Arthas Menethil - Befreit vom Geist Ner'zhuls von MagicThief (Eine FanFiction über Arthas und seine neue Zukunft.) ================================================================================ Kapitel 17: Der letzte Kampf ---------------------------- Die Pferde der beiden Verlobten ritten so schnell durch den Wald, wie ihre dünnen Beine es konnten. Als sie aus dem Wald herausritten, preschten sie geradewegs auf Lordaeron zu. Arthas hatte durch Deathwing nicht einmal die Möglichkeit gehabt, Nawrya den Verlobungsring zu geben, den er gekauft hatte. Aber dies wollte er später tun, wenn sie für, auch wenn nur für einen kurzen Moment, Ruhe hätten. Arthas beobachtete, wie der riesige schwarze Drache neben Lordaeron landete und laut brüllte. Sein Brüllen drang Arthas durch sämtliche Knochen. Es war, als würde er nur noch dieses Geräusch hören, dass erschreckend und faszinierend zugleich war; er nahm nicht einmal mehr das laute Hufgeklapper der Pferde war, während der Drache brüllte. Die Geräusche drangen erst wieder zu seinem Ohr, als Deathwing verstummte. Der König beobachtete, wie scheinbar verzweifelte Bogen- und Armbrustschützen auf den Drachen schossen, doch die für Deathwing winzig kleinen Bolzen und Pfeile prallten wirkungslos an dessen schwarze Rüstung ab. Arthas blickte zu Nawrya. "Hör mir zu! Du musst nach Dalaran aufbrechen. Nimm am besten Kynarus und Damrag mit, wenn du willst, noch ein paar, aber ich muss hier bleiben und Lordaeron verteidigen. Suche Rhonin in Dalaran auf! Ich weiß, dass er schon einmal gegen diese Bestie gekämpft haben soll. Er wird wissen, was zu tun ist!" Nawrya schaute zu ihm, ihr Gesicht zeigte sichtlich Sorge um ihn und Tränen traten in ihre Augen. "Aber du könntest sterben ..." Arthas schluckte schwer. "Ich weiß, aber dieses Risiko muss ich eingehen." Sie erreichten Lordaeron und schafften es, hinein zu gelangen. Die beiden stiegen von ihrem Pferd ab. "Such die beiden und reite los", sprach er noch einmal zu ihr. "Nehmt ein Schiff." Er fasste in seine Hose und holte das kleine Schächtelchen heraus. Er öffnete es, entnahm der Schachtel den Ring und steckte ihn Nawrya an ihre Hand. "Nimm ihn, bevor du gehst." Nawrya betrachtete für einen Moment den Ring an ihren Finger, dann rollten Tränen über ihre Wangen. Sie umarmte Arthas fest. "Bitte, riskiere nicht mehr als sonst. Ich will die Zukunft, die du für uns geplant hast, erleben." Arthas umarmte sie ebenfalls und hielt aufsteigende Tränen zurück. Er konnte nichts versprechen, musste sie dennoch beruhigen. "Das wirst du ..." Er küsste sie leidenschaftlich, bevor sie getrennte Wege gingen. Als er sich einige Minuten auf den Stadtmauern befand und Magier und Soldaten anwies, was sie zu tun hatten, sah er, wie Nawrya zusammen mit Kynarus, Damrag und Abbendis Lordaeron verließ. Ihm wurde schwer ums Herz. "Wir werden uns wiedersehen", dachte er sich und sah ihr hinterher. Sie drehte sich ein letztes Mal um, aber sie war zu weit entfernt, als dass Arthas ihr Gesicht hätte erkennen können. Dann drehte er sich wieder zum riesigen Drachen. Die Magier waren die einzigen, denen es durch ein magisches Schutzschild gelang, den Drachen zumindest einigermaßen von einer kompletten Zerstörung abzuhalten. Er hörte schwere Schritte hinter sich. "Arthas, Junge! Die Bewohner Lordaerons! Was sollen wir tun?" Arthas drehte sich schlagartig zu Muradin um. "Schick Soldaten los! Die Bürger sollen ihr Nötigstes zusammenpacken! Bringt sie nach Undercity!", befahl er knapp. Der Zwerg nickte, gab den Befehl weiter und mehrere Soldaten entfernten sich daraufhin von der Stadtmauer. Nur wenige Momente später eilten die ersten Bürger einem Soldaten hinterher, auf den Weg zum Palast, um in die Sicherheit Undercitys zu gelangen. "Wir müssen ausharren", sagte Arthas. "Etwas anderes können wir nicht tun ..." Muradin nickte. "Und wir harren aus, bis ... was passiert?" Arthas schloss die Augen. "Bis Nawrya Rhonin in Dalaran erreicht hat und er Maßnahmen getroffen hat." Muradin schlug sich an den Kopf. "Das halten wir nicht aus! Wir müssen den Drachen von hier weglocken, damit er Lordaeron nicht beschädigt." "Locken? Wohin?", fragte Arthas und sah Muradin verwundert an. "Irgendwohin, auf jeden Fall weg von hier. Wir wissen weder, was er will, noch, was er vorhat. Vielleicht erfahren wir das, wenn er uns verfolgt und uns derweil sagt, dass wir sterben und nicht mehr mitbekommen, was er alles anstellen wird." Arthas zog eine Augenbraue hoch. "Meinst du, er ist so bescheuert?" Muradin zuckte mit den Schultern und ein Lächeln stahl sich auf sein bärtiges Gesicht. "Welcher Bösewicht ist das nicht?" Auf ihren Pferden ritten die Soldaten, Muradin und Arthas aus dem Stadttor heraus. Nur die Magier erhielten angestrengt den Schutzschild aufrecht, solange bis Deathwing abgelenkt wurde, dann würden auch sie in Undercity Schutz suchen. Sie ritten in die Richtung Deathwings, jedoch immer noch in einem gewissen Sicherheitsabstand. Tatsächlich drehte sich der Drache zu ihnen um und brüllte erneut. Fast wären die Pferde ausgerissen, besonders die der Zwerge, da diese Zwerge für gewöhnlich nicht bevorzugten. Dennoch konnten sie ihre Pferde wieder unter Kontrolle bringen und ritten weiter. "Schneller!", rief Arthas. Aber welches Pferd war schneller als ein riesiger Drache? Deathwing holte sie in zwei seiner großen Schritte ein, überholte sie mit einem dritten und stellte sich ihnen in den Weg. Die Pferde blieben ruckartig stehen und Arthas starrte in Deathwings rote Augen. Sie fesselten ihn. In den Augen schien ein riesiges, brennendes Inferno zu lodern, welches sich Arthas nicht entziehen konnte. Wie betäubt hörte er Muradins Stimme. "Weg da, Junge!" Er konnte den Blick erst abwenden, als Muradin ihm hart auf die Schulter klopfte. Sie wendeten ihre Tiere und ritten nach rechts. Deathwing öffnete sein gigantisches Maul und stieß einen Feuerschwall aus. Das magische Feuer bildete eine undurchdringliche Wand vor Arthas und den anderen. Wiederum mussten sie stehen bleiben. Arthas drehte sich um und sah mit Schrecken, wie sich eine Klaue Deathwings auf ihn zu bewegte. Nur Sekunden später wurde er von seinem Pferd gerissen und befand sich eingeschlossen in der riesigen Hand. In dieser Hand hörte er nichts mehr. Keine Geräusche von außen, kein Zeichen, was mit den anderen passierte. Nach einer Weile jedoch spürte er, wie Deathwing abhob - und in seiner Klaue wurde er von ihm zu einem ungewissen Ziel gebracht. Irgendwann spürte er, wie sie landeten. Als sich die Hand öffnete und er sich auf dem Boden wiederfand, brauchte er einige Momente, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Doch diese verschwand wieder, nachdem sich eine riesige Pforte schloss. Er schaute sich erschrocken um - er befand sich in einem Berg. "Grim Batol?", dachte er sich und riss die Augen auf. Neben sich fand er Muradin, der sich den Kopf hielt. "Muradin! Alles in Ordnung bei Euch?", fragte er und half dem Zwerg eilig, aufzustehen. "Ja, ich denke sch- ... eh! Ehhh! Was soll das?" Orcs traten aus den Schatten hervor und fesselten Muradin. Arthas konnte ihm nicht helfen, da bei ihm dasselbe gemacht wurde. Danach wurden sie auf karrenähnliche Wegen gelegt und die Orcs zogen sie tiefer in den Berg hinein. Die Greifen flogen Richtung Dalaran. Der kalte Wind schlug den Reitern ins Gesicht. Nawrya zog die Kapuze ihres Umhanges tiefer ins Gesicht und blickte über die eisige Landschaft. "Er war jahrelang hier gefangen ...", dachte sie sich und ihr Blick wurde etwas traurig. "Arthas ..." Sie hatte große Angst um ihn. Sie hatte Geschichten über Deathwing gehört, Gerüchte, sie seine Macht aussagten. Seine Macht, alles zerstören zu können ... Sie landeten in Dalaran. Nawrya stieg als erste ab und rannte los. Bevor ihre Begleiter dies wahrnehmen konnten, war sie schon vom Landeplatz verschwunden und rannte durch die magische Stadt Dalaran. Immer hatte sie vorgehabt, diese Stadt einmal zu besuchen, da sie sie fasziniert hatte. Und nun war sie hier und nahm kaum die Schönheit wahr. Ihre Gedanken kreisten einzig und allein um ihren Liebsten. Sie eilte zur violetten Zitadelle und rannte die Stufen hinauf. Sie war schon ganz außer Puste, legte jedoch keinen Stopp ein. "Rhonin!", keuchte sie, als sie hineingelangte. Der rothaarige Mann, der gerade die Treppe innerhalb der Zitadelle hinaufgehen wollte, blieb stehen und drehte sich um. Er schien verwundert über die Hektik Nawryas zu sein. "Kann ich Euch helfen?", fragte er freundlich. Am oberen Ende der Treppe stand Vereesa Windrunner. Als Nawrya die Schwester Sylvanas' sah, fiel ihr