Me, Myself and Her von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 - Search For Your Love ------------------------------------------- Eine warme Stimme holte sie alle unerwartet aus ihren trüben Gedanken. Bunnys Herz setzte kurz aus. Das war doch... So wie ein heller Stern leuchtend im Dunkel der Nacht sind deine Augen im Glanz der Freude erwacht. So denk ich jeden Tag an dich und ziehe durch die Straße. „Das ist doch der Song von Three Lights!“, murmelte Rei andächtig. Die Anderen nickten bloß. Das war das erste Mal, dass sie diesen Song wieder im Radio hörten. Bunny liefen stumme Tränen die Wangen entlang. Das war zu viel für sie. Erst ihre Zukunftsängste, jetzt wurde sie auch noch mit der Vergangenheit konfrontiert. Der Tag des Abschieds zerbrach unsere Herzen und doch bleibt uns die Hoffnung dass wir uns wiedersehen vielleicht in diesem Sternensystem. So lang war unsere Reise... Sie hatte sich bisher so gut davon ablenken können, dass Three Lights und Chibi Chibi fort waren. Ab und zu lauschte sie abends vorm Schlafen gehen nochmal diesem besonderen Lied, ließ es auf Endlosschleife laufen und schlummerte mit Seiyas Stimme im Ohr ins Land der Träume. Manchmal blieb ihr Kissen davon nicht trocken. Search for your love! Niemals werd ich schweigen... Search for your love! Solang bis wir dich finden… Search for your love! Jeden Tag sing ich dieses Lied für dich… Aber das war ok, schließlich war nun alles wieder wie früher. Sie verbrachte Zeit mit Mamoru und ihren Freundinnen, die Feinde waren vernichtet. Als Three Lights da waren, hatte es so viel Streit und Leid gegeben, sogar unter den Sailor Kriegern selbst, sie war damals so unglücklich, hatte sich schwach, einsam und unverstanden gefühlt. Jetzt war doch alles wieder gut. Wieso also purzelten die Tränen unaufhörlich auf ihre Jeans und hinterließen verräterische Flecken? Wieso? Sie hatte alles wiederbekommen, was sie wollte. Nichts hatte sie sich sehnlicher gewünscht als ihren normalen Alltag wiederzuhaben und einfach nur Bunny sein zu können. Sag mir doch, wo soll ich suchen! Sag mir doch, wohin der Weg uns führt! Immer… werd ich dich lieben! Wo bist du? Princess… Einfach nur die lebenslustige, tollpatschige Bunny sein, die zu viele Süßigkeiten aß und viel zu lange schlief, die ihren Mamoru vergötterte und mit ihren Freundinnen die neuesten Videospiele im Game Center ausprobierte. „Bunny, was ist los? Was hast du denn?“ Besorgt hatte Makoto Bunnys Tränen bemerkt. Mitfühlend sahen alle einander an. Sie konnten sich denken, weshalb Bunny weinte. „Du vermisst sie, nicht wahr?“, flüsterte Minako ihrer Freundin zu, während sie den Arm um sie legte und ihr ein Taschentuch reichte. „Danke!“, schniefte die Angesprochene und nahm das Taschentuch an, antwortete jedoch nicht. Schweigend warteten sie das Ende des Liedes ab. Ich liebe dich... Moonlight Princess! Ich wart auf dich... Moonlight Princess! Wir brauchen dich... Moonlight Princess! Voller Sehnsucht............ „Das war der Nummer 1 Hit des Jahres: Search for your Love von Three Lights, die sich bedauerlicherweise vor einigen Wochen getrennt haben. Seitdem hat man nichts mehr von ihnen gehört, als wären sie vom Erdboden verschluckt... na, da bleibt den Fans wohl nur zu hoffen und zu beten, dass diese drei talentierten jungen Männer ihre Meinung eines Tages wieder ändern werden! Jetzt erst mal Werbung und dann geht es hier weiter mit den besten Pop- und Rocksongs aller Zeiten...