Teru und Hinata <3 von _t_e_m_a_ ================================================================================ Kapitel 23: Als du uns sahst ---------------------------- Terus Sicht~ „Huhu!“ Rio winkte mit einem Coffee-to-go-Becher. Wie üblich hatte ich Rio gleich entdeckt, da es ihre Haarfarbe unmöglich machte sie zu übersehen. Sie hatte sich die Haare in ein dunkelblond mit einem ombré Verlauf aufhellen lassen, so dass sie ihre Spitzen regelmäßig in einem anderen Ton färben konnte. Zurzeit war es eine Mischung aus Pink und Lila. „Na, wie geht’s?“ „Montag eben. Ich versteh immer noch nicht, warum du früh morgens so wach sein kannst!“, maulte ich und nahm ihren Kaffeebecher entgegen. „Schatz, das ist mein dritter Kaffee. Ansonsten würde ich hier mit einer Kettensäge auf dich warten.“ „Wieder zu viel Lollipop Chainsaw gezockt?“ „Eindeutig.“ Sie nickte und nippte anschließend an ihrem Kaffee, während ich einen großen Schluck nahm. So lehnten wir eine Weile nebeneinander an der Wand, Kaffee trinkend und in Schweigen gehüllt, derweil der morgendliche Unitrubel um uns herum. Rio warf einen Blick auf ihr Handydisplay. „Wir sollten langsam rein. Geht gleich los.“ Ich stöhnte auf. „Können wir nicht einfach schwänzen? Ich weiß ja nicht was Kaffee bei dir an Wunder bewirkt, ich könnt‘ immer noch eine Runde pennen.“ „Los, komm schon, Jammerliese!“ Sie grinste mich frech an, schnappte sich meinen Arm und zog mich hinter sich her. Ich saß an meinem Schreibtisch und brütete über meiner Hausarbeit. Manchmal fragte ich mich wirklich, warum ich studieren wollte, wenn diese Hausarbeiten doch so unerträglich nervtötend waren. Du warst auch nicht da, um mit der Peitsche neben mir zu stehen und dafür zu sorgen, dass ich brav arbeitete und mich nicht ablenken ließ. Leider hattest du immer mittwochs deine Lerngruppe und kamst erst heim, wenn ich mich nach meiner mehr oder weniger fleißigen Lernerei mit dem Zocken von Videospielen belohnte. Mein Handy vibrierte. Rio: »Ist das langweilig. Kann mich keinen Deut konzentrieren.« Ich streckte mich. Zu wissen, dass es Rio genauso ging, war einerseits beruhigend, andererseits hatte ich nun erst recht keine Lust mehr zu lernen. Teru: »Sowas von. Ich bräuchte einen Sklavenantreiber, um vorwärts zu kommen!« Rio: »Ist dein Mitbewohner nicht da?« Mein schlechtes Gewissen meldete sich. Ich hatte am Anfang die Gelegenheit verpasst, Rio zu sagen, dass du nicht nur mein Mitbewohner, sondern auch mein fester Freund warst und seitdem nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden, um es klar zu stellen. Teru: »Ne, der ist bei seiner Lerngruppe.« Rio: »Warum haben wir keine Lerngruppe?« Ich lachte, Rio wusste genauso gut wie ich, dass wenn wir zwei versuchten in demselben Raum zu lernen, es definitiv schief ging. Rio: »Rumsitzen und auf die Unterlagen starren bringt auch nichts. Komm rüber!« Sie hatte Recht. Da konnte ich mir genauso gut einen schönen Nachmittag gönnen. Ich mochte das Mädchenwohnheim. Lauter hübsche Studentinnen und alle drehten sich nach mir um. Ja, das war spitze. Rio wartete am Fuß des Gebäudes auf mich. Sie holte mich immer an der Eingangstüre ab, ich glaube, sie fürchtete, dass ich ansonsten „total unabsichtlich“ ein falsches Apartment betreten würde. „Du verdrehst wieder allen den Kopf, Teru. Die Mädels stehen auf dich“, lachte Rio. „Hier fühle ich mich immer wie eine Berühmtheit“, grinste ich und folgte Rio ins Wohnheim hinein. In ihrem Zimmer holte sie aus dem Minikühlschrank zwei Getränkedosen für uns raus. Sie hatte ein typisches, enges Wohnheimzimmer. An der Wand hing ein Plakat mit der schwarzen Aufschrift „riot“. Schlafen, Essen und Lernen teilten sich so ziemlich denselben Platz, daher gingen wir mit den Getränken wieder nach draußen und schlenderten durch die Gegend. Wir unterhielten uns angeregt und lachten über alles Mögliche. Schließlich machten wir noch einen Abstecher in die Spielhalle. Rio und ich waren aus demselben Eisen, mit ihr abzuhängen war immer großartig. Als ich heimkam, wurde es draußen schon dunkel. „Wo warst du?“, fragte deine Stimme vorwurfsvoll. Du saßt in der Küche und warst offensichtlich am essen. „Ich war unterwegs. Warum bist du schon da? Gibt deine Lerngruppe auf?