gleichzeitig Sylvanas' Tod ein ... und dass Vereesa dies unbedingt auch erfahren musste. "Herr", keuchte sie. Da Rhonin ihr gegenüber wesentlich höher gestellt war, bevorzugte sie eine ehrfürchtige Anrede. Ihre Begleiter erreichten nun auch den Eingang der violetten Zitadelle. "Deathwing ist zurück! Er griff Lordaeron an. Die Bewohner davon und Arthas sind in höchster Gefahr! Und ganz Azeroth auch, wenn man nichts gegen das schwarze Ungetüm unternimmt!" Rhonins Augen wurden groß. "Deathwing?!", rief er erschrocken aus und er blickte zu Vereesa, die nicht weniger schockiert zurückschaute. "Wir müssen zu Krasus", sagte er zu ihr. Dann schüttelte er leicht den Kopf. "Ich meine natürlich ... Korialstrasz. Und zu Alexstrasza. Sofort!" Vereesa nickte. "Ich werde die Greifen satteln." Sie eilte die Treppen hinunter und wollte nach draußen, doch Nawrya hielt sie noch auf. "Wartet", sagte sie. Ihre Miene wurde wieder trauriger, als sie an Sylvanas dachte. "Es gibt da noch etwas, was Ihr wissen solltet." "Ja?", fragte Vereesa und zog eine Augenbraue hoch. "Eure Schwester, Sylvanas ... sie ist tot", sagte Nawrya leise. Vereesa blieb einige Momente verdattert auf der Stelle stehen. "T...tot? Wie ist das passiert?", flüsterte sie dann schließlich. Nawrya senkte den Kopf. "Sie ist beim Kampf gegen Kael'thas Sunstrider gefallen." Vereesa kam nicht dazu, etwas zu erwidern, denn Rhonin, der das Gespräch wohl nicht verstanden hatte, drängte Vereesa, sich zu beeilen. Diese kam der Bitte nach und eilte nach draußen. Nawrya sah jedoch, wie eine Träne ihr über die Wange rollte. Dann wandte sie sich wieder an Rhonin. "Was wird nun geschehen?", fragte sie ängstlich. Der Magier schien nachzudenken. "Krasus wird wie damals wohl wieder einige andere Drachen zusammenrufen, um Deathwing zu bekämpfen. Bis dahin müssen wir uns gedulden, denn nur diese Drachen können Deathwing etwas anhaben. Ihr Menschen könnt zumindest eine Streitmacht zusammenstellen, falls es zu einem Kampf gegen andere Drachen, Orks oder sonst etwas kommen sollte." Nawrya nickte. Sie versuchte die Tränen zu unterdrücken, die ihr immer wieder beim Gedanken an Arthas emporkamen. "Wie werden wir benachrichtigt?", fragte sie dann. Rhonin blickte sie an. "Wir werden nach Lordaeron kommen, wenn wir soweit sind." Nawrya nickte ein zweites Mal. Eine Träne rollte über ihre Wange, ohne, dass sie es verhindern konnte. "Fürchtet Euch nicht", hörte sie die Stimme Rhonins, als sie die Augen schloss und sich die Träne wegwischte. "Deathwing wurde schon einmal besiegt. Das schaffen wir auch mehrere Male." Die Frau schüttelte nur leicht den Kopf. "Darum weine ich nicht." Sie spürte die Hand von Damrag auf ihrer Schulter. "Ihm wird nichts geschehen", flüsterte er zu ihr. "Arthas ist ein schlauer Mann, das weißt auch du. Er wird nichts unnötig riskieren." Rhonin verfolgte das Gespräch. "Nun, allerdings könnt ihr auch hier bleiben. Wir können gemeinsam aufbrechen, wenn wir soweit sind." Nawrya wusste nicht, was sie antworten wollte. Sie wollte so schnell wie möglich zurück zu ihrem Verlobten, hatte gleichzeitig jedoch Angst, dort etwas Schreckliches vorzufinden. Sie blickte verzweifelt zu Damrag, der sie fürsorglich und beruhigend anblickte. "Wir kehren zurück", sagte er dann freundlich. "Falls wir dort nicht bleiben können, aus welchen Gründen auch immer, kehren wir hierher zurück." Rhonin nickte einverstanden. "Um die Fährte Deathwings aufzunehmen, müssen wir sowieso zuerst nach Lordaeron reisen. Auch wenn ich schon vermute, wo er stecken könnte." Nawrya verstand, was er meinte. Er hatte gegen Deathwing schon einmal gekämpft - mehr oder weniger selbst gekämpft. "Ihr meint Grim Batol?", fragte Nawrya leise. Rhonin nickte. "Ja, da habt Ihr recht. Grim Batol ..." Arthas wurde durch viele Gänge gefahren, zusammen mit Muradin. Sie kamen an Orcs vorbei. Ab und zu erhaschte Arthas einen Blick in die Gänge, die zu riesigen Räumen führten, die in ein seltsames rotes Licht getaucht waren, so als wäre dort Lava. Doch in diese Räume gelangten sie nicht. Irgendwann ging es dann abwärts - die Orcs hätten einmal beinahe den Karren nicht halten können und er wäre ins ungewisse Ende des Tunnels gerauscht. Dann, als sie ganz unten angekommen waren, sah Arthas ein helles Licht - und sie fuhren in einen etwas größeren Raum, jedoch nicht so groß wie die, die Arthas gesehen hatte. Er blickte sich um. Die Lava, die den Raum hell erleuchten ließ, schien weiter unten zu sein - eine schmale Brücke führte auf die andere Seite des Raumes. Außer, dass die Brücke aus Stein bestand und schmal war, war sie nur durch einen Hebel zu aktivieren, der sich nur auf der Seite befand, auf der sie gerade waren. Von der anderen Seite gab es diesen Hebel nicht. Sie fuhren über die Brücke und Arthas war elend zumute, als er herab blickte. Weit unten loderte die Lava, heiß und hell, wie man sie kannte. Sie erreichten die andere Seite und befanden sich dann wieder in einem kleinen Raum, in dem es mehrere Gefängniszellen gab. Arthas wurde vom Karren genommen und in eine der Zellen gesteckt, Muradin gesellte sich zu ihm. Die Zelle wurde verschlossen und die Orcs ließen den Karren stehen, so als würden sie die beiden irgendwann wieder abholen - dann gingen sie zurück und über die Brücke. Arthas krabbelte zur Zelltür und blickte aus dem Raum hinaus und zur Brücke. Ein Orc aktivierte den Hebel und die Brücke ging zurück und verstand schließlich in der Steinwand, aus der sie gekommen war. "Magie oder eine ausgefuchste Technik?", fragte sich Arthas verwundert. Dann blickte er zu Muradin, der verzweifelt versuchte, seine Handfesseln abzumachen. Weil er sich dazu am Boden hin und herdrehte, sich rollte und schließlich mit dem Bauch auf dem Boden liegen blieb, musste Arthas grinsen. "Mit gegenseitiger Hilfe schaffen wir es vielleicht", meinte er und dachte nach. "Und wie, Junge?", knurrte Muradin. "Diese verdammten Orcs sind bessere Fesslungskünstler als ich gedacht habe!" Arthas blickte zu Muradins gefesselten Händen und robbte zu ihm. "Was tust du da, Junge?", fragte Muradin und blieb auf dem Bauch liegen. "Ich versuche, den Knoten mit meinem Mund aufzubekommen." Er beugte sich nach unten und fing an, mit den Zähnen an den Knoten zu ziehen und zu zerren. Der Zwerg lachte. "Wenn deine Zähne Wunder bewirken können und übertalentiert sind ... He ... He! Nicht so fest! Wehe, du beißt mich!" Arthas grinste und zog weiter am Knoten. Tatsächlich schaffte er es, ihn aufzubekommen. Muradin setzte sich auf und rieb sich die Handgelenke. "Danke, Junge." Arthas drehte Muradin wortlos den Rücken zu und dieser entknotete die Fesseln. Der König streckte sich und rieb sich lächelnd die Handgelenke. "Das tut gut. Die Fesseln saßen eindeutig zu fest." Er stand auf und trat zum Gitter. "Selbst wenn wir es aus der Zelle schaffen, so schaffen wir es nicht auf die andere Seite dieses Raumes. Die Brücke ist weg." "Ha, hervorragend! Kannst du fliegen?", witzelte Muradin mit Ironie. Arthas seufzte. "Leider nein." Nawrya, Vereesa, Rhonin und die anderen flogen mit ihren Greifen in Richtung des Wyrmtempels - dort befanden sich Korialstrasz und Alextrasza. Als sie dort ankamen, landeten sie auf den höchsten Punkt des Tempels. Rhonin stieg ab und Korialstrasz ging auf ihn zu - er und Alextrasza befanden sich gerade nicht in ihrer Drachengestalt. Korialstrasz lächelte Rhonin an, jedoch verriet sein Blick Sorge. Dass Rhonin hier auftauchte, zeigte ihm, dass etwas nicht stimmte. "Rhonin ... Was bedrückt dich?", fragte er ihn und zog die Augenbrauen hoch. "Deathwing ist zurück", sagte Rhonin leise und sein Gesicht wurde ernst. Korialstrasz wechselte einen fassungslosen Blick mit Alextrasza. "Beim Licht ... Das ist ... schrecklich." Mehr brachte der Drache wohl nicht heraus. Alextraszas Miene zeigte große Sorge. "Wir müssen Nozdormus, Malygos und Ysera sofort benachrichtigen ..." Korialstrasz' schaute sie etwas bedrückt an. "Malygos und Ysera, die beiden sind doch ...", fing er an, aber die Königin der Drachen unterbrach ihn. "Ich weiß, mein liebster Korialstrasz. Jetzt ist die Zeit gekommen, unsere beiden Freunde von ihrem Fluch zu befreien und zu läutern." Ihr Gemahl schwieg, dann nickte er. Nawrya verzog leicht das Gesicht. Ihre Sorge um Arthas stieg von Sekunde zu Sekunde immer weiter an. Sie betete zum Licht, dass es ihm gut ginge, dass sie ihn wiedersehen würde ... Korialstrasz wendete sich zu Rhonin und den anderen. "Alextrasza und ich werden uns um unsere Freunde kümmern. Kehrt nach Dalaran zurück und organisiert eine fähige Streitmacht. Sie wird von Nöten