“ Die Stimme des Radiomoderators wurde leiser als Amy die Lautstärke herunter drehte. „Habt ihr eigentlich etwas von den Jungs gehört?“, fragte sie in die Runde. Alle schüttelten den Kopf, auch Bunny, die sich wieder etwas beruhigt hatte. „Es würde mich interessieren, wie es ihnen geht. Ob sie ihren Planeten wieder aufbauen konnten“, warf Makoto ein, „und ob wir sie jemals wiedersehen...?“ „Bestimmt! Sie bauen sich jetzt erst mal ihr neues Leben auf, aber sie werden sicher mal an uns denken und sich melden! Da bin ich mir ganz sicher!“, versuchte Minako strahlend die Stimmung wieder etwas aufzulockern und stand voller Tatendrang auf. „Und jetzt lasst uns...“ Bevor sie ihren Satz beenden konnte, unterbrach Bunny sie geistesabwesend: „Ein neues Leben... sie bauen sich ein neues Leben auf, sagst du. Tun wir das nicht auch auf unsere Art und Weise... tut ihr das nicht auch? Ihr wisst alle schon genau, was ihr nach diesem Jahr machen werdet. Für mich gab es immer nur die Schule... ich war schon froh, wenn ich versetzt wurde, das war mir schon zu viel und ihr feilt längst an etwas ganz Neuem. Ich hab mir eingeredet, dass alles wieder beim Alten sei. Dass wir wieder den Alltag leben würden, den wir vor ein paar Jahren hatten, noch bevor Chibiusa das erste Mal aus der Zukunft kam. Während der ganzen Zeit als Galaxia uns bekämpfte und Mamoru verschollen war, habe ich mich in diese Zeit zurückgewünscht.“ Bunnys tränenerstickte Stimme wurde immer lauter, immer heftiger. Betreten nahmen die Anderen ihren Gefühlsausbruch hin. Sie wussten nicht, wie sie reagieren sollten. Es verwunderte sie, so hatte Bunny noch nie gesprochen. „Ich war damals so glücklich. Ja, wir haben bereits kämpfen müssen. Aber das war anders! Es hat uns zusammengeschweißt... aber dieses Mal...“ Bunny war aufgestanden, ignorierte die Tränen, die aus ihren Augen quollen und suchte den Augenkontakt. „Dieses Mal ist Alles anders! Ich dachte, ich könnte es verdrängen, ich dachte, es würde keinen Unterschied machen! Ich dachte, ich könnte einfach jeden Tag genießen und mir keine Gedanken, keine Sorgen mehr machen! Aber es geht nicht! Versteht ihr, es geht nicht!“ Sie schrie nun schon fast. „Es ist nicht mehr wie früher! Jedes Mal, wenn wir auf unser wiedergewonnenes Leben zu sprechen kommen, sehe ich eure abschweifenden Blicke! Ich sehe, wie ihr euch auf eure Pläne freut! Aber soll ich euch etwas verraten, ich habe keinen Plan! Ich komm da einfach nicht mit! Ich bin immer noch die kleine Bunny, die sich über Eis mehr freut als über alles andere, die lieber futtert und schläft als lernt und anstatt direkt nach Hause zu gehen Stunden in der Spielhalle verbringt! Aber.... aber....“ Sie stammelte, rang nach Luft. Sie hatte sich so in Rage geredet, dass ihre Wangen rot angelaufen waren. „Aber das reicht nicht mehr aus! Das ist nicht genug! Alle sehen mich noch als halbes Kind und vielleicht bin ich das auch noch! Aber ich darf es einfach nicht mehr sein! Und wenn ich es nicht schaffe, was für eine Königin soll dann aus mir werden? Und wenn ich es nicht schaffe, dann...