Der Herr der Zeit von KimRay (Part IV: Über dem Abgrund) ================================================================================ Kapitel 22: Alles auf Anfang ---------------------------- Titel: Der Herr der Zeit (22/ ?) Autor: KimRay e-mail: KimRay@gmx.de Kategorie: ?? Unterkategorie: Drama Inhalt: Der schwarze Lord übernimmt in England die Macht und Hogwarts erstarrt in der Zeitfalle, doch wie es der Zufall gibt es zwei Schüler, die wie üblich nicht das tun, was sie eigentlich tun sollten. Was passiert, wenn Harry Potter den Helden spielt, Draco Malfoy mit Hauselfen und Velas streitet und Severus Snape seine Meinung ändert? Lest selbst! Das ist wirklich eine üble Inhaltsangabe! *heul* DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir. Anmerkungen: Ich glaube....hier sag ich jetzt am besten gar nix. Asche auf mein Haupt... es tut mir wahnsinnig leid, dass es so lange gedauert hat und ich hoffe, Ihr könnt mir verzeihen! So, was diesen...verdammten 15. April angeht! Erst mal vielen Dank an alle, die es versucht haben! Ich hätt nicht gedacht, das es so schwierig ist! Eigentlich wollte ich denen, die es versucht haben das ungebetate (gibt es das Wort?) schicken, aber das hat dann keinen großen Unterschied mehr gemacht und außerdem habe ich heute die letzten Überarbeitungen gemacht. Also nicht wundern, wenn sich noch mal Fehler eingeschlichen haben...das sind dann ganz allein meine, denn ich hab noch mal ein paar Kleinigkeiten dazu geschrieben. ^^° So...15. April Der 15. April ist Namenstag von Damian, was aus dem griechischen kommt und soviel wie der Bezwinger bedeutet! ^^° Leider hab ich viel zu spät bemerkt, dass es da mehr als ein Problem gibt, denn Damian steht in den wenigsten Kalendern und hat außerdem zweimal im Jahr Namenstag. Nämlich am 15.4. und am 26. 9. . Ich werd mir nie wieder ein Rätsel ausdenken... sorry. Beta: Feary und Wasserhexe von animexx und ich bedanke mich ganz herzlich bei Euch beiden, denn Ihr wart diesmal echt spitzenmäßig schnell. Big thanks für die kommis geht an: Wasserhexe, samwies, CatarinaBlack, Dax, Jeanca, HorusDraconis, sekhmet, Deedochan, Nami--Maus, muse, DevilSSJ_Pan, elbin-luna-chan, -Yuna-, SayuriHantaigawa, Yukari, CaptainHarlock, noire_hiver, AyanamiReichan, Cybermaster, Astrido, Viebi, Basilisk, Cat-chan, Aya Malfoy, littleRanchan, teufelchen_netty, Jazz, Haruka89, chipo-chan, sata, Sormis und kannichtlatein! Oh man...soviel musste ich hier noch nie schreiben und ich hoffe, Ihr macht weiter so! Vielen, vielen Dank für Eure Kommis, sie haben mir wirklich geholfen, die verflixte Blockade bei dieser FF zu überstehen und ich werde mir große Mühe geben, Euch mit dem nächsten chap nicht mehr zu lange warten zu lassen. Macht weiter so! Das hilft mir ungemein! Ein besonderes Dankeschön an Aya Malfoy, die ein Bild zu HdZ gemalt hat, was ich echt superklasse find. Ihr findet es in meinen fanart-favoriten. Viel spaß beim Lesen! GGLG KimRay Part IV Über dem Abgrund Kapitel 22 Alles auf Anfang Über den Ländereien von Hogwarts herrschte Totenstille. Kein Windhauch war zu spüren, kein Vogel zwitscherte. Noch immer waren Draco und Fleur in Harrys Bannkreis gefangen, doch Draco hatte aufgehört gegen den massiven Schutzwall anzukämpfen. Stumm kniete er am Boden, mit hängenden Schultern und blassem Gesicht. Er wusste, so lange der Bannkreis hielt, war Harry am Leben. Brach er, war sein Leben zu Ende. Es gab keine Hoffnung mehr. Er konnte ihn nie mehr erreichen und niemand würde ihm helfen. Noch immer hielt sich schimmernd die Verbindung zwischen ihm und dem schwarzen Lord, doch nun war sie nicht mehr schwarz und alles verschlingend, sondern strahlend silberweiß. Harrys ureigene, mächtige Zauberkraft umgab ihn wie eine glitzernde Aura und seine verbliebene Kraft wurde von Voldemort im Tode Stück für Stück absorbiert. Das Band, das der Todesfluch vor so vielen Jahren zwischen ihnen geschaffen hatte, riss Harry mit in die Finsternis, löschte sein Leben unaufhaltsam aus. Draco schloss die Augen, und als genüge das nicht, um ihn am sehen zu hindern, hob er gequält die Hände und schlug sie vors Gesicht. Was er fühlte, konnte er nicht benennen. Es war, als risse dieser Strom, der Harry tötete, ihn ebenso in den Abgrund, wie diesen. Er brauchte nicht lange, um zu begreifen, dass es genau das war, wonach er sich aus tiefstem Herzen sehnte. Und dann war der Zeitbann über Hogwarts vollständig gebrochen. Mit einem Mal erklang das Gezwitscher der ersten Vögel, wehte der Wind und raschelte das Gras, als die Natur zu neuem Leben erwachte. Mit plötzlich rasender Geschwindigkeit versuchten die vom Zeitbann betroffenen Ländereien, die verlorene Zeit aufzuholen, wieder in den Jahreskreis einzutreten und zur Normalität zurückzukehren. Letzte dürre Blätter wurden zu Erde, vertrocknetes Gras fiel in sich zusammen, die ersten Zeichen des erwachenden Frühlings wurden innerhalb von Augenblicken sichtbar. Und Harry starb. Als der Frühlingswind sacht mit Fleurs langen Haaren zu spielen begann, hob sie die Hand und suchte nach der Barriere, die sie eingeschlossen hatte, doch sie war nicht mehr zu finden. Da war keine Macht mehr, die ihren Schutz noch aufrechterhielt. Da war kein Herr der Zeit mehr - kein Harry. Tränen sammelten sich in ihren Augen, rannen unbarmherzig über ihre blassen Wangen, bevor sich das erste leise Schluchzen ihrer Kehle entrang und sie augenblicklich verzweifelt die Hände über die Lippen schlug und zu weinen begann. Als Draco Fleur weinen hörte, krallten sich seine Finger schmerzhaft in seine Haut. Er wollte aufspringen, zu ihm laufen, ihn fest halten, doch er konnte nicht. Er hatte nicht den Mut dazu und so krümmte er sich nur noch ein wenig mehr zusammen - längst am Rande alles Erträglichen angelangt. Der Schutzbannkreis war gebrochen. Harry war tot. Und das letzte, was er mit Harry geteilt hatte, war ein hasserfüllter Kampf gewesen, geführt mit dem Ziel, den zu töten, den er doch liebte. Draco wollte schreien, wollte toben, doch nicht ein Laut kam über seine Lippen. In seinem Inneren tobte ein Sturm der Verzweiflung, der seine Gefühle auffraß, seine Hoffnung verbrannte und seinen Glauben vernichtete. Und das einzige, was er fühlte war Schuld. Einen Augenblick später überschlugen sich die Ereignisse. Ein schriller, Ohren zerfetzender Schrei übertönte das Gelände, als Fawkes gleichzeitig mit Albus Dumbledore auf den Ländereien erschien. Der Phönix begann zu singen und ließ sich zielsicher neben Harry zu Boden sinken. Tränen rannen aus seinen Perlaugen und heilten die Wunde, die der Caedis-Fluch gerissen hatte. Dann wandte er den Blick, schlug ein weiteres Mal heftig mit den Flügeln und trennte den tödlichen Strom zwischen Harry und Voldemort, nur um fast im selben Moment in einem atemberaubenden Feuerwerk zu verglühen. Es war der Moment, in dem Albus Dumbledore zu fluchen begann. "VERDAMMT... nicht auch noch das... bei allen mächtigen Dämonen, nicht auch noch das! Fawkes, wie kannst du mir das antun?" Dumbledore wetterte, was das Zeug hielt. Wie hatte das nur geschehen können? Wie bei Merlins Barte hatte das so geschehen können, wo er doch Remus und Sirius schon nach dem Trimagischen Turnier darüber informiert hatte, dass Harry niemals - wirklich niemals - selbst gegen den schwarzen Lord antreten durfte. Albus Dumbledore konnte nicht recht fassen, was sich im Moment abspielte und nun hatte sich Fawkes auch noch ausgerechnet diesen Moment für sein regenerierendes Feuer ausgesucht. Ein Wunder war es nicht. Der Phönix agierte seit Voldemorts Angriff auf Hogwarts an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit und eine Ahnung sagte ihm, dass diese Verbindung zwischen Harry und Tom Riddle alles andere, als harmlos gewesen war. Hier waren Kräfte im Spiel, mit denen der Schulleiter von Hogwarts nie und nimmer gerechnet hätte. Dank Fawkes hatte er einen Teil der Geschehnisse auf dem Gelände vor dem Schloss mitbekommen, als Hogwarts in die Zeit zurück kehrte und schon in dem Moment, als er begriff, dass es Harry