sein." Nur schwach nahm Nawrya wahr, wie sie die Greifen bestiegen und nach zur magischen Stadt zurückflogen. Lange saßen sie in ihren Zellen, ohne dass etwas passierte. Arthas seufzte. "Glaubt Ihr, dass sie uns verhungern lassen?", fragte er dann. Muradin zuckte nur mit den Schultern. "Hör zu, Junge. Ich mag diese Ansprache nicht. Rede mit mir als wäre ich dein Freund und nicht dein Vorgesetzter." Arthas lächelte Muradin schwach zu. "Wie du wünscht, alter Freund." Sie hörten Schritte, die sich langsam näherten. Arthas konnte hören, wie die Brücke ausfuhr und er schaute auf. Die Schritte kamen näher - es war eine einzige Person. Arthas traute seinen Augen kam, als er sah, wer sie besuchen kam. Es war Lord Daval Prestor - der ehemalige Verlobte von seiner Schwester Calia. Er riss die Augen auf. "Ihr?!", entfuhr es ihm. Er war völlig durcheinander. Er hatte sich nicht verändert, obwohl er jetzt schon alt sein müsste! Prestor grinste und lehnte sich an die Gitterstäbe. "Überrascht?" Er blickte Arthas in die Augen. "Ich weiß noch, als ich dich damals als kleinen Jungen sah. Zu der Zeit, als ich deine Schwester heiraten wollte." Er stieß die Luft aus. "Eigentlich wollte ich mir nur eine gute Beziehung zu Lordaeron dadurch sichern ... Aber das ging dann alles schief, als mich meine lieben Brüdern und meine Schwester besiegt hatten." Arthas brauchte einige Momente, um zu verstehen, was er damit meinte. "... DU bist Deathwing?!" Prestor nickte. "Was für ein Blitzmerker!" Arthas hörte, wie Muradin wütend knurrte. "Komm her, Abschaum, damit ich dir deinen hässlichen Schädel vom Kopf schlagen kann!" Prestor lachte laut und amüsiert. "Ach, halt den Mund, kleiner Zwerg. Als könntest du mir etwas anhaben!" Muradin stand auf und war noch wütender. "Ja, natürlich kann ich das!" "Muradin, beruhige dich", bat Arthas den Zwerg und legte ihm eine Hand auf den Arm. Der Zwerg atmete tief durch und schwieg. Arthas schaute zu Deathwing. "Was hast du vor, Deathwing? Warum hast du uns damals schon belästigt?" Der Drache grinste breit. "Ich will eine Welt erschaffen, in der einzige und allein meine schwarzen Drachen herrschen! Die unwürdigen Menschen, Zwerge und alle anderen Geschöpfe sollen von dieser Welt verschwinden. Meine Drachen werden euren Platz einnehmen ... und ich werde als Oberhaupt über alle regieren." Arthas starrte Deathwing an. "Verrückt ... Du bist vollkommen durchgedreht!" "Bin ich das?", fragte Deathwing und zog eine Augenbraue hoch. "Nun, das wird dir egal sein, wenn du tot bist." Arthas verengte die Augen. "Wieso hast du mich nicht schon längst getötet?" Deathwing wandte sich zum Gehen. "Ich brauch eine Geisel. Und ... Einen Schock für kommende Angreifer. Ich werde dich töten, wenn sie da sind. Das wird sie schwächen. Und außerdem ... Hätte ich dich in Lordaeron getötet, dann würden sie nicht sofort kommen, weil sie wüssten, dass es hier niemanden gibt, den es zu retten gilt. Jetzt werden sie aber so schnell wie möglich kommen. Je schneller sie kommen, desto schneller werden auch sie sterben und desto schneller werde ich Azeroth unter meiner Kontrolle haben! Ich warte nicht gerne, das hab ich schon lange genug." Arthas schloss die Augen. Er sah das Gesicht Nawryas vor sich, sah vor sich, wie sie von einem Feuerschwall verbrannte. Er spannte sich an. "Nawrya, gib Acht auf dich", dachte er sich und betete stumm zum Licht, dass es sie behüte. Deathwing verließ den Raum, ohne dass Arthas etwas auf seine Erklärung gesagt hatte. Der König zog die Beine zu sich und legte die Arme darum, danach stützte er seine Stirn auf den Knien. "Junge?", hörte er Muradins Stimme, doch er antwortete nicht. Arthas würde sterben, wenn seine Freunde und eine Streitmacht eintrafen und angriffen. Er würde sterben, vor den Augen Nawryas. Arthas war sich sicher, Deathwings Macht nicht gewachsen zu sein. Er würde sterben, und Nawrya würde es sehen und ihr Herz würde brechen. Arthas' Verlobte wanderte durch die Straßen von Dalaran. Es war Nacht. Aber sie konnte nicht schlafen. Nein, das konnte sie nicht ... Sie setzte sich beim Brunnen auf den Rand und schaute ins Wasser. Die Sterne über Dalaran glitzerten im Wasser. Sie hatte das Gefühl, dass Gesicht Arthas' im Wasser zu sehen. "Erst jetzt wird mir klar, wie sehr mit deine Nähe fehlt", flüsterte sie leise. Sie streckte ihren Zeigefinger aus und streichelte über das Gesicht von Arthas, welches sie im Brunnenwasser zu sehen scheinte. "Ich will dich nicht verlieren." Eine Träne rollte über ihre Wange und tropfte in das Wasser. Arthas' Gesicht wurde von den Wellen, die durch die Träne erzeugt wurden, vertrieben. Sie hörte Schritte hinter sich. "Nawrya, geht es dir nicht gut?" Es war Kynarus. Sie hätte eher mit Damrag gerechnet, doch der kämpferische junge Mann gesellte sich zu ihr und setzte sich ebenfalls an den Brunnenrand. Nawrya sah ihn an und schüttelte den Kopf. "Ich habe solch eine Angst." "Vor unserem bevorstehendem Kampf?" Kynarus lächelte aufmunternd. "Ach, komm. Das wird sicher großartig und spannend!" Nawrya seufzte leise. Dieses Verhalten war typisch für ihn. Er dachte meist nur an den Kampf, an dessen Vorteile und nicht an dessen Nachteile. Aber Nawrya hatte ja gar keine Angst vor einem Kampf, sondern nur Angst um Arthas. "Nein, Kynarus, du verstehst das falsch. Ich habe Angst um meinen Geliebten ..." Sie schloss die Augen und senkte den Kopf. Kynarus legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ihm wird schon nichts geschehen. Arthas ist ein starker Mann. Nicht ganz so stark wie ich, aber er packt das auch." Nawrya schenkte ihm ein leichtes Lächeln. "Danke für deinen versuchten Trost, aber ich fürchte, es bringt wenig." Sie spürte seine Hand an ihre Wange. "Es tut mir leid, Nawrya. Ich bin kein Mann, der so viel Gefühl aufbringen kann, jemanden zu trösten. Das ist der Fluch, hart zu sein. Ich wünschte manchmal, ich könnte so sensibel sein, wie du es bist." Er schwieg kurz und nahm dann wieder seine Hand von ihrer Wange. "Aber ich sage dir eines. Arthas ist beides, eine Mischung aus dir und mir. Er ist stark und gleichzeitig gefühlvoll. Er kann alles schaffen, wenn er es nur will. Er ist schlau genug, Gefahren zu entgehen, die auf ihn zukommen, weil er nicht will, dass du wegen ihm traurig bist. Ich würde der Gefahr blind in die Arme laufen, denn ich weiß, dass es niemanden gibt, der um mich trauern wird. Aber Arthas hat dich, und er will für dich da sein. Dies ist der Grund, weshalb er überleben wird." Nawrya hörte ihm still zu. Seine Worte verblüfften sie. "Was du sagst, ist teils richtig, teils falsch." Ihr Lächeln wurde etwas breiter. "Du kannst trösten und dein Tod würde sehr wohl schlimm sein, und zwar für mich und deine Freunde." Sie schloss ihn in die Arme. "Kynarus, du bist uns allen sehr wichtig. Versprich mir, dass auch du kein sinnloses Risiko eingehen wirst. Versprich es mir, ja?" Sie spürte, wie er zögerte, dann jedoch auch seine Arme um sie legte. "Ich verspreche es dir." Nach einer Weile lösten sie wieder ihre Umarmung. Als Nawrya wieder in ihr Zimmer im Gasthaus zurückkehrte, konnte sie endlich schlafen. Am nächsten Morgen begaben sich Nawrya und ihre Begleiter in die violette Zitadelle. Nawrya war begehrt darauf, zu wissen, wie Korialstrasz und Alextrasza die anderen drei Drachen benachrichtigen würden. Rhonin versprach, es ihnen zu erklären, deshalb waren sie nun auf den Weg zu ihm. Als sie in der Zitadelle ankamen, setzten sie sich an einen Tisch mit Rhonin und Vereesa. "Korialstrasz und Alextrasza müssen Ysera und Malygos läutern. Sie sind korrumpiert, weshalb sie wieder auf die Seite der Guten gezogen werden müssen. Ich weiß nicht, wie sie das anstellen, aber ich vermute mal mit Zauberei oder mit feinem Wortgeschick." "Was passiert, nachdem die beiden wieder auf unserer Seite stehen?", fragte Damrag, der aufmerksam zuhörte. "Danach werden sie Nozdormu aufsuchen und ihn überreden, gegen Deathwing in den Kampf zu ziehen. Nur wenn Ysera, Malygos und Nozdormu mitkämpfen, kann Deathwing bezwungen werden." "Und Eurer Meinung nach versteckt sich Deathwing also in Grim Batol?", fragte Nawrya dann. Rhonin nickte. "Dort hatte er schon einmal sein Hauptquartier gehabt, dort wird es wieder sein." Nawrya senkte den Blick auf den Tischrand. Sie musste Arthas unter allen Umständen da herausholen! "... Wir müssen jedoch wirklich sicher gehen, dass er dort ist. Deshalb müssen wir zuerst nach Lordaeron", fügte er hinzu. Nawrya nickte. "Einverstanden." Rhonin stand auf. "Stellt eure Streitkräfte zusammen. Wir müssen alle gemeinsam gegen Deathwing vorgehen." Nawrya stand