“ Ihre Augen waren vom Weinen schon geschwollen, leidvoll sah sie eine nach der anderen an. „Dann enttäusche ich auch euch und Mamoru! Dabei weiß ich ja gar nicht, ob ich es überhaupt schaffen will... “ Endlich ließ sie sich wieder aufs Sofa fallen, und vergrub ihr Gesicht in ein Kissen. Alle waren geschockt. Sie hatten ja keine Ahnung. Sprachlos sahen sie mit an, wie Bunnys Körper unter den lauten Schluchzern bebte. Rei war die Erste, die sich wieder einigermaßen gefasst hatte. „Aber Bunny, sei doch nicht so dumm!“, sagte sie mit fester Stimme, aber auch mit Tränen in den Augen. „Wo ist dein Selbstbewusstsein geblieben? Nur weil du dich noch nicht für einen Beruf entschieden hast, heißt das noch lange nicht, dass du eine schlechte Königin wirst. Du hast eben viele Möglichkeiten! Du bist noch so jung, du kannst doch vieles ausprobieren! Du wirst immer unsere Prinzessin und Freundin bleiben und egal, wofür du dich entscheidest, wir stehen hinter dir. Bis du Königin wirst, vergeht noch so viel Zeit und selbst du wirst eines Tages erwachsen werden!“ Reis Worte sollten Bunny Halt geben, doch diese schüttelte energisch den Kopf. „Versteht ihr denn nicht? Ich möchte das gar nicht! Ich bin keine Königin, ich bin auch keine Prinzessin! Ich bin einfach Bunny Tsukino! Das ist nicht mein Traum, eines Tages Crystal Tokio zu regieren!“, offenbarte sich Bunny ihren Freundinnen verzweifelt, bevor jene reagieren konnten, ertönte überraschend eine andere Stimme: „Du kannst es dir aber nicht aussuchen. Es ist deine Bestimmung Neo-Queen Serenity zu werden!“ Luna und Artemis hatten Bunnys letzte Worte verfolgt und traten nun ganz in den Raum. „Du hast deine Zukunft gesehen. So muss es sein! Freu dich! Es hat immerhin danach ausgesehen, als würdest du ein glückliches und erfolgreiches Leben führen! Du hast einen liebenden Mann, eine süße Tochter und ein Volk, das dir vertraut. Du hast es praktisch schon ein Mal geschafft und es mit eigenen Augen gesehen! Du musst nicht an dir zweifeln!“, stellte Luna fest. „Sie hat recht, Bunny! Du brauchst nicht an dir zweifeln, du hast offensichtlich alles richtig gemacht! Vertrau einfach deinem Herzen! So wie du es immer getan hast!“ Minako war sehr dankbar über Luna‘s und Artemis‘ Erscheinen. Alle lächelten Bunny zuversichtlich an. Nach einem tiefen Seufzer erwiderte Bunny das Lächeln und nickte. Erleichtert darüber schnatterten alle wieder drauf los, keiner fiel auf, dass Bunny sich kaum an den Gesprächen beteiligte. Sie waren einfach nur froh, dass sie wieder lächelte und erneut Kraft geschöpft hatte. Keiner fiel auf, dass Bunnys Augen das Lachen nicht wiedergaben. Es war als wäre ein Schatten über sie gefallen, das Strahlen ihrer Augen war nur noch ganz schwach. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel beschlossen die Freundinnen sich für heute zu trennen. Bunny war ungewohnt erleichtert als sie die Haustüre aufschloss und alleine war. Sie liebte ihre Freundinnen über alles, doch heute wollten sie sie nicht so recht verstehen. Aber wie sollten sie auch? Für sie war es selbstverständlich, dass Bunny die Mondprinzessin war, ihre Prinzessin. Oft genug hatten sie ihre Verwandlung beobachtet, oft genug waren sie Zeuge ihrer Stärke geworden. Was sie nicht wussten, war, dass Bunny sich nicht nur äußerlich verwandelte. Bei jeder Auferstehung als Serenity hatte Bunny