“ „Ich hab mich extra früher verabschiedet, damit wir zusammen kochen und essen können!“ Du klangst ziemlich vorwurfsvoll, verwirrt zog ich die Stirn kraus. „Normalerweise dauert eure Lerngruppe doch immer ewig! Deswegen bin ich etwas raus gegangen. Du hättest mir ja auch ne Nachricht schicken können.“ „Hab ich doch!“ Verwundert holte ich mein Handy raus, tatsächlich, drei Nachrichten und zwei Anrufe in Abwesenheit. „Es tut mir leid, Hinata.“ Das Vibrieren meines Handys musste ich über den Spaß mit Rio nicht bemerkt haben. „Hast du mir was zu essen übrig gelassen?“, hakte ich vorsichtig nach. „Ja, da.“ „Danke.“ Du brummtest eine Antwort und legtest dich dann mit einem Buch aufs Bett. „Wir können doch jetzt was machen?“, schlug ich vor, um die Wogen zu glätten. „Ich muss nachholen, was die Lerngruppe ohne mich gemacht hat.“ Ich nickte ergebend und so saß ich nach dem Essen vor der Konsole, während du lerntest. „Freitagabend, Baby!“ Rio grinste mich an und drückte mir die schwarze Schürze in die Hand, die wir um die Hüfte tragen sollten. „Ich würde eher sagen: Schuften, schuften, Baby!“, konterte ich. Typischerweise begannen unsere Abendschichten ruhig. Doch es dauerte nicht lange, bis einige Gruppen in den Laden kamen und fleißig Cocktails und Knabberzeugs bestellten. „Tisch 7 will bezahlen“, rief mir Rio zu, während sie zwei volle Tablets mit leergetrunkenen Gläsern zurück in die Küche jonglierte. Anfangs hatten wir beide nicht geglaubt, dies unfallfrei hinzubekommen – doch wie heißt es so schön: Übung macht den Meister! „Bring einen Lappen für Tisch 3 mit, die haben ein Glas umgestoßen!“, rief ich ihr hinter. So verging die Zeit. Es war nicht so viel los gewesen, so dass wir kurz vor 1 Uhr schließen konnten. Rio schaltete unsere Lieblingsmusik an, der Barkeeper spendierte Cocktails und wir machten sauber. „Heute waren sie wieder alle total kleinlich mit dem Trinkgeld.“ Ich lehnte an der Theke und schnappte mir angepisst meinen zweiten Feierabendcocktail, dessen Alkoholanteil, angesichts meines leeren Magens, schon wirkte. „Och, bei mir liefs ganz gut.“ Rio trug ein diebisches Grinsen auf ihren Lippen. „Wenn du auch immer deine Weiblichkeit so zur Schau stellst! Ich kann niemandem mein Dekolleté entgegenstrecken.“ „Du kannst es ja versuchen, aber ich weiß nicht, ob das zu mehr Trinkgeld führt“, lachte Rio. Sie sah wirklich ziemlich sexy aus. Ein enges, schwarzes Shirt, dass ihre Brüste schön betonte, mit einigen Ketten um den Hals und unter der schwarzen Schürze eine Skinny Jeans im used look. „Checkst du mich etwa ab?“, sie wackelte mit einer Augenbraue. „Dich Trampel von Bäuerin? Niemals.“ Rio stellte sich dicht vor mich, so dass wir uns beinahe berührten und sah zu mir hoch. In ihren Augen blitzte der Schelm. „So so, wenn ich ein Trampel von Bäuerin bin, was bist du? Ein hässlicher Bauarbeiter mit Bierbauch?“ Ihre Augen zogen mich magisch an. „Das hättest du wohl gern“, neckte ich zurück. Auf einmal war ihr Gesicht so nah vor meinem oder war mein Gesicht näher an ihrem? Ehe ich mich versah, küssten wir uns. „Was zur Hölle?“ Rio und ich lösten uns voneinander und mein Blick blieb an dir hängen. „Hinata, was machst du hier?“, fragte ich perplex. „Die Frage ist wohl eher, was du da machst?!“ Langsam sickerte in mein von Müdigkeit und Alkohol vernebeltes Hirn, dass ich gerade Rio geküsst hatte, vor deinen Augen. „Hör zu Hinata-“ „Es ist nicht das, nach was es aussieht? Willst du das TATSÄCHLICH sagen?!“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ich- okay, dass reicht. Bist du so feige das du nicht mal mir Schluss machen kannst, wenn du- ach, vergiss es einfach. Ich verschwinde“, es klang stinksauer, doch zum Ende hin auch sehr müde. Ich wollte deinen Namen rufen, hinter dir herrennen, mich entschuldigen, alles richtig stellen. Aber ich bewegte mich nicht. Rio sah mich schräg an. „Was war das denn gerade? Und wer war das?“ Ich rieb mir übers Gesicht. „Mein fester Freund Hinata. Wobei, jetzt wohl nicht mehr fester Freund“, antworte ich seufzend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)