ebenfalls auf. "Ich werde Briefe verschicken. Wisst Ihr, in wie vielen Tagen wir in Lordaeron sein werden? Ich habe vor, dazuzuschreiben, wann wir uns dort treffen." Rhonin überlegte kurz. "In drei Tagen werden wir dort sein." Die Mahlzeiten, die Arthas und Muradin bekamen, war viel zu wenig für ihre Bedürfnisse. Mehr als ein halbes Laib Brot und Wasser bekamen sie am Tag nicht. Arthas lehnte an der Wand, erschöpft von der wenigen Ernährung. "Muradin", sprach er leise, um Kraft zu sparen. "Meinst du, dass wir schon früher sterben?" Muradin stand an der Wand der Gefängniszelle. "Nein. Wir müssen stark sein!", sprach er entschlossen. Arthas war verblüfft über die Stärke des Zwerges. Leider traf dies für ihn nicht zu. "Ich schaffe es nicht, Muradin. Ich bin nicht so stark wie du." Jetzt drehte der Zwerg sich zu ihm und. Er schritt auf ihn zu und kniete sich vor ihm hin. Fürsorglich legte er eine Hand auf Arthas' Schulter. "Junge, hör mir zu", sprach er beruhigend aber dennoch einschüchternd. "Deathwing ist stark aber unser Wille ist stärker. Er will uns quälen, aber wir sind immun gegen seine Erniedrigungen! Wir zwei sind zusammen stark und werden das auch immer bleiben, solange man uns nicht trennt. Junge, wenn es etwas gibt, was ich für dich tun kann, dann sag es mir. Ich bin hier und helfe dir, so gut ich es tun kann." Arthas lächelte schwach. Irgendwie fühlte er, dass ein vertrautes Band zwischen ihnen wuchs. "Ich danke dir, Muradin." "Da gibt es nichts zu danken, mein Freund." Drei Tage vergingen, die Briefe waren verschickt. Abflugbereit befanden sich Nawrya, ihre Freunde, Rhonin und Vereesa am Landeplatz. Außerdem waren noch einige Magier, die Rhonin bereit gestellt hatte, dabei. Dann ging es endlich los. Die Drachen wollten selbstständig nach Lordaeron fliegen. Die Greifen erhoben sich in die Lüfte und flogen in die Richtung der östlichen Königreiche, um nach Lordaeron zu gelangen. Es dauerte mehrere Stunden, bis sie wieder zurückkamen. Nawrya schaute sich um, als sie landeten und entdeckte die große, verbrannte Stelle ein Stück weit entfernt von Lordaeron. Auch erkannte sie verbrannte Leiber und ihr Herz drohte stehen zu bleiben. "Da hinten!", sagte sie schnell und ritt mit ihrem Greifen darauf zu. Es waren insgesamt sieben verbrannte Menschen und drei Zwerge, die sie entziffern konnte. Allerdings konnte sie keinen der Menschen als ihren Liebsten identifizieren, obwohl sie die Leichen nicht länger als nötig ansah. Es sah abscheulich aus und Mitgefühl kam in ihr hoch. Damrag kam neben ihr zu stehen. "Er muss Arthas mitgenommen haben, Muradin auch", sagte dieser nachdenklich. Nawrya nickte nur leicht. "Ich will ihn befreien! Ich will zu Arthas ..." "Wir kommen noch rechtzeitig zu ihm", versicherte Damrag ihr. Rhonin kam dazu. Er blickte sich prüfend um, hob seine Hand und schien irgendwas mit Magie anzustellen. Nawrya beobachtete ihn. Rhonins Augen leuchteten kurz auf. "Er ist in Grim Batol, wie ich vermutet hatte." Leicht besorgt hob Nawrya die Augenbrauen. "Wie kommen wir am besten rein?" Rhonin senkte nachdenklich seinen Kopf. "Damals konnte ich durch einen Höhleneingang an einer höher gelegenen Position hineingelangen. Aber mit einer riesigen Streitmacht funktioniert das jetzt nicht mehr. Wir müssen wohl oder übel durch die Hauptpforte, wenn Deathwing nicht herauskommt." Nawrya schüttelte den Kopf. "Wir müssen rein! Arthas und Muradin sind da drinnen! Wir müssen sie befreien!" Rhonin nickte einverstanden. "Dann also sicher rein, in Ordnung." Nawrya drehte sich um und sah, wie die fünf Drachen auf sie zugeflogen kamen; Ysera, Nozdormu, Malygos, Korialstrasz und Alextrasza in ihrer ganzen Pracht. "Es sieht ... beeindruckend aus", flüsterte Nawrya ehrfürchtig, als die Sonne die Drachen beschien. "Ja", bestätigte Abbendis. "Wunderschön." Nawrya lächelte sie an und blickte dann wieder zurück. Verwundert erkannte sie, wie fast alle Truppen, die sie zu sich gerufen hatten, gleichzeitig eintrafen - die Gnome und Zwerge, die Orcs und Trolle, die Tauren sichtbar auf einem noch etwas weiter entfernten Schiff und die Nachtelfen und Draenei, die sich wohl zwei Schiffe teilten und sich ebenfalls näherten. Die Untoten, die sowieso unter Undercity lebten, kamen jetzt auch zum Vorschein. Nawrya freute sich. Sie hatte ohne die Hilfe Arthas' alleine eine Streitmacht erstellt. Obwohl sie sich über diese Eigenständigkeit freute, wurde ihre Freude durch die Sorge um Arthas wieder verdrängt. Sie drehte sich um, um die ankommenden Soldaten zu begrüßen. Als alle da waren, bedarf es nicht einmal einer Bitte Nawryas, leise zu sein. Sie hob ihre Stimme an. "Danke, dass ihr gekommen seid. Ihr wurdet sicher darin unterrichtet, wie wichtig dieses Anliegen ist. Nicht nur, dass wir den König Lordaerons und Muradin Bronzebeard befreien müssen, nein, auch Deathwing ist eine Bedrohung für ganz Azeroth ..." Während sie redete, wanderte ihr Blick über die Menge an Soldaten. Ihre Blicke blieben an verschiedenen Personen hängen. Tyrande Whisperwind, die Stormrage-Brüder, Brann und Magni Bronzebeard, Varian Wrynn, Cairne Bloodhoof und Thrall waren dabei. Nawrya konnte sich vorstellen, dass Velen nicht gerne bei einer Schlacht dabei wäre und über die Anführer der Horde wusste sie wenig. Wäre Sylvanas noch am Leben, wäre sie sicherlich dabei gewesen. Illidan lächelte sie zu. Obwohl er blind war, schien er es zu merken, denn er lächelte zurück. Dann drehte sie sich in die Richtung, in der die fünf Drachen soeben landeten. Alextrasza trat vor. "Wir sind hier und jetzt bereit, gegen unseren finsteren Bruder anzutreten. Er befindet sich in Grim Batol, richtig?" Rhonin nickte. "Richtig. Wir brechen dorthin auf. Seid in eurer humanoiden Gestalt und greift erst ein, wenn Deathwing sich zeigt." Die Lebensbinderin nickte. "Das werden wir." Die Streitmacht brach auf in Richtung des Sumpflandes. Dort befand sich ihr großes Ziel: Grim Batol. Muradin schlief gerade, als Arthas Schritte hörte. Erneut trat Deathwing in seiner humanoiden Gestalt vor die Gefängniszelle. "Ich grüße dich erneut. Die Streitmacht deiner Freunde ist auf den Weg hierher. Es wird Zeit, euch herauszuholen ..." Arthas verengte die Augen. "Ihr werdet unterlegen sein. Das Gute wird siegen, wie immer. Das Licht ist auf unserer Seite." Deathwing lachte nur. Muradin erwachte durch die Lautstärke des Gesprächs. "Hör auf mit deinem Gefasel von Licht, Hoffnung und das Gute. Das gibt es nicht, es ist nur eine Illusion. Hörst du? Alles, was dich zuversichtlich macht, bildest du dir nur ein, mehr ist da nicht drinnen", erklärte Deathwing. Arthas hörte nicht darauf, was er sagte. "Ich glaube an das, was ich will. Das kann dir gleich sein." "Oh, das ist es auch, ich wollte dich nur eines Besseren belehren." "Das schaffst du nicht", erwiderte Arthas ruhig. Seine Stimme klang rau; das Wasser, was ihnen gegeben wurde hatte nicht für beide gereicht. Deathwing grinste nur. Zwei weitere Orcs kamen in den Kerker und öffneten die Zelle. Muradins Fäuste ballten sich und Arthas wusste, was er vorhatte. Er ballte ebenfalls die Fäuste, um zu zeigen, dass er verstand. Dann, als die Orcs sie gerade nehmen wollten, griffen sie an. Die Reise zum großen Berg dauerte lange. Bis zum Arathihochland verlief sie ereignislos, was Nawrya jedoch gerade recht kam. "Sollen sich unsere Feinde ruhig verstecken, bis wir Grim Batol erreichen", dachte sie sich. Auf große Verluste vor Grim Batol hatte sie keine Lust. Als sie jedoch den Thandolübergang am Ende des Arathihochlandes erreichten, geschah das, was Nawrya befürchtet hatte. Sie wurden angegriffen. Im Himmel konnten sie drei feindliche, etwas kleinere Drachen ausmachen. Rhonin schaute zu Nawrya. "Sollen unsere fünf Drachenfreunde angreifen?", fragte er sie. Nawrya dachte schnell nach. "Nein. Wenn man sie sieht, können sich unsere Feinde zu schnell vorbereiten. Sie müssen vorerst unerkannt bleiben." Zwar befanden sie sich in ihrer humanoiden Gestalt, doch beim Eingreifen würden sie sich in Drachen verwandeln. "Soldaten! Macht euch bereit zum Kämpfen!" Die Magier stellten sich auf, die Bogenschützen legten die Pfeile ein und die Nahkämpfer zogen ihre Waffen. Die Drachen flogen nun gen Boden und auf die Streitmacht zu. Die Drachen fielen mittendrinnen ein, ohne große Kampfstrategie und schlugen mit ihren Schwänzen und Krallen um sich. Zusätzlich bisschen und zerfleischten sie Soldaten mit ihren Mäulern. "Bogenschützen!", rief sie laut und beobachtete nervös das Geschehen. Die Schützen schossen ihre Pfeile gezielt auf zuerst einen Drachen. Dieser bekam mehrere Pfeile ab und stieß