Mauern bauen   von KhAosArt
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                            Kapitel 1: Mauern bauen
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RUMMS! Sie fühlt sich, als würde ein Brett gegen ihren Kopf geschlagen von
einem Menschen, von dem sie dachte, sie könne sich ihm anvertrauen, ihm alles
sagen, was sie bewegt. Sie hatte die Hoffnung, er wäre immer für sie da,
würde ihr beistehen, was auch immer sein möge, er würde sie nie verlassen.
Ihre Tränen finden den Weg über ihr Gesicht. Es tut weh, zu spüren, dass
jemand, dem man sein Vertrauen geschenkt hat, plötzlich mehrere Universen
entfernt scheint, das Gefühl zu haben, es wäre kein Platz mehr für sie in
seiner Welt.
Ein stechender Schmerz durchzuckt sie. Warum gerade er? Was hat sie ihm denn
getan? Diese plötzliche Kälte – woher kommt sie? Warum? Warum? WARUM? Warum
passiert sowas immer wieder, wenn sie trotz der Mauer, die sie um sich herum
erbaut hat, jemandem Vertrauen schenkt? Ist das der Lohn dafür, dass sie auf
den Schutz, den ihr diese innere Mauer gibt, verzichtet und sich ihm geöffnet
hat?
Sie kann es nicht fassen. Es ist zu viel, viel zu viel, unerträglich. Sie hat
das Gefühl, zu ersticken, als würde jemand ihr den Hals zudrücken, als würde
er ihr die Luft abwürgen! Keuchend ringt sie nach Luft, will atmen, muss atmen,
sonst stirbt sie daran.
Das Messer fühlt sich gut an in ihrer Hand, sanft gleitet es durch ihre Haut,
solange, bis sie wieder Luft bekommt, solange, bis er ihren Hals wieder los
lässt.
Sie lässt das Messer fallen. Wie es aufkommt, bekommt sie gar nicht mit. Sie
weiß, was ihr hiervon bleiben wird: weitere Narben auf ihrer ohnehin schon oft
genug missbrauchten Seele und ihrem geschundenen Körper und der Entschluss,
sich nie wieder einem Menschen anzuvertrauen – weder ihm noch irgendjemandem
sonst.

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