen, bevor er sich wieder fasste und einen anderen Weg suchte, Potter zu packen. Sein Blick blieb an Malfoys Sohn hängen, der völlig paralysiert neben der Treppe stand. "So... du hast also keine Angst vorm Sterben?" Mit verzerrtem Gesicht richtete Voldemort seinen Zauberstab auf Draco und sprach einen Fluch, doch Harrys Schleuderfluch riss Malfoy vorher zu Boden. Wieder herrschte Fassungslosigkeit und Draco, der sich den Arm hielt, weil er gegen die Wand geknallt war, begriff, dass es jetzt um ihn ging, und er fragte sich, ob das nicht schon die ganze Zeit der Fall war. "Und, was ist los? Ich dachte, du willst es zu Ende bringen? Wo ist deine Allmacht? Bis jetzt merke ich nichts davon...ich dachte du bist unbesiegbar!" Spätestens da wurde Draco klar, dass Potter sein eigenes Leben abgehakt haben musste, denn er behandelte Voldemort, als nehme er ihn gar nicht mehr ernst. Er stand aufrecht und regungslos inmitten eines Gewirrs von knallenden und rauchenden Flüchen, doch offensichtlich waren die Todesser so von der Rolle, dass ihn keiner traf. Ein Blick zu Voldemort machte ihm klar, warum. Er rauchte vor Wut. "Schluuuuuusssss!", drang sein Brüllen durch die Eingangshalle und die Todesser sprangen erschrocken zurück und senkten die Zauberstäbe. >Was für'n feiger Haufen!< ging es Draco in dem Sekundenbruchteil durch den Kopf, den er hatte, bevor Voldemorts nächste Worte ihn in die Realität zurück holten. "Malfoy, krieg das jetzt endlich mit deinem Balg in den Griff!" Er hatte begriffen, das Draco der Grund für Potter war alles daran zu setzen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sein kalter Verstand sagte ihm, dass er nicht noch einmal einen Unschuldigen sterben sehen wollte und zusammenbrechen würde, wenn es trotzdem geschah. Voldemort hatte schon immer ein Talent dafür gehabt, die Schwächen anderer zu finden und zu nutzen. Harrys und Dracos Blick gingen zu Lucius Malfoy, der kurzzeitig vergessen hatte, was sein Auftrag war, als Potter begonnen hatte, Voldemort schonungslos zu provozieren. Sein Blick wanderte zu seinem Sohn und wie durch einen Nebel sah er ihn an. Er wirkte fassungslos und völlig hilflos. Draco, der Möchtegern-Todesser war in eine Sache geraten, deren Ausmaß er nicht einmal geahnt hatte. Malfoy wusste, warum er in Hogwarts war. Die Liebe, die er für seine Mutter empfand, hatte es unmöglich gemacht, ihn in die Reihen des schwarzen Lords zu holen, denn man konnte ihn damit unter Druck setzen. Sicher bestand die Möglichkeit, dass ihm der schwarze Lord seinen Willen einbrannte und damit alles andere auslöschte, doch Voldemort war auf Hogwartsschüler unter Dumbledore nicht gut zu sprechen und hatte diese Idee sofort abgelehnt, als Malfoy sie ihm vorgetragen hatte. Das hatte all seine Pläne zerschlagen und darum war Draco nicht mehr sein Sohn. Tonlos begann er den Todesfluch zu sprechen und hob den Zauberstab. Dracos Pupillen weiteten sich. Er wusste, dass das sein Ende war und fragte sich noch einmal, wie das sein konnte. Dieser Mann war doch sein Vater. Harry spürte einen Ruck in seinem Zauberstab und sah Voldemort grinsen. Er brauchte nicht zu versuchen, einen Zauber zu sprechen, denn er zweifelte nicht daran, dass Voldemort seinen Zauberstab außer Gefecht gesetzt hatte. Sein Blick flog zu Malfoy. Es waren mindestens zehn Yards bis zu ihm und er war wie paralysiert. Lucius Malfoy war bereit den Avada Kedavra auf seinen Sohn los zu lassen und in seinem Gesicht regte sich nichts. "Hab ich das richtige für dich gefunden, Potter?" Voldemorts Stimme triefte vor Hohn. Ohne zu denken spurtete Harry los. Malfoy war nicht fähig zu reagieren. Schon von Anfang an hatte er den Eindruck, dass er unter Schock stand und nicht begreifen konnte, was geschah. Sein Vater würde ihn einfach wegfegen. Harry war sich nicht bewusst, dass er schrie. "Neeeeiiiiiiinnnnnnnnn........" Er war sich auch nicht bewusst, dass er eigentlich keine Chance hatte, denn er konnte das grüne Leuchten des Avada Kedavra schon sehen, doch er wusste, dass er nicht tatenlos zusehen wollte und es war ihm auch klar, dass es sie vermutlich beide erwischen würde. Für einen kurzen Moment gönnte er sich die Freude darüber, dass das vermutlich auch für Malfoy senior das Todesurteil sein würde. Wieder hörte er Voldemorts wütendes Kreischen und knallende Flüche hinter sich, als sein ausgestreckter Arm Malfoy erreichte und dessen fassungsloser Blick sich ihm zuwandte. Schmerzen schossen durch Harrys Gesicht, bevor ein brutaler Ruck sie beide von den Füßen riss und durch die Luft schleuderte. Hart knallten sie auf die untersten Stufen der Haupttreppe, nur um sofort wieder hinunter zu rollen. Harry landete völlig entkräftet auf Draco, dessen Augen ihn glasig, aber lebendig ansahen. Die paar Inches, die er Draco zu Seite gestoßen hatte, hatten gereicht. Der Todesfluch war zwischen ihnen durchgegangen, doch seine Kraft hatte sie trotzdem von den Füßen gerissen. Draco war wie gelähmt, doch er sah Potters Gesicht und seine grünen Augen deutlich vor sich und wusste irgendwie, dass er jetzt am Ende war und sie nicht noch eine Chance bekommen würden. Er würde nur einen Versuch haben und wusste, dass es riskant war, denn er hatte nicht viel Übung. Ohne weiter nachzudenken, schlang er die Arme um Potter und apparierte zu Harrys völlig Verblüffung, doch wohin, bekam er nicht mehr mit, denn kaum, dass er das sichere Gefühl verspürte außer Gefahr zu sein, fielen ihm die Augen zu und er fiel in einen Schlaf, der eher Bewusstlosigkeit ähnelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)