eine Veränderung in ihrem Innersten gefühlt. Sie bewegte sich anders, sie sprach anders, sie dachte anders. Sie mochte die Inkarnation Serenitys sein, dennoch blieben sie zwei verschiedene Personen. Es war als würden zwei Seelen in ihr leben. Das bereitete ihr Furcht, verunsicherte sie. Alle erwarteten, dass sie zu Serenity werden würde. Es war ein Ding der Selbstverständlichkeit. Hatten sie dabei gar nicht bedacht, dass die Bunny in ihr dabei sterben würde? Oder war es ihnen egal? Nein, bestimmt nicht. Sie war nun mal ihre Prinzessin und es wäre ihnen nie in den Sinn gekommen, dass es etwas Schlechtes sei zu Serenity zu werden. Dass es einen Preis hatte... und Bunny wusste nicht, ob sie bereit war diesen zu zahlen. Langsam setzte die Dämmerung ein. Würde sie es überhaupt schaffen, Serenity zu erwecken? Auch wenn sie es womöglich nicht wollte, sie kannte ihre Pflicht. Die Serenity in ihr war bisher lediglich in Extremsituationen zum Vorschein gekommen. Was müsste passieren, um sie langfristig zu erwecken? Darüber wollte Bunny besser nicht nachdenken. Sie fürchtete die Antwort. Glücklicherweise lenkte sie das Klingeln des Telefons rechtzeitig ab. „Bunny Tsukino.“ „Bunny, ich bins Mamoru.“ Sofort hellte sich Bunnys Gesicht beim Klang seiner Stimme auf. „Mamoru, wo steckst du? Hast du vergessen, dass wir für heute Abend verabredet waren?“ „Nein, ich habe es nicht vergessen. Aber ich muss Überstunden schieben. Ich hab dir doch von der Hochzeit erzählt, die heute hier stattfindet. Mein Kollege hat sich den Fuß verstaucht und jetzt muss ich für ihn einspringen! Es tut mir so leid, Bunny!“ Langsam schloss diese die Augen. Was für ein Tag... Sie war unheimlich enttäuscht, da sie sich bereits auf einen romantischen Pärchenabend gefreut hatte. Den hatte sie jetzt so bitter nötig. Gern hätte sie mit Mamoru über ihre Befürchtungen gesprochen, aber sie ließ sich nichts von ihrer Enttäuschung anmerken. „Ist schon gut.... du kannst ja nichts dafür. Wir holen das einfach nach, ja?“, sprach sie dagegen in den Hörer. „Das werden wir! Ich versprech‘s dir, Bunny! Ich muss leider wieder Schluss machen. Hier ist die Hölle los. Danke, dass du es verstehst!“, hörte sie ihn antworten. Er klang wirklich gestresst. „Schon okay... Dann viel Erfolg noch bei der Arbeit! Ich liebe dich...“ „Ich dich auch! Ich ruf dich morgen nochmal an! Bye!“ Damit hatte er auch schon aufgelegt. Bunny lauschte noch kurz dem Tuten aus der Leitung, dann legte auch sie den Hörer beiseite. „Ich fühl mich so allein!“ , dachte sie traurig. Natürlich hätte sie sich bei ihren Freundinnen melden können, aber das war jetzt einfach nicht, was sie brauchte. Draußen war es mittlerweile dunkel. Eine sternklare Nacht war hereingebrochen. Bunny schnappte sich ihren MP3-Player, wählte das Einzige, das ihr nun Trost spenden konnte , und sah zu den Sternen hinauf. In diesem Augenblick huschte eine Sternschnuppe über das Firmament. Ohne nachzudenken hatte Bunny sich auch schon etwas gewünscht, etwas, wovon sie überzeugt war, dass es nie in Erfüllung gehen würde. Nach einer Weile legte sie sich in ihr Bett und schlief ein, während in ihren Ohren eine warme, vertraute männliche Stimme immerfort von der Suche nach der Liebe einer Prinzessin sang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)