war, der da gegen den schwarzen Lord kämpfte, hatte ihn das blanke Entsetzen gepackt. Harry hätte NIEMALS gegen Voldemort antreten dürfen und nun hatte er feststellen müssen, dass es genau das war, was er da tat Sie waren sich nicht einmal sicher gewesen, ob er es überleben würde, wenn ein anderer diese letzte Schlacht gegen den Unnennbaren gewann und nun hatte er es auch noch selbst getan. Die Konsequenzen waren leider unzweifelhaft, denn gerade eben war Harrys Leben erloschen - doch Albus Dumbledore war der letzte, der das einfach so akzeptieren würde. "MISS DELACOUR...holen sie augenblicklich Professor Snape in die Zeit zurück!", donnerte seine Stimme über das Gelände und riss Fleur aus ihrer Erstarrung, während der erste Wiederbelebungszauber schon aus der Ferne über Harrys leblosen Körper hinwegraste. Der Schulleiter von Hogwarts war von einer Aura der Macht umgeben und sein Blick Zorn erfüllt, als er auf Harrys regungslose Gestalt zuhastete. "Oui, Monsieur", brachte sie nach einem ersten Moment des Schocks heraus und brauchte es noch etwas, um Fleur in Aktion zu versetzen, so war das Auftauchen Olympe Maximes aus Hagrids Hütte genug. "Beeil dich, Fleur!", hallte deren befehlende Stimme über das Gelände, während sie ebenfalls mit langen Schritten zu Harry eilte. Bis gerade eben war sie genau, wie Fleur, Draco und Snape von einem Bannkreis in der Hütte festgehalten worden, auch wenn sie nicht ganz verstand, wie Harry sie während dieses Kampfes bemerken und dann auch noch einschließen hatte können. Fleur tat inzwischen endlich, was von ihr verlangt wurde. "Ist er am Leben, Albus?" Olympe Maxime ging neben Harry auf die Knie und beobachtete, wie Dumbledores Hand nach Harrys Puls suchte, bevor er abrupt den Kopf schüttelte und den nächsten Wiederbelebungszauber sprach. War Albus Dumbledore von ihrem plötzlichen Auftauchen überrascht, so ließ er es sich nicht anmerken. Sie begann ausgiebig auf Französisch zu fluchen, während sein Zauber zum zweiten Mal keine Wirkung zeigte. "Was hast du nur getan, Junge? Was hast du nur getan?", murmelte Dumbledore. Die Augen des Schulleiters begannen zu funkeln, nicht amüsiert und wohlwollend, wie man es gewohnt war, nein, eisige Entschlossenheit funkelte darin. Er würde nicht zulassen, dass Harry auch noch mit dem Leben für diese Sache bezahlte. Er hatte die Chance auf eine Zukunft mehr als verdient. "Noch einmal...helfen Sie mir, Olympe!", wies er in einem Ton an, der keinerlei Widerspruch duldete. "Drei, zwei, eins..." Olympe Maxime fiel im richtigen Moment ein, den Zauberstab auf Harrys leblosen Körper gerichtet, doch nichts geschah. "Verdammt! Ich werde das nicht akzeptieren! Das ist so nicht richtig!" Und zum vierten Mal sprachen sie den stärksten Wiederbelebungszauber, den es gab. Zum ersten Mal lief ein Zittern durch Harrys Körper, aber noch immer weigerte sich sein Herz zu schlagen. "Encore une fois!", kam es diesmal von Olympe Maxime und sie war es, die zurückzählte. Einen Moment später wurde der durchscheinend blasse Ton seiner Wangen ein wenig abgemildert und ein kaum hörbares Seufzen kam über seine Lippen, als wieder Luft in seine Lungen strömte. Dumbledores Hand suchte nach Harrys Puls, doch er war nicht in der Lage ihn zu finden. Mit bebender Stimme sprach er einen Analysezauber, dessen Ergebnisse einen Moment später klar und golden in der Luft über ihm erschienen. Harrys Herz schlug wieder und er atmete, doch alle Zahlen sagten klar und deutlich, dass das nur der Magie zu verdanken war. Er sah Olympe Maxime in der Tasche ihres Umhangs kramen und eine Phiole mit einem silbrig weißen Zaubertrank hervorholen. Mit schockierender Zärtlichkeit hob sie Harrys Kopf vom Boden und flößte ihm den Trank ein. Harry schluckt ihn, so wie er es seit Monaten gewohnt war. "Was ist das?" "Ein Stärkungstrank. Er spricht sehr gut darauf an." Die wächserne Blässe von Harrys Wangen wurde nur unmerklich abgemildert, doch auf den Gesichtern seiner Retter zeichnete sich trotzdem Erleichterung ab, als Albus Dumbledore den Analys-Zauber ein weiteres Mal sprach. Sofort verdüsterte sich sein Gesicht wieder. Da war nichts zu sehen, was Harry im Leben halten konnte. Er funktionierte im Moment nur und das sehr unregelmäßig, denn schon wieder brach seine Atmung zusammen. "FLEUR!" Madam Maximes Stimme zitterte trotz ihres Kommandotones. "Gleisch...Madame. Gleisch", kam die hastige Antwort, während Olympe Maxime sich wieder an Dumbledore wandte. "Seine Seele....können Sie seine Seele aufspüren?" Sie sprach einen Zauber, der Harrys Körper zwang weiter Blut und Sauerstoff durch seine Adern zu pumpen, ob er wollte oder nicht. Dumbledore murmelte einen weiteren leisen Zauberspruch, der Harrys Seele aufspüren sollte, die blauen Augen ernst zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. "Das kann doch nicht sein...nicht so schnell!", flüsterte er einen Moment später fassungslos. "Was?" "Ich kann Harrys Seele nicht finden!" und wieder fluchte die französische Hexe, was das Zeug hielt. "FLEUR!!", brüllte sie gleich darauf noch ein wenig drängender. Snape besaß ein Abbild von Harrys Seele und Wesen. Nur er konnte ersetzen, was der Herr der Zeit möglicherweise vollkommen vernichtet hatte. "Oui. Madame... oui, mais..." Die Hände der Halbveela zitterten, während sie verzweifelt darauf wartete, dass Professor Snape zu sich kam, genau wie Hogwarts zuvor brauchte er dafür ein wenig Zeit. "WAS-IST-HIER-LOS, verdammt noch mal!" Albus Dumbledore konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in seinem Leben die Geduld verloren hatte, doch gerade eben war es wieder einmal so weit. Der Fakt, nicht wirklich zu wissen, was vor sich ging, raubte ihm den letzten Nerv, vor allem, weil er das deutliche Gefühl hatte, ein wenig hilflos zu sein. Sie hatten allerdings anderes zu tun, als sich aufzuregen oder Fragen zu stellen, denn Harrys Lebensfunktionen brachen erneut komplett zusammen. Sein Körper wehrte sich offenbar gegen den Zauber von Olympe Maxime. "Trois...deux...un...", zählte sie und Dumbledore hastig fiel in den Zauberspruch ein. Harrys ausgemergelter Körper bäumte sich auf, doch sein Puls kam nicht zurück. "Verdammt, wie kann das sein?...Warum wehrt er sich gegen die Lebenserhaltenden Zauber?", wetterte die französische Hexe darauf hin. Die Schlüsse, die Dumbledore daraufhin zog, schockierten sie vollkommen. "Er will sterben!..." <...er will mit aller Macht sterben... Wieso kann ich nichts dagegen tun? Sollte er etwa...? Himmel... falls ihn diese Kraft tatsächlich im Griff hat, können wir nichts dagegen tun...verdammt, Harry, das kann doch nicht sein. Lass los... du bist zu jung dafür!... LASS LOS, HARRY!> "Noch einmal!" Wieder raste der Zauber über Harry hinweg, diesmal jedoch unwirklich silbern und Dumbledore hoffte inständig, dass er in der Lage war, Harrys Widerstand zu meistern. Diesmal rangen seine Lungen krampfhaft nach Luft. Olympe fingerte nach einer weiteren Phiole mit Stärkungstrank und flößte sie ihm ein. Wieder schluckte er und diesmal wurde der alabasterne Ton seiner Wangen sichtlich weniger durchscheinend. Es wirkte. "Du musst es schaffen, mon petit, hast du gehört! Du musst!", flüsterte sie und wandte sich dann an Albus Dumbledore, "Was geht hier vor sich, Albus?" "Das wüsste ich auch gern, Olympe. Das wüsste ich genau wie Sie nur allzu gern! Wieso haben sie nach Harrys Seele gefragt?" "Ich befürchte, er hat sie mit dem Herrn der Zeit verloren!" Was während dieses Kampfes mit Harry vor sich gegangen war gefiel ihr nicht und sein letzter Zauber war ganz klar ein perfectio-Zauber gewesen, doch all das musste warten. "Der Herr der Zeit?", fragte Dumbledore inzwischen verständnislos. "Das ist sein Name. Das ist der Name, den die Todesser zu Recht fürchten gelernt haben!" Bewunderung schwang in Olympe Maximes Stimme mit. "Himmel, was ist hier nur alles geschehen? Gehe ich richtig in der Annahme, das Severus ein Abbild seiner Seele besitzt?", kam leise die Entgegnung von Albus Dumbledore und nichts ließ auf den Tumult