einen Schmerzensbrüller aus. Dennoch nahm er erneut einen Soldaten in seiner Kralle auf und schleuderte ihn durch die Luft. Nawrya stieg nun ab und stürzte sich auf einen der anderen Drachen; der andere fiel durch die nächsten Pfeile, die die Bogenschützen schossen. Sie schlug hart auf die Flanke des Drachen. Er wandte sich zu ihr, hob seine Klaue und beförderte Nawrya einige Meter durch die Luft. Sie schlug auf den Boden auf und verzog vor Schmerzen das Gesicht. Als sie aufstand, beobachtete sie, wie Kynarus dem Drachen den Garaus machte und dabei vor lauter Freude jubelte, dass es sein erster Drache sei, den er erlegt hatte. Der letzte Drache hatte keine Chance; er fiel wenige Sekunden später. Nawrya spürte, wie Alextrasza neben sie trat. "Ich finde es traurig, wie diese Drachen sich gegen uns wenden. Ich verdamme Deathwing für sein verrücktes Vorhaben." Nawrya blickte zur Königin der Drachen. "Welches Vorhaben?", fragte sie. "Deathwing war schon immer bestrebt danach, dass allein sein Drachenschwarm über diese Welt herrscht." Sie schüttelte den Kopf. "So viele Leben, die dadurch zerstört werden ..." Traurig blickte Nawrya auf die soeben gestorbenen und verwundeten Soldaten. "Ein unwichtiges Leben für ihn, aber ein wichtiges Leben für die Angehörigen der Toten." Alextrasza warf Nawrya einen anerkennenden Blick zu. "So denken wenige. Aber die, die so denken, sind gute Kriegsführer, denn sie achten darauf, so wenig Verluste wie nur möglich zu machen." Nawrya nickte und lächelte dankbar. Dann stieg sie wieder auf ihr Pferd und ignorierte die leicht pochenden Schmerzen, die sie im Kampf soeben erhalten hatte. Nun waren sie im Sumpfland angelangt und Grim Batol war nicht mehr weit entfernt. Die Orcs lagen betäubt am Boden und Arthas und Muradin hatten jetzt Deathwing im Visier, der ihre schnelle und vor Allem kräftige Wehr nicht vorhergesehen hatte. Nur knapp konnte er ausweichen, stieß Muradin dann aber mit einem magischen Strahl an die Wand. Arthas schlug Deathwing daraufhin hart ins Gesicht, wurde aber am Hals gepackt und gegen die Gitterstäbe gedrückt. "Elendes Gesindel", knurrte Deathwing. "Zu gerne würde ich dich in die Lava werfen und zusehen wie du elendig verbrennst, aber noch brauche ich dich." Arthas würgte - Deathwing nahm ihm die Luft weg. Muradin kam von hinten an Deathwing heran und trat ihm hart ins Bein, woraufhin er einknickte und Arthas somit losließ. "Komm mit, Junge!", rief Muradin und rannte so schnell ihn seine kurzen Beine trugen aus dem Kerkerraum. Arthas sauste ihm hinterher und über die Brücke. Willkürlich bogen sie nach rechts ab und rannten zu einem anscheinend kleineren Gang. Arthas blieb neben dem Eingang stehen und lauschte. Als Muradin es bemerkte, blieb er ebenfalls stehen. Sie hörten die Schritte der Orcs und Deathwings Stimme. "Sucht sie!", befahl er. Die Orcs nahmen zu ihrem Glück einen anderen Gang. Deathwing wählte den, durch den sie gekommen waren. Sie waren vorerst in Sicherheit. Arthas blickte den Gang entlang, in dem sie sich nun befanden. Er schien leer zu sein. "Schnell", flüsterte er. "Wir müssen einen Weg hier heraus finden!" Sie fingen an, durch den Gang zu schleichen, in der Hoffnung, herauszufinden, ohne dass man sie erwischte. Die Streitmacht näherte sich Grim Batol. Rhonin erklärte, dass es vier Tore gab, die es zu durchdringen galt, bevor sie vor dem Berg selbst standen. Die Tore wurden von Drachkin bewacht, das heißt, nicht nur das Tor blockierte den Weg sondern auch Feinde. Da sie unglücklicherweise nicht an einen Rammbock gedacht hatten, mussten sie sich etwas neues einfallen lassen. "Wir benutzen einfach die Magie", meldete sich Vereesa. "Die Magier benutzen ihre Frostmagie dazu, die Tore zu zerstören." Rhonin dachte kurz nach und nickte dann. "Ja, das klingt vernünftig." Er wandte sich zu Nawrya und wartete ihre Zustimmung ab. Sie nickte als Antwort. Die Magier wurden vor dem ersten Tor zusammengerufen. Mit vereinten Kräften schossen sie Frostblitze auf das Tor. Das Tor knackte leicht, mehr geschah nach dem ersten Angriff jedoch nicht. Deshalb schossen sie weitere Frostblitze. "Gebt nicht auf!", ermutigte Rhonin seine Magier und sie zauberten weiter. Irgendwann krachte es und das Tor fiel in sich zusammen. Sofort strömten Drachkin in Rüstungen und mit Waffen heraus. "Wuhuu!", jubelte Kynarus und stürmte als erster auf die neuen Feinde zu. "Frischfleisch!" Dem ersten Drachkin schlug er den Kopf ab, bevor dieser überhaupt die Möglichkeit hatte, seine Waffe zu erheben. Danach griff auch das restliche Heer an. Arthas und Muradin kamen an einer Waffenkammer vorbei, in der sich ebenfalls auch Rüstungen der Orcs befanden. Der König begab sich zu einer der Rüstungen. "Ich werde mich als Orc verkleiden." Er warf dem Zwerg einen Blick zu, der sich umschaute. "Es gibt keine Rüstung für meine Größe." "Es gibt auch nicht so kleine Orcs." "Doch, die Kinder von den Mistviechern sind sicherlich so groß ..." "Sie werden ihre Kinder nicht in Rüstungen stecken." Für einige Momente blieb es still. "Ich tue so, als wärest du ein Gefangener, den ich wegbringen muss ..." "Aha", machte der Zwerg nur und wartete, während Arthas sich die Rüstung anzog. Auch nahm Arthas zwei Schwerter - eines für sich und notfalls eines für den Zwerg. "Wenn ich nicht wüsste, dass du es bist, Junge, würde ich dir den Kopf abschlagen." "Dann bin ich gesegnet, dass du es weißt", erwiderte Arthas. Er nahm ein Seil von der Hand und band es dem Zwerg locker um die Handgelenke. Danach gingen sie wieder nach draußen und liefen weiter durch die Gänge. Arthas bemühte sich, seine Schultern so breit wie möglich wirken zu lassen und lief mit einem etwas krummen Rücken, so wie er es bei den Orcs beobachtet hatte. Eine Weile trafen sie auf keinen Orc, doch dann kamen sie in einen größeren Raum, in dem es geradezu von diesen Bestien wimmelte. Arthas schaute sich um und Schweiß trat ihm ins Gesicht. Ruhig ging er weiter, auf den anderen Ausgang im Raum zu. Gerade als er dachte, hindurch zukommen, wurde er von einem Orc aufgehalten. "Halt", sagte dieser rau und Arthas blieb stehen. Er sagte nichts - seine Stimme könnte ihn verraten. "Die Fesseln sind viel zu locker. Binde sie fester, sonst läuft er dir noch weg!", befahl der Orc streng. Gehorsam bückte Arthas sich runter und band die Fesseln um Muradins Handgelenke etwas fester. "Noch fester!", sagte der Orc. Arthas schluckte und band sie wiederrum fester. Muradin zog zischend die Luft durch die Zähne ein und fluchte. "Fester! Bist du taub?!", sagte der Orc laut. Schweißtropfen liefen Arthas von der Stirn. Er band die Fesseln so fest er konnte zusammen. Der Orc lachte. "Das nenne ich fest! Wohin soll das kleine Kind den eigentlich kommen?" Die Grunzlaute, die der Orc dabei hin und wieder in seinen Sätzen von sich gab, klangen nach einem Schwein. "Ich bin ein Zwerg!", entfuhr es Muradin. Beim Aufstehen stieß Arthas den Zwerg an um ihn zu ermahnen, nicht unnötig Aufsehen zu erregen. Arthas verstellte seine Stimme; er ließ sie tief klingen. "Er soll raus ... damit er ... gegen die Angreifer kämpft", erwiderte Arthas und grunzte am Ende seines Satzes. Muradin prustete leise und Arthas biss sich auf die Unterlippen, um mich zu lachen. Er wusste selbst, dass er sich mit seiner vertieften Stimme und dem nachahmenden Grunzern bescheuert anhörte. "Ah, na dann viel Spaß", lachte der Orc und grunzte dabei. Arthas konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen, welches Dank des Vollhelmes aber nicht zu sehen war. "Danke ...", bekam er gerade noch so raus und grunzte erneut. Der Zwerg lachte nun laut los und Arthas konnte sich auch nicht mehr zurückhalten. Verzweifelt versuchte er, dabei zu grunzen, aber da sich dies das Lachen nur noch verstärkte, war seine Menschenstimme eindeutig. Der Orc hörte schlagartig auf zu lachen und blickte Arthas fassungslos an. Alle Orcs im Raum drehten sich fast gleichzeitig zu ihnen um. "Ein Mensch!" Das Lachen der beiden erstarb augenblicklich. "Was für ein Pech", sagte er. Die Orcs zogen ihre Waffen. Die einzige Möglichkeit zu entkommen war, dass Arthas und Muradin in den nächsten Tunnel rannten - verfolgt von einer Horde Orcs, die auf ihren Tod geradezu versessen war. Und Arthas wusste nicht einmal, ob dieser Weg tatsächlich nach draußen führte ... Die Streitmacht kämpfte sich durch die Tore hindurch. Es gab bisher nur wenig Verluste. Als sie das letzte Tor durchbrachen, der sie vom Eingang Grim Batols trennten, fanden sie keine Feinde vor. "Seltsam", sagte Nawrya. "Gerade hier hätte ich mit den meisten Feinden gerechnet." Rhonin schaute sich um. "Kein einziger Feind. Ich wette, dafür warten im Berg die meisten auf uns." Mit besorgter Miene schaute Nawrya zum riesigen Tor Grim Batols. Es war gigantisch groß, schien undurchdringbar zu sein. "Aber wie kommen wir hinein?", fragte sie dann. Rhonins Miene wurde ernst. "Ich werde den Magiern mit meiner Kraft helfen ... und unsere Drachenfreunde werden in ihrer humanoiden Gestalt mit ihrer Magie mithelfen müssen." Alextrasza und die anderen schienen es gehört zu haben, denn sie gesellten sich zu ihnen. "Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht", sagte sie entschlossen und Rhonin nickte dankbar. Er lächelte Korialstrasz an. "Glaubt Ihr, es wird der letzte Kampf gegen Deathwing sein?" "Schwer zu sagen", erwiderte der Drache ehrlich. "Deathwing ist ein harter Brocken. Vielleicht gelingt es ihm wieder, uns auszutricksen und seinen Tod vorzutäuschen." "Nein!", sagte Nozdormu hart. "Dieses Mal werde ich ihm den Kopf abreißen, um mich von seinem endgültigen Tod zu versichern!" Nawrya lächelte schwach. "Gütiges Licht, lass den Erfolg auf ihrer Seite sein", betete sie stumm und schaute wieder zum großen Tor. "Arthas", dachte sie sich dann und ihr Herz klopfte schneller. "Bald bist du frei, Liebster. Bald bist du wieder bei mir." Nahezu verzweifelt hielt sie sich am Glauben fest, dass er am Leben war. Auch wenn sie wusste, dass es durchaus möglich war, dass er tot war, so wollte sie es nicht glauben. Die fünf Drachen, Rhonin und die Magier stellten sich vor dem Tor auf. Sie richteten ihre Hände auf das Tor und wirkten ihre zerstörerische Magie darauf. Während die Magie das Tor berührte und sich daran ausbreitete, leuchtete es in einem hellen Licht. Die Aspekte der Drachen vereint und dazu noch die Magie der Zauberer waren eine enorme Macht. Die Magie breitete sich am gesamten Tor aus und hüllte es ein. Es hatte den Anschein, als würde es langsam schmelzen - von oben herab wurde es immer kleiner. Von Innen hörte Nawrya die Rufe von Orcs - vielen Orcs. Sie fürchtete sich von der Anzahl an Ungeheuern, die sie sehen würden. Das Tor schmolz weiter - abgesehen davon, dass nichts übrig blieb als Rauch, konnte man es schmelzen nennen. Schließlich verschwand das Tor ganz. Sie standen nun einem scheinbar unendlich großen Heer an Orcs gegenüber. Sie grunzten, lachten, hatten ihre Waffen bereits in ihren Händen und warteten nur so darauf, den Menschen die Schädel einzuschlagen. "Beim Licht", entfuhr es Damrag. "Es sind mindestens doppelt so viele wie wir!" Nawrya hatte den Mund weit geöffnet. Dann schüttelte sie den Kopf. "Wir sind ihnen überlegen, nicht in der Zahl aber in den Fertigkeiten. Wir müssen und werden siegen!" Die Orcs brüllten laut, dann stürmten sie auf die Streitmacht zu. "Bogenschützen!", rief Nawrya laut und sofort kam der erste Pfeilregen auf die Feinde nieder. Viele Orcs starben - der Nachteil, wenn man keinen Schild mit sich führte. Die fünf Drachen zogen sich wieder zurück, die Magier und Rhonin schlossen ebenfalls wieder zur Streitmacht auf. Zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch kam Thrall zu Nawrya. "Orcs gegen Orcs. Mal sehen, welche Orcs die stärkeren sind", sagte er und zog grinsend seine Waffe. Nawrya lächelte ihm zu. "Ich habe vollstes Vertrauen in Eure Truppen." Nawryas Heer rannte los und die beiden Feinde trafen aufeinander. Es entstand ein wahres Gemetzel, in dem man leicht den Überblick verlieren konnte, was Nawrya zum Glück jedoch nicht geschah. Die Bogenschützen, sie sich rechts und links vom Heer aufstellten, schossen auf die herausströmenden Orcs und verringerten dadurch die Zahl der Angreifer. Die Magier halfen den Bogenschützen dabei. Vereesa war die aktivste Bogenschützin und schoss so schnell und viele Pfeile, wie Nawrya es noch nie gesehen hatte. Rhonin schoss riesige Feuerbälle auf die Orcs, die in Flammen aufgingen. Die Orcs um den brennenden Kamerad herum blieben davon ebenfalls nicht verschont. Sie brauchten den gesamten Platz vor Grim Batol zum Kampf. Nawrya und Damrag blieben dicht beisammen und kämpften gegen jeden Orc, der sich ihnen in den Weg stellte. Sie gerieten ein wenig abseits, ziemlich nah am Berg, wurden von den Orcs jedoch nicht verschont. Nawrya keuchte - die Anzahl der Orcs schien niemals enden zu wollen. Dann hörte sie ein lautes Brüllen, welches ihr durch Mark und Bein ging. Ein gewaltiger Schatten flog über sie hinweg. Deathwing ... Nawrya blickte nach oben, dann hörte sie die Stimme Alextraszas. "Auf, liebste Brüder und liebste Schwester! Erteilen wir unserem Bruder eine Lektion!", rief sie. Kurz darauf flogen die vier Drachen in die Höhe - Korialstrasz verwandelte sich zwar, half jedoch Nawryas Streitmacht, die Orcs zurückzuschlagen, was sehr hilfreich zu sein schien. "Wieso kämpft er nicht auch gegen Deathwing?", fragte Nawrya keuchend, als sie den nächsten Orc erschlug. "Nur die anderen Aspekte der Welt können gegen Deathwing etwas ausrichten. Seine Hilfe würde nutzlos sein", erklärte er und kämpfte weiter. Ab und zu sah sie nach oben und beobachtete, wie Deathwing gegen die vier Drachen kämpfte. Nozdormu veränderte die Zeit in Deathwing, sodass dieser das Gefühl hatte, jahrelang ohne Schlaf und Ruhe zu durchleben, Ysera ließ Deathwing die schlimmsten Alpträume durchleben, Malygos lenkte Wolken auf ihn, sodass Deathwing hustete und ihm die Luft raubte ... und Alextrasza ließ ihn ihren Schmerz durchleiden, den er ihr damals antat. Es waren dieselben Attacken, die sie auch damals gegen ihn eingesetzt hatten. Aber es schien weniger Wirkung zu haben. Der schwarze Drache stürzte sich erneut auf seine Geschwister, eine Magiekugel explodierte, als er sie auf die Drachen schickte und sie bei ihrer Ankunft explodierte. Die Drachen flogen kurz auseinander und dann wieder zusammen, um weiter zu kämpfen. Nawrya schüttelte den Kopf. Sie musste sich auf das Kämpfen konzentrieren! Dann hörte sie eine Stimme neben sich. Sie schien von einer erhöhten Position zu kommen. "Nawrya ...", flüsterte die Stimme. Obwohl sie so leise zu sein schien, hörte Nawrya sie laut in ihrem Kopf. "Arthas!" Mit Freude im Gesicht schaute sie zu der Stelle, von der die Stimme kam - und erstarrte. Sie sah Arthas' Körper, durchsichtig, blass. Sein Gesicht war mit Trauer erfüllt. Selbst in dieser durchsichtigen Gestalt sah man eine Wunde in seiner Brust. "Es tut mir leid, Nawrya ..." Tränen traten in die Augen seiner Verlobten. Schockiert schüttelte sie den Kopf. "Nein ... Arthas ... sag, dass das nicht wahr ist!", sagte sie, weinte. "Verzeih mir, Liebste. Ich habe es nicht geschafft, durchzuhalten, bis du kamst." Er schwebte zu ihr, befand sich dann vor ihr. Der Angriff der Orcs setzte für diesen Moment aus. Damrag schüttelte Nawrya an der Schulter. "Nawrya! Was ist mit dir? Wir müssen weiterkämpfen!" Er schien Arthas nicht zu sehen. Nawrya schüttelte den Kopf. Sie weinte lauter. "Arthas ... das kann nicht wahr sein ... Du hast es doch versprochen ..." Damrag blickte sie fragend an. "... Nawrya?", fragte er noch einmal. Er wirkte unsicher. Nawrya antwortete nicht. Sie blickte nur in die leeren, durchsichtigen Augen von Arthas, der vor ihr stand und sie traurig anblickte. Sie bemerkte kaum, wie Damrag sich entfernte. Arthas hob die Hand und legte sie an ihre Wange. Sie war kalt, glitt jedoch nicht durch sie hindurch. "Es tut mir so leid ..." Nawrya weinte weiter. Ihr Schmerz wollte kein Ende mehr nehmen. Sie hatte ihn verloren. Für immer. "Nawrya! Vorsicht! Zurück!", hörte sie Rhonins Stimme. Dann sah sie, wie Rhonin einen magischen Blitz auf Arthas abschoss. "Nicht doch!", schrie Nawrya entsetzt, doch der Blitz traf Arthas. Er schrie auf - doch dann verwandelte er sich in einen widerwärtigen Orc, dessen Waffe gezogen und sogar schon erhoben war. Er fiel nach hinten und blieb leblos auf dem Boden liegen. Wie angewurzelt stand Nawrya auf der Stelle und blickte den enttarnten Orc an. "W...Was?" Damrag kam wieder zu ihr. "Es war eine magische Illusion. Ich konnte sie nicht sehen, aber Rhonin war in der Lage. Er hätte dich beinahe getötet", sagte er und legte ihr tröstend einen Arm um. "Nicht ... Arthas ...", sagte sie leise. Die Tränen rollten weiter an ihren Wangen hinunter. "Wo ist er, Damrag, wo ist er?", fragte sie verzweifelt. Die Illusion hatte sie seelisch schwer getroffen. Ihre Angst, dass Arthas wirklich tot war, war größer als je zuvor. "Wir werden ihn suchen gehen, sobald sich die Anzahl der Orcs vermindert hat." Sie nickte einverstanden. Zusammen begaben sie sich wieder zurück zur Schlacht und kämpften mit. Sie hörten immer wieder die Drachen über ihren Köpfen aufbrüllen. Arthas hatte den Zwerg inzwischen auf den Rücken genommen und rannte weiter. Ihn am Seil mitzuziehen hatte sie beide blockiert und es war keine Zeit dafür da, den Knoten zu lösen. Er eilte durch die Gänge. Das Gewicht des Zwerges schränkte ihn dabei ein, jedoch lief er immer noch schneller als die meisten Orcs. "Da hinten! Ein Licht!", rief Muradin erfreut. Arthas lief schneller. Gleich hatten sie es geschafft! Tatsächlich sahen sie den Ausgang. "Schneller, Junge! Gleich haben wir es geschafft!", rief Muradin freudig. Sie erreichten den Ausgang - und Arthas konnte gerade noch so stehen bleiben, ohne herunterzufallen. Er hatte erwartet, so gut wie am Boden zu sein, nachdem sie so tief in den Berg gegangen waren, jedoch standen sie nun sehr weit oben und blickten in die Tiefe. Sie erkannten Tore, die aufgebrochen waren. Einige Drachkins und auch Leichen von Humanoiden lagen dort. Arthas' Augen wurden groß. Nawrya musste angegriffen haben! "Junge! Spring! Sonst spalten uns die Orcs den Schädel!" Ohne nachzudenken sprang Arthas - und fiel. "Und was jetzt?!", rief Arthas. Der Zwerg schrie gegen den Wind. "Auf Hilfe warten oder sterben!" Arthas kniff die Augen zusammen und schrie. In der Hoffnung, irgendjemand würde sie bemerken, schrie er weiter und lauter - mindestens hatten sie die Orcs nicht mehr am Leib. Beide kniffen die Augen zusammen, bis sie von etwas aufgefangen wurden. Arthas öffnete die Augen. Sie saßen auf einem roten Drachen. Arthas riss die Augen auf und starrte den Drachen an. "Ich bring euch runter, damit ihr euch der Schlacht anschließen könnt", sagte er und flog nach unten. "Junge! Mach mir die Fesseln los! Ich brenne geradezu darauf, ein paar Orcs die Schädel einzuschlagen!" Arthas drehte sich um und befreite den Zwerg. Dann landeten sie und die beiden stiegen ab. Der König beobachtete, wie sich der Drache wieder dem Kampf anschloss. Dann blickte er nach oben und sah den Kampf zwischen den vier Drachen und Deathwing. Dann blickte er sich um. "Nawrya?!", rief er, erhielt aber keine Antwort. Er entdeckte Kynarus in der Menge und ging eilig auf ihn zu. "Kynarus! Wo ist Nawrya?", fragte Arthas besorgt. Kynarus blickte ihn an und lachte. "Arthas! Dir geht es gut! Nawrya ist mit Damrag reingegangen, um dich zu suchen. Folge ihnen am besten schnell, damit du sie einholst, bevor sie sich zu weit in den Berg trauen!" Arthas nickte schnell, reichte Muradin eines der Schwerter und rannte hinein, Muradin war dicht hinter ihm. "Nawrya!", rief er und hoffte, sie noch einholen zu können. Unterwegs töteten sie mehrere Orcs, die sich ihnen in den Weg stellten. Nawrya eilte mit Damrag immer weiter in den Berg und kämpfte sich durch die Reihen der Orcs. Sie hatten noch fünf weitere Soldaten dabei. Irgendwann kamen sie in einem großen Raum, in dem eine schmale Brücke zu einem weiteren kleinen Raum führte. "Sehen wir da hinten nach", sagte Nawrya schnell und eilte mit ihren Begleitern über die Brücke. Tatsächlich. Im neuen Raum befanden sich Gefängniszellen, jedoch ohne Gefangene. Nur zwei Stricke lagen am Boden herum. "Arthas, wo bist du nur?", fragte sich Nawrya verzweifelt. Dann hörten sie wieder die Grunzer und Schritte von Orcs. Dieses Mal hörte es sich nach verdammt vielen Orcs an. Nawrya wandte sich zur Brücke, jedoch zu spät. Die Orcs waren dabei, die Brücke zu passieren. Der kommende Kampf würde hart werden. Sie trafen aufeinander und fingen an zu kämpfen. Nawrya, getrieben durch ihre Verzweiflung, kämpfte noch heftiger als zuvor. Dann hörte sie eine vertraute Stimme. "Nawrya!" Es war Arthas. "Oh bitte, lass es dieses Mal keine Illusion sein", dachte sie sich hoffend und blickte sich eilig um. Arthas kam, zusammen mit Muradin auf dem Tunnel, aus dem sie kurz zuvor ebenfalls gekommen waren. "Arthas!", rief sie freudig und lachte erleichtert. Sie wollte sich durch die Reihen der Orcs drücken, um zu ihm zu gelangen. "Nein, Nawrya! Vorsicht!", rief Arthas ängstlich, aber es war zu spät. Ein Orc-Armbrustschütze erwischte Nawrya von hinten, als sie ihm gerade den Rücken zugedreht hatte. Der Bolzen bohrte sich zwischen die Schulterblätter. Zusätzlich traf sie ein Orc in der Seite und sie stürzte von der schmalen Brücke. "Nein!", brüllte Arthas und rannte los. Er sah nur noch, wie Damrag Nawrya hinterher sprang, dann blockierten mehrere Orcs ihm den weg. Es dauerte lange, bis er die Orcs endlich aus dem Weg geschafft und nach Nawrya und Damrag sehen konnte. Er rannte zum Abgrund, beugte sich nach vorne und schaute hinunter. Damrag hing krampfhaft an einen Vorsprung und hielt Nawrya an der Hand fest, die zwar noch nicht ohnmächtig, aber schwach war. "Damrag! Nawrya! Haltet euch fest!" Arthas holte den Strick aus der Tasche, mit dem er anfangs Muradins Handgelenke festgebunden hatte. Es war lang genug, um Damrag zu erreichen. "Muradin! Hilf mir!", rief Arthas. Er war froh, dass die anderen Soldaten die restlichen Orcs ablenkten und töteten. Der Zwerg eilte zu Hilfe und zog Damrag, zusammen mit Nawrya, nach oben, nachdem sich dieser am Seil festgehalten hatte. Sie zogen und zerrten, bis beide schließlich oben waren. Arthas nahm Nawrya, nachdem Damrag sie losgelassen hatte. Er streichelte ihr liebevoll über ihr Gesicht und schaute sie besorgt an. Sie lächelte ihn schwach an. "Arthas ...", flüsterte sie leise. "Ich hab dich ... so vermisst." Der Schmerz in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Arthas schluckte schwer. Er hatte Tränen in den Augen. "Ich dich auch, Geliebte." Er setzte sie auf und drückte sie an sich. "Damrag ...", fing Arthas an und musste nicht einmal weiterreden, denn der Paladin verstand. Er legte seine Hände an den Bolzen und zog ihn vorsichtig heraus. Nawrya schrie wegen den Schmerzen und fing an, zu weinen. Arthas konnte nichts anderes tun, als sie zu streicheln und zu beruhigen. Schließlich war der Bolzen entfernt und Damrag fing an, die Wunde zu heilen. Nawrya legte erschöpft ihre Arme um Arthas und schmiegte sich an ihn. "Endlich ... Bin ich wieder ... bei dir ...", flüsterte sie und genoss die Streicheleinheiten Arthas'. Er schwieg, schmiegte und drückte sie an sich. Er war unglaublich froh, dass sie wieder vereint waren. Nachdem Damrag ihre Wunde am Rücken geheilt hatte, kümmerte er sich um die an der Hüfte. Die Orcs, die sie bedroht hatten, waren inzwischen tot. Ohne auf die Zeit zu achten, schmiegten sich die beiden weiter. Damrag legte Arthas eine Hand auf die Schulter. "Wir sollten wieder nach draußen. Wenn man uns bemerkt, können wir leicht eingekesselt werden." Arthas öffnete die Augen. "Ja ... Ja, du hast recht. Nawrya, fühlst du dich imstande, weiterzukämpfen?", fragte er sie. Sie lächelte und nickte. "Seit du da bist, ja." Als sie wieder draußen ankamen, waren die Drachen immer noch am Kämpfen und die restlichen Orcs kämpften nun nur noch auf der Wiese vor dem Eingang zu Grim Batol. Auf beiden Seiten gab es Verluste, auf der Seite der Orcs jedoch wesentlich mehr. "Arthas, sieh nur!", sagte Nawrya begeistert und deutete in den Himmel. Er folgte ihrem Wunsch und blickte nach oben. Er sah, wie sich Deathwing deutlich geschwächt immer noch gegen die Angriffe wehrte. Geschwächt war er, aber irgendetwas verriet Arthas, dass er durch seine Geschwister nicht sterben würde. Alextrasza löste sich von ihren Brüdern und ihrer Schwester und flog zum Boden. Sie landete vor Arthas und den anderen. "Deathwing lässt sich durch unsere Magie nicht töten. Er muss durch eine irdische Waffe besiegt werden." Arthas runzelte die Stirn. "Aber deine normale Waffe kommt niemals durch seine Rüstung." Alextrasza dachte kurz nach. "Wir werden dafür sorgen, dass er seine Rüstung verliert. Am besten an seiner Brust. Dann muss er von einem von euch getötet werden." Arthas nickte. "Ich werde es tun." Er spürte Nawryas Hand auf seiner Schulter. "Ich will dich nicht noch einmal verlieren ...", sprach sie leise. Er blickte in ihr trauriges Gesicht. "Das wirst du nicht, ich verspreche es dir", beruhigte er sie und gab ihr einen langen Kuss. Alextrasza erhob sich wieder in die Lüfte und kämpfte weiter. Arthas nahm Nawryas Hand. "Ich pass gut auf mich auf." "Wie willst du ihn töten? Du kommst da unmöglich hoch ..." Arthas wandte seinen Blick zu Korialstrasz. "Ich glaube, ich weiß schon, wie ich zu Deathwing gelange." Er blickte noch einmal zu ihr, lächelte zum Abschied und begab sich zu Korialstrasz. "Ich brauche deine Hilfe!", sagte Arthas, als er bei ihm angelangt war. "Wie kann ich helfen?", fragte dieser und warf einen Orc durch die Luft, der danach von einem Soldaten getötet wurde. "Du musst mich nach oben bringen, zu Deathwing!", sagte Arthas. "Weshalb?", fragte der Leviathan verwundert und blickte den König an. "Alextrasza sagte, Deathwing kann nur durch eine irdische Waffe getötet werden. Ich werde dies erledigen." Langsam nickte Korialstrasz. "Ich werde dich hochbringen." Arthas setzte sich in die Klaue von ihm und wurde von ihm dann in die Lüfte transporiert. Beim Kampf angekommen, wartete Arthas auf den richtigen Moment - dann sprang er. Er landete auf Deathwings Rücken, der es zu bemerken schien. Er brüllte und wirbelte wild herum. Arthas konnte sich gerade noch an einer seiner Rüstungsplatten festhalten, um nicht heruntergewirbelt zu werden. Das war die Chance, für die anderen Drachen anzugreifen. Alextrasza hob ihre Klauen und riss an der Rüstung, die sich an Deathwings Brust befand, herum. Deathwing brüllte auf. Da die Rüstung regelrecht an seine Schuppen geschmolzen war, war es schmerzhaft, sie zu entfernen ... nahezu unmöglich. Arthas hielt sich weiterhin krampfhaft fest. Er konnte nichts anderen tun als warten. Dann kam Malygos heran, der eine feine, hauchdünne Eisplatte formte und sie auf Deathwing zusausen ließ - sie trennte die Rüstung an seiner Brust ab, zusammen mit einem Teil seines Fleisches. Der schwarze Drache brüllte vor Schmerz. "Jetzt, Arthas!", rief Alextrasza. Arthas sprang auf und verlor beinahe das Gleichgewicht. Er sprang von Deathwings Schulter, wirbelte in der Luft herum und stieß ihm sein Schwert tief in die Brust. Er hielt sich daran fest und hing nun in der Luft. Das Schwert war bis zum Schaft in die Brust des schwarzen Drachens verschwunden. Sein Herz musste durchstoßen sein. Tatsächlich. Der schwarze Drache brüllte etwas leiser, dann erschlaffte sein Körper und er fiel nach unten, zusammen mit Arthas, an der Wiese der Kämpfenden vorbei und auf das Wasser nahe des Steinwerkdammes zu. Instinktiv ließ Arthas los. Sein Gefühl hatte ihn nicht betrogen, denn er wurde von Ysera aufgefangen. Sie brachte ihn wieder nach oben. Als er abgesetzt wurde, umarmte Nawrya ihn stürmisch. "Du hast es geschafft!", lachte sie. "Deathwing ist tot!" Der letzte Orc fiel, die Menge jubelte. Als Arthas zurück ins Wasser guckte, war von Deathwing nichts mehr zu sehen außer ein mysteriöser, schwarzer Rauch, der gen Himmel stieg. Alextrasza bemerkte seinen Blick. "Es passiert, wenn wir sterben. Unser Körper löst sich auf und die Seele wandert zum Himmel", erklärte sie mit sanfter Stimme und Arthas lächelte. Dann war Deathwing also wirklich tot. Durch seine Hand gefallen ... Aber Arthas war nicht alleine für den Tod des schwarzen Drachen zuständig, das wusste er. "Danke", sagte er deshalb, umarmte Nawrya und lächelte. "Ich danke euch allen für diese großartige Hilfe." Eine Person kam auf ihn zu. "Varian", sagte Arthas etwas überrascht. Der König von Stormwind lächelte ihn an. "Hör zu, Arthas. Es tut mir leid, was ich damals getan hatte, ich ...", fing er an, aber Arthas bat ihn, nicht weiterzureden. "Ich weiß, warum du es getan hast und ich kann deine Reaktion verstehen, auch wenn sie vielleicht etwas zu überstürzt war." "Ich schäme mich für meine Tat. Kannst du mir vergeben?", fragte Varian und seine Miene zeigte, dass er es ernst meinte. Arthas lächelte und nickte. "Ich vergebe dir, Varian." Sie schüttelten sich kameradschaftlich die Hand. "Wieso hast du dich so schnell umstimmen lassen?", fragte Arthas grinsend. Varian lächelte und zuckte mit den Schultern. "Thrall hat mir vorhin das Leben gerettet, das hat mich zum Denken angeregt. Und außerdem ... Wer könnte ihm schon widerstehen?" Er drehte sich um und zeigte auf Thrall, der gerade dabei war, den Verletzten die Angst vor ihren Verletzungen zu nehmen und dabei Witze riss, die wohl nicht gerade alle verstanden. Arthas und Varian lachten heiter. Die Glocken läuteten und ganz Lordaeron war in der Kathedrale versammelt. Arthas und Nawrya standen zusammen vor dem Altar, während der Priester sie traute. Nachdem sie beide ihr Ja-Wort gegeben hatten, küssten sie sich und verließen die Kathedrale. Begleitet von den wichtigsten Leuten aus Lordaeron - ihren Freunden, die wichtigsten Soldaten, sogar Thrall und außerdem Rhonin und Vereesa, gingen sie durch die Straße zum Thronsaal. Blütenblätter wurden auf sie herab geworfen, von Rosen, Tulpen und anderen schönen Blumen. Kein einziges verwelktes Blatt war dabei und Nawryas Gesicht strahlte, als sie Blütenblätter auf sie herabfielen. Im Thronsaal angekommen, gingen sie zum Balkon, von dem aus sie in den Schlossgarten sehen konnten, in dem sich inzwischen die Bürger Lordaerons versammelt hatten. Arthas lächelte glücklich, als er dort ankam und die Menge überblickte. "Bürger Lordaerons!" Es wurde still in der Menge, nur noch die Glocken läuteten, die feierlich ihre Hochzeit bekanntgaben. "Viel ist Geschehen, seit dieses Reich wieder steht. Vereint ist die Horde und Allianz, vereint ist Azeroth und die Feinde sind geschlagen. Sogar Deathwing, der als einer der gefährlichsten unserer Feinde gilt, wurde besiegt." Er unterbrach sein Gespräch, als sie Menge jubelte. Er sprach erst weiter, als sie wieder still waren. Arthas grinste noch breiter. "Heute ist ein besonderer Tag, denn Nawrya und ich haben geheiratet. Sehet vor euch eure Königin Nawrya Menethil!" Die Bürger klatschten, jubelten und riefen Gratulationen empor. Arthas beugte sich, um Muradin zu umarmen, der sich ebenfalls auf dem Balkon befand. "Ich bin stolz auf dich, Junge", sagte er. In seinen Augenwinkeln erkannte Arthas Tränen. Arthas lächelte berührt über diese Emotion, die Muradin zeigte. Dann umarmte Nawrya Arthas und lachte glücklich, so wunderschön, wie sie noch nie zuvor gelacht hatte und Arthas umarmte sie ebenfalls. Es war der schönste Tag in seinem Leben und ein wichtiger Tag für ganz Lordaeron. Jetzt stand seiner guten Zukunft nichts mehr im Wege, kein Feind, nichts. Alles war gut geworden, genauso, wie er es sich immer wieder gesagt hatte. Alles war gut ... und so würde es für immer bleiben. ------------------------------------------------------------------ Nach zwei Tagen des Fast Non-Stop-Schreibens habe ich das letzte Kapitel meiner Fanfiction schließlich beendet. Ich hoffe, dass alle, die die Fanfiction gelesen haben, viel Freude dabei hatten. Über eine mögliche Fortsetzung denke ich noch nach, aber wenn, wird es um das Kind von Arthas und Nawrya gehen. Diese Fanfic habe ich bereits angefangen. Allerdings werde ich sie wahrscheinlich nur auf FanFiktion.de veröffentlichen. Da ich nämlich im Moment so verdammt wenig Zeit habe, zu schreiben, bzw. ich einfach keine Ideen habe, würde ich die FanFiction vom neuen Prinz Lordaerons nicht hier veröffentlichen. Wer sich die ersten Kapitel schon einmal durchlesen möchte, kann das gerne tun. Dort bin ich auch unter dem Namen MagicThief zu finden - habe bisher nur zwei FanFictions geschrieben, diese hier und eben die neue. Der Sohn von Arthas und Nawrya heißt Arontar. Die FF ist nach ihm benannt. Ich danke meinem Freund Gurdian, der mir beim 15. Kapitel sehr geholfen hat und für alle kleinen Ideen, der er mir für die Fanfiction gegeben hat. Ich danke meinen Fans, die mich für die Fanfiction ermutigt haben und mir bewiesen haben, dass ich nicht eine totale Niete in solch einem Schreiben bin. Ich danke Anna, die mir immer Beistand bei der Fanfiction geleistet hat und mich dazu angetrieben hat, weiterzuschreiben. In der Fanfiction habe ich einen Zitat vorkommen lassen: "Das nennt man Tränen. Sie kommen, wenn wir traurig sind, wenn unsere Seele krank ist. Es ist, als sei unser Herz so voller Schmerz, dass er nirgendwo anders mehr hin kann." (9. Kapitel, als Thrall sich an Taretha erinnerte) Er kam im Buch "Der Lord der Clans" vor. Einiges habe ich aus den Büchern "Der Tag des Drachen", "Der Lord der Clans", "Arthas - Aufstieg des Lichkönigs" und "Der letzte Wächter" 'übernommen', also von der Geschichte her. Aber natürlich ist auch nicht alles war, an einigen kleinen Stellen habe ich improvisiert. Tut mir leid wenn ihr besser informiert seid und es nicht wirklich stimmt, was ich an einigen Stellen geschrieben habe. Im letzten Kapitel geht es um Deathwing. Dieses Kapitel hat nichts mit dem Addon "Catalysm" zu tun, sondern ich habe das meiste aus "Der Tag des Drachen" geholt, da es in diesem Buch ebenfalls um Deathwing geht. Falls ihr noch etwas wisst, was ich hier im Epilog ergänzen kann, schreibt bitte ein Review und ich komme dem Wunsch nach. Soweit, Eure MagicThief, eure Arthas-FanFiction-Schreiberin aus Leidenschaft Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)