schließen, der ihn beherrschte. Madame Maximes bejahende Antwort bemerkte er kaum, so tief in Gedanken war er. Die Macht, die Harry zu seinem letzten Zauber befähigt hatte, stand ihm klar vor Augen, doch wessen Kraft hatte er dazu benutzt? Wessen Kraft hatte er da gerade gebrochen, um Harrys Sterben zu verhindern? Harrys oder Tom Riddles? Oder war es nur die beim letzten Versuch besonders starke Energie des Wiederbelebungszaubers, die ihn letztendlich doch noch einmal ins Leben zurückgeholt? Was auch immer es gewesen war, Harry brauchte sein Wesen zurück. Er brauchte seine Seele... nur dann konnte er leben und Severus, clever wie er war, hatte wie erwartet dafür gesorgt, dass es so, wie es einst gewesen war, erhalten blieb. "Wir brauchen seine Seele... sonst haben wir keine Chance, ihn hier fest zu halten!", konzentrierte sich Professor Dumbledore auf das Wesentliche und Madame Maxime wandte sich erneut an Fleur. "FLEUR!!!" Diese hatte es gerade geschafft. "Isch komme, isch komme ja!...", antwortete sie gehetzt und betrachtete dann besorgt Professor Snape, dem die Panik noch ins Gesicht geschrieben stand. "Alles in Ordnung, Professeur? Es tut mir leid, anders 'ätte isch ihn nischt auf'alten können." Severus Snape atmete tief durch und versuchte das Gefühl panischer Angst unter Kontrolle zu bekommen, das ihn überkommen hatte, als der Herr der Zeit versucht hatte, das Abbild von Harrys Seele zu vernichten. Das war vorbei. "Ich weiß, Miss Delacour!...Ich weiß...!", brachte er krächzend. Der Meister der Zaubertränke kam mit Fleurs Hilfe auf die Beine. Sie versuchte ihn zu stützen, als er sich Dumbledore und Madam Maxime zuwandte, doch er schüttelte sie unwillig ab, nachdem er endlich seine Balance gefunden hatte. "Kümmern Sie sich um, Draco!" Dessen Blick war leer und ausdruckslos. Er starrte hinüber zu Harry, doch Snape hatte nicht den Eindruck, dass er wirklich etwas sah. Fleur fiel neben Draco auf die Knie und nahm ihn in die Arme, Worte des Trostes auf den Lippen in ihrer Muttersprache, doch er hörte sie nicht einmal. Es gab nichts, was Draco trösten konnte. Viel zu tief war er in Verzweiflung und Schuldgefühlen versunken, als dass er noch einen Ausweg daraus fand. Snape humpelte hinüber zu Harry, von dem er nicht wirklich erwartet hatte, dass er noch am Leben war. Die Tatsache, dass es offenbar doch so war, ließ unerwünscht Hoffnung aufflackern, an die er nicht wirklich zu glauben wagte. Ihm taten alle Knochen im Leibe weh und niemals in seinem Leben hatte er so sehr das Gefühl gehabt, am Ende zu sein, doch es war egal. Harry brauchte ihn im Moment, mehr als je zuvor und er würde alles tun, um zu seiner Rettung beizutragen. Und trotzdem spürte er mit jedem Schritt, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. , kreiste es durch seinen Kopf und eine Ahnung sagte ihm, dass das ein glattes Understatement war. "Wie geht es ihm? Ist er wirklich am Leben?" der Meister der Zaubertränke fiel neben Harry auf die Knie und griff unbewusst hastig nach dessen Hand, während sein Blick die Analyse-Zauber checkte, die über ihm in der Luft funkelten. Sein Schützling fühlte sich eiskalt an. Dumbledores überraschter Blick bei seinem Handeln fiel ihm nicht einmal auf, doch Olympe Maximes Blick war beinahe gerührt, während sie genau wie Dumbledore einen Zauber nach dem anderen sprach, um Harrys Zustand einschätzen zu können. "Wir brauchen das Abbild seiner Seele, Severus...ohne das kann er nicht überleben! Können Sie den Zauber selbst machen?" Das war es, worum es im Moment ging, egal, wie viele Fragen durch Dumbledores Kopf rasten und wenn er es recht bedachte, sah der Professor für Zaubertränke nicht so aus, als könne er auch nur einen einzigen Zauber machen. Snapes nächste Worte bestätigten das. "Nein...ich schaffe es nicht. Unmöglich." Es war die Wahrheit. Jetzt, wo alles vorbei war, war er am Ende und es wurde von Minute zu Minute schlimmer - ausgerechnet jetzt, als Harry seine Hilfe am nötigsten hatte. In seinem Inneren herrschte Aufruhr. Die Hoffnung drohte ihn zu überwältigen und er wusste, wir zerbrechlich sie war. Trotzdem klammerte sich sein verstand daran fest, wie an einem Strohhalm. "Gut...sind Sie bereit?" Dumbledore ließ ihn nicht aus den Augen, nicht ganz sicher, wie lange es dauern würde, bis sein Zaubertränkelehrer ebenfalls zusammenbrach. Zitternde Hände legten sich auf Harrys Stirn. "Bereit." Dumbledore nickte und begann den Zauber zu sprechen, der Harry seine Seele zurückgeben sollte. Snape begann unkontrolliert zu zittern, als dieser Zauber ihm das Abbild von Harrys Wesen und Seele entriss, um es dem Jungen zurück zu geben. Es war, als entrisse man ihm einen Teil seines eigenen Lebens. Zehn Monate hatte er dieses verdammte Abbild mit sich herum geschleppt, es gehasst und verflucht, gesucht und bewacht. Es war zu einem Teil von ihm geworden, einem Teil voller Lebendigkeit, Gefühl, Verzweiflung - voller Emotionen. Und nun verschwand es unwiderruflich, doch Harry musste leben. Das war alles, was zählte. Es war ein geringer Preis. Einer, den er gern zahlte. Als der Zauber beendet war, kippte Severus Snape, Professor für Zaubertränke und Lehrer an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei, mit einem müden Lächeln auf den Lippen zur Seite und verlor das Bewusstsein, wohl wissend, dass sein Leben als Schatten des Herrn der Zeit gerade eben geendet hatte. "Levitas!" Dumbledores Zauber fing Snapes Fall ab und ein weiterer beförderte ihn auf die Trage, die Olympe Maxime fast im selben Moment heraufbeschworen hatte. "Sie sind beide stabil!", kam es gleich darauf leise von ihr und sie sah Albus Dumbledore dabei sehr aufmerksam an. Es war nicht zu übersehen, dass ihr Kopf vor Fragen schwirrte. Dumbledore war nicht anzusehen, was er dachte, doch er meinte: "Später, Olympe. Wir reden später... Erst muss ich mich noch um Mister Malfoy kümmern." Und mit entschlossenen Schritten ging er hinüber zu Draco und Fleur. "Mister Malfoy?" Dumbledore ging vor den beiden in die Knie. Fleur sah ihn mit besorgtem Blick an. Ihre Arme schlangen sich noch immer um Dracos Schultern. "Isch glaube, er steht unter Schock!" Ein Blick in Draco Malfoys graue Augen ließ Albus Dumbledore kaum Zweifel an dem, was sie sagte. Von allen Rätseln, die ihm die gegenwärtige Situation aufgab, war er das größte. Ein Wisch von seiner Hand und Draco kippte schlafend zur Seite. Ein weiterer Zauber fing ihn auf und beförderte ihn mühelos auf eine Trage. Er richtete sich auf und dirigierte Dracos Trage hinüber zu denen mit Harry und Professor Snape. "Miss Delacour, haben sie eine Ahnung, was hier passiert ist?" "Zum Teil!" "Ich möchte Sie sprechen, sobald ich weiß, dass ich mir um Mister Malfoy, Harry und Professor Snape keine Sorgen mehr machen muss!... Halten Sie sich also bitte bereit!" "Gewiss!" Und mit einem Wisch des Zauberstabes, beförderte er sie alle hinauf in den Krankenflügel, wo Madam Pomfrey genau wie alle anderen Bewohner des Schlosses im Moment noch friedlich schlief. * * * "Herein!" Fleur ließ die Hand ein wenig irritiert wieder sinken, die sie gehoben hatte, um an Professor Dumbledores Bürotür zu klopfen, denn der Schulleiter war ihr zuvor gekommen. Sie fasste sich jedoch schnell und trat ein. Dumbledore sah ihr entgegen. "Nehmen Sie doch bitte Platz, Fleur!" "Merci!" "Tee?" "Ja, gern!" Ein wenig nervös versuchte Fleur sich zu entspannen. Dumbledore ließ ein Tablett mit einer dampfenden Teekanne und zwei Tassen erscheinen, schenkte ein und reichte Fleur eine Tasse. Inzwischen nahm alles im Schloss wieder einen einigermaßen geregelten Verlauf. Die Schüler waren Dank eines Zaubers Dumbledores in ihren Betten und schliefen. Die Hauselfen hatten sich von ihrem Schock erholt und gingen wieder ihren Aufgaben nach und der Lehrerstab durchsuchte Hogwarts nach eventuellen gefährlichen Überbleibseln von Voldemorts Inbesitznahme. Ausnahmslos jeder wollte wissen, was geschehen war, doch Dumbledore gab keine Erklärungen. Hogwarts lag erneut unter einem undurchdringlichen Bann. Zuerst musste er feststellen, was passiert war. Erst danach konnte er sich eine brauchbare Geschichte zusammenreimen, die all das hier erklären würde, ohne zuviel Preis zu geben. Er wusste, dass Olympe Maxime darauf brannte, ihn zu sprechen, doch er hatte sich geweigert auch nur eine ihrer dringlichen Fragen zu beantworten und jeden ihrer Erklärungsversuche abgewürgt. Er brauchte eine unvoreingenommene Sicht auf die Geschehnisse - und genau die sollte Fleur ihm geben. Die Genannte hatte ihre Nervosität inzwischen unter Kontrolle und nippte an ihrem Tee. Dumbledore selbst lehnte sich betont ruhig ein wenig bequemer in seinem Sessel zurück und stellte endlich die Frage, die ihn bewegte, seit er bewusst in die Zeit zurückgekehrt war. "Welches Datum haben wir heute, Miss Delacour!" Es klang, als frage er nach der Uhrzeit und in gewissem Sinne tat er es auch, doch nach allem, was heute schon geschehen war, wirkte es irgendwie vollkommen belanglos. Fleur klappte der hübsche Mund auf, ob dieser scheinbaren Trivialität, aber sie sammelte sich schnell. Natürlich musste Dumbledore in Erfahrung bringen, wie viel Zeit vergangen war. "Wir 'aben den 15.April 1997!" Geduld und Ruhe fielen augenblicklich von Albus Dumbledore ab und der Schock war ihm anzusehen. "Bei allen guten Geistern... Das sind eineinhalb Jahre...! Um Himmels Willen!" "Oui, Professeur!", und Fleur schlug die Augen nieder. Sie konnte den Schrecken des Schulleiters nachvollziehen. Wie musste es sein zu wissen, dass die magische Welt so lange hilflos an Voldemort ausgeliefert gewesen war, wenn man doch selbst als der Einzige galt, den dieser je gefürchtet hatte? Dumbledore sammelte sich jedoch schnell wieder. "Erzählen Sie mir alles... von Anfang an, ja!", verlangte er einen Moment später, äußerlich wieder vollkommen ruhig. Und Fleur begann zu erzählen, was sie wusste. Es war früher Nachmittag, als Albus Dumbledore am Fenster stand und in die Ferne starrte. Der Tee in der Tasse, die er in der Hand hielt, war schon lange kalt und mit seinen Gedanken war er weit weg. Das es Frühling wurde, hatte er schon begriffen, als Hogwarts in die Zeit zurückkehrte, doch da hatte er noch gehofft, es seien nur die wenigen Monate seit November, die vergangen waren. Er hatte sich getäuscht und damit nun auch eine einigermaßen logische Erklärung für Harrys Entwicklung. Inzwischen wusste er alles, was von Fleur und Olympe Maxime in Erfahrung zu bringen war. Severus war noch immer ohne Bewusstsein. Dumbledore schüttelte den Kopf, wandte sich vom Fenster, stellte die Tasse auf den Tisch und ließ sich müde in seinen Sessel sinken. Erst ,in perfectio' und dann Homorfus! Das war einfach unglaublich. Der Junge war sechzehn! Ja, er war als einer der Auserwählten prophezeit worden, doch er war zu jung - ganz einfach zu jung. Und trotzdem wusste Albus Dumbledore, dass genau dieser Umstand möglicherweise der Grund dafür sein könnte, dass James und Lily Potter hatten sterben müssen und dass Harry, eigentlich ein ganz normaler Junge, sich schon mit den Attacken des schwarzen Lords auseinandersetzen musste, kaum, dass er ein Jahr alt war. Er hatte es nie in Betracht gezogen und war immer von einem Anschlag auf seine treuesten Gefolgsleute ausgegangen, doch sollte Tom Riddle irgendwie von den Vorhersagen über Harrys Geburt erfahren haben, wäre das für ihn Grund genug den Jungen zu töten, bevor er sich auch nur der Tatsache bewusst wurde, dass er ein Zauberer war. Er hätte nicht zugelassen, dass ein weiterer mächtiger Magier unter Dumbledores Fittichen heranwuchs und zu seiner Macht kam. Und trotzdem war Harry eigentlich viel zu jung. Waren es wirklich Harrys eigene Kräfte, die ihm die Macht gegeben hatten, diesen Weg zu gehen? Oder waren es die des schwarzen Lords? Der Fakt, dass Harry den Homorfus beherrschte, konnte beides zur Ursache haben, doch er erklärte noch lange nicht, was er schlussendlich vollbracht hatte. Er hatte Voldemort und damit fast sich selbst vernichtet - ein Umstand, der darauf schließen ließ, dass er mit Voldemorts Kräften hantiert hatte. Aber er hatte es bewusst getan. So verstand er Fleurs Aussage und das war auch der Eindruck, den er selbst davon gehabt hatte. Harry war sich bewusst gewesen, dass er möglicherweise die Quelle seiner eigenen Kraft tötete. Er hatte Tom Riddle mit voller Absicht getötet, trotz der Gefahr, dabei selbst zu sterben und er hatte sich nicht gegen sein eigenes Sterben gewehrt, obwohl er mit Sicherheit die Mittel dazu gehabt hätte. Dazu hätte er aber nicht in der Lage sein dürfen, sollte er die Kräfte verwenden, die der schwarze Lord ihm übertragen hatte. Die Sache blieb ein Rätsel und Dumbledore wusste, dass er keine Antworten bekommen würde, so lange Harry ohne Bewusstsein war. Ein Wink seiner Hand ließ das Feuer im Kamin hell aufflackern. Er musste sich erst einmal um das wesentliche kümmern, doch wieder wurden seine Gedanken abgelenkt und er versank erneut ins Grübeln. Es war nicht gut, dass sie noch keine wirkliche Festlegung über ihr weiteres Vorgehen treffen können hatten. Olympe Maxime hatte Dinge angebracht, die ihm nicht wirklich behagten, als er sie dann endlich zu sich gebeten hatte, um sich ihre Sicht der Geschehnisse anzuhören. Sie machte sich große Sorgen um Harrys Entwicklung in diesem letzten Kampf gegen Voldemort und hatte damit seine eigenen Bedenken noch weiter angestachelt. Sie war entschlossen baldmöglichst nach Hogwarts zurückzukommen, um diese Fragen zu klären und Albus Dumbledore sah dem nicht wirklich mit Begeisterung entgegen. Zu viel war anders gelaufen, als er es eigentlich geplant hatte, und was auch immer er selbst genau wusste, die Ereignisse hatten sich vollkommen anders entwickelt. Olympe Maxime machte ihm das ganz klar zum Vorwurf. Im Moment war sie in Beauxbaton. Ihre Befürchtung, dass die Schule in die Zeit zurückgekehrt sein könnte, nachdem Harrys Deathline vermutlich durch seinen zeitweisen Herzstillstand aktiviert worden war, hatte zugetroffen. Der Zeitbann über Beauxbaton war gebrochen und Madame Maxime wurde dringend gebraucht. Vorerst hatten sie die Geschehnisse mit einem Geheimniszauber zwischen ihm, Fleur, Olympe Maxime, Dobby und Gabrielle, die Fleur aus der Heulenden Hütte geholt hatte, versiegelt. Trotzdem würde Dumbledore noch in dieser Nacht den Gedächtniszauber machen, den Madame Maxime empfohlen hatte. Für Fleur, Gabrielle und Dobby war es das Beste so. Es war wohl überhaupt eine gute Idee, einen allgemeinen Gedächtniszauber über die Schüler von Hogwarts zu sprechen. Immerhin befürchtete Olympe Maxime, dass Miss Hermione Granger etwas auf dem Gelände gesehen haben könnte, als der Bann endlich gebrochen gewesen war. Sie hatte direkt am Fenster von Hagrids Hütte gestanden und es wäre sicher nicht gut, wenn ausgerechnet sie begann sich Gedanken zu machen. Was er Mit Draco Malfoy machen sollte, wusste er noch überhaupt nicht. Um ihn und Severus Snape würde er sich kümmern, wenn die beiden wieder zu Bewusstsein kamen. Sie lagen genau wie Harry auf der Krankenstation, Draco unter Schlafbann und Severus noch immer zu entkräftet, um ins Bewusstsein zurückgeholt werden zu können, obwohl Dumbledore den Moment mit Ungeduld erwartete, wo er endlich einen kompletten Bericht über die Vorkommnisse bekam. Noch war es jedoch nicht so weit. Er gab es auf, in die Flammen zu starren. In den kommenden Stunden würde er noch mehr als genug zu tun haben und es war an der Zeit, endlich die offiziellen Stellen zu informieren. Das sich in der Schweiz im Exil befindende britische Zaubereiministerium musste erfahren, was in England geschehen war. Entschlossen griff er nach dem Gefäß mit dem Flohpulver. "Krisenstab des britischen Zaubereiministeriums!", murmelte er, als der das Pulver in die Flammen warf. Vor der Übernahme Hogwarts' war dies die einzige Verbindung nach draußen gewesen und Albus Dumbledore ging davon aus, das sie noch immer bestand. Es dauerte nur einen Augenblick, bis ein Gesicht in den Flammen erschien. Es war Arthur Weasley und er war vollkommen fassungslos, als er sein Gegenüber erkannte. "Albus... ich kann es nicht glauben... dann ist es also tatsächlich wahr..." "Es ist wahr Arthur... doch, doch... es ist wahr!" Von da an versank alles in hektischer Betriebsamkeit. Das britische Zaubereiministerium hatte seinen momentanen Sitz unter Vorsitz der neuen Ministerin Aurelia Bones in Genf. Sie hatte Fudges Posten übernommen, nachdem der frühere Minister bei Voldemorts Machtübernahme wie so viele andere ums Leben gekommen war. Die Gerüchte über Voldemorts Fall hatte sich wie ein Lauffeuer in Europa verbreitet, doch offenbar wollte sie niemand so recht glauben und viele fragten auch ganz klar nach dem Verbleib des Herrn der Zeit. Es überraschte Dumbledore, dass man sich über dessen Ziele alles andere als einig war. Offenbar befürchtete man, dass er letzen Endes dieselben Ziele verfolgte, wie der schwarze Lord und nur einen Konkurrenten aus dem Weg geräumt hatte. Dumbledore schwieg sich zu diesem Thema aus. Alles, was er Ministerin Bones glaubwürdig versicherte, war, dass vom Herrn der Zeit keine Gefahr mehr drohte. Man fühlte sich nach dem ausgestandenen Terror in Frankreich alles andere als sicher, doch inzwischen war es gelungen, in Europa eine einheitliche Front zu bilden. Bones war entschlossen gemeinsam mit Auroren aus der Schweiz, Italien, Spanien und Portugal, das englische Zaubereiministerium zurück zu erobern. Das Ergebnis überraschte Dumbledore nicht wirklich. Es gab dort keinerlei Widerstand mehr. Das einzige, was man fand, waren Berge schlafender Squibs - alle mit dem verblassten Totenkopf-Tattoo auf dem Unterarm. Es war Alastor Moody, der Dumbledore nur kurz nach der Übernahme genau darüber informierte und die allgemeine Verwirrung über diese Geschichte Kund tat. Wer auch immer der Herr der Zeit war, er hatte seinen Opfern sehr viel mehr Gnade erwiesen, als sie verdient hatten. Für Dumbledore war es eine gewisse Befriedigung. Es war so typisch Harry und daran hatte sich bis zum Schluss nichts geändert. Er hatte einen Krieg geführt, in dem er so viele Opfer wie nur möglich vermieden hatte. Selbst seine Feinde hatte er auf diese Art verschont. Moody hatte ihm versichert, ihn über die Entwicklung auf dem Laufenden zu halten, doch Dumbledore ging nicht davon aus, das sie viel aus den Ex-Todessern heraus bekommen würden, wenn sie sie denn erst einmal wach bekamen. Bis jetzt war das noch nicht gelungen und die Auroren waren noch immer auf der Suche nach dem Gegenzauber. Inzwischen hatte er von Olympe Maxime die offiziellen Berichte über Helsinki, Oslo und Durmstrang zugespielt bekommen. Das waren zwar französische Geheimdienstberichte, doch nachdem vom der früheren französischen Zaubereiministerium nicht mehr viel übrig war, hielt sie es wohl für unbedenklich, diese Unterlagen weiterzugeben. Sie hatte in Beauxbaton das blanke Chaos vorgefunden. Das Zusammenbrechen des Zeitbannes war dort zum Drama geworden. Die Schüler hatten nicht das Glück, wie jene in Hogwarts, die noch bevor sie richtig zu sich gekommen waren schon mit einem Schlafbann belegt worden waren. Die Folgen davon waren Verwirrung, Orientierungslosigkeit und nackte Panik gewesen. Dazu kamen die Auswirkungen von Voldemorts Massaker in den französischen Zaubererdistrikten. Viele Schüler Beauxbatons hatten Angehörige verloren und natürlich machten sich die überlebenden Verwandten genauso viele Sorgen um ihre Kinder, denn es hatte die Runde gemacht, dass die Todesser Beauxbaton vor dem Eintreffen des Herrn der Zeit gestürmt hatten. Olympe Maxime war im Moment rundum beschäftigt und Dumbledore wartete auf weitere Nachrichten aus London. Erst wenn er ganz sicher war, dass die Lage unter Kontrolle war, würde er die Schutzbanne für Hogwarts aufheben. Inzwischen brach die Dämmerung herein und zum wiederholten Male wanderte der Blick des Schulleiters in die Ferne. Er hatte Madame Maximes Berichte inzwischen überflogen - und Harry wurde immer mehr zum Rätsel für ihn. Was er in diesen achtzehn Monaten erreicht hatte, war einfach unbeschreiblich, selbst, wenn man in Betracht zog, dass er auf die von Voldemort übertragenen Kräfte zurückgriff. Auf Dauer war das jedoch eigentlich unmöglich. Irgendwann hätten sie ihn umbringen müssen, doch er war am Leben, noch immer. Inzwischen hatte er dem Krankenflügel einen weiteren Besuch abgestattet. Harrys Zustand war und blieb kritisch. Nie zuvor hatte er Madam Pomfrey so besorgt gesehen. Sie machte ihm wenig Hoffnung. Dumbledore brannte darauf, festzustellen, wie viel von Harrys Bewusstsein gerettet war, doch in seiner momentanen Situation war das unmöglich. Er war ganz einfach zu instabil und sie mussten alles vermeiden, was ihm schaden konnte. Die Frage, die sich Albus Dumbledore noch immer stellte, war, ob es wirklich Harrys Kraft gewesen sein konnte, die ihm die Fähigkeit gegeben hatte, Voldemort zu töten. Von Olympe wusste er, dass Harry einen stetigen Kampf gegen die Homorfuspersönlichkeiten in seinem Kopf geführt hatte, eine unvermeidbare Folge dieses Zaubers. Irgendwann scheiterte jeder daran, wenn er nicht wie Voldemort Zauber durchführte, die das Abgleiten in den Wahnsinn verhinderten. Harry hatte das nicht getan und trotzdem war es ihm laut Madame Maxime bis zum letzten Tag gelungen, sich selbst und den schwarzen Magier in seinem Kopf strikt zu trennen. Dazu gehörte etwas mehr, als ein bisschen Zauberkraft Und er hatte sterben wollen, nachdem er Voldemort besiegt hatte. Dessen war sich der Schulleiter noch immer sicher. Was, wenn er Angst hatte, die Kontrolle über den Herrn der Zeit zu verlieren? Was, wenn er noch immer der Herr der Zeit war? Was, wenn er deswegen hatte sterben wollen? Dann stand fest, dass sie möglicherweise ein neues Problem mit einem schwarzen Magier hatten - einem, der noch ein wenig mächtiger war, als der schwarze Lord, denn Harry hatte schon mit knapp siebzehn Jahren die Schwelle zur Vollendung überschritten - etwas, was Tom Riddle erst sehr viel später und unter großen Opfern gelungen war. Ein Klopfen an die Tür seines Büros riss Albus Dumbledore aus seinen Gedanken. "Herein!" Professor McGonagall erschien in der Tür, das Gesicht ernst und müde. "Wir haben die Suche abgeschlossen, Albus! Außer...außer...", es war ihr anzumerken, dass sie irritiert war, von dem, was sie sagen wollte, "...den Squibs... ist nichts zu finden, was in einem Zusammenhang mit den Todessern stehen könnte. Es hat ein paar andere Schäden gegeben, doch eigentlich nichts wirklich ernst zu nehmendes!... ...Albus, was ist mit den Todessern passiert? Ich hab Anthony Flint darunter gefunden...er war ein... ein Squib? Genau wie alle anderen. Was ist hier passiert, Albus!" Dumbedore verschränkte die Finger vor der Brust und sah an ihr vorbei. Es war schwierig, die Lehrer so lange im Unklaren zu lassen und er fühlte sich nicht wohl dabei, doch noch immer war er entschlossen Severus Snapes Bericht abwarten, bevor er weitere Erklärungen abgab. "Ich kann nur sagen, dass Lord Voldemort überraschend auf einen Gegner gestoßen ist, mit dem er nicht gerechnet hat. Dieser Zauberer ist allgemein hin als der Herr der Zeit bekannt. Er hat den Trick, mit dem Voldemort die Verteidigung von Hogwarts ausgehebelt hat, gegen ihn selbst verwendet und ihn damit am Ende so weit in die Enge getrieben, dass er sich stellen musste." "Der Herr der Zeit?... Wer ist das?" Dumbledore schwieg und Minerva McGonagall begriff, dass er nicht mehr sagen würde. "Wie sollen wir weiter vorgehen? Ich könnte mir vorstellen, dass die Eltern unserer Schüler gern wissen würden, wie es ihren Kindern geht!", wechselte sie das Thema. "Ich warte noch immer auf den Lagebericht vom Ministerium! Erst, wenn ich sicher bin, dass den Schülern keine Gefahr mehr droht, werde ich den Bannkreis öffnen! Ich gehe davon aus, dass das im Lauf der Nacht der Fall sein wird. Nach den bisherigen Nachrichten, hat der Herr der Zeit Voldemorts System gründlich lahm gelegt und nicht mehr viele Todesser übrig gelassen. Ich denke, es ist angebracht, einen Formbrief vorzubereiten! Sagen wir, die Eltern bekommen morgen gegen Mittag die Gelegenheit, ihre Kinder hier zu treffen. Unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen natürlich." "Gut, dann werde ich mich darum kümmern! Wann werden sie die Schüler wieder aufwachen lassen?" Das brachte ein Schmunzeln auf Dumbledores Lippen. "Morgen zum Frühstück...das wird reichen. Ich werde im Lauf der Nacht noch einen Gedächtniszauber sprechen, um größere Irritationen zu vermeiden." "Sie wollen ihnen weismachen, dass alles beim Alten ist?" "Zumindest so lange, bis ich die Lage verständlich auseinandersetzen kann!" "Wenn ich es mir genau überlege, könnten Sie Recht haben! Besonders die Kleineren würden wohl nicht verstehen, warum sie plötzlich in ihren Betten aufwachen, wo sie doch zuvor beim Abendessen gesessen haben!" "So ist es!" <...und es ist die perfekte Gelegenheit, auch Miss Grangers Gedächtnis ein wenig in Ordnung zu bringen.> "Eine Frage noch, Albus!" "Ja?" Professor McGonagall warf ihm einen ihrer strengen Blicke zu. "Was ist mit Mister Potter, Mister Malfoy und Professor Snape?" Natürlich war es niemandem entgangen, dass die Genannten nicht da waren, wo sie eigentlich hingehörten. "Später Minerva...Später!" Es war nicht zu übersehen, dass sie von diesen Ausflüchten genug hatte und zu einer weiteren Frage ansetzte, doch ein erneutes Klopfen rettete Albus Dumbledore vor Minerva McGonagalls Hartnäckigkeit. "Ja bitte?" Es war Severus Snape, der in der Tür erschien. Dem Lehrer für Zaubertränke war nicht mehr anzusehen, wie am Ende er vor wenigen Stunden gewesen war. "Severus... endlich!", Dumbledores Gesicht hellte sich sichtlich auf. "Gibt es sonst noch etwas, Minerva?" Professor McGonagall rümpfte ein wenig verschnupft die Nase, als Professor Dumbledore sie so deutlich hinaus komplimentierte. "Nein...vorerst nicht! Geben Sie mir Bescheid, wenn der Bannkreis wieder offen ist?" "Das werde ich tun! Und versammeln Sie bitte alle Lehrer und Angestellten in zwei Stunden im Lehrerzimmer! Dann werde ich mich allen Fragen stellen und die Lage erklären!" "Gut!", und damit wandte sie sich ab, um das Büro zu verlassen, während Professor Snape in dem Sessel vor Albus Dumbledores Schreibtisch Platz nahm. "Tee, Severus?" "Tee?...Tee?! Ist das denn alles, was Sie interessiert?", der Meister der Zaubertränke klang angespannt und Dumbledore konnte nicht mehr daran zweifeln, dass er einen Groll gegen ihn hegte. "Tee beruhigt die Nerven, Severus!" und ohne ein weiteres Wort erschien eine weitere dampfende Teekanne und neue Tassen. Er schenkte ein und reichte Professor Snape eine davon, bevor er sich wieder zurück lehnte, an seinem Tee nippte und ins Leere starrte. "Was ist passiert?" Wie oft hatte der die Frage heute eigentlich schon gestellt? Es klang inzwischen beinahe unbeteiligt und das war es, was Severus Snape explodieren ließ. "WAS PASSIERT IST?... Sie fragen mich, was passiert ist? Sie haben doch den Jungen in diesen Krieg geschickt, oder! Haben Sie eine Ahnung... eine winzig kleine Ahnung...was er durchgemacht hat?...Nein. Das haben Sie nicht! Wie auch?" Snape sprang auf und begann wütend auf und ab zu gehen. Dumbledore ließ ihn nicht aus den Augen. "Es tut mir Leid, Severus, ich habe Harry in keinen Krieg geschickt! Ganz bestimmt nicht!" Das war die Antwort, die Severus Snape befürchtet hatte. Schon in Beauxbaton, als Harry sich wegen Voldemorts möglicher Unsterblichkeit Gedanken gemacht hatte, war ihm klar geworden, dass hier etwas sehr, sehr schief gelaufen war. Es war schwer sich das einzugestehen und er musste sich zusammen nehmen. Es hatte keinen Sinn wütend mit Schuldzuweisungen um sich zu werfen, doch der Fakt, was dieser Krieg Harry gekostet hatte, ließ ihn nicht mehr los und er war entschlossen seine Rechte knallhart zu vertreten. Deswegen war sein Tonfall auch weiterhin unterschwellig aggresiv. "Können Sie mir dann vielleicht einmal erklären, wie er zu genau dieser Überzeugung gekommen ist? Können Sie mir das sagen? Es tut mir leid, aber ich muss wissen, was Harry glaubte! Ich habe mich monatelang mit dem rumgeärgert, was ich in seinem Kopf gesehen und in meiner eigenen Seele bewahrt habe! Er war sich sicher, Albus! Er war überzeugt davon, dass Sie ihn gegen Voldemort in den Krieg geschickt haben Gott, wenn er sich das alles nur eingeredet hätte, hätte ich das doch gesehen und wäre nie auf die Idee gekommen, ihn zu unterstützen! Aber er hatte diesen Auftrag von Ihnen... ich hab es in seinem Kopf gesehen... und darum war es meine Pflicht, ihn zu unterstützen, Albus! Wie sonst, glauben Sie, hätte es so weit kommen können!" "Ich weiß es nicht!" Dumbledores Blick war ernst. Severus Snapes Vorwürfe waren verständlich. Er starrte nachdenklich die Tischplatte an. "Aber ich versichere Ihnen bei meiner Ehre als Zauberer, dass ich Harry nicht in einen Kampf gegen Tom Riddle geschickt habe! Ich habe keine Ahnung, wie es dazu kommen konnte!" Natürlich hatte er Harry einen Auftrag gegeben. Das war richtig, doch niemals hätte er ihn damit beauftragt gegen den schwarzen Lord anzutreten, wo er doch wusste, welche Konsequenzen das haben könnte. "Erzählen Sie mir, was in den letzten achtzehn Monaten geschehen ist, Severus! Es geht im Moment nicht darum, wie es so weit kommen konnte! Es geht darum, dass ich wissen muss, was passiert ist, um eine plausible Erklärung für alles zu finden! Wir müssen uns einig werden, was der Öffentlichkeit gesagt werden kann!" Dumbledore blieb ganz ruhig, doch Severus Snapes Blick wurde nun mörderisch. "Wenn Sie da raus gehen und dem Rest der Welt verkünden, Harry Potter hat als der Herr der Zeit die Welt gerettet, dann bringe ich Sie um!" Es war sein ernst und er konnte in Dumbledores Augen sehen, dass dieser das sehr wohl wusste. Er war kurz bei Harry gewesen, bevor er hergekommen war und ein einziger Blick hatte ihm genügt, um zu wissen, dass es genug war. Wenn der Junge das überlebte, wünschte er sich nur noch eins für ihn - Frieden. Den würde er jedoch nicht finden, sollte jemand hinter ihr wohl gehütetes Geheimnis kommen. "Severus, es müsste Ihnen doch vollkommen klar sein, dass das das Letzte ist, was ich will!" Ein trockenes Schnauben war die Antwort, als Snape sich wieder in den Sessel vor dem Schreibtisch fallen ließ und zu berichten begann, was in den letzten achtzehn Monaten mit Harry geschehen war. "Hallo, Albus!" Das Feuer im Kamin war aufgeflackert und gab Armando Dippets Gesicht frei. Bei dem, was Dumbledore von Severus Snape gehört hatte, wunderte ihn das nicht wirklich. Der undurchdringliche Bann war sein zehn Minuten wieder für Nachrichten offen. Seit dem gab es Chaos im Flohnetzwerk, Eulen stürzten aus allen Himmelsrichtungen auf Hogwarts hernieder und die Nachrichten, die eintrafen waren furchtbar. Gerade eben hatte er die ersten Berichte aus Hogsmeade erhalten und das hatte ihn kurzfristig von Harry abgelenkt, doch Dippets Erscheinen änderte das wieder. "Guten Morgen, Armando! Wie geht es dir, alter Freund?" Dippet lächelte verschmitzt. "Sagen wir es mal so, dank meines jungen Freundes Harry Potter, geht es mir recht gut! Nachdem ich mir eineinhalb Jahre Altern erspart habe!" "Ich weiß wirklich nicht, was du an Harrys Geschichte lustig findest!" Dumbledore war das Schmunzeln nach Snapes Bericht gründlich vergangen. Wie zu erwarten wusste der Lehrer über alles aus erster Hand Bescheid und Dumbledore war genau, wie Snape selbst, dankbar für den seltsamen Zufall, dass Severus über das Abbild mit Harry immer in Verbindung hatte bleiben können. Severus Snape war der Überzeugung, dass Harry Potter aus eigener Kraft ein Magier der Vollkommenheit war. Das war die Quintessenz des Berichtes. Und er wusste, dass Harrys Wesen am Ende mit dem Herrn der Zeit verschmolzen war. Das war es, was Albus Dumbledore größte Sorge bereitete. Auch wenn sie erst einmal eine Coverstory ausgearbeitet hatten, um jedwede Hexenjagd zu unterbinden. Inzwischen wusste er, dass der Herr der Zeit in Frankreich mittlerweile als Held gefeiert wurde, weil er Beauxbaton gerettet und Voldemort an einer Machtübernahme gehindert hatte, doch der Rest Europas war weiterhin geteilter Meinung. Der Herr der Zeit war eine Gefahr für die magische Gemeinschaft - das war die vorherrschende Überzeugung. Er hatte zuviel Macht und niemand kannte seine wirklichen Motive für seinen Feldzug gegen Voldemort. Dumbledore hätte den allgemeinen Aufruhr beruhigen können, wäre da nicht diese Verschmelzung am Ende gewesen. War Harry doch noch durch und durch der Herr der Zeit, konnte niemand mehr eine Garantie übernehmen. Um genau zu sein, hoffte er beinahe inständig, dass Harrys Fähigkeiten mit seinem Sieg verloren gegangen waren und er wieder der Junge war, der er zuvor gewesen war. "Was ist geschehen?" Dumbledore warf dem Mann im Kamin einen grimmigen Blick zu. Armando Dippet war einer seiner ältesten Freunde. Und es schien ganz so, als sei er Harry sehr zugetan. "Ich brauche dich im Lauf der Woche hier, Armando! Ein Geheimniszauber ist notwendig!" "Kein Problem! Wirst du mir nun erzählen, was passiert ist? Es schwirren die wildesten Gerüchte! Wer in aller Welt ist der Herr der Zeit?" Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Dumbledore schwang seinen Zauberstab. Er brauchte für dieses Gespräch keine Mithörer und er wusste, das Dippet nicht aufgeben würde. Armando wusste zweifellos, dass Harry der Herr der Zeit war. Er hatte ihm die Fähigkeit dazu gegeben. Also konnte er auch den Rest der Geschichte hören und vielleicht konnte er ihm am Ende sagen, was er wissen wollte. "Also hat dein Zauber am Ende gewirkt?", war Armando Dippets erste Frage nach einer langen Phase des Schweigens, als Albus Dumbledore seine Ausführungen beendet hatte. "Es war ein perfectio-Zauber! Darum kann ich nicht sagen, was gewirkt hat.", antwortete er. "Du glaubst er wollte nicht mehr?" "Harry auf keinen Fall, aber was mit dem Herrn der Zeit war, kann ich nicht sagen!" "Vermutlich hätte er leben wollen!" "Vermutlich!" "Das spricht dafür, dass es Harrys eigene Kräfte waren! Denn er wollte nicht...und hat sich fast durchgesetzt!" War Harry ein Magier-in-perfectio, hatte er noch immer seinen eigenen Kopf und das wusste Armando Dippet. Wollte er sterben, so würde er das tun. Die Vorstellung nichts tun zu können, falls Harry tatsächlich sterben wollte, gefiel ihm überhaupt nicht, doch er wusste, dass er das in Betracht ziehen mussten. Die Frustration war Albus Dumbledore anzusehen, als er sich nach diesem Statement Dippets in seinem Sessel zurücklehnte. Das war es, was er selbst ebenfalls befürchtete. "Wir werden es erst sehen, wenn er zu sich kommt!" Dippet gab die Hoffnung nicht auf. "Falls er zu sich kommt! Sein Zustand ist und bleibt kritisch!", entmutigte ihn Dumbledore. "Wir werden sehen!", erwiderte er und Dumbledore runzelte die Stirn. "Du scheinst nicht überzeugt!" "Er ist noch sehr jung! Wir wissen nicht, wie stabil diese Kraft ist! Vor allem nach solch einem traumatischen Kampf! Möglicherweise ist es damit für immer vorbei. Immerhin lebt er...und ich werde nicht glauben, dass er für diesen Sieg wirklich sein Leben opfern muss! Ganz bestimmt nicht! Vielleicht hat er seine große Kraft dafür geopfert...aber sein Leben, das wird er behalten. ...Sag mir Bescheid, wenn du mich für den Geheimniszauber brauchst!" "Das mache ich!" "Also dann...Gute Nacht!", und damit war Armando Dippet aus dem Feuer verschwunden. Das kam sehr plötzlich und Dumbledore hatte das deutliche Gefühl, das der Exschulleiter die Absicht hatte, tiefer in diese Materie einzudringen. Zeitmagie und die Vollendung der Magie waren schon immer Armando Dippets Leidenschaft gewesen, und wenn jemand herausfinden konnte, was mit Harry vor sich ging, dann wahrscheinlich er. " ,Gute Nacht' ist gut!", murmelte er leise in seinen Bart. Es war kurz vor Morgengrauen, doch der Schulleiter von Hogwarts wusste, dass seine Aufgaben noch lange nicht alle erledigt waren. Draco Malfoy war der letzte, den Albus Dumbledore in dieser langen Nacht aufsuchte. Von allem, was geschehen war, hatte ihn die Veränderung, die dieser durchgemacht hatte, am meisten verblüfft. Dass Harry unter Einsatz seines Lebens für die Gerechtigkeit kämpfte wunderte ihn nicht. Auch, dass Professor Snape bedingungslos in einen Kampf gegen Voldemort zog, überraschte ihn nicht wirklich, selbst wenn es bedeutete Harry Potter zu folgen. Fleur war da schon etwas anderes, doch inzwischen wusste er, dass sie Harry genau wie ihre Schwester Gabrielle und Dobby für das, was er schon alles vollbracht hatte, abgöttisch verehrte - mal ganz davon abgesehen, dass sie von Haus aus eine wirklich couragierte Hexe war. Für Draco Malfoy gab es keinen dieser Gründe, im Gegenteil hatte er Harry gehasst, seit sie einander begegnet waren. Sein Leben lang hatte Lucius Malfoys Sohn darauf hingearbeitet, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und dem schwarzen Lord zu folgen, sogar dann noch, als sein Schicksal längst entschieden war, nachdem ihn seine Mutter nach Hogwarts zurückgeschickt hatte. Niemals hätte Dumbledore erwartet, dass ausgerechnet er seine Meinung ändern würde. Es mochte sein, dass er keine andere Wahl mehr gehabt hatte, nachdem ihm klar wurde, dass eine Rückkehr zu seinem Vater den Tod bedeutete und doch hätte er dann eher angenommen, dass der junge Malfoy sich aus dem Staub machte. Er war geblieben. Dumbledore war sich relativ sicher, dass weder Snape noch Fleur die ganze Wahrheit sagten, was die Beziehung zwischen Harry und Draco Malfoy anging, doch er brauchte das auch nicht zu wissen. Er hatte Draco gesehen, hatte gesehen, wie er verzweifelt gegen den Bannkreis angekämpft hatte, als Harry im Sterben lag. Es war nicht wichtig, dass er diesen Krieg vielleicht als aller erster entschieden hatte - laut Snape wäre es Harry vielleicht sogar unmöglich gewesen, etwas zu tun, wenn der blonde Slytherin nicht gewesen wäre - es war auch nicht wichtig, was früher zwischen den beiden gewesen war. Draco Malfoy war Harry gefolgt, weil er ihn liebte und das war das Einzige was zählte. "Enervate!" Es war wie das Auftauchen aus tiefer Dunkelheit. Draco brauchte einen Moment, um zu begreifen, was mit ihm geschah und hielt seine Augen geschlossen. Wo war er? Was war mit ihm passiert? In seinem Kopf herrschte wohlige, angenehme Leere und das Bedürfnis, sich umzudrehen und weiterzuschlafen war grenzenlos. Draco rollte sich auf die Seite, zog die Decke bis zum Kinn und gab diesem Bedürfnis nach. Er wollte nicht denken, er wollte nicht wissen, er wollte nur seine Ruhe - bis ihm klar wurde, dass das so nicht richtig sein konnte. Nur ein magisch indizierter Schlaf schloss die Wirklichkeit vollkommen aus. Im selben Moment brach genau diese über ihn herein. Bilder rasten durch seinen Kopf, wirr, ungreifbar, bedrohlich. Dracos Hände fuhren zu seinen Schläfen, pressten sich schmerzhaft dagegen. Es war wie die Rückkehr in sein eigenes Leben, wenige Stunden zuvor, als Fleur ihm seine Wahrheit zurückgegeben hatte. Harry. Harry war tot. Und dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter, beruhigend und warm. Keuchend fuhr er im Bett hoch und starrte in Professor Dumbledores besorgtes Gesicht. "Harry?" Ein müdes Lächeln spielte um die Lippen des Schulleiters. "Er lebt!" Dracos Lippen öffneten sich lautlos. Unglaube und Fassungslosigkeit lagen in seinem Blick. Er hatte ihn sterben sehen. Wie konnte das sein? Hektisch hetzte sein Blick durch den Raum und Dumbledore trat zur Seite. Und tatsächlich. Da war Harry. Weiß wie der Tod von flackernden Zaubern umgeben, lag er in dem Bett neben Madam Pomfreys Bürotür. Draco musste kein Medi-Zauberer sein, um zu begreifen, was die Zauber, die Harry umgaben anzeigten. Sie sagten ihm auch so, dass er atmete und dass sein Herz noch schlug. "Wie...?" Augenblicklich wurde ihm bewusst, dass er schon viel zuviel von sich selbst preisgegeben hatte und er versuchte sich zu sammeln. Dumbledore konnte sehen, wie Dracos Blick sich verschloss und er seine übliche Fassade aufbaute, doch er beantwortete seine angedeutete Frage trotzdem. "Nun... leicht hat er es uns nicht gemacht! Aber wir konnten ihn überzeugen!" Draco gab es auf, Dumbledore etwas vorzumachen, stützte sein Gesicht in die Hände und verarbeitete den Fakt, dass es doch noch nicht vorbei war. Ein Teil von ihm empfand wilde Freunde, doch der andere, wesentlich größere, versank in tiefster Verzweiflung. Was hatte er Harry angetan? "Ich muss Sie um etwas bitten, Draco!" Die Qual des Jungen war nicht zu übersehen - und eine Ahnung sagte Dumbledore, dass er damit allein fertig werden musste. Also lenkte er ihn erst einmal davon ab. Erneut versuchte Draco sich zu sammeln und diesmal hatte er mehr Erfolg. Seine Augen gaben nichts mehr Preis, als er Dumbledore wieder ansah. "Sie haben keine Fragen?" "Nein, Draco! Was ich wissen musste, haben mir Professor Snape und Fleur ausführlich verschwiegen, aber ich habe es mir trotzdem zusammen gereimt und darum habe ich keine Fragen! Es gibt nichts, absolut nichts, was du dir vorwerfen musst! "Ich kenne die finsteren Mächte, die Lord Voldemort verwendet hat, zur genüge und es gibt niemanden, der dem widerstehen kann, wenn er es nicht will!" Schon allein die Tatsache, dass Draco laut Fleur mehr als einmal versucht hatte, dem schwarzen Lord zu widerstehen, reichte vollkommen aus, Dumbledores Meinung über ihn völlig zu verändern. Er war sehr viel stärker, als er es ihm jemals zugetraut hätte. Draco schwieg. Was auch immer er glaubte, er wusste, das Dumbledore Recht hatte. Er hätte Voldemort nicht widerstehen können. Es mochte ihm gelungen sein, den Imperius des Herrn der Zeit dank seiner rasenden Wut auf Harry zu brechen, doch Voldemort war er vollkommen ausgeliefert gewesen. Wehrlos, wie nie zuvor in seinem Leben. "Worum wollen Sie mich bitten?", fragte er leise, den Blick des Schulleiters nun meidend. Die Story war kompliziert und sie stand auf dünnem Eis, da sie nicht wussten, in welchem Zustand Harry sein würde, wenn er wieder zu sich kam, doch Draco wusste, dass er Snape und Dumbledore vollkommen zustimmte. Harry durfte niemals mit dem Herrn der Zeit in Verbindung gebracht werden, falls das irgendwie realisierbar war. Die Todesser wussten es und Draco war sich sicher, dass sie den Mund nicht halten würden, doch Dumbledore war entschlossen, dem gegen zu steuern, sobald es Grund dazu gab. Die Aussage mit dem Zeitbann war ebenfalls schwammig. Der Schulleiter ließ offen, ob sie darunter gewesen waren, oder nicht. Sie hatten sich zu dem Zeitpunkt definitiv nicht im Schloss aufgehalten, doch alles andere konnte niemand genau sagen. Dumbledore verließ sich darauf, dass von Haus aus jeder erst einmal annehmen würde, dass sie genau wie die anderen unter dem Bann gewesen waren. Es gab zwar andere Gerüchte, doch Dumbledore war Profi darin, klaren Aussagen aus dem Weg zu gehen. Indem er nichts dazu sagte, log er nicht und falls die Wahrheit doch herauskam, musste er sich etwas einfallen lassen, solange der Herr der Zeit nichts damit zu tun hatte. Die Wahrheit war im Moment unter einem provisorischen Geheimniszauber verborgen, der es den Beteiligten ganz einfach nur unmöglich machte, darüber zu sprechen. Sobald mehr Zeit war, würde er das ganze mit dem Fidelius-Zauber in seiner eigenen Seele verbergen und mit ins Grab nehmen. Draco war sich darüber im Klaren, dass diese Geschichte eine Menge Schwachstellen enthielt, doch das war ihm gleich solange Harry dabei nicht ins Kreuzfeuer geriet. Darum war es kein Problem für ihn gewesen, Dumbledore seine Unterstützung zuzusichern. Er wusste, dass er eigentlich schon lange wieder in den Kerkern sein müsste, doch er konnte sich nicht losreisen. Seit Dumbledore den Krankenflügel verlassen hatte, stand er am Fuße von Harrys Bett und starrte in dessen bleiches Gesicht. Er war sehr schwach und noch immer instabil - darum die Zauber. Sobald ein einziger Wert in den kritischen Bereich abrutschte, würde ein Alarm Madam Pomfrey aus dem Bett scheuchen. Die Krankenschwester glaubte, sein Zustand sei darauf zurück zu führen, dass er von Voldemort trotz Zeitbann mit dunklen Flüchen belegt worden war. Das war es, was alle in der Schule glauben würden, wenn sie erst einmal wieder wach waren. Draco fragte sich inzwischen ernsthaft, wie Dumbledore es schaffte, den Leuten solche Sachen in den Mund zulegen, ohne selbst eine einzige Lüge auszusprechen. Er selbst wusste es besser, und er wusste, dass auch er Schuld an Harrys Zustand trug, was auch immer Dumbledore behauptete. Er hatte Harry durch die Hölle geschickt und jeder einzelne Augenblick davon würde auf ewig in sein Gedächtnis eingebrannt bleiben. Harry war bereit gewesen alles zu opfern - für ihn - und er wusste, dass er dem Herrn der Zeit dankbar sein musste, denn dieser hatte ihn daran gehindert. Dieser Kampf hätte von vorn herein nicht sein dürfen und doch war ihm leider klar, dass er nie wirklich eine Wahl gehabt hatte. Es hatte in Voldemorts perversem Spielplan gestanden und jetzt wusste Draco auch, dass der Lord nicht eine Sekunde lang am Ausgang dieses Duells gezweifelt hatte. Er war das Opferlamm gewesen. Unbewusst strichen seinen Finger über seinen Arm. Das Dunkle Mal da war verschwunden, ohne, dass er es gespürt hatte. Harry hatte Voldemort einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er hatte ihn, Draco, nicht getötet. Er hatte Hogwarts vor der Vernichtung gerettet. Und er hatte sein Ziel erreicht. Der schwarze Lord war nicht mehr. Zögernd fassten Dracos Finger nach Harrys kalter Hand, bevor sie sie einen Augenblick später eisenhart umklammerten. Niemals zuvor hatte Draco sich einem Menschen so nah gefühlt wie Harry Potter und doch wusste er, dass er so unerreichbar war, wie nie zuvor. Ob und wann er erwachte, konnte niemand sagen und was dann geschehen würde erst recht nicht. Im Moment ging es darum ihn zu beschützen und dafür würde Draco alles tun, selbst wenn es hieß, so zu tun, als sei niemals etwas zwischen ihnen passiert. Er musste zurück in die Kerker, nach Slytherin, um Dumbledores Geschichte genüge zu tun. Die letzten eineinhalb Jahre existierten nicht und sie beide sahen wieder jünger aus, als vor ein paar Stunden. Sie waren wieder fünfzehn und die Verbindung ihrer Fluchnarben, hatte Dumbledore getrennt, genau, wie er sie unter einem starken Illusionszauber verborgen hatte. Draco würde die Krankenstation verlassen und für alle wieder der sein, der er vor dem Zeitbann gewesen war. Niemand würde sehen, dass es nicht so war - das es niemals mehr so sein konnte. Doch all das war nebensächlich. Nur eins zählte. Harry war am Leben. Immer wieder musste Draco diesen Gedanken in seinem Kopf wiederholen. Dumbledore hatte ihm gesagt, dass es ein hartes Stück Arbeit gewesen war und doch hatten sie ihn zurückgeholt - hielten ihn fest. "Ich wünschte ich könnte dich festhalten, Harry!" Er spürte, wie die erste Träne über seine Wange glitt und machte sich nicht die Mühe, sie wegzuwischen. Sein Stolz war längst in seine Bestandteile zerlegt. Auf ein paar Tränen mehr oder weniger kam es schon lange nicht mehr an. "Verzeih mir!" Es würde weiter gehen. Egal wie. Und Draco wusste, dass er noch immer etwas besaß, was ihm keiner nehmen konnte. Er war ein Malfoy. Malfoys zeigten keine Schwäche, ganz gleich, was geschah und er hatte eine Menge dazu gelernt. Er würde seine Rolle in Dumbledores Show spielen und was die Zukunft bringen würde, konnte niemand wissen. Er würde mit seiner Schuld leben, was auch immer das bedeutete. Als einen Augenblick später die ersten Strahlen der Morgensonne durchs Fenster fielen und sie in goldenes Licht tauchten, wischte sich Draco unwillig die Tränen von den Wangen und wandte sich mit einem letzten Blick von Harry ab, um endlich in sein Bett in den Kerkern von Hogwarts zu verschwinden. Harry würde es schaffen. Daran würde er niemals zweifeln und solange er am Leben war, hatte er eine Chance auf Vergebung. tbc Ich hoffe Ihr seid nicht enttäuscht! Schreibt mir Eure